1. L¨ osung weitere ¨ Ubungsaufgaben Statistik I SoSe 2019
1. Aufgabe: Eine 2-Euro-M¨unze wird dreimal geworfen. Es sei A das Ereignis, dass mindestens zweimal hintereinander Zahl erscheint und B das Ereignis, dass alle W¨urfe das gleiche Ergebnis liefern. Bestimmen Sie:
a) A∪B b) A∩B
c) A∪B = (A∪B)c d) A\B =A∩Bc L¨osung:
A = {ZZZ, ZZW, W ZZ}
B = {ZZZ, W W W}
Ω = {ZZZ, ZZW, ZW Z, ZW W, W ZZ, W ZW, W W Z, W W W}
A∪B = {ZZZ, ZZW, W ZZ, W W W} A∩B = {ZZZ}
(A∪B)c = {ZW Z, ZW W, W ZW, W W Z} A\B =A∩Bc = {ZZW, W ZZ}
2. Aufgabe: Sie lassen eine Produktion von Thermostaten zweifach kontrollieren. Aus den beobachteten H¨aufigkeiten wurden folgende Wahrscheinlichkeiten gesch¨atzt.
Kontrollger¨at 1 Kontrollger¨at 2 Wahrscheinlichkeit
nicht OK nicht OK 0,041
nicht OK OK 0,045
OK nicht OK 0,011
OK OK 0,903
Sei Ai das Ereignis, dass ein Teil der Produktion beim Kontrollger¨ati(i= 1,2) als OK erkannt wird.
a) Bestimmen Sie die Wahrscheinlichkeit f¨ur:
a) Ac1∩Ac2 b) Ac1∩A2 c) A1∩Ac2 d) A1∩A2
e) A1∪A2 f ) A1∪Ac2 g) Ac1∪A2 h) Ac1∪Ac2
i) A1 j) A2 k) Ac1 l) Ac2
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L¨osung:
a) bis d) sind gegeben:
P(Ac1 ∩Ac2) = 0,041 P(Ac1 ∩A2) = 0,045 P(A1 ∩Ac2) = 0,011 P(A1 ∩A2) = 0,903
e) bis h) kann man aus a) bis d) mit der Regel von de Morgan bestimmen:
P(A1∪A2) = P((Ac1∩Ac2)c) = 1−P(Ac1∩Ac2) = 1−0,041 = 0,959 P(A1∪Ac2) = P((Ac1∩A2)c) = 1−P(Ac1∩A2) = 1−0,045 = 0,955 P(Ac1∪A2) = P((A1∩Ac2)c) = 1−P(A1∩Ac2) = 1−0,011 = 0,989 P(Ac1∪Ac2) = P((A1∩A2)c) = 1−P(A1∩A2) = 1−0,903 = 0,097 i) und j) kann man wie folgt (Formel der totalen Wahrscheinlichkeit) ermitteln:
P(A1) = P(A1∩A2) +P(A1∩Ac2) = 0,903 + 0,011 = 0,914 P(A2) = P(A2∩A1) +P(A2∩Ac1) = 0,903 + 0,045 = 0,948 bleiben noch k) und l)
P(Ac1) = 1−P(A1) = 0,086 P(Ac2) = 1−P(A2) = 0,052
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b) Bestimmen Sie die Wahrscheinlichkeiten f¨urP(A1|Ac2) und P(A1|A2).
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P(A1|Ac2) = P(A1∩Ac2)
P(Ac2) = 0,011
0,052 = 0,2115 P(A1|A2) = P(A1∩A2)
P(A2) = 0,903
0,948 = 0,9525
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c) Zeigen Sie, dass A1 und A2 nicht unabh¨angig sind. Warum ist das so, obwohl die beiden Kontrollger¨ate unabh¨angig von einander arbeiten?
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P(A1∩A2) = 0,903 6= 0,866472 = 0,914·0,948 =P(A1)·P(A2)
=⇒ A1 und A2 sind nicht unabh¨angig.
Die Kontrollger¨ate arbeiten zwar unabh¨angig voneinander, aber die Ergebnisse der Kontrollen sollten im Idealfall gleich sein, da jeweils dieselben Thermostate getestet werden.
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d) Sie sollen dem Gesch¨atsf¨uhrer eine Sch¨atzung angeben, wie viel Prozent der Produktion definitiv fehlerhaft ist und nicht verkauft werden kann. Als ”defi- nitiv fehlerhaft” stufen Sie alle Thermostate ein, die durch beide Tests gefallen sind. Dieses unerfreuliche Ereignis heißeD.
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D=Ac1∩Ac2 =⇒ P(D) =P(Ac1∩Ac2) = 0,041
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e) Ferner sollen Sie sch¨atzen, wie viel Prozent wahrscheinlich defekt sind. Als
”wahrscheinlich defekt” gelten alle Thermostate, die mindestens bei einem Test durchgefallen sind. Dieses Ereignis heißeW.
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W =Ac1∪Ac2 =⇒ P(W) =P(Ac1∪Ac2) = 0,097
3. Aufgabe: Es seien f¨ur die zwei Ereignisse A und B die Wahrscheinlichkeiten P(A) = 0,65 undP(B) = 0,8 gegeben:
a) Wie groß kann P(A∩B) h¨ochstens sein?
b) Wie groß muss P(A∪B) mindestens sein?
c) Weisen Sie nach, dass A und B keine unvereinbaren Ereignisse sein k¨onnen, also zeigen Sie P(A∩B)≥c > 0 !
Hinweis: Versuchen Sie ein solches czu finden.
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L¨osung:
Grenzfall f¨ur a) und b)
a)
P(A∩B)≤P(A) = 0,65 b)
P(A∪B)≥P(B) = 0,8 c)
unvereinbar:P(A∪B) =P(A) +P(B) = 0,65 + 0,8 = 1,45 Da P(A∪B)≤1, k¨onnen A und B nicht unvereinbar sein.
Die Berechnung muss f¨urP(A∪B) = 1 durchgef¨uhrt werden, da dortP(A∩B) minimal wird.
P(A∪B) = P(A) +P(B)−P(A∩B) P(A∩B) = P(A) +P(B)−P(A∪B) P(A∩B)≥0,65 + 0,8−1 = 0,45 = c
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4. Aufgabe: Die folgenden Probleme wurden nach Chevalier de M´er´e (1607-1684) benannt. Seine ¨Uberlegungen f¨uhrten zu den Trugschluss, dass jeweils die Ereignisse AundBin den folgenden Problemen gleichwahrscheinlich sind. Blaise Pascal (1623- 1662) l¨oste beide Probleme.
a) •Ein fairer W¨urfel wird viermal geworfen.
Das EreignisA ist: Es wird (mindestens) eine Sechs gew¨urfelt.
L¨osung:
A - Es wird mindestens eine Sechs gew¨urfelt.
Ac - Es wird keine Sechs gew¨urfelt.
P(Ac) = 5 6· 5
6 ·5 6 · 5
6 =
5
6
4
P(A) = 1−P(Ac) = 1−
5
6
4
≈0,5177 (rund 52%)
•Zwei faire W¨urfel werden 24-mal geworfen.
Das EreignisB ist: Es wird (mindestens) eine Doppelsechs gew¨urfelt.
L¨osung:
B - Es wird mindestens eine Doppelsechs gew¨urfelt.
Bc - Es wird keine Doppelsechs S gew¨urfelt.
P(Bc) =
35
36
24
P(B) = 1−P(Bc) = 1−
35
36
24
≈0,4914 (rund 49%) b) •Drei faire W¨urfel werden einmal geworfen.
Das EreignisA ist: Die Augensumme ist 11.
Das EreignisB ist: Die Augensumme ist 12.
Bestimmen Sie die Wahrscheinlichkeiten der beiden EreignisseA und B. L¨osung:
F¨ur den ersten W¨urfelgibt es 6 m¨ogliche Ereignisse, genauso f¨ur den zweiten W¨urfelund f¨ur dendritten W¨urfel.
Damit sind alle m¨oglichen W¨urfelereignisse:
Es gibt also 216 Elementarereignisse, welche alle gleichwahrscheinlich sind.
Jetzt ist noch die Frage, wieviele Elementarereignisse liegen inA und wieviele inB?
A = {641, 614, 632, 623, 551, 515, 542, 524, 533, 461, 416, 452, 425, 443, 434, 362, 326, 353, 335, 344, 263, 236, 254, 245, 164, 146, 155}
InA liegen 27 Elementarereignisse, damit ist P(A) = 27
216.
B = {651, 615, 642, 624, 633, 561, 516, 552, 525, 543, 534, 462, 426, 453, 435, 444, 363, 336, 354, 345, 264, 246, 255, 165, 156}
InB liegen 25 Elementarereignisse, damit ist P(B) = 25
216.
W¨urde man die EreignisseAundB nur durch die 3 beobachteten Augenzahlen beschreiben, ohne zu unterscheiden welcher W¨urfel welche Augenzahl gew¨urfelt hat, dann lauten die Ereignisse:
A = {641, 632, 551, 542, 533, 443}
B = {651, 642, 633, 552, 543, 444}
Diese Betrachtung kann zu den Fehlschluss f¨uhren, dass A und B gleichwahr- scheinlich sind, weil die Anzahl der Ereignisse in A und B gleich ist. Aber A und B bestehen nicht mehr aus gleichwahrscheinlichen Elementarereignissen.
Damit lautet die Berechnung der beiden Wahrscheinlichkeiten hier:
P(A) = P({641}) +P({632}) +P({551}) +P({542}) +P({533}) +P({443})
= 6
216 + 6
216 + 3
216 + 6
216 + 3
216 + 3
216 = 27 216 P(B) = P({651}) +P({642}) +P({633}) +P({552}) +P({543}) +P({444})
= 6
216 + 6
216 + 3
216 + 3
216 + 6
216 + 1
216 = 25 216