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Der Einfluss von Geschlecht und sozialer Schicht auf Sprachveränderungen

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Academic year: 2021

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Der Einfluss von Geschlecht und sozialer Schicht auf Sprachveränderungen

Nach einem Artikel von William Labov

Referentin: Carola Mook Dozent: Prof. Dr. Jonathan Harrington Soziophonetik SS 2008

(2)

Themen

• Einführung (Sprachveränderungen)

• Methoden

• Ergebnisse

• Erklärungen

• Sprachveränderungen in Philadelphia

• Zusammenfassung

• Problem

• Quelle

(3)

Sprachveränderungen

• Sprachveränderung von Oben:

– Initiator: dominante soziale Schicht (nicht unbedingt die höchste)

– Übernahme von Prestigeformen höherer sozialer Schichten

– Taucht zuerst in formeller Sprache auf

– Stimmt nicht mit der Umgangssprache überein – Besteht Zusammenhang zu anderen sich

verändernden Merkmalen in der Sprache

(4)

Sprachveränderungen

• Sprachveränderung von Unten:

– Initiator: jede soziale Schicht möglich – Nicht von sozialen Faktoren beeinflusst

– Systematische Änderung, die zuerst in der Umgangssprache auftritt

– Lokale Identität und Status als wichtigste

Motivation

(5)

Methoden

• Probandenbeschaffung:

– Nachbarschaftsstudien: VPs aus verschiedenen Nachbarschaften befragt

– Telefonstudien: VPs zufällig ausgewählt und am Telefon befragt

• Untersuchungsgegenstand:

– Vokalsystem der Sprecher

• Vorgehensweise:

– Unterteilung unterschiedlicher Sprechweisen in

alltägliche, formelle Sprechweise, (Lesen, Wortlisten)

(6)

Methoden

• Untersuchungsmethoden:

– Akustische Analyse des Vokalsystems mit Hilfe eines Spektrumanalysierers

– Normalisierung: unterschiedliche Vokaltraktlängen auf eine einzige normiert

– Analyse der Formanten F1 und F2

(7)

Ergebnisse

• I: Männer benutzen häufiger Nicht-

Standartformen als Frauen  Frauen benutzen häufiger Standartformen (besonders bei formeller Sprechweise)

• II: In der Mehrheit der Sprachänderungen

benutzen Frauen häufiger hereinkommende

Formen als Männer

(8)

Ergebnisse

• Beispiele:

– Standartform: -ing Umgangsform: -in

– Standartform: t Umgangsform: glottal stop – Standartform: interdental

Umgangsform: Affrikate, Plosive

(9)

Ergebnisse

• Phänomen am stärksten ausgeprägt bei:

– Frauen aus der zweithöchsten Schicht (unteren Mittelschicht)

• Phänomen nicht/schwach zu beobachten bei:

– Frauen aus der Arbeitsschicht – Frauen aus der obersten Schicht – Frauen in muslimischen Ländern – Männern

(10)

Ergebnisse

• Frauen nutzen häufiger neu hereinkommende Prestigeformen als Männer

• Beispiele: Frauen als Initiator

– Vorziehen von /uw/ und /ow/

– Vorziehen von /aeh/ und /oh/

– Zurückziehen von /el/ (belt, help)

• Ausnahme: Männer als Initiator

– Zentralisierung von /ay/ und /aw/

(11)

Ergebnisse

• Lautverschiebungen setzen sich in der nächsten Generation stärker durch (auch bei den Männern)

 Lautverschiebung wird fortgesetzt und

schließlich vollendet

(12)

Erklärungen

• Frauen versuchen sich durch die Sprache einer höheren sozialen Schicht anzuschließen.

Warum durch Sprache?

Da sie häufig wenig materielle Statussymbole besitzen.

Warum ist dieses Phänomen bei Männern schwächer?

Da sie meist materielle Statussymbole besitzen.

(13)

Erklärungen

Warum ist das Phänomen in der zweithöchsten Schicht am stärksten?

 Frauen versuchen sich durch ihre Sprechweise der obersten Schicht anzuschließen

• Konsequenz: Beobachtung von Hyperkorrektheit

 Frauen der zweithöchsten Schicht schießen

über ihr Ziel hinaus

 sprechen korrekter/formeller als Frauen der

obersten Schicht

(14)

Erklärungen

Warum tun Frauen aus der Arbeitsschicht das nicht auch?

Vermutlich keine Kenntnis einer formelleren Sprache

 somit kein Zugriff möglich

• Frauen aus der obersten Schicht können keiner noch höheren Schicht angehören

• Frauen aus muslimischen Ländern stehen im öffentlichen Leben oft im Hintergrund

 haben somit auch keine Kenntnis bzw. keine Notwendigkeit einer formelleren Sprache

(15)

Erklärungen

Warum verstärkt sich die Lautverschiebung nach einer Generation?

Frauen kümmern sich hauptsächlich um die Kinder

 sprechen am häufigsten mit ihnen

 Kinder übernehmen Sprache der Mutter

 Weiblich dominierte Sprachveränderungen werden begünstig und männlich dominierte werden benachteiligt/verzögert

(16)

Sprachveränderungen in Philadelphia

• Dialekt ausgesucht, weil:

– sich ein großer Teil der Laute im Wandel befindet

– Viele Lautverschiebungen des Südens vertreten sind

• Methoden:

– Wie eingangs beschrieben

(17)

Sprachveränderungen in Philadelphia

• Verschiebung der

Formanten der Vokale in Abhängigkeit des Alters

• Kreise markieren

Durchschnittswerte des Alters der 116 Sprecher

• Pfeillänge beschreibt das Alter der Sprecher

• F = freier Vokal, C = abgestoppter Vokal, 0 = vor stimmlosem Ende

(18)

Sprachveränderungen in Philadelphia

• Aufgrund dieser Ergebnisse unterscheiden wir 5 Stufen der Lautveränderung:

1. Vollendete Veränderung

(kein Unterschied bezüglich des Alters der Sprecher)

2. Fast vollendete Veränderung 3. Mittlere Veränderung

4. Neue Veränderung

5. Beginnende Veränderung

(sind oft nicht signifikant)

(19)

Sprachveränderungen in Philadelphia

• Ergebnisse der Geschlechterunterscheidung:

– In spontaner Sprache verwenden Frauen die am weitesten veränderte Form und in formeller

Sprache die am wenigsten veränderte Form.

– Am weitesten veränderte Form männerdominiert – Neue Formen frauendominiert

 Je weiter die Lautveränderung fortschreitet desto geringer wird der Vorsprung der Frauen

(20)

Sprachveränderungen in Philadelphia

• Schichteinteilung:

– 5 Schichten:

• Ungelernt (+Arbeitslos)

• Gelernt

• Angestellt

• Leitend

• Fachmann/Experte

– Verheiratete, nichtarbeitende Frauen wurden Schicht des Mannes zugeordnet

(21)

Sprachveränderungen in Philadelphia

• Regressionskoeffizient in Abhängigkeit der sozialen Schicht

• Wert gibt an, wie stark Lautveränderung in der jeweiligen Gruppe

ausgeprägt ist

• Hypothese: Die gelernte Schicht benutzt die am weitesten veränderten Laute  Fixpunkt

(22)

Sprachveränderungen in Philadelphia

• Ergebnisse der Schichtuntersuchung:

– Linke Seite:

• Ungelernte Schicht durchgehend negative Werte gegenüber der gelernten Schicht

• Kleinste Differenz: am weitesten vorgeschrittene Lautveränderung

• Größte Differenz: neue Lautveränderungen

(23)

Sprachveränderungen in Philadelphia

– Rechte Seite:

• Werte aller höheren Schichten als der gelernten Schicht sind eindeutig niedriger

• Für die am weitesten fortgeschrittene

Lautveränderung gilt: Je höher die Schicht, desto niedriger der Wert

• Die anderen Lautveränderungen zeigen keinen so konsequenten Verlauf

(24)

Sprachveränderungen in Philadelphia

• Schlussfolgerung:

– Neuen Lautveränderungen am stärksten bei der gelernten Schicht ausgeprägt

 Initiatoren der Lautveränderungen stammen aus der gelernten Schicht

(25)

Sprachveränderungen in Philadelphia

• Nächster Schritt: Unterscheidung der Geschlechter Erhält man den gleichen Kurvenverlauf für

Frauen und Männer getrennt?

Ergebnis: starkes Alternieren zwischen inneren sozialen Schichten

 Sprachveränderung von unten

(26)

Sprachveränderungen in Philadelphia

• Frauen aus mittleren Schichten sind die Initiatoren der meisten Sprachveränderungen, indem sie

spontan Unterschiede zwischen sich und den Männern erzeugen.

Dies geschieht, da sie neue Prestigeformen schneller übernehmen als Männer und

Umgangsformen abstoßen.

Die Männer folgen mit geringer Beteiligung und

Motivation.

(27)

Sprachveränderungen in Philadelphia

• Der Unterschied zwischen den Reaktionen von

Männern und Frauen auf Sprachveränderungen ist nicht qualitativ sondern (nur) quantitativ

• Männer zeigen die selbe Reaktion wie Frauen, nur

schwächer

(28)

Zusammenfassung

• Prinzip 1: Die asymmetrische

Kinderpflegesituation führt in allen sozialen Schichten zu einer Begünstigung

frauendominierter Veränderungen (von oben) und zu einer Benachteiligung männerdominierter

Veränderungen.

• Prinzip 2:Frauen stoßen Sprachveränderungen

(von unten) eher ab als Männer, sobald sie von der Sprachgemeinschaft bemerkt werden.

(29)

Problem

• Unterteilung der Geschlechter durch „sex“ oder

„gender“:

– Sex = biologisches Geschlecht – Gender = soziales Geschlecht

• Biologisches und soziales Geschlecht stimmen nicht immer überein

• Was geschieht in solch einem Fall?

 Kann man bei einem Mann, der sich wie eine Frau verhält, die gleichen sprachlichen Phänomene beobachten wie bei einer Frau?

(30)

Quelle

Labov, W. ( 1990). The intersection of sex and social class in the course of linguistic change.

Language Variation and Change 2: 205-254.

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