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Welche konkreten regulato- rischen Hindernisse der EU will Ihre Partei zum Wohl

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TITELTHEMA

Wofür konkret will sich Ihre Partei in Brüssel einsetzen, um die regionale Wirtschaft voranzubringen?

Welche konkreten regulato- rischen Hindernisse der EU will Ihre Partei zum Wohl

SPD

Regionale Wirtschaft wird häufig durch kleine und mittlere Unternehmen vorange- bracht. Daher setzt sich die SPD für eine spezielle Förderung dieser Unternehmen durch die EU- Fonds und für eine entspre- chende Ausstattung der selbigen ein, damit alle Regionen gefördert werden können.

Entsprechend sollen 60% der Mittel aus dem Fond für Regionale Entwicklung für die Innovationsförderung in kleinen und mittleren Unternehmen aufgewendet wer- den.

CDU

Wir haben bei unserer Politik die Kosten für die Industrie, die Auswirkungen auf Arbeitsplätze und den Umweltschutz im Blick.

Ein Beispiel ist die Energieeinspar- verpflichtung: Anstatt der von Linken, Sozialdemokraten und Grünen geforder- ten überambitionierten 40% bis 2030 haben wir maßvolle 32,5% durchgesetzt.

Das gibt den Regionen mehr Flexibilität und senkt die Kosten. Auch haben wir die Schließung des Chemiestandorts Lüls- dorf durch eine Änderung der EU-Queck- silberverordnung verhindert.

FDP

Wachstum in den Regionen kommt vor allem durch Innovationen. Wir wollen daher bei den Europäischen Struktur- und Investitionsfonds eine Gewichtsverlage- rung zugunsten des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), der sich auch stärker auf die strukturellen Ursachen von Wachstumsschwächen konzentrieren soll. Den Erfüllungsaufwand wollen wir ge- rade für KMU so klein wie möglich halten.

Die Strukturfonds sollen generell dort ge- nutzt werden, wo sie den höchsten Mehr- wert erbringen können.

DIE GRÜNEN

Die EU-Regionalpolitik muss sehr unter- schiedlichen Regionen gleichermaßen ge- recht werden. Wir sehen drei Prioritäten:

1. stärkere Ausrichtung auf die Förde- rung produktiver Potenziale.

2. Unterstützung für die Ertüchtigung v.a. von KMU im Bereich der Digitalisie- rung mit qualitativ gut ausgestatteten Digital Innovation Hubs als ein wichtiger europäischer Beitrag.

3. Verschränkung der digitalen mit der Ökoeffizienz-Revolution, insb. Unter- stützung bei der Entwicklung von Kreis- laufwirtschaftsstrukturen.

DIE LINKE

Die Planungen für den EU-Haushalt sehen vor, die Ausgaben für regionale Förderung um etwa ein Fünftel zu kürzen – zuguns- ten von Aufrüstung und Grenzschutz. Das wollen wir verhindern, damit auch künf- tig die Gelder für die regionale Entwick- lung zur Verfügung stehen. Wir wollen auch die Leitlinie der Europäischen Zen- tralbank verändern und neben dem Infla- tionsziel ein Beschäftigungsziel verankern.

Unser Beschäftigungsziel ist Vollbeschäfti- gung. Auch dies wird die regionale Wirt- schaft voran bringen.

AfD

Die AfD sieht den Zweck der EU primär darin, den Rahmen gemeinschaftlichen, europäischen Wirtschaftens zu gestalten und für faire Wettbewerbsbedingungen zu sorgen. Wir fordern deshalb das Aus- laufen der Kohäsionsfonds und die Ver- minderung der EU-Haushalte in gleichem Maße. Strukturverbesserungen und Refor- men müssen in nationaler Hoheit der Mit- gliedsländer durchgeführt werden. Weiter fordern wir, für alle Ausgaben und Subven- tionen turnusmäßig eine Kosten-Nutzen- Analyse durchzuführen.

CDU

Wir wollen den EU-Binnenmarkt weiter festigen und regulatorische Hindernisse abbauen. Deshalb fordern wir:

„ein verbessertes Onlinekaufrecht und die Beseitigung von Handelshemmnis- sen für Dienstleister,

„den Ausbau des Dualen Systems der Berufsausbildung für ganz Europa, um die Jugendarbeitslosigkeit in der EU zu senken.

„jede neue EU-Verordnung/Richtlinie vorab auf Mittelstandsverträglichkeit zu prüfen,

„bei jedem neuen EU-Gesetz in glei- chem Maße zu deregulieren („one in – one out“).

DIE GRÜNEN

Bei der Politik des „Better Regulation“ hal- ten wir schematische Vorgaben für falsch.

Besser ist ein erfahrungsbasierter Ansatz, wie ihn die EU-Kommission teils durch ihre

„Refit-Programme“ verfolgt. Vorstellbar wäre eine Prüfung insbesondere von Re- geln, die sich als Hemmnisse für wichtige Innovationen erweisen. Dies ist aber nicht mit einer Strategie des Standard-Dumping zu verwechseln. Es gibt Bereiche, etwa beim Thema Cybersicherheit, in denen sich der Verzicht auf Regulierung als innovations- hemmend zu erweisen droht.

AfD

Die AfD fordert die Reduzierung des bü- rokratischen Aufwands und eine entspre- chende Überprüfung der EU-Vergabericht- linie, der EU-Dienstleistungsrichtlinie, der Kreditvergabe-Richtlinie, der Ökodesign- Richtlinie und der Dokumentationspflich- ten gerade für Kleinunternehmer. Natio- nale und regionale Qualitätsstandards und Herkunftsangaben sind zu schützen. Dazu zählen Marken wie „Made in Germany“

und auch Ausbildungsstandards.

Die Wirtschaft April 2019

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Um Ihnen die Orientierung zu erleichtern, haben wir die im Bundestag vertretenen Parteien vor der Wahl zu drei wirtschaftspolitischen Themen befragt.

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REPORTAGE

der regionalen Wirtschaft

verändern/abschaffen? Wirtschaft-, Währungs- oder Finanzpolitik: Wo sieht Ihre Partei Handlungsbedarf für eine Neujustierung der Kom- petenzen zwischen nationaler und EU-Ebene?

SPD

Die SPD unterstützt die Fortentwicklung der Kapitalmarkt- und Bankenunion. Die Regelungen zur Stabilisierung der Finanz- märkte und zum Konsumentenschutz wer- den ständig weiterentwickelt. Die Ban- kenunion werden wir weiter vertiefen.

Den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) werden wir zu einem Europäischen Währungsfonds (EWF) weiterentwickeln und rechtlich verankern. Zudem fordern wir die Schaffung eines Europäischen Sta- bilisierungsfonds für Arbeitslosigkeit und wollen diesen schnell umsetzen.

CDU

Ein stabiler Euro und solide Haushalte sind Voraussetzungen für Wohlstand in Europa.

Die EU kann dabei helfen, die Finanz- und Wirtschaftsprobleme in einigen Mitglied- staaten zu überwinden.

Allerdings müssen sich alle EU-Mitglieder an die vereinbarten Stabilitätsregeln halten.

Die Vergemeinschaftung von Schulden leh- nen wir strikt ab! Wir arbeiten weiter dafür, dass die Europäische Union eine Stabilitäts- Union und keine Schulden- und Umvertei- lungsunion wird.

FDP

Wir wollen, dass es bei übermäßi- gen Staatsschulden eines Mitgliedstaa- tes künftig automatische Sanktionen gibt (Maastricht 2.0). Zudem fordern wir einen Insolvenzmechanismus für Staaten: Private Gläubiger sollen künftig an Stabilisierungs- lasten beteiligt werden, bevor öffentliche Hilfen an hilfsbedürftige Euro-Staaten ge- zahlt werden. Wir unterstützen zudem die Kapitalmarktunion, um Europa als Investi- tionsstandort attraktiver zu machen und KMU zusätzliche Finanzierungsmöglich- keiten zu eröffnen.

DIE GRÜNEN

Wir wollen einen Haushalt für den Euro schaffen, der stabilisiert und Gemeingü- ter für die ökologische und soziale Moder- nisierung finanziert, die besser europäisch realisiert werden können, wie Klimaschutz und Mobilität. Der Haushalt für den Euro und der EU-Haushalt könnten sich künf- tig neben nationalen Beiträgen auch über gemeinsame Steuern, wie eine Digitalkon- zernsteuer, finanzieren. Die europäische Demokratie wollen wir stärken, damit keine Weichenstellung des Euro ohne das Euro- päische Parlament getroffen wird.

DIE LINKE

Gute Wirtschaftspolitik muss einen Rah- men für alle Wirtschaftsakteure abste- cken. Wir wollen EU-weite Mindeststan- dards, beispielsweise für Mindestlöhne, Arbeitszeitregelungen, Mitbestimmung von Beschäftigten in Betrieben. Auch bei der Bekämpfung von Steuerbetrug und – vermeidung muss die EU endlich mehr Ver- antwortung übernehmen. Es ist ein Skan- dal: Im Verhältnis zu ihren Gewinnen zahlen Apple, Google, Amazon und Co we- niger Steuern als viele kleine und mittlere Unternehmen.

AfD

Eigene EU-Steuern lehnen wir ab. Die Transferunion muss aufgekündigt, alle Maßnahmen der EZB zur Manipulation des freien Kapitalmarkts eingestellt, die ver- traglichen Verbote der Staatsfinanzierung durch die EZB durchgesetzt und die Verge- meinschaftung der Schulden beendet wer- den. Die EZB muss sich auf reine Geldpoli- tik beschränken. Es darf keine Umwandlung des ESM in einen europäischen Währungs- fonds stattfinden und die „Rettungs“-Pro- gramme über EFSF und ESM müssen suk- zessiv beendet werden.

SPD

Die Verordnung, die die EU-Fördermittel von 2021 bis 2027 regelt, verhandeln wir im Europäischen Parlament zurzeit. In die- sem Rahmen setzen wir uns für weitgehen- de Vereinfachungen und Bürokratieabbau für die EU-Fonds ein. Durch Kostenpau- schalen, die Abschaffung doppelter Rech- nungskontrolle und vereinfachte Antrags- stellung wird Bürokratie abgebaut. Eine Änderung dieser bürokratischen Praxis dient der regionalen Wirtschaft.

DIE LINKE

DIE LINKE will regionale Wirtschaftskreis- läufe stärken und die Bevölkerung vor Ort stärker in Entscheidungen einbeziehen.

Dafür müssen die Regeln für die Verga- be öffentlicher Aufträge und Wirtschafts- förderung verändert werden: Regional, im Bund und in der EU. Wir wollen regiona- le, tragfähige, innovative und nachhaltige Strukturen aufbauen. Wir stellen soziale und ökologische Kriterien in den Vorder- grund. Davon profitieren die Menschen vor Ort, die Umwelt – und die regionale Wirt- schaft.

Die Wirtschaft April 2019

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Um Ihnen die Orientierung zu erleichtern, haben wir die im Bundestag vertretenen Parteien vor der Wahl zu drei wirtschaftspolitischen Themen befragt.

FDP

Wir setzen uns auf EU-Ebene für eine „One in, two out“-Regelung ein, die bei jeder neuen Regelung dafür sorgt, dass in doppel- tem Umfang Belastungen abgebaut werden.

Denn seit 2015 entstand aus der 1:1-Umset- zung von Europarecht eine zusätzliche – bis- lang unberücksichtigte – Belastung von 435 Millionen Euro für die Wirtschaft. Zudem ist es wichtig, dass Europäisches Recht nicht mit zusätzlichen nationalen Maßnahmen, wie zum Beispiel bei der Datenschutzgrundver- ordnung (DSGVO) verkompliziert wird.

Referenzen

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