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S glotzt du noch oder beamst du schon?

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Ph ysik im AlltAg

42 Physik Journal 9 (2010) Nr. 12 © 2010 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim

S

eit einigen Jahren halten in im- mer mehr deutschen Wohnzim- mern Digitalprojektoren Einzug, in Konferenzräumen gehören sie zur Standardausrüstung. Mehrere Meter messende Bilddiagonalen sorgen dafür, dass das Filmerlebnis oder die Präsentation beeindruckend rüberkommt. Waren die Beamer vor wenigen Jahren für den Privat- gebrauch noch unerschwinglich, können sie inzwischen mit Fernse- hern durchaus konkurrieren. Jeder Beamer besitzt wie die früheren Filmprojektoren eine Lampe und eine Projektionsoptik. An die Stelle des zu durchleuchtenden Films ist allerdings ein digital steuerbares bild erzeugendes Element getreten.

Am längsten am Markt sind Microdisplays aus Polysilizium- Flüssigkristallen. Diese sind in ei- ner Matrix angeordnet und werden im Projektor wie ein Dia durch- leuchtet. Eine elektrische Spannung richtet die Kristalle in jedem Pixel aus und regelt so dessen Durch- lässigkeit für polarisiertes Licht.

Neuere LCD-Projektoren arbeiten mit drei Displays – eines für jede Grundfarbe. Dichroitische Spiegel spalten das Lampenlicht auf und lenken es durch je ein LCD-Panel für Rot, Grün und Blau, die auf drei Seiten eines Prismenwürfels angeordnet sind. Dieser vereint die Teilstrahlen wieder zu einem Bild,

das dann über die Projektionsoptik auf die Leinwand fällt (Abb. 1). Sol- che 3LCD-Projektoren haben einen Marktanteil von gut 50 Prozent.

Der zweite Ansatz nennt sich Digital Light Processing (DLP).

Zentrales Element dabei ist eine integrierte Schaltung mit einer Ma- trix aus 16 µm kleinen Aluminium- Mikrospiegeln. Sie lassen sich über Elektroden etwas aus der Hori- zontalen kippen, sodass das Licht der Projektionslampe entweder in die Projektionsoptik reflektiert wird (Weiß) oder nicht (Schwarz).

Helligkeitsabstufungen erzeugt ein Chip, der die Spiegel bis zu 5000 Mal pro Sekunde stellt.

Die meisten DLP-Projektoren nutzen ein rotierendes Farbrad zwischen Projektionslampe und Mikrospiegel-Array. Es besteht entweder nur aus den Grundfarben oder enthält auch Segmente mit Zwischentönen (Abb. 2). Das Array projiziert die einzelnen Farbinfor- mationen so schnell nacheinander, dass sie das Auge zeitlich nicht auf- lösen kann.

Das jüngste Verfahren, Liquid Crystal on Silicon (LCoS), wird unter verschiedenen Namen ver- marktet. In gewisser Weise vereint es Konzepte aus der DLP- und der LCD-Welt. Polarisiertes Licht einer Projektionslampe durchläuft eine Schicht aus matrixförmig angeord- neten Flüssigkristallen, hinter der eine spiegelnde Aluminiumschicht auf einem Siliziumsubstrat liegt.

Der Spiegel reflektiert das Licht, das die Flüssigkristallschicht dann erneut durchläuft. Die Ansteue- rung der Pixel liegt somit – wie beim DLP-Prinzip – nicht im Strahlengang und ermöglicht hohe Pixeldichten. Digitalprojektoren mit gewöhnlichen Projektionslam- pen arbeiten meist mit drei solchen LCoS-Chips, für jede Grundfarbe einen.

Jeder der drei Ansätze – LCD, DLP und LCoS – hat Vor- und Nachteile. Da bei LCD-Panels

n glotzt du noch oder beamst du schon?

Digitalprojektoren werden zunehmend beliebter. Drei Verfahren der Bilderzeugung konkurrieren bei den Beamern miteinander.

Digitalprojektoren liefern deutlich grö­

ßere Bilder als die meisten Fernseh­

geräte. Doch ihr Unterhalt ist wegen der Projektionslampen noch relativ teuer.

Sony

Wikipedia, Javachan / Epson Leinwand Spiegel

dichroitischer Spiegel

dichroitischer Spiegel Spiegel

Spiegel LCD-Panel

Lampe

Linse Rot

Blau Grün Prisma

Abb. 1 Die meisten aktuellen LCD­Pro­

jektoren nutzen drei Mikrodisplays zur Bilderzeugung – für jede Grundfarbe eines. Diese sitzen auf den Flächen eines Prismenwürfels, der das über dichroi­

tische Spiegel zerlegte Licht wieder zu­

sammenführt und zur Optik lenkt. Die Mikroskopaufnahme (links) zeigt den Ausschnitt eines Displays – die Ansteue­

rung der Pixel beansprucht viel Fläche.

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Ph ysik im AlltAg

© 2010 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim Physik Journal 9 (2010) Nr. 12 43

Michael Vogel, vogel_m@gmx.de

die Transistorschaltung für die Ansteuerung der LCD-Segmente zwischen diesen verlaufen muss, haben die Pixel relativ große Abstände voneinander. Diese bildtechnisch „toten“ Bereiche führen zum Fliegengittereffekt, der besonders bei Projektoren mit geringer Auflösung (etwa bei XGA, 1024 × 768 Pixel) in Erscheinung tritt. DLP- und LCoS-Projektoren leiden darunter viel weniger, da sich die Mikrospiegel von hinten ansteuern lassen.

DLP-Projektoren, die mit Farbrad arbeiten, haben dafür das Problem, dass es zum Regenbogen- effekt kommt, das Auge die Teil- bilder also zeitlich auflöst und dadurch Farbsäume im Bild wahr- nimmt. Der Regenbogeneffekt hängt nicht nur von der Auslegung des Projektors ab, sondern auch von den Mikroaugenbewegungen des Zuschauers, die bei jedem etwas anders ausfallen. Durch sie wandert die Pupille mehrfach in der Sekun- de um kleine Winkel hin und her, damit die Rezeptoren auf der Netz- haut nicht ermüden.

Dagegen hat die DLP-Technik gegenüber LCD und LCoS den Vorteil, dass sie ein satteres Schwarz erzeugt: Die Mikrospiegel können das Licht komplett von der Projek- tionsoptik weg reflektieren, dage- gen entsteht in den durchleuchteten LCD- oder LCoS-Kristallen immer etwas Streulicht, das zur Bildauf- hellung beiträgt. Auch in puncto Baugrößen, Kühlbedarf und An- steuerung haben die drei Techno- logien teils sehr unterschiedliche Voraussetzungen.

Unabhängig von der bilderzeu- genden Technik ist ein Problem der Projektoren ihr recht teurer Unterhalt: Die verwendeten Gas- entladungslampen kosten höhere dreistellige Beträge und sind vergleichsweise kurzlebig – 4000 Betriebsstunden gelten schon als Erfolg. Mehr noch, sie altern in relativ kurzer Zeit spürbar: Bereits nach 40 bis 50 Spielfilmen sinkt die Lichtausbeute der Lampen merk- lich. Der Grund ist die erforderliche hohe Leistung, infolge der die Elek- troden, zwischen denen sich der Lichtbogen bildet, relativ schnell verschleißen, man spricht von Rückbrand. Der größer werdende Abstand zwischen den Elektroden erhöht wiederum die Brennspan- nung, was den Rückbrand weiter beschleunigt. Technische Kniffe können dieses grundlegende Pro- blem nur mildern.

Prinzipiell versprechen hier nur Leuchtdioden (LEDs) Abhilfe, die

ungefähr fünfmal länger halten als konventionelle Projektorlampen. Es gibt inzwischen sowohl LCD- als auch DLP- und LCoS-Projektoren mit LEDs auf dem Markt. Sie können zum Beispiel auch das Filterrad eines DLP-Projektors überflüssig machen, weil sich LEDs für jede Grundfarbe nacheinander ansteuern lassen. Sie haben über- dies den großen Vorteil, dass sie kaum Abwärme erzeugen, sodass eine schwächere Kühlung und ein kleineres Gehäuse ausreichen, was sich auf Handlichkeit und Ge- räuschpegel des Beamers auswirkt.

Nicht umsonst arbeiten die teils nur noch westentaschengroßen Piko- projektoren mit solchen Leucht- dioden. Geht es allerdings um ei- nen hohen Lichtstrom, können die LEDs noch nicht mithalten. Hier führt vorerst kein Weg an den Gas- entladungslampen vorbei.

michael Vogel Abb. 2 DLP­Projektoren mit einem Chip

nutzen ein Filterrad zur Farberzeugung.

Der Chip überlagert die Einzelbilder für

jeden Farbton in so schneller Folge, dass das Auge des Betrachters dies als ge­

meinsames Farbbild wahrnimmt.

Optik

DLP-Chip

DLP-Board

Optik

Lichtquelle Farbfilter

TI DLP

Abbildung

Abb. 1  Die meisten aktuellen LCD­Pro­

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