Nachdem die Eradikation von Helicobacter pylori (Hp) zum Standard der Ulkusthera- pie geworden ist, ist die Säure- theorie nicht aus dem Blick- feld der Gastroenterologen gewichen. Auch wenn die Ur- sachen der Refluxösophagitis noch im unklaren bleiben, scheint derzeit eine effektive Säurehemmung mit Proto- nenpumpenhemmern (PPI) das Mittel der Wahl zu sein, die Beschwerden zu lindern – selbst wenn eine vorhergehen- de Hp-Eradikation erst die Symptomatik hervorgebracht haben mag.
„Obgleich für die Entste- hung von Refluxbeschwerden und einer Refluxösophagitis viele Faktoren verantwortlich sind und das Refluat neben der Säure andere schädigende Stoffe wie Pepsin, Gallensäu- re und Trypsin enthält, ist die Säuresuppression das wichtig- ste therapeutische Ziel“, sagte Prof. Rudolf Arnold (Univer- sität Marburg) auf einem Workshop in Berlin. Die Säu- resuppression bessere nicht nur die Beschwerden der Pati- enten, sondern beuge auch der Entstehung eines Barrett- Ösophagus vor, der als Prä- kanzerose einzustufen sei.
Zu bedenken sei aller- dings, daß etwa zehn bis 20 Prozent der Refluxpatienten selbst auf eine hochdosierte PPI-Therapie nicht ansprä- chen. Insgesamt jedoch hät- ten sich die Protonenpum- penhemmer sowohl bei der Kurz- als auch Langzeitthera- pie als überlegen erwiesen und mittlerweile auch welt- weit durchgesetzt. Sie seien stärker und zugleich länger wirksam als die früher übli- chen H2-Rezeptorenblocker.
Hinzu komme, so Prof. Dr.
Karl-Friedrich Sewing (Han- nover), daß eine Einschrän- kung der Magensäuresekreti- on den physiologischen Ver-
dauungsvorgang nicht maß- geblich beeinträchtige, die Säureblockade andererseits aber zur Heilung und Verhü- tung von Läsionen im oberen Gastrointestinaltrakt beitrage.
Als derzeit wirksamste Substanzen bezeichnete der Mediziner bei der Veranstal- tung von Schwarz Pharma die Protonenpumpenhemmstoffe aus der Gruppe der substitu- ierten Benzimidazole. Als be- sonders günstig bewertete Se- wing den Wirkstoff Pantopra- zol (Rifun®). Er zeichne sich durch eine mit zirka 80 Pro- zent vom ersten Einnahmetag an hohe Bioverfügbarkeit aus, so daß von Therapiebeginn an mit einer zuverlässigen Säure- suppression gerechnet werden könne. Ein besonderer Vorteil der Substanz liege darin, daß trotz umfangreicher Untersu- chungen keine Hinweise auf potentielle Interaktionen mit anderen Arzneimitteln regi- striert wurden.
Nach Angaben von Detlef Schröder-Bernhardi vom Insti- tut für Medizinische Statistik (Frankfurt) sind inzwischen die Daten von mehr als 1,4 Mil- lionen Patienten mit fast 19 Millionen Verordnungen von Pantoprazol ausgewertet. Bei der Untersuchung stand der Zeitraum von Oktober 1996 bis September 1997 im Vorder- grund, und es wurden knapp 700 000 Patienten mit durch- schnittlich neun Verschreibun- gen pro Jahr dokumentiert.
Dabei erhielten rund 7 000 Patienten einen PPI wegen ei- ner Refluxösophagitis. Doch 7,4 Prozent von ihnen wur- de gleichzeitig ein weiterer Wirkstoff verordnet, für den generell Interaktionen mit bestimmten PPI belegt seien, berichtete Schröder-Bernhar- di. Dazu gehörten Nifedi- pin, Theophyllin, Diazepam, Carbamazepin, Phenytoin und Warfarin. Martin Wiehl A-2405 Deutsches Ärzteblatt 95, Heft 39, 25. September 1998 (57)
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