kungen, wie zum Beispiel der Me- senterialinfarkt mit Durchwande- rungsperitonitis, oder die Peritonitis nach einer perforierten Appendizitis mit besonders guter Prognose fan- den keine Berücksichtigung bei der Bewertung der Prognosefaktoren.
Als Bewertungskriterium wurde der eingetretene Tod herangezogen.
Das Ergebnis war einfach: 8 Faktoren erhöhten das relative Leta- litätsrisiko um das 4- bis 12fache (Tabelle 2). Chronische Erkrankun- gen und Vorerkrankungen, ausge- nommen das Malignom, erhöhten das relative Risiko zu sterben nur unwesentlich. Der schwerstwiegen- de Faktor, der die Letalitätswahr- scheinlichkeit auf das 12fache stei- gerte, war, wie kürzlich auch durch andere bestätigt worden ist, die makroskopisch sichtbare diffuse fä- kale Peritonitis (1).
Schlußfolgerungen
Neuere mathematische Verfah- ren haben es erneut bewiesen: ganz einfache, jedem Arzt bekannte Fak- toren bestimmen auch ein so kom- plexes Krankheitsbild wie die Bauchfellentzündung. Trotz des ständigen Vergleiches von verschie- denen Labordaten ist auch zur Zeit noch der Schluß erlaubt, daß die Faktoren Alter, Geschlecht, Mali- gnom, klinisches Organversagen, die Dauer der Erkrankung, die dif- fuse Ausbreitung und ganz beson- ders die makroskopische Qualität des Exsudates die Prognose dieser Erkrankung bestimmen. Diese Aus- sage trifft aber nur für die Moment- aufnahme der Peritonitiserkrankung zu, in unserem Beispiel zum Zeit- punkt der definitiven Diagnosestel- lung, der Laparotomie. Während hier gängige Laborparameter bewie- senermaßen nur im Falle pathologi- scher Werte eine prognostische Re- levanz als Risikofaktoren besitzen, sind sie möglicherweise als Verlaufs- parameter einer Erkrankung von hohem Aussagewert.
Der Versuch, eine Risikoskala zu erstellen, einen Index, der den Schweregrad einer Bauchfellentzün- dung in Zahlen wiedergibt, erlaubt lediglich die Ausgangsbewertung am
Anfang einer chirurgischen und me- dikamentösen Therapie. Aber gera- de diese Bewertung am Beginn einer Studie ist von hohem Interesse. Nur so können in Zukunft die oft recht unterschiedlichen Zustandsbilder der phasenhaft ablaufenden Erkran- kung „Peritonitis" nach Schwere- graden erfaßt werden. Es bleibt zu hoffen, daß dann die Voraussetzun- gen für die Bewertung neuerer The- rapieformen zum Wohle unserer Pa- tienten geschaffen sind. Trotz der- zeit optimistischer Beurteilung müs- sen sich auch solche Indizes erst in anderen Kliniken und Arbeitsgrup-
Milderung der Vincristin-
Neurotoxizität durch Glutaminsäure
Neurotoxizität ist die wichtigste einschränkende Nebenwirkung des breit eingesetzten Antitumormittels Vincristin. Nach der Prüfung der Glutaminsäure als potentieller Ab- schwächer der Vincristintoxizität in vorklinischen Untersuchungen bei Mäusen und nach einem vorläufigen klinischen Versuch wurde ein pro- spektiver, placebo-kontrollierter randomisierter Doppelblindversuch von der Piedmont Oncology Asso- ciation durchgeführt.
Von 87 Patienten zu Beginn der Untersuchung konnten einschließ- lich der 42 Patienten, die nach dem Randomverfahren zugeordnet wur- den und 6mal 1,0 mg/m2 pro Woche Vincristin erhielten, und der 42 Pa- tienten, die 3mal/Tag oral 500 mg Glutaminsäure plus Vincristin er- hielten, 84 Patienten beurteilt wer- den. Die nachstehenden neurotoxi- schen Merkmale und Symptome wurden vor jeder einzelnen Vincri- stin-Dosis ausgewertet: Reflexver- änderungen, Parästhesie, Obstipa- tion, grobe Kraft und mentale Ver- änderungen.
Der Verlust des Achillessehnen- reflexes, ein objektiver Parameter, wurde bei 19 Prozent der Glutamin- säure-Patienten und 42 Prozent der
pen bewähren. Denn auf vorwie- gend klinischen Parametern aufge- baut, könnten sie unterschiedlich in- terpretiert werden.
Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis im Sonderdruck, anzufordern über den Verfasser
Anschrift des Verfassers:
Prof. Dr. med. Hannes Wacha Chefarzt der Chirurgischen Kliniken Hospital zum 111, Geist
Lange Straße 4-6
6000 Frankfurt am Main 1
FLOR SIE REFERIERT
Kontrollpersonen (p = 0,03) festge- stellt. Die Entwicklung von gemä- ßigter bis schwerer Parästhesie, ein subjektiver Parameter, trat bei 19 Prozent der Glutaminsäure-Patien- ten und bei 36 Prozent der Placebo- gruppe (p = 0,09) auf.
Eine insgesamt gemäßigte Neu- rotoxizität (6 Einheiten oder mehr), festgestellt durch Addition des Gra- des jedes einzelnen neurotoxischen Parameters beim wöchentlichen Kli- nikbesuch, wurde bei 21 Prozent der Glutaminsäure-Patienten und 43 Prozent der Kontrollgruppe beob- achtet (p = 0,04). Hämatologische und gastrointestinale Nebenwirkun- gen traten mit ähnlicher Häufigkeit in beiden Gruppen auf.
Die Gabe von Glutaminsäure hat die Vincristin-induzierte Neuro- toxizität ohne jegliche Nebenwir- kungen reduziert. Jhn
Jackson, D. V. et al.: Amelioration of Vincristine Neurotoxicity by Glutamic
Acid, Am. J. Med. 84 (1988) 1016-1022
Dr. Don V. Jackson, Bowman Gray School of Medicine, 300 South Hawthorne Road, Winston-Salem, North Carolina 27103, U.S.A.
Dt. Ärztebl. 86, Heft 7, 16. Februar 1989 (53) A-393