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Aktionswoche „Klimafrühstück 2020“
Liebe pädagogische Fachkräfte, liebe Leitungskräfte aus Hamburger Kitas,
wir freuen uns über Ihre Teilnahme an den Aktionswochen „Klimafrühstück 2020“. Damit wollen wir erneut ein Zeichen dafür setzen, dass Klimaschutz im Alltag auch mit Kindern gelingen – und dabei richtig gut schmecken kann! Dafür haben wir auch in diesem Jahr wieder Tipps für Sie zu- sammengetragen.
Folgendes finden Sie in diesem Infomaterial:
Einleitung und Hintergrundinformationen
Praxistipps mit Experimenten, Anleitungen und Rezepten:
Was brauchen Pflanzen zum Wachsen?
Was wächst eigentlich wann?
Was wächst wo?
Was brauchen Tiere für ein gutes Leben?
Das Klimafrühstück
Ideen für die Krippe
Literaturtipps und weiterführende Links
Anlagen
Ergänzende Materialien zu den Praxistipps
Aushänge für die Eltern und Mitarbeiter*innen
Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei Ihrer Aktionswoche und guten Appetit!
Dieses Infomaterial wurde im Rahmen der Aktionswoche „Klimafrühstück 2020“ des Projektes KLIMAfuchs der S.O.F. Save Our Future – Umweltstiftung erstellt. Sämtliche Urheberrechte lie- gen, sofern nicht anders angegeben, bei der S.O.F.
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Einleitung
Folgendes vorweg: Es liegt uns fern, Kinder mit der mitunter schweren Problematik Klimawandel zu konfrontieren oder eine vegane (weil klimafreundliche) Ernährungsweise für Kinder zu propa- gieren. Stattdessen möchten wir eine grundsätzliche Wertschätzung für Lebensmittel und eine bewusst gestaltete Ernährung erreichen.
Für die Kinder bedeutet das, ganz spielerisch die Grundlagen dessen zu erlernen, was es alles braucht, damit ein Lebensmittel auf unserem Teller liegen kann. Denn die Milch wächst nicht im Kühlschrank und die Banane nicht im Kita- Garten! Ganz oberflächlich sollen die Kinder verste- hen, dass der Aufwand je nach Produkt unterschiedlich hoch ist und dass Lebensmittel mit ge- ringerem Aufwand den überwiegenden Teil der Ernährung stellen dürfen.
Hintergrund für Sie als pädagogische Fachkraft: Die Produktion von pflanzlichen und noch mehr von tierischen Lebensmitteln ist mit Aufwand verbunden. Dabei gilt: je höher der Aufwand der Herstellung, umso schädlicher ist der Einfluss auf Umwelt und Klima.
Zum Aufwand gehören beispiels- weise: beheizte Gewächshäuser, landwirtschaftliche Maschinen, industrielle Fertigungs- und Kühl- anlagen, hohe Mengen Zusatzstof- fe, Dünger oder Pflanzenschutzmit- tel sowie lange Transportwege. In der Tierhaltung zudem Ställe, Wei- den, Futtermittel, der Tierarzt und Medikamente, Entsorgung der Streu und Exkremente etc.
Der Einfluss auf Umwelt und Klima bezieht sich beispielsweise auf den Ausstoß von Treibhausgasen und Feinstäuben (v.a. durch Industrie, Landwirtschaft und Verkehr), Ver-
schmutzung des (Grund-)Wassers und Schädigung des Bodens, Vernichtung von Insekten und ökologischen Nischen (v.a. durch konventionelle Monokulturen und Massentierhaltung). Neben- bei landen auch noch tonnenweise Lebensmittel im Müll, was weder ökologisch noch sozial ver- tretbar scheint.
Wenn wir diesen Aufwand und seine Folgen kennen, liegt es nahe, dass wir uns bewusst für eine Ernährungsweise entscheiden, die diesen Aufwand minimiert. So landen wir ganz automatisch bei Lebensmitteln, die einen geringeren schädigenden Einfluss auf Umwelt und Klima haben und zugleich – ein doppelt positiver Effekt – gesund für uns sind**.
Wir möchten Sie anregen, die Kinder mit den folgenden Tipps mit auf Entdeckungsreise zu neh- men und sich in Richtung einer gesunden und bewussten und damit auch klimafreundlichen Er- nährung zu entwickeln.
* https://www.fitkid-aktion.de/dge-qualitaetsstandard/gestaltung-der-verpflegung/
** Eine beispielhafte Übersicht finden Sie im Anhang.
Schematische Darstellung einiger Komponenten der Lebensmittelproduktion
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Tipp 1: Was brauchen Pflanzen zum Wachsen?
Dieser Einstieg bietet sich an, um die Kinder an die Grundlagen des Pflanzenwachstums heranzuführen.
Gesprächsrunde
Möglicher Alltagsbezug und Ausgangsfragen:
Beim Obst oder Gemüse essen
Draußen (oder drinnen) beim Pflanzen betrachten
Beim Betrachten passender Bücher zum Thema
Wisst ihr, wie die Möhre / Gurke / Birne / Himbeere wächst?
Was braucht die Pflanze denn alles, damit Sie wachsen kann?
Je nach Alter und Erfahrung der Kinder werden sie in unterschiedlichem Maße eine Vorstellung davon haben, was Pflanzen tatsächlich brauchen, um gut wachsen zu können.
Beobachtungsphase
Nach einer ersten Gesprächsrunde können Sie im zweiten Schritt in das aktive Erleben überge- hen. Ausgestattet mit Lupen, einer kleinen Schaufel und einer (Garten-) Schere gehen Sie ge- meinsam in den Garten oder Park und suchen sich einige kleine Pflanzen, die Sie genauer unter- suchen wollen.
Die Kinder können sich dann mit den unterschiedlichen Bestandteilen der Pflanze vertraut ma- chen. Können Blätter, Blüten, Spross und Wurzeln betasten, beriechen und (je nach Pflanze!) auch gerne mal schmecken.
Sie können den Boden als Substrat wahrnehmen, das der Verankerung dient. Erläutern Sie, dass der Boden zugleich aber auch eine Fülle an Nährstoffen und Wasser für die Pflanze bereithält und Lebensraum für unzählige kleine Tiere ist.
Machen Sie die Kinder auf die Wärme und das Licht der Sonne als elementare Grundla- ge für alles Leben aufmerksam. Ohne Sonne kann keine Pflanze wachsen.
Das bedeutet, dass auch wir Menschen von der Sonne abhängig sind, da wir das Essen benötigen, das sie wachsen lässt!
Ebenso wichtig ist das Wasser, das überwie- gend als Grundwasser und Regen zur Verfü- gung steht und von den Pflanzen über das Wurzelsystem aufgenommen wird.
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Wachstumsexperimente
Um das bislang Erlebte länger und genauer erfahrbar zu machen, können Sie nun verschiedene Wachstumsexperimente mit den Kindern starten.
Material:
Bohnen- oder Erbsensamen
Kleine Schalen (z.B. Eierkartons)
Watte, Blumenerde, Sand
Einige kleine Kartons
Papier, Stifte, Zahnstocher, Klebestreifen
Durchführung / Leitfragen / weitere Anknüpfungspunkte:
Pflanzen Sie gemeinsam die Bohnensamen ein, beschriften Sie die Schalen und beobachten Sie den Verlauf.
Pflanzen und pflegen Sie die Samen zum Beispiel so:
Bohne 1: In Sand, mit Sonne, mit Gießen
Bohne 2: In Sand, mit Sonne, ohne Gießen
Bohne 3: In Erde, ohne Sonne (im Karton), mit Gießen
Bohne 4: In Erde, ohne Sonne, ohne Gießen
Bohne 5: In Erde, mit Sonne, mit Gießen
Bohne 6: In Watte, mit Sonne, mit Gießen
Hier können Sie eine Vielzahl weiterer Anbau-Formen wählen. So kann jedes Kind eine eigene Bohne beobachten. Sichern Sie jedoch ab, dass einige Bohnen in Erde gut versorgt werden, um das Wachstum tatsächlich beobachten und auch ernten zu können.
Variation des Experiments:
Pflanzen Sie eine Bohne in Erde und stellen Sie sie in ei- nen großen Karton, den Sie vorab mit mehreren „Stock- werken“ versehen, in die Sie – wie in einem Labyrinth, mal links, mal rechts – Löcher schneiden. Gießen Sie die Pflanze regelmäßig.
Die Kinder können den Karton dann jeden Tag öffnen und verfolgen, wie der Bohnenkeimling aktiv den Weg zum Licht sucht.
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Tipp 2: Was wächst eigentlich wann?
Nachdem die Kinder nun die grundlegenden Bedürfnisse der Pflanzen kennen, geht es an die Details. Jetzt wird geklärt, wa- rum nicht jede Pflanze immer und überall wachsen kann.
Gesprächsrunde
Möglicher Alltagsbezug und Ausgangsfragen:
Beim Obst oder Gemüse essen
Beim Betrachten passender Bücher oder Bilder zum Thema
Glaubt ihr, die Himbeere / Gurke / Ananas kann zu jeder Zeit wachsen?
Was denkt ihr, braucht diese Pflanze lange Zeit, um zu wachsen?
Die Kinder erfahren, dass die Wachstumsphasen der Pflanzen unterschiedlich lang sind und dass im Winter, wenn die Wärme der Sonne gering ist, nur sehr wenige Pflanzen wachsen können.
Bewegungsspiel: Jahreskreislauf
Den Text links lesen Sie vor und machen zugleich die Bewegung rechts vor, die alle Kinder im Kreis stehend nachmachen. Am Beispiel Baum erleben die Kinder so einen Gang durchs Jahr.
Stellt euch vor ihr seid eine kleine Buchecker, die auf den Boden fällt
Alle „fallen“ zu Boden und kauern sich hin
Laub fällt auf euch und ihr versinkt im Boden. Alle halten die Hände über den Kopf Da schlaft ihr dann für viele Wochen, während
Schnee und Eis den Boden bedecken
Alle gähnen und schnarchen
Dann merkt ihr, wie die ersten Sonnenstrahlen den Boden erwärmen und euch aufwecken
Alle fangen an, sich langsam zu bewegen
Ihr fangt an Wurzeln zu schlagen und schiebt eure Keimblätter aus dem Boden
Alle knien und recken die Arme nach oben
Ein erster Regenschauer fällt auf euch nieder Alle bewegen Finger und Arme hoch und runter Jetzt könnt ihr noch besser wachsen, immer
der Sonne entgegen, viele Jahre lang
Alle stehen auf den Füßen und recken sich zur Sonne
Der Wind spielt in euren Zweigen Alle bewegen sich hin und her und schaukeln die Arme
Ihr wachst zu einer großen Buche heran Alle breiten die Arme ganz weit aus
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6 Im Herbst lasst ihr Blätter und Früchte fallen Alle schütteln ihre Arme
Und verbringt den Winter in Ruhe. Alle verharren Bevor im Frühjahr die Sonne euch kitzelt und
die Blätter wieder sprießen.
Alle schütteln die Arme und recken sich, machen sich groß
Saisonkalender basteln
Um nun einen Überblick zu schaffen, wann Obst und Gemüse erntereif ist, können Sie gemein- sam einen Saisonkalender basteln. Dabei erstellen Sie eine Übersicht über das ganze Jahr und ordnen alle relevanten Pflanzen darin ein. So sehen Sie auf einen Blick, wann was reif ist und wie lange die Erntezeit der jeweiligen Frucht ist.
Sammeln Sie dafür zunächst mit den Kindern diejenigen Obst- und Gemüsesorten, die gerne gegessen werden und deren Erntezeiten* die Kinder kennen möchten. Lassen Sie Bilder der Sor- ten ausmalen oder aus Prospekten ausschneiden und kleben Sie diese in der Übersichtstabelle in die jeweiligen Erntemonate. Nutzen Sie gerne auch ergänzende Tabellen, bleiben Sie aber zu- nächst bei heimischen Sorten.
Sie können den Kindern nun zeigen, dass während der kalten frostigen Monate nur sehr wenige Pflanzen wachsen können und dass die meisten Arten im Sommer heranwachsen. Auch braucht zum Beispiel ein großer Kürbis oder Kohl viel mehr Zeit um zu wachsen, als eine kleine Erbse oder Erdbeere, so dass die einen spät im Jahr, die anderen schon früh geerntet werden können.
Beschränken Sie Ihren Kalender auf heimische Sorten. Denn nur diese sind für Kinder live erleb- bar, wenn Sie den eigenen Anbau wagen. Zum anderen ist das Bevorzugen regionaler und saiso- naler Kost ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Denn hierdurch wird wieder der Aufwand mi- nimiert: keine Gewächshäuser, keine Lagerhäuser, keine langen Transportwege!
Viele Obst- und Gemüsesorten wachsen nicht in Deutschland, weil es ihnen hier zu kalt, zu nass oder zu trocken ist. Vor allem die Winter sind für viele wärmeliebende Arten eine zu große Herausforderung. Die Frage, wo diese anderen Sorten herkommen, klären wir im nächsten Schritt.
Beispiel für eine Jahresübersicht. Gutes Format ist Din A2, mit 13 Spalten und so vielen Zeilen wie Obst- und Gemüsesorten.
Alternativ können Sie die Bilder der Obst- und Gemüsesorten in die erste Spalte kleben und die Felder der jeweiligen Erntemonate bunt anmalen.
* Übersicht im Anhang
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Tipp 3: Was wächst wo?
Die Kinder haben nun erfahren, dass nicht alles zu jeder Zeit wachsen kann, weil die Pflanzen unterschiedliche Ansprüche an Licht, Wärme und Wasser haben. Nun erfahren sie, wo auf der Welt wärmeliebende Arten wachsen können.
Gesprächsrunde
Möglicher Alltagsbezug und Ausgangsfragen:
Wenn exotische Arten auf dem Speiseplan stehen
Wenn entsprechende Literatur angesehen wird
Habt ihr schon mal gesehen, wie eine Ananas / Banane / Reis / Avocado wächst?
Wart ihr schon mal in Urlaub in einem wärmeren Land, in dem anderes Obst / Gemüse wuchs?
Die Kinder lernen, dass die Welt unterschiedliche Klimazonen hat und überall andere Pflanzen wachsen können und diese zum Verzehr zu uns transportiert werden.
Ausflug zum Einkaufen
Planen Sie einen Ausflug mit den Kindern. Das Ziel ist ein Mal ein Wochenmarkt und ein anderes Mal ein größerer Super- markt. Lassen Sie die Kinder zunächst beobachten, was dort angeboten wird.
Auf dem Wochenmarkt können sie die unterschiedlichen Stände vergleichen und vielleicht mit den Verkäufer*innen ins Gespräch kommen. Diese können erzählen, wo ihr Bauernhof liegt, ob sie auch Tiere haben, ob sie oft zum Markt fahren, ob sie alles selbst angebaut haben und vieles mehr. Wenn die Kinder Obst oder Gemüse entdecken, das nicht von hier ist, gilt es herauszufinden, woher es stammt. Kaufen Sie einige heimische Sorten, z.B. Erdbeeren, Rhabarber oder Kohlrabi.
Im Supermarkt werden Sie vermutlich noch mehr Sorten an Obst und Gemüse entdecken. Lassen Sie die Kinder überlegen, welche Unterschiede ihnen sonst auffallen. Denn im Supermarkt ist in der Regel vieles in Plastik verpackt. Suchen Sie nach Schildern, die Auskunft über die Herkunft der Lebensmittel geben und wählen Sie einige exotische Sorten aus, z.B. Mango oder Ananas.
Zurück in der Kita können Sie die Kostbarkeiten auf dem Tisch ausbreiten und gemeinsam über- legen: wie könnte die Pflanze zur Frucht aussehen: Ein Baum? Ein Strauch? Ist die Frucht groß?
Hat sie lange zum Wachsen gebraucht? Hat sie eine Schale oder ist sie anders verpackt? Wo könnte sie herkommen?
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Arbeit mit der Weltkarte
Nun geht’s an die Weltkarte. Idealerweise haben Sie zwei Karten zur Hand: eine mit den Klimazonen der Erde* und eine politische Weltkarte mit den Ländernamen.
Halten Sie ein Buch über die Klimazonen der Erde bereit, um den Kindern etwas über die unterschiedlichen Klimazo- nen zu erzählen. Die Kinder können so verstehen, dass das
Hamburger Wetter zwar typisch für den deutschen Norden ist, dass die Erde aber riesengroß und vielfältig ist. Auch die vier Jahreszeiten, die wir hier kennen, sind in anderen Regionen der Erde nicht vertreten. All das liegt an der Stellung der Erde zur Sonne: In den Regionen um den Äquator trifft die Sonne fast senkrecht auf die Erde und hat sehr viel Kraft, während es in Rich- tung der Pole zunehmend kalt wird. Die daraus resultierenden Klimazonen bieten ganz unter- schiedliche Lebensbedingungen.
Viele Nahrungspflanzen sind sehr wärmeliebend und daher eher in den tropischen und subtropi- schen Regionen anzutreffen**. Von Bedeutung ist dies zum Beispiel auch bei mehrjährigen Pflanzen wie der Bananenstaude oder Zitrusbäumen, denen der kalte deutsche Winter nicht guttut, sondern die auf durchgehend warme Temperaturen, also eine Region ohne ausgeprägte Jahreszeiten angewiesen sind.
Nutzen Sie nun die gekauften Obstsorten und Bilder weiterer Sorten und ordnen diese auf der Weltkarte dem jeweiligen Herkunftsland zu (dafür ist eine politische Weltkarte hilfreich, auf der die Ländernamen stehen). Nun können Sie Schnüre spannen, die von der jeweiligen Frucht nach Hamburg reichen. So sehen die Kinder, welch weiten Weg manche Frucht hinter sich hat, wenn sie in unseren Marktregalen liegt.
Nehmen Sie dann kleine Spielzeugflugzeuge, Boote und LKWs (oder Bilder davon) und legen Sie diese auf die Schnüre. Je mehr Obst und Gemüse Sie zeigen, umso mehr Schnüre und Transport- mittel landen auf der Karte. So wird schnell deutlich, dass unsere Essensgewohnheiten für sehr viel Verkehr (=Aufwand!) sorgen. Sie können den Kindern erklären, dass alle Verkehrsmittel ungesunde Abgase ausstoßen (das sieht man auf den Straßen oft, wenn es aus dem Auspuff qualmt). Dann können Sie gemeinsam überle- gen, wie man diese Transportwege verringern kann.
Spannend wird es dann zum Beispiel beim Apfel: Das alte Land
bietet unzählige regionale Apfelsorten, doch oftmals bekommen wir Äpfel auch aus Chile oder Neuseeland. Hier kommt erneut der Faktor der Saisonalität ins Spiel: Äpfel essen wir am besten nur dann, wenn Sie hier bei uns frisch geerntet werden oder aus ungekühlten Lagerhäusern kommen. Ab dem Frühjahr endet damit die klimafreundliche Apfelsaison – passend zur leckeren heimischen Beerensaison.
* eine Variante findet sich auch im Anhang zum Ausdrucken
** Eine Übersicht über mögliche Anbaugebiete einiger exotischer Arten finden Sie im Anhang.
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Tipp 4: Was brauchen Tiere für ein gutes Leben?
Nachdem die Kinder nun vieles über die Pflanzen gelernt haben, geht es nun zu den tierischen Produkten und Nutztieren. Hier gibt es ebenso viel zu entdecken!
Gesprächsrunde
Möglicher Alltagsbezug und Ausgangsfragen:
Wenn tierische Produkte auf dem Speiseplan stehen
Wenn entsprechende Literatur angesehen wird
Wisst ihr, woraus das gemacht wird / von welchem Tier das stammt?
Wisst ihr, wie Hühner / Kühe / Schafe / Schweine leben?
Die Kinder erfahren, welche Produkte des Speiseplans von welchem Tier stammen und lernen die Lebensbedingungen einiger Tiere kennen.
„ Philosophieren “ über Lebensmittel*
Im Anhang finden Sie ein Lebensmittelmemory sowie Abbildungen verschiedener Tiere.
1. Legen Sie zunächst einige unterschiedliche Lebensmittelkarten aus. Fragen Sie die Kinder, ob sie wissen, was das alles ist und klären etwaige Lücken auf.
2. Fragen Sie die Kinder im nächsten Schritt, wer die Karten sortieren möchte. Hier gibt es keine Vorgaben und kein richtig oder falsch, es kommt auf die Begründung des Kindes an: diese Sachen mag ich und diese nicht. Diese Lebensmittel sind grün, diese rot, diese klein, diese groß. Diese sind von der Pflanze, diese vom Tier…
Sprechen Sie über die Sortierung und fragen, ob ein anderes Kind das anders machen möchte.
Lassen Sie die Kinder zu Wort kommen und ihre Auswahl begründen.
3. Legen Sie dann die Tierkarten dazu. Fragen Sie die Kinder, was sie glauben, was die Tiere mit Lebensmitteln zu tun haben. Lassen sie Karten tierischer Produkte den jeweiligen Tieren zuordnen.
Versuchen Sie, dass die Kinder selbst auf die richtige Lösung kommen.
Solange Fehler sind, fragen Sie z.B. glauben alle, dass das stimmt?
Was denken die anderen? Wenn die Kinder nicht weiterkommen un- terstützen Sie schließlich, um eine richtige Lösung zu haben.
* Wir lehnen uns hier an die Methode „Philosophieren mit Kindern“ an. Grundlage ist, offene Fragen zu stellen, damit Kinder zu Wort kommen und lernen, ihre Ideen und Meinung kundzutun und zu begründen. Wichtig ist, das Gespräch wertfrei zu halten. Jede*r darf seine/ ihre Meinung haben.
Während es beim „echten“ Philosophieren kein richtig oder falsch gibt, ist dies hier bei Schritt 3 anders.
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10 4. Fragen Sie nun in die Runde, wer diese Tiere schon mal in echt gesehen hat. Wo das war. Wie
die Tiere gelebt haben. Wie nah der Kontakt war. Wer zu Hause oder bei der Verwandtschaft Tiere hat. Ob diese auch Lebensmittel liefern. Oder anderweitig genutzt werden (z.B. Reitpferd, Polizeihund, Blindenhund etc.). Wer gerne einmal Tiere sehen möchte etc.
Hintergrund: Oft haben wir ein idealisiertes Bild von Nutztieren. Kühe auf Bergweiden, Schafherden mit Hütehunden, Schweine, die im Dreck suhlen. Und auch Haustiere werden als beste Freunde und Gefährten betrachtet. Der Großteil der Nutztiere lebt jedoch unter völlig anderen Lebensbedingungen:
Platzmangel, kein Sonnenlicht, Trennung vom Nachwuchs, Mastfutter und Arzneimittelgaben sind an der Tagesordnung. Es geht aber nicht darum, Kinder mit diesen Fakten zu erschrecken, sondern sie für die Tierhaltung an sich zu sensibilisieren.
So leben die Tiere
Befassen Sie sich nun im Einzelnen mit den Lebensbedingungen einiger Tiere. Eine Möglichkeit dafür bietet die Materialkiste
„Die Henne Berta“, die Sie an verschiedenen Standorten der Stadt ausleihen und sich mit den Lebensbedingungen von Hüh- nern auseinandersetzen können.
Eine noch intensivere Variante ist der Besuch eines Bauernho- fes mit Nutztieren. Oft sind Höfe, die sich für Besucher öffnen, Bio-Betriebe. Sie bieten den Vorteil, dass die Kinder in
(Sicht)Kontakt mit Nutztieren kommen können – ohne mit den Haltungsbedingungen konventioneller Betriebe konfrontiert zu werden.
Überlegen Sie nun mit den Kindern, was das Tier zum Leben alles braucht. Vielleicht kann auch der Landwirt oder die Land- wirtin Auskunft erteilen.
Zurück in der Kita können Sie nochmals die Bildkarten des Memorys in die Mitte legen und die Bilder ergänzen, was das Tier zum Leben alles braucht. Kleben Sie die zusammengehörigen Pro- dukte und Bausteine auf ein Papier. Sprechen Sie darüber, was das für die Herstellung der Le- bensmittel bedeutet. Nach allem, was Kinder über das Leben der Tiere gelernt haben, werden sie schnell verstehen, dass tierische Produkte sehr aufwendig in der Produktion sind. Pflanzliche Produkte benötigen auch Ma-
schinen und kosten Zeit und Aufwand, da sie jedoch als Fut- ter für Tiere dienen, kommt dieser Aufwand für jedes tieri- sche Produkt hinzu.
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Tipp 5: Das Klimafrühstück
Nun kommen wir zum Abschluss: Die Kinder haben viel über Pflanzen und Tiere und den Aufwand ihres Anbaus gelernt und sollen nun für ihren Fleiß belohnt werden.
Grundlagen für ein Klimafrühstück*
Zu Fuß und mit Stoffbeutel zum Einkaufen
Möglichst nur regionale und saisonale Produkte
Deutlich mehr pflanzliche als tierische Produkte
Viel Selbstgemachtes (dann entfällt die industrielle Fertigung und Kühlung)
Gemeinsam vorbereiten, gemeinsam zubereiten, gemeinsam essen
Reste vermeiden oder weiterverarbeiten
Kinder entscheiden lassen
Tragen Sie nun alle Ergebnisse Ihrer gemeinsamen Arbeit zusammen: Den Saisonkalender, die Weltkarte mit den Schnüren nach Hamburg, die Bildkarten, was für die Produktion tierischer und pflanzlicher Produkte notwendig ist. Fragen Sie die Kinder, ob sie glauben, dass man ein Früh- stück zubereiten kann, das nur Produkte der Saison, aus der Region und wenig tierische Bestand- teile enthält – also Produkte mit dem geringstmöglichen Aufwand. Machen Sie eine Liste mit den Frühstücks-Ideen und Wünschen der Kinder.
Wenn die Kinder sich tierische Produkte wie Milch, Käse oder Butter wünschen: Schlagen Sie vor, alternative Milchsorten** zu verkosten und Käse und Butter selbst herzustellen.
Wenn die Kinder exotische Arten kaufen wollen, stimmen sie ab, wer dafür ist und wer nicht. Es geht nicht darum, auf alles zu verzichten, sondern bewusst zu konsumieren und Entscheidungen
oder Kompromisse zu begründen.
Als Alternative aufs Brot gibt es Marmeladen und Aufstri- che aus heimischen Sorten. Wir haben einfache Rezepte, die Sie schnell selbst herstellen können. Selbst Brot oder Brötchen sind mit unseren Rezepten kinderleicht gebacken.
Wenn die Einkaufsliste fertig ist, dürfen die Kinder entscheiden, was wo gekauft werden soll.
Wenn gerade kein Wochenmarkt erreichbar ist, gilt es, im Supermarkt die Produkte herauszufil- tern, die möglichst regional und verpackungsarm sind.
** Hafermilch und Dinkelmilch bieten sich an, Sojamilch aus europäischem Soja auch, Reismilch hat wiederum lange Wege zurückgelegt
* Es ist sicher hilfreich, wenn einige der anfallenden Aufgaben schon am Vortag ausgeführt werden, da sie eventuell zu lange dauern, um vor dem Frühstück erledigt zu werden – oder es wird ein Klima-Brunch
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12 Eine schöne und einfache Möglichkeit, den Kindern Kenntnisse zum täglich angebotenen Essen
zu geben, ist ein bebilderter Speiseplan. Laminieren Sie dafür Bilder einzelner Zutaten und deponieren diese an einem zentralen Ort wie Flur oder Garderobe. Pinnen Sie dort jeden Tag mit Unterstützung der Kinder all diejenigen Bilder an eine Pinn- oder Magnetwand, die am Tag auf dem Speiseplan stehen. So haben die Kinder die Chance, diesen selbst zu „lesen“.
Das Frühstück zelebrieren
Für den Morgenkreis bietet sich eine neuerliche Gesprächsrunde an. Thema diesmal könnte sein:
Was esst ihr gerne?
Was esst ihr zu Hause?
Esst ihr manchmal im Restaurant / Imbiss?
Kennt ihr Essen aus anderen Ländern oder Regionen?
Was gibt es bei euren Großeltern oder anderen Verwandten zu essen?
Habt ihr schon mal mit den Fingern oder mit Stäbchen gegessen?
Gibt es Dinge, die ihr nicht essen wollt, dürft oder könnt?
Habt ihr schon mal selbst gekocht / gebacken / dabei geholfen?
Auch die Vorbereitungen für ein gemeinsames Frühstück sollten zum Ritual dazu gehören. Das bedeutet, dass auch hier die Kinder bestmöglich integriert werden und bei der Zubereitung hel- fen dürfen.
Die Kinder können dann Arbeitsgruppen bilden und zum Beispiel
Obst und Gemüse schneiden und anrichten
Brot oder Brötchen backen
Aufstrich pürieren und würzen
Flocken fürs Müsli quetschen
Leitungswasser und heimische Säfte in Karaffen füllen
Butter schütteln, ggf. Kräuter einrühren
Käse selbst kochen und schneiden
den Tisch decken und den Raum schmücken Das gemeinsame und gesunde Essen bietet nicht nur Gelegenheit zum Austausch, sondern ist eine Besonderheit, die vielleicht nicht jedes Kind von zu Hause kennt. Denn egal, woher wir kommen, wer wir sind oder sein wollen, wir alle müssen essen und trinken und sind gerne Teil einer sozia- len Gemeinschaft, mit der wir uns verbunden füh- len.
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Kinderleichte Klimaschutz-Rezepte
Wir haben hier einige Rezepte für Sie zusammengetragen, die leicht umzusetzen und überwie- gend mit regional-saisonalen Zutaten herzustellen sind.
Dinkelbrot*:
500 Gramm Dinkelmehl oder Dinkel-Vollkornmehl mit einem Päckchen Trockenhefe, 2 TL Salz und bei Bedarf Brotgewürzen (z.B. Fertigmischungen aus dem Reformhaus wie Küm- mel, Koriandersamen, Fenchelsamen oder Anis) und 2 EL Sonnenblumenkerne gründlich in einer großen Schüssel vermischen
Anschließend ½ Liter lauwarmes Wasser hinzufügen und vorsichtig unterrühren, bis ein glatter Teig entsteht.
Den Backofen auf 200° C vorheizen.
Eine Kastenform mit etwas Öl oder Margarine einfetten und den Teig hineingeben.
Das Dinkelbrot für 60 Minuten bei 200° C mit Umluft backen.
Anschließend aus der Form stürzen und für weitere 10 Minuten im Ofen nachbacken.
Auskühlen lassen und in einem Brotsack lagern.
Tipp: Das Brot kann man wunderbar mit Nüssen, Samen oder Körnern aufpeppen.
Blitzschnelle Brötchen**:
Dieses Rezept ist blitzschnell umgesetzt, denn der Hefeteig muss nicht gehen und der Backofen muss nicht vorgeheizt werden. Das spart wertvolle Zeit im Kita-Alltag!
Für ca. 8 Brötchen:
500g Weizenvollkornmehl mit 3 EL geschroteten Leinsamen, 21g Hefe und einer Prise Salz mischen.
350 ml lauwarmes Wasser und 1 TL Zucker (optional) hinzu- fügen und alles gut verrühren.
Wer mag, kann noch ein paar Körner oder Samen hinzufü- gen.
für 25 min. bei 200°C Umluft im Backofen backen.
* Das Rezept für das Dinkelbrot basiert auf folgendem Blogbeitrag: https://utopia.de/ratgeber/dinkelbrot- selber-backen-zutaten-und-rezept/
** Das Rezept für die Blitzschnell-Brötchen basiert auf folgendem Blogbeitrag:
http://www.bisschenöko.de/vegane-broetchen-super-schnell/
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14 Gurken-Minze-Aufstrich:
Ein frischer sommerlicher Aufstrich aus heimischen Produkten kann ganz schnell gezaubert wer- den. Und selbstgemacht schmeckt es bestimmt doch allen!
Zutaten für zwei Gläschen:
1 Gurke halbieren und den Mittelteil (Kerne) entfernen. (Da der mittlere Bereich der Gurke sehr viel Flüssigkeit enthält, sollte er nicht für den Aufstrich verwendet werden, sondern für einen Salat oder einen Smoothie.)
Den festen Randbereich in grobe Würfel schneiden (ca. 120 g).
100 g Sonnenblumenkerne zusammen mit 1 EL kaltgepresstem Pflanzenöl, einem Sprit- zer Zitronensaft, ½ EL Dill und 1 EL Minze kurz pürieren.
Die Gurke nach und nach zugeben und weiter pürieren, bis die gewünschte Konsistenz entstan- den ist. Ist der Aufstrich zu flüssig können mehr Sonnenblumenkerne zugeben werden. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und in ein Gläschen füllen. Innerhalb von 3-5 Tagen verwerten.
Butter schütteln
Dass tierische Produkte generell aufwendig zu produzieren sind, haben die Kinder bereits erfah- ren. Nun könnten sie am eigenen Leib erleben, wie die Herstellung vonstattengeht und Butter selbst herstellen. Dabei könnt ihr auch darauf aufmerksam machen, wie viel Sahne bereits für eine kleine Portion Butter benötigt wird.
Das braucht ihr für ein Portion:
150 ml Sahne
1 Einmachglas mit Schraubverschluss
1 Holzlöffel
1 feines Sieb
1 Auffangglas So geht’s:
Füllt die Sahne in das Einmachglas und verschließt dieses fest.
Nun heißt es: schütteln, schütteln, schütteln, bis der Rahm fest wird.
Gießt den Inhalt in das feine Sieb über dem Auffangglas. Im Sieb sammelt sich die Butter, im Glas die Buttermilch.
Drückt mit dem Holzlöffel restliche Flüssigkeit aus der Butter, bis sie gleichmäßig fest ist.
Kühlt die Butter danach in kaltem Wasser.
Tipp: Es schmeckt toll, wenn ihr die Butter nun noch mit Salz oder Kräutern verfeinert!
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Abgewandelte Ideen für die Krippe
Ernährung ist ein Thema, das auch schon im U3- Bereich erlebbar gemacht werden kann. Denn es knüpft wie kaum ein anderes Thema an die Lebens- wirklichkeit der Kinder an.
Was brauchen Pflanzen zum Wachsen?
Oder: Wie sieht das Essen eigentlich aus?
Ein guter Start ist, wenn die Kinder das Obst und Gemüse im „Originalzustand“ kennenlernen.
Wenn also eine Zwischenmahlzeit ansteht, bringen Sie doch einfach Obst, Gemüse und Schneidmesser mit in die Gruppe. Lassen Sie die Kinder Kohlrabi, Apfel und Co. betasten und beriechen, ehe sie alles kleinschneiden und verzehren lassen.
Versuchen Sie dann, unterschiedliche Pflanzen erfahrbar zu machen. Wenn ihr Kita-Garten keine Möglichkeit dazu bietet, finden Sie im Internet auf mundraub.org zahlreiche öffentlich zugängli- che Obst- und Nussbäume sowie Beerensträucher – sicher auch in Ihrer Nähe. Besuchen Sie ei- nen oder zwei dieser Orte regelmäßig mit den Kindern und beobachten gemeinsam das Wachs- tum. Vielleicht können Sie auch den Garten von Eltern oder Großeltern dafür nutzen.
Pflanzen Sie in der Kita selbst einige Samen ein und stellen diese an einen sonnigen Ort. Dafür reicht auch die Fensterbank. Kresse und Erbsen sind kinderleicht zu ziehen und Sie können über längere Zeit hinweg immer wieder gemeinsam gießen und die Pflanze beobachten. Auch das Beobachten und Auseinandernehmen kleiner Pflanzen im Garten ist für die Kleinsten spannend und mit sicherem Lerneffekt verbunden!
Was wächst eigentlich wann?
Oder: Was macht die Pflanze im Winter?
Das Bewegungsspiel lässt sich auch schon mit kleineren Kindern üben. Eventuell vereinfachen Sie dafür den Text nach Ihrem eigenen Ermessen, nutzen z.B. eine Blume statt des Baumes.
Ergänzend ist eine Jahresuhr* hilfreich, die den Kindern symbolisiert, welche Jahreszeiten wir hier in Deutschland haben. Symbole für Blumen oder Obst sind im Winter nicht zu finden, das können Sie leicht thematisieren: denn unter dem kalten Schnee kann keine Pflanze wachsen.
Um diese Tatsache auch als Experiment anzubieten, stellen Sie einen Pflanztopf mit Samen in das Gefrierfach oder den Kühlschrank. Während die Samen in der Sonne gut gedeihen, werden im Gefrierfach keine Erfolge erzielt.
* Eine Vorlage zum Download, die beliebig erweiterbar ist, finden Sie hier:
https://www.metacom-symbole.de/downloads/download_materialien.html
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16 Was wächst eigentlich wo?
Oder: Woher bekommen wir unser Essen?
Einen Ausflug zum Einkaufen können Sie auch schon mit Krippengruppen wagen. So erleben die Kinder hautnah, welche Waren auf dem Wochenmarkt oder im Supermarkt angeboten werden.
Verbunden mit der dazugehörigen Wegstrecke, ist dies sicher schon genug an Eindrücken und die Kinder werden an jedem Besuch wie von selbst wachsen.
Ein kleiner Kaufmannsladen gehört vielleicht ohnehin zu Ihrer Ausstattung oder ist leicht impro- visiert, so dass die Kinder das Erlebte in der Kita ganz nach Belieben für sich nachspielen können.
Eine große Weltkarte oder ein Globus sind etwas, das in keiner Kita-Gruppe fehlen sollte. Auch wenn Sie diese noch nicht expliziert in die Bildungsarbeit einbinden, können Sie doch über die Größe der Weltmeere sprechen oder die Namen der Kontinente in den Wortschatz mit einbrin- gen. So können Sie bei ihren späteren Arbeiten an dieses Wissen anknüpfen.
Was brauchen Tiere für ein gutes Leben?
Oder: Wo kommt eigentlich die Milch her?
Die meisten Kinder trinken Milch und essen Käse, Quark oder Jogurt. Je nach Alter und Kenntnis- stand der Kinder können Sie mit Hilfe der Bildkarten gemeinsam tierische und pflanzliche Pro- dukte sortieren und den Kindern aufzeigen, dass die Milch von der Kuh oder das Ei vom Huhn kommt. Ganz nebenbei ist dies eine ideale Übung für den Wortschatz der Kleinsten. Wenn Sie Kinder haben, die Deutsch als Zweitsprache lernen, können die Kinder ihr eigenes Wissen ein- bringen und Sie selbst auf diese Weise vielleicht sogar einige fremdsprachige Begriffe lernen.
Nutzen Sie dann vorhandene Materialien wie Bauklötze, Duplo, Spielteppiche, Pappschachteln etc. sowie Tier- und Menschenfiguren, um die Kinder Bauernhof spielen zu lassen.
Passende Bilderbücher ergänzen die Vorstellung der Kinder und erweitern so ihr Spielrepertoire.
Ein Besuch auf einem echten Bauernhof wäre gewiss ein Highlight, das in Erinnerung bleibt.
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Literaturtipps und weiterführende Links
FiBL Deutschland e.V. 2015:
Kinder-Garten im Kindergarten. Gemeinsam Vielfalt erleben!
Naturnah gärtnern - Biologische Vielfalt fördern.
Der Leitfaden kann auf der Seite des FiBL heruntergeladen oder bestellt werden.
http://www.kinder-garten.de/kiga-leitfaden.html
Geißelbrecht-Taferner, Leonore 2005:
Die Garten-Detektive. Mit vielfältigen Experimenten, Spielen, Bastelaktionen, Geschichten und Rezepten den blühenden Frühjahrsboten auf der Spur. Ökotopia Verlag.
ISBN 978-3-936286-58-8, 17,90 €.
→ Tipp: In dieser Reihe sind weitere Bücher erschienen: Die Früchte-Detektive, Die Gemüse- Detektive und die Baum-Detektive.
Hasselbusch, Birgit 2008:
Sternenköche. Kinder aus aller Welt machen Appetit auf ihre Lieblingsrezepte.
Mosaik Verlag. ISBN 978-3-442-39140-0, 15,95 €.
Jugend im Bund für Umwelt und Naturschutz (Hrsg.) 2009:
Das Klimakochbuch: Klimafreundlich einkaufen, kochen und genießen.
Franckh-Kosmos Verlag. ISBN 3440119262, 12,95 €.
Muller, Gerda 2015:
Was wächst denn da? Ein Jahr in Opas Garten. Moritz Verlag. ISBN-13: 978-3895652745.
Rat für Nachhaltige Entwicklung (Hrsg.) 2015:
Der Nachhaltige Warenkorb. Ein Ratgeber.
Download unter:
https://www.nachhaltigkeitsrat.de/.../Broschuere_Nachhaltiger_Warenkorb_2018_Folder1-6.pdf
Kohler, Beate und Schulte Ostermann, Ute 2015:
Der Wald ist voller Nachhaltigkeit. 21 naturpädagogische Projektideen für die Kita.
Beltz. ISBN: 978-3-407-62931-9. 24,95 €.
Das Klimafrühstück von KATE e.V. in Berlin:
Für Kitas gibt es einen Materialkoffer zum Ausleihen und verschiedene Infomaterialien, die kostenpflichtig bestellt werden können.
https://www.kate-berlin.de/modul01.html
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Zu guter Letzt
Das Thema klimafreundliche Ernährung ließe sich noch unendlich weiterführen. So könnte zum Beispiel der kulturelle Aspekt des Essens in den Vordergrund rücken, sie könnten gemeinsam mit Eltern ein Frühstück gestalten, könnten Allergien oder religiöse Verzichte auf Nahrungsmittel thematisieren, sich mit gesunder Ernährung und der Lebensmittelpyramide beschäftigen, einen Kompost oder größere Beete anlegen oder das Thema Verpackungen von Lebensmitteln in den Fokus rücken. Wir sind sicher, dass die Kinder mit ihren Fragen und Ideen viel neue Inspiration liefern werden.
Wenn Sie ein besonders gelungenes Projekt erlebt haben, freuen wir uns über eine kurze Be- richterstattung per Mail oder Telefon, damit wir unseren Fundus an gutes Praxisbeispielen wei- ter ausbauen können.
Doch nun wünschen wir erst einmal: Guten Appetit und viel Spaß!
Anhang
Skizze: Aufbau der Pflanze
Symbole für Pflanzen und Tiere und Bedarfe .
Anbaugebiete einiger exotischer Arten
Weltkarte mit Klimazonen
Saisonkalender Obst und Gemüse
Lebensmittelmemory von ©Denise Vogel
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19 Skizze: Aufbau der Pflanze
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20 Symbole für:
- Kuh, Huhn, Schwein
- Sonne, (Regen-)Wasser. Boden - Traktor, Bäuerin
- Stall mit Auslauf (Weide) - Tierarzt, Medikament - Futter
- Dünger - Schubkarre - Misthaufen
- Symbol für Fabrik (z.B. für Herstel- lung und Kühlung von Produkten jeg- licher Art)
- LKW
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24 Anbaugebiete einiger exotischer Pflanzenarten:
Ananas In nahezu allen tropischen Regionen der Welt
Südeuropa
Banane Ägypten
Costa Rica
Ecuador
Guatemala
Honduras
Kolumbien
Mexiko
Panama
Vietnam
Kaki Japan
Korea
China
Kiwi Chile
Frankreich
Griechenland
Spanien
China
Neuseeland
Mango Indien
Philippinen
Pakistan
Brasilien
Mexiko
USA
Afrika
Spanien
Papaya Australien
Indien
Elfenbeinküste
Auf den Waren ist in der Regel nicht angegeben, mit welchem Transportmittel sie bei uns an- kommen. Eine Faustregel ist: je frischer ein Lebensmittel, umso schneller muss es transportiert werden und umso wahrscheinlicher ist ein Flugtransport mit hoher Klimabelastung.
Schiffe sind durch die hohen Frachtmengen pro Kilogramm Lebensmittel klimafreundlicher, le- gen jedoch deutlich längere Strecken zurück als LKW oder Bahn, weshalb auch hier hohe CO2- Werte erreicht werden.
Versuchen Sie daher, sich regional zu ernähren, so reduzieren Sie automatisch die Transportwe- ge auf ein Minimum und importieren Sie nur Produkte, die hier nicht wachsen, auf die Sie aber nicht verzichten können. Einige Transportbeispiele finden Sie hier:
✈
Mangos, Ananas, Fleisch, frischer Fisch, frisches Obst & Ge- müse von anderen Kontinenten.
Plus LKW ab Flugha- fen.
🚚
Produkte aus Europa, hier gilt, je kürzer die Strecke je besser!
🚆
Züge werden weniger für Obst und Gemü- se, sondern eher für Getränke genutzt.
Plus LKW ab Bahn- hof.
⛴
Äpfel oder Kiwis aus Neuseeland, Bana- nen aus Übersee, Kaffee.
Plus LKW ab Hafen.
Beim Obst bietet der Sommer Sortenvielfalt in Hülle und Fülle. Im Winter sieht es dagegen mau aus.
Heimische Äpfel sollten hier den Großteil des Obstverzehrs ausmachen. Wer in der kalten Jahreszeit nicht ausschließlich Äpfel essen möchte, sollte beim Kauf von Südfrüchten auf das Fair-Trade-Siegel achten.
Zutat (Obst) Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Apfel – –
Aprikose – – – – – – – – – –
Birne – – – – – – –
Blaubeeren / Heidelbeeren – – – – – – – –
Brombeeren – – – – – – – – –
Erdbeeren – – – – – – – – – –
Himbeeren – – – – – – – – –
Holunderbeeren / Flieder – – – – – – – – – –
Johannisbeeren – – – – – – – – –
Kirschen – – – – – – – – –
Mirabellen – – – – – – – – –
Pflaumen – – – – – – – – –
Quitten – – – – – – – – –
Rhabarber – – – – – – – – –
Stachelbeeren – – – – – – – – –
Wassermelonen – – – – – – – – – –
Weintrauben – – – – – – – – – –
Zwetschgen – – – – – – – –
Symbolerklärung für den Saisonkalender Obst
Das Obst ist in diesem Monat frisch aus heimischem Anbau verfügbar.
Das Obst ist in diesem Monat als Lagerware aus heimischem Anbau verfügbar.
– Das Obst ist in diesem Monat nicht regional-saisonal verfügbar.
Im Sommer ist es nicht schwer, saisonales Gemüse zu bekommen. Aber auch im Winter werden mehr Sorten geerntet, als man zunächst annehmen würde. Hinzu kommen die vielen Gemüsesorten, die problemlos den Winter über gelagert werden können. Am dünnsten ist das Angebot zu Beginn des Frühlings, wenn der Lagervorrat zu Neige geht und die neue Ernte noch nicht eingeholt wurde.
Zutat (Gemüse) Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Aubergine – – – – – – – –
Blumenkohl – – – – – –
Bohnen, grüne – – – – – – – –
Bohnen, dicke – – – – – – – – –
Brokkoli – – – – – – –
Butterrüben – – –
Champignons
Erbsen – – – – – – – – –
Fenchel – – – – – –
Grünkohl – – – – – – – –
Gurke / Salatgurke – – – – – – –
Kartoffeln
Kohlrabi – – – – – –
Kürbis – – – – –
Lauch / Porree – –
Lauch- / Frühlingszwiebeln – – – – – –
Mais – – – – – – – – –
Mangold – – – – – –
Möhren / Karotten
Paprika – – – – – – – –
Pastinaken – – – –
Radieschen – – – – – –
Rosenkohl – – – – – –
Rote Beete – –
Rotkohl
Schwarzwurzeln – – – – – – –
Spargel – – – – – – – – –
Spinat – – – – – –
Spitzkohl – – – – – – – – – –
Staudensellerie – – – – – – – –
Steckrüben – – – – –
Tomaten – – – – – – – –
Topinambur – – – – – –
Weißkohl –
Wirsingkohl –
Zucchini – – – – – – –
Zuckerschoten – – – – – – – – –
Zwiebeln
Symbolerklärung für den Saisonkalender Gemüse
Das Gemüse ist in diesem Monat frisch aus heimischem Anbau verfügbar.
Das Gemüse ist in diesem Monat als Lagerware aus heimischem Anbau verfügbar.