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Liebe Leserinnen, liebe Leser, EDITORIAL

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www.b-i-t-online.de B.I.T.online 15 (2012) Nr. 1

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

geht es Ihnen nicht auch so? Sie erfahren in der Unter- haltungselektronik Dinge, die Sie kaum für möglich hal- ten, vielleicht als technische Spielerei oder bestenfalls unrealistische Zukunftsmusik abtun und einige Monate später ist das, worüber Sie eben noch gelächelt haben in der Alltagswelt angekommen, serienreif im Massen- markt und fast schon eine Selbstverständlichkeit?

Gewiß, nicht jede Idee, die auf den Messen der Unter- haltungselektronik vorgestellt wird, setzt sich durch, aber verblüffend oft passiert genau das: Kaum als Studie vorgestellt und schon sind Wohnzimmer und Hosentaschen damit ausgestattet.

Während wir Bibliothekare allzu oft mit großen Ideen warten, bis wir sie perfekt durchdacht, in Dutzenden von Piloten getestet, optimiert, wieder verworfen und mit großen akademischen Bedenken hinterfragt haben, zieht die Welt der Elektronik- und Computerbranche an uns vorbei, hemdsärmlig oft und nicht immer mit perfekten Produkten, aber wagemutiger, experimentier- freudiger, risikobereiter und immer erfolgreicher.

Wir diskutieren noch viel zu oft über Datenfelder, Aus- tauschformate und perfekte Ansetzungen und laufen bedrohlich Gefahr, den Anschluss an wirkliche Innova- tionen zu verlieren.

Ein bisschen mehr Hemdsärmeligkeit und ein biss- chen mehr Mut, auch in Dinge zu investieren, die noch Experimentalcharakter haben und nicht auf 1000%ige Funktionsfähigkeit überprüft sind, könnten wir uns vom kommerziellen Markt getrost abschauen.

Auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas mit mehr als 2700 Ausstellern, die vor wenigen Wochen zu Ende ging, drehte sich alles um mobile Endgeräte und „near field communication“. Quasi im Vorbei- gehen kann mit Smartphones vieles erledigt werden:

In Bibliotheken etwa das Bestellen, Verbuchen und die Rückgabe von Medien, aber auch das Bezahlen von Gebühren aller Art. Dabei gehorchen die Geräte zunehmend Sprache und Bewegungen und nicht mehr umständlichen Tastaturbefehlen. Dazu werden Mobil- funknetze leistungsfähiger und die Prozessoren von mobilen Endgeräten schneller.

Die Bibliothek von morgen wird also weder gedruckte Bücher haben, noch eigene Computer und Geräte, son-

dern junge Kunden, deren wichtigstes Statussymbol nicht mehr - wie noch in den achtziger Jahren das Auto ist,

sondern das hochwertige mobile Endgerät, mit dem sie ihr Leben organisieren.

Und während die Welt um uns digital geworden ist, gehen in Deutschlands Bibliotheken die digitalen Lichter wieder aus.

Kaum hat sich der im Börsenverein organisierte deutsche Buchhandel mit „libreka“ bei der Deutschen Digitalen Bibliothek eine Verkaufsplattform an promi- nenter Stelle gesichert, zieht sich die Schlinge um den Hals der Bibliotheken immer fester; für Fernleihen, so sagt es der von den Ländern und den Verwertungsge- sellschaften VG Wort und VG Bild-Kunst unterzeichnete Rahmenvertrag, muss die gebende Bibliothek eine Gebühr abführen und für die öffentliche Zugänglich- machung von digitalisierten Werken („elektronischer Lesesaal“) eine Entschädigung in Höhe von 46,5 % des Ladenpreises entrichten – und das für die Möglichkeit, ein Buch auf dem Bildschirm lediglich ansehen zu dürfen. Das ist nicht Marktwirtschaft, sondern simpler Staats-Kapitalismus durch eine falsch verstandene Kumpanei von Justizministerium und den Verlagen.

Hierdurch werden weder Autoren geschützt noch ihre Werke, sondern lediglich der Wissenschaftsstandort Deutschland samt seiner Bibliotheken ruiniert.

Es gibt also in diesem Jahr 2012 eine ganze Menge zu tun für die Bibliothekare und ihre Verbände, um auch hier den Anschluss nicht zu verlieren.

Wir von B.I.T.online versorgen Sie weiterhin mit hoch- wertigen Beiträgen, Informationen und Nachrichten für Ihren beruflichen Alltag:

Und das ab 2012 gleich sechs Mal im Jahr, und außer- dem mit einem weiteren Themenschwerpunkt „Infor- mationswissenschaft“.

Zudem haben wir das Zitiersystem vereinheitlicht und die Rubrik „Rezensionen“ leicht lesbar und praktisch anwendbar gestaltet.

Das ist unser Beitrag für ein gelingendes Jahr 2012!

Herzlich Ihr Rafael Ball

E D I T O R I A L

Chefredakteur Dr. Rafael Ball Direktor der Universitätsbibliothek Regensburg

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