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Archiv "Hypertonie: Effektivere Blutdrucksenkung durch neue Therapiekonzepte" (30.03.2007)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 13⏐⏐30. März 2007 A889

P H A R M A

D

ie Therapie der Hypertonie wird durch neue Ansätze erweitert, die auch die Hemmung des Schlüsselenzyms Renin aus dem Re- nin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) zum Ziel haben. Das RAAS gleicht einer Kaskade. Am Beginn steht Renin und sein Substrat, das Angiotensinogen. Es folgen Angio- tensin I und schließlich Angiotensin II. In diesen unteren Stufen greifen die ACE-Hemmer und AT1-Blocker (Sartane) an. Substanzen, die Renin direkt hemmen, setzen daher „oben“

in der Kaskade an. Sie senken die Plasma-Renin-Aktivität und die An- giotensin-II-Spiegel.

Der erste Renin-Inhibitor, der auf den Markt kommen wird, ist Alis- kiren (vorgesehener Handelsname Rasilez®). Die Substanz ist wie die HIV-Protease-Inhibitoren ein Hydroxyethylen-Derivat, das Renin kompetitiv und selektiv hemmt. Ne- ben dem besonderen Wirkungs- mechanismus hob Prof. Hermann Haller (Hannover) die lange Halb- wertszeit von Aliskiren von bis zu 30 Stunden hervor. Mit der einmal täglichen Einnahme sei die Therapie auch dann nicht gefährdet, falls die Einnahme einmal vergessen wird.

Ein weiterer Vorteil: Die potenziell riskanten morgendlichen Druckan- stiege, wie sie unter kurz wirksamen Antihypertensiva auftreten können, werden verhindert.

Klinische Studien mit mehr als 8 400 hypertonen Patienten haben ergeben, dass Aliskiren den Blut- druck als Monotherapeutikum ef- fektiv und signifikant senkt und das nach Einmalgabe über 24 Stun- den. Reicht eine Monotherapie nicht aus, kann mit Diuretika, Kalzium- Antagonisten, ACE-Hemmern oder AT1-Blockern kombiniert und so ein additiver blutdrucksenkender Effekt erzielt werden. Die optimale Dosis wurde mit 150 mg/Tag ermittelt;

sie kann aber bei Bedarf auf 300 mg/Tag erhöht werden, ohne dass sich das mit Placebo vergleich- bare Nebenwirkungsprofil ändert.

Synergistische Effekte nützen Einen sehr hohen Stellenwert in der Hypertonie-Behandlung hat die Kombinationstherapie, da mit einer Monotherapie der verfügbaren Anti- hypertensiva nur bei einem kleinen Teil der Patienten die Zielblut- druckwerte erreicht werden können.

Eine sehr starke Blutdrucksenkung bei Patienten mit mittelschwerer Hypertonie bewirkt die neue Fix- kombination aus den Kalzium-Ant- agonisten Amlodipin und dem AT1- Blocker Valsartan, die im Januar als Exforge®auf den Markt gekommen ist. In der EXPRESS-C-Studie*

stellt die neue Kombination ihren überlegenen blutdrucksenkenden Effekt erneut unter Beweis.

In die von Prof. Peter Trenk- walder (Starnberg) vorgestellten Studien waren 133 Patienten mit mittleren systolischen Blutdruck- werten von 160 bis 180 mm Hg ein- geschlossen. Sie wurden in der ers- ten Studienphase fünf Wochen lang mit einer Kombination aus 5 mg Ra- mipril und 5 mg Felodipin behan- delt. Dadurch wurde der systolische Blutdruck um 15,3 mm Hg, der diastolische um 7,3 mm Hg gesenkt.

Bei 87 Prozent der Patienten gelang es nicht, den systolischen Wert auf unter 140 mm Hg zu senken.

In der zweiten Studienphase wur- den 105 Patienten auf die Kombina- tion aus 10 mg Amlodipin und 160 mg Valsartan umgestellt und weitere fünf Wochen lang behandelt. Nun sank der systolische Wert um weite- re 15,4 mm Hg und der diastolische Wert um weitere 7 mm Hg. Beide Ergebnisse waren statistisch hoch- signifikant. Die neue Kombination senkte den systolischen Druck im Mittel um 30,7 mm Hg, den diastoli- schen Druck um 14,3 mm Hg.

Einer weiteren Subgruppenana- lyse zufolge senkte die Kombinati- on Amlodipin/Valsartan auch den Pulsdruck hochsignifikant. Ist diese Differenz zwischen dem Spitzen- druck der Systole und dem Mini- maldruck am Ende der Diastole groß, ist er ein unabhängiger kardio- vaskulärer Risikofaktor.

Der gute antihypertensive Effekt der Kombination resultiert aus der synergistischen Wirkung der beiden Kombinationspartner. Zum einen wird die Aktivierung des RAAS durch Amlodipin von Valsartan kompensiert, was zu einer beson- ders ausgeprägten Blutdrucksen- kung führt. Zum anderen reduziert Valsartan die Wahrscheinlichkeit, dass Amlodipin-induzierte Ödeme entstehen, da arterielle und venöse Gefäße gleichzeitig dilatatiert wer- den. Keiner der Patienten in der EXPRESS-C-Studie entwickelte

ein Ödem. I

Siegfried Hoc Satellitensymposium „Hypertonie: Innovative Therapie- konzepte für die Zukunft“ im Rahmen des 30. Wissen- schaftlichen Kongresses Hypertonie 2006 in München, Veranstalter: Novartis Pharma

*EXPRESS-C-Studie = Exforge in patients not control- led by other antihypertensies-combination therapy with ACE inhibitor plus CCB

HYPERTONIE

Effektivere Blutdrucksenkung durch neue Therapiekonzepte

Foto:Takeda Pharma

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