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Ägyptische Magie

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Academic year: 2022

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Originalveröffentlichung in: Vorgeschichte und Altertum. Vom Faustkeil zur Pyramide um 30.000 v. Chr. - 4. Jh. v. Chr. (GEO Weltgeschichte 1), Mannheim 2009, S. 209-210

209 Altes Ägypten 4

4.17 Ägyptische Magie

Nach ägyptischer Auffassung gab der Schöp­

fergott den Menschen die Zauberkraft, da­

mit sie die gefährliche Einwirkung von Er­

eignissen abwehren können. Magie war so­

mit nichts Negatives, vielmehr etwas für den Erhalt der Welt Notwendiges. Aus dieser Kraft gewann auch der tägliche Tempelkult seine Wirksamkeit. Religion und Magie wa­

ren in Ägypten keine Gegensätze, genauso­

wenig wie Magie und Medizin.

Die korrekte Anwendung von Magie war in Ägypten eine Frage des entsprechenden Wissens, das sich auf wenigstens zwei Berei­

che erstreckte: Man musste sowohl die rich­

tigen Sprüche als auch die dabei zu vollzie­

henden Handlungen kennen (z.B. sich in bestimmter Weise kleiden, räuchern, he­

rumgehen, Substanzen mischen). Dazu konnte das Wissen um die Herstellung von Amuletten und ihre Anwendung kommen.

All diese Kenntnisse wurden in mitunter sehr umfangreichen Büchern zusammenge­

stellt, von denen sich mehrere erhalten ha­

ben. Manches galt aber als so geheim bzw.

riskant, dass es nicht aufgeschrieben wurde.

Kenntnis und Anwendung von Magie war daher Sache von Spezialisten. Über manche von ihnen und ihre fabelhaften Fähigkeiten haben sich später Erzählungen entwickelt.

Magie wurde vor allem da eingesetzt, wo es um rational nicht erklärbare Erscheinun­

gen ging. Man erhoffte etwa ihre heilende Wirkung bei Krankheiten, deren Ursachen äußerlich nicht erkennbar waren - sodass man Dämonen, zu denen man auch spu­

kende (Un-)Tote oder Gift zählte, als Urhe­

ber ansah. Vorbeugend diente Magie zum Fernhalten von Krankheitsdämonen oder gegen Gefahren im Leben nach dem Tode.

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Das Wandrelief auf der Außenwand des Tem­

pels von Korn Ombo zeigt verschiedene ärztliche Instrumente (1. Jh. v.Chr.).

Der Schutz konnte sich auf einen einzelnen Menschen, den König, ein Haus, einen Tem­

pel, eine Statue oder Kultgeräte, die ihrer­

seits als magisch aufgeladen galten, oder auf ganz Ägypten erstrecken. Magie ließ sich je­

doch auch schädigend einsetzen gegen per­

sönliche Feinde oder gegen Staatsfeinde, die verwünscht und durch schwarze Magie ver-

Von dem hohen Rang der Ärzte innerhalb der ägyptischen Gesellschaft zeugt der folgende Ausschnitt aus der Biografie des Oberarztes Udja-hor-resnet:

Der große Fürst Kambyses, der Herr aller Fremdländer, kam nach Ägypten, während die Ausländer aller Fremdländer mit ihm waren. Er beherrschte das ganze Land. Sie ließen sich da­

rin nieder; er war der große Herrscher von Ägypten, der große Fürst aller Fremdländer. Seine Majestät übertrug mir das Amt des »Oberarztes«. Er ließ mich neben sich als »Freund« und

»Palastvorsteher« sein. Er ließ mich seine Titulatur als König von Ober- und Unterägypten Mesuti-Re machen. Ich ließ Seine Majestät die Größe von Sais erkennen...

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4

Ägyptische Grabkunst 210

Der tanzende Gott Bes galt als Übel abweh­

rend. Mit seinem frat­

zenhaften Äußeren und seiner lärmenden Musik sollte er Dämonen ver­

treiben. Insbesondere galt er als Schutzgott von Schlafzimmer und Wochenstube (13./12. Jh. v.Chr.;

London, British Museum).

nichtet werden sollten. Eine weitere Form von Magie war die Divination: Man ver­

suchte durch Befragung eines Gottes - z. B.

durch Orakel, Traumdeutung oder ein Me­

dium - etwas über Vergangenheit oder Zu­

kunft zu erfahren. Eine große Bedeutung hatten auch Liebeszauber, mit denen man die Liebe einer Frau zu erregen oder Kon­

kurrenten auszuschalten trachtete.

Die ägyptische Magie war zu allen Zeiten fremden Einflüssen zugänglich, strahlte aber auch ihrerseits über Ägypten hinaus aus. Besonders intensive Wechselwirkungen gab es in römischer Zeit mit der grie­

chischen Magie.

Die Nilpferdgöttin schützte Schwanger­

schaft und Geburt (London, British Museum).

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