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AUS INDUSTRIE UND FORSCHUNG BUCHBESPRECHUNGEN
Jean Markale: Eleonore von Aquitanien, Königin von Frankreich und von England, Aus dem Franzö- sischen von Gerda Kurz und Sieglinde Summerer, Rainer Wunderlich Verlag, Tübingen, 1980, 296 Sei- ten, Leinen, 32 DM
Eleonore von Aquitanien (1120 oder 1122-1204), Gräfin von Poitou und Her- zogin von Aquitanien, wird 15jährig mit König Ludwig VII. von Frankreich ver- mählt, bringt als Erbin ihrer Länder den wichtigsten Teil des französischen We- stens unter die französi- sche Krone, heiratet nach ihrer Scheidung 1152 Hein- rich Plantagenet und wird Königin Englands. Ihr Traum, ihren Kindern, Ri- chard Löwenherz und Jo- hann ohne Land, das sich von den Hebriden bis zu den Pyrenäengipfeln span- nende Reich der Plantage-
Felice Mehlman: Glas, Herder, Freiburg/Basel/
Wien, 1983, 14,9x22 cm, 256 Seiten, 240 Fotos, 120 farbig, 39 DM. In gleicher Ausstattung: „Zinn"
Die gestochen scharfen und farbtreuen Abbildun- gen fallen ins Auge. Text- schwerpunkte dieses Bu- ches für (angehende) Sammler: Historie (nach Regionen), Objektbeschrei- bungen nach dem Verwen- dungszweck. NJ
nets zu erhalten, geht fehl;
der keimende französische Nationalismus war stärker als die Kemenatenkünste dynastischer Heiratspolitik.
Der in der Bretagne leben- de Autor zeichnet markant- galant und farbig zugleich das Porträt der teils als femme fatale, teils als Köni- gin der Troubadours in die mittelalterliche Geschichte eingegangenen Frau und ihrer Umwelt. Die von dem glänzenden Kenner der frühfranzösischen und kel- tischen Welt geführte Fe- der begleitet Eleonore nicht nur als Ehefrau, son- dern auch als Eingekerte ihres Gatten Heinrich durchs Verlies, schildert sie als Vorsitzende der Liebesgerichtshöfe und Schiedsrichterin diskreter Streitigkeiten, als Schöpfe- rin der fine amor, als Teil- nehmerin am Kreuzzug.
Teils glitzernd, teils absto- ßend die Welt des 12. Jahr- hunderts, in der die Kir- chenfürsten oft weltlich und die Kurtisanen my- stisch waren. Wer stillen Flirts in verborgen-verwin- kelten Gängen einsamer Schlösser nachspüren will, Anteil an den Qualen Ge- fangener in Kerkern neh- men möchte; Lust hat, die gordischen Knoten höfi- scher Politik und Intrigen durchzuhauen, Schwerter- klirren und Liebesschwüre zu hören, Zeuge grimmi- ger Duelle und Schlach- ten zu sein, der wird auf seine Kosten kommen. Auf- schlußreich vor allem, wie der Autor die Kulturströ- mungen zwischen den und über die Grenzen der mus- limischen, byzantinischen, normannischen und west- europäischen Welt skiz- ziert und vor allem deren
„okzitanischen" (d. h. west- französischen) Anteil her- vorhebt. Der deutsche Le- ser, von Natur aus mitteleu- ropäisch zentriert, wird dies vor allem zu schätzen und neben dem Königinnenpor- trät der tragischen Eleono- re zu würdigen wissen.
Ekkhard Häussermann Köln
Theofrenon keine Kombination
Theofrenon wurde in Heft 39 als eine Kombination aus Theophyllin, Proxy- phyllin und Propylenglykol vorgestellt. Hierzu stellte Hefa-Frenon, Werne, fol- gendes klar: Aufgrund der neuen Zulassungsbestim- mungen müssen auch die Hilfsstoffe in der Zusam- mensetzung deklariert werden. Theofrenon ist beim Bundesgesundheits- amt als Monopräparat zu- gelassen, Wirkstoff ist das Theophyllin. Zu Lösungs- zwecken wurde Proxyphyl- lin als wirksamer Hilfsstoff und als Lösungsvermittler Propylenglykol hinzuge- fügt. Der wirksame Hilfs- stoff Proxyphyllin hat in der verwendeten Dosis für sich allein keine broncho- spasmolytische Wirkung, jedoch leisten die verwen- deten 400 mg Proxyphyl- lin, die 50 mg Theophyllin entsprechen, einen additi- ven Beitrag zur broncho- spasmolytischen Wirksam- keit. te
Kein Ersatz für bisher be- kannte Schlafmittel, son- dern eine Ergänzung ist L- Tryptophan, denn es unter- stützt als Serotonin-Vorstu- fe den physiologischen Ab- lauf des Schlafes. Zu die- sem Ergebnis kam Dr. Ek- kart Rüther, München, an- läßlich eines Pressegesprä- ches, das die A. S. Biologi- sche und pharmazeutische Produkte GmbH, Kirchzar- ten, in München veranstal- tete. Auf der Grundlage neuer Erkenntnisse aus in- tensiver Schlafforschung und der Kenntnis bioche- mischer Schlafregulation im Zentralnervensystem wurde Tryptophan zur Be- handlung chronischer Schlafstörungen einge- setzt und scheint bei einer ganzen Reihe von chro- nisch schlafgestörten Pa-
Neue Publikationen der MPS
Um der Öffentlichkeit Ein- blicke in die „Werkstatt der industriellen Arzneimittel- forschung" zu geben, be- gann die Medizinisch Phar- mazeutische Studienge- sellschaft e. V., Mainz, 1980 mit einer Schriftenreihe mit
„Berichten aus der Phar- ma-Forschung". Die neuen Publikationen: „Die Ge- schichte eines Wehenhem- mers", „Aufgaben und In- tentionen forschender Un- ternehmen der Pharmain- dustrie" und „Industrielle Arzneimittelforschung heu- te" sollen Funktion und Verantwortung forschen- der Unternehmen der Phar- maindustrie transparenter machen und an konkreten Zahlen und Fakten bele- gen, in welchem Ausmaß Umfeldveränderungen ih- ren Niederschlag bei For- schung und Entwicklung finden. Die Schriften kön- nen bei der MPS, Bilhildis- straße 2, 6500 Mainz, Tele- fon (0 61 31) 23 38 41, an- gefordert werden. wa
tienten den Schlaf zu ver- bessern. Der Vorteil gegen- über bisher üblichen Schlafmitteln ist, daß Tryp- tophan nicht mißbräuchlich angewandt wird, keine Ab- hängigkeit erzeugt und bei längerem Gebrauch keinen Wirkverlust zeigt. SC
Neueingeführte Spezialitäten
Sekretolin® — Als Thera- peutikum für gastrointesti- nale Blutungen und als Diagnostikum der exkreto- rischen Pankreasfunktion steht ab September mit Se- kretolin® von Hoechst erst- mals ein vollsynthetisches Sekretin im Krankenhaus zur Verfügung. In drei kon- trollierten Studien ist die
Schlafregulation mit L-Tryptophan
146 Heft 45 vom 11. November 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ARZTEBLATT Ausgabe A
Leserdienst Hinweise - Anregungen
AUS INDUSTRIE UND FORSCHUNG
Effektivität der Sekretolin®- Infusion bei akuten Ulcera ventriculi und duodeni (Streßulzera) sowie bei akuten Blutungen aus Ero- sionen im Magen und Duo- denum bewiesen. In der Pankreas-Diagnostik wird natürliches Sekretin schon seit einigen Jahren ange- wandt. Das synthetische Sekretin bietet, wie Hoechst mitteilt, den Vor- teil besserer Standardisie- rung, einer gleichmäßigen Abfüllung zu 100 Klinische Einheiten pro Ampulle und ist kostengünstiger. hz Volon® A Schüttelmix
—Von Heyden, München, hat eine neue Darreichungs- form für die Kortikoid-The- rapie entwickelt. Professor Dr. med. G. Stüttgen, Ber- lin, stellt folgende Vorteile heraus: Triamcinolonace- tonid, aufgeschwemmt in einer Zink-Schüttelmixtur, permeiert vornehmlich im Bereich einer geschädig-.
ten Hornschicht in die tieferen Hautschichten. Die Influxrate des Kortikostero- ids ist gegenüber der nor- malen Haut ohne Horn- schichtschädigung um den Faktor 30 erhöht. Zinkoxid wird aus Volon® A Schüt- telmix in die mittleren und unteren Schichten der Hornschicht/Epidermis auf- genommen; so kommt so- wohl die Kortikosteroid- als auch die Zink-Komponente neben der physikalischen Wirkung der Schüttelmix- tur zur therapeutischen
Wirkung. sc
Augmentan®-Saft — Neben den bereits im Handel be- findlichen Tabletten-For- men Augmentane S gibt es jetzt auch Augmentare- Trockensaft von Beecham- Wülfing, Neuss. Mit dieser festen Kombination aus Clavulansäure und Amoxi- cillin steht ein Präparat zur Verfügung, bei dem die an- tibiotisch wirksame Sub- stanz Amoxicillin durch den Inhibitor Clavulansäu- re geschützt wird, der Beta- Laktamasen irreversibel
hemmt. wa
Gastroskopieren im Film
Für nicht-endoskopieren- de Ärzte hat Smith Kline Dauelsberg den Film
„Gastroskopie" herge- stellt, um ihnen die Aussa- gefähigkeit dieser Unter- suchungsmethode und die Harmlosigkeit für den Pa- tienten zu zeigen. Die Au- toren sind Privatdozent Dr.
med. G. Lux und Professor Dr. med. L. Demling, Erlan- gen. Der Fortbildungsfilm erklärt das Funktionsprin- zip des Fiberendoskops und erläutert die gastro- skopische Untersuchung.
Abschnittsweise werden Befunde in der Speiseröh- re, im Magen und im Duo- denum gezeigt. Durch die Beweglichkeit des Instru- ments, die u-förmige Inver- sion, ist es möglich gewor- den, alle Anteile des Unter- suchungsgebietes zu in- spizieren. Ausführlich wird demonstriert, wie pro- blemlos während des en- doskopischen Untersu- chungsganges Biopsien
Die Erprobung eines Prä- parates hört nicht auf, so- lange es am Markt ist. Auf dieses Problem ging Pro- fessor Dr. med. Klaus
Miehlke, Wiesbaden, bei der Pressekonferenz an- läßlich des internationalen Symposions „Nonsteroidal Anti-inflammatory Agents in the Elderly" ein, das von der Warner-Lambert-Grup- pe im Oktober in Paris ver- anstaltet wurde.
Da die Phase-Ill-Prüfun- gen, die bei der Zulassung einer neuen Substanz vor- gelegt werden müssen, an selektierten überwachten Patienten vorgenommen werden, kann es passie- ren, daß, wenn sich eine Substanz im täglichen All- tag bewähren muß, bis da- hin unbekannte Wirkun- gen erfaßbar werden. Ein
entnommen werden kön- nen. Der 16-mm-Magnet- ton-Farbfilm (Dauer: 12 Mi- nuten) kann beim Gastro- enterologie-Forum, Smith Kline Dauelsberg GmbH, Göttingen, Hildebrand- straße 12, kostenlos ausge- liehen werden. et
Aus dem Fortbildungsfilm
„Gastroskopie": Der Patient benötigt nicht die artistischen Fähigkeiten eines Schwert- schluckers. Durch die Ent- wicklung eines vollflexiblen Endoskopes ist die Gastro- skopie zu einer routinereifen Untersuchungsmethode ge- worden. Foto: SK & F
Beispiel ist Piroxicam, be- reits seit Jahren als nicht- steroidales Rheumamittel millionenfach bewährt, das kürzlich einem Hearing des Bundesgesundheits- amtes unterzogen wurde.
Isoxicam als Folgesub- stanz wurde mitgeladen, obwohl dieser Substanz keine bisher unbekannten nachteiligen Wirkungen angelastet werden konn- ten. Es konnten während des Hearings sehr klar die Unterschiede herausgear- beitet werden, die zwi- schen den Substanzen be- stehen. Professor Miehlke meinte, ohne dem BGA vor- greifen zu wollen, daß Isoxi- cam diese Mitläufer-Prü- fung gut bestanden hätte.
Diesen guten Eindruck ver- mittelt auch eine Multizen-
ter-Studie mit Isoxicam (Pa- cyl ®) an rund 17 500 Patien- ten, die Reinhard Zentgraf, Adenylchemie, Freiburg, ebenfalls beim Pariser Symposium vorstellte. Die Besserungsraten nach vier- wöchiger Therapie lagen zwischen 81,7 Prozent (Schwellung) und 92,6 Pro- zent (Dauerschmerz), wo- bei der Anteil deutlich ge- besserter Symptome in je- dem Fall höher war als die
„leichte Besserung". Unter den unerwünschten Be- gleiterscheinungen, die bei 15,5 Prozent aller Pa- tienten auftraten, waren Magenbeschwerden (5,5 Prozent) am häufigsten, ge- folgt von Übelkeit, Magen- druck, Schwindel und Aller- gien. bl-r
Alkoholfrei: man trinkt
kalorienbewußter
Der Konsum alkoholfreier kalorienarmer Getränke hat sich von 1977 bis 1982 mehr als verdoppelt; denn nicht umsonst weisen die Ernäh ru ngswissenschaft- ler immer wieder auf den enormen Zuckergehalt der Süßgetränke, der Limos, hin. Die meisten Konsu- menten kalorienarmer Ge- tränke gehören der Alters- gruppe zwischen 25 und 44 Jahren an. In dieser Al- tersgruppe achten achtzig Prozent auf gesunde Er- nährung und siebzig Pro- zent auf ihr Gewicht. Diese Zahlen nannte die deut- sche Coca-Cola GmbH, Es- sen, als sie in einer Presse- konferenz in diesem Jahr ihr neues kalorienarmes Getränk „Coca-Cola light"
vorstellte. Das neue Cola- Produkt wird mit Saccharin und Fruktose gesüßt und enthält fünfzig Kalorien pro Liter. (Zum Vergleich:
eine halbe Grapefruit hat etwa vierzig Kalorien). Der Kalorienwert von Coca-Co- la light beträgt etwa ein Achtel desjenigen von Co- ca-Cola. et
Gut abgeschnitten: Isoxicam
Ausgabe A DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 80. Jahrgang Heft 45 vom 11. November 1983 149