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Archiv "Neuorientierung am Aktienmarkt: Bewertung von Aktien nach der Körperschaftsteuerreform noch unklar" (21.04.1977)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Heft 16 vom 21. April 1977

Leserdienst

Hinweise •Anregungen

Neuorientierung am Aktienmarkt

Bewertung von Aktien nach der Körperschaftsteuerreform

noch unklar

Bei den Anlegern, die sich für Aktien interessieren, zeigt sich ein Umdenken:

weg von der „Wachstums- philosophie", hin zum be- tonten Ertragsdenken.

Abkehr

von der „Wachstumsphilosophie", Zuwendung

zum Ertragsdenken

Der deutsche Aktienmarkt befindet sich in einer Phase der Neuorientie- rung. Die Änderung wird von zwei völlig getrennten Vorgängen ausge- löst. Zum einen haben die verhält- nismäßig hohen Energiepreissteige- rungen der letzten Jahre die Wachs- tumsmöglichkeiten der westlichen Industrienationen deutlich beschnit- ten. Immer häufiger spürt man eine Abkehr von der früher vertretenen

„Wachstumsphilosophie". Die an- dere Ursache ist in den Auswirkun- gen der Körperschaftsteuerreform zu suchen, mit der seit Anfang die- ses Jahres die Doppelbesteuerung der Aktie beseitigt wurde. Gleichzei- tig hat diese Reform aber auch eine Reihe von Unsicherheiten in die Be- wertungskriterien von Aktien ge- bracht.

Die Bewertung von Aktien stützt sich im allgemeinen auf das Kurs/Ge- winn-Verhältnis. Dabei wird der Ge- winn pro Aktie ermittelt und auf ih- ren aktuellen Kurs bezogen. Der Ge- winn pro Aktie beruht heute auf dem Gewinn nach dem Abzug der Kör- perschaftsteuer. Da der Steuersatz angehoben worden ist, erhöht sich die steuerliche Belastung des Unter- nehmensgewinns. Angenommen, der Rohertrag eines Unternehmens ändert sich nicht, dann bewirkt die Reform eine Verminderung des Ge- winns nach Steuern, das hat zur Folge, daß der Gewinn pro Aktie sinkt.

Ganz anders wirkt sich die Körper- schaftsteuerreform beim Aktionär aus. Für ihn — wieder eine unverän- derte Ertragslage des Unterneh- mens vorausgesetzt — steigen die Er- träge, weil zur Dividende eine Steu- ergutschrift hinzukommt. Dadurch entsteht ein Widerspruch: Obwohl der Gewinn je Aktie fällt, steigt der Ertrag des Aktionärs. Und daraus er- gibt sich die Frage, wie die Börse darauf reagiert.

Grundsätzlich lassen sich drei mög- liche Reaktionen aufzeigen. Orien- tiert sich die Börse am Rohertrag vor Steuern, bewertet sie also das Un- ternehmen unverändert, dann hätte dies zur Folge, daß sich der Börsen- kurs nicht verändert. Hält sich die Börse wie bisher üblich an den Ge- winn pro Aktie, dann müßte der Bör- senkurs des Unternehmens sinken, denn gewisse Vorstellungen über das Kurs/Gewinn-Verhältnis werden nach der Körperschaftsteuerreform enttäuscht. Die Börse kann sich aber auch an der Situation des Aktionärs orientieren. Ist dieser mit einer un- veränderten Rendite seiner Anlage zufrieden, müßte der Börsenkurs steigen. Der Aktionär erhält zur Zeit eine Dividendenrendite von durch- schnittlich etwa 3,6 Prozent, infolge der Körperschaftsteuerreform stei- gen jedoch seine Erträge durch die zusätzliche Steuergutschrift. Wenn er auch dann noch mit der Rendite von 3,6 Prozent zufrieden ist, ergibt sich theoretisch ein Kurspotential von etwa 30 Prozent.

Neben der Unsicherheit, die die Kör- perschaftsteuerreform in die Aktien- bewertung gebracht hat, kann jetzt

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Leserdienst

Hinweise • Anregungen WIRTSCHAFT

auch noch nicht eingeschätzt wer- den, welche Ausschüttungspolitik die Unternehmen betreiben wer- den.

Verhält sich ein Unternehmen aus- schüttungsfreundlich, zahlt es also eine hohe Bardividende, dann ver- mindert es seine Steuerbelastung.

Der Gewinn pro Aktie steigt also.

Hält das Unternehmen dagegen seine Rücklagendotierung konstant, dann steigt seine Steuerbelastung, der Gewinn pro Aktie fällt entspre- chend.

Eine Tendenz scheint sich schon ab- zuzeichnen: Die Ertragsorientierung bei der Aktienanlage ist stärker in den Vordergrund gerückt als noch vor einigen Jahren. Während damals die Chancen der Aktienanlage in er- ster Linie in dem möglichen Kursge- winn, im Wertzuwachs gesehen wurde, dürfte nun der laufende Er- trag, die Dividende also, eine größe- re Rolle spielen. Das hat bereits dazu geführt, daß gegenwärtig vor allem ertragsstarke Werte gesucht werden, die eher wachstumsbeton- ten Papiere hingegen, also die soge- nannten Nebenwerte, werden ver- nachlässigt. Georg Kohlrausch

Privat-Einkaufs- und Betriebsgenossenschaft im Aufwärtstrend

Die Privat-Einkaufs- und Betriebs- genossenschaft e. G., München, setzte 1976 42 Millionen DM um (Er- höhung gegenüber 1975: 9 Millio- nen DM). Die 1970 gegründete Selbsthilfeeinrichtung von Privatkli- niken, freigemeinnützigen Kranken- häusern und Sanatorien, der mehr als 250 Anstalten mit zusammen 30 000 Betten angehören, will die Möglichkeiten des Großeinkaufs für die angeschlossenen Mitgliedshäu- ser ausschöpfen und die Mitglieder bei der Beschaffungsplanung bera- ten. Die Genossenschaft veranstal- tete am 30. März 1977 in München ihre Generalversammlung. Eine Fir- menausstellung fand während der Veranstaltung statt. DÄ

„grundbesitz-invest"

bevorzugt

Geschäftsbauten

Dem von der Deutschen Bank und Wüstenrot vertriebenen offenen Im- mobilienfonds „grundbesitz-invest"

wurden im Geschäftsjahr 1975/76 24,4 Millionen DM neue Anlagegel- der anvertraut. Kein Anteilseigentü- mer gab seine Anteile an den Fonds zurück. 442 245 Anteile wurden da- gegen neu plaziert. Das Fondsver- mögen, das am 30. September 1976 rund 756 Millionen DM betrug, ist zu rund 82 Prozent ( = DM 621 Millio- nen) in Grundstücken angelegt In 41 Stadten werden 52 Grundstücke ausgewiesen. EB

Jede Sekunde ...

... ein Versicherungsfall, rechnete mit einer statistischen Spielerei der Gesamtverband der Versicherungs- wirtschaft vor: Umgerechnet auf die Fünftagewoche und einen achtstün- digen Arbeitstag kommen die Auto- versicherer alle zwei Sekunden für einen Schaden auf, die Hausrat- und Privat-Haftpflichtversicherer alle vier Sekunden. Alle viereinhalb Se- kunden überweisen die Lebensver- sicherer Leistungen, alle 15 Sekun- den zahlt die Unfall- und alle 43 Se- kunden die Feuerversicherung. Am häufigsten wird die private Kranken- versicherung beansprucht: Sie stellt pro Sekunde zwei Zahlungsanwei- sungen aus. EB

Aus der

pharmazeutischen Industrie

Boehringer Mannheim erwirbt Salvia

Erich Eilebrecht-Kemena hat seine Anteile an der Salvia-Werk GmbH, Homburg/Saar, auf die Boehringer Mannheim GmbH übertragen. Die Mannheimer sind damit alleiniger Gesellschafter der Salvia-Werk GmbH geworden; eine Zusammen-

arbeit zwischen ihnen und Salvia be- stand auf dem Gebiet der Infusions- lösungen bereits seit 1972. Erich Ei- lebrecht-Kemena verbleibt weiterhin im Beirat der Salvia-Werk GmbH. KI

Cilag Stiftung vergab fast

eine Million Franken

Fast eine Million Schweizer Franken hat der Stiftungsrat der Cilag-Che- mie-Stiftung (errichtet 1970 von dem Schweizer Pharma-Unternehmen Cilag-Chemie AG) für therapeuti- sche Forschung zum Zwecke der Arzneimittelforschung bisher in in- ternationalem Rahmen vergeben.

Dem Stiftungsrat gehören namhafte Wissenschaftler aus der Schweiz, der Bundesrepublik Deutschland, Skandinavien und Großbritannien an. Die Ausschreibungen erfolgen in den ersten Monaten eines jeden Jahres in den folgenden Fachzeit- schriften: British Journal of Clinical Pharmacology; European Journal of Clinical Pharmacology und Europe- an Journal of Clinical Investiga- tion. KI

Notiert

Verzinsung sieben Prozent — Die (nunmehr dritte) DM-Anleihe der Asiatischen Entwicklungsbank, die von einem potenten deutschen Ban- kenkonsortium (Führung: Deutsche Bank) herausgebracht wird, ist mit einem Jahreskupon von sieben Pro- zent und einer festen Laufzeit von acht Jahren ausgestattet. Verkaufs- kurs 100 Prozent.

Rendite 4,93 Prozent — Die „Finan- zieru ngs-Schätze" des Bundes, kurz- laufende, relativ klein gestückel- te (ab 1000 DM) Anlagepapiere, die seit Februar 1975 privaten Anlegern angeboten werden, bringen zur Zeit bei einer Laufzeit von einem Jahr eine Rendite von 4,93 Prozent. Eine Anlage für ein feste Laufzeit von zwei Jahren rentiert mit 5,94 Pro- zent. Demnach also eine Alternative zum Festgeld, das derzeit kaum was bringt. EB

1110 Heft 16 vom 21. April 1977 DEUTSCHES ARZTEBLATT

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