• Keine Ergebnisse gefunden

gutes Stallklima zu allen Zeiten

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "gutes Stallklima zu allen Zeiten"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Anforderungen an das Stallklima

• Kühe gelten als kältetolerant, sind jedoch hitzeempfindlich. Bis -5°C ist kaum mit Leistungseinbussen zu rechnen, während ab zirka 25°C der Futterverzehr und somit auch die Milchleistung deutlich sinken.

• Für die Tierbetreuung sind gute Arbeitsbedingungen nötig. Der Mensch verfügt – dank witterungsangepasster Kleidung – über einen grossen Toleranzbereich.

• Die Funktion von Stalleinrichtungen, wie beispielweise Tränken und Entmistungstechnik, ist besonders bei länger anhaltenden Frostperio- den durch Ein- oder Festfrieren gefährdet. Dem kann mit Massnah- men wie Heizung oder Rundlauf bei Tränken sowie mit einer Frost- sicherung bei Entmistungsschiebern vorgebeugt werden.

• Zur Vermeidung von Schäden an der Bausubstanz durch Kondenswas- ser oder Korrosion sollte die relative Luftfeuchtigkeit im Stall nicht zu hoch sein.

24 1 2015 · UFA-REVUE

LANDTECHNIK

Sabine Schrade

Markus Sax

Michael Zähner

FrEIE LüFTuNg ist bei Laufställen für Rindvieh die häufigste Situation. Sowohl im Winter als auch im Sommer müssen Stallklimabedingungen sichergestellt werden, die den Anforderungen von Tier, Mensch, Technik und Bausubstanz gerecht werden.

Agroscope zeigt auf, welche Aspekte für ein gutes Stallklima bei frei gelüfteten Ställen zu berücksichtigen sind.

gutes Stallklima zu allen Zeiten

Das Stallklima bei freigelüfteten Laufställen für Rindvieh ist in der Praxis zum Teil nicht zufriedenstel- lend. Dies äussert sich beispiels- weise durch Kondenswasser an Bauteil- oberflächen in der kalten Jahreszeit sowie mit Schimmel oder Feuchtig- keitsschäden an der Bausubstanz. Zu hohe Stalllufttemperaturen in der war- men Jahreszeit bzw. eine zu geringe Frischluftzufuhr beeinträchtigen das Wohlbefinden der Tiere. Häufig wer- den zusätzliche Massnahmen wie der Einsatz von Ventilatoren oder Sprink- leranlagen getroffen, um insbesondere an heissen Tagen das Stallklima zu ver- bessern. Das sollte jedoch die Ausnah- me sein. Ziel ist es, Ställe so zu planen, zu bauen und zu betreiben, dass mit freier Lüftung – möglichst ohne weitere unterstützende Massnahmen – das ganze Jahr über gute Stallklimabedin- gungen herrschen.

Die gebäudehülle bietet einen Witterungsschutz. Klimaparameter wie Temperatur, Luftgeschwindigkeit und relative Luftfeuchte sollen im Optimal- oder Toleranzbereich gehalten werden.

Darüber hinaus muss sie so ausgeführt sein, dass überschüssige Feuchtigkeit und Wärme sowie Schadgase, Staub etc. abgeführt werden können und eine ausreichende Frischluftzufuhr möglich ist. Je nach Jahreszeit und Witterung unterscheiden sich die Anforderungen an die Gebäudehülle. Im Sommer muss vor allem Tier- und Strahlungswärme abgeführt werden, um Hitzestress zu vermeiden. Im Winter ist ein ausrei- chender Luftwechsel sicherzustellen, um insbesondere die Luftfeuchtigkeit aus dem Stallgebäude abzuführen.

Die Temperaturdifferenz bei den Aussenklimaställen zwischen Stall- und Umgebungsluft ist sehr gering. Bei Untersuchungen auf Schweizer Milch- viehbetrieben lag die mittlere Lufttempe- ratur im Winter im Stall meist etwa 2 °C über der Aussentemperatur, im Sommer war diese nahezu gleich. Aufgrund der geringen Temperaturunterschiede zwi- schen aussen und innen, ist davon auszu- gehen, dass die Lüftung vor allem durch die Windströmung und weniger durch Thermik beeinflusst werden. Daher wer- den Aussenklimaställe werden mit Quer- lüftung (Grafik  1) betrieben, während bei Warmställen aufgrund der grösseren Temperaturdifferenz meist Zwangslüf- tung oder Trauf-First-Lüftung vorliegt.

Für eine optimale Querlüftung darf die Anströmung des Stallgebäudes nicht durch vorgelagerte Gebäude oder andere Strömungshindernisse er-

schwert werden. Ausreichend offene Flächen an den Längsseiten und an den Giebelseiten stellen den erforderlichen Luftwechsel auch bei tiefen Windge- schwindigkeiten sicher.

In vielen Regionen der Schweiz liegt die mittlere Windgeschwindigkeit bis zu einem Viertel der Zeit unter 0.5 m/s.

Jedoch kommen auch immer wieder hohe Windgeschwindigkeiten vor. Um unter diesen Bedingungen einerseits eine optimale Stalllüftung bei tiefen Windgeschwindigkeiten zu gewährleis- ten und andererseits sehr hohe Luftge- schwindigkeiten im Stall zu vermeiden, müssen die Öffnungen in den Fassaden der jeweiligen Situation angepasst wer- den können.

Flexible Öffnungen in den Fas- saden werden in der Praxis überwie- gend mit Curtains (Rollvorhänge) oder Hubfenstern ausgeführt. Diese sind manuell oder automatisch über Klima- parameter-Sensoren (z. B. Windge- schwindigkeit, Temperatur, Nieder- schlag) steuerbar. Curtains – auch Folienrollos oder Wickellüftung ge- nannt – haben den Vorteil, dass Fassa- den komplett geöffnet und stufenlos geschlossen werden können. Im Winter bleiben Curtains oder Hubfenster mit dem Ziel, die Wärme möglichst im Stall zu halten, häufig über längere Zeiträu- me hinweg geschlossen. In diesen Situ- ationen ist der Luftaustausch jedoch meist zu gering und das Stallklima ver- schlechtert sich. Um Feuchtigkeit und Schadgase ab- und Frischluft zuzufüh- ren, muss der erforderliche Luftwechsel mit genügend grossen Öffnungsquer- schnitten und ausreichend langen Öff- nungszeiten sichergestellt werden.

(2)

UFA-REVUE · 1 2015 25 LANDTECHNIK

www.ufarevue.ch 1 · 15

Autoren Sabine Schrade, Markus Sax und Michael Zähner, Agroscope, Institut für Nachhaltigkeitswissen- schaften INH, 8356 Ettenhausen Die Wirkung von geöffneten oder

geschlossenen Curtains auf die Luftge- schwindigkeit im Stall ist am Beispiel einer mehrtägigen Messung auf einem Milchviehbetrieb im Winter in Grafik 2 dargestellt. Dieser war an der Stallseite zum Laufhof hin in der oberen Hälfte mit Curtains ausgestattet und die ande- ren Fassaden waren überwiegend durchlässig mit Space-Boards und Windschutznetzen ausgeführt. Nach- dem an Tag 4 die Curtains vollständig geschlossen wurden, reagierte die Luft- geschwindigkeit im Stall nicht mehr auf eine Erhöhung der Windgeschwindig- keit aussen.

In der Praxis werden Lüftungsöff- nungen zum Teil zu gering dimensio- niert und/oder sogar vollständig ge- schlossen. Bei fest installierten perforierten Fassaden wie Windschutz- netzen oder Space-Boards kann bei ge- ringer Durchlässigkeit und bei tiefen Windgeschwindigkeiten ein ausrei- chender Luftwechsel nicht sicherge- stellt werden. Firsthauben mit geringen Lüftungsquerschnitten erschweren die Luftströmung. Ein offener First dagegen ermöglicht einen ungehinderten Luft- auslass und ist zudem kostengünstiger als eine Firsthaube. Er sollte über ei- nem Laufgang und nicht direkt über dem Futtertisch oder dem Liegebereich positioniert werden. Das Tragwerk, im Speziellen Holz, ist vor Niederschlag zu schützen.

Strömungshindernisse im Stall wie beispielsweise Zwischenböden zur Lagerung von Heu- und Strohballen er- schweren die Lüftung (Grafik 3). Lager- und Belüftungsanlagen für loses Heu werden häufig über die Längsseite des Stalls an den Futtertisch gebaut. Da- durch wird die Querlüftung des Stalls behindert bzw. bei überhöhtem Füll- stand sogar verhindert. Weiter können hohe Luftfeuchtigkeit und Kondens- wasser die Qualität des Heus beein- trächtigen. Lager für Heu und Stroh sollen besser ausserhalb des mit Tieren belegten Raums gebaut werden.

Fazit Für eine optimale Querlüftung sollte der Stall möglichst ungehindert angeströmt werden. Die Luftströmung im Stall darf nicht durch Hindernisse wie Zwischenböden oder Heulager be- hindert werden. Die Lüftungsöffnun- gen, insbesondere an den Längsseiten müssen ausreichend dimensioniert sein. Mit flexiblen Öffnungen in den Fassaden wie beispielsweise Curtains oder Hubfenster, können die Öffnungs- querschnitte an die jeweilige klimati- sche Situation angepasst werden. m

Grafik 1: Querlüftung

Eine Querlüftung ist überwiegend durch die äusseren Windverhältnisse beeinflusst. Für ein gutes Stallklima müssen die Öffnungen insbesondere an den Längsseiten ausreichend dimensioniert sein.

Hauptwindrichtung

Grafik 3: Strömungshindernisse erschweren Querlüftung

Strömungshindernisse im Stall wie Zwischenböden oder Heulager an der Längsseite erschweren die Querlüftung und verringern das Luftvolumen.

Häufig wird in diesen Situationen versucht, die Luftbewegung im Stall mit Ventilatoren zu erhöhen.

Hauptwindrichtung Grafik 2: Luftgeschwindigkeit im Stall

Bei vollständig geschlossenen Curtains ab Tag 4 blieb die Luft- geschwindigkeit im Stall sehr tief – trotz deutlicher Erhöhung der Windgeschwindigkeit aussen.

Windgeschwindigkeit (m/s)

8 7 6 5 4 3 2 1 0

00:00 08:00 16:00 00:00 08:00 16:00 00:00 08:00 16:00 00:00 08:00 16:00 00:00 08:00 16:00 00:00 08:00 16:00 00:00 08:00 16:00 00:00

Schliessen der Curtains

aussen Stall, 3 m Höhe Mit Curtains (links) oder Hubfenstern (rechts) können die Öffnungen

an die jeweilige klimatische Situation angepasst werden.

Ein offener First ermöglicht ungehindertes Ausströmen der Luft und bringt Licht in den Stall.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Auch wenn Schimmelpilzen eine di- rekte Schadwirkung auf Nutztiere meist nicht anzurechnen ist (Aus- nahme Mykotoxine), zeigt ihr Vor- kommen im Stall doch massive Pro- bleme

Bad conditions for moulds but good for farm animals, because the noxious gases are extracted as well, which do not harm the moulds but harm the farm animals badly..

kau m gehalten werden konnten, wurden im Sommer Fenster und Tore geöffnet, was den Luftdu rchsatz und die Am moni­. akverd ünnung zusätzlich

Sechs Gründerteams stell- ten sich den Besuchern vor, unter denen auch Marc Lürb- ke, Kreisvorsitzender FDP Pa- derborn, Michael Hadaschik, Vorsitzender des FDP-Stadt-

Die Frage, ob der Irak als einheitli- cher Staat fortbestehen wird, spielt unausgesprochen immer eine Rol- le, auch wenn sie selbst nicht Gegen- stand dieser Betrachtung ist.. Meiner

Vor allem in Asien (hauptsächlich China) befinden sich große Anbaugebiete, der europäische Bedarf wird insbe­.. sondere durch Kulturen

Während der Hausärztever- band auf seiner Internetseite Mitte Januar stolz meldete, dass sich nach elf Arbeitstagen im Jahr 2005 bereits 12 000 Hausärzte in den Vertrag

Was für das Raumklima seit 20 Jahren das Erfolgsrezept von Minergie ist, lässt sich auch auf das Raumlicht anwenden: eine effiziente Beleuchtung, die ein helles und angenehmes