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Archiv "Sturzprävention: Krafttraining mit 85" (22.06.2007)

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A1796 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 25⏐⏐22. Juni 2007

P O L I T I K

K

nielanger dunkler Rock, ge- streifte kurzärmelige Bluse, graue, gewellte Haare. Eigentlich eine alte Frau wie so viele. Wenn da nicht die blauen Gewichtsmanschet- ten um ihre Waden wären. Und die kleinen Hanteln, die gerade neben dem Stuhl liegen, hinter dem sie turnt.

Zum Seniorenkaffee ist die alte Dame nicht in die Düsseldorfer Be- gegnungsstätte gekommen. Sie hat sich vielmehr für einen Kurs zum Training von Kraft und Balance ent- schieden. Solche Kurse werden mitt- lerweile in zehn Düsseldorfer Begeg- nungsstätten angeboten und sollen nach und nach ausgedehnt werden, auch über die Stadtgrenzen hinaus.

Dabei handelt es sich um ein Modell- projekt für Senioren, initiiert von der Ärztekammer Nordrhein mit den Be- triebskrankenkassen zur Prävention von Stürzen und sturzbedingten Ver- letzungen.

„Nachdem die Ärztekammer be- reits ein Modell zur Sturzprävention in stationären Einrichtungen der Al- tenpflege umgesetzt hat, zielt das neue Projekt darauf ab, Senioren zu erreichen, die zu Hause leben, ein er- höhtes Sturzrisiko haben und eine Gangunsicherheit aufweisen“, erläu-

tert Dr. med. Andrea Icks, die in der Ärztekammer für Gesundheitsbera- tung zuständig ist. Einmal in der Woche üben spezifisch qualifizierte Trainer mit den Senioren, die mehr- heitlich über 75 Jahre alt sind. Zu- sätzlich erläutern sie, wie die Kurs- teilnehmer zwischendurch zu Hause üben können.

Sturz, Bruch, Unbeweglichkeit

In verschiedenen Analysen zur Sturzprävention sind Wissenschaft- ler zu dem Ergebnis gekommen, dass mehrteilig angelegte Program- me am nützlichsten sind. Es zählt nicht nur die Anpassung der Woh- nung, die Überprüfung der Sehleis- tung, der Check der Medikation, beispielsweise die Vermeidung von Benzodiazepinen. Besondere Be- deutung scheint das Training von Kraft und Balance zu haben.

Im Alter sicher auf den Beinen zu sein, ist keine Selbstverständlich- keit. Nach Angaben der Ärztekam- mer Nordrhein stürzt hierzulande pro Jahr etwa die Hälfte der über 80- Jährigen, die zu Hause leben. Etwa fünf von 100 Stürzen führen zu Knochenbrüchen, etwa ein bis zwei zu Oberschenkelhalsbrüchen. Da-

nach erlangt nur noch jeder zweite Betroffene seine vorherige Beweg- lichkeit zurück, etwa jeder fünfte bleibt ständig pflegebedürftig.

Bislang schien das Interesse an Sturzprävention bei vielen Ärztin- nen und Ärzten nicht ausgeprägt, doch das ändert sich offenbar. So un- terstützt beispielsweise das Haus- arztnetz Düsseldorf (HAND) das Modellprojekt der Kammer. HAND- Mitglied Dr. André Schumacher ver- weist darauf, dass er und rund 150 Kollegen im Netz gezielt über die Kursangebote und weitere Aspekte des Themas informiert wurden. „Die Hausärzte haben erkannt, dass Sturzprävention ein wichtiges The- ma ist“, sagt er.

Und nicht nur sie. Man solle Er- kenntnisse zur Sturzprävention aus anderen Ländern nutzen, schlug Marion Caspers-Merk Mitte Juni in Berlin vor. Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesund- heitsministerium (BMG) äußerte sich am Rand einer Expertenrunde.

Veranstalter waren das europäische Netzwerk „ProFaNe“ (Prevention of Falls Network Europe) und das BMG. Als sehr erfolgreich gilt nach den Worten von Dr. med. Clemens Becker, Arbeitsgruppenleiter bei Profane, beispielsweise ein Konzept aus Großbritannien, dem das Projekt der Ärztekammer Nordrhein ähnelt.

Dort wurden mittlerweile mehrere Tausend Übungsleiter ausgebildet, die Senioren trainieren, damit sie Kraft und Beweglichkeit erhalten.

Von einem so umfangreichen An- gebot ist Deutschland weit entfernt.

Doch auch der Deutsche Olympische Sportbund hat die Sturzprävention entdeckt. Derzeit würden entspre- chende Trainingsinhalte in Sport- kurse eingebaut und Übungsleiter geschult, berichtete eine Mitarbeite- rin während der Profane-Tagung. Der Bedarf ist vorhanden. Denn in Sport- vereinen sind Senioren die Mitglie- dergruppe, die am stärksten wächst.I Sabine Rieser

STURZPRÄVENTION

Krafttraining mit 85

Senioren wird häufig geraten, ihre Wohnung anzupassen, um Stürze zu vermeiden. Sinnvoll ist es zudem,

Kraft und Balance zu trainieren – selbst in hohem Alter.

Weitere Informationen im Internet:

www.aekno.de/buergerinfo/

gesundheitsfoerderung www.profane.eu.org www.aktivinjedemalter.de (Informationen über das sogenannte Ulmer Modell und zahlreiche praxisnahe Tipps)

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Foto:dpa

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