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Das Verhältnis von marktgetriebenem und gefördertem Ausbau zur Erreichung der Breitbandziele von Bund und Land

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Academic year: 2022

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Das Verhältnis von marktgetriebenem und gefördertem Ausbau zur Erreichung der Breitbandziele von Bund und Land

8. Thüringer Breitbandgipfel 2018 Erfurt, 4. Juni 2018 Dr. Iris Henseler-Unger Geschäftsführerin WIK GmbH

(2)

1

Gigabit-Ziel

Bund

 Bundes-Ziel bis 2025: flächendeckender Ausbau mit Gigabit-Netzen

„Wir wollen den Netzinfrastrukturwechsel zur Glasfaser.“ (Auszug Koalitionsvertrag der Bundesregierung)

 Bundes-Ziel 2009: 75% der Haushalte mit mindestens 50 Mbit/s bis 2014 – verfehlt

 Bundes-Ziel 2013: 50 Mbit/s bis 2018 flächendeckend – wohl verfehlt

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2

Glasfaserstrategie

Thüringen

 Glasfaserstrategie für den Freistaat Thüringen, mit Meilensteinen:

 Gewerbegebiete und Unternehmen bis 2022

 Bildungs- und Forschungseinrichtungen bis 2023

 Verwaltungseinrichtungen und öffentliche Gebäude bis 2024

 Konvergente Gigabit-Netze in jeder Gemeinde bis 2025

 Vervollständigung der flächendeckenden Versorgung mit Glasfaseranschlüssen

(4)

3

Gigabit-Ziel – Glasfaserstrategie

Politische Zielsetzungen gegenüber

unternehmerischen Entscheidungen von Unternehmen im

Wettbewerb

(5)

4

Stand heute

International

(6)

5

Stand heute

International

(7)

6

Künftige Nachfrage

Anwendungen

O = Geringe Bedeutung/Wichtigkeit + = Hohe Bedeutung/Wichtigkeit ++ = Sehr hohe Bedeutung/Wichtigkeit

Quelle: WIK.

Anwendungskategorie Downstream (Mbit/s)

Upstream (Mbit/s)

Paket-

verlust Latenz

Basic Internet ≈20 ≈16 o o

Homeoffice/VPN ≈250 ≈250 + +

Cloud Computing ≈250 ≈250 + ++

Konventionelles TV (4k/Ultra-HD) ≈90 ≈20 ++ +

Progressives TV (8k, …) ≈300 ≈60 ++ +

Kommunikation ≈8 ≈8 ++ +

Videokommunikation (HD) ≈25 ≈25 ++ ++

Gaming ≈300 ≈150 ++ ++

E-Health ≈50 ≈50 ++ +

E-Home/E-Facility ≈50 ≈50 o o

Mobile-Offloading ≈15 ≈12 o o

(8)

7

Künftige Nachfrage

WIK-Marktpotenzialmodell

Quelle: WIK-Marktpotenzialmodell.

* Die Nachfrageschätzungen für Unternehmen wurden nicht aktualisiert, sondern ohne neue Berechnungen in die Ergebnisse der Fortschreibungen für Privathaushalte integriert.

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8

Glasfaserstrategie

Fazit

 Politischer Strategieschwenk zur Glasfaser von Bund und Land überfällig:

 Gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung

 Teilhabe der Bürger von Bund und Land an künftigen Entwicklungen

 Befriedigung der künftigen Nachfrage aus IoT bis 2025 nur mit Glasfaser (DOCSIS 3.1)

 Nachhaltigkeit der Glasfaserinvestitionen

 Aber Förderfokus nicht auf GPON, sondern auf P2P

 Bisher weitgehend Ausbau im Wettbewerb um den Endkunden und in Verantwortung für den Eigentümer

 Politischer Strategieschwenk bedeutet:

 Nun neuer Fokus für Förderung

 Nun neuer Fokus für Regulierung

 Nun neuer Fokus für Investoren

(10)

9

Gigabit-Ziel – Glasfaserstrategie

Politische Zielsetzungen gegenüber

unternehmerischen Entscheidungen von Unternehmen im Wettbewerb

Förderung

(11)

10

Gigabitinvestitionen

Förderung oder privatwirtschaftliches Engagement

 „Wir gehen von einem öffentlichen Finanzierungsbedarf von zehn bis zwölf Milliarden Euro in dieser Legislaturperiode aus, die wir in einem

Gigabitinvestitionsfonds verlässlich bereitstellen.“ (Auszug aus Koalitionsvertrag der Bundesregierung)

 Zusätzlich zu rd. 4,4 Mrd. € aus letzter Legislaturperiode

 Hilft viel Förderung viel?

 Alternative Frage: Wie kann man privatwirtschaftliches Engagement stärken?

(12)

11

Gigabitinvestitionen

Investitionslücke in Deutschland

0%

5%

10%

15%

20%

25%

2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

Investitionen in die Telekommunikationsinfrastruktur als Anteil am Umsatz

AT BE DE DK ES FI FR IT PT SE

Quelle: European Commission, Digital Agenda for Europe, Scoreboard.

(13)

12

Stand heute

Anbieter von FTTB/H in Deutschland

Bestand echter Glasfaseranschlüsse (FTTB/H)a)

Quelle: DIALOG CONSULT/VATM (2017).

(14)

13

Gigabitinvestitionen

WIK-Modellrechnung

 Kosten des flächendeckenden Glasfaserausbaus

 Neue Berechnungen des WIK-NGA-Modells (analog der Berechnungen für BREKO, 2011, 2012, zuvor für BNetzA) zu Investitionsbedarf, Erlösen, Kosten und Subventionsbedarf:

 20 regionale Cluster nach Anschlussdichte (Cluster 1 hochverdichtet, Cluster 20 sehr ländlich)

 Annahmen über ARPU, WACC, Kosten, u. a. Grabungskosten

(15)

14

Gigabitinvestitionen

WIK-Modellrechnung

Cluster 1

Cluster 20

Gesamtkosten pro Kunde und Monat je nach Durchdringung (FTTH PtP)

Kosten pro Teilnehmer in pro Monat

Penetration ARPU

0 € 10 € 20 € 30 € 40 € 50 € 60 € 70 € 80 € 90 € 100 €

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Quelle: WIK (2017).

(16)

15

Gigabitinvestitionen

WIK-Modellrechnung

 Wesentliche Ergebnisse:

 Kosten des bundesweit flächendeckenden Ausbaus Stand heute 65 Mrd. €

 Bundesweiter Subventionsbedarf für dünn besiedelte ländliche Regionen (Cluster 16 bis 20) 5 bis 6 Mrd. €

 Kein Subventionsbedarf bei Querfinanzierung der unprofitablen Cluster durch die profitablen Cluster

 Durchschnittlicher Marktanteil der Glasfaseranschlüsse für eine „schwarze Null“ 60%

(17)

16

Gigabitinvestitionen

Fazit

 Bei aller Vorsicht gegenüber Modellrechnungen:

 Privatwirtschaftlicher Ausbau zwar nicht in allen Regionen, aber relativ weitgehend möglich

 Also: Privater Ausbau in vielen Konstellationen ohne Förderung möglich

 Beleg:

 Privatwirtschaftlicher Ausbau im Saarland

(18)

17

Gigabitinvestitionen

Förderung oder privatwirtschaftliches Engagement

 Liberalisierung und Privatisierung des Telekommunikationsmarktes ab 1989 mit dem Ziel rascher privater Investitionen

 Massive Förderung in kurzer Zeit:

 Gefahr der Überförderung und Verzerrung von Anreizen - Wettbewerb um Fördermittel statt um zufriedene Kunden

- Mitnahmeeffekte

- Gefahr des Verdrängens privater Initiative

- Kostensteigerung durch Förderung

- Attentismus - Warten der Investoren auf noch bessere Förderung

(19)

18

Gigabitinvestitionen

Förderung oder privatwirtschaftliches Engagement

 Warnsignale:

 Weiterhin langsamer Ausbau von FTTB/H trotz Förderung

 Zäher Abfluss von Fördermitteln

 Knappheit an Tiefbaukapazität (einschließlich Planungskapazität) und Kostensteigerungen

 Daher: Privatwirtschaftlicher Ausbau, wo immer möglich ‒ Förderung nur da, wo unbedingt nötig

 Anpassung der (Bundes-)förderung erforderlich

(20)

19

Gigabit-Ziel – Glasfaserstrategie

Politische Zielsetzungen gegenüber

unternehmerischen Entscheidungen von Unternehmen im Wettbewerb

Wie kann man privatwirtschaftliches Engagement stärken?

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20

Privatwirtschaftliches Engagement

Neue Ansätze

 „Ferner wollen wir neue Anreize für den privatwirtschaftlichen

Glasfaserausbau schaffen.“ (Auszug Koalitionsvertrag der Bundesregierung)

 Neuer Fokus Open Access, Kooperationen, Co-Investitionen, Wholesale-only durch:

 Novelle des europäischen Rechtsrahmens für Telekommunikation

 Koalitionsvertrag der Bundesregierung

 Äußerungen der Branche

 Ziel: Erhöhung der Privatwirtschaftlichkeit „an der Grenze“, um mehr

privatwirtschaftliche Investitionen zu erreichen (und Fördergelder zu sparen)

 Aber: Koalition und EU vor allem Regulierungsdiskussion:

 Privatwirtschaftlicher Ausbau meint in diesem Kontext zuerst Ausbau der DTAG (gemeinsam mit anderen)

(22)

21

Privatwirtschaftliches Engagement

Beispiel: Wholesale-only

 Bewertung Wholesale-only-Netze:

 Trennen Netz- und Dienstebene

 Verhindern durch Trennung von Vorleistungs- und Endkunden-geschäft eine mögliche Diskriminierung durch vertikal integrierte

marktbeherrschende Anbieter

 Erlauben eine verhältnismäßig hohe Planungssicherheit und sind daher für langfristig orientierte Investoren attraktiv

 Erscheinen gerade für die Erschließung ländlich geprägter, unter- versorgter Gebiete geeignet

(23)

22

Privatwirtschaftliches Engagement

Beispiel: Kooperationsmodell

 Bewertung Kooperationsmodelle:

 Leisten einen Beitrag zur Senkung der Kosten für den einzelnen Investor zum Risk Sharing und zur Erhöhung der Netzauslastung

 Fördern und beschleunigen den privatwirtschaftlichen Ausbau

 Erleichtern den Einbezug von branchenfremden Akteuren als Investoren

 Aber:

 Sind Unternehmen mit Marktmacht an Kooperationsmodellen beteiligt, ist grundsätzlich eine wettbewerbliche Analyse durch Regulierungs- und/oder Wettbewerbsbehörden erforderlich

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23

Fazit

 Signalwirkung der Entscheidung von BNetzA und BKartA im Fall DTAG/EWE

 Neue Dynamik in Thüringen und auf Bundesebene:

 Gigabit-Glasfaser-Ziel – richtig, aber durchaus ambitioniert

 Thüringer Ansatz mit Meilensteinen macht Umsetzung der Strategie nachvollziehbar, aber ambitioniert genug?

 Ausbau von Glasfasernetzen mehr als Förderung

 Förderung Gigabitinvestitionsfonds – Neujustierung der Förderung, sonst Gefahr von Verdrängung privater Initiative, Überfinanzierung,

Kosteninflation und Ineffizienz

 Privatwirtschaftliches Engagement (Open Access, Kooperationen) – mehr Flexibilität und Offenheit auf allen Seiten, DTAG und Wettbewerber

(25)

24

Ausblick

Große Unbekannte:

„Mit dem hier dargestellten Maßnahmenpaket werden wir das Ziel eines

flächendeckenden Zugangs zum schnellen Internet aller Bürgerinnen und Bürger erreichen. Dazu werden wir einen rechtlich abgesicherten Anspruch zum 1.

Januar 2025 schaffen und diesen bis zur Mitte der Legislaturperiode ausgestalten.“ (Auszug Koalitionsvertrag der Bundesregierung)

 Anspruch gegenüber wem?

 Bedeutung für Thüringen?

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25

WIK Wissenschaftliches Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste GmbH

Postfach 2000

53588 Bad Honnef Deutschland

Tel.: +49 2224-9225-0 Fax: +49 2224-9225-68 eMail: info@wik.org www.wik.org

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