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Die Bestimmungsfaktoren derPreise von schweizerischen Weinen

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Academic year: 2022

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ARG U SO' MGUS de Presse AC küdi9er.strosse 13 Postfach CH-802/ LJrich SeI. Q44 388 8200 F0x0L4 388820]

wor9us.ch

Der Preis den ein Wein auf dem Markt erzielt ist Resultat des Zu- sammenspiels unterschied- lichster Parameter. Der gn5sste Teil dieser Eigenschaften wie Rebsorte, Herkunftsregion oder Art der Abfüllung lassen sich der Weinetikette entnehmen.

Auf der Etikette spiegeln sich sowohl die objektiven Charakte- ristika des Weins als auch Mar- keting-Entscheidungen wie Gü- tesiegel oder Labels wider.

Unter Berücksichtigung dieser Angaben wählt der Konsument eine Kombination der Eigen- schaften, für die er bereit ist ei- nen angemessenen Preis zu zahlen. Zum besseren Verständ- nis des Preisbildungsprozesses für Schweizer Weine hat die an ART durchgeführte statistische Analyse zum Ziel, den Einfluss unterschiedlicher Faktoren auf die schweizerischen Weinprei- se zu beschreiben Berücksich- tigt werden nur die für Konsu- menten auf der Etikette ersichtiichen Informationen.

Die in dieser Studie verwende- ten Daten wurden in der

Was ist ausschlaggebend für die Höhe der schwei- zerischen Weinpreise?

Die Bestimmungsfaktoren der

Preise von schweizerischen Weinen

Von Jennifer Schweiger und

Dr.

Stefan Mann,

Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART, Ettenhausen

Schweiz erhoben. Sie beruhen auf 481 Beobachtungen von Weinen im Einzelhandel, die im Dezember 2007 erhoben wur- den Erfasst wurden Rebsorten, Anbautegionen sowie das Alter der jeweiligen Weine. Zusätz- lich wurden deklarierte Aus- zeichnungen berücksichtigt wie Produktionsweise (biolo- gisch produzierte Weine, IP etc.), die Trägerschaft von Labels, Ab- füllung des Weines, Vermark- tungsform und Preisherkunft Wobei sich die Kategorisierung der Abfüllung auf die der Etiket- te entnehmbaren Angaben der Produzenten und ergänzende eigene Recherchen bezieht Die Gliederung erfolgt in Win- zer, Weinkellerei, Erzeuger und unbekannte Herkunft

Einen ersten Eindruck zur Re- levanz dieser Untersuchung liefert die Grafik 1. Bereits ohne Anwendung weiterer statisti- scher Verfahren wird deutlich, dass die Höhe der Weinpreise je nach den Ausprägungen in den Kategorien differiert So liegt der durchschnittliche Preis für einen Uter Wein, der

direkt vermarktet wird, 9 Fran- ken pro Uter über demjenigen, der im Supermarkt erzielt wird.

Dies ist beachtlich, insbeson-

-

dere da ja die Margen der Zwi- schenhändler bei dieser Ver- triebsschiene entfallen Daher sollte sich jeder Winzer überle- gen, wie hoch für ihn der zu- sätzliche Aufwand für eine Di- rektvermarktung wäre.

Ähnliche Unterschiede zeich-

nen sich auch bei den Her-

kunftsregionen und den Reb- sorten ab. Für Weine aus der Deutschschweiz und dem Tes- sin gelten durchschnittlich hö- here Preise denn für Walliser Weine. Deutlich differenzieren sich die Weinpreise auch bei Betrachtung der verwendeten Rebsorten. Grafik 1 zeigt einen

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um 13 Franken höheren Durch- schnittspreis pro Uter Wein der Rebsorte Chardonnay im Ver- gleich zur Rebsorte Chasselas Anhand einer sogenannten

multivariaten linearen Regressi- onsanalyse sollen nun die Charakteristiken aus Tabelle 1 hinsichtlich ihres statistisch sig- nifikanten Einflusses auf den Weinpreis analysiert werden, In Tabelle 2 werden die Ergebnis- se der Regressionsanalyse, und ihre Effekte auf den Wein- preis dargestellt. In der linken Spalte werden die Faktoren ge- listet die mit über 95-prozenti- ger Wahrscheinlichkeit den Weinpreis beeinflussen, Die mittlere Spalte beschreibt das prozentuale Ausmass und die Richtung des Effekts Die rech- te Spalte gibt die Änderungen in Franken pro Liter an.

Für Kategorien wie Rebsorte oder Herkunftsregion wer- den die prozentualen Auswir- kungen dieser Variablen am durchschnittlichen Preis der Referenzvariablen gemessen.

Die Referenzvariablen sind Chasselas» für die Rebsorte, (Wallis,, für die Herkunftsregi- on, Winzer» für die Art der Ab- füllung, cDiscounter

für die

Vermarktung und lnterneb für die Preisquelle.

Werden die Effekte der Reb- sorten auf den Preis betrachtet ist auffällig, dass alle Rebsorten im Vergleich zum Chasselas

mit Ausnahme des

Müller- Thurgaus höhere Preise erzie- len. Demzufolge liegen die Prei-

se für Pinot Noir um 1.66

Franken pro Liter über demje- nigen der Chasselasweine. Die Rebsorte Müller-Thurgau führt gegenüber Chasselas-Freisen zu einer relativen Preissenkung von 5.9 Prozent (CHF 4.60/1).

Für den Gamay konnte auf- grund der geringen Fallzahl keine gesicherte Aussage ge- troffen werden, doch besteht der Verdacht, dass für diese Rebsorte auch eher niedrige Preise bezahlt werden.

Unter den statistisch signifi- kanten Herkunftsregionen hat die Deutschschweiz den stärksten preistreibenden Ef- fekt. Weine dieser Region er- zielen durchschnittlich einen

um 5.40 Franken höheren

Konsumentenpreis pro Liter als Walliser Weine.

Weine, die in einer Winzerei ab- gefüllt werden erzielen im Ver- gleich einen um mindestens 5.46 Franken höheren Uter- preis. Ebenfalls einen positiven Effekt auf den Konsumenten- preis bewirken die biologische Produktionsweise und das zu- nehmende Alter. Schliesslich führt auch die Art der Vermark- tung zu spezifischen Preisef- fekten, Es bestätigt sich, dass die Direktvermarktung derjeni- ge Vertriebsweg mit dem höchsten Mehrwert ist Werden diese Ergebnisse mit denen der Grafik 1 verglichen,

so fällt zudem auf, dass die

Rebsorte Pinot Noir einen ebenso hohen Durchschnitts- preis erzielt wie die Rebsorte Silvaner. In der Regression ist jedoch nur ein sehr viel gerin-

gerer Koeffizient im Vergleich zur Rebsorte Silvaner nachzu- weisen. Hier muss der Einfluss anderer Faktoren eine zusätz- liche Rolle spielen. So korre- liert die Rebsorte Pinot Noir positiv mit der Herkunftsregi-

on Deutschschweiz Dieses

Zusammenspiel, und nicht so

sehr die Rebsorte an sich,

führt zu hohen durchschnittli- chen Preisen für diese Sorte.

In der Tabelle 2 ist nicht aufge- führt, welche Faktoren keinen Effekt auf den Wein preis besit-

zen, doch gerade das

ist ebenfalls sehr aufschluss- reich. So erzielen Weine prä- mierter Qualität keine höheren Preise am Markt als andere.

Auch Weine, die mit AOC-La- bei (geschützte Ursprungsbe- zeichnung) oder Vinatura-La- beI (IP-Produktion) vermarktet werden, können offensichtlich nicht mit einem besonderen Preisaufschlag belegt werden.

Dies lässt Skepsis gegenüber der Effektivität solcher Aus- zeichnungen beziehungswei- se Labels aufkommen.

Diese Analyse erleichtert allen Marktbeteiligten, die Weinprei- se zu vergleichen. So sind die Resultate unter anderem für Produzenten relevant die langfristige Investitionen pla- nen, wie etwa die Teilnahme

an den vom Bund mitfinan-

zierten Umstellungsaktionen

von Chasselas und

Müller- Thurgau auf andere Rebsor-

ten. Aber auch den Konsu-

menten liefert die Analyse Anhaltspunkte zur Beurteilung

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von Weinpreisen.

Steckbilef

Jennifer Schweiger studierte Agronomle in Bonn und arbeitet derzeit an der Forschungsanstalt Agruseope in Tänikon. Stefan Mann ist promovierter Agronom und Nationalökonom und leitet seit 2002 die Forschungsgruppe Sozioäkonomie in Tänikon. In Ihrem Beitrag untersuchen die Autoren mittels einer statsti- schen Analyse, welches die wichtigen preisbildenden Faktoren für Schweizer Weine sind.

Grafik 1:

Durchschnittliche Weinpreise und einige ihrer Charaktenistiken Weinhandel

E Supetmari<t Discounter

Deutschschweiz Tessin Neuenburg und 3-

= Seenregion Genf Waadt Wallis

Verschnitt RuInder

= Silvaner

Chardonnay MüIier-Thurgai, Menü!

Garnay Priot Nov Chasseias

5 10 15 21, 25 30

[Fr .I

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Tabelle 2:

Einfluss der ausschlaggebenden Faktoren auf den Preis Die folgenden Eigenschaften führen zu spezifischen Auswir- kungen auf den Literprels (In, Jahr 2007)

ebsorten Effekt in Prozent Effekt in Franken

relativ zu pro Liter

thasselasl (logarithmische Skala) (reale Skala)

+ 1.66

+5.31 -4.60 + 6.66 + 7.40 + 3.99 + 5.7

+ 0.45 Herkunftsregion (relativ zu Wallis)

Abtüllung (relativ zu Winzer)

Weinkeller - 12,2 - 7.03

Erzeuger - 8.1 - 5.78

Unbekannt 92 - 5.46

Vermarktung (relativ zu Discounter)

2.08 2.88 5.02 Preisquelle (relativ zu Internet)

Ladengeschätte - 12.0

-a7o

Waadt +8.5

Tessin +11.8 +

Deutschschweiz +11.9 +

Bio +12.5 +

Pinot Noir + 6.0

Merlot + 9.1

Müller-Thurgau - 5,9

Chardonnay + 12.5

Silvaner + 14.2

Ruländer + 7.8

Verschnitt + 9.9

Alter + 2.3

Supermarkt + 7.9 +

Weinhandel + 8.5 +

Direktvermarklung + 9.6 +

4.31 5.44 4.05 4.05

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