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Verlässliche Exportkontrolle ohne Behinderung der Exportindustrie | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik

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Academic year: 2022

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Die Volkswirtschaft  1–2 / 2017 65 DER STANDPUNKT

tigt über 11 000 hoch qualifizierte Mitarbeitende in der Schweiz und hat im Jahr 2015 Güter im Wert von 3,5 Milliarden Franken exportiert. Es gibt kei- ne präzisen Statistiken zu den erteilten Export- bewilligungen. Swissmem schätzt, dass bei den Werkzeugmaschinen etwa drei Viertel der Ausfuh- ren unter die GKV fallen. In anderen Subbranchen der MEM-Industrie gibt es ebenfalls exportbewil- ligungspflichtige Güter, deren Anteil aber wesent- lich geringer ist. Insgesamt sind aber ein bedeu- tender Anteil der Schweizer Ausfuhren und damit zahlreiche Arbeitsplätze davon abhängig, dass die Schweizer Exportkontrolle gut funktioniert und ihre Ziele erfüllt.

Die Firmen der MEM-Branche kennen in der Regel die Vorschriften der Exportkontrolle, und deren Fachleute sind mit den Verfahren vertraut.

Maschinen und Anlagen, die unter die GKV fal- len, haben teilweise Lieferzeiten, die deutlich über einem Jahr liegen. Bisher musste eine Firma das Risiko auf sich nehmen, dass die auf ein Jahr be- schränkte Exportbewilligung nach Ablauf nicht mehr verlängert wurde, weil sich die politische Lage im Zielland verändert hat. Damit drohte ein grosser Schaden, weil eine halb fertige, kundenspezifisch hergestellte Maschine nicht einfach einem anderen Kunden verkauft werden kann. Ge- mäss der revidierten, seit dem 1. Juli 2016 gültigen GKV sind Ex- portbewilligungen neu zwei Jahre gültig. Dies erhöht die Rechtssicherheit und verbessert die Planbarkeit solcher Exportgeschäfte.

Zweifelhafter Erfolg trotz Kontrollen

Ein grosser Teil der industrialisierten Län- der hält sich an die internationalen Vereinba- rungen, welche die Grundlage der schweize- rischen Exportkontrollpolitik bilden. Deshalb fühlt sich die Schweizer MEM-Industrie durch die Exportkontrolle in der Regel nicht benach- teiligt. Schweizer Lieferanten werden jedoch dann benachteiligt, wenn sich Lieferländer nicht an Sanktionen beteiligen oder diese umgehen. Beispiele da- für gab es im Falle des Iran oder bei den von der Schweiz ergriffe- nen Massnahmen im Rahmen der Ukraine-Krise. In solchen Fällen scheint die internationale Exportkontrollpolitik weitgehend un- wirksam zu sein, was unsere Firmen als sehr störend empfinden.

Denn trotz Sanktionen konnte keines der Atomprogramme in Pa- kistan, Indien, Israel, Nordkorea, im Irak, im Iran oder in China ver- hindert werden.

Die MEM-Industrie erhofft sich von der revidierten GKV erhöh- te Rechtssicherheit und möglichst geringe Behinderung im inter- nationalen Wettbewerb.

Beat F. Brunner

Leiter Fachgruppen, Mitglied der Geschäftsleitung, Swissmem, Zürich

Verlässliche Exportkontrolle ohne Behinderung der Export- industrie

«Swissmem schätzt, dass bei den Werkzeug-

maschinen etwa drei Viertel der Ausfuhren

unter die Güter- kontrollverordnung

fallen.»

Die revidierte Güterkontrollverordnung ist seit Mitte 2016 in Kraft. Die betroffenen Firmen der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie erhoffen sich davon grössere Rechtssicher- heit und eine möglichst geringe Behinderung im inter- nationalen Wettbewerb.

Die schweizerische Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM-Industrie) beschäftigt rund 320 000 Arbeitnehmer. 2015 ex- portierte sie Güter im Wert von 63 Milliarden Franken. Das ist rund ein Drittel der gesamten Warenausfuhren der Schweiz. Für die Mit- gliedsfirmen von Swissmem, dem Verband der

MEM-Industrie, ist der Export von zentraler Bedeutung. Nahezu 80 Prozent ihrer Produk- te gehen ins Ausland. Ein Teil dieser Produkte kann für zivile sowie militärische Zwecke ein- gesetzt werden und wird deshalb als soge- nannte Dual-Use-Güter bezeichnet. Die Güter- kontrollverordnung (GKV) listet auf, für welche Produkte eine Exportbewilligungspflicht be- steht.

Bei kontrollierten Gütern kann es zu Export- einschränkungen kommen, wenn im Rahmen von politischen oder militärischen Konflikten

Wirtschaftssanktionen verhängt wurden. Dual-Use-Güter und Kriegsmaterial werden dabei oft in den gleichen Topf geworfen.

Swissmem legt grossen Wert darauf, dass diesbezüglich klar diffe- renziert wird. Denn im Unterschied zu den Dual-Use-Gütern ist die Exportkontrolle von Kriegsmaterial im Kriegsmaterialgesetz und der Kriegsmaterialverordnung geregelt.

Längere Bewilligungen erhöhen Planbarkeit

In der MEM-Branche sind vor allem die hochpräzisen, mehrachsi- gen Werkzeugmaschinen von der Exportbewilligungspflicht ge- mäss GKV betroffen. Die Werkzeugmaschinenbranche beschäf-

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