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Archiv "Lungenödem nach Infusionsurographie" (17.04.1975)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

Organisches Psychosyndrom

Im Zweifelsfalle genügt es jedoch, wenn der untersuchende Arzt den Verdacht auf ein organisches Psy- chosyndrom stellt und die notwen- digen Maßnahmen veranlaßt.

Differentialdiagnostisch sind heute auch die Auswirkungen von Psy- chopharmaka, insbesondere von Neuroleptika zu bedenken. Sie füh- ren häufig zu Antriebs- und Affekti- vitätsveränderungen, die den ent- sprechenden Symptomen beim or- ganischen Psychosyndrom ähnlich sein können: Verarmung an Initiati- ve und Spontaneität, Verlangsa- mung, psychomotorische Einen- gung bis zu einem beginnenden Parkinson-Syndrom, depressive Verstimmungen. Es handelt sich dabei um reversible Störungen auf- grund einer Beeinflussung des Hirnstoffwechsels durch die Psy- chopharmaka. Jeder Patient muß heute nach dem Einnehmen von Psychopharmaka befragt werden, insbesondere wenn Verdacht auf ein organisches Psychosyndrom besteht.

Vom Schwachsinn, also dem ange- borenen (erblichen oder früh er- worbenen) Intelligenzmangel, kann das organische Psychosyndrom meist schon an Hand der Anamnese abgegrenzt werden. Darüber hinaus läßt die Symptomatik erkennen, daß bei Schwachsinnigen bereits die Entwicklung der Intelligenz seit der frühesten Kindheit, also das' Er- werben von Wissen und damit auch die Differenzierung der Per- sönlichkeit von vornherein gestört gewesen sind, während beim orga- nischen Psychosyndrom, auch wenn es den Grad der Demenz er- reicht hat, zum mindesten Reste der früheren Intelligenz, Teile des Wissens und Anzeichen einer hö- heren Differenzierung erhalten ge- blieben sind.

Maßnahmen in der Praxis

Die psychopathologische Diagno- se, meist schon in der Sprechstun:

de möglich, ist

die

erste und zu- gleich entscheidende Maßnahme.

Den ätiologischen Grundprozeß aufzudecken ist sehr viel schwe- rer; denn oft liegt er Jahre zurück, ist inzwischen abgeklungen und hat die organische Hirnschädigung hinterlassen. Auch nach Untersu- chung in der Fachklinik bleibt die Ätiologie oft unklar; bei organi- schen Psychosyndromen aufgrund einer Hirnatrophie im mittleren Le- bensalter in mehr als der Hälfte der Fälle.

Bei der Betreuung hirnorganisch Kranker kommen dem Arzt in der Praxis wichtige Aufgaben zu: ne- ben medikamentösen Behand- lungsversuchen vor allem Hilfen im sozialen Feld, nicht zuletzt hin- sichtlich der gerechten Beurteilung im Unfall- oder Invaliden-Renten- verfahren.

Literatur

Von Baeyer, E.: Zur Pathocharakterologie der organischen Persönlichkeitsverände- rungen, Nervenarzt 18 (1947) 21 — Bleuler, E., Bleuler, M.: Lehrbuch der Psychiatrie, 13. Auflage, Berlin/Heidelberg/New York:

Springer 1975 - Finke, J., Offenloch, K.:

Zentralnervensystem, organische Hirn- krankheiten und Pyritinol, Darmstadt, Merck 1973 - Schulte, W., Tölle, R.:

Psychiatrie, 2. Auflage. Berlin/Heidelberg/

New York, Springer 1973 - Walther-Büel, H., Spoerri, Th. (Hrsg.): Zur Psychiatrie hirnorganischer Störungen, Basel/New York, Karger 1965 - Wyrsch, J.: Zur Ge- schichte des psychoorganischen Syn- droms, Monatschr. f. Psychiat. 121 (1955) 307

Anschrift des Verfassers:

Professor Dr. R. Tölle

Psychiatrische und Nervenklinik der Westfälischen

Wilhelms-Universität 44 Münster

Roxeler Straße 131

FÜR SIE GELESEN

Lungenödem nach Infusionsurographie

Weil man annimmt, daß trotz der etwa fünfmal so hohen Kontrast- mitteldosis gegenüber dem her- kömmlichen Urogramm bei der In- fusionsurographie die Nebenreak- tionen nicht stärker sind, wird man- cherorts diese Methode an Stelle der konventionellen Urographie durchgeführt. Trotz der bekannten dosisbezogenen Gefährdung bei kardiovaskulären Erkrankungen mit Nierenschaden oder Stauungs- erscheinungen wird das Auftreten von Dekompensationszeichen bei stabilisierten Herz-Kreislauf-Patien- ten für unwahrscheinlich gehalten.

Nach Ansicht des Verfassers be- deutet die Infusionsurographie je- doch eine Gefährdung, besonders wenn Natriumsalz als Kontrastmit- tel verwendet wird, denn hierdurch kommt es mehr als beim Methyl- glukaminsalz zu einem plötzlichen Anstieg des Flüssigkeitsvolumens und osmotischen Drucks, der zur Hypervolämie führt. Patienten mit ischämischem Myokard können solche plötzliche Belastung nicht tolerieren. Bericht über einen 60jährigen Patienten mit gesicher- ter arteriosklerotischer Herzerkran- kung, der einer Bypass-Operation zugeführt werden sollte. Wegen Konkrementverdachts erfolgte eine Infusionsurographie mit schnellem Einlaufen von 300 Milliliter 25pro- zentiger Natriumdiatrizoatlösung.

Dabei kam es zu plötzlichem Vor- hofflimmern und Kammertachykar- die von 150/min. Durch intravenöse Cedilanidgabe traten prompt wie- der Sinusrhythmus und subjektive Besserung ein. Zwölf Stunden spä- ter kam es zu Blutdruckabfall, Schwäche, Erbrechen, Oligurie, Si- nustachykardie und unspezifischer RS-T-Senkung in den präkordialen EKG-Ableitungen. Die Thoraxüber- sichtsaufnahme zeigte ein schwe- res Lungenödem, dem der Patient zwölf Stunden später erlag. Pz Cameron, J. D.:

Pulmonary Edema Following Drip-Infusion Urography

Radiology 111 (1974) 89-90

X-Ray Department, Defiance Hospital, De- fiance, Ohio 43512

1128 Heft 16 vom 17.

April 1975

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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