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Archiv "Röntgen: Herr, schmeiß Hirn ra!" (22.10.1999)

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A-2630 (10) Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 42, 22. Oktober 1999

S P E K T R U M LESERBRIEFE

Theoretischen Pathologie be- faßte.

Letztlich halte ich einen Vergleich mit dem Verhalten der Nationalsozialisten für le- gitim, denn vergleichen be- deutet bekanntlich nicht gleichsetzen.

Die hohe Mauer zwischen den beiden deutschen Staaten wurde durch einen tiefen Graben zwischen den Men- schen ersetzt, der zehn Jahre nach dem Zusammenbruch der DDR und der Wiederher- stellung der staatlichen Ein- heit Deutschlands tiefer ist als bei der damaligen Zäsur. Die Voraussetzungen für einen vorurteilsfreien demokrati- schen Diskurs sind offensicht- lich noch nicht gegeben, indes sind nach der gemachten Er- fahrung Zweifel zu äußern, ob er zwischen den Vertre- tern der betroffenen Genera- tion überhaupt möglich ist.

Prof. Dr. med. Arno Hecht, Gutenbergstraße 19, 08209 Auerbach

Hiermit beenden wir fürs erste die Diskussion zu diesem Thema.

Jubiläum

Zu einer Broschüre der KV-Südwürt- temberg anläßlich ihres 50jährigen Bestehens:

Zeichen der Zeit nicht erkannt

Entsetzt und betroffen war ich, als ich die Post der KV-Südwürttemberg am 9. Oktober geöffnet hatte.

In einer Hochglanzbroschüre stellt sich die KV vor, und in der gleichen Post befindet sich eine Mitteilung, mit wel- chen Einschränkungen bei den Patienten wir das Arznei- und Heilmittelbudget einhal- ten sollen. Wäre es nicht sinn- voller gewesen, auf die Tau- senden von Mark für die Bro- schüre zu verzichten und das Geld mit ins Budget ein- fließen zu lassen? Was gibt es zu feiern?

Jedes Management in ei- nem großen Unternehmen muß von Zeit zu Zeit eine Bi-

lanz vorlegen und wird an ihr gemessen. Wie sieht die Bi- lanz der KVen und der KBV aus? Wer wird denn vor den Wagen der Politik und der Kassen gespannt, und wer muß zu allem Hohn noch die Kontrolleure bezahlen?

Mit Sicherheit stellt sich die KV-Südwürttemberg mit Hochglanz selbst in Frage, den Beweis halte ich in der Hand.

Dr. Roland Schenzle, Flie- derweg 7, 89584 Ehingen

Röntgen

Zu den Leserbriefen in Heft 39/1999, die sich auf die Glosse „Röntgen-Pa- rasitose“ von Dr. med. Klaus Dieterich in Heft 33/1999 bezogen, antwortet der Autor:

Herr, schmeiß Hirn ra!

Es ist schon erstaunlich, welche Reaktionen bei man- chen Zeitgenossen meine Glosse hervorgerufen hat. Als Satire verpackt, wollte ich auf die stetig zunehmende, über- bordende Bürokratie hinwei- sen, die uns Leistungsträgern zunehmend das Leben schwer- macht und uns finanziell aus- nimmt. Statt dessen ereifern sich Kollegen über die Form, anstelle den Inhalt zu be- greifen. Mir Aufruf zum

„Schwarzröntgen“ und zur

„Frauenfeindlichkeit“ zu un- terstellen und mich als „Hans- wurst“ und „Macho“ zu be- zeichnen, übersteigt das Maß des Ernstzunehmenden. Wie stark satirisch muß man ei- gentlich noch übertreiben, um nicht wörtlich ernst genom- men zu werden? Es ist be- zeichnend, daß manche Kolle- gen nicht über den eigenen Tellerrand blicken und Parti- kularinteressen, seien sie frau- enbewegter oder ärztlich-fo- tografischer Natur, voranstel- len. So werden wir Ärzte auch in Zukunft ein willkommener Spielball der Politiker und Bü- rokraten bleiben! Hier kann man nur auf gut schwäbisch kontern: Herr, schmeiß Hirn ra!

Dr. med. Klaus Dieterich, Siemensstraße 6, 71254 Dit- zingen

Die neue Folge der Sendereihe „Conrad und Co“im ZDF am 23. Oktober, ab 16 Uhr, steht unter dem Titel

„Sanfte Medizin – Schwindel oder Alternative?“.

In der Vorankündigung des Senders heißt es: 70 Prozent aller Bundesbürger glauben an die Wirkung von Naturheil- verfahren: Bachblüten, Akupunktur, Homöopathie und an- dere Außenseitermethoden. Die klassische Schulmedizin lehnt diese Verfahren ab, zumindest insoweit, als sie sich nicht einem objektivierbaren Wirksamkeitsnachweis stel- len. In der Sendung wird der Frage nachgegangen, warum alternative Heilverfahren und die sogenannte sanfte Medi- zin so populär sind. Geht es nur um Hokuspokus, oder ist doch etwas an den Verfahren „dran“? Der Schauspieler Pe- ter Kremer und andere Gäste kommen während der Sen-

dung zu Wort. EB

TV-Tip

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A-2632 (12) Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 42, 22. Oktober 1999

Sucht

Zu dem Beitrag „Privatkrankenan- stalten: Öffnung der Budgets“ von Dr. Harald Clade in Heft 37/1999:

Augenwischerei anheimgefallen

Der Fachverband Sucht, dem ich mich als leitender Arzt einer Abteilung für Abhängigkeitserkrankungen durchaus verpflichtet fühle, erweckt mit seiner Gegendar- stellung zu dem Gesetzent- wurf über das Globalbudget den Eindruck, als ob die Suchtkrankenbehandlung ge- nerell geregelt sei und ledig- lich bei dem Übergang von ei- ner Entgiftung zu einer Ent- wöhnung noch kostengünsti- gere Regelungen gefunden werden können. Das ist rund- herum falsch.

Wenn Sie die Summe der im Jahr 1998 durchgeführten Entwöhnungsbehandlungen insgesamt ins Verhältnis set- zen zu der Zahl der klinisch manifest gewordenen Abhän- gigkeitserkrankungen, wer- den Sie leicht sehen, daß wir seit vielen Jahren einer Au- genwischerei anheimgefallen sind, wie es sie in der Ge- schichte der Medizin noch nicht gegeben hat: Es wird nämlich eine Therapiemetho- de zum „Goldstandard“ erho- ben, die weniger als fünf Pro- zent aller Patienten erreicht.

Und nun wird auch noch der Vorschlag gemacht, Entgif- tungen sollten wegen des nahtlosen Überganges zwi- schen Akut- und Entwöh- nungsbehandlung in den Fachkliniken selbst durchge- führt werden.

Allen ist doch bekannt – und sicherlich auch dem Ge- setzgeber und dem Fachver- band Sucht –, daß auf Abtei- lungen für Chirurgie, innere Medizin und den Psychiatrien im Durchschnitt 20 bis 30 Prozent Alkoholiker herum- liegen und fit gemacht wer- den für den nächsten Rück- fall. Viele werden mit Sicher- heit nicht fachgerecht behan- delt und auch nicht qualifi- ziert entgiftet. Wenn alle die-

se Patienten wirklich mit Hil- fe der Krankenkassen und per Gesetz in eine Entwöh- nungsbehandlung übergelei- tet werden sollten, würde der Anspruch der Fachkliniken sehr schnell als unrealistisch entlarvt. Hier soll deutlich ge- macht werden, daß die Sucht- fachkliniken sicherlich über- wiegend eine sehr gute Ar- beit leisten, aber ihre Reich- weite und Effektivität mit- nichten so groß ist, wie sie es selber gerne hätten.

Die klassische Entwöh- nungsbehandlung wird auf lange Sicht nur ein Baustein einer qualifizierten Suchtbe- handlung sein können. Der Entwöhnung jetzt noch ge- danklich die Entgiftung zuzu- schreiben, bedeutet eine mas- sive Verführung für alle be- quemen Denker und somit ei- ne weitere Vergrößerung des Elends, das wir bereits jetzt zu verwalten haben.

In den Abteilungen, in de- nen qualifizierte Entgiftun- gen durchgeführt werden, fin- den sich in den letzten Jahren überwiegend verelendete und körperlich kranke Patienten mit ausgeprägten cerebralen Teilleistungsschäden, und eben auch nicht wenige Pati- enten, die in einer Suchtfach- klinik überhaupt nicht aufge- nommen würden.

Zur Zeit ringen wir mit den Krankenkassen um eine vernünftige Lösung, wie die qualifizierte Entgiftung sach- gerecht und operationalisiert durchgeführt werden kann.

Letztendlich wird es dieser Weg sein, der die Kranken- kassen davon überzeugen wird, daß sie damit langfri- stig wesentlich mehr Leistun- gen einsparen als auf dem reinen Weg der Entwöh- nungsbehandlung. Die For- derung des Fachverbandes Sucht ist aus Sicht von privat- wirtschaftlich geführten Ein- richtungen, die mit ihrer Ar- beit auch Geld verdienen, verständlich, sie birgt aber für vereinzelte Politiker und Kostenträger den gefährli- chen Irrtum in sich, damit könne sozusagen das Pro- blem der Suchtkrankenbe- handlung elegant gelöst wer-

S P E K T R U M LESERBRIEFE

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A-2634 (14) Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 42, 22. Oktober 1999

S P E K T R U M LESERBRIEFE

den. Das Gegenteil wird der Fall sein.

Dr. med. R.-R. Salloch-Vo- gel, Jüdisches Krankenhaus Berlin, Heinz-Galinski-Stra- ße 1, 13347 Berlin

Geburtstage

Zu der Meldung vom 80. Geburtstag von Prof. Dr. med. habil. Martin Sprößig in Heft 37/1999:

Ergänzung

Zusammen mit Günter Anger, späterer Direktor der Klinik für Innere Medizin an der Medizinischen Akade- mie Erfurt, schrieb Sprößig das Buch „Mikrobiologisches Vademecum“, dessen erste Auflage 1967, die vierte und bisher leider letzte Auflage 1988 erschien. Das Buch ko- stete nicht einmal 50 Mark und hat in einer größeren Kitteltasche Platz. Es ist zu annähernd gleich großen Tei- len in den systematischen und den organsystembezo- genen mikrobiologisch-diffe- rentialdiagnostischen Teil ge- gliedert. Prägnanter Text, übersichtliche Tabellen und das klug aufgebaute Sach- wortverzeichnis ermöglichen rasche Orientierung, Litera- turhinweise zu wesentlichen Übersichtsarbeiten geben Zugang zu weiterführenden Fakten. Die Mediziner aller Fachrichtungen lernen im

„Vademecum“ auch, die Wei- chen für optimale Keimaus- beute, für aussagekräftige se- rologische Befunde zu stellen und die Befunde entspre- chend den zur Zeit der Buch- auflage modernsten und zu- kunftsweisendsten wissen- schaftlichen Erkenntnissen kritisch zu bewerten. Inso- fern hat das „Vademecum“

durchaus propädeutischen Charakter.

War der „Große Wild- führ“ die Bibel der Mikrobio- logen, so war der „Sprößig/

Anger“ die Agenda für Mi- krobiologen und Kliniker.

Auch heute besteht großer Bedarf nach solch einer Agenda – siehe das Ergebnis der jüngsten OXOID-Umfra-

ge (Heft 38/1999). So würdi- gend die Laudatio für Profes- sor Sprößig im Deutschen Ärzteblatt ist: Mit diesem Nachtrag ist den vielen tau- send Ärztinnen und Ärzten, die Professor Sprößig ken- nenlernten und „mit seinem Buch gehen“ konnten – in die richtige Richtung nämlich –, bestimmt aus dem Herzen ge- sprochen.

Wolf-Hermann Gründer, Ri- carda-Huch-Straße 13A, 03050 Cottbus

Organentnahme

Zu dem Beitrag „Überzeugungsarbeit an der Nahtstelle zwischen Leben und Tod“ von Hans-Werner Loosen in Heft 31–32/1999:

Billige Werbung

Die Reportage von Hans- Werner Loosen hätte gut in das „Goldene Blatt“ oder ein Blättchen der Gesundheits- Laien-Presse gepaßt. Sie im Deutschen Ärzteblatt zu fin- den hat mich doch sehr er- staunt.

Nach umfangreicher Be- richterstattung und Informa- tion zum Thema Hirntod und Organspende im Zuge der Verabschiedung des Trans- plantationsgesetzes bringt der Beitrag von Herrn Loo- sen keine neuen Aspekte, keine neuen Argumente für die Propagierung des Or- ganspendewesens und am al- lerwenigsten natürlich Argu- mente dagegen. Die kritische Auseinandersetzung mit die- sem Thema hat im Zen- tralblatt der deutschen Ärz- teschaft leider nur auf den Leserbriefseiten stattgefun- den.

Der Ton der „Reportage“

ist gehalten, als richte sie sich an medizinisch nicht vorgebil- dete Leserinnen und Leser, und erscheint so eher wie eine billige Werbung. Das ist ein- fach nur ärgerlich und trägt dazu bei, daß nach Durchar- beiten der Stellenanzeigen das Blatt auf dem Altpapier- stapel landet.

Barbara Hoffmann, Garten- straße 2, 17094 Burg Stargard

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