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Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft

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Academic year: 2023

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Freie Universität Berlin

Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften

Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft

B ACHELORARBEIT

Im Studiengang

Publizistik- und Kommunikationswissenschaft

„Populismus und Verschwörungserzählungen“

Inwiefern gleicht und unterscheidet sich die Konstruktion eines anti-Elite Narratives im Populismus und in Verschwörungserzählungen?

vorgelegt von Ida Leinfelder

Berlin, den 30. August 2021

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Inhalt

Einleitung: Ein Schelm, wer Böses dabei denkt … ... 1

1 Populismus ... 2

1.1 Populismus als Ideologie ... 3

1.2 Populismus als Diskurspraxis ... 4

1.3 Populismus als Strategie ... 6

1.4 „Rechts-“ und „Linkspopulismus“ ... 7

2 Verschwörungs … ... 9

2.1 Theorie Erzählung ... 9

2.2 Definition ... 10

2.3 Funktion ... 12

2.4 Arten von Verschwörungserzählungen ... 13

3 Narrativbildung: Anti-Elite ... 14

3.1 Empirische Befunde: “The Elite is up to something” (2017) ... 15

3.2 Empirische Befunde: „Mitte-Studie“ (2020/21) ... 17

3.3 Unterschiede und Gemeinsamkeiten... 18

3.3.1 Volk vs. Elite ... 18

3.3.2 Anschlussfähigkeit: Verschwörungserzählungen und der Rechte Rand 20

Fazit und Ausblick ... 21

Literaturverzeichnis ... I

(3)

1

Einleitung: Ein Schelm, wer Böses dabei denkt …

Der Verfassungsschutz Berlin erkennt durch die Corona-Pandemie einen großen Anstieg an Verschwörungsdenken und Verschwörungserzählungen, weshalb ihnen das Sonderthema im Bericht des Berliner Verfassungsschutzes 2020 gewidmet ist (Verfassungsschutz Berlin, 2021, S. 16). Viel Zuwachs gab es vor allem in (rechts-)extremistischen Milieus, aber auch immer mehr Menschen außerhalb verfassungsfeindlicher Kreise zeigten sich für Verschwörungserzählungen empfänglich (Verfassungsschutz Berlin, 2021, S. 18). Die strategische Verbreitung von Verschwörungserzählungen ermöglicht es Gruppierungen, wie Rechtsextremist*innen und Reichsbürger*innen, auch über das eigene Milieu ihre Ideologie und Agenda hinauszutragen. Bei diesen extremistischen Gruppierungen ist demokratiegefährdendes Potenzial naheliegend. Doch auch der insgesamte Zuwachs an Verschwörungsglauben und Verschwörungserzählungen kann bedrohlich werden.

„Schwindendes Vertrauen in die Institutionen und Mechanismen unseres demokratischen Rechtsstaates“ seien Begleiterscheinungen des Anstiegs (Verfassungsschutz Berlin, 2021, S. 18). Schuldzuweisungen, Falschmeldungen, eine Entfremdung von rationalen Argumenten und damit ein Erschweren seriöser Diskurse stellen die Demokratie im Umgang mit Verschwörungsglauben und -erzählungen vor Herausforderungen (vgl. Verfassungsschutz Berlin, 2021, S. 25; vgl. Bergmann, 2018, S. 8).

Auch in der Politik sind Verschwörungserzählungen anschlussfähig und schaffen immer häufiger über Populismus den Weg in die Parlamente (vgl. Bergmann, 2018, S. 4). Beispiele lassen sich in Deutschland in der rechtspopulistischen, in Teilen vom Verfassungsschutz als Verdachtsfall beobachteten, Alternative für Deutschland (AfD) finden. Bezogen auf Covid-19- Impfangebote sagte Abgeordnete Christina Baum des Baden-Württembergischen Landtages:

Die Aufrechterhaltung der von der Regierung geschürten Panik in der Bevölkerung, die letztenEndes wahrscheinlich aus Todesangst freiwillig zu einer Impfung bereit sein wird, ist alsoeindeutig im wirtschaftlichen Interesse von Bill Gates. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. (Baum, C., 2020, Rede vor dem Landtag Baden- Württemberg [Rede])

Und auch Alice Weidel, Co-Vorsitzende der Bundestagsfraktion der AfD, äußerte sich Ende November 2020, bei einer Rede im Plenum zum weiteren Vorgehen in der Covid-19- Pandemie, verschwörungserzählerisch:

Wieder hat also eine von der Verfassung nicht vorgesehene Kungelrunde aus Kanzleramt und Ministerpräsidenten im virtuellen Hinterzimmer getagt (...) und wieder hat diese Runde Beschlüsse ausgehandelt, die tief in das Leben und in die Rechte von Bürgern und Unternehmen eingreifen. (Weidel, A., 2020, Rede vor dem Deutschen Bundestag [Rede])

Das Narrativ, das Baum und Weidel nutzen, ist für populistische Parteien typisch. Populismus baut grundsätzlich sowohl auf der Betonung eines Volkes als auch auf starker Abgrenzung von (und Kritik an) der Elite auf (Castanho Silva et al., 2017, S. 424; Mudde & Rovira

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2 Kaltwasser, 2013, S. 151). Baum wirft der Regierungselite geheime Zusammenarbeit mit einem der reichsten Menschen der Welt vor, beschreibt gleichzeitig einen Zustand, in dem Bürger*innen willenlos den undurchsichtigen Handlungen der Regierung ausgeliefert sind.

Auch Weidel greift staatliche Funktionsträger*innen an, zeichnet sie als machtgierig und demokratiefeindlich und verklärt gleichzeitig den Blick auf die bevormundeten, unmündigen Bürger*innen, die den Machtspielen der Politik wehrlos ausgesetzt sind.

Ein ähnlich antagonistisches Weltbild liegt vielen Verschwörungserzählungen zugrunde. Denn auch sie beschwören einen moralischen Gut-Böse-Dualismus, der sich in den Gegensätzen Volk vs. Elite manifestiert (vgl. Butter, 2018, S. 60; vgl. Bergmann, 2018, S. 12).

Verschwörungsdenken geht Hand-in-Hand mit dem Glauben, “(…) that authorities can be malevolent, that they can conceal their evil-doing, and that official explanations for major events may be lies” (Sutton et al., 2014, S. 256). Politiker*innen, die populistische Strategien verfolgen, stellen ihre Gegner*innen regelmäßig als eine sogenannte elite conspiracy dar, die es zu erkennen und zu dekonstruieren gilt (Castanho Silva et al., 2017, S. 424; vgl. Mudde &

Rovira Kaltwasser, 2013, S. 151).

Mithilfe des selektierenden Faktors anti-elitärer Narrativbildung untersucht diese Arbeit theoretisch vergleichend die Beziehungen zwischen Populismus und Verschwörungserzählungen, die bislang noch nicht umfassend erforscht sind (vgl. Bergmann

& Butter, 2020, S. 333). Der Rechtsanwalt und Verschwörungserzählungsexperte Mark Fenster erkennt im Hinblick auf das anti-elitäre Narrativ eine einseitig gefestigte Beziehung zwischen Populismus und Verschwörungserzählungen. Laut ihm nutzen nur einige populistische Bewegungen und Parteien Verschwörungserzählungen, während jedoch alle zeitgenössischen Verschwörungserzählungen im Kern populistisch sind (vgl. Fenster, 2008, 84 ff.).

Dieser Annahme soll nachgegangen werden, indem die Frage gestellt wird, wie sich die Konstruktion eines anti-Elite Narratives in Populismus und in Verschwörungserzählungen überschneidet und unterscheidet. Ergänzend wird examiniert, wie sich die Beziehung von Populismus und Verschwörungserzählungen unter diesem Gesichtspunkt verhält. Dazu werden zunächst definitorisch-theoretische Hintergründe zu Populismus und zu Verschwörungserzählungen aufgezeigt. Anhand des theoretischen Hintergrunds und unter Einbezug empirischer Quellen wird eine Differenzierung der Konstruktionsweisen der Narrative vorgenommen.

1 Populismus

Populismus umfasst in seiner begrifflichen Unschärfe viele Typen und Strömungen – eine universelle Definition von Populismus läuft daher Gefahr, die Eigenheiten verschiedener (Radikalisierungs-) Dynamiken von Populismen zu übergehen.

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3 Der US-amerikanische Soziologe Edward A. Shils definierte Populismus als erster und führte den Begriff so in die Sozial- und Politikwissenschaft ein. Laut ihm besteht der Kern von Populismus aus einer direkten Beziehung zwischen Führung und Volk und eines Volkswillens (Shils, 1956, S. 98 ff.).

Viele weitere Versuche, Populismus zu definieren, lassen sich unterscheiden in die Definition von Populismus „a. als Ideologie, b. als Strategie des Machterwerbs und Machterhalts oder c.

als Diskurspraxis“ (Priester, 2011, S. 190), bzw. in die Konzeptionalisierung als “movement, as a political style, and as a discourse” (Mudde & Rovira Kaltwasser, 2012, S. 3)

1.1 Populismus als Ideologie

Albertazzi und McDonell nähern sich der Populismusdefinition ideologisch. Sie beschreiben ihn „as an ideology which pits a virtuous and homogenous people against a set of élites and dangerous ‘others’ who are depicted as depriving (or attempting to deprive) the sovereign people of their rights, values, prosperity, identity and voice” (Albertazzi & McDonnell, 2008, S.

3). Hier dient Populismus als Ideologie vor allem der Konstruktion und Determination des “Volk vs. Elite“ Konflikts.

Eine bekannte ideologische und zugleich minimale Definition stammt von Cas Mudde (2004) und beschreibt Populismus als “ideology that considers society to be ultimately separated into two homogeneous and antagonistic groups, ‘the pure people’ versus ‘the corrupt elite’, and which argues that politics should be an expression of the volonté générale (general will) of the people” (Mudde, 2004, S. 543). Populismus manifestiert sich hiernach in der Artikulation der Interessen „des Volkes“ gegenüber „der Elite“. Später fügt Mudde der Definition den Zusatz

„thin-centered ideology“ hinzu (Mudde & Rovira Kaltwasser, 2013, S. 149). Dass Populismus folgend als “thin-centered” definiert wird meint, populistische Strategien müssen sich nicht von vornherein an eine eigene Ideologie und Ideale binden. Viel mehr agieren Populist*innen opportun, um mit prägnanten Parolen zu mobilisieren.

Dass es im Populismus nicht unbedingt um ideologische Überzeugung, sondern viel eher um die Generierung öffentlicher Resonanz geht, wird auch von anderen Politikwissenschafter*innen festgestellt (vgl. Hartleb, 2004, S. 60; vgl. Laclau, 2017, S. 234–

235; vgl. Müller & Precht, 2019, S. 83; vgl. Mouffe & Barth, 2018, S. 21)

Cas Mudde folgt bei der Konkretisierung seiner Minimaldefinition dem Kerngedanken, dass so gut wie alle Konzepte von Populismus eine Konfrontation zwischen „the people“ und „the establishment“ beschreiben. Weiter heißt es „[I]t seems that every manifestation of populism criticizes the existence of powerful minorities, which in one way or another are obstructing the will of the common people” (Mudde & Rovira Kaltwasser, 2012, S. 8).

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4 Ob Populismus tatsächlich eine Gültigkeit als Ideologie zugeschrieben werden kann, hinterfragt jedoch Michael Freeden (2017) und geht dabei insbesondere auf Muddes Definition ein. Den Begriff „thin-centered ideology“ übernahm Mudde bei der Erweiterung seiner Minimaldefinition von Freeden (vgl. Mudde & Rovira Kaltwasser, 2013, S. 149 f.). Ursprünglich führte Freeden die „thin-centered ideology” in seinem Buch „Ideologies and Political Theory: A Conceptual Approach“ (1996) ein. Laut ihm könne Populismus aus zwei Gründen nicht als

“thin-centred ideology“ gelten. Zum einen, weil dünnhäutige Ideologien transformative Alternativen beinhalten würden, die auf einen zukunftsorientierten Wandel strebten, während Populismus hingegen konservativ ausgerichtet sei. Zum anderen könnten andere dünn- zentrierte Ideologien zu vollen Ideologien werden, indem sie auf bestehende Elemente anderer Ideologien zurückgreifen. Populismus sei aber zu weit von Inhalten abgegrenzt, als dass ihm dieser Rückgriff gelingen könne (vgl. Freeden, 2017, S.3).

1.2 Populismus als Diskurspraxis

Auch Paris Aslanidis kritisiert Muddes Populismusdefinition. Der Begriff dünnhäutige Ideologie sei aufgrund der Konzeption des Begriffs Dünnhäutigkeit falsch und führe methodologisch zu Unstimmigkeiten und Widersprüchen. Der essentialistische Anspruch des Begriffs führe bei Typologisierung und empirischer Herangehensweise außerdem zu Problemen (vgl. Aslanidis, 2016, S. 89). Aslanidis exkludiert den Begriff der Ideologie aus Muddes Definition und überführt diese so in eine diskursive Definition: „[P]opulism modestly becomes a discourse, invoking the supremacy of popular sovereignty to claim that corrupt elites are defrauding ‘the People’ of their rightful political authority. It becomes an anti-elite discourse in the name of the sovereign People“(Aslanidis, 2016, S. 96).

Nach dieser Definition ist das einzige universelle Merkmal, um Populismus zu erfassen, die diskursive Verherrlichung eines Volkes im Kontrast zur „bösen Elite“. Diesen Diskurs erkennt Aslanidis als ein “systematically recurring political phenomenon” (Aslanidis, 2016, S. 97).

Aslanidis schlägt zur Operationalisierung von Populismus anstatt einer Diskurs- eine Frame- Analyse vor. Populistische Diskurse, so Aslanidis, seien eine systematische Verbreitung eines Frames, der propagiere „‘corrupt elites’ have unjustly usurped the sovereign authority of the

‘noble People‘“. Die Lösung dieses Problems sei folglich die Rückgewinnung der Macht durch politische Mobilisierung der „noble people“ (Aslanidis, 2016, S. 99).

Der Soziologe Carlos de la Torre erkennt in Populismus „ein[en] Diskurs, der die Gesellschaft in zwei widerstreitende Lager teilt: das Volk gegen die Oligarchie“ (La Torre, 2013, S. 3). Die Entstehung solch einer Spaltung, beschreibt der Politiktheoretiker und Philosoph Ernesto Laclau. Für ihn bedeutet Populismus als Diskurspraxis die Formierung von Hegemonien innerhalb von Gesellschaften. Auch ihm nach ist Populismus kein Ausdruck von Ideologie und

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5 bestimmten Inhalten, sondern eine eigene Artikulationslogik (vgl. Laclau 2005, S. 33), wobei die „Anrufung der Subalternen gegen die Machthaber“ essentiell ist (Laclau, 2017, S. 234).

Laclau sieht Populismus als natürlichen Teil politischer Systeme, der sich aus der Wechselbeziehung zwischen staatlicher Organisation und der Herausbildung populärer Forderungen ergibt und ganz eigene Strukturprinzipien aufweist (vgl. Laclau, 2017, S. 233, S. 235–236). Laclau macht Populismus anhand dreier Merkmale fest. Zur Schaffung eines vorpopulistischen Klimas setzt er zunächst die Kondensation von sogenannten Äquivalenzketten voraus und meint damit eine übergreifende Solidarität zwischen Forderungen verschiedener Arten. Individuelle Forderungen werden in eine inhaltsüberwindende kollektive Forderung eingebettet, ein Prozess, der die Grundlage für die Herausbildung kollektiver Akteure bilde. Er erkennt, dass „das Volk“ „keine homogene, amorphe Masse [ist], es hat ein eindeutiges Strukturierungsprinzip“, bei dem „[d]er differenzielle Partikularismus der individuellen Ansprüche nicht nur nicht verloren [geht], er wird zur Voraussetzung der Äquivalenz, durch die sich die umfassendere populare Identität herausbildet“ (Laclau, 2017, S. 234). Sind Solidaritäten herausgebildet, brauche es einen

„qualitative[n] Sprung, der dazu führt, dass sich all diese äquivalenten Ansprüche in einem Diskurs niederschlagen, der die Gesellschaft in zwei Lager spaltet – in die popularen Klassen und die Machthaber.“ Es ist nach Laclau notwendig, einen soziopolitischen Feind zu konstruieren, gegen den sich der kollektive Akteur wenden kann (Laclau, 2017, S. 234). Laclau determiniert als drittes bestimmendes Merkmal von Populismus sogenannte „leere Signifikanten“. Ist die Äquivalenzenkette in Form sich solidarisierender partikularer Forderungen hergestellt, „muss sie sich als Totalität darstellen“. Das wird erreicht, indem individuelle Ansprüche der Äquivalenzkette repräsentative Funktionen für die gesamte Äquivalenzkette übernehmen. Eine partikulare Forderung wird so zum „Signifikanten der Kette als Ganzer“ (Laclau, 2017, S. 235). Die Repräsentation diverser Forderungen durch ein Partikularinteresse nennt Laclau Hegemonie. Der sogenannte hegemoniale Signifikant wird dabei „leerer“, je mehr Partikularinteressen er verbindet, je größer und loser also die Äquivalenzkette ist. Das führt unter anderem dazu, dass es scheint, als würden sich inhaltlich fremde Positionen gegenseitig unterstützen (Laclau, 2017, S. 235), eine Schlussfolgerung, die auch von Müller und Precht (2019) bestätigt wird (Müller & Prechts, 2019, S. 80).

Chantal Mouffe versteht Populismus ebenfalls als diskursive Praxis, die strategisch genutzt werden kann, um politische Ziele zu verfolgen. In ihrer politischen Schrift „Für einen linken Populismus“ (2018) plädiert sie für die Formierung einer linken Hegemonie durch die Nutzung populistischer Strategien. Für sie stellen derzeitige politische Entwicklungen eine „Krise der hegemonialen neoliberalen Formation“ dar, die einen linken Populismus unabdingbar machen, um eine demokratischere Ordnung aufzubauen (Mouffe, 2018, S. 11). Mit „Für einen linken Populismus“ möchte sich Mouffe nicht an der Debatte um Definitionen von Populismus

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6 beteiligen, führt jedoch auf, was sie unter einem linken Populismus versteht. In ihrer Definition von Populismus folgt Mouffe weitestgehend den Ausführungen Laclaus. Auch sie stellt fest:

„Populismus ist keine Ideologie, und man kann ihm keinen spezifischen programmatischen Inhalt zuordnen“ (Mouffe, 2018 S. 21). Für Mouffe ist Populismus „eine Art, Politik zu betreiben, die zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten unterschiedliche ideologische Formen annehmen kann und mit einer Vielzahl institutioneller Rahmenbedingungen kompatibel ist“ (Mouffe, 2018 S. 21).

Die Konstruktion eines Volkes spiele eine entscheidende Rolle, da sich laut Mouffe verschiedene Formen von Populismus vor allem darin unterscheiden, wie das „Wir“ und das

„Sie“ definiert wird (Mouffe, 2018 S. 34). Hierbei geht sie auch auf die Unterschiede zwischen sogenanntem Rechts- und Linkspopulismus ein. Rechtspopulismus konstruiere demnach das Volk rund um die Forderung der Wiederherstellung von Volkssouveränität und Demokratie.

„Nationale Souveränität“ spielt dabei eine wichtige Rolle, bspw. wird Migrant*innen die „wahre Staatsbürgerschaft“ abgesprochen (Mouffe, 2018 S. 34). Eine linkspopulistische Strategie ziele hingegen darauf ab, demokratische Forderungen, verdichtet in Form von Laclaus Äquivalenzketten, in einem kollektiven Willen zu bündeln. Diese Bündelung erschaffe die Formation eines „Wir“, das sich gemeinsam gegen die Oligarchie wende (vgl. Mouffe, 2018 S.

34).

Mouffe verbindet mit ihrem Verständnis von Populismus die Typologisierung von Populismus als Diskurs und als Praxis/Strategie. Da es sich bei ihren Ausführungen jedoch nicht um einen wissenschaftlichen, sondern um einen politischen Beitrag handelt, ist er geprägt von radikaler Rhetorik, die sich in Begriffen wie „Sieg“, „Konflikt“, „Front“ und „Kämpfe“ (vgl. Mouffe 2018) äußern. Sie beschreibt, wie anhand von Äquivalenzketten eine neue (linke) populistische Hegemonie aufgebaut und eine Handlungsaufforderung zum Umbruch eines gesellschaftlich- politischen Systems formuliert werden kann.

1.3 Populismus als Strategie

Robert Barr definiert populistische Strategie anders als Mouffe. Er sagt „[Populism] is a mass movement led by an outsider or maverick seeking to gain or maintain power by using anti- establishment appeals and plebiscitarian linkages” (Barr, 2009 S. 44).

Auch hier stellen Anti-Establishment-Apelle und plebiszitäre Elemente große Teile der Definition. Allerdings betont Barr die marginalisierte Stellung, die populistische Anführer*innen innehaben, während Mouffe Populismus von der bewussten Formierung von Äquivalenzketten aus einem großen Teil der Bevölkerung ausgehend beschreibt.

Barr betont, Populismus als Strategie solle nicht mit der Ausführung eines Politikstils gleichgesetzt werden. Es sei eher die Kombination elitenfeindlicher Rhetorik mit dem Aufstieg provokativer Außenseiter und einer ausgeprägten vertikalen Bindung zwischen

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7 populistischem*r Führer*in und seinen*ihren Anhänger*innen, die Populismus ausmache (vgl.

Barr, 2009 S. 44). Barrs Konzeptionalisierung von Populismus als politisches Phänomen bzw.

als Strategie des Machterwerbs und Machterhalts liegen jedoch Beobachtungen in lateinamerikanischer Entwicklungen zugrunde, was eine Allgemeingültigkeit dieser Definition entgegenstehe (vgl. Priester, 2011, S. 192).

Ein weiterer Vertreter einer strategischen Definition von Populismus ist Kurt Weyland. In seiner Definition legt er großen Wert auf die Rolle der*s populistischen Anführers*in

“(…) populism is best defined as a political strategy through which a personalistic leader seeks or exercises government power based on direct, unmediated, uninstitutionalized support from large numbers of mostly unorganized followers. This (…) subordinates them to the leader's personal will. (…) A charismatic leader wins broad, diffuse, yet intense support from such a largely unorganized mass by

"representing" people who feel excluded or marginalized from national political life and by promising to rescue them from crises, threats, and enemies. The leader appeals to the people for help in his heroic effort to regenerate the nation, combat the privileged groups and their special interests, and transform the “corrupt"

established institutions.” (Weyland, 2001, S. 14)

Der Fokus auf eine charismatische Führungsfigur, wie Weyland ihn setzt, wird jedoch nicht als universelles Merkmal anerkannt, sondern tritt eher als Begleiterscheinung und Medium von Populismus auf (vgl. Priester, 2011, S. 195; vgl. Aslanidis, 2016, S. 96; vgl. Mudde, 2004, S. 546).

Priester stellt in dem Zusammenhang fest, „nicht das Charisma als außeralltägliche Eigenschaft prädestiniert zu einem populistischen Führer, sondern die über seine Herkunft beglaubigte Zugehörigkeit zur ‚silent majority‘, als deren Sprachrohr er auftritt“ (Priester, 2011, S. 196). Ein wichtiger Punkt aus Weylands Definition ist jedoch der, dass Populismus diejenigen vertrete, die sich vom politischen Leben ausgeschlossen fühlen. Es geht dabei nicht um den objektiven Ausschluss bestimmter Bevölkerungsgruppen von der politischen Teilhabe, sondern um gefühlt ungerechte Behandlung durch die politische Elite – ein Punkt, der bei der Konstruktion eines anti-Elite Narratives relevant wird.

1.4 „Rechts-“ und „Linkspopulismus“

Anknüpfend an Mouffes Gedanken, Populismus lasse sich vor allem anhand seiner unterschiedlichen Rollenkonstruktion der jeweiligen In- bzw. Outgroup typologisieren (Mouffe, 2018, S. 34), lassen sich auch Unterschiede zwischen sogenanntem Rechts- und Linkspopulismus im Hinblick auf das jeweilige Volks- bzw. Elitenverständnis feststellen.

Grundsätzlich wird die Entstehung von populistischen Parteien, Bündnissen oder Strömungen auf einen für sie günstigen gesellschaftlichen Nährboden zurückgeführt. In der Regel sind damit Zeiten der politischen Krise oder des Umbruchs gemeint, die es Populist*innen ermöglichen, ein Narrativ rund um die Neubegründung der Demokratie und der Interessenartikulation des „Volkes“ zu konstruieren (vgl. La Torre, 2013, S. 5; vgl. Hartleb,

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8 2004, S. 51; vgl. Mouffe 2018, S. 21). Anhand davon, wie sich Populist*innen diese Krisensituation zunutze machen, kann eine grobe Kategorisierung populistischer Ausrichtungen vorgenommen werden. Die Polit-Ökonomen Mukand und Rodrik (2018) beschreiben mit einem vereinfachten Modell die Entstehung links- und rechtspopulistischer Strömungen. Demnach entsteht politischer Konflikt aus verschiedenen Ursachen, jedoch ausgehend von drei verschiedenen Gesellschaftsgruppen: Der Elite, der Mehrheit und der Minderheit. Die Elite ist durch ihren Reichtum bzw. ihre Macht vom Rest der Gesellschaft getrennt, während die Minderheit durch bestimmte Identitätsmerkmale vom Rest der Gesellschaft getrennt ist. Die dadurch entstehenden Kluften beziehen sich auf Ethnonationalitäten/kulturelle Unterschiede und Einkommen/soziale Schicht. Mukand und Rodrik leiten ab, dass populistische Politiker*innen Unterstützung mobilisieren, indem sie sich eine dieser beiden Kluften zunutze machen. Populist*innen, die die Einkommensspaltung betonen, zielen auf Wohlhabende und große Unternehmen ab und erzeugen somit Linkspopulismus. Populist*innen, die die Identitätsspaltung betonen, zielen auf Ausländer*innen und Minderheiten ab und erzeugen dadurch Rechtspopulismus (vgl. Rodrik, 2018, S. 24).

Zu ähnlichen Schlüssen kommt Hartleb, der in diesem Zusammenhang von vertikaler und horizontaler Abgrenzung zur Outgroup spricht, wobei sich die vertikale Abgrenzung insgesamt als Merkmal von Populismus feststellen lässt. Populistische Forderungen richten sich demnach immer gegen die-da-oben, gegen die politische Klasse (vgl. Hartleb 2004, S. 142).

Die horizontale Abgrenzung differenziert er zwischen der rechtspopulistischen Abgrenzung gegenüber „Immigranten, Fremde[n], Kriminelle[n]“ und der linkspopulistischen Abgrenzung gegenüber „Faschisten, Kapitalisten und multinationale[n] Konzerne[n]“ (Hartleb, 2004, S. 142, S. 170).

Müller und Precht (2019), konstatieren über das Aufgreifen und Kreieren bestimmter Narrative im gesellschaftlichen Diskurs:

So kann etwa von rechtspopulistischer Seite jede Geschichte über Korruptionsfälle in Politik und Wirtschaft im Rahmen des Narrativs ‚Dominanz der ‚Eliten‘ über das

‚Volk‘ … als Beweis-Geschichte funktionalisiert werden. Dieselben Geschichten könnten jedoch auch von Linkspopulisten im Rahmen des Narrativs ‚Ausbeutung des einfachen Volks durch das Kapital‘ funktionalisiert werden. (Müller & Precht, 2019, S. 9)

Das In Szene setzen verschiedener Lager spielt somit eine wichtige Rolle bei der Konstruktion populistischer Narrativbildung (vgl. La Torre 2013, S. 3).

Rechtspopulismus neigt unter Instrumentalisierung einer soziokulturellen Frontlinie zu einem exkludierenden Volksbegriff und konstruiert so zwei Outgroups (vgl. Wodak, 2017, S. 5). Das wahre Volk wird zum einen in Abgrenzung gegenüber Minderheiten konstruiert, denen die Teilhabe am Volksbegriff abgesprochen wird. Gegen diese konkurrierenden Minderheiten

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9 muss es dann seine Interessen gegenüber der zweiten Outgroup Elite durchsetzen.

Linkspopulismus wendet einen eher inkludierenden Volksbegriff anhand einer sozioökonomischen Frontlinie an und richtet sich gegen eine Elite in Form von Oligarchien (vgl. Mudde & Rovira Kaltwasser, 2013, S. 167).

2 Verschwörungs …

Im Gegensatz zu Populismus ist der Begriff Verschwörungserzählung weitgehend konsensual definiert (vgl. Butter, 2018, S. 171). Sein Auftreten in der Literatur geht allerdings häufig synonym mit dem Begriff der sogenannten Verschwörungstheorien einher. Dieser Begriff wurde jedoch schon mehrfach kritisiert, da er suggeriere, dass hinter der Erzählung ein wissenschaftlicher Ansatz stehe (vgl. Johannsen & Röhl, 2010, S. 26).

2.1 Theorie Erzählung

Die Abgrenzung einer sogenannten Verschwörungstheorie zur wissenschaftlichen Theorie lässt sich, an dem Versuch sie als Theorietypen einzuordnen, aufzeigen. Theorien lassen sich in drei Kategorien einteilen: empirische und normative, gegenstandsspezifische oder allgemeine und implizite und explizite (vgl. Johannsen & Röhl, 2010, S. 25).

Verschwörungserzählungen lassen sich auf diese Art nicht typologisieren. Ihre paradoxen Erklärungsansprüche reichen über detaillierte und konkret vermuteten Verschwörungen, die es aufzudecken gilt, bei gleichzeitigem Erklärungsanspruch auf ein allgemeines Prinzip. Bei der Beweisführung werden empirische Aussagen zu normativen verknüpft, und „zuletzt enthält auch jede explizite Form einer Verschwörungstheorie die implizite Annahme, die Welt sei ohne Einschränkungen durch Macht bewusst steuerbar“ (Johannsen & Röhl, 2010, S. 25-26).

Während wissenschaftliche Theorien den Anspruch haben, spezifische Phänomene aus der Distanz erkennbar zu machen, postulieren Verschwörungserzählungen alle Zusammenhänge zu erkennen und erklären zu können (Johannsen & Röhl, 2010, S. 26). Katharina Thalmann weist außerdem darauf hin, dass sogenannte Verschwörungstheorien zunehmend schwieriger von „rumour and gossip“ zu unterscheiden sind und plädiert dafür, Verschwörungserzählungen, wie Bratich es vorschlägt, nach ihren „internal narrative characteristics“ zu definieren (vgl. Thalmann, 2019, S. 200; Bratich, 2008, S. 2)

Neben der Verschwörungserzählung ist auch der Begriff Verschwörungsmentalität bei der Erforschung des Phänomens relevant. Als Verschwörungsmentalität wird ein gefestigtes Deutungsmuster bezeichnet, in die eine Verschwörungserzählung „hineinpasst“, damit „das Wechselspiel zwischen Realität und Verschwörungstheorie“ funktioniere (Johannsen & Röhl, 2010, S. 29). Gleichzeitig weisen Johannsen und Röhl aber darauf hin, dass sich die Herausbildung eines konkreten Verschwörungsglaubens nicht selbst generiere, sondern an die Rezeption einer Verschwörungserzählung gekoppelt ist. Diese Verschwörungserzählung

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10 würde dann als Erklärangebot bestimmter Ereignisse angenommen (Johannsen & Röhl, 2010, S. 29 ff.).

In Abgrenzung zu den in Verschwörungserzählungen propagierten Verschwörungen, finden Konspirationen tatsächlich statt. Johannsen und Röhl definieren eine Konspiration als:

[E]ine geheime, zeitlich begrenzte, zielgerichtete Handlung, [bei der] mindestens zwei eigenständige Akteure beteiligt [sind], die ein klar umrissenes Ziel verfolgen;

Motivationen und Intentionen der Akteure müssen dabei nicht übereinstimmen. Ihr Vorhaben hat über den relativ kleinen Kreis der Konspirateure hinaus Auswirkungen.

(Johannsen & Röhl, 2010, S. 24)

Das Vorhandensein realer Konspirationen dient Verschwörungserzählungen, die laut Johannsen und Röhl grundsätzlich als selbstreferenzielle Systeme keine Bezugsobjekte brauchen, als eine Art Existenzberechtigung. Ihr Dasein wird instrumentalisiert und ihre

„Struktur und Wirkungsweise als Erklärung für ein Ereignis, das keineswegs zwangsweise das Resultat einer Konspiration sein muss“ dargestellt (Johannsen & Röhl, 2010, S. 25).

2.2 Definition

Der Begriff der sogenannten Verschwörungstheorie wurde bereits Mitte des 20. Jhr. von dem Philosophen Karl Popper (1945) geprägt. Er beschreibt den Begriff einer „conspiracy theory of society“ als:

[T]he view that an explanation of a social phenomenon consists in the discovery of the men or groups who are interested in the occurrence of this phenomenon (sometimes it is a hidden interest which has first to be revealed), and who have planned and conspired to bring it about. (Popper, 2020, S. 306)

In dieser Definition geht Popper stark auf das Prinzip Cui Bono? ein, also den Ansatz, Ereignisse ausgehend von der Frage Wem nützt es? zu erklären. Dieser Ansatz betont die menschliche Handlungsfähigkeit überproportional und ist wesentliches Merkmal von Verschwörungserzählungen (vgl. Butter, 2018, S. 140).

Auch der Philosoph Brian L. Keeley definiert Verschwörungserzählungen ausgehend von dem Erklär-Rahmen, den sie offerieren: „A conspiracy theory is a proposed explanation of some historical event (or events) in terms of significant causal agency of a relatively small group of persons–the conspirators– acting in secret" (Keeley, 1999, S. 116).

Eine kleine, im Geheimen handelnde Gruppe wird als Verschwörer*innen für Ereignisse verantwortlich gemacht. Die Annahme, dass das Handeln dieser kleinen Gruppe kausale Wirkungsketten erzeugt, schließt an Poppers Ansatz an. In dieser Definition ist kein Platz für Zufälle oder nicht intendierte systemische Effekte – Ereignisse werden immer auf menschliches Handeln zurückgeführt.

Johannsen und Röhl (2010) definieren Verschwörungserzählungen wie folgt:

Eine Verschwörungstheorie ist der Versuch, durch ein Erklärungsmodell verdeckte Zusammenhänge aufzuzeigen, die hinter einem beobachtbaren Ereignis stehen. …

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11 Sie stellen Verbindungen her, die oberflächlich zunächst nicht zu existieren

scheinen. … Das Darstellen von kausalen Wirkungsketten kann als Hauptmerkmal einer Verschwörungstheorie gesehen werden. Die Beweisführung setzt sich häufig aus Indizien zusammen, die ohne Nachforschung als Wahrheit oder Fakt akzeptiert werden. Dabei ist die argumentative Anordnung absolut willkürlich und an keine zeitliche oder bedeutungsabhängige Reihenfolge gebunden. Alle Aspekte haben denselben Stellenwert, eine Einordnung in den Kontext wird nicht als nötig erachtet.

(Johannsen & Röhl, 2010, S. 26)

Bei dieser Definition legen sie sich nicht auf inhaltliche Merkmale von Verschwörungserzählungen fest, sondern umreißen den strukturellen Rahmen, dem die Konstruktion von Verschwörungserzählungen folgt. Das durch Johannsen und Röhl definierte Hauptmerkmal von Verschwörungserzählungen, der Darstellung kausaler Wirkungsketten, wird auch von Michael Barkun bestätigt, der die drei Merkmale „Nothing happens by accident,

… Nothing is at it seems, … Everything is connected” (Barkun, 2013, S. 3–4) zur Grundlage von einem verschwörungserzählerischem Weltbild macht. Der Inhalt von Verschwörungserzählungen deckt sich mit diesem Weltbild, stellt Butter fest: „Und so geschieht wirklich nichts zufällig, nichts ist, wie es scheint, und ganz viel, von dem man es vorher nie vermutet hätte, ist miteinander verbunden“ (Butter, 2018, S. 28–29).

Jenseits struktureller Merkmale von Verschwörungserzählungen konstatieren Johannsen und Röhl: „Allgemein kann über den Inhalt von Verschwörungstheorien gesagt werden, dass es sich zumeist um Bedrohung, dunkle Machtspiele und weitere klar negativ besetzte Vorhaben handelt“ (Johannsen & Röhl, 2010, S. 27).

Butter ergänzt dazu das Charakteristikum, dass es sich bei Verschwörungserzählungen um Unwahrheiten handele (vgl. Butter, 2018, S. 44). Weitere Merkmale ergänzen Raab et al.

(2017)

Eine Verschwörungstheorie basiert meist auf einem merkwürdigen Ereignis; bietet einen Überfluss an Information; integriert bestimmte Erzählelemente; stellt einen Bezug zu den eigenen Werten her; unterstellt Kausalität und Absicht (aufseiten der Verschwörerinnen und Verschwörer); und bietet Lücken und Widersprüche, sodass Menschen herausgefordert werden die Theorie weiterzuentwickeln. (Raab et al., 2017, S. 226)

Verschwörungserzählungen existieren also ohne eine vorab erfolgte inhaltliche Definition oder ideologische Stärke (vgl. Johannsen & Röhl, 2010, S. 30). Sie folgen einer Metastruktur, sind jedoch je nach vorgefundener Lage imstande, ihre Inhalte anzupassen oder auszuwechseln.

Je nach verwendetem Narrativ metamorphosieren auch die Erzählbausteine, die zur Konstruktion der Erzählung benötigt werden.

Wichtige Merkmale, die sich aus den vorgestellten Definitionen ergeben sind:

(14)

12

Tabelle 1 Merkmale von Verschwörungserzählungen

Inhaltliche Merkmale Argumentationsstruktur

• Schwarz-Weiß-Weltsicht, Gut- Böse-Moralisierung

• "Wer ist schuld?" als zentrale Frage

• Kleine mächtige Gruppe hält alle

"Fäden in der Hand" und verfügt über grenzenlose Mittel, um ihre Ziele zu verfolgen

• Die Verschwörer*innen verfolgen heimtückische/dunkle/geheime Ziele

• Es gibt keinen Zufall

• Überbetonung menschlicher Handlungsfähigkeit (die Geschichte ist steuer- und ihr Verlauf veränderbar)

• Einzige Ursache als Erklärung für komplexe Ereignisse

• Sind unwahr

• Darstellung kausaler Wirkungsketten

• Aussagen werden übertrieben

• Komplexitätsreduktion

• Überangebot an Informationen

• Enthierarchisierung von Wissen

• Bieten Lücken und Widersprüche

• Veränderbar, weiterentwickelbar

(vgl. Popper, 1945; vgl. Keeley, 1999; vgl. Johannsen &Röhl, 2010; vgl. Raab et al. 2017;

vgl. Butter 2018)

Der Fokus auf die Frage der Schuldzuweisung ist zentral bei der Konstruktion einer Verschwörungserzählung. Denn sobald Schuldige identifiziert sind, scheint es leicht, durch eigenes Handeln die Verschwörung zu stoppen (vgl. Butter, 2018, S. 111).

2.3 Funktion

Durch ihre Eigenschaft, einen absoluten Erklärungsanspruch zu erheben, erfüllen Verschwörungserzählungen mehrere Funktionen. Sie reduzieren Chaos und Zufall, da es sie in ihrem Weltbild schlichtweg nicht gibt. Eine komplexe Wirklichkeit wird durch Konspirationismus in den manichäischen Gegensatz von Gut und Böse aufgelöst.

Verschwörungserzählungen können so eine psychische Entlastungsfunktion annehmen (vgl.

Butter, 2018, S. 60; vgl. Johannsen & Röhl, 2010, S. 37f.)

Geheime Verschwörungen werden aus dem abgeleitet, was beobachtbar ist. Das trägt zur Identifikation von Feinden bei und stärkt das eigene Gruppengefühl. Die Aufklärer*innen, die die angeblichen Verschwörer*innen identifiziert haben, heben sich bewusst aus dem Mainstream der unwissenden Bevölkerung ab und inszenieren sich als die Beschützer*innen des unmündigen Volkes (vgl. Butter, 2018, S. 144; vgl. Bergmann, 2018, S. 47). Dabei halten sie an einem veralteten Menschenbild fest. Verschwörungserzählungen setzen die Handlungsfähigkeit menschlicher Subjekte in das Zentrum der Verschwörungserzählung. So lassen sich zum einen alle Handlungen der sogenannten Verschwörer*innen auf bewusste

(15)

13 Intentionen zurückführen. Auf der anderen Seite schafft dieses Menschenbild einen Handlungsrahmen, in dem die Aufklärer*innen in der Lage sind, durch ihr eigenes Handeln die Katastrophe in Form einer Verschwörung abzuwenden. Solange ein Menschen- und Weltbild aufrechterhalten bleibt, das die Handlungsfähigkeit des Subjekts betont, ist es auch möglich die Katastrophe durch menschliches Handeln zu verhindern. „Aus diesem Grund ist es für den Verschwörungstheoretiker auch fast immer ‚fünf vor zwölf‘, aber niemals bereits ‚kurz nach zwölf‘“ (Butter, 2018, S. 111) bemerkt Butter. Das moderne Verständnis von Subjekten in Sozial- und Kulturwissenschaften beinhaltet jedoch, dass systemische Zwänge und Interdependenzen zu nicht intendierten externalen Effekten führen können (vgl. Popper, 2020, S. 307; vgl. Butter, 2018, S. 107 f.).

2.4 Arten von Verschwörungserzählungen

Verschwörungserzählungen können in verschiedene Typen unterteilt werden. Michael Barkun (2013) entwirft ein Kategoriensystem, in das Verschwörungserzählungen anhand ihres Umfangs und ihrer Reichweite eingeteilt werden. Die erste Kategorie bilden Verschwörungserzählungen, die bezogen auf ein bestimmtes Ereignis einen alternativen Erklärungsansatz entwickeln und ihn der offiziellen Erklärung des Ereignisses entgegenstellen. Die nächsthöhere Stufe umfasst Verschwörungserzählungen, die sich auf das Aufdecken konspirativer Systeme spezialisieren, z.B. der Unterwanderung von Institutionen und Gesellschaften. Die Verknüpfung von mehreren Verschwörungserzählungen zu einer komplexen und ausgedehnten Superverschwörungserzählung, bei der einzelne Verschwörungserzählungen hierarchisch miteinander interagieren, bildet die dritte Kategorie.

Sie erheben den umfangreichsten Erklärungsanspruch, da sie, ausgehend von einer dunklen, geheimen Macht, die gesamte Weltordnung erklären (vgl. Barkun, 2013, S. 6).

In „Nichts ist wie es scheint“ (2018) unterscheidet Butter in Verschwörungserzählungen „von außen“ und „von innen“, „von oben“ und „von unten“. Erstere Unterscheidung bezieht sich auf nationale Abgrenzung gegenüber den vermuteten Verschwörer*innen, es wird die Frage gestellt „[s]ind es Verschwörer, die eigentlich gar nicht in das Land gehören und einfach irgendwann anfangen, ihre eigenen Ziele zu verfolgen?“ (Butter, 2018, S. 31).

Verschwörungen von innen beziehen sich hingegen auf bestehende Teile der Bevölkerung.

Dabei wird unterschieden zwischen der geplanten subversiven Machtübernahme „von unten“

und einer Verschwörung „von oben“, geplant und durchgeführt von Verschwörer*innen, die bereits Kontrolle erlangt haben und wichtige Machtpositionen besetzen (Butter, 2018, S. 29f.).

Bei der Analyse von Elitenkonstruktion im Verschwörungsdenken hilft diese Einteilung, um die jeweils konstruierten In- bzw. Outgroups zu identifizieren.

„In den letzten Jahrzehnten gibt es in der westlichen Welt … zunehmend die Tendenz, Verschwörungen von innen und von oben zu identifizieren“ (Butter, 2018, S. 31), sagt Butter

(16)

14 und hält in Bezug auf ihr gesellschaftliches Gefährdungspotenzial fest:

„Verschwörungstheorien, die sich gegen Eliten richten, also gegen angebliche Komplotte ‚von oben‘, [sind] im Normalfall weniger gefährlich als solche, die Minderheiten ins Visier nehmen“

(Butter, 2018, S. 223).

Nichtsdestotrotz können Verschwörungserzählungen „von oben“ problematische Konsequenzen haben. „Denn wer überzeugt ist, dass die politischen Parteien letztendlich alle unter einer Decke stecken und es daher völlig egal ist, wen man wählt, geht mit großer Wahrscheinlichkeit irgendwann gar nicht mehr wählen“ (Butter, 2018, S. 226).

Politikverdrossenheit, der Anschluss an populistische oder extremistische Parteien und Bewegungen als Konsequenz von Verschwörungsglauben können gesamtgesellschaftlich antipluralistisch und antidemokratisch wirken.

3 Narrativbildung: Anti-Elite

Eine Minimaldefinition, die die kleinstmögliche Einheit von Narrativstrukturen wiedergibt (vgl.

Titzmann, 2013, S. 6) und die in der literaturwissenschaftlichen Erzähltheorie als Standard angesehen wird (vgl. Müller & Precht, 2019, S. 2; vgl. Pavel, 2014, S. 300 ff.), stammt von Gerald Prince (1973). Er nimmt an, dass Narrative aus drei Zuständen abgeleitet werden können:

a) ein Ausgangszustand,

b) ein Ereignis, das eine Veränderung auslöst;

c) ein Endzustand, der sich vom Ausgangszustand in mindestens einem Merkmal unterscheidet (Prince, 1973, S. 40)

Ausgehend von dieser Narrativdefinition und deduziert aus den vorangegangenen Überlegungen ergibt sich folgendes populistisches Narrativ:

a) Das Land ist in einem guten Zustand b) Die Elite kommt an die Macht

c) Das Land ist in einem schlechten Zustand.

Woraus sich die populistische Handlungsaufforderung ergibt:

a) Das Land ist in einem schlechten Zustand b) Das Volk erlangt die Macht zurück

c) Das Land ist in einem guten Zustand.

Bezogen auf Verschwörungserzählungen könnte ein Narrativ so aussehen:

a) Das Land ist in einem guten Zustand b) Die Verschwörung findet statt

c) Das Land ist in einem schlechten Zustand.

Woraus sich die verschwörungserzählerische Handlungsaufforderung ableitet:

(17)

15 a) Das Land ist in einem bedrohten Zustand

b) Die Verschwörung wird aufgehalten c) Das Land ist in einem guten Zustand.

Es wird deutlich, dass sich die aufgezeigten Narrative unterscheiden. Während sich die populistische Handlungsaufforderung, also das Ereignis, was eine Veränderung auslöst, auf die Machtübernahme durch das Volk bezieht, steht im Zentrum des Verschwörungs-Narratives das Abwehren der Verschwörung. Während Populismus zu politischen Handlungen mobilisiert und „nicht apolitisch [auftritt]“ (Hartleb, 2004, S. 76), muss das bei Verschwörungserzählungen nicht der Fall sein (vgl. Bergmann, 2018, S. 3). Auch wenn beide Narrative frühere, oft nicht reale, Zustände propagieren und wiederherstellen wollen, lassen sich diese unterscheiden in

„die Zeit vor dem Komplott im Fall der Verschwörungstheorien und die Zeit vor der Abwendung der Eliten vom Volk im Fall des Populismus“ (Butter, 2018, S. 175).

Handelt es sich um eine Verschwörungserzählung von innen und von oben (vgl. Butter, 2018, S. 31), gleichen sich die Narrative in dem Sinne an, als dass b) Das Volk erlangt die Macht zurück mit der Handlungsaufforderung b) die Verschwörung wird aufgehalten, durch den Sturz der Elite simultan erreicht wird.

In der empirischen Forschung lassen sich weitere Erkenntnisse zur Konstruktion eines Anti- Elitären Narratives in Populismus und Verschwörungserzählungen finden.

3.1 Empirische Befunde: “The Elite is up to something” (2017)

Denn die Überschneidung und Vermischung beider Phänomene hinlänglich ihrer Volk vs. Elite Konstruktion wird insbesondere im Vergleich des angesprochenen Publikums deutlich. Sowohl Populist*innen als auch Verschwörungserzähler*innen wird Identitätspolitik unterstellt. Im Fall von Verschwörungserzählungen bezieht sich „[die] Kritik an der Gegenwart nicht unbedingt auf ökonomische Entwicklungen, … [d]och ebenso oft ist es ‚das Gefühl, kulturell zurückgesetzt‘ worden zu sein“ (Butter, 2018, S. 175), was sich im Populismus wiederfindet.

Dieser mobilisiert auf Basis wahrgenommener Ungerechtigkeit Widerstand der Bevölkerung (vgl. Rodrik, 2018, S. 18). Durch Subjektivität kann so ein potentiell großes Publikum angesprochen werden.

In “The Elite is up to something” stellen Castanho da Silva et al. (2017) zwei Studien vor, in denen sie anhand von skalierten Zustimmungswerten zu bestimmten Aussagen erforschen, welche Aspekte des Verschwörungsdenkens von populistisch gesinnten Bürger*innen akzeptiert werden und welche nicht. Einleitend stellen sie fest:

The worldviews of conspiracy theories and populism are very similar. They both present (or demand) simple narratives with two well defined sides, separated on moral grounds. They see conspirators controlling society, with more resources and willpower, and ordinary people as their victims. Moreover, they both seem to be

(18)

16 rooted in general animosity toward anything official. (Castanho Silva et al., 2017,

S. 427)

Sie vermuten, ausgehend von diesen dualistischen Narrativen, bei politisch-populistisch und gesellschaftlich-verschwörungserzählerischen Weltanschauungen dieselben zugrunde liegenden Dispositionen (Castanho Silva et al., 2017, S. 430 ff.).

In ihrer ersten Studie leiten Castanho da Silva et al. die überschneidende Zustimmung zu Populismus und Verschwörungserzählungen anhand einer Korrelationsmatrix ab, die sich aus den Zustimmungswerten zu drei verschiedenen Skalen ergibt (Castanho Silva et al., 2017, S. 428). Die stärkste Übereinstimmung der Messung geht auf den Glauben an die Existenz bösartiger globaler Verschwörungen und die Kontrolle von Informationen zurück, die von Eliten zum Machtausbau oder Ressourcenakkumulation durchgeführt werden (Castanho Silva et al., 2017, S. 433). Hervorzuheben ist an dieser Stelle, dass Castanho da Silva et al. in der Art und Weise des Eliten-Framings unterscheiden. Die Zustimmungswerte beziehen sich auf Verschwörungen, die Eliten zwar als moralisch bedenklich, nicht aber als böse im Sinne eines Comicbuch-Villains darstellen. Sie halten fest „populism and conspiracism therefore are associated on a level in which there is still a certain attribution of reason for elites’ misdeeds.”

(Castanho Silva et al., 2017, S. 433)

In ihrer zweiten Studie stellen Castanho da Silva et al. Ergebnisse vor, die den Zusammenhang von Verschwörungsüberzeugungen mit den verschiedenen Komponenten von Populismus erklären (vgl. Castanho Silva et al., 2017, S. 433). Anhand zweier Skalen werden wieder jeweils populistische Einstellung und Verschwörungsglaube gemessen (vgl. Castanho Silva et al., 2017. S. 433).

Die stärkste Korrelation wird auch hier der Überschneidung von Verschwörungsglauben und der populistischen anti-elitären Haltung nachgewiesen. Aber auch die Romantisierung von einem Volk weist eine hohe Korrelation mit populistischen Einstellungen auf, was Castanho da Silva et al. zu der Annahme bringt, „that conspiracy beliefs are not only associated with despise for political elites, but with romanticization of common people as victims – the central aspect of populist preferences” (Castanho Silva et al., 2017, S. 434). Diese beiden Facetten, die in den meisten Verschwörungen eindeutig vorhanden seien, treiben die Verbindung zwischen solchen Überzeugungen und populistischen Einstellungen voran, so Castanho da Silva et al. (vgl. Castanho Silva et al., 2017, S. 434).

Abschließend weisen Castanho da Silva et al. darauf hin, dass die Erkenntnis, dass Populismus ein konspiratives Element enthält, eine wichtige Rolle spielt. Sie halten dazu fest:

„Not only [populist] suppliers frame their discourses in these tones, but the public also seems to react positively to a rhetoric with conspiratorial framing” (Castanho Silva et al., 2017, S. 437).

Außerdem stellen sie die Überschneidungen von Verschwörungsmentalität und populistischer

(19)

17 Weltsicht in der Idee „of a purely good common people with a ‚general will‘“ heraus (Castanho Silva et al., 2017, S. 437).

Castanho da Silva et al. grenzt im Eliten-Framing die verschwörungserzählerische Zuschreibung als böse Machtelite, die aus Boshaftigkeit handelt, ab. Im Populismus stehe dagegen der Vorwurf des Machterhalts oder -gewinn oder die Gewinnung von Ressourcen (Castanho Silva et al., 2017, S. 433). Hier wird das Handeln der Elite also an rationale Beweggründe gekoppelt. Im Hinblick auf die Konstruktion eines Volkes stellen sie fest, dass sowohl im Verschwörungsdenken als auch in populistischen Weltsichten die Vorstellung eines homogenen Volkes gepaart mit einem generalisierten Volkswillen anschlussfähig ist (Castanho Silva et al., 2017, S. 437).

3.2 Empirische Befunde: „Mitte-Studie“ (2020/21)

In ihrem Beitrag für die „Mitte Studie 2020/21“ gehen Pia Lamberty und Jonas H. Rees auch auf die Zustimmungsgrade zu Verschwörungserzählungen im Hinblick auf die politische Einstellung ein. Sie stellen fest, dass „der Glaube an Verschwörungen … am stärksten bei Befragten ausgeprägt [ist], die sich politisch ‚eher rechts‘ oder ‚rechts‘ verorten beziehungsweise rechtspopulistische und rechtsextreme Parteien wählen“, wobei

„insbesondere AfD-Wähler_innen (66,7 %) und Nichtwähler_innen (57,6 %) an Verschwörungen [glauben]“ (Lamberty & Rees, 2021, S. 295).

Im Hinblick auf das demokratiegefährdende Potential von Verschwörungserzählungen stellen Lamberty und Rees fest, „dass Menschen mit ausgeprägter Verschwörungsmentalität eher antidemokratische Formen von politischem Verhalten und weniger demokratisch legitimierten Protest nutzen“ (Lamberty & Rees, 2021, S. 288), außerdem könne der Glaube an Verschwörungserzählungen Gewalt legitimieren. Die Zustimmungsrate zur Anwendung von Gewalt zur Erreichung politischer Ziele liegt bei Menschen ohne Verschwörungsmentalität bei 4%, bei Menschen mit Verschwörungsmentalität hingegen bei 14% (Lamberty & Rees, 2021, S. 288). Das Feindbild, gegen das sich Verschwörungserzählungen dann richten, könne variieren, führen Lamberty und Rees an und verweisen auf Befunde von Imhoff und Bruder (2013). Diese fanden heraus, dass sich Verschwörungsmentalität nicht nur gegen regierende Autoritäten richte, sondern auch gegen als mächtig empfundene soziale Gruppen (vgl. Imhoff und Bruder 2014, S. 39), wie „Wissenschaftler_innen, Politiker_innen oder auch … Juden_Jüdinnen“ (Lamberty & Rees, 2021, S. 288).

Auch diese Erkenntnis kann als Unterscheidungskriterium zwischen einem populistischem und einem verschwörungserzählerischem anti-Elite Narrativ angeführt werden. Während sich im Populismus die Elitenkritik auf ein politisches Gegenüber konzentriert, werden in Verschwörungserzählungen auch wissenschaftliche und soziale Gruppen, z.B. Jüd*innen in antisemitischen Verschwörungserzählungen, als böser Feind diffamiert.

(20)

18

3.3 Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Populismus und Verschwörungserzählungen richten sich also jeweils gegen einen Antagonisten in Form einer Elite. In beiden Fällen ist das erklärte Ziel, die Elite zu stürzen, zu stoppen, abzuschaffen oder ihr Handeln aufzudecken und zu unterbinden.

3.3.1 Volk vs. Elite

In den oben theorisierten Definitionen von Populismus, kommt dem Volk vs. Elite Konflikt in jeder definitorischen Form eine zentrale Rolle zu. Die Artikulation der als Rousseaus volonté générale illustrierten populistischen Forderungen findet gegenüber dem politischen Antagonisten, zum Beispiel der Regierungselite, statt. Der beschriebene konstruierte Dualismus zwischen dem guten Volk und der bösen Elite und die Forderung nach der Umsetzung des Volkswillens wird häufig als universelles Merkmal bzw. typisch populistisches Narrativ identifiziert (vgl. Spier, 2010, S. 20 f.; vgl. Castanho Silva et al., 2017, S. 424; vgl.

Müller & Precht, 2019, S. 9). Der staatlichen Führungselite wird die Legitimation abgesprochen, da sie „Die Sprache des kleinen Mannes“ nicht mehr spreche (Müller & Precht, 2019, S. 72). Diese Denkweise mündet in einem von Decker beschriebenen populistischen Weltbild, dass sich in einer, wie er sagt, „klaren Feindlage“ äußert:

[H]ier das rechtschaffene Volk, dort die bösen Konzerne, Parteien, Regierungsapparate und sonstigen Machtblöcke, die sich gegen dessen Interessen verschworen haben. Dem korrespondiert die romantisierende Verklärung früherer Zustände, des Ideals einer gewachsenen und überschaubaren Gemeinschaft, die vom Staat gegen Übergriffe geschützt wird. (Decker, 2004, S. 22 f.)

Verschwörungserzählungen zeichnet ein ähnliches Gesellschaftsverständnis aus. Sie sind in dem Sinne konservativ, „dass sie eine bedrohte Ordnung bewahren oder wiederherstellen wollen“ (Butter, 2018, S. 124). Durch gezielte Schuldzuweisung wird ein Feindbild konstruiert, welches innerhalb der Verschwörungserzählung als Sündenbock dient. Politischen Eliten wird die Legitimation abgesprochen, da sie mit den Verschwörer*innen kooperieren, soziale und wissenschaftliche Gruppen werden diffamiert. Es findet eine moralische Aufteilung in das unschuldige Volk und die bösen Eliten statt, die im Hintergrund dunkle, geheime Pläne verfolgen (vgl. Bergmann, 2018, S. 56; vgl. Butter, 2018, S. 60). Die eigene Position wird als wissende Minderheit innerhalb der Bevölkerung aufgewertet. Es findet eine Überbetonung der eigenen Handlungsfähigkeit statt, die sich nicht mit real existieren gesellschaftlichen Systemen vereinbaren lässt (vgl. Butter, 2018, S. 107 f. & S. 144; vgl. Bergmann, 2018, S. 47).

Butter unterscheidet die sich überschneidenden Felder, in dem er feststellt:

„Verschwörungserzählungen sind ein nichtnotwendiges Element des populistischen Diskurses, weil dieser auch ohne konspirationistische Anschuldigungen auskommen kann.“

(Butter, 2018, S. 174–175). Der Fokus liegt hier auf dem konspirationistischen Element als Unterscheidungsform. Die Politikwissenschaftlerin Paulina Ochoa Espejo gibt einen weiteren Hinweis auf mögliche Differenzierung der Narrative. Sie schreibt: “Populism is the only

(21)

19 ideology that turns the people into a closed whole that they (and only they) represent. Populists are distinguishable … because they take their view as the only possible rendition of the people’s will” (Ochoa Espejo, 2017, S. 622).

In Abgrenzung dazu erheben auch Verschwörungserzählungen einen absoluten Vertretungsanspruch und bieten damit ein Erklärangebot. Anders als im Populismus wird in Verschwörungserzählungen aber nicht der Anspruch erhoben, einen Volkswillen zu vertreten, sondern der Anspruch die tatsächliche Wahrheit erkannt zu haben, die es entgegen dem Mainstream zu verbreiten gilt (vgl. Fathi, 2010, S. 20; vgl. Butter, 2018, S. 114). Das Volk wird im Populismus als eine Einheit angesehen, dessen Willen es umzusetzen gilt. In Verschwörungserzählungen wird sich bewusst entgegen einer als Einheit beschriebenen unwissende Mehrheit inszeniert. Gleichzeitig wird aber auch hier der Blick verklärt, auf die den bösen Eliten ausgelieferten unschuldigen Bürger*innen.

Während alle Populismen um die diskursive Praxis Volk vs. Elite konstruiert werden, also der Art von Populismus inhärent ist, nimmt das Volk vs. Elite Narrativ in der Konstruktion von Verschwörungserzählungen eine permanente aber eher inhaltlich kennzeichnende Rolle ein.

Das Hauptmerkmal von Verschwörungserzählungen bildet hingegen die Negierung von Zufall und die Darstellung kausaler Wirkungsketten (vgl. Johannsen & Röhl, 2010, S. 26).

Der Aussage Mark Fensters „dass alle zeitgenössischen Verschwörungstheorien im Kern populistisch sind, weil sie sich eben gegen wie auch immer gedachte Eliten richten, während nicht alle populistischen Bewegungen, sondern lediglich manche, auf Verschwörungstheorien basieren“ (Fenster, 2008, 84 ff.), ist nur in Teilen zuzustimmen. Denn auch wenn Verschwörungserzählungen sich immer gegen Eliten richten, muss das nicht in Form einer politischen Elite, wie im Populismus, geschehen (vgl. Lamberty & Rees, 2021, S. 288; vgl.

Bergmann, 2018, S. 3). Bezieht man die Aussage jedoch auf die von Butter definierte Verschwörung „von innen und von oben“ (vgl. Butter, 2018, S. 31), wird die Verschwörungserzählung implizit zum Vorwurf gegenüber den Mächtigen im eigenen Land - ergo der staatlichen Führung - und somit auch zu einer populistischen Elitenkritik.

Tabelle 2 Anti-Elite Narrativ im Populismus und in Verschwörungserzählungen

Populismen Verschwörungserzählungen

Weltbild • Konservativ: „Welt von früher“ (vor Machterhalt der Elite)

wiederherstellen

• Komplexitätsreduktion

• Konservativ: „Welt vor der Bedrohung“ wiederherstellen

• Komplexitätsreduktion

(22)

20

Volksbegriff

• Absoluter Artikulationsanspruch für

„das Volk“

• Romantisierung eines homogenen Volkes

• Je nach Ausrichtung inkludierender (links) oder exkludierender (rechts) Volksbegriff, mit unterschiedlicher Konstruktion von In- und Outgroup

• Anspruch „die Wahrheit“ erkannt zu haben

• Bewusste Inszenierung des Mainstreams als unwissend

• Verschwörungserzählung als alternatives Erklärangebot zu heterodoxen Ereigniserklärungen

Elitenverständnis • Böse Handlungen der Elite sind auf

rationale Beweggründe

zurückzuführen Macht der Elite ist nicht legitimiert, da sie den

Volkswillen nicht hört/umsetzt

• Gegen politische Elite/Elite die maßgeblich am politischen System Einfluss hat

• Elite ist böse um des Böse-Seins Willen

• Elite plant Verschwörung mit unheilvollen Zielen

• Auch wissenschaftliche und soziale Gruppen können zum elitären Feindbild werden

Handlungsaufforderung • Gegen politische Elite

• Rückgabe der Macht der Eliten an

„das Volk“

• Gegen geheime elitäre Macht

• Verhinderung der Umsetzung der Verschwörung

3.3.2 Anschlussfähigkeit: Verschwörungserzählungen und der Rechte Rand Wie eingangs erwähnt stellt der Verfassungsschutz Berlin besonders im rechts (-extremen) Milieu eine Affinität zu Verschwörungserzählungen fest. Er vermutet eine strategische Verbreitung von Verschwörungserzählungen mit dem Ziel Anschluss an größere Protestbewegungen zu gewinnen (vgl. Verfassungsschutz Berlin, 2021, S. 19).

Auch laut Eirikur Bergmann (2018) neigen besonders Rechtspopulist*innen zu Verschwörungserzählungen, weil in ihnen sowohl eine externe Bedrohung für die Nation postuliert wird als auch interne Verräter*innen identifiziert werden (vgl. Bergmann, 2018, S. 79). Dies knüpft an die Eigenart von Rechtspopulismus an, die Interessen eines normalen Volkes vertreten zu wollen, das, ausgehend vom Narrativ, aus unterschiedlichen Richtungen bedroht wird. Linker Populismus fokussiert sich auf die Interessenvertretung der Unterprivilegierten, die tendenziell eher von oben bedroht werden (vgl. Bergmann, 2018, S. 71). Die Thematiken, die in Verschwörungserzählungen aufgegriffen werden (Bergmann, 2018, S. 103), decken sich in der Tat häufig mit als rechtspopulistisch identifizierten Themen, wie Nationalismus und Patriotismus, Migration, Staat und Sicherheit, Anti-Globalisierung und oft auch Antisemitismus (vgl. Hartleb, 2004, S. 117 ff., S. 142-43; vgl. Giry & Gürpınar, 2020, S. 324).

Die In-Group des exklusiven Volkes wird von Rechtspopulist*innen und in Verschwörungserzählungen als von den eigenen Eliten dem externen Feind ausgeliefert

(23)

21 dargestellt. Verschwörungserzähler*innen und Rechtspopulist*innen inszenieren sich dann als Retter*innen des bedrohten Volkes (vgl. Bergmann, 2018, S. 3 & S. 97). Bergmann schlussfolgert, dass Populismus und Verschwörungserzählungen sich auf diese Art regelmäßig ergänzen (vgl. Bergmann, 2018, S. 98).

Allerdings ist dieses Feld noch unzureichend erforscht, sodass sich die Frage, ob Verschwörungserzählungen in bestimmten Strömungen von Populismus öfter aufgegriffen werden, nicht abschließend beantworten lässt. Studien kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen, einige unterstützen Einikurs Erkenntnisse, dass Rechtspopulist*innen eher Gebrauch von Verschwörungserzählungen machen (vgl. Priester, 2012, S. 236 ff.; vgl. Wodak, 2015 S. 19 ff.), andere stellen eine ausgeglichene Nutzung fest (vgl. Thalmann 2019, S. 186;

vgl. Butter & Knight, 2020, S. 340).

Mit Blick auf den exkludierenden Charakter eines rechtspopulistischen Volksbegriffes und Butters Befund, Verschwörungserzählungen, die sich gegen Minderheiten richten seien gefährlicher als die, die sich gegen Eliten richten (vgl. Butter, 2018, S. 223), möchte ich explizit auf das Gefahrenpotenzial von durch Rechte aufgegriffene Verschwörungserzählungen hinweisen. In radikalisierter Form haben sie in der Vergangenheit schon mehrfach als Grundlage rechtsterroristischer Anschläge gedient (vgl. Verfassungsschutz Berlin, 2021, S. 19; vgl. Bergmann, 2018, S. 2 & S. 101).

Fazit und Ausblick

Die vorliegende Arbeit hat sich mit der Frage beschäftigt, inwieweit sich das, im Populismus und in Verschwörungserzählungen konstruierte und reproduzierte, Volk-vs.-Elite-Narrativ gleicht und unterscheidet und die Beziehung zwischen Populismus und Verschwörungserzählungen prägt.

Die Aussage Mark Fensters, Verschwörungserzählungen seien im Kern immer populistisch, während Populismus nicht in allen Fällen auf Verschwörungserzählungen zurückgreife, wird durch die Erkenntnisse dieser Arbeit nur in Teilen bestätigt. Obwohl beide Phänomene Gebrauch eines Volk vs. Elite-Narratives machen, geschieht dies auf zum Teil unterschiedliche Arten. Anders als Fenster, unterscheidet diese Arbeit in der Konstruktion einer Elite, wobei ein populistisch konstruiertes Feindbild Elite politisch auftritt, während dies für ein Verschwörungsnarrativ nicht der Fall sein muss. In Verschwörungserzählungen können auch soziale Gruppen und Wissenschaftler*innen zum Feindbild werden. Vor diesem Hintergrund erscheint Fensters These erst dann logisch, wenn von Verschwörungserzählungen von innen und von oben die Rede ist, denn dann gleichen sich die Narrative in ihrer Handlungsaufforderung an.

(24)

22 Dass, wie Butter schreibt, diese Art von Verschwörungserzählungen vermehrt in westlichen Ländern identifiziert werden, deckt sich mit dem durch Bergmann erkannten Anstieg von Verschwörungserzählungen im westlichen politischen Raum. Verschwörungserzählungen von innen und oben sind durch ihre Kritik an der politischen Elite und einem exkludierenden Volksbegriff besonders im Rechtspopulismus anschlussfähig.

Im Populismus wird außerdem das als böse identifizierte Handeln der Elite durch rationale Ziele (Machterhalt und -ausbau, Ressourcenakkumulation etc.) erklärt, während in Verschwörungserzählungen die Elite im Kern böse ist und nur aus Boshaftigkeit handelt. Ein weiteres hier festgehaltenes Merkmal ist die Unterscheidung des Elitenbegriffs. In Verschwörungserzählungen stützt sich dieser auf den Konspirationsvorwurf, im Populismus ist dieser Vorwurf jedoch nicht notwendig.

Während im Populismus eine politische Machtübernahme durch das unterdrückte Volk Kern der narrativen Handlungsaufforderung ist, bezieht sich ein verschwörungserzählerisches Narrativ eher auf das gesellschaftlich erforderliche Aufhalten der drohenden Verschwörung.

Die Ebene des Einsatzes des Volk vs. Elite Narratives ist ein weiterer Unterschied der beiden Felder. Während Populismus sich insgesamt um die Konstruktion dieses Konfliktes materialisiert, spielt er in Verschwörungserzählungen eine inhaltlich definierende Rolle.

Verschwörungserzählungen bilden ihre Struktur um das Weltbild nichts ist, wie es scheint, nichts ist zufällig, alles ist miteinander verbunden.

Sowohl Populist*innen, als auch Verschwörungserzähler*innen inszenieren sich als Retter*innen, die die Bevölkerung vor der drohenden Gefahr bewahren wollen. Aber während sich die Konstruktion eines Volkes, je nach populistischer Ausrichtung, verschiedener Frontlinien bedient und entweder zu einem inkludierenden oder zu einem exkludierenden Volk neigt, separieren sich Verschwörungserzähler*innen bewusst vom sogenannten Mainstream und den orthodoxen Erklärungen für Ereignisse. Demgegenüber wird das Volk als Mainstream dargestellt, in dem Bürger*innen unmündig und uninformiert gezeichnet werden.

Der absolute Anspruch der Narrative variiert zudem. Populismus postuliert einen absoluten Vertretungsanspruch des Volkswillens, Verschwörungserzählungen propagieren hingegen aus einer gesellschaftlichen Minderheit heraus den absoluten Wahrheitsanspruch.

Gemeinsamkeiten weisen das populistische und das verschwörungserzählerische Narrativ im Hinblick auf ihr jeweiliges Publikum auf. In beiden Publika spielt gefühlte Ungerechtigkeit und Benachteiligung eine wichtige Rolle, ebenso wie der Glaube an ein homogenes Volk mit einem generalisierter Volkswillen. Diese Dispositionen sind sowohl zum Verschwörungsdenken als auch zu einem populistischen Weltbild anschlussfähig.

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23 Beide Phänomene folgen außerdem keiner inhaltlichen Definition, sondern sind dazu imstande, verschiedene Interessensgruppen gleichzeitig anzusprechen und ihre inhaltlichen Bausteine je nach Bedarf anzupassen und zu verändern. Dementsprechend kann auch ein anti-elitäres Narrativ nicht auf seine Inhalte hin analysiert werden. Eine Frame-Analyse, wie Aslanidis ihn zur Operationalisierung von Populismus vorschlägt (vgl. Aslanidis, 2016, S. 99), kann auch auf einen verschwörungserzählerischen anti-Elite Frame innerhalb des anti-Elite Narratives angewendet werden und bietet sich in der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft als Analyseinstrument gut an.

Denn die Frage, auf welche Weise und von welchen Gruppierungen Ausprägungen des Narrativs konstruiert und instrumentalisiert werden, ist existentiell für die Erforschung extremistischer Ansichten in der Gesellschaft. Die Erkenntnisse der neuesten Mitte-Studie (2020/21), es neigen eher politisch Rechtsdenkende zu Verschwörungsglauben, mit der Erkenntnis, dass Verschwörungsglauben mit Gewaltbereitschaft korreliert, zeigt das Gefahrenpotential der Zunahme von Verschwörungserzählungen auf.

Das frühzeitige Erkennen und die Erforschung solcher Narrative in der Kommunikations- und Politikwissenschaft, kann im besten Fall eine eindämmende Wirkung auf (rhetorische) Radikalisierungsprozesse und demokratieverwässernde Tendenzen haben.

Dennoch möchte ich die Überlegungen von Castanho da Silva et al. betonen, die nach erfolgreicher Messung der sich überschneidenden Zustimmung zu Populismus und den Glauben an Verschwörungserzählungen festhalten „The relation between the two factors goes beyond a simple lack of trust in the political system and its institutions, and runs deeper psychologically“ (Castanho Silva et al., 2017, S. 433). Ein cross-scientifical Ansatz zur weiteren Erforschung der Überschneidungen von Populismus und Verschwörungserzählungen, der über die Analyse des anti-Elite Narratives hinausgeht, erscheint vor diesem Hintergrund sinnvoll.

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