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BEDEUTUNG VON MAP – MYCOBACTERIUM (M.) AVIUM SUBSP. PARATUBERCULOSIS – FÜR PASTMILCH

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ALP forum 2004, Nr. 14 d

BEDEUTUNG VON MAP – MYCOBACTERIUM ( M.) AVIUM SUBSP. PARATUBERCULOSIS –

FÜR PASTMILCH

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BEDEUTUNG VON MAP – MYCOBACTERIUM (M.) AVIUM SUBSP. PARATUBERCULOSIS – FÜR PASTMILCH

Mycobacterium (M.) avium subsp. paratubercu- losis (MAP) ist auf allen Kontinenten im Tierreich weit verbreitet. MAP überlebt im Tier (Affen, Wiederkäuer, Vögel) und in der Umwelt (Wasser, Böden, Pfl anzen), wo es sich jedoch nicht ver- mehrt.

Immer wieder wird die Vermutung geäussert, dass der Erreger der Johne’schen Erkrankung des Rindes – MAP – bei der Entstehung der Crohn’schen Er- krankung des Menschen, einer chronischen Darm- entzündung, eine Rolle spielt. Diese Hypothese wird vor dem Hintergrund ähnlicher klinischer Symptome sowie mikrobiologischer und moleku- larbiologischer Nachweise bei Patienten diskutiert, wobei auch Unterschiede zu Tage treten.

Als mögliches Vehikel für die Übertragung von MAP wird auch die Rolle von pasteurisierter Milch diskutiert. Auslöser der Diskussion waren zahlreiche, teils widersprüchliche Berichte über ein mögliches Überleben von M. paratuberculosis bei der Kurzzeiterhitzung von Milch. Ein wissen- schaftlicher Nachweis des Zusammenhangs zwi- schen MAP−Aufnahme und Crohn’scher Krankheit wurde bisher nicht erbracht. Solange diese Frage nicht zweifelsfrei geklärt ist, muss die Minimierung bzw. Vermeidung der Erreger als Ziel im Sinne eines vorbeugenden Gesundheitsschutzes angestrebt werden. Entsprechende Strategien sollten dort ansetzen, wo der Eintrag in die Nahrungskette erfolgt.

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Eine Überwachung des Pasteurisierungsprozesses der Milch ist auf jeden Fall angebracht:

In Grossbritannien durchgeführte Untersuchungen ergaben MAP positive Proben in 1.6% der unter- suchten Rohmilchproben sowie in 1.8% der unter- suchten pasteurisierten Milch. Offenbar reichen die dort vorgeschriebenen Zeiten und Temperaturen bei der Pasteurisierung nicht aus, um diese Erreger abzutöten. Von verschiedenen Arbeitsgruppen wurde berichtet, dass ein Erhitzen auf 72°C wäh- rend 15 Sekunden die Zahl der MAP in Milch stark reduziert (Figur nächste Seite), trotzdem herrscht Einigkeit, dass eine Rohmilchkontamination mit mehr als 10 KbE MAP/ml durch Pasteurisierung nicht restlos beseitigt werden kann.

Die Infektion der Kühe geschieht bereits im Kälber- alter, deshalb steht dabei das Management der Kälber– und Jungrinderaufzucht im Vordergrund.

Die Schwierigkeit besteht darin, dass MAP im Tierreich und in der Umwelt weit verbreitet ist.

Spätere Massnahmen bei der Lebensmittelherstel- lung können die im Primärproduktionsbereich er- forderlichen Massnahmen ergänzen, jedoch nicht ersetzen. Um wirkungsvolle Wege zu fi nden, MAP in der Konsummilch zu eliminieren, sind inter- national weitere Untersuchungen nötig.

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3 Die Figur zeigt die Korrelation der D-Werte mit der Milchtemperatur. Der D−Wert ist

die Zeit, die bei einer bestimmten Temperatur benötigt wird, um eine mikrobiologische Verunreinigung um eine Zehnerpotenz (90%) zu reduzieren. Milcherhitzung und Pasteuri- sierung ergeben den ungefähr linearen Abfall der D−Werte. Unter 50°C sind untere Grenz- werte oder Schätzungen von D−Werten in sauerstofffreiem Milieu zu fi nden. Die lineare Regression im Intervall von 54–74°C (viereckige Symbole in der Mitte des Diagramms) ist beidseitig von auf 5 und 0.5 horizontal gelegenen Schätzungen von D−Werten fl ankiert.

In beiden Temperaturintervallen ist das Verhalten der D−Werte temperaturunabhängig und weder Kühlen noch Erhitzen lässt MAP komplett verschwinden.

0 20 40 60 80 Temperatur

6.00 5.00 4.00 3.00 2.00 1.00 0.00

D log 10 (Sek)

Es stellt sich dabei die Frage, inwieweit die gemäss dem Internationalen Milchwirtschaftsverband mi- nimale Temperatur−Zeit−Kombination von 71.7°C während 15 Sekunden (oder äquivalente Kombina- tionen) ausreichend ist, um eine Inaktivierung der MAP herbeizuführen. Dabei bleibt der Einfl uss der Erhitzungstemperatur auf die Qualität der Milch- inhaltsstoffe zu beachten. Wie verschiedene Ver- suche in den 90er Jahren gezeigt haben, trägt die gleichzeitig mit der Pasteurisierung durchgeführte Homogenisierung der Milch ebenfalls zur Vermin- derung der MAP bei. Regelmässige Kontrollen der Pastmilch in der Schweiz zeigen, dass die Milch mit Temperaturen von 73−75 °C und Haltezeiten zwischen 15 und 25s pasteurisiert wird. Dank der regelmässigen technischen Überprüfung der Pasteu- risierungsanlagen und der Kontrollen der Pastmilch können Rekontaminationen mit grosser Wahr- scheinlichkeit ausgeschlossen werden.

Die in der Schweiz angewandten Temperatur−Zeit−

Kombinationen für normale Milchpasteurisierung liegen über dem in der Schweizerischen Lebensmit- telverordnung defi nierten Minimum. Falls Betriebe ihre Pasteurisierungssicherheit bezüglich MAP verbessern wollen, kann aufgrund bisheriger For- schungsergebnisse empfohlen werden, die Heiss- haltezeit zu erhöhen und die Milch gleichzeitig zu homogenisieren.

Betreffend MAP in Schweizer Käse konnte ge- zeigt werden, dass die lange Reifungszeit bei der Hartkäseproduktion sehr stark keimtötend wirkt (D−Wert von 27.8 Tagen). In der Halbhartkäse- produktion konnte die keimtötende Wirkung auch beobachtet werden, allerdings ist sie hier etwas weniger ausgeprägt (D–Wert von 45.4 Tagen).

Eine lange Reifungszeit ist bei beiden Käsetypen vorteilhaft.

Herausgeber Agroscope Liebefeld-Posieux, Eidgenössische Forschungsanstalt für Nutztiere und Milchwirtschaft (ALP), CH-3003 Bern, Tel. +41 (0)31 323 84 18, Fax +41 (0)31 323 82 27, www.alp.admin.ch, e-mail: info@alp.admin.ch Autoren Marc Mühlemann, Peter Gallmann, Daniel Guidon, Melchior Schällibaum Fotos/Redaktion Agroscope Liebefeld- Posieux Layout Helena Hemmi Copyright Nachdruck bei Quellenangabe und Zustellung eines Belegexemplars an die Heraus-

geberin gestattet. 2004

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