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SWU Geschäftsbericht 2011

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3 Das war 2011

Bürger wollen sich stärker eingebunden fühlen in öffentliche Bauprojekte. Sie wol- len vollständig und frühzeitig informiert werden, mitreden, mitentscheiden. Sie wollen ein Vorhaben durchschauen und dessen Folgen für ihr unmittelbares Lebens- umfeld abschätzen können. Das Verlan- gen nach mehr Transparenz und Beteili- gung entfaltete seine Wirkung nicht nur auf den Bau eines Großstadt-Bahnhofs.

Gerade Bauvorhaben im Zusammenhang mit der „Energiewende“ stehen immer wieder im Brennpunkt. Das ist nicht ohne Widersprüchlichkeit. Was energiepolitisch wünschenswert und, in aller Konsequenz, technisch sinnvoll oder erforderlich ist, findet nicht schon darum Akzeptanz bei Bürgern. Selbst Windräder, Biogas-Anlagen und Solarparks sind nicht selten Thema

hitziger Gemeinderatssitzungen. Wie muss eine Bürgerbeteiligung aussehen, bei der sich die Bürger ernst genommen fühlen und sich konstruktiv einbringen können, so lautet die Kernfrage. So viel steht fest: Der Ingenieur neuer Prägung muss auch kom- munizieren können. Er braucht Empathie.

Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm haben derlei Erfahrungen im Jahr 2011 ganz unmittel- bar gemacht. Die Vorhaben „Pumpspei- cherkraftwerk Blautal“ und „Gas- und Dampfturbinenkraftwerk Leipheim“ be- wegten Anwohner und Bürger. In der Gemeinde Bubesheim war das zuletzt ge- nannte GuD sogar Gegenstand eines (zustimmenden) Bürgerentscheids. Für das Vorhaben, in Ulm eine zweite Straßen- bahnlinie zu bauen, ist der Bürgerdialog

fester Teil des Gesamtprojekts. Ein Kom- munikationsbüro leistet professionelle Unterstützung. Im Planungsprozess zum Pumpspeicherkraftwerk haben die Vor- haben träger und die beiden betroffenen Kommunen das Darmstädter Öko-Institut als neutralen Mittler eingeschaltet. Es wird darauf ankommen, dass der Bürger Ver- trauen fasst zu den Projekten, zu den be- teiligten Personen, zum Unternehmen. Für diesen Geschäftsbericht hat der Fotograf Szenen aus den verschiedenen Bürger- Infoveranstaltungen festgehalten. So ent- steht eine kleine Dokumentation. Ergänzt wird der Bildteil durch Fotos von anderen Publikumsveranstaltungen und aus dem Bereich Kundenservice.

Beteiligung gefragt, aber wie?

Abbildung Umschlag außen:

Das Bürgerbüro beim früheren Fliegerhorst Leipheim, eröffnet im Juli 2012, ist Anlaufstelle für Interessierte, die mit Planern über das Gas- und Dampfturbinen- kraftwerk ins Gespräch kommen wollen. Der Grüne Schuh ist nicht nur Schlüsselanhänger, sondern Bildzeichen für die Ausrichtung der SWU auf Nachhaltigkeit.

Abbildung Umschlag innen:

Beim Auftakt der Bürgerwerkstätten zur geplanten Straßenbahnlinie ging es um das Thema „Barrierefreiheit“.

(4)

4 Inhalt

Inhalt

SWU-Konzern im Überblick

6

Das war 2011

8

Zweimal binnen neun Monaten ändern sich die Rahmenbedingungen der Energiewirtschaft

Handel und Belieferung

12

Subventionierter EEG-Strom drückt den Handelspreis – entlastet aber den Verbraucher nicht

Produktion

15

Wie lassen sich Bürger richtig in Kraftwerksprojekte einbinden?

Moderatoren leisten wertvolle Unterstützung.

Netze

21

Photovoltaik-Strom stellt neue Ansprüche an die Verteilnetze

Dienstleistungen

31

SWU baut Ladesäulen-Netz für Elektrofahrzeuge auf

Mobilität

34

Genehmigungsplanung für Ulms zweite Straßenbahnlinie läuft

Umwelt

36

Ein Bach ums Kraftwerk herum

Unsere Mitarbeiter

39

Bau des zweiten Verwaltungsgebäudes nimmt Gestalt an

Beteiligungen

44

Jahresabschluss 2011

51

(5)

5 Standorte

Schleswig- Holstein

Hamburg

Mecklenburg- Vorpommern Bremen

Niedersachsen

Nordrhein- Westfalen

Brandenburg Berlin

Sachsen-Anhalt

Hessen

Thüringen

Sachsen

Rheinland- Pfalz

Saarland

Bayern

Baden- Württemberg

Produktionsstandorte der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm

Nordsee-Windpark Borkum, im Bau

Gaskraftwerk

Hamm-Uentrop, in Betrieb Kohlekraftwerk

Lünen, im Bau Gaskraftwerk Krefeld, projektiert

Wasserkraftwerk Kostheim/Main, in Betrieb

Holzgas-Heizkraftwerk Senden, Inbetriebsetzung läuft Biomasse-Heizkraftwerk FUG, in Betrieb

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6 SWU-Konzern im Überblick

SWU-Konzern im Überblick

2011 2010

Handel und Belieferung

Stromverkauf Mio. kWh 1.038 1.070

Erdgasverkauf Mio. kWh 1.721 1.990

Fernwärmeverkauf Mio. kWh 52,8 60,2

Trinkwasserverkauf Mio. m³ 10,2 10,2

Produktion

Strom Mio. kWh 151,1 160,9

Fernwärme Mio. kWh 66,2 70,6

Trinkwasserförderung Mio. m³ 11,0 11,1

Netze Strom

verteilte Menge Mio. kWh 1.484 1.464

Leitungslänge km 3.131 2.920

Zähler Anzahl 141.237 136.965

Hausanschlüsse Anzahl 53.266 50.004

Erdgas

verteilte Menge Mio. kWh 2.085 2.259

Leitungslänge km 1.034 1.023

Zähler Anzahl 33.317 33.070

Hausanschlüsse Anzahl 26.774 26.221

Fernwärme

verteilte Menge Mio. kWh 52,8 60,2

Leitungslänge km 37,0 28,9

Zähler Anzahl 1.677 1.574

Trinkwasser

verteilte Menge Mio. m³ 11,8 11,9

Leitungslänge km 768 766

Zähler Anzahl 32.304 32.114

Hausanschlüsse Anzahl 31.436 31.198

(7)

7 SWU-Konzern im Überblick

2011 2010

Dienstleistungen Wärme-Dienstleistungen

Wärmeabgabe Mio. kWh 66,7 70,1

Anlagen Anzahl 258 248

Straßenbeleuchtung

Leuchtstellen Anzahl 30.200 30.005

Anschlusswert MW 2,4 2,5

Mobilität

Fahrgäste Mio. 32,2 31,6

Linien Anzahl 20 20

Linienlänge km 219,9 216,4

gefahrene Kilometer Tsd. 4.845 4.857

Straßenbahnen Anzahl 10 10

Omnibusse Anzahl 63 63

Industriegleis

beförderte Waggons Anzahl 9.208 7.607

Gleislänge m 16.660 16.660

Mitarbeiter im Jahresschnitt

SWU Anzahl 165 187

SWU Energie Anzahl 218 420

SWU Vertrieb Anzahl 0 39

SWU Netze Anzahl 285 18

SWU TeleNet Anzahl 61 31

SWU Verkehr Anzahl 271 275

Schwaben Mobil Nahverkehr GmbH Anzahl 98 88

WKW Staustufe Kostheim/Main Anzahl 3 0

Aushilfskräfte Anzahl 28 36

Auszubildende Anzahl 44 41

Konzern 1.173 1.135

Bilanz

Bilanzsumme Mio. EUR 483 480

Anlagevermögen Mio. EUR 402 370

Umsatz Mio. EUR 416 403

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8 Das war 2011

2011 hat sich in Deutschland das Ringen um die „richtige“ Energiepolitik fortge- setzt. Mit größerer Schärfe als zuvor und auch mit einem überraschenden Ergebnis.

Dafür sorgte ein Ereignis: Die schwere Ha- varie der Atomkraftwerke im japanischen Fukushima am 11. März.

Die Folgen des Unglücks gehen über die existenziellen Nöte der Menschen in der Unglücksregion hinaus. Wie sicher ist die friedliche Nutzung der Kernkraft wirklich?

Taugt sie noch als Energielieferant? Diese Fragen bewegten die Menschen weltweit, und in Deutschland in besonderem Maße.

Hierzulande gab Fukushima der ohnehin schon mit Leidenschaft geführten Debatte neue Nahrung. Wenige Monate zuvor war die Laufzeit der deutschen Atomkraftwerke um vierzehn Jahre verlängert worden.

Ein umstrittener Beschluss, denn er setzte in mancherlei Hinsicht ein zweifelhaftes Signal. Fortschreibung der Atomkraft und die im breiten gesellschaftlichen Konsens gewünschte „Energiewende“: Wie vertrug sich das? Unklar blieb ferner, in welcher Höhe die Unternehmensgewinne aus der Laufzeitverlängerung „abgeschöpft“ und wem sie zugutekommen würden. Auch marktpolitisch stellten sich etliche Fragen.

Zum Beispiel aus Sicht der kommunalen Energieunternehmen. Viele von diesen hatten, wie die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm, nach dem 2001 gefassten Beschluss zur Laufzeitbegrenzung auf den Ausbau ihrer

Erzeugungskapazitäten gesetzt: in dezen- tralen Kraftwerken und unter verstärkter Nutzung erneuerbarer Quellen und der Kraft-Wärme-Kopplung. Das verhieß weni- ger Ressourcenverbrauch, größere Vielfalt in der Stromgewinnung, mehr Wettbewerb auf dem Strommarkt – letztlich also Vor- teile für die Bürger und Stromkunden. Die- se Entwicklung schien durch das Festhal- ten an der Atomkraft verzögert, wenn nicht infrage gestellt zu werden. Wie sollten sich die vielerorts eingeleiteten Investitionen in neue, energieeffiziente Kraftwerke für Stadtwerke noch lohnen nach dem „Aus- stieg aus dem Ausstieg“? Ohnehin haben es solche Kraftwerke schwer: Wie viele Stunden im Jahr sie einmal laufen werden (im Zuge des Ausbaus der erneuerbaren Stromerzeugung), ist ungewiss. Doch da- von hängt es letztlich ab, ob sie rentabel sind. Gewiss ist nur, dass neue, konven- tionelle Kraftwerke dringend gebraucht werden. Sie dienen als Reserve für die schwankende Erzeugung aus erneuerbaren Quellen.

Fukushima jedenfalls war ein Einschnitt.

Das „Rest-Vertrauen“ in die nukleare Energiegewinnung wurde quasi über Nacht aufgezehrt. Die Politik zog die Konsequenzen. Dem eilends verkündeten Atom-Moratorium folgte im Juni 2011 der Beschluss, die Laufzeitverlängerung zu- rückzunehmen und durch einen genauen Abschaltplan zu ersetzen.

Zweimal im Verlauf eines Dreivierteljahres hatten sich die Rahmenbedingungen der Energiewirtschaft grundlegend geändert.

2022 soll nun das letzte deutsche Kern- kraftwerk vom Netz gehen. Dazu passt, dass die Ende März 2011 gewählte grün- rote Landesregierung in Baden-Württem- berg ihre Energieziele hochgeschraubt hat. Bis 2020 sollen erneuerbare Energien einen Anteil von 40 Prozent am Strommix erreichen. Und die vom Land schon vor dem Regierungswechsel erworbenen En- BW-Anteile erlauben eine Neuausrichtung des größten baden-württembergischen Energieversorgers. Stadtwerke wollen da- bei mitwirken. Wie und in welcher Inten- sität sie das überhaupt dürfen, ist noch offen. Auf jeden Fall könnte sich daraus eine große Chance zur Entwicklung der Energiewirtschaft in Baden-Württemberg ergeben.

Das war 2011

Zweimal binnen neun Monaten ändern sich die Rahmenbedingungen der Energiewirtschaft

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9 Das war 2011

Bürger im Zwiespalt. Der steinige Weg zur Energiewende.

Noch eine Entwicklung drang 2011 ins öf- fentliche Bewusstsein: Bürger wollen sich stärker eingebunden fühlen in öffentliche Bauprojekte. Sie wollen frühzeitig und um- fassend informiert werden, mitreden, mit- entscheiden. Der Trend zu mehr Beteiligung entfaltete seine Wirkung nicht nur auf den Bau eines Großstadt-Bahnhofs. Die Stadt- werke Ulm/Neu-Ulm verspürten das unmit- telbar. Im September kam es in der Gemein- de Bubesheim im Landkreis Günzburg zur Abstimmung: Stehen die Bürger hinter den SWU-Plänen, auf dem nahe gele genen ehe- maligen Fliegerhorst ein Gas- und Dampf- turbinenkraftwerk zu errichten? Gegner und Befürworter hatten reichlich Argumen- te ausgetauscht. Ein solches gut regelbares, sich schnell dem augenblicklichen Strom- bedarf und Stromangebot anpassendes Kraftwerk schließt Stromlücken, sagten die einen. Solche Lücken öffnen sich einerseits durch das Auslaufen der Kernkraft und an- dererseits durch die schwankende Stromer- zeugung, die Wind- und Sonnenkraft kenn- zeichnen. Mögen flexible Kraftwerke die Nutzung erneuerbarer Energiequellen auch absichern, so sind sie doch ein Eingriff in die Natur, wandten andere Anwohner ein.

Sie bewegte in erster Linie die Sorge um ein intaktes, sich möglichst nicht veränderndes Lebens- und Wohnumfeld.

Der Bürgerentscheid in Bubesheim immer- hin stützte die SWU-Pläne. Eine klare Mehrheit der Abstimmenden sprach sich für die Weiterführung der GuD-Planungen aus. Spannend war auch die Situation im Blautal. Dort, wenige Kilometer westlich Ulms, verfolgt die SWU schon seit 2005 Pläne, ein Pumpspeicherkraftwerk mit 60 Megawatt Leistung zu errichten. Strom- speicher fangen überschüssigen Strom auf, zum Beispiel wenn Windräder oder Photo- voltaik-Anlagen mehr Strom erzeugen, als augenblicklich gebraucht wird; die gespei- cherte Energie wird bei ansteigendem Be- darf wieder verteilt. Eine riesige Batterie gleichsam, die die Stromerzeugung aus den

„Erneuerbaren“ puffert und dadurch – zu- sätzlicher Vorteil – zur Stabilität der regio- nalen Stromnetze beiträgt. Gleichwohl:

Auch dieses Projekt begegnete Vorbehal- ten. Eine Bürgerinitiative wollte den Strom- speicher verhindern. Die Stadtwerke und die beteiligten Kommunen Blaustein und Blaubeuren konnten 2011 mit dem Öko- Institut Darmstadt einen unabhängigen Mittler gewinnen, der die Diskussionen mit den Bürgern moderiert. Den Dialog hatten die Stadtwerke sehr früh eingeleitet. Über das Pumpspeicherkraftwerk hatte die SWU schon 2005 erstmals bei einem Bürgera- bend informiert. Inzwischen hat der Blau- steiner Gemeinderat dem Vorhaben zuge- stimmt. Das Geschilderte zeigt: Der Weg zur Energiewende ist steinig.

Angesichts ihrer Erfordernisse – Netzaus- bau, effiziente Kraftwerke, Stromspeicher – bleibt der Bürger im Zwiespalt. Verände- rungen in seinem gewohnten Umfeld steht er reserviert gegenüber. Was energetisch wünschenswert und in der Konsequenz technisch sinnvoll oder gar erforderlich ist, findet nicht schon darum Akzeptanz. Selbst Windräder, Biogas-Anlagen und Solarparks sind mitunter Thema hitziger Gemeinde- ratssitzungen. Wie muss eine Bürgerbetei- ligung aussehen, bei der sich die Bürger konstruktiv einbringen können, so lautet eine Kernfrage. Die Energiewende verlangt auch eine Kommunikationswende, sie ist vielleicht sogar ein soziales Experiment.

Auch das zeigte das Jahr 2011.

Bürger im Zwiespalt. Ist die Energiewende nicht vor allem ein soziales Experiment?

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10 Das war 2011

Ulm will eine zweite Straßenbahnlinie

Dass Bürger Veränderungen ihres Umfelds zunächst einmal als „Eingriff“ begreifen, zeigt sich im Übrigen nicht nur bei Kraft- werksprojekten. Die frühe Information und Einbindung von Bürgern ist auch wesent- licher Teil der Arbeit, die beim Bau der zweiten Ulmer Straßenbahnlinie zu leisten ist. Nachdem die grundsätzliche Förderfä- higkeit des Vorhabens festgestellt wurde, hat der Gemeinderat Ende März 2011 die SWU Verkehr GmbH beauftragt, die weite- ren Planungsschritte einzuleiten. Dazu ge- hört es auch, die Planung und den Bau durch umfassende Maßnahmen der Bürger- Kommunikation zu begleiten.

Drei Fachagenturen unterstützen die Stadtwerke. Im September folgten rund 200 Bürger der Einladung zu einem ersten Informationsabend. Seither kommen Fach- leute und Bürger im regelmäßigen Dialog zusammen. Bei gut besuchten gemein- samen Spaziergängen entlang der vorge- sehenen Straßenbahn-Trasse machten in- teressierte Bürger sich ein Bild vor Ort, wie es einmal sein würde am Tag X. Wo liegen die neuen Haltestellen und wie sollen sie gestaltet werden? Wo müssen die Belange von Straßenbahn(fahrgästen), Fußgängern, Radlern und Autofahrern aufeinander ab- gestimmt werden – und wie? Wo lauern eventuell Probleme, gibt es grundsätzliche Vorbehalte gegen das Vorhaben?

Bürger und Anwohner haben den Dialog mit den Fachleuten durch zahlreiche Anre- gungen belebt und immer wieder auch von sich aus neu angestoßen. 2012 wurden die Anregungen vertieft. Dazu wurden Bürger- werkstätten ins Leben gerufen – Gelegen- heit, spezielle Fragestellungen im Detail zu behandeln. Die Gespräche verliefen jeder- zeit sachlich und konstruktiv.

Bürgerdialog steht auch beim Tram-Ausbau im Mittelpunkt

Der grüne Schuh ist als Bildzeichen für die Ausrichtung der SWU auf Nachhaltigkeit bekannt geworden. So bekannt, dass er in einem Ulmer Schuhgeschäft auch „real“ gekauft werden kann.

Was Kunden immer wieder gerne tun.

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11 Das war 2011

(12)

12 Handel und Belieferung

Handel und Belieferung

Die Energie-Handelspreise waren 2011 wiederum starken Schwankungen unter- worfen. Die Strom-Großhandelspreise zo- gen nach einem kurzzeitigen Abwärtstrend im 1. Quartal zunächst deutlich an. Der Preissprung wurde ausgelöst durch die Katastrophe in Fukushima und dem damit verbundenen Atomausstiegsbeschluss in Deutschland. Ab dem 3. Quartal begannen die Großhandelspreise aber wieder mode- rat zu sinken. Zum Jahresende bewegten sie sich wieder unterhalb des Preisniveaus im Zeitraum vor dem Atomunglück. Warum aber sanken die Großhandelspreise wieder?

Dies liegt an den großen Mengen regene- rativ erzeugten Stroms, der mit Vorrang in die Netze eingespeist wird. Dieser Strom wird nach dem Erneuerbare-Energien- Gesetz (EEG) per Umlage von allen Strom- kunden bezahlt, bevor er an den Markt geht. Dort kommt er mit Grenzkosten null an und verdrängt konventionell erzeugten Strom. In der Folge sinken die Strompreise am Großhandelsplatz EEX, der Leipziger Energiebörse. So weit, so gut, könnte man sagen. Doch kommen die sinkenden Groß- handelspreise beim Endkunden nicht an, da die Beschaffung nur etwa ein Viertel der Strompreis-Kalkulation ausmacht und alle anderen Kosten – Netznutzungsentgelte, Steuern, Abgaben – stetig steigen.

Ein ähnliches Auf und Ab war auf dem Erd- gas-Großhandelsmarkt zu beobachten. Mit ähnlichem Ergebnis: Zum Jahresausklang bewegten sich die Großhandelspreise wie- der in etwa auf dem Niveau des Jahres- beginns. Aus einem anderen Grund: 2011

war ein im mehrjährigen Vergleich warmes Jahr. Das daraus resultierende Überange- bot am Markt ließ die Preise sinken.

Deutschland gehört zu den wenigen Län- dern, deren Energieverbrauch trotz ge- stiegener Wirtschaftsleistung zurückgeht.

Die Energieintensität – das Verhältnis von Wirtschaftstätigkeit und Energieverbrauch – entkoppelt sich immer stärker. Dies zeigte sich 2011 auch in den sinkenden Transportvolumen bei der Netznutzung Strom.

Das Geschäftsfeld Stromvertrieb hatte sich auch 2011 auf dem weiter hart um- kämpften Strommarkt zu behaupten. Der Absatz an Endkunden sank nur leicht um drei Prozent. Die Vertriebsmaßnahmen und -kampagnen sowie die neu auf den Markt gebrachten Produkte zeigten Erfolge. Da- bei wurde die Strategie der ertragsori- entierten Preise beibehalten. Eingeführt wurde „SWU Strom online“. Auf diesem Vertriebsweg können Stromkunden in ganz Bayern und Baden-Württemberg beliefert werden. Die gesamte Abwicklung erfolgt hochautomatisiert, sodass die Prozesskos- ten entsprechend günstig sind. Die Aus- weitung dieser Online-Plattform auf ande- re Marktsegmente und Energiearten ist in Vorbereitung.

Das Geschäftsfeld Handel vermarktet dar- über hinaus die Strommengen, die durch die SWU Energie und deren Kraftwerks- beteiligungen erzeugt werden. Vermark- tet wurden 471 Millionen kWh. Dabei

handelte es sich im Wesentlichen um den SWU-Anteil an der Produktion des Gas- und Dampfturbinenkraftwerks in Hamm- Uentrop. Nicht enthalten in dieser Menge ist die Produktion aus den Anlagen, die unter das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) fallen.

Der unverminderte Wettbewerb und der relativ milde Winter ließen den Erdgas- absatz zurückgehen. Dieser erreichte 1,72 Milliarden Kilowattstunden (kWh), das waren 13,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Über ein Drittel des Absatzes ging an Haushalts- und Heizgas-Kunden. Kun- denverluste im Segment Heizgas konnte der SWU-Vertrieb weitgehend ausgleichen.

Zum einen konnten die wesentlichen Groß- kunden mit individuellen Verträgen gehal- ten werden und in externen Netzgebieten gewann der Vertrieb Geschäftskunden hinzu. Die Belieferung dieser Neukunden startet in der Regel im Jahr 2012.

Die Trinkwasser-Belieferung blieb mit 10,2 Millionen Kubikmeter auf dem Vor- jahresniveau.

Der Fernwärme-Absatz sank um 12,3 Prozent auf 52,8 Millionen kWh. Haupt- verantwortlich für den Rückgang war der milde Winter. Der Kundenbedarf war auch deshalb geringer, weil in vielen Woh- nungen die Wärmedämmung verbessert und zusätzlich regenerative Wärmequellen stärker genutzt wurden.

Subventionierter EEG-Strom drückt den Handelspreis – entlastet aber den Verbraucher nicht

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13 Handel und Belieferung

Der massive Zubau regenerativer Stromerzeugung verteuerte den Ulmer Strom

Anlagen, die Strom aus erneuerbaren Quellen gewinnen, sind beliebt. Der be- reits starke Zubau von Windrädern, Pho- tovoltaik-Anlagen und Biogasanlagen hat sich 2011 weiter beschleunigt, gerade vor dem Hintergrund der aktuellen energiepo- litischen Entwicklungen. Landkreise und Kommunen haben damit begonnen, den Ausbau der erneuerbaren Energien in den Mittelpunkt ihrer Aktivitäten zu stellen und weisen auf ihren Gebieten zunehmend Flächen für die regenerative Energieerzeu- gung aus. Der Boom wirkt sich über das

Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) direkt auf den Strompreis aus. Den forcierten Ausbau der EEG-Anlagen finanzieren alle Stromkunden durch die EEG-Umlage. Diese Umlage erhöhte sich von 2010 auf 2011 um über 70 Prozent, nämlich von 2,45 Cent auf 4,2 Cent brutto je Kilowattstun- de. Dieser Anstieg konnte 2011 bei den Industriekunden aufgrund bestehender vertraglicher Regelungen weiterverrechnet werden. Im Segment Privatkunden wur- den die Verträge ebenfalls angepasst. Ein Durchschnittshaushalt bezahlte rund 62 Euro mehr im Jahr. Die EEG-Umlage macht mittlerweile rund 15 Prozent der Strom- rechnung eines Haushalts aus, also fast so viel wie die Mehrwertsteuer. Der gesamte

Kostenblock „Steuern, Umlagen und Ab- gaben“ erreicht sogar einen Anteil von beinahe 50 Prozent.

Erfreulich wiederum für die Energiever- braucher: Die Stadtwerke konnten das ganze Jahr 2011 über (und bis hinein ins Jahr 2012) ihre Erdgaspreise stabil halten.

Zu verdanken ist das den neu gewonnenen Spielräumen im Einkauf. Im September 2011 ist der ölpreisgebundene Liefervertrag mit der Bayerngas GmbH ausgelaufen. Seitdem kauft die SWU über mehrere Zeitpunkte ver- teilt und bei unterschiedlichen Lieferanten ein, mit Unterstützung von Bayerngas als Dienstleister. Die Beschaffung stützt sich auf einen hohen Anteil an Festpreismengen.

EEG-Umlage macht schon 15 Prozent an der Stromrechnung aus

Handel und Belieferung 2011 2010

Strom

Verkauf Mio. kWh 1.038 1.070

Handel Mio. kWh 471 505

Gesamt Mio. kWh 1.509 1.575

Erdgasverkauf

an Haushaltskunden Mio. kWh 636 763

an Sondervertragskunden Mio. kWh 720 801

an Weiterverteiler-Kunden Mio. kWh 123 166

Eigenbedarf Mio. kWh 242 260

Gesamt Mio. kWh 1.721 1.990

Fernwärmeverkauf Mio. kWh 52,8 60,2

Trinkwasserverkauf

Haushaltskunden Mio. m³ 8,6 8,6

Gewerbekunden Mio. m³ 1,5 1,4

Sonstige Mio. m³ 0,1 0,2

Gesamt Mio. m³ 10,2 10,2

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14 Produktion

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15 Produktion

In der Strategie, ihre Stromerzeugungska- pazitäten auszubauen, verfolgt die SWU einen ehrgeizigen Zeitplan. Bis zum Jahr 2020 soll die eigene Erzeugung aus er- neuerbaren Quellen den Strombedarf der Haushalte in Ulm und Neu-Ulm vollständig decken. Bis 2025 soll die Produktion in ei- genen Kraftwerken und über Beteiligungen an Kraftwerksgesellschaften so gewachsen sein, dass sie dem gesamten Bedarf der Region (Haushalte, Gewerbe, Industrie) entspricht. Das Unternehmen ist auf einem guten Weg dahin. Im Jahr 2011 lieferte die Erzeugung in eigenen regionalen Anlagen und in Beteiligungskraftwerken andernorts bereits mehr als die Hälfte des Kundenbe- darfs. Realistisch ist das Ziel, im Jahr 2025 rund ein Drittel des selbst erzeugten Stroms aus erneuerbaren Quellen zu gewinnen.

Regionale Stromerzeugung

Im Holzgas-Heizkraftwerk Senden an der Iller hat im Herbst die Inbetriebsetzung begonnen. Im November wurde erstmals Holzgas gewonnen. Zuvor schon war die sechs Kilometer lange Leitung fertigge- stellt worden, über die das Sendener Heiz- kraftwerk auch Neu-Ulmer Wärmekunden mit Energie versorgen kann. Leider führte gegen Jahresende ein Schaden im Vergaser dazu, dass die Inbetriebsetzung für meh- rere Wochen unterbrochen werden musste.

Der Vergaser ist innen mit einer zirka 20

Zentimeter dicken Betonschicht ausge- kleidet. Diese Innenschicht war teilweise herausgebrochen. Nachdem der Hersteller den Schaden behoben hatte, konnte erst Ende Februar 2012 die Inbetriebsetzung fortgesetzt werden. Nach dem neuen Zeit- plan wird das Heizkraftwerk voraussicht- lich im Sommer 2012 den Regelbetrieb aufnehmen. Pro Jahr werden dann rund 36 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom und über 41 Millionen kWh Wärme aus der Holzverschwelung erzeugt werden. Der Aufbau des Sendener Wärmenetzes ist im Gang. Die Energiequelle – unbehandeltes Holz aus der Wald- und Landschaftspflege – und der außerordentlich hohe Gesamt- wirkungsgrad der Anlage (80 Prozent) werden das Klima entlasten. Das künftige Heizkraftwerk spart pro Jahr rund 40.000 Tonnen Kohlendioxid ein gegenüber einer vergleichbaren erdgasbefeuerten Anlage.

Neutrale Moderatoren als Bindeglied der Bürgerbeteiligung

Fortschritte gemacht hat 2011 das Projekt, im Blautal westlich Ulms ein Pumpspei- cherkraftwerk mit 60 Megawatt Leistung zu errichten. Ein solcher Speicher gilt als notwendige Ergänzung zu den erneu- erbaren Energien. Denn er gleicht die schwankende Stromerzeugung aus, passt das Stromangebot der Stromnachfrage schnell an und stabilisiert dadurch auch

das regionale Stromnetz. Für das auf dem Hochsträß geplante Oberbecken konnte im Einvernehmen mit der Gemeinde Blaustein ein Alternativ-Standort gefunden werden.

Für diesen Standort begann im Dezember das ergänzende Raumordnungsverfahren.

Der Beschluss soll bis Juni 2012 vorliegen.

Der ursprünglich vorgesehene Standort des Oberbeckens war von den Bewohnern des nahe gelegenen Blausteiner Ortsteils Markbronn-Dietingen abgelehnt worden.

Die Bedenken, vorgetragen durch eine Bür- gerinitiative, gingen aber auch ins Grund- sätzliche. Die Positionen verhärteten sich.

In dieser Lage schalteten die beteiligten Kommunen, Blaustein und Blaubeuren, in Abstimmung mit den Vorhabenträgern – der SWU und dem Betreiber eines Stein- bruchs – einen Vermittler ein. Seit Septem- ber 2011 moderiert das Öko-Institut e.V.

den Dialog zwischen Bürgern, Projektträ- gern und Kommunen. Die Moderation ver- folgt das Ziel, Vertrauen zu schaffen durch (noch mehr) Transparenz.

Wie lässt sich der Entscheidungsprozess so offen gestalten, dass Anwohner und inter- essierte Bürger einen größtmöglichen Ein- blick gewinnen? Das Öko-Institut nimmt dabei die Rolle einer dritten, unabhängi- gen Partei ein. Unabhängig heißt vor allem unvoreingenommene Sicht. So werden die Moderatoren beispielsweise die von

Produktion

Bürgerwerkstatt zur geplanten Linie 2.

Wie lassen sich Bürger richtig in Kraftwerksprojekte einbinden?

Moderatoren leisten wertvolle Unterstützung.

(16)

16 Produktion

Planern vorgelegten Daten und Fakten erneut abklopfen. Das Öko-Institut nimmt vorgelegte Unterlagen oder Gutachten unter die Lupe (erstellt aber selbst keine Gutachten). Für kritische Bürger geht es schließlich um ganz praktische Fragen: Wie läuft das Genehmigungsverfahren ab? An wen kann ich mich wenden mit meinen Fragen, Bedürfnissen, Anregungen? In einem neu gegründeten Projekt-Arbeits- kreis tauschen sich die Bürgermeister, die Stadtwerke und ihr Projektpartner Eduard Merkle GmbH sowie die Bürgerinitiative regelmäßig über den Planungsstand aus.

Zudem bespricht der Arbeitskreis, wie die Öffentlichkeit über die gesetzlichen Anfor- derungen hinaus informiert und beteiligt werden kann, beispielsweise durch öffent- liche Veranstaltungen.

In einem Bürgerentscheid Anfang Septem- ber stimmten die Bewohner der Gemein- de Bubesheim im Landkreis Günzburg für das SWU-Vorhaben, ein Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (GuD) zu errich- ten. Das Kraftwerk soll auf dem früheren Fliegerhorst Leipheim gebaut werden. Der Standort liegt jedoch zum größten Teil auf Bubesheimer Flur, rund 800 Meter Luftlinie entfernt von den ersten Häusern der Ge- meinde. Ungewöhnlich an der Abstimmung war: Projektgegner und -befürworter hat- ten sich in Initiativen organisiert und beide für ihre jeweiligen Ziele einen Bürgerent- scheid erwirkt. Die Befürworter erreichten in der Abstimmung eine klare Mehrheit. Ei- nige Wochen später unterzeichneten SWU und der für die Vermarktung des früheren Militärgeländes zuständige Zweckverband Interkommunales Gewerbegebiet Land- kreis Günzburg einen Optionsvertrag, der den Grundstückserwerb regelt. Die Stadt- werke müssen bis spätestens Oktober 2016 die rund 18 Hektar große, für das GuD vorgesehene Aufstellfläche erwerben.

Der vereinbarte Preis beträgt 7,65 Millio- nen Euro. Das Jahr 2012 steht im Zeichen der Bodenerkundungen am künftigen Standort. Gleichzeitig beginnt mit dem Bauleitplanverfahren der Genehmigungs- prozess.

Ziel ist es, das Kraftwerk 2017/18 in Betrieb zu nehmen. Es soll ein Gemeinschaftskraft- werk werden. Zur Finanzierung des auf 900 Millionen Euro veranschlagten Vorha- bens wollen die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm mit anderen kommunalen Partnern eine Projektgesellschaft gründen. Dem GuD Leipheim wird großes Gewicht bei der Energiewende zukommen. Es schließt die Erzeugungslücke, die durch die politisch beschlossene Stilllegung der nahe gele- genen Kernkraftwerksblöcke in Gundrem- mingen 2017 und 2021 entstehen wird.

Außerdem ist das GuD durch seine flexi- ble Betriebsweise in der Lage, die unste- te Stromerzeugung aus Wind und Sonne kurzfristig auszugleichen. Beweglichkeit ist Trumpf in der künftigen, auf erneuerbare Quellen ausgerichteten Stromversorgung.

GuD Leipheim: Zwei Bürgerentscheide am selben Tag

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17 Produktion

Seit 2005 ist die SWU am GuD-Kraftwerk in Hamm-Uentrop beteiligt. Dieses wirt- schaftet sehr erfolgreich. Nun soll auch im nordrhein-westfälischen Krefeld ein GuD-Gemeinschaftsprojekt entstehen. Im dortigen CHEMPARK Uerdingen müssen zwei ältere Kohlekessel durch eine mo- derne Anlage ersetzt werden. Kohle sollte als Brennstoff ursprünglich beibehalten werden. Nach einer Neubewertung ent- schlossen sich die in der Trianel zusammen- geschlossenen Gesellschafter im Sommer 2011 jedoch, auf ein Gas- und Dampfturbi- nenkraftwerk umzuplanen. Es wird Dampf für die Produktionsbetriebe in dem Indus- triepark (7.000 Beschäftigte) und Strom für die beteiligten Stadtwerke liefern. Die SWU hat sich eine Leistungsscheibe von etwa 50 Megawatt reserviert. Der CHEMPARK Krefeld-Uerdingen gilt in mehrfacher Hinsicht als einer der besten Kraftwerks- standorte Deutschlands. Da ist zum einen die ganzjährige Dampfauskopplung. Das Kraftwerk nutzt die auf dem Gelände bestehende Infrastruktur ebenso wie die gute Anbindung an das Ferngasnetz.

In unmittelbarer Nähe liegt auch der Ein- speisepunkt ins Höchstspannungsnetz für den erzeugten Strom. Das Genehmigungs- verfahren für die auf maximal 1.200 Me- gawatt Leistung geplante Doppelblockan- lage hat im Februar 2012 begonnen. Je nach Verlauf des Genehmigungsverfahrens könnte der Bau im Jahr 2013 beginnen.

Planmäßig verläuft der Bau des Kohle- kraftwerks in Lünen. Allerdings gibt es gerichtliche Auseinandersetzungen mit den Naturschutzverbänden. Diese hatten gegen die erste Teilerrichtungsgenehmi- gung geklagt und vom Oberlandesgericht Recht bekommen. Das hält den Weiterbau zwar nicht auf, erfordert aber Nachunter- suchungen und Gutachten zu den Umwelt- auswirkungen des Kraftwerks. Gegebe- nenfalls sind Kompromisse beim späteren Einsatz des Kraftwerks zu schließen. An dem Trianel-Projekt ist die SWU Energie mit 5,3 Prozent beteiligt. Die Inbetriebset- zung soll 2013 beginnen.

Im Bau ist auch der Offshore-Windpark Borkum West II, ebenfalls ein Trianel-Pro- jekt. Der Windpark liegt etwa 45 Kilometer nördlich der Borkumer Küste. In der ersten Bauphase werden seit September 2011 vierzig Turbinen mit einer Gesamtleistung von 200 Megawatt errichtet. Die SWU als einer von 34 Gesellschaftern ist mit zehn Megawatt Leistung beteiligt. Dafür wer- den rund 15 Millionen Euro investiert. Der Windpark soll Anfang 2013 erstmals Strom erzeugen. Die SWU wird dann gemäß ihrem Anteil jährlich rund 40 Millionen Kilowatt- stunden Strom aus der Nordsee beziehen.

Das entspricht dem Jahresbedarf von über 11.000 Haushalten mittlerer Größe. Die Beteiligung an dem Windpark bringt die SWU ein entscheidendes Stück dem Ziel näher, den Anteil an erneuerbaren Quellen an der Stromerzeugung zu erhöhen.

Umplanung in Krefeld Strom aus der Nordsee

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18 Produktion

Die Stromerzeugung in den sieben SWU- eigenen Wasserkraftwerken an Donau und Illerkanal lag in einem niederschlagsarmen Jahr mit rund 91 Millionen Kilowattstunden (kWh) deutlich unter dem langjährigen Mittelwert. Die Stromproduktion aus den SWU-eigenen Anlagen blieb mit 151 Millio- nen kWh um rund sechs Prozent unter dem Vorjahreswert. Wettgemacht hat diese Rückgänge die sehr gute Stromerzeugung im Gas- und Dampfturbinenkraftwerk Hamm. Die gesamte Stromerzeugung (SWU- eigene Anlagen plus Beteiligungen) übertraf deshalb mit rund 572 Millionen kWh sogar leicht den Vorjahreswert.

2011 wurden 66,2 Millionen kWh Wärme in die SWU-Netze in Ulm, Neu-Ulm und Senden eingespeist, rund sechs Prozent weniger als im Vorjahr. Verteilt wird die Wärme zum größten Teil in Neu-Ulm. Das Kerngebiet des Neu-Ulmer Netzes erstreckt sich über die Stadtteile Vorfeld, Wiley und Ludwigsfeld.

Die Förderung in den beiden Wasser- schutzgebieten „Rote Wand“ und „Iller- aue“ blieb mit 11 Millionen Kubikmeter (m³) in etwa auf dem Vorjahresniveau. Von anderen Wasserlieferanten, darunter der Landeswasserversorgung Langenau, be- zog die SWU Energie 780.000 m³ (Vorjahr:

840.000 m³). Über den Wasserverbund er- hielt das Neu-Ulmer Netz zirka 276.000 m³ Trinkwasser aus Ulmer Brunnen (Vorjahr:

355.000 m³).

Gesamt-Stromerzeugung übersteigt leicht den Vorjahreswert

Trinkwasser

Wärme

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19 Produktion

Produktion 2011 2010

Strom

aus eigenen Anlagen

Wasserkraftwerke Mio. kWh 90,7 102,1

Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen Mio. kWh 56,8 55,0

Photovoltaikanlagen Mio. kWh 2,7 2,3

sonstige Kraftwerke Mio. kWh 0,9 1,4

aus Beteiligungen

GuD-Kraftwerk Hamm Mio. kWh 372,2 359,1

Wasserkraftwerk Kostheim/Main Mio. kWh 13,6 12,0

Heizkraftwerk Fernwärme Ulm Mio. kWh 34,8 37,8

Gesamt Mio. kWh 571,7 569,7

Fernwärme

Heiz(kraft)werke Bradleystraße und Ludwigsfeld, Neu-Ulm Mio. kWh 59,7 63,6

mobile Heizzentrale Senden Mio. kWh 0,5 0,5

Schwabenstraße, Neu-Ulm Mio. kWh 4,8 5,2

Ochsensteige, Ulm Mio. kWh 1,2 1,3

Gesamt Mio. kWh 66,2 70,6

Wärme-Leistung insgesamt MW 50,8 50,8

Trinkwasser Förderung

Ulm Mio. m³ 7,4 7,6

Neu-Ulm Mio. m³ 3,6 3,5

Gesamt Mio. m³ 11,0 11,1

Gewinnungsanlagen

Brunnen Anzahl 14 14

Brunnen-Förderleistung Liter/Sek. 1.117 1.117

Bürger wollen wissen, was technische Vorhaben für ihr unmittelbares Lebensumfeld bedeuten. SWU-Energie- Geschäftsführer Jürgen Schäffner erläutert in Markbronn Einzelheiten zum geplanten Pumpspeicherkraftwerk Blautal.

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20 Netze

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21 Netze

Eine neue Form von Bürgerbeteiligung, die kaum ein Unternehmen mehr außer Acht lassen darf: Social Media. Die SWU hat eine eigene Facebook-Seite.

Gepflegt wird sie von Sebastian Koch, wenn es sein muss, auch schon einmal von unterwegs aus.

2011 war das dritte Geschäftsjahr in der laufenden ersten Phase der Anreizregulie- rung Strom. Entgegen den Ankündigungen aus Politik und Verwaltung waren auch 2011 keine flächendeckend sinkenden Transportpreise erkennbar. Im Gegenteil, zeitweise waren sogar deutliche Anhe- bungen der Netzentgelte zu verkraften.

Demgegenüber mussten einige Netzbetrei- ber im Rahmen der Regulierung ihre Ent- gelte absenken. Das führte nicht nur zu ei- ner uneinheitlichen Preisstruktur, sondern demotiviert die betroffenen Netzbetreiber, in ihre Netze zu investieren.

In einem der größten Infrastrukturprojekte seit Jahrzehnten hat die SWU das neue Umspannwerk am Berliner Ring gebaut. Es war notwendig geworden, um die elek- trische Versorgung der kräftig gewach- senen Wissenschaftsstadt am Oberen Eselsberg für die nächsten Jahre abzusi- chern. 15 Megawatt Leistung wird die Ul- mer Uni benötigen, wenn Mitte 2012 die neue Chirurgie ihren Betrieb aufnimmt;

in den nächsten Jahren sollen nochmals 5 MW dazukommen. Außerdem wird der dritte Bauabschnitt des benachbarten Science Parks erschlossen, weitere Firmen werden sich ansiedeln. Zur Einbindung des neuen Umspannwerks ins Netz wurde eine drei Kilometer lange 110-kV-Kabel- verbindung vom Umspannwerk West zum Berliner Ring geführt.

Vom neuen Umspannwerk aus lieferte die SWU der Uni den bestellten 110.000-Volt- Anschluss und verstärkte die universitäts- eigene technische Versorgungszentrale mit einem zusätzlichen Trafo.

Ingenieure und Bautrupps hatten auch zur Sicherung der Trinkwasserverteilung viel zu tun. 2011 begann der Teilabriss des Was- serhochbehälters Eselsberg. Eines der bei- den Reservoirs war seit Jahren undicht.

Diese nicht mehr sanierungsfähige Kam- mer wird durch einen Neubau ersetzt. Auf Vordermann gebracht werden auch die Tra- fo- und die Pumpstation. Sie erhält drei neue Pumpen, gleichfalls erneuert wird die Steuerungstechnik. Die SWU Netze inves- tiert über vier Millionen Euro.

Anreizregulierung Strom Ein Umspannwerk für die Wissenschaftsstadt

Netze

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22 Netze

Netzkonzessionen gehören zum Kernge- schäft der Stadtwerke. Hinzugewonnen hatte die SWU bereits 2009 die Stromkon- zessionen in Ulms bayerischen Nachbarge- meinden Elchingen und Nersingen. Das El- chinger Stromnetz konnte wie vorgesehen zum 31. Dezember 2010 vom bisherigen Betreiber übernommen werden. Schwierig dagegen gestalteten sich die Verhand- lungen zur Ablösung des Nersinger Netzes.

Auch im Jahr 2011 gelang es nicht, sich mit dem bisherigen Konzessionsinhaber über den Kaufpreis zu einigen. Dieser muss nun gerichtlich festgesetzt werden, die SWU Energie hat entsprechende Schritte eingeleitet. Mit einer Entscheidung ist lei- der erst 2013 oder 2014 zu rechnen.

2011 wurde die „große Netzegesellschaft“

gegründet. Als eine solche ist die SWU Netze GmbH seit 5. Mai 2011 tätig. Seither sind sämtliche Netz-Service-Aufgaben als operative Bereiche in der SWU Netze zu- sammengeführt. Planung, Bau, Instandhal- tung und Betrieb der verschiedenen Netze hatten vordem als Servicebereiche unter dem Dach der SWU Energie gearbeitet. Der Übergang dieser technischen Dienstleis- tungen auf die Netzegesellschaft ist vor dem Hintergrund der Netzregulierung zu sehen. Im Kern dreht es sich um die Frage, inwieweit Personalnebenkosten als Basis für die Berechnung der Netznutzungsent- gelte in den Block der anerkannten Kosten einfließen dürfen. Personalnebenkosten werden ungeschmälert als „dauerhaft nicht beeinflussbare Kosten“ anerkannt, wenn sie durch die Netzegesellschaft selbst getragen werden. Diese Bedingung stellt die Bundesnetzagentur. Das aber be- deutet: Die Netzegesellschaft muss sämt- liches Personal bei sich beschäftigen, das zum vollständigen Netzbetrieb nötig ist.

Hohe Stromeinspeisung trifft auf geringen Strombedarf. Dieses je nach Witterung und Wochentag auftretende Ungleichgewicht, ausgelöst durch den rasanten Zubau na- mentlich von Photovoltaik-Anlagen, stellt Stromnetzbetreiber vor ein Problem: Die Netzspannung erhöht sich und muss schleunigst wieder heruntergefahren wer- den. Instabile Netze haben auch für Ver- braucher Folgen. Steigt die Spannung in der häuslichen Steckdose kurzzeitig von 230 auf 250 Volt, hält das die Waschma- schine oder der Computer noch aus. Hö- here Überspannungen aber sind gefähr- lich. Vor allem Geräte mit Elektronikteilen reagieren empfindlich. Produktionsbe- triebe schützen sich vor Überspannungen durch Automatisierungsgeräte. Diese schalten Maschinen ab. Aber natürlich ist eine solche Unterbrechung der Produktion unerwünscht. Zudem steigt dann der Stromüberschuss im Netz noch mehr. Da- her stellt der Ausbau der regenerativen Stromerzeugung die örtlichen Verteilnetze – in diese nämlich wird der EEG-Strom ein- gespeist – vor große Herausforderungen hinsichtlich Belastbarkeit und Steuerung.

Kaufpreis für das Nersinger Stromnetz wird gerichtlich festgelegt

Alles unter einem Dach Der Photovoltaik-Boom

stellt neue Ansprüche an die

regionalen Verteilnetze

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23 Netze

Die Leistung der ins SWU-Netz einspei- senden Photovoltaik-Anlagen hat sich im Zeitraum 2008 bis 2011 fast vervierfacht, von 18 Megawatt (MW) auf 65 MW. Ende 2011 speisten über 3.300 Photovoltaik- Anlagen ins Netz ein. Weil der Zubau an- hält, trotz der inzwischen beschlossenen Absenkung der Einspeisevergütungen, be- reitet sich die SWU darauf vor, steuerbare Netze aufzubauen. „Steuerbar“ heißt: Tra- fostationen werden mit Schaltern ausge- rüstet, die Überspannungen stufenweise korrigieren. Damit diese Schalter automa- tisch reagieren, müssen sie durch entspre- chende Informations- und Kommunikati- onstechnik gesteuert werden. In Fachkreisen spricht man daher von „IKT- Netzen“. In solchen Netzen werden fort- während Leistungsdaten gesammelt und Belastungsdiagramme erstellt. Meldet eine Trafostation einen kritischen Wert, werden betreffende Stromeinspeiser vorüberge- hend vom Netz getrennt. IKT-Netze auf der regionalen (Verteiler-)Ebene werden im Zeitalter der Energiewende an Bedeutung gewinnen, als Ergänzung zu den Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetzen.

Die SWU arbeitet mit der Hochschule Ulm am Projekt „Smart Solar Grid“. Dazu ist 2011 in einem Ulmer Stadtteil ein Mess- programm gestartet worden. Es erfasst sämtliche Dachflächen und ermittelt das PV-Potential. So lässt sich genauer Auf- schluss gewinnen über Art und Umfang möglicher Belastungen, denen das Netz in den nächsten Jahren durch Einspeisungen ausgesetzt sein wird. In diese Richtung vorausgedacht hat die SWU auch bei der Erneuerung ihrer zentralen Netzleitwarte.

Die 2011 installierten neuen Leitstellen- Rechner sind für die sogenannte bidirek- tionale Steuerung der Netze vorbereitet.

Die Leitstelle wird künftig den Stromfluss auch „in der anderen Richtung“ managen müssen: nicht mehr nur vom Netz zum Ver- braucher, sondern auch vom Stromerzeu- ger ins Netz. Auch der Gesetzgeber rea- giert. Seit Jahresbeginn 2012 muss jede nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geförderte Erzeugungsanlage von 30 Kilowatt Leistung oder mehr mit einer Fernsteuerung nachgerüstet werden. Die Fernsteuerungen der „EEG-Wirte“ werden mit den Rechnern in der SWU-Leitwarte gekoppelt. Droht eine Netz-Überlast, wer- den bestimmte Einspeiser automatisch per Mail über die bevorstehende Abschaltung oder Leistungsreduzierung ihrer PV-Anlage benachrichtigt.

PV-Leistung in Ulm und Umgebung hat sich vervierfacht

SWU bereitet Einspeise-Management vor

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24 Netze

Die Tochtergesellschaft SWU TeleNet ver- marktet die Telekommunikationsnetze der SWU Energie. Für den Anschluss neuer Kunden verlegten die Trupps 2011 rund 37 Kilometer Glasfaserkabel. Das Netz ist zum allergrößten Teil im Eigentum der Stadt- werke. Der Ausbau wurde im Wesentlichen veranlasst durch die Aktivitäten im Breit- bandkabelnetz und durch Aufträge von Carriern und gewerblichen Kunden.

2011 wurden weitere vier Stadtteile im Rahmen des Konzepts „Glasfaser für die gesamte Stadt“ an das Hochleistungsda- tennetz angeschlossen. Bis Ende 2013 soll diese Technik in sämtlichen Stadtteilen der Doppelstadt verfügbar sein. Dafür sind ins- gesamt 7 Millionen Euro Investitionen ein- geplant. Mit Glasfaser fährt SWU TeleNet entweder die Straßenverteiler der deut- schen Telekom an und erschließt die „letz- te Meile“ bis zum Haus des Kunden mit herkömmlichen Kupferkabeln. Oder das TeleNet-Glasfaserkabel führt ohne Um- wege direkt ins Haus („fibre to the home“, kurz FTTH). Diese Technik erlaubt Down- load-Geschwindigkeiten von bis zu 1 Giga- bit pro Sekunde. Zusätzlich werden Kabel- fernsehen und Telefonie erschlossen.

Erstmals in Betrieb gegangen ist FTTH An- fang 2011 in einem Neubaugebiet im Ul- mer Stadtteil Jungingen. Dort bietet SWU TeleNet in einem ersten Schritt 100 Megabit/s an, das ist doppelt so schnell wie VDSL. Etwa fünfzig Kunden nutzen in dem Wohngebiet den superschnellen An- schluss.

Im Laufe des Jahres wurden in Ulm und Neu-Ulm über 800 Wohnungen neu ans Breitbandkabelnetz angeschlossen und mit dem Fernsehsignal der SWU TeleNet ver- sorgt. Der Zuwachs erreichte damit in etwa das Vorjahresniveau. Um ebenfalls rund 800 (auf nunmehr 2.160) konnte die SWU TeleNet die Zahl der Internetanschlüsse bei Privatkunden erhöhen.

Die gemeinsam mit der R-KOM Regensbur- ger Telekommunikationsgesellschaft mbH

& Co. KG, Regensburg, und der KOMRO Gesellschaft für Telekommunikation mbH, Rosenheim, gegründete G-FIT GmbH & Co.

KG (Sitz in Regensburg) hat 2011 wiede- rum ein positives Ergebnis erwirtschaftet.

Zwischenzeitlich nutzen weitere Telekom- munikationsdienste-Anbieter die Telefo- nie-Plattform der G-FIT. An der Gesell- schaft ist die SWU TeleNet zu 33 Prozent beteiligt.

Die Neustrukturierung des Glasfasernetzes unter dem Titel NGN (New Generation Network), mit der das Netz modernisiert und optimiert wird, ging 2011 weiter.

NGN versorgt Gewerbekunden mit hohen Bandbreiten. Zudem schöpft die Technik die Glasfaser-Ressourcen durch Mehrfach- nutzung besser aus.

Telekommunikation Surfen in doppelter VDSL-Geschwindigkeit

Die SWU-Geschäftsführung ist gerne bei den Infoabenden dabei, wie hier in Leipheim im Juli 2012. Von rechts: Jürgen Schäffner (SWU Energie GmbH), Matthias Berz (SWU) und Wolfgang Rabe (SWU Netze GmbH)

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25 Netze

2011 verlegten die Bautrupps rund 71 Kilometer neue Stromleitungen. In den Erschließungsgebieten erhielten 401 neue Gebäude einen Stromanschluss. Um die gewohnte Versorgungssicherheit zu halten, wurden im bestehenden Netz 4,9 Kilometer Hauptleitungen und 1,6 Kilometer Hausan- schluss-Leitungen erneuert. In diesem Pen- sum enthalten waren Umstellungen von Freileitung auf Kabel. 67 Hausanschlüsse wurden auf Kabel umgebaut und dabei auch die Freileitungen gegen Kabel ausge- tauscht. Die Bautrupps haben 1,3 Kilome- ter Freileitungsnetze und Hausanschlüsse erneuert und verstärkt.

Zur Versorgung neuer Wohngebiete in den Städten Ulm und Neu-Ulm verlegten die Trupps 14,1 Kilometer neue Haupt- und Hausanschluss-Leitungen und schlossen 262 Gebäude ans Netz an. Im Rahmen der kontinuierlichen Netzpflege wurden im ge- samten Netz rund 4,2 Kilometer Leitungen und 238 Hausanschlüsse erneuert. 72 der erneuerten Hausanschlüsse betrafen das Neu-Ulmer Netz.

Das Erdgasnetz vergrößerte sich um 11,8 Kilometer Zubringer- und Verteilerlei- tungen. Hinzu kamen 9,2 Kilometer Lei- tungen für die 528 neuen Hausanschlüsse.

In der Aktion „neu gegen alt“ tauschten die Bautrupps 1,0 Kilometer alte Erdgaslei- tungen und 90 Hausanschlüsse aus.

Strom Erdgas Trinkwasser

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27 Netze

Netzgebiet der SWU Netze GmbH

Ulm

Neu-Ulm

Mähringen Lehr

Jungingen

Blaustein

Grimmelfingen Ermingen

Eggingen Einsingen

Erbach

Wiblingen

Gögglingen

Donaustetten

Ludwigsfeld

Gerlenhofen Reutti

Holzschwang Finningen Offenhausen

Pfuhl Burlafingen

Steinheim Elchingen

Dellmensingen

Senden

Vöhringen Oberdischingen

Donaurieden

Ersingen Hüttis-

heim Staig

Illerkirch- berg

Illerrieden Schnürpf- lingen Söflingen

Beimerstetten Dornstadt

Hermaringen

Hermaringen

Niederstotzingen Herbrechtingen

Netzgebiet der SWU Netze GmbH

Strom Trinkwasser Erdgas

Infoabend in Leipheim zum GuD-Projekt: Auch in den Pausen diskutieren die Bürger lebhaft über das Wie und Warum der „Energiewende“.

Stand: 31. Dezember 2011

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28 Netze

Netze 2011 2010

Strom

verteilte Menge Mio. kWh 1.484 1.464

Verteilnetz

Netzlänge insgesamt km 3.131 2.920

davon

110 kV km 26 22

10 kV km 1.273 1.185

1 kV km 1.832 1.713

Schaltschränke Anzahl 2.835 2.726

Hausanschlüsse Anzahl 53.266 50.004

Zähler Anzahl 141.237 136.965

Umspannung

Umspannwerke Anzahl 8 7

Trafostationen Anzahl 1.031 978

kundeneigene Trafostationen Anzahl 531 502

Transformatoren Anzahl 1.084 1.029

kundeneigene Transformatoren Anzahl 943 912

Leistung der SWU-Trafos MVA 556,2 534

Leistung der kundeneigenen Trafos MVA 645 635

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29 Netze

Netze 2011 2010

Erdgas

verteilte Menge Mio. kWh 2.085 2.259

Netz

Leitungslänge km 1.034 1.023

Hausanschlüsse Anzahl 26.774 26.221

Zähler Anzahl 33.317 33.070

Druckregelung

Übernahmestationen Anzahl 11 11

Reglerstationen Anzahl 68 68

kundeneigene Reglerstationen Anzahl 64 59

Fernwärme

verteilte Menge Mio. kWh 52,8 60,2

Verteilnetz km 37,0 28,9

Hausanschlüsse Anzahl 561 547

Zähler Anzahl 1.677 1.574

Trinkwasser verteilte Menge

Ulm Mio. m³ 7,9 8,1

Neu-Ulm Mio. m³ 3,9 3,8

Gesamt Mio. m³ 11,8 11,9

Netzlänge km 768 766

Hausanschlüsse Anzahl 31.436 31.198

Zähler Anzahl 32.304 32.114

Speicheranlagen

Behälter Anzahl 9 8

Speicherraum m3 41.902 40.702

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30 Dienstleistungen

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31 Dienstleistungen

Die Nachfrage nach Heizanlagen, die Wär- me „aus einer Hand“ nach dem Contrac- ting-Modell liefern, ist weiterhin hoch.

Ende 2011 betreute das Geschäftsfeld Wärmedienstleistungen 258 Anlagen, zehn mehr als im Jahr davor. Die Gesamt-An- schlussleistung stieg auf rund 54 Mega- watt. Die Wärmeabgabe ging allerdings witterungsbedingt um über drei Millionen Kilowattstunden oder 4,9 Prozent zurück.

Die WDL-Anlagen verteilen sich auf Stand- orte in der ganzen Region. Kunden sind kommunale Einrichtungen, die Immobilien- wirtschaft und Industrie- und Gewerbebe- triebe. Die SWU-Fachleute bieten verläss- liche Unterstützung, vom ersten Entwurf über die Ausführungsplanung bis hin zum Bau und Betrieb. „Komplett-Wärme“

nennt sich dieses Angebot. Von der Pla- nung der Heizanlage bis hin zum Betrieb und zur Überwachung ist alles inbegriffen.

Konzeptionell sticht die vielfältige Kombi- nation der Techniken hervor, zum Beispiel die Integration von Solarkollektoren oder der Einsatz von Holzpellets als Brennstoff.

WDL-Kunden schätzen den 24-Stunden- Überwachungsservice, sichergestellt durch die zentrale Netzleitstelle der SWU. Der Bereitschaftsdienst hält sogar mobile Heiz- zentralen bereit, sollte eine Störung einmal nicht umgehend behoben werden können.

Ausgezahlt hat sich die Erweiterung der öffentlichen Erdgas-Tankstelle. Dort war Ende 2009 eine zweite Zapfsäule eröffnet worden, als Reaktion auf die steigende Nachfrage nach „Erdgas im Tank“. 2011 stieg der monatliche Verkauf auf 39.300 Kilogramm, das lag mehr als 20 Prozent über dem Vorjahreswert (32.400 kg). Die Tankrechnung kann mit der Kundenkarte

„SWU SchwabenCard“ beglichen werden.

Apropos Tankrechnung: Diese fällt für Erd- gas nur halb so hoch aus wie für üblichen Sprit. Der Preis je Kilogramm Erdgas an der SWU-Tankstelle entspricht, umgerechnet auf den Energiegehalt, einem Literpreis für Diesel von 73 Cent (Stand: April 2012)!

Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm engagieren sich aktiv für die Elektromobilität. Zum Ausdruck kommt das in dem 2011 begon- nenen Bauprogramm. Bis zum Jahresende wurden im Stadtgebiet Ulm/Neu-Ulm 22 Ladesäulen für Elektrofahrzeuge eingerich- tet, hinzu kamen drei Stationen im nähe- ren Umkreis. Das Ladenetz wird 2012 wei- ter ausgebaut. Partner dabei sind die Daimler-Tochter Car2Go (die im Sommer die ersten Elektro-Smarts in ihre Ulmer Mietwagenflotte aufgenommen hat), der Ladesäulen-Hersteller MENNEKES (Kirch- hundem/Nordrhein-Westfalen) und die FG.de Unternehmensgruppe (Regensburg).

Letztgenannte liefert die Software, die Mess- und Kundendaten an eine Leitstelle überträgt. Die in Ulm/Neu-Ulm aufge- ladenen Fahrzeuge – die Ladesäulen be- dienen auch Elektroräder und -roller – sind klimaneutral unterwegs. Denn die Stati- onen werden ausschließlich mit SWU NaturStrom versorgt. Zur Einführung kos- tet der Ladestrom keinen Cent. Ab 2013 wird mit der Kundenkarte „SWU Schwaben- Card“ bezahlt.

Hervorstechendes Merkmal der Elektromo- bilität in Ulm/Neu-Ulm ist es, dass ihre Komponenten in einem System zusammen- spielen. Beispielhaft dafür steht die Anbin- dung des Zapfsäulennetzes an die zentrale Netzleitwarte der SWU. Die noch zu entwi- ckelnden Schnittstellen ermöglichen es, die Ladesäulen zu überwachen und die

Dienstleistungen

Auf Strom gepolt

„Erdgas im Tank“ ist nach wie vor stark gefragt

So sieht Service für die Fahrgäste der SWU Verkehr im Alltag aus. Petra Swierzy (rechts) und ihre Kollegen sorgen während der Hauptverkehrszeiten dafür, dass das Ein- und Aussteigen an stark frequentierten Haltestellen geordnet über die Bühne geht. Damit Busse und Straßenbahnen pünktlich weiterfahren können.

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32 Dienstleistungen

Im SWU-Fuhrpark stehen zwei Elektro- Mitsubishis für Dienstfahrten bereit. Eine Dienstfahrt besonderer Art unternahmen zwei Stadtwerke-Mitarbeiter im August.

Sie gingen bei der „e-miglia“ an den Start, einer internationalen Rallye für Elektro- fahrzeuge. Die Strecke von München nach St. Moritz erwies sich als Härteprüfung.

Zwischen Start und Ziel lagen 800 Kilome- ter Berg-und-Tal-Fahrt, aufgeteilt in vier Etappen. Dabei kam es nicht unbedingt auf Schnelligkeit, sondern auf das gleichmä- ßige und energiesparende Vorwärtskom- men an. Bei Zeitgleichheit hatte dasjenige Team die Nase vorn, das weniger Strom nachtanken musste. Die Platzierung – Rang 25 unter 32 Teams – war am Schluss weniger wichtig als die Erkenntnis, wie Energiesparen im Verkehrsalltag funktio- niert. Vorausschauend fahren, keine Ener- gie durch abruptes Beschleunigen und Bremsen vergeuden – diese „goldene Regel“ lässt sich ohne Weiteres auf die

„Benzinkutsche“ übertragen.

Die SWU-Energieberater sind gefragte Wis- sensvermittler. Einige Zahlen aus dem Jahr 2011 unterstreichen das. Die Einzelge- spräche mit energiesparbewussten Bürge- rinnen und Bürgern summierten sich auf rund 1.800. Die Themen in den Beratungs- gesprächen waren weit gespannt. Neben allgemeinen Fragen spielten die Nutzung der Sonnenenergie und Fragen zur Heizung eine hervorgehobene Rolle. Noch einmal rund 800 Besucher kamen zu Fachvorträ- gen ins ServiceCenter Neue Mitte. Hinzu kam eine Reihe von Vorträgen, die speziell auf junge Menschen zugeschnitten sind nach dem Motto „Unterricht außerhalb des Klassenraums“. Dass die Öffentlichkeit gerne hinter die Kulissen blickt, zeigten die rund 2.000 Interessierten, die an den ver- schiedenen Werksführungen teilnahmen.

Im Ulmer Wasserschutzgebiet und in den Wasserkraftwerken zum Beispiel oder im historischen Ulmer Seelhausbrunnenwerk.

Dieses Ziel war besonders beliebt anläss- lich des Tags des Denkmals im September.

Auch das ist Kundenservice:

Vorträge und Führungen Dienstfahrt über die Alpen

Anwohner und Bürger gehen die Strecke der geplanten Straßenbahnlinie schon einmal ab, zusammen mit Planern und Verantwortlichen.

Ein rege genutztes Angebot im Rahmen des Bürgerdialogs, wie das Foto zeigt.

Kundendaten zu verwalten. Störungen einer Ladesäule lassen sich mittels Fern- wartung in kurzer Zeit beheben. Die Kooperation zwischen Hersteller und Be- treiber schafft die Grundlage dafür, dass die Elektromobilität in der Doppelstadt schnell Fuß fassen kann. Die Zahl der zuge- lassenen Elektro-Autos in Ulm und Umge- bung mag heute noch gering sein. Doch bis Ende des Jahrzehnts sollen, nach den Plänen der Politik, 1 Million Fahrzeuge auf Deutschlands Straßen fahren. Darauf ist Ulm/Neu-Ulm mit seinem Ladestationen- Netz vorbereitet. Die SWU investierte bislang rund 250.000 Euro.

Damit Elektromobile auch außerhalb ihres Heimatortes aufgeladen werden können und sich so die Reichweite erhöht, haben sich sieben Energieversorger aus der Regi- on Bayerisch-Schwaben zusammengetan.

Die SWU nimmt an dieser Kooperation teil. Über die Website „www.ich-tanke- strom.com“ erhält der Stromtanker alle Informationen zu den Standorten der Ladesäulen, den benötigten Zugangskar- ten sowie, bei Bedarf, zum erforderlichen Ladekabel.

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33 Dienstleistungen

Fortgeführt hat die SWU die Vorbereitungen zur Einführung des sogenannten „Smart Meter“. Bei diesem Thema werden die gesetzlichen Rahmenbedingungen weiter- entwickelt. So arbeitet das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik da- ran, ein Schutzprofil für intelligente Mess- systeme zu entwerfen. Und das Bundesmi- nisterium für Wirtschaft und Technologie arbeitet an einer umfassenden Kosten-Nut- zen-Analyse für solche Systeme. Ergebnisse werden bis Ende 2012 erwartet.

„Zähler 2.0“: Schutzprofil erforderlich

Dienstleistungen 2011 2010

Wärme-Dienstleistungen (WDL)

Anlagen Anzahl 258 248

Anschlussleistung MW 53,5 52

Wärmeabgabe Mio. kWh 66,7 70,1

Straßenbeleuchtung

Leuchtstellen Anzahl 30.200 30.005

Anschlusswert MW 2,4 2,5

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34 Mobilität

Ein weiterer Schritt ist getan, um die Bahn- strecke zwischen Senden und Weißenhorn wieder für Personenzüge zu öffnen. Im De- zember 2011 hat die SWU Verkehr die Planfeststellung für die Ertüchtigung der rund neun Kilometer langen Strecke bean- tragt und die Unterlagen nach München geschickt. Dort hat die für das Verfahren zuständige Regierung von Oberbayern ih- ren Sitz. Den Schienen-Nahverkehr bestel- len wiederum wird die landeseigene Baye- rische Eisenbahngesellschaft (BEG).

Ulm will eine zweite Straßenbahnlinie. Sie soll den Kuhberg im Westen der Stadt mit der stark expandierenden Wissenschafts- stadt im Norden verbinden. Der volkswirt- schaftliche Nutzen dieser neuen Linie, die über den Ulmer Hauptbahnhof führen soll, ist rund 1,4-mal höher als die veranschlag- ten Investitionen. Zu diesem Ergebnis ka- men Gutachter, die das Vorhaben nach dem bundesweit einheitlichen „Standardisier- ten Verfahren“ bewertet hatten. Der er- rechnete Faktor sagt aus: Das Projekt ist grundsätzlich förderfähig. Der Ulmer Ge- meinderat beauftragte am 30. März 2011 die SWU Verkehr, die Entwurfs- und Geneh- migungsplanung auszuarbeiten. Ziel ist es, im Herbst 2012 die Planfeststellung zu be- antragen. Neu gebaut werden müssten 9,3 Kilometer Gleise und 18 Haltestellen. Hin- zu kommt eine Brücke, über die Straßen- bahn, Fußgänger und Radler die Gleisanla- gen der Deutschen Bahn überwinden.

Außerdem müsste der Verkehrsbetriebshof erweitert werden, um zusätzliche Straßen- bahnwagen aufnehmen zu können. Die Machbarkeitsstudie geht von 115 Millio- nen Euro Investitionen aus. Nach Abzug der möglichen Zuschüsse durch Bund und Land müsste die Stadt Ulm etwas mehr als 50 Millionen Euro selbst finanzieren.

So weit die Fakten. Wie aber stehen die Ulmer Bürger dem Projekt gegenüber?

Tragen sie es mit? Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerdialog sind unverzichtbare Be- standteile des Vorhabens. Im September stellten die Verantwortlichen den Bürgern die Planungen bei einem Infoabend erst- mals im Detail vor. Anlässlich von Grup- pengesprächen und geführten Spaziergän- gen entlang der vorgesehenen Trasse nutzten viele Bürger die Gelegenheit, den Planern Anregungen mit auf den Weg zu geben. Auch kritische Punkte wurden an- gesprochen: Lassen sich bestimmte Halte- stellen verlegen? Kann in bestimmten Ab- schnitten eine andere Streckenführung gewählt werden? Die Bürger nahmen die Angebote zum Austausch gerne an, die Diskussionen verliefen sachlich. Im Februar 2012 wurden die Ergebnisse der ersten Dialogrunden in Bürgerwerkstätten zu- sammengefasst und vertieft. Planer und interessierte Bürger erörterten gemeinsam Detailfragen, zum Beispiel „Wie wird die neue Tramlinie mit dem Busverkehr ver- knüpft?“ oder „Wie werden die Belange von Fahrgästen und anderen Verkehrsteil- nehmern an konkreten Trassenabschnitten aufeinander abgestimmt?“.

Mobilität

Bürger auf unterschiedlichen Wegen ansprechen

Genehmigungsplanung für Ulms zweite Straßenbahn- linie läuft

Bahnstrecke Weißenhorn -

Senden: Verfahren zur

Planfeststellung läuft

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35 Mobilität

Die SWU Verkehr hatte die seit Jahrzehnten nur noch für den Güterverkehr genutzte Strecke im Juli 2009 gepachtet und dadurch vor der Stilllegung bewahrt. Bei den Plänen, in der Region Donau-Iller ein S-Bahn-Netz zu schaffen, kommt der zu reaktivierenden Strecke eine Schlüsselrolle zu. Pendler sollen ab Dezember 2013 mit dem Nahverkehrs- zug in weniger als einer halben Stunde um- steigefrei von Weißenhorn aus über Senden zum Ulmer Hauptbahnhof gelangen. Das

würde den Verkehrsfluss in der Region er- heblich erleichtern und Straßen entlasten.

Davor muss die Bahnstrecke ertüchtigt wer- den: Gleise und Signalanlagen sind zu er- neuern, Bahnübergänge abzusichern und Haltepunkte auszubauen zum Beispiel durch Park-and-Ride-Plätze. Vier Halte- punkte sind vorgesehen, darunter ein ganz neuer im Industriegebiet Weißenhorn- Eschach. Rund zehn Millionen Euro wird die Modernisierung kosten. Den allergrößten

Teil der Investition wird die SWU Verkehr tragen. Die Städte Senden, Weißenhorn und Vöhringen finanzieren die Haltepunkte und den Ausbau der Bahnübergänge auf ihrem Gebiet mit. Die SWU Verkehr erwartet, dass der Planfeststellungsbeschluss bis Herbst 2012 vorliegt. Der weitere Zeitplan sähe dann so aus: Ausschreibung und Vergabe der Bauleistungen bis Frühjahr 2013, Baubeginn im Frühsommer, Fertigstellung spätestens im November 2013.

Rückgrat eines regionalen S-Bahn-Netzes

Mobilität 2011 2010

Fahrgäste Anzahl 32.239.023 31.575.457

Linien Anzahl 20 20

Linienlänge Straßenbahn km 10,3 10,3

Linienlänge Bus km 209,6 206

Straßenbahngleisanlagen km 22 22

Haltestellen Anzahl 442 411

Wagenkilometer

Omnibus km 4.133.416 4.144.916

Straßenbahn km 711.420 711.874

Gesamt km 4.844.836 4.856.790

Nutzplatzkilometer km 524.426.433 479.330.710

Fahrzeuge

Straßenbahnwagen Anzahl 10 10

Omnibusse Anzahl 6 8

Gelenkbusse Anzahl 57 55

Industriegleis Beförderte Waggons

Ulm Anzahl 6.249 4.604

Neu-Ulm Anzahl 2.959 3.003

Gesamt Anzahl 9.208 7.607

Gleislänge

Ulm m 7.960 7.960

Neu-Ulm m 8.700 8.700

Gesamt m 16.660 16.660

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36 Umwelt

Die Fischtreppe in der Schleuse am Donau- Wasserkraftwerk Böfinger Halde hat aus- gedient. Seit Frühjahr 2011 wird sie durch einen naturnah gestalteten Bach ersetzt, über den Fische um das Kraftwerk herum- schwimmen können und in dem sie über- dies Laichplätze finden. Für den naturna- hen Fischaufstieg hat die SWU 570.000 Euro investiert. Das Unternehmen hat da- mit einen ökologischen Ausgleich zur dyna- mischen Anhebung des Donauwasserspie- gels geschaffen. Durch diese ebenfalls 2011 abgeschlossene Maßnahme erhöht sich die Stromgewinnung im Kraftwerk um jährlich rund zehn Prozent oder 4,5 Millio- nen Kilowattstunden. So wird die erneuer- bare Stromerzeugung in Ulm sinnvoll aus- geschöpft.

Transportwege vermeiden, auch das ist ak- tiver Umweltschutz. Sich Wege sparen heißt Kraftstoff sparen und Luftbelas- tungen verringern. Dass das sogar beim Leitungsbau möglich ist, zeigten die Stadt- werke 2011 beim Kraftwerksprojekt Sen- den (siehe Seite 15). Sechs Kilometer lang ist die Fernwärmetrasse, über die Energie vom künftigen Holzgas-Heizkraftwerk ins bestehende Wärmenetz Ludwigsfeld in Neu-Ulm fließen soll. Bei der Länge der Trasse fällt viel Aushub an. Dieser wird nor- malerweise abtransportiert. Das sind un- zählige Lkw-Fahrten. Nicht so bei diesem Bauprojekt. Der Aushub wurde an Ort und Stelle aufbereitet, in einem speziellen Ver- fahren verflüssigt und gleich wieder über die verlegten Rohre gegossen. In diesem Fall profitierte die SWU vom Know-how des beauftragten Tiefbau-Unternehmens.

Um den neuen Fischaufstieg anzulegen, nutzten die Bautrupps einen bestehenden Wassergraben, der parallel zur Donau ver- läuft. Der Graben wurde an zwei Stellen mit dem Fluss verbunden. So entstand ein echtes Umgehungsgerinne. Die Fische stei- gen über eine sogenannte Raue Rampe unterhalb der Kraftwerksschleuse in das Gerinne ein, durchschwimmen es auf rund 800 Metern Länge und gelangen über die Mündung oberhalb des Kraftwerks wieder in die Donau. Über diese neu angelegte Mündung fließen je Sekunde rund 1.000 Liter Donauwasser in den Graben, der sich auf diese Weise zu einem fließenden Bach wandelt. Um ihm einen möglichst naturna- hen Charakter zu verleihen, legten die Stadtwerke eine zusätzliche Bachschleife an. Das verlangsamt die Fließgeschwindig- keit, erhöht den Sauerstoffgehalt und ver- schafft Wassertieren neue Nischen zum Beispiel zum Laichen. Im Jahr 2012 wer- den Vorbereitungen getroffen, um nach- weisen zu können, in welchem Maß die Fische das Gerinne annehmen. Dann sind auch Erhebungen über die Art und Größe der Fische möglich („Fisch-Monitoring“).

Umwelt

Ein Bach ums Kraftwerk herum Auch bei der Leitungsverle-

gung an die Umwelt denken

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37 Umwelt

Ulmer Schachtel heißt das Traditionsschiff, das einmal jährlich donauabwärts schip- pert, manchmal bis zur Mündung des Flusses ins Schwarze Meer. Die Ulmer Schachtel erhält jetzt im heimischen Ge- wässer eine kleine Konkurrenz – durch die Ulmer Stromschachtel. Das ist der Name des von der Ulmer Brennstoffzellen-Manu- faktur (UBzM) entwickelten Stromaggre- gats. Die SWU ist zu 50 Prozent an der UBzM beteiligt (siehe auch Seite 47). Die Stromschachtel treibt ein rund sieben Me- ter langes Boot an, das im Juli 2011 vom Stapel lief. 2,5 Kilowatt leistet die in der Stromschachtel arbeitende Brennstoffzelle.

Ein Akku mit 4 mal 220 Amperestunden (Ah) sichert die Stromversorgung des Elek- tromotors ab. Der geräuschlose und emissi- onsfreie Antrieb – als Rückstand bleibt nur Wasserdampf – bringt das Boot auf eine Geschwindigkeit von sechs Knoten, das sind etwa 10 km/h.

Auftrag der 2004 gegründeten Ulmer Brennstoffzellen-Manufaktur ist es, die Brennstoffzelle nach und nach „in den All- tag“ zu bringen. Im Dauereinsatz muss die Brennstoffzelle ihren Nutzen unter Beweis stellen. Nur so wird der Durchbruch gelin- gen. Alltagsanwendungen sind also gefragt. Wie zum Beispiel der Brennstoff- zellen-Anhänger, der seit 2010 den SWU- Fuhrpark ergänzt. Die im Hänger einge- baute „Ulmer Stromschachtel“ lässt sich flexibel einsetzen. Sie liefern zum Beispiel die Energie für den Wassermesswagen und für den „Powermoon“, eine Beleuchtungs- einheit, die Nachtbaustellen taghell aus- leuchten kann. Diese Anwendung ist eben- so zukunftsweisend wie das Brennstoff- zellenboot. Nicht umsonst wurde es auf den Namen „Futura“ getauft.

Das Boot war 2006 in einer Hamburger Werft gebaut worden und schon immer mit einer Brennstoffzelle ausgestattet. Es war jedoch stets nur im Probebetrieb gefahren.

Die Stadtwerke haben die Steuerungs- und Sicherheitstechnik erweitert und verbes- sert. Einsetzen wird das Boot die Ulmer Solarstiftung beispielsweise für Demons- trationsfahrten auf der Donau. Finanziert wurde das Projekt aus Mitteln des Natio- nalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP).

Unter den Schiffsplanken arbeitet die Technik der Zukunft

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38 Unsere Mitarbeiter

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