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Paul-Ehrlich-Institut

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Academic year: 2022

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as Paul-Ehrlich-In- stitut (PEI) ist das Bundesinstitut für Impfstoffe und bio- medizinische Arzneimittel. Die- ser Behördenname löste 2009 die alte Bezeichnung Bundesamt für Sera und Impfstoffe ab. Es gehört zum Geschäftsbereich des Bundes- ministeriums für Gesundheit und hat seinen Sitz in Langen bei Frank- furt am Main. Als im Arzneimittel- bereich tätige Bundesoberbehörde steht die Arbeit des PEI im Dienste

der Gesundheit. Es prüft und bewer- tet Nutzen und Risiken biomedi- zinischer Humanarzneimittel sowie immunologischer Tierarzneimittel im Rahmen der klinischen Entwick- lung und Zulassung sowie der Zeit danach. Dazu gehören:

Impfstoffe zum Schutz vor Infek- tionskrankheiten,

Antikörper und Sera zur Behand- lung von Krebs, Rheuma, Autoim- munkrankheiten und neurologi- schen Erkrankungen,

Allergene für die Allergie-Diag- nostik und –therapie,

Arzneimittel für neuartige The- rapien wie Gentherapeutika, so matische Zelltherapeutika, biotechnologisch bearbeitete Ge- webeprodukte und xenogene Arz- neimittel (sie enthalten lebende tierische Zellen oder Gewebe),

Blutprodukte, Gewebe- und Stammzellenzubereitungen.

Laut eigenen Angaben ist die ei- gene experimentelle Forschung eine unverzichtbare Aufgabe des Ins- tituts. Sie findet auf den Gebieten der Virologie, Immunologie, Aller- gologie, Hämatologie sowie Zell- und Gentherapie statt und dient der Verbesserung von Qualität, Si- cherheit und Wirksamkeit von Me- dikamenten. Außerdem bildet die Forschung eine wesentliche Grund- lage für die Entscheidungen des PEI in der Arzneimittelzulassung und -bewertung.

Zusammenarbeit von WHO und PEI Die Weltgesundheitsor- ganisation (WHO) hat das PEI im Mai 2017 nach vier Jahren erfolg- reicher Zusammenarbeit zum

„WHO-Kooperationszentrum für die Standardisierung und Bewer- tung von Impfstoffen“ bestimmt. Die Ziele der Zusammenarbeit sind sehr vielfältig und betreffen die Stan- dardisierung und Bewertung von Impfstoffen zur globalen Bekämp- fung von Epidemien. In den letz- ten Jahren wurden beispielsweise Leitfä den für die wissenschaftliche und regulatorische Bewertung von Impf stoffen entwickelt. Die einheit-

112 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Juni 2018 | www.diepta.de

Paul-Ehrlich-Institut

„Die Gesundheit der gesamten Bevölkerung wie des Einzelnen ist ein wichtiger Teil unseres heutigen Lebensstandards.“ – so lautet eines der Leitprinzipien des Institutes.

Benannt wurde es nach seinem ersten Direktor.

PRAXIS VERBÄNDE UND INSTITUTIONEN

© Wolfilser / stock.adobe.com

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | Juni 2018 | www.diepta.de

lichen Standards sollen die welt- weite Verfügbarkeit von sicheren und wirksamen Impfstoffen gewähr- leisten. Zu den Herausforderungen gehörten in den vergangenen Jahren Ebola sowie das ZIKA-Virus. Das PEI hat sich an der Bewertung von Anträgen auf klinische Prüfungen von Ebola-Impfstoffen sowie an Ex- pertentreffen rund um Produktei- genschaften von Impfstoffen gegen ZIKA beteiligt.

Multiple Aufgaben Neben der Zulassung von Arzneimitteln dient das PEI mit seinen rund 800 Mit- arbeiterinnen und Mitarbeitern der Genehmigung klinischer Prüfungen, der Chargenprüfung- und -freigabe, der wissenschaftlichen Beratung, der Bewertung von Nebenwirkungen sowie der Durchführung und Koor- dination notwendiger Maßnahmen zur Verhütung einer Gefährdung der Gesundheit von Mensch und Tier.

Zweimal im Jahr tagt ein wissen- schaftlicher Beirat und begleitet die fachliche und wissenschaftliche Ar- beit des PEI, damit diese auf einem international konkurrenzfähigen Ni- veau durchgeführt werden kann.

Aktuell ist Professor Dr. Klaus Ci- chutek Präsident des Paul-Ehrlich- Instituts, das Amt des Vizepräsiden- ten belegt derzeit Professor Dr. Stefan Vieths.

Auf seiner Internetseite informiert das PEI Verbraucher verständlich über Themen aus der Forschung sowie über Arzneimittel – darüber hi- naus gibt es pharmazeutischen Unter- nehmern Auskünfte über Zulassungs- anträge, Bekanntmachungen oder Qualitätsmanagement. Jedes Jahr pu- bliziert es einen Jahresbericht über seine aktuellen Themen, seiner Aus- richtung, Strategie und seinen For- schungs- und Zulassungsleistungen.

Auf der Hompage können diese Be- richte kostenlos als Dokument herun- tergeladen werden.

Preis für Wissenschaft Zusam- men mit der Stadt Langen und der Stadtwerke Langen GmbH hat das PEI 1993 den mit 15 000 Euro dotier-

ten Langener Wissenschaftspreis ins Leben gerufen. Dieser wird alle zwei Jahre durch das in Langen ansässige PEI vergeben und genießt ein hohes Ansehen.

Geschichte Die Gründung des da- maligen Bundesamtes für Sera und Impfstoffe erfolgte am 1. Juni 1896 in Steglitz bei Berlin mit dem Ziel, eine Prüfungs- und Forschungsstätte ein- zurichten. Der erste Direktor Paul Ehrlich verfolgte die Absicht, die Grundprinzipien staatlicher Arznei- mittelkontrolle zu entwickeln und umzusetzen. Auslöser für die Aufgabe des Instituts war die stark schwan- kende Qualität und Wirksamkeit des neuen Diphterieheilserums von Emil von Behring.

Damals wurden somit die Grundla- gen für die Arbeit des heutigen PEI geschaffen, welche sich an Kriterien der Wirksamkeit, Unbedenklichkeit und Qualität von Arzneimitteln ori- entiert. Die Anzahl der Mitarbeiter ist mit der heutigen nicht vergleich- bar: Mit nur einer Handvoll Perso- nen begann die Prüfung der Diphte- rieseren in einer ehemaligen Bäckerei. Das Tätigkeitsfeld des Steglitzer Instituts wurde rasch er- weitert – hinzu kam die Untersu- chung von weiteren Präparaten wie ein Heilserum gegen Tetanus. Die beengten Zustände in der ehemali- gen Backstube reichten bald nicht mehr aus, sodass das Institut 1899 nach Frankfurt in das dort neu eröff- nete Königliche Institut für experi- mentelle Therapie umzog. Dieses wurde in drei Abteilungen mit den folgenden Aufgabenbereichen unter- teilt:

die Aufgabe der amtlichen Prü- fung aller der staatlichen Kon- trolle unterstellten Heilsera,

die Durchführung hygienisch- bakteriologischer Arbeiten für die öffentliche Hygiene der Stadt sowie für die Krankenhäuser und Ärzte Frankfurts,

den Ausbau der Immunitätslehre, speziell der Serumforschung,

Ab 1901 gab es zudem eine Abtei- lung, die sich mit der Krebsfor- schung beschäftigte.

Neben dem königlichen Institut ent- stand einige Jahre später ein chemo- therapeutisches Forschungsinstitut (Georg-Speyer-Haus), die beiden Häuser wurden im Jahre 1917 durch einen Zwischenbau verbunden. Spä- ter hatte das Dritte Reich für die Ins- titution weitreichende Folgen: Alle jüdischen Mitarbeiter wurden ent- lassen und Forschungsarbeiten waren mit Beginn des Zweiten Welt- krieges kaum noch möglich. 1944 wurde das Gebäude von einer Bombe getroffen, was zur Folge hatte, dass die Einrichtung mit dem neuen Namen „Staatliches Institut für Ex- perimentelle Therapie“ nach Mar- burg verlagert wurde. 1947 erreichte ein Enkel von Paul Ehrlich, dass das Institut erstmals in seiner Geschichte den Namen seines ersten Direktors trug: „Paul-Ehrlich-Institut – Staatli- che Anstalt für Experimentelle The- rapie.“

Gründer Paul Ehrlich Der deut- sche Mediziner, Serologe und Immu- nologe Paul Ehrlich (1854 – 1915) entwickelte eine Färbemethode, mit der er verschiedene Arten von Blut- zellen identifizieren konnte und somit die Diagnose von Blutkrankheiten er- möglichte. Darüber hinaus begrün- dete er die Chemotherapie, indem er das Medikament Salvarsan, eine orga- nische Arsenverbindung, entwickelte, welche gegen Syphilis wirkt. Ehrlich ist auch als Mitbegründer der Immu- nologie bekannt und erhielt 1908 zu- sammen mit Elia Metschnikow für seine Forschungen den Nobelpreis für Medizin. ■

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin

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