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Text Phase-tailored,problem-orientedwoundcare Phasengerechte,problemorientierteWundversorgung

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Academic year: 2022

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Phasengerechte, problemorientierte Wundversorgung

Phase-tailored, problem-oriented wound care

Abstract

In the treatment planning for a patient with chronic wounds, many indi- vidual factors - in addition to the local wound status - must be taken

Veronika Gerber

1

into consideration. Only by adapting treatment so that all components

are mutually compatible can success be expected. 1 Aurich, Deutschland

Zusammenfassung

Bei der Therapieplanung für einen Patienten mit chronischen Wunden sind viele individuelle Faktoren zu berücksichtigen, die neben dem lo- kalen Wundstatus erhoben werden müssen. Nur wenn die Behandlung so angepasst wird, dass alle Komponenten aufeinander abgestimmt sind, ist ein Erfolg zu erwarten.

Schlüsselwörter:Einschlussfaktoren, Phasen, Therapieauswahl

Text

Problem

Die Wundversorgung erfordert ein hohes Maß an fachli- cher Kompetenz. Viele Pflegende haben diese Kompetenz erworben und arbeiten im interdisziplinären therapeuti- schen Team nach definierten phasenbezogenen und problemorientierten Standards, die gemeinsam erarbeitet wurden. Diese Vorgehensweisen müssen regelmäßig überprüft und aktualisiert werden, um neue Erkenntnisse einzuarbeiten.

Einflussfaktoren

Der Grad der Evidence basierten einheitlichen Vorgehens- weise ist niedrig, weil viele individuelle patientenbezogene Faktoren bei der Behandlung berücksichtigt werden müssen. Neben der Frage nach der Ursache für die Wunde, dem Einfluss auf das Wohlbefinden und die Compliance des Patienten sind auch Laborparameter zu berücksichtigen. Eiweißmangel und Elektrolytverschiebun- gen, Zink- und Vitaminmangel sowie eine gestörte Flüs- sigkeitsbilanz sollten behoben werden, um den gewünsch- ten Erfolg zu ermöglichen.

Ebenso sind lokale Faktoren bei der Wundbeurteilung zu berücksichtigen wie

• Sind Beläge auf der Wunde?

• Gibt es Infektionszeichen?

• Gibt es einen positiven bakteriologischen Befund?

• Wie viel Exsudat sondert die Wunde ab?

• Wie schmerzhaft ist die Wunde?

• Wo ist die Wunde - hat die Lokalisation Einfluss auf die Therapiewahl?

• Wie sieht der Wundrand aus?

Phasengerechte Therapie

Unter Berücksichtigung der genannten Faktoren erfolgt die Therapieauswahl phasengerecht.

Abbildung 1: Ulcus cruris venosum mit Fibrinbelag und gelben Nekrosen

In der Reinigungsphase (Abbildung 1) ist bei der Erstbe- handlung folgende Vorgehensweise angezeigt:

1. Entfernung der Beläge (Debridement) 2. mikrobiologischer Wundabstrich

3. antiseptische Wundspülung und mechanische Reini- gung der Wundumgebung

4. Wundvermessung und Fotodokumentation 5. Wundrandschutz

6. bei restlichen Belägen oder trockenen Wunden Hydro- gel auftragen

1/3 GMS Krankenhaushygiene Interdisziplinär 2006, Vol. 1(1), ISSN 1863-5245

Übersichtsarbeit

OPEN ACCESS

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7. Wundhöhlen mit Alginat oder speziell für Wundta- schen entwickeltem PU-Schaum auslegen (sachge- recht tamponieren, damit kein Druck auf das Gewebe ausgeübt wird; weder durch die Tamponade an sich noch durch den aufquellenden Charakter mancher Tamponaden!)

8. Wundabdeckung auswählen

- Bei tiefen Wunden reichen eine saugende Auflage und ein Schutzverband, weil die Abdeckung keinen Kontakt zum Wundgrund hat.

- Oberflächliche Wunden werden so verbunden, dass die Auflage nicht mit dem Wundgrund verklebt, dass Exsudat aufgefangen wird und die Bewegung wenig eingeschränkt ist. Falls auf Grund einer venösen In- suffizienz eine Kompressionstherapie erforderlich ist, muss darauf geachtet werden, dass die Auflagen nicht lokal einschnüren.

In der Reinigungsphase ist mindestens einmal täglich ein Verbandwechsel erforderlich, bis die Wunde in die Granu- lationsphase übergeleitet ist.

In der Granulationsphase (Abbildung 2) steht der Gewe- beaufbau im Vordergrund. Zellen brauchen Wärme, Feuchtigkeit, Schutz vor chemischen und mechanischen Reizen sowie vor eindringenden Krankheitserregern. Jeder Verbandwechsel stört den Zellaufbau. Deshalb ist es das Ziel, die Wundruhe zu gewährleisten. Die Wundauflagen sollten mehrere Tage auf der Wunde verbleiben.

Abbildung 2: Wundfläche mit gut durchblutetem Granulationsgewebe und Hautinseln

In der Granulationsphase ist folgende Vorgehensweise empfehlenswert:

1. Wundspülung und ggf. Reinigung der Wundumgebung 2. Wundvermessung und Fotodokumentation

3. Wundrandschutz

4. Wundhöhlen mit Alginat oder speziell für Wundta- schen entwickeltem PU-Schaum auslegen (sachge- recht tamponieren, damit kein Druck auf das Gewebe ausgeübt wird; weder durch die Tamponade an sich noch durch den aufquellenden Charakter mancher Tamponaden!)

5. Wundabdeckung auswählen

- Bei tiefen Wunden reicht eine saugende Auflage, die mit einem atmungsaktiven Folienverband fixiert wird.

So bleibt das feuchtwarme Milieu erhalten.

- Oberflächliche Wunden je nach Exsudatmenge mit einem Hydrokolloidverband (geringe Flüssigkeitsmen- ge) oder einem PU-Schaumverband abdekken.

- Bei stark nässenden Wunden ist eine Hydrofaser empfehlenswert. Sie leitet die Flüssigkeit vertikal in die darüber liegende Auflage und schützt den Wund- rand vor Mazeration. Atmungsaktive Folienverbände können zusätzlich dazu beitragen, dass die Wundruhe gewährt bleibt.

Abbildung 3: Ulcus cruris mit Epithelsaum und Hautinseln, die aufeinander zuwachsen

Sobald das Granulationsgewebe Hautniveau erreicht hat, beginnt von den Rändern her die Epithelisierung (Abbil- dung 3). Haut sollte geschmeidig, aber trocken gehalten werden. Die Gefahr der Mazeration besteht, da die an- grenzenden Granulationszellen feucht behandelt werden müssen. In dieser Phase kommt dem Wundrandschutz besondere Bedeutung zu. Alle gerbenden Produkte wie Pyoctanin, Merbromin oder Kaliumpermanganat sind ungeeignet, weil

• sie die Haut unflexibel machen

• die feste Schicht reißt und Mikroorganismen eindrin- gen können

• durch die Verfärbung keine Hautbeobachtung erfolgen kann und

• das Einwandern der Epithelzellen auf das Granulati- onsbett behindert wird.

Ein geeigneter Wundrandschutz sollte transparent und atmungsaktiv sein, eine Barriere zwischen Feuchtigkeit und Haut bilden und auch in der Wunde reizfrei sein, da es nicht zu vermeiden ist, dass Partikel auf das benach- barte Gewebe kommen. Salben oder Pasten sind unge- eignet, weil sie die Fixierung der hydroaktiven Wundauf- lagen verhindern, eine Hautbeurteilung erschweren und meist mechanisch entfernt werden müssen. Das verur- sacht eine unnötige Reizung der jungen, empfindlichen Hautzellen.

Die größte Herausforderung bei der Versorgung epitheli- sierender Wunden besteht darin, das Granulationsgewebe auf Hautniveau zu halten. Epithelzellen wachsen nicht über Hypergranulation und auch nicht über atrophische Granulationszellen.

In der Epithelisierungsphase ist folgende Vorgehensweise empfehlenswert:

2/3 GMS Krankenhaushygiene Interdisziplinär 2006, Vol. 1(1), ISSN 1863-5245

Gerber: Phasengerechte, problemorientierte Wundversorgung

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1. ggf. Wundspülung und Reinigung der Wundumgebung 2. Wundvermessung und Fotodokumentation

3. Wundrandschutz

4. dünne Hydroaktivauflage oder engmaschiges Gitter- netz, das nicht mit dem Wundgrund verklebt und nur einen geringen Fettanteil hat. Das Gitternetz muss mit einem Sekundärverband abgedeckt werden Die phasengerechte Wundversorgung erfordert Sorgfalt bei der Therapieauswahl unter Berücksichtigung des Gesamtzustands des Patienten. Die beschriebenen Vor- gehensweisen sind als Leitlinie für den phasengerechten Wundverband gedacht; sie ersetzen keinesfalls die indi- viduelle Anpassung.

Literatur

1. Panfil EM, Mayer H, Evers GCM. Die Wundversorgung von Menschen mit chronischen Wunden in der ambulanten Pflege.

Pflege. 2002;4(15):169-76.

2. Probst W, Vasel-Biergans A. Wundmanagement - Ein illustrierter Leitfaden für Ärzte und Apotheker. Stuttgart: Wiss Verlagsges;

2004.

3. Sellmer W. Alles viel zu teuer?. Heilberufe. 2002;54(8):32-5.

4. Vasel-Biergans A. Wundauflagen für die Kitteltasche. Stuttgart:

Wiss Verlagsges; 2003.

Korrespondenzadresse:

Veronika Gerber

Schulung und Beratung im Wundmanagement, Keersmakerskamp 53, 26605 Aurich, Tel.: 0173- 8739478

v_gerber@hotmail.com

Bitte zitieren als

Gerber V. Phasengerechte, problemorientierte Wundversorgung. GMS Krankenhaushyg Interdiszip. 2006;1(1):Doc29.

Artikel online frei zugänglich unter

http://www.egms.de/en/journals/dgkh/2006-1/dgkh000029.shtml Veröffentlicht:30.08.2006

Copyright

©2006 Gerber. Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen

(http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.

3/3 GMS Krankenhaushygiene Interdisziplinär 2006, Vol. 1(1), ISSN 1863-5245

Gerber: Phasengerechte, problemorientierte Wundversorgung

Abbildung

Abbildung 1: Ulcus cruris venosum mit Fibrinbelag und gelben Nekrosen
Abbildung 3: Ulcus cruris mit Epithelsaum und Hautinseln, die aufeinander zuwachsen

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