'BLÜTENLESEN
Sportsgeist
England gilt als Mutterland des Sportes. Zu Recht: Im Sep- tember 1719 wurden Gefange- ne nach Newgate per pedes abgeführt. Unterwegs trafen sie eine Kolonne von Schick- salsgenossen aus Bridewell, die ebenfalls nach dem New- gater Gefängnis strebten. Es setzte ein Wettlauf ein. Bride- well siegte. Du rrak
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Aus einem Tiroler Kalender (1972)
Im Stand, wie Moses schreibt, Stammvater Adam sich be-
weibt.
So ward er ja, der arme Ehe- gatte, Gestraft, eh er gesündigt
hatte.
Du rrak Die Information:
Bericht und Meinung NACHRICHTEN
Werbung für den Weltgesundheitstag
Zum Weltgesundheitstag 1979, der am 7. April begangen wird und der unter dem Motto „Gesunde Kinder
—unsere Verantwortung" steht, stellt die Bundesvereinigung für Gesundheitserziehung, Bonn, eine Reihe von Informationsmitteln be- reit. So vor allem die „Weltge- sundheitstagsbroschüre", die auf rund 180 Seiten eine Fülle medizi- nisch interessanter Beiträge, ge- schrieben durchweg von promi- nenten Fachleuten, enthält. Außer- dem bietet die Bundesvereini- gung, die für die Bundesrepublik Ausrichter des Weltgesundheitsta- ges ist, einen speziellen Presse- dienst und einen Literaturnach- weis an, beides kostenlos; die Bro- schüre wird hingegen zum Preis von 5,— DM (bei größeren Bestel- lungen gibt es Rabatt) angeboten.
Beim Deutschen Grünen Kreuz ist außerdem das offizielle WHO-Pla- kat (Preis 0,65 DM) zu bekommen.
Anschriften: Bundesvereinigung für Gesundheitserziehung e. V., Simrockalle 12, 5300 Bonn 2, Deutsches Grünes Kreuz, Postfach 12 07, 3550 Marburg (Lahn). NJ
Bundesbeauftragter für Rehabilitation gefordert
Für die Einsetzung eines Bundes- beauftragten für Rehabilitation hat sich Eugen Glombig MdB, der so- zialpolitische Sprecher und Vorsit- zende des Arbeitskreises Sozial- politik der SPD-Bundestagsfrak- tion, im Informationsdienst „Bonn im Spiegel" ausgesprochen. Die- ser Bundesbeauftragte soll unab- hängig von Ressorteinflüssen mit entsprechenden Vollmachten aus- gestattet werden, um bei allen Fra- gen der Rehabilitation koordinie- rend eingreifen zu können. Das Aufgabenfeld des Bundesbeauf- tragten wird von Glombig umfas- send beschrieben: Koordinierung der Maßnahmen zum Abbau archi- tektonischer und technischer Hin-
dernisse im öffentlichen und pri- vaten Bereich, vor allem im Ver- kehr, Koordinierung der Verwal- tung in allgemeinen Fragen der Hilfe für Behinderte sowie Verstär- kung der Kontakte zu den Behin- dertenverbänden.
Glombig will die vorhandenen Strukturen der Rehabilitationsträ- ger nicht angetastet wissen, doch könne der Bundesbeauftragte für Rehabilitation (dessen gesetzliche Grundlagen erst noch geschaffen werden müßten) die Effizienz der Träger verstärken. Die Installie- rung einer Bundesanstalt für Re- habilitation, wie sie von interes- sierter Seite gefordert worden war, sei, so Glombig, zwar wünschens- wert, sei aber „unter den gegen- wärtigen politischen Umständen nicht erreichbar". Erst kürzlich hat der Vorstandsvorsitzende des Ver- bandes der Angestellten-Kranken- kassen (VdAK), Hans Katzbach, Hamburg, diesem Projekt eine deutliche Absage erteilt. HC
Die ersten drei Lebensjahre
programmieren die Zukunft
„Familie in der Krise" hieß das Leitthema des 4. Westdeutschen Psychotherapie-Seminars Anfang Februar in Aachen. Das Leitthema stimmt am Anfang des „Jahres des Kindes" nicht gerade zuversicht- lich, stellte Dr. med. Gerhard Iver- sen, Vorsitzender des Ausschus- ses für Psychiatrie, Psychothera- pie, Psychohygiene der Bundes- ärztekammer, Bad Segeberg, in seinem Grußwort fest. Er verwies auf die grundlegende Bedeutung der ersten drei Lebensjahre des Kindes für sein ganzes weiteres Leben, insbesondere auf die
„Langzeitwirkung" einer unzurei- chenden Betreuung des Säuglings und Kleinkindes. Am wichtigsten für die Entwicklung des Kindes sei die Verfügbarkeit einer gleichblei- benden Bezugsperson, am besten der Mutter. Folgen von frühkindli- cher Vernachlässigung, von Kon- taktmangel und Unzuverlässigkeit seien im späteren Leben Bin- dungsschwäche, Angst und unge- nügende Zukunftsbezogenheit.
Aber auch Leistungsverweige- rung, Aggressivität und Brutalität nannte Iversen als Begleiterschei- nungen dieser Entwicklung.
Der psychotherapeutisch enga- gierte Präsident der Ärztekammer Schleswig-Holstein forderte von allen Bürgern einen Einstellungs- wandel gegenüber dem Kind. Iver- sen hält es für möglich, daß der gegenwärtige Mangel an Mensch- lichkeit sich letztlich wie ein Sti- mulans auswirken könne, das den Lernprozeß partnerschaftlichen Verhaltens und eine menschen- würdige Sozialisierung fördert. Die Auswirkungen einer solchen Ent- wicklung würden eine „Verbesse- rung des sozialen Klimas" für un- sere Kinder bewirken. Folglich gelte es, so Dr. Iversen, die
„Grundbedürfnisse des Kindes im Sinne einer Wahrnehmung unse- rer Pflichten anzuerkennen. Von ihrer Erfüllung hänge das Wohl der Kinder entschieden ab." DÄ
548 Heft 9 vom 1. März 1979 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT