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Banntag in Liestal : für Frauen verboten

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Academic year: 2022

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(1)Banntag in Liestal : für Frauen verboten. Autor(en):. [s.n.]. Objekttyp:. Article. Zeitschrift:. Akzent. Band (Jahr): - (2017) Heft 3:. Jubiläumsausgabe : 30 Jahre Akzent Magazin : ein Lebensraum wird besichtigt. PDF erstellt am:. 31.01.2022. Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-842691. Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. Die systematische Speicherung von Teilen des elektronischen Angebots auf anderen Servern bedarf ebenfalls des schriftlichen Einverständnisses der Rechteinhaber. Haftungsausschluss Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr für Vollständigkeit oder Richtigkeit. Es wird keine Haftung übernommen für Schäden durch die Verwendung von Informationen aus diesem Online-Angebot oder durch das Fehlen von Informationen. Dies gilt auch für Inhalte Dritter, die über dieses Angebot zugänglich sind.. Ein Dienst der ETH-Bibliothek ETH Zürich, Rämistrasse 101, 8092 Zürich, Schweiz, www.library.ethz.ch http://www.e-periodica.ch.

(2) Banntag in Liestal. Akzent Magazin Nr. 2/2014. Für Frauen verboten konstruieren, welche Banntagsbräuche sich wann genau entwickelt haben. Sicher ist, dass sich bereits Anfang des 18. Jahrhunderts dieTradition eines Bannritts am Auffahrtstag, in Verbindung mit einem fröhlichen Volksfest, etabliert hat. Die Geistlichkeit störte sich allerdings an diesem profanen Vergnügen an einem kirchlichen Feiertag, sodass der Banntag kurzerhand auf den Montag vor Auffahrt verlegt wurde. Dies heute noch. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg auch Am Montag vor Auffahrt schreitet das Liestlermer gilt Grundbuch eingeführt, womit die Kontrolle das Mannevolch zusammen mit seinen Kindern, aufgeteilt wurde dieser der Grenzsteine überflüssig wurde. Damit erhielt der in vier Rotten, die Grenzen der Stadt ab. Jede seiner eigentlichen Funktion enthoben, einen Gruppen übernimmt einen Abschnitt. Obwohl die Banntag, rein festlichen Charakter. längste Route lediglich fünfzehn Kilometer lang ist, Das daran, liegt den ganzenTag. dauert die Wanderung unterwegs Zur Überlieferung gehört auch, dass es am Montag vor dass keineswegs nur marschiert wird. Nein, Beck die ersten Erdbeertörtchen gab, werden lieb gewordene Rituale gepflegt. Reden Auffahrt beim sodass die Frauen, sicher vor dem «Gschtürm» der Männer Lieder singt werden gehalten (oft in Versform), man und Kinder, sich bei einem «Kaffichränzli» ein und ausserdem gibt es beim Znünihalt Schüblig mit feines Dessert gönnen konnten. im und zwar Brot. Dazu wird Weisswein ausgeschenkt, à vier Glas sogenannten «Muff», dem unbescheidenen Schützen, Deziliter. Mit von der Partie sind natürlich auch als veranstalten, die mit Vorderladern ordentlich Lärm und ein Spiel, alsoTrommler und Pfeifer. Zur scheinen dekoriert mit Ausrüstung der Banntägler gehört ein Hut, Tagen einem «Maie», einem Sträusschen aus Flieder, Tulpe ihre Rotte eigene hat jede und Grünzeug. Im Übrigen zu sein, Fahne mit dabei. Liestal hat ein reiches Brauchtum. Da gibt es auf der einen Seite den Chienbäseumzug, der weit über das Stedtli hinausstrahlt, und auf der anderen Seite den Banntag, auf den die Eingesessenen nicht minder stolz sind, der aber eine durch und durch interne Angelegenheit ist: Die männlichen Liestaler bleiben unter sich, nur handverlesene Gäste sind mit von der Partie.. Zeremonien, Die Aktivitäten basieren auf einer Fülle von Banndas Regeln und Ritualen. Vom Appell über nichts tagsglöcklein bis hin zum Bürgerbatzen wird dem Zufall überlassen, für fast alles findet sich eine historische Erklärung. Schwierigkeiten gibt es da wohl bei den Frühlingsrollen, einem Import aus China,. heute Anders die Banntägler in alten entschieden flexibler gewesen was die Gesellschaft von «Dirnen und Mägdlein» betrifft.. Erst 1971 wurde der Ausschluss der Frauenzimmer vom Banntag zum Politikum - entsprechende Vorstösse blieben jedoch erfolglos. Vor rund zehn Jahren wurde aus grünen und linken Kreisen erneut Gleichberechtigung gefordert, was bei vielen traditionsbewussten nicht Wie üblich kann die Geschichte eines Brauches Der Mannen (und deren Gattinnen) auf Empörung und lange genug sein. Das gilt auch für den Banntag. vehemente Gegenwehr stiess. Die Presse nahm das sechshundertste Geburtstag wurde bereits 2005 gefeiert, Liestal Thema begeistert auf und auf den Leserbriefseiten obschon der früheste belegte Bannritt um wurde lustvoll polemisiert. 1581 nicht 1405, sondern rund 170 Jahre später, dass solche stattfand. Immerhin gibt es Hinweise darauf, Tradition Wie Quellen aus dem 18. Jahrhundert zeigen, waren eine längere damals Veranstaltungen bereits die Vorgänger der heutigen Banntägler entschieden Anlass hatten, was für grosszügige Spekulationen flexibler, was die Gesellschaft von «Dirnen und Mägdlein» genug sein mag. betraf. Es scheint, dass die Reiter ihre Mädchen jeweils ganz und gar freiwillig hinten aufs Pferd Im Kern handelte es sich beim Bannritt (ursprunglich militärischen aufsitzen Messen, ehe sie in den sonnigen Frühlingstag zu Pferd, erst später zu Fuss) um einen die Grenzsteine ritten. Von der Begeisterung für weibliche Begleitung Kontrollgang. Es galt sicherzustellen, dass verschoben worden hat sich jedoch wenig erhalten, die neuen emanzipatovon den lieben Nachbarn nicht nicht mehr re¬ rischen Ideen sorgten eher für böses Blut. waren. So genau lässt sich heute. nur der neuerdings zur Verpflegung vieler Banntägler gehört.. 85 akzent magazin Nr. 3/17.

(3) Schliesslich nähten sich die aufständischen Frauen des 20. Jahrhunderts ihre eigene Fahne und gründeten eine fünfte Rotte - die Familienrotte -, welche zwei Jahre lang unter Buhrufen am Banntag teilnahm, ehe sie ihr Picknick auf Auffahrt verlegte. Inzwischen ist dieser neue Brauch wieder zum Erliegen gekommen.. mütter der berüchtigten fünften Rotte. Beiden liegt das Brauchtum am Flerzen, das hört man, bloss äussert sich die Begeisterung in unterschiedlicher Form.. Hans Rudolf Schafroth zelebriert den Banntag mit lokalpatriotischem Ernst und Eifer. Liestal ist für ihn mehr als nur ein Wohnort in Autobahnnähe, es ist Verschiedene Vorstellungen von Brauchtum kollidieren, seine Heimat. Den Wäldern und Hügeln, vor allem wenn es um Schiesslärm und um den Ausschluss aber auch den Menschen fühlt er sich verbunden und der Frauen geht. Um einen Eindruck von der Kontroverse verpflichtet. Das Abschreiten der Grenzen beinhaltet zu bekommen, lohnt es sich, die Perspektiven das stillschweigende Versprechen, gemeinsam Sorge zweier Banntags-Exponenten näher zu betrachten: auf zur Heimat zu tragen. Er ist Teil dieses Versprechens, der einen Seite Flans Rudolf Schafroth, SVP-Einwoh- er hat selber mitgearbeitet an diesem Gefühl von nerrat und in seiner Funktion als Bürgerrat (zuständig Sicherheit und Beständigkeit, Banntag für Banntag, und für Kulturelles und Brauchtum) auch oberster genau deswegen ist es ihm wichtig, dass der Brauch Banntägler. Auf der anderen Seite Esther Maag, nicht verfälscht wird, dass er nicht im Sand verläuftehemalige Landratspräsidentin und eine der Gründer¬ Darum gibt es Regeln, die es einzuhalten gilt. Er kann 86. akzent magazin Nr. 3/17.

(4) sich nur an drei Banntage erinnern, denen er fernbleiben musste. Sonst war er immer dabei. Hans Rudolf Schafroth begrüsst, dass in der nahen Vergangenheit weniger getrunken wurde als auch schon, und gibt freimütig zu, selber auch gespritzten Weissen zu trinken - nüchtern könne die Tradition einfach besser Veränderungen. gepflegt werden. Er ist also durchaus offen für Jedenfalls so lange, wie der Charakter des. Banntags gewahrt bleibt.. die fünfte Rotte wirklich nur aus dem unschuldigen Wunsch heraus, die Frauen teilhaben zu lassen? Oder war es etwa auch ein Anliegen, die Männer ein wenig zu triezen, ein kleines Störmanöver, um Leben in die Bude zu bringen? Esther Maag lässt die Frage offen, lächelt bloss verschmitzt. Gegen ein bisschen Provokation habe sie nichts einzuwenden. Sie freute sich dann auch, als Basler Fastnachts-Cliquen, reine Männer-Cliquen notabene, das Thema aufgriffen und. Maag einluden, vor versammelter Mannschaft Schnitzelbank vorzutragen. eine. Esther. Ging es bei der Gründung der fünften Rotte auch darum, die Männer ein wenig zu triezen, um etwas Leben in die Bude zu bringen. Unabhängig davon, für welche Position man mehr Sympathie aufbringen mag, auf ihre jeweilige Art wohl tragen Hans Rudolf Schafroth und Esther Maag kurzlebigen Brauch der beide zum Banntag bei: dazu, dass Trends standhält, und ebenso dazu, dass er beweglich genug bleibt, um auf Veränderungen reagieren zu können. Ruft man sich in Erinnerung, wie stark sich der Bannritt in den letzten Jahrhunderten gewandelt hat, wandeln musste, vom rein militärischen Die Perspektive von Esther Maag ist eine andere. Sie hin zum feuchtfröhlichen Volksfest, so spielen Kontrollgang marschierte als Schulkind ebenfalls mit. Das habe ihr wohl eine ebenso wichtige Rolle die Innovatoren durchaus gefallen, so ein Spaziergang draussen in der nicht zuletzt zeigt die Debatte, Und Bewahrer. die Natur. Dennoch hat sie eine ambivalente Beziehung wie sich mit ihrem Brauchtum dass die Liestlemer zum höchsten Liestaler Feiertag. Ihre Freude an eine der wichtigsten Sicherheit und auch für auseinandersetzen, was mit weinseliger Männergesellschaft ist begrenzt für eine lebendige Tradition ist. Ob das militärische und vaterländische Zeremoniell kann Voraussetzungen oder ohne Frauen. sie sich nicht so recht erwärmen. Sie sieht eher das mit Möglichkeiten Potenzial, das in so einem Tag steckt, die jenseits einer buchstabengetreuen Einhaltung des Protokolls. Aber wie ist das denn nun - entstand akzent magazir Nr. 3/17.

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