SCHULTHEATER: Warm ups & Märchen – Bestell-Nr. P12 209
Vorwort
Hinweise
Zu Beginn jeder Probe sowie vor den Aufführungen sollten Stimme und Körper der jungen Schauspieler aufgewärmt werden. Wählen Sie beliebige Kombinationen aus der vorliegenden kleinen Sammlung. Sie können die Karten auch kopieren und laminieren. So entsteht eine klei- ne Kartei, die Sie griffbereit zur Hand haben.
Aufwärmübungen für die Stimme:
Aufwärmübungen für den Körper:
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die hier vorliegenden Stücke aus der Feder von Hans-Jürgen Goldenbaum haben bereits vie- len hundert Schülerinnen, Schülern und Eltern der Karlshorster Schule in Berlin große Freude bereitet. Seine Kollegin Sabine Hauke ergriff die Initiative, diese Texte nun auch einem weiteren Kreis zugänglich zu machen und ergänzte diese mit praktischen Informationen.
Getreu dem Motto „Märchen kann man nicht besser erzählen, nur anders“ beziehen sich die un- terschiedlich langen Stücke auf allgemein bekannte Märchenvorlagen, deren Helden Empathie zeigen und solidarisch handeln. Die Texte wurden vorwiegend in Reimform gestaltet und prägen sich daher besonders gut ein. Hinweise zur Einstudierung und Rollenverteilung sind jeweils bei den Stücken zu finden.
Schultheater ist oft für eine bestimmte Situation, einen bestimmten Raum oder sogar bestimmte Kinder geschrieben. Mit unseren Hinweisen, doch natürlich vor allem mit Ihrer eigenen Kreati- vität und Ihrem Improvisationstalent, können Sie die Stücke frei auf Ihre Schüler und Ihre Ge- gebenheiten zuschneiden. Dies kann durch Kürzen, Erweitern oder Umschreiben geschehen.
Ihrer Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt.
Viel Freude bei der Umsetzung, den gemeinsamen Proben und anschließend erfolgreichen Aufführungen wünschen Ihnen
Sabine Hauke & Hans-Jürgen Goldenbaum
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SCHULTHEATER: Warm ups & Märchen – Bestell-Nr. P12 209
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Vorwort und Hinweise 4
Aufwärmübungen zum Theaterspielen ...5 – 10
Märchengedicht: Rumpelstilzchen ...11 – 12
Märchengedicht: Aschenputtel ...13 – 14
Märchengedicht: Rotkäppchen ...15 – 16
Theaterstück: Die Schneekönigin ...17 – 30
Theaterstück: Herr Holle ...31 – 39
Theaterstück: Nussknacker und Mäusekönig...40 – 48
Inhalt
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1 Aufwärmübungen zum Theaterspielen
Zungenbrecher-Übung
Material: Tafel oder Flipchart, Stifte, Weinkorken
Schreiben Sie vier bis fünf Zungenbrecher an die Tafel oder den Flipchart.
Die Kinder arbeiten zu zweit. Jeder nimmt einen Korken zwischen die Zähne und liest dem Partner die Zungenbrecher so deutlich wie möglich vor.
Nach einer Übungszeit lassen Sie die Korken weg. Die Aussprache wird nun viel deutlicher sein.
Vorschläge für Zungenbrecher:
Zehn Ziegen zogen zehn Zentner Zucker zum Zoo.
Es klapperten die Klapperschlangen, bis ihre Klappern schlapper klangen.
Wenn der Benz bremst, brennt das Benz-Bremslicht.
Nussknacker knacken knackige Kerne, knackige Kerne knacken
Nussknacker. Blaukraut bleibt Blaukraut und Brautkleid bleibt Brautkleid.
Reise durch das Töneland Material: Kreppband
zu Beginn: Im Raum werden vier gleich große Felder mit Kreppband auf dem Boden markiert.
Sie erklären, was in jedem Feld zu tun ist.
Übung:
1. Feld: Kauen auf einem imaginären Kaugummi, dabei einen Ton machen.
2. Feld: Eine Sirene nachspielen: einen Ton anschwellen und abschwellen lassen
3. Feld: Lauthals gähnen, dabei räkeln und strecken 4. Feld: A-E-I-O-U immer wieder laut sprechen
Lassen Sie nun einzelne Kinder nacheinander auf verschiedene Felder gehen und die Tätigkeiten ausführen, bis schließlich alle Kinder auf den Feldern verteilt stehen.
Auf ein Signal von Ihnen wechseln die Kinder in das nächste Feld. Zwischen- durch können Sie die gewünschte Lautstärke durch Ansagen verändern.
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1 Aufwärmübungen zum Theaterspielen
Schüttel-Übung
Es wird kein Material benötigt.
zu Beginn: Die Kinder stehen mit etwas Abstand zueinander im Kreis. Alle können sich gut sehen.
Übung:
Jeder macht Ihre Bewegungen nach und spricht rhythmisch mit.
„Und die Hände schüttel schüttel, schüüüttel schüttel schüttel und die Arme schüttel schüttel, schüüüttel schüttel schüttel, und die Schultern schüttel schüttel, schüüüttel schüttel schüttel, und der Kopf schüttel schüttel, schüüüttel schüttel schüttel, und die Füße schüttel schüttel, schüüüttel schüttel schüttel, und die Beine schüttel schüttel, schüüüttel schüttel schüttel, und der Bauch schüttel schüttel, schüüüttel schüttel schüttel, und die Hüften schüttel schüttel, schüüüttel schüttel schüttel, und jetzt alles schüttel schüttel, schüüüttel schüttel schüttel!“
Danach wird der Körper mit den flachen Händen von unten nach oben abgeklopft, dies kann eventuell auch zu zweit gegenseitig geschehen.
Namen tanzen
Es wird kein Material benötigt.
zu Beginn: Die Kinder stehen mit etwas Abstand zueinander im Kreis. Alle können sich gut sehen.
Übung:
Sie nennen als erstes Ihren Namen und machen pro Silbe eine Bewegung.
Beispiel:
1. Monika: nach vorn hüpfen, dazu „Mo“ sagen, Arme nach oben nehmen, „ni“ sagen, Arme herunter nehmen, „ka“ sagen.
2. Stefan: rechtes Bein anwinkeln, „Ste“ sagen, auf dem linken Bein abspringen und
„fan“ sagen.
Nach jeder vorgestellten Person machen alle aus der Gruppe die Bewegung nach und sprechen den Namen laut nach. Wenn die Runde einmal durch ist, werden alle Namen und Bewegungen noch einmal wiederholt.
Dieses Spiel eignet sich besonders gut für Gruppen, in denen sich nicht alle mit Namen kennen.
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2 Märchengedicht: Rumpelstilzchen
Märchengedicht: Rumpelstilzchen Praktische Hinweise:
Für eine Aufführung dieses Märchengedichtes gibt es verschiedene Möglichkeiten:
• ein Schattentheater mit Stabfiguren hinter einem großen Bettvorhang (Dieser lässt sich gut an Landkartenhaltern feststecken, die in der Schule vorhanden sein
müssten.)
• ein Schattentheater mit körperlicher Darstellung durch einige Kinder hinter einem großen Leintuch
• ein stummes Puppentheater, während ein oder mehrere Erzähler den Text vortragen
• pantomimische Darstellung, während der Text vorgetragen wird
• „Bilderbuchkino“: Die Kinder malen vorher zu jeder Strophe ein passendes Bild, das hinter den Erzählern an die Wand projiziert wird (per OHP oder Beamer)
• reine Sprechdarbietung
zu Beginn: Legen Sie vorher fest, ob jede Strophe von einem anderen Kind
gesprochen wird oder sich zwei, drei Kinder den Text teilen. Dann sollte
man für die vorletzte Strophe (Rumpelstilzchen spricht) eine andere Stimme
vorsehen. Um einen Effekt zu erzielen, könnte diese Strophe auch mit
einem Megaphon gesprochen oder gesungen werden. Für jedes Kind gilt:
Es muss langsam und überdeutlich gesprochen werden, damit der Text
verstanden werden kann. Es empfiehlt sich, Pausen- und Betonungszeichen
in den Text einzufügen.
Vorschlag für eine Unterrichtsreihe:
• Sie lesen das Originalmärchen mit der Klasse.
• Die Kinder lernen die Gedichtfassung kennen und erklären den Ablauf des Märchens.
• Sie könnten die beiden hier im Buch folgenden Märchengedichte mit einbeziehen und dann arbeitsteilig in Kleingruppen eine Aufführung erarbeiten lassen. Dazu sollten die Schüler verschiedene Darstellungsformen wie oben genannt kennen.
• Die Aufführungen werden vor der Klasse gehalten. Dabei werden Rückmeldungen gegeben und in eine erneute Übungsphase einbezogen.
• Die Aufführungen werden vor den Eltern der Klasse, vor den Parallelklassen oder vor der ganzen Schule gehalten.
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2 Märchengedicht: Rumpelstilzchen
Rumpelstilzchen
Ein Müller prahlt vorm König:
Ich hab `ne Tochter fein, die kann aus Stroh Gold spinnen.
Der König sperrt sie ein.
Die Tochter schier verzweifelt, da kommt ein Männlein klein, will helfen für ihr Ringlein.
Das Mädchen willigt ein.
Die Nacht vergeht im Fluge, das Rädchen rollt und rollt, mit jedem dritten Zuge die Spindel wird zu Gold.
Der König ist nicht dankbar, ihn treibt die blanke Gier.
Er droht der Müllerstochter:
Mehr Gold, sonst stirbst du hier!
Das Männlein hilft ihr wieder, hat ihren Ring gewollt, setzt sich am Spinnrad nieder und spinnt das Stroh zu Gold.
Der König sieht den Reichtum, ist außer Rand und Band, will noch `ne Kammer voller Gold, hält an um ihre Hand.
Des Nachts das Männlein fordert von ihr das erste Kind.
Die Königin weiß nicht ein noch aus und willigt ein geschwind.
Und als das Kind geboren, nimmt er sie in die Pflicht.
Ihr Kind, es ist verloren, rät sie den Namen nicht.
Ein Bote, tief im Walde, belauscht ihn nachts um drei;
der Wicht tanzt um ein Feuer und singt ein Lied dabei:
»Heute back ich, morgen brau ich, übermorgen hol ich der Königin ihr Kind;
ach, wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß!«
Heißt Kunz nicht und heißt Heinz nicht?
Sie hat der Fragen drei.
Als sie ihn Rumpelstilzchen nennt, reißt er sich selbst entzwei.
So bleibt das Kinde bei ihr, das Märchen geht gut aus.
Die Königin ist glücklich und Wohlstand ist im Haus.
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4 Märchengedicht: Rotkäppchen
Märchengedicht: Rotkäppchen Praktische Hinweise:
Zur Aufführung können Sie die gleichen Präsentationsformen wie beim Märchenge- dicht „Rumpelstilzchen“ verwenden.
Vorschlag für eine Inszenierung:
Bei diesem Text könnte jede Strophe von einer Kleingruppe aus drei bis fünf Kindern vorgetragen werden. Dabei sollte das gleichzeitige, langsame und deutliche Sprechen geduldig geübt werden. Ein Trick von Schauspielern ist es, in der Gruppe erst gleich- zeitig und leicht hörbar einzuatmen, um dann gemeinsam einzusetzen.
Im Frage-Antwort-Teil steht Rotkäppchen zaghaft in der Mitte der Bühne und stellt die Fragen. Die Kleingruppen stehen um Rotkäppchen herum und gehen mit jeder Ant- wort einen Schritt näher auf Rotkäppchen zu, bis sie es ganz eng umringen und für die Zuschauer verdecken. Verdeckt hockt auch ein als Oma verkleidetes Kind in der Mitte der anderen Kinder. Dann kommt der grün gekleidete Jäger (mit Spielzeugge- wehr und Hut) auf die Bühne und führt das Rotkäppchen und die Oma triumphierend heraus.
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4 Märchengedicht: Rotkäppchen
Rotkäppchen
Ihr wisst ja, unser Rotkäppchen hat
‘ne Oma draußen vor der Stadt.
Als die sich mal nicht fühlt sehr wohl, schickt Mama es mit Alkohol und Kuchen auf den langen Weg, mahnt: „Kleine, achte auf Zeit und Steg und sprich nicht mit dem Wolf, dem bösen, sonst muss ein Wunder dich erlösen.“
Gesagt, getan, Rotkäppchen eilt stracks in den Wald, wo es verweilt, als jemand in den Weg sich stellt in schickem Pelz, ein Mann von Welt.
Der fragt das kleine Mädchen aus und rät ihr zu ‘nem Blumenstrauß.
Sie kannte nicht den Wolf, den bösen;
jetzt muss ein Wunder sie erlösen.
Wisst ihr, der Wolf hat einen Plan:
Er läuft voraus – gesagt, getan – verspeist die Oma, gar nicht nett, und legt sich dreist in deren Bett.
Als dann das liebe Mädchen kommt ...
„Ei, Großmutter, was hast du für große Ohren!”
– „Damit ich dich besser hören kann!”
„Ei, Großmutter, was hast du für große Augen!”
– „Damit ich dich besser sehen kann!”
„Ei, Großmutter, was hast du für große Hände!”
– „Damit ich dich besser packen kann!”
„Aber, Großmutter, was hast du für ein entsetzlich großes Maul!”
– „Damit ich dich besser fressen kann!“
... als dann das liebe Mädchen kommt, verschluckt er es als Nachtisch prompt.
Ein Jäger kann die Zwei erlösen, oh Wunder, aus dem Bauch des Bösen!
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5 Theaterstück: Die Schneekönigin
Theaterstück: Die Schneekönigin Rollen:
viel Text: etwas Text: (so gut wie) kein Text:
Märchenerzähler/in Kai
Gerda Großmutter Schneekönigin
Blumenfrau PrinzessinRabe
Prinz 2 Räuber
Räubermäd-
chenElch Rentier
Hans, Bühnenarbeiter Christian, Bühnenarbeiter weitere Waldtiere, falls gewünscht
weitere Räuber, falls gewünscht
Bühnenbild:
Das Bühnenbild kann jeweils auf große Betttücher oder Papierrollen gemalt und aufge- hängt werden oder alternativ per Projektor oder Beamer an die Wand projiziert werden.
1. Szene: Die Stube der Großmutter ist ausgestattet mit einer Truhe und einem Ofen.
Ein Rosenstrauch im Korb wird hereingetragen und auf die Truhe gestellt. Seitlich steht ein Garderobenständer (evtl. kann hier ein Kartenhalter zum Einsatz kommen).
Praktische Hinweise:
Das Stück wurde auf Grundlage des Kunstmärchens von Hans Christian Andersen ver- fasst.
Zu Beginn des Stückes könnte das Intro des Musikstücks „The Cold Song“ aus der Barockoper „King Arthur“ von Henry Purcell gespielt werden. Dies kann je nach Mög- lichkeit live am Klavier oder vom Band gespielt werden.
Nach jeder Szene könnte gemeinsam mit dem Publikum ein Lied gesungen werden, zum Beispiel „Kling, Glöckchen“ oder „Schneeflöckchen ...“. Die Lieder könnten vorher mit den Kindern im Musikunterricht eingeübt werden.
Für die Gäste sollten Liedblätter erstellt werden.
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5 Theaterstück: Die Schneekönigin
Die Schneekönigin
1. Szene
Märchenerzähler
Hallo! Geht es euch gut? Könnt ihr still sitzen und zuhören? Entschuldigt bitte, ich habe vergessen, mich vorzustellen: Ich bin der Märchenerzähler. Und das sind Hans und Christian, meine Bühnenarbeiter. Denkt ihr bitte an den Rosenstrauch! Danke!
(Zwei schwarz gekleidete Jungen tragen einen Rosenstrauch auf die Bühne) Und habt ihr den Garderobenständer? Jungs, bitte den Garderobenständer!
(Zwei schwarz gekleidete Jungen tragen einen Garderobenständer auf die Bühne) Wisst ihr, Kinder, ich kenne so viele Märchen, dass ich aufgehört habe, sie zu zählen.
Für heute hab ich euch ein ganz besonders schönes und spannendes Märchen mit- gebracht. Schaut mal – es geht um einen Jungen und ein Mädchen, die miteinander bei der Großmutter aufwachsen, obwohl sie keine Geschwister sind. Später lernt ihr noch einen Prinzen und eine Prinzessin und eine Räuberbande kennen. Ja, sogar eine Königin wird euch begegnen, aber über die möchte ich eigentlich gar nicht reden – brrr, allein beim Gedanken an sie wird mir schon fürchterlich kalt ... Besuchen wir lieber Kai und Gerda, die in ihrer warmen Stube auf die Großmutter warten ...
Kai
Eins, zwei, drei, vier Eckstein!
Gerda muss versteckt sein.
Hinter und vor mir gibt es nicht und an beiden Seiten nicht -
Ich komme! Wo hast du dich versteckt? Hinter dem warmen Ofen?
(Er geht hin und schaut nach)
Nein, ich weiß es jetzt – du sitzt hinter der Truhe mit dem blühenden Rosenstrauch!
Gerda
(steht hinter der Truhe auf)
Ach Kai, du findest mich immer viel zu schnell. Du kennst alle meine Lieblings- plätze. Doch höre – die Treppenstufen knarren fröhlich, Großmutter kommt!
Ich stelle eben noch den heißen Tee auf den Tisch…
(Großmutter erscheint in der Tür. Sie trägt einen Mantel.)
Kai
Komm herein, liebe Großmutter! War der Tag schwer für dich?
Lass dir aus dem schweren Mantel helfen!
(er nimmt den Mantel und hängt ihn an den Garderobenständer)
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5 Theaterstück: Die Schneekönigin
Gerda
Nimm Platz, Großmütterchen. Wir haben den Tisch gedeckt. Trink eine Tasse von dem heißen Tee.
Großmutter
Danke, ihr Lieben. Ach, wie wohl ich mich bei euch fühle und wie das duftet – der Tee, köstlich, und schaut mal, die Rosen ... Ihr wisst doch, Kinder ...
Kai und Gerda
Wir wissen, Großmutter:
Gedenke stets der Worte schön:
Kai, Gerda, Großmutter
Wenn Rosen und Herzen bleiben besteh‘n,
Bosheit und Schmerzen werden vergeh‘n. (alle drei müssen lachen)
Kai
Reich mir deine Hände, Großmutter, sie sind ganz rau vom Wäschewaschen.
Großmutter
Kinder, wenn ich euch nicht hätte! Die ganze Plackerei ist sofort vergessen, wenn ich in eure lieben Augen schau.
Gerda
Jemand rüttelt am Fenster, Großmutter. Das kann doch nicht sein ...
Großmutter
Das ist der erste Schnee, der erste Vorbote des Winters.
(man hört Pochen und Rütteln von außerhalb des Zimmers)
Kai
Es klopft an der Tür. Um diese Zeit?
Großmutter
Bleibt ruhig, Kinder. Der Schneesturm lässt seine Muskeln spielen.
Ich bin ja bei euch ...
(Die Tür fliegt auf und im Türrahmen erscheint die Schneekönigin.)
Kai
(betrachtet die Frau interessiert) Großmutter, wer ist das?
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5 Theaterstück: Die Schneekönigin
Schneekönigin
Wie die Herrschaften meinen!
Bald werdet ihr weinen.
Was mir gefällt,
bekomme ich auch ohne Geld.
Gewährt mir zum Schluss nun noch einen Kuss.
Gerda
Vorsicht, Kai!
(Schneekönigin wirft Kai einen Luftkuss zu; dieser erschrickt)
Schneekönigin Zu spät!
Nun seht,
was euch wird geschehen…
Kai – auf Wiedersehen! (Betonung auf „Wieder“) (Die Schneekönigin verschwindet)
Großmutter
Schließt schnell die Tür, Kinder. Der Spuk ist vorbei.
Gerda
Wer war das, Großmutter? Ich hatte solche Angst ...
Großmutter
Ich fürchte, das war die Schneekönigin. Sie hat ein Herz, so kalt wie Eis, und nimmt sich alles, was sie will. Komm zu uns, Kai!
Kai
(schaut sich um, als sähe er alles zum ersten Mal) Oh Gott, wie ist die Stube hässlich!
Und die Rosen, einfach grässlich, sie sind ja ganz verdorrt –
ich wünsch mich weg von diesem Ort.
Gerda
(besorgt, verwirrt, legt die Hand auf seinen Arm)
Lieber Kai, bitte, sprich nicht so! Du fühlst dich so kalt an ...
Kai
Hände weg, du Spiegelschreck!
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5 Theaterstück: Die Schneekönigin
Schneekönigin
Wer hat denn dich hier eingelassen?
Wag‘ es nicht, Kai anzufassen!
Er ist glücklich in meinem Reich
und will, dass du verschwindest gleich!
Niemand Kai befreien kann
aus meinem Frost- und Eisesbann!
Gerda
Glücklich? Sieht so ein Junge aus, der glücklich ist? Bei Großmutter lachte Kai und spielte mit mir und tanzte und sang den ganzen lieben, langen Tag. Kai, mein lieber Kai, ich habe dir so viel zu erzählen, von der Blumenfrau und dem Prinzenpaar, dem Räubermädchen und sprechenden Raben und Rentieren ... Alle haben mir geholfen, dich zu finden.
Großmutter, Blumenfrau, Prinz, Prinzessin, Räubermädchen, Rabe, Rentier Hast du uns gerufen, Gerda? Brauchst du unsere Hilfe? Wir sind dir gefolgt, Gerda.
Wir konnten dich nicht alleine lassen. Weißt du, jeder kennt eure Geschichte – dank dem da!
Märchenerzähler
Hallo, Kinder! Sei gegrüßt, Gerda! Schön, dass ich dich jetzt persönlich kennen lerne.
Wenn ihr, Kinder, gut aufgepasst habt, dann können wir gemeinsam den Bann der Schneekönigin brechen. Wir brauchen einen Zauberspruch, der unserer Gerda helfen kann, die Bosheit der Schneekönigin zu besiegen und Kai von seinen Schmerzen zu befreien.
Blumenfrau
Einen Spruch? Ich hab da was: Ringel, ringel Rosen, schöne Aprikosen ...
Rabe(beschwörend)
Ich auch: Krrrah, Krrrah, Rrrettung ist da ...
Rentier
Bös- und bitterkalt! Rein in den Wald und raus aus dem Wald!
Prinz und Prinzessin (fast schon verzweifelt )
Vielleicht können wir helfen: Eins, zwei, drei und du bist frei ...
Räubermädchen
Schluss jetzt mit Reimen! Gib Kai frei, du kalte Schlange, sonst werde ich dich erschießen ...