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Archiv "Hysterektomie" (29.07.2011)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 30

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29. Juli 2011 507

M E D I Z I N

EDITORIAL

Hysterektomie:

Wandel mit unterschiedlichem Tempo

Klaus Friese

Editorial zum Beitrag:

„Hysterektomien in Deutschland – Eine DRG-basierte nationenweite Analyse der Jahre

2005–2006“

von Andreas Stang auf den folgenden Seiten

lich zu einem ähnlichen Ergebnis wie in Hamburg ge- führt. In gleicher Weise gilt dies vermutlich für andere Innovationen, wie Ultraschall und Embolisationen von Myomen, die jedoch die Fertilität einschränken.

Ursache dieser Unterschiede ist sicher, dass sich die- se Technik der minimalinvasiven Operationen bis heute noch nicht in der Breite durchgesetzt hat. In den USA liegt sie nach der Erfahrung des Autors sogar noch weit hinter den deutschen Verhältnissen zurück. Heute weiß man: Die radikale Hysterektomie (Wertheim Operati- on) ist nicht einmal mehr bei einem kleinen Zervixkar- zinom und noch nicht erfülltem Kinderwunsch obligat, da mittels Trachelektomie nach Dargent (4) von vaginal oder auch komplett endoskopischen Operationen ein gesicherter Operationserfolg erreicht werden kann (5).

Mit anschließender Lymphonodektomie ist ein Organ - erhalt möglich und damit auch eine nicht unerhebliche Schwangerschaftsrate, wie unterschiedliche Publikatio- nen zeigen (6).

Interessenkonflikt

Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt besteht.

LITERATUR

1. Semm K: Die Laparoskopie in der Gynäkologie. Geburtshilfe Frauen- heilkd 1967; 27: 1029–42.

2. Semm K: Die endoskopischer Appendektomie. Gynecol Prax 1982; 7:

26–30.

3. Stang A, Merrill RM, Kuss O: Hysterectomy in Germany:

a DRG-based nationwide analysis, 2005–2006. Dtsch Arztebl Int 2011; 108(30): 508–14.

4. Dargent D, Brun JL, Roy M, Mathevet P: La trachelectomie élargie:

uné alternative á l’hystérectomie. Radicale dansu traitment des can- cers in filtrants. Jobgyn 1994; 2: 285–92.

5.Schneider A, Krause N, Kühne-Heid R, Nöschel H: Erhaltung der Fer- tilität beim frühen Zervixkarzinom mit laparoskopischer Lymphonod- ektomie. Zentralbl Gynakol. 1996; 118(1): 6–8.

6. Rob L, Skapa P, Robova H: Fertility-sparing surgery in patients with cervical cancer. Lancet Oncol 2011; 12: 192–200.

Anschrift des Verfassers Prof. Dr. med. Klaus Friese

Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe- Großhadern/Innenstadt, Klinikum der Universität München Marchioninistraße 15, 81377 München

klaus.friese@med.uni-muenchen.de

Regional Differences in the Use of Hysterectomy

Zitierweise

Friese K: Regional differences in the use of hysterectomy. Dtsch Arztebl Int 2011; 108(30): 507. DOI: 10.3238/arztebl.2011.0507

D

ie Gebärmutterentfernung ist eine der Standard- operationen der Gynäkologie, die jedoch derzeit einem bemerkenswerten Wandel unterliegt. Während noch vor 15 Jahren viele Erkrankungen der Gebärmut- ter durch eine Hysterektomie behandelt wurden, hat sich dies mittlerweile sehr geändert: Früher wurde bei großen Myomen, Blutungsstörungen, Beschwerden durch Descensus uteri und natürlich bei Karzinomen immer eine Gebärmutterentfernung durchgeführt; heu- te ist dies längst nicht mehr der Fall. Zu verdanken ist dies vor allem einem Pionier der Operationstechnik, dem Münchener Gynäkologen Prof. Kurt Semm, der als ein Vorreiter der laparoskopischen operativen Tech- nik die minimalinvasive Operation in das Fach Frauen- heilkunde eingeführt hat (1), wobei andere operative Fächer hier in gleicher Weise nachgezogen haben. Es sei daran erinnert, dass Kurt Semm der Arzt war, der die erste laparoskopische Appendektomie durchgeführt hat (2). Die minimalinvasive Chirurgie hat zu einer an- deren Betrachtungsweise der Hysterektomie geführt und insbesondere auch den Wunsch der Frauen nach Organerhaltung stark unterstützt.

Wie in dem vorliegenden epidemiologischen Artikel der Autorengruppe um Prof. Stang beschrieben (3), war in Deutschland die Hysterektomierate in den Jahren 2005 und 2006 noch deutlich höher als in Skandina- vien, jedoch geringer als in den USA. Naturgemäß stellt eine solche Erhebung eine Momentaufnahme dar.

Den Autoren des beiliegenden Artikels sei sehr dafür gedankt, dass sie daraufhin hinweisen, dass die Hyster- ektomie keineswegs die alle Probleme lösende operati- ve Methode ist. Dies ist sehr wertvoll. Dennoch bedarf es für bestimmte Schlussfolgerungen einer noch ge- naueren Analyse: Hätten die Autoren zum Beispiel auch den Anteil der organerhaltenden Operationen etwa bei Myomen oder Adnexzysten ausgewertet, hätten sie möglicherweise eine ganz andere Relation ermittelt.

Hier wäre eine umfassendere Darstellung noch instruk- tiver gewesen.

Eine Kernaussage der Publikation, dass in dem Stadtstaat Hamburg die Hysterektomierate am niedrigs- ten ist und im Flächenland Mecklenburg Vorpommern am höchsten, zeigt, dass die modernen innovativen Techniken sich in städtischen Bereichen, wo eine große Zahl an Zentren mit minimalinvasiver Operationstech- nik vorhanden ist, zunehmen. Eine Untersuchung in den meisten anderen Großstädten wie etwa Düsseldorf, Hannover, Frankfurt und München hätte wahrschein-

Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde

und Geburtshilfe Großhadern/Innenstadt Klinikum der Universität München:

Prof. Friese

Referenzen

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