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Archiv "Phenytoin-Überdosierung: Vorgehen bei Intoxikationen während der Dauerbehandlung" (18.03.1983)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Melanom-Verdacht

10, 23). Nur so kann die Aggressi- vität des operativen beziehungs- weise therapeutischen Vorgehens einschließlich seiner Risiken der Prognose des Tumors optimal an- gepaßt werden.

Dies ist inzwischen sowohl für die Bemessung des sogenannten „Si- cherheitsabstandes" bei der Ent- fernung des Primärtumors als auch für die En-bloc-Dissektion und ihre Ausdehnung, für die iso- lierte Extremitätenperfusion und vor allem für die diskontinuierli- che Ausräumung der regionalen Lymphknoten statistisch unter- mauert (vgl. 13, 31).

Von der Frage ihrer Gefährlichkeit ganz abgesehen, ist die Inzisions- oder gar Nadelbiopsie daher für ein solches „micro staging" beim malignen Melanom völlig unge- eignet.

Schlußfolgerungen

Die Frage der Biopsietechnik hängt also heute beim Melanom nicht mehr von der möglichen Prognoseverschlechterung durch eine Teilentfernung ab, sondern von der Notwendigkeit, über die Art- und Typenbestimmung des Tumors hinaus auch seine größte Invasionstiefe zu kennen, weil hierdurch Prognose und Therapie- planung maßgeblich bestimmt werden. Eine exakte Messung der Eindringtiefe ist aber nur nach Entfernung des ganzen Tumors und durch einen darin speziell er- fahrenen Histopathologen mög- lich. Somit liegt kein Grund vor, die bisherige Verdammung einer absichtlichen Teilentfernung bei Melanomverdacht aufzugeben;

oder, um den attraktiven Publika- tionstitel von Lee (17) aufzugreifen und abzuwandeln: Der springende Punkt beim malignen Melanom ist nicht „to biopsy or not to biopsy", sondern „how to biopsy"!

Zusammenfassung

Durch einige neuere, vor allem anglo-amerikanische Publikatio-

nen und deren unsorgfältige Zitie- rung könnte der falsche Eindruck entstehen, daß eine gewöhnliche Inzisionsbiopsie wie bei anderen malignen Tumoren auch beim Melanom der Haut einerseits un- gefährlich und andererseits für die Beurteilung ausreichend sei. In Wirklichkeit ist eine (absichtliche) Teilentfernung bei Melanomver- dacht trotz gegenteiliger Behaup- tungen weiterhin als prognostisch dubiös anzusehen. Vor allem reicht sie aber für eine angemes- sene Therapieplanung nicht aus.

Nur durch eine Exzision in toto mit Anfertigung von Stufenschnitten und Bestimmung der Invasionstie- fe beziehungsweise des soge- nannten Mikrostadiums kann so- wohl eine „Überbehandlung" als auch eine „Unterbehandlung" ver- mieden und zugleich die beste Überlebenschance gewährleistet werden.

Literatur

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Onc. 3 (1971) 251-255— Everall, J. D.; Dowd, P.

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Das maligne Melanom der Haut, ed. F. Weid- ner und J. Tonak, Perimed Erlangen (1981) 11-26 — Illig, L.: Aigner, K.: Therapie des malig- nen Melanoms unter besonderer Berück- sichtigung der isolierten Extremitätenperfu- sion. Dt. Arztebl. 77 (1980) 2911-2925 — Knut- son, C. 0.; Hori, J. M.; Spratt, J. S., Jr.: Melano- ma. Current Problems in Surgery (1971) 1-55 — Paul, E.: Traumatisch induzierte junktionale Aktivität von Naevuszellnaevi, Arch. Dermatol.

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Wschr. 01 (1976) 435-440 — Veronesi, U.; Cas- cinelli, N.: Ergebnisse der WHO International Melanoma Group, in: Das Melanom der Haut, Schweizerische Krebsliga (1979)

Anschrift des Verfassers:

Professor Dr. med. Leonhard Illig Abteilung für Klinische und Experimentelle Dermatologie am Klinikum der

Justus-Liebig-Universität Gießen Gaffkystraße 14

6300 Gießen

FÜR SIE GELESEN

Phenytoin-Überdosierung:

Vorgehen bei

Intoxikationen während der Dauerbehandlung

Phenytoinintoxikationen treten re- lativ häufig aufgrund von iatroge- ner oder Patienten-induzierter Überdosierung auf.

Eine systematische Untersuchung der Phenytoinausscheidung von 6 Epilepsiepatienten im Alter von 15-47 Jahren mit klinischen Ahzei- chen von Phenytoinüberdosie- rung und einem initialen Pheny- toinserumspiegel deutlich über der normalen therapeutischen Breite (40 bis 80 !.t.mo1/1) ergab, daß

—unabhängig vom Ausgangswert

— bei Konzentrationen zwischen 130 und 200 ilmo1/160 bis 72 Stun- den nach Absetzen des Präparates die obere Grenze des therapeuti- schen Wirkspiegels von 80 g,mo1/1 erreicht wird.

Auf der Basis dieser Daten emp- fehlen die Autoren, bei Patienten mit Symptomen einer Phenytoin- Intoxikation (Nystagmus, Dysar- thrie, Tremor, Ataxie) den akuten Phenytoinserumspiegel zu bestim- men.

Wenn dieser 130 mm01/übersteigt, sollte das Präparat für 72 bis 84 Stunden abgesetzt und die Ein- nahme anschließend mit geringe- rer Dosis fortgesetzt werden.

Falls die Serumkonzentrationen des Antikonvulsivums momentan nicht meßbar sind, ist das Abset- zen der Therapie für mindestens 60 Stunden angezeigt und — falls noch klinische Symptome einer Phenytoinintoxiktion vorliegen — die Behandlung mit angemesse- ner Dosis fortzusetzen. Dpe

Baird-Lambert, J.; Jäger-Roman, E.; Buchan- an, N.: Phenytoin elimination after intoxication during long-term treatment, Medical Journal of Australia 2 (1982) 228-229, Dr. Judith Baird- Lambert, Paediatric Pharmacology Unit, De- partment of Paediatrics, Westmead Centre, Westmead, NSW 2145, Australia

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A 56 Heft 11 vom 18. März 1983 80. Jahrgang

Referenzen

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