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Praxis-Workshop: Die Messebeteiligung von morgen

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Academic year: 2022

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Praxis-Workshop:

Die Messebeteiligung von morgen

19. Februar 2020 · Berlin

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Impressum

Herausgeber:

AUMA

Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V.

Institut der Deutschen Messewirtschaft Littenstraße 9 10179 Berlin

Telefon 030 24000-0 Telefax 030 24000-330 info@auma.de

auma.de Redaktion:

Julia Tornier

Referentin Öffentlichkeitsarbeit AUMA

Layout:

CCL, Berlin

Berlin, März 2020

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Inhalt

Die Messebeteiligung von morgen: Zwischen Effizienz und Emotionen 5 1 Impulsvortrag: Ein Fossil auf dem Weg in die Zukunft 6

Harald Kötter, AUMA

2 Impulsvortrag: Was nutzt eine Messebeteiligung? 8

Hendrik Hochheim, AUMA

3 Tablesession 1: Anteil der Akteure an erfolgreichen Messen der Zukunft 11

4 Dienstleister in der Messewirtschaft 12

Zusammenfasung von Lars Lockemann, fairconcept GmbH

5 Aussteller 15

Zusammenfassung von Thomas Starke, Concept and Sales

6 Messeveranstalter 17

Zusammenfassung von Hans-Jörg Klecha, it‘s fair Agentur

7 Besucher 22

Zusammenfassung von Anna-Katharina Esche, fairconcept GmbH

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8 Tablesession 2: Wie kann der AUMA die Messeakteure unterstützen? 24

Messen planen mit fundierten Zahlen 24

Harald Kötter, AUMA

Messe als Exportplattform in Deutschland und weltweit 25 Sylvia Kanitz und Steffi Krebs, AUMA

Budget sparen durch Förderprogramme 26

Kerstin Scheffler, AUMA

Praxis-Tipps von Toolbox bis MesseNutzenCheck 27

Hendrik Hochheim, AUMA

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Die Messebeteiligung von morgen:

Zwischen Effizienz und Emotionen

Workshop am 19. Februar 2020 bei der Messe Berlin

Seit Anfang 2019 kooperiert der AUMA mit dem Bundesverband Industrie Kommunikation e.V.

(bvik) beim Thema Messe. Mitglieder des bvik sind Marketing-Verantwortliche der Industrie und Profis der B2B-Kommunikationsbranche. Am 19. Februar 2020 boten beide Verbände einen Workshop im Rahmen der bautec bei der Messe Berlin an. Eingeladen waren Mitgliedsunter- nehmen des bvik und weitere Interessierte aus der Messewirtschaft. Ziel des Workshops war, zukünftige Anforderungen an Messen aus der Perspektive aller Messebeteiligten zu erarbeiten.

Welche Bedeutung haben zukünftig Effizienz und Emotionen auf Messen für die beteiligten Besucher, Aussteller, Messeveranstalter und Dienstleister? Was ist zu tun, um Messebeteiligun- gen zukunftsfähig und erfolgreich zu gestalten? Zum Austausch darüber fanden sich interessier- te Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus ausstellenden Unternehmen, Messegesellschaften und Dienstleistern für einen Vormittag zusammen. Nach einer Begrüßung durch Michaela-Susan Pollok vom bvik, der seinen Mitgliedern regelmäßig Veranstaltungen und Messerundgänge in verschiedenen Städten anbietet, startete der Workshop mit zwei Impulsvorträgen vom AUMA.

Nach den Impulsvorträgen erarbeiteten die Teilnehmer gemeinsam mit erfahrenen Messe- trainern und AUMA-Mitarbeitern, welchen Beitrag Aussteller, Besucher, Veranstalter und Dienstleister zu erfolgreichen Messen der Zukunft leisten können. Dazu wurde an Themen- tischen aus den Perspektiven der beteiligten Messe-Akteure Bedürfnisse, Anforderungen und Wünsche zusammengetragen. Nach den Sessions trugen die Messe-Consulter Hans-Jörg Klecha (it‘s fair Agentur, Düsseldorf), Thomas Starke (Concept and Sales, Fürth), Lars Lockemann und Anna-Katharina Esche (fair concept GmbH, Oberschleißheim), die Beiträge und Ideen vor dem Plenum vor. In einer zweiten Diskussionsrunde ging es anschließend darum, wie der AUMA als Dachverband der Messewirtschaft die Akteure jeweils bei der Effizienzsteigerung von Messe- beteiligungen unterstützen kann: Budget sparen durch Förderprogramme, Messebeteiligungen planen mit fundierten Daten und Messe als Exportplattform in Deutschland sowie Praxistipps von Toolbox bis MesseNutzenCheck.

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Impulsvortrag: Ein Fossil auf dem Weg

in die Zukunft – Trends und Spekulationen

Zusammenfassung von Harald Kötter, AUMA

Messen wandeln immer wieder die äußere Form, aber im Kern haben sie sich im Laufe der Zeit kaum verändert, und dieser Kern ist der Dialog über ein anwesendes Produkt. Aktuell wird stark über Messeformate, aber auch über die Präsentationsformate des einzelnen Ausstellers disku- tiert.

r Das Format Messe und Kongress gewinnt weiter an Bedeutung. Vor allem bei Neugründun- gen setzen Veranstalter oft direkt auf diese Kombination, die Verknüpfung von Weiterbildungs- und Businessplattform. Problem dieses Formats ist unter anderem der Wettbewerb um die Zeit der Besucher.

r Ein relativ neues und ausbaufähiges Format ist die Integration einer Messe in ein größeres Event mit zahlreichen Facetten, vom Kongress bis zum Musikfestival. Dieses Modell funktio- niert vor allem bei einem relativ kleinen Messeteil, der in das Gesamtprogramm durch kurze Wege wirklich integriert wirkt. Allerdings ist hier der Wettbewerb um die Zeit des Teilnehmers noch stärker. Für den Teilnehmer zählt letztlich das Gesamtergebnis.

r Auch wird gern prognostiziert, dass die Zeit der großen Branchenmessen zu Ende gehe und das Zeitalter der Spezialmessen beginne. Tatsache ist, dass beide Formate wachsen. Viele große Branchenmessen sind weiter international attraktiv und legen noch an Größe zu. Gleichzeitig besetzen neue Messen relativ kleine neu entstehende Marktnischen.

r Ein vermutlich wachsendes Format für BtoC-Messen sind Messen, die ergänzend in den Stadt- raum ausgreifen, ob durch Vorführung von Anwendungen in der passenden Umgebung, durch Festivals oder auch durch Einbeziehung des örtlichen Handels der jeweiligen Branchen.

r Neben den Messeformaten wandeln sich die Präsentationsformen auf den Ständen. So wer- den schon seit einiger Zeit Flächen für die Produktdarstellung reduziert zugunsten von größe-

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r Eng mit diesem Trend verbunden ist der verstärkte Einsatz von Virtual oder Augmented Re- ality. Denn der macht es möglich, ergänzend Spezialanwendungen oder Spezialanfertigungen virtuell zu präsentieren mit entsprechendem Mehrwert für den Kunden.

Grundsätzlich gibt es aber weder für Messeformate noch für Standkonzepte ein Patentrezept.

Letztlich muss beides für jede Messe individuell erarbeitet werden.

Harald Kötter

ist Geschäftsbereichsleiter Öffentlichkeitsarbeit und Messen Deutschland im AUMA. Außerdem ist er Geschäftsführer der FKM – Gesellschaft zur Freiwilligen Kontrolle von Messe- und Ausstellungszahlen.

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Impulsvortrag: Was nutzt eine Messebeteiligung?

Zusammenfassung von Hendrik Hochheim, AUMA

Ein Blick auf objektive Daten und Fakten aus aktuellen Studien kann zeigen, welche Bedeutung Messen haben und welche Trends sich in der Messewirtschaft abzeichnen. Nachfolgend sollen fünf Trends als Impuls für die weitere Diskussion skizziert werden. Selbstverständlich gibt es noch eine Vielzahl von weiteren Trends und Entwicklungen, die hier aus Zeitgründen nicht dar- gestellt werden können.

r Die Bedeutung von Messen in den Unternehmen bleibt hoch.

Manchen „Experten“ zum Trotz, die Messen für eine überholtes Medium halten, zeigen die Da- ten seit Jahren eine hohe Bedeutung von Messen in der B2B-Kommunikation. Das gilt sowohl für die Einschätzung der Wichtigkeit von Messen als auch für die Budgets, die für Messen bereit- gestellt werden. In der Frage nach der Wichtigkeit im Marketing-Mix liegen Messen seit Jahren stabil und mit weitem Abstand nach unten in den Top 3 der wichtigsten Instrumente, neben dem Online-Auftritt und dem Außendienst. Außerdem investieren die Unternehmen aktuell, relativ gesehen, deutlich mehr in Messebeteiligungen als vor 20 Jahren. Fast 50% ihrer Marke- tingbudgets sind für Messen reserviert. Vor 20 Jahren waren das erst 38%.

Fazit: Trotz zahlreicher Alternativen, sind Messen für einen Großteil der Unternehmen in Mar- keting und Vertrieb nach wie vor bedeutsam und unersetzbar.

r Junge Leute kommen weiterhin zu Messen.

Spätestens, wenn jüngere Menschen in Unternehmen in Entscheidungspositionen aufrücken, kommen sie auch am Besuch von Messen, den Hotspots ihrer jeweiligen Branchen, nicht vorbei.

Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass 85% der Entscheider, die jünger sind als 40 Jahre, Fach- messen besuchen. Noch überraschender ist, dass es über alle Altersgruppen hinweg 82% sind.

Die jüngeren Entscheider sind sogar noch messeaffiner. Das Alter allein ist kein Indikator für oder gegen einen Messebesuch.

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Fazit: Die jungen Leute kommen sehr wohl zu Messen, wenn sie richtig angesprochen werden und ihnen der passende Content in moderner Form präsentiert wird.

r Messen und Digitalisierung – ein Erfolgsduo

Die Digitalisierung wird wahlweise als Chance oder Gefahr für Messen gesehen. Zwei zentrale Fragen lauten:

Können Messen durch die Digitalisierung verbessert werden? – In Studien haben wir herausge- funden, dass für 7 von 10 Ausstellern Messebeteiligungen durch die Digitalisierung effizienter geworden sind.

Kann das Ausstellen durch die Digitalisierung ersetzt werden? – Lediglich 6% der befragten Unternehmen gab an, dass sie auch auf sogenannten virtuellen Messen präsent waren. Kein einziges Unternehmen hat dafür auf eine reale Messe verzichtet.

Fazit: Messen und Digitalisierung sind keine Feinde. Es kommt vielmehr zu einer immer en- geren Verzahnung zwischen realem Event und digitaler Kommunikation. Digitale Tools und Kanäle ergänzen die Messen und Messen schaffen Anlässe für die digitale Kommunikation.

r Ziele sind immer noch wichtig

Bei allen Diskussionen um neue, immer ausdifferenziertere Kanäle und Instrumente darf nicht vergessen werden, dass immer noch die zentralen Fragen lauten, welche Ziele das Unterneh- men verfolgt und welche Zielgruppen angesprochen werden sollen. Gerade bei den Zielen der Aussteller und Besucher gibt es eine gewisse Diskrepanz. So wollen beispielsweise zwei Drittel der Aussteller auf Messen (auch) verkaufen, während das Ziel Einkauf bei den Besuchern erst deutlich weiter hinten rangiert. Aussteller könnten also gut beraten sein, ihre Messestände nicht ausschließlich als Vertriebsplattformen zu betrachten, sondern ihren Besuchern auch anderen Mehrwert und Erlebnisse zu bieten, um sie dann im Nachmessegeschäft zu Kunden zu machen.

Fazit: Es ist ein alter Hut, aber die Unternehmen müssen immer wieder konkrete Ziele für ihre Messeauftritte definieren und die Wünsche ihrer Zielgruppen kennen. Nur dann gelingt die ziel- gruppengenaue Ansprache, ob analog auf der Messe oder im Nachgang über digitale Kanäle. Es zeigt sich aber auch, dass Messen als Plattformen für die parallele Erreichung sehr unterschied- licher Ziele nach wie vor unübertroffen sind.

r Technik allein ist nicht entscheidend

In einer aktuellen Umfrage geben 17% der Aussteller an, dass sie Virtual Reality-Angebote am Messestand einsetzen, um Spezialanwendungen ihrer Produkte und Sondermodelle zu präsen- tieren. Gut geplant, ist das sicher sinnvoll. Allerdings sollte man den schmalen Grat zwischen klug eingesetzter Technik und Überflutung für den Besucher beachten.

Denn: Für die Besucher ist die überwältigende technische Inszenierung nicht entscheidend für das Messe-Erlebnis. Entscheidend ist das gemeinsame Erleben von Technik, die geteilte Begeis- terung, respektive die Möglichkeit zur Erzählung derselben.

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Fazit: Technik, die die Botschaft des Unternehmens und das Erleben der Produkte unterstützt, ist sinnvoll. Technische Spielereien, die nur von den Produkten ablenken, sind es eher nicht.

Die insgesamt positive Entwicklung der Messebeteiligungen in den letzten 20 Jahren ist erfreu- lich, sollte aber nicht zu dem Schluss verleiten, dass Messen in den Unternehmen unumstrit- tene Instrumente sind. Auch sie stehen auf dem Prüfstand und müssen ihre Effektivität und Effizienz permanent nachweisen. Sowohl Messen auch als die Messeauftritte der Aussteller sind ständig im Wandel und nur dadurch erfolgreich. Gefahr droht Messen vor allem an Stellen, an denen andere, insbesondere digitale Instrumente oder Kanäle einzelne Funktionen von Messen ersetzen. Alle Funktionen einer klassischen Messe sind momentan noch nicht ersetzbar. Es wird spannend zu sehen sein, wie sich Messen vor diesem Hintergrund weiter entwickeln werden.

Sie gehen in jedem Fall mit vielen Stärken in die Zukunft.

Hendrik Hochheim

ist Leiter des Instituts der Deutschen Messewirtschaft im AUMA.

Das MesseInstitut beobachtet Branchenentwicklungen, ana- lysiert aktuelle Trends und gibt Forschungsergebnisse heraus.

Dafür arbeitet der AUMA auch mit renommierten Forschungs- instituten zusammen.

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Tablesession 1: Anteil der Akteure an erfolgreichen Messen der Zukunft

Nach den Impulsvorträgen erarbeiteten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen gemeinsam mit erfahrenen Messetrainern und Vertretern des AUMA, welchen Anteil Aussteller, Besucher, Ver- anstalter und Dienstleister an erfolgreichen Messen der Zukunft haben. Dazu wurde an The- mentischen aus den Perspektiven der beteiligten Messe-Akteure Bedürfnisse, Anforderungen und Wünsche zusammengetragen. Nach den viermal wiederholten Sessions, in denen sich jeder Teilnehmer einmal in jede Perspektive begeben hatte, trugen die Messe-Consulter Hans-Jörg Klecha, Thomas Starke, Lars Lockemann und Anna-Katharina Esche die gemeinsam entwickel- ten Beiträge und Ideen vor dem Plenum vor.

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Die Teilnehmerinnen und Teil- nehmer formulierten zukünftige Anforderungen von Ausstellern, Be- suchern, Veranstaltern und Dienst- leistern in der Messewirtschaft.

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Dienstleister in der Messewirtschaft

Zusammenfassung von Lars Lockemann

In der Zusammenarbeit mit den vier Teilnehmergruppen wurden fünf Kernthemen identifiziert, die aktuell in Bezug auf Dienstleister rund um das Messethema wichtig erscheinen:

r Nachhaltigkeit

Es herrscht Einigkeit darüber, dass Messen mit relativ hohem Ressourcenverbrauch verbunden sind. Selbstverständlich werden Standbauer dazu angehalten, Materialien, wo sinnvoll, wieder- zuverwenden, verstärkt Systembauteile einzuplanen und in ihrem Unternehmen entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, die den ökologischen Fußabdruck minimieren können. Sehr viel in- tensiver wird das Thema aber auch nicht wahrgenommen.

Die Möglichkeit der Herstellung eines klimaneutralen Messestandes durch den Zukauf von Aus- gleichszertifikaten wird überwiegend skeptisch gesehen. Man fürchtet sich hier vor der kommu- nikativen Aufgabe, dem Argument des Greenwashing entgegenzuwirken.

Letztlich hat jede Messeteilnahme gegenüber anderen Kommunikationsinstrumenten den Vor- teil, dass viele Menschen mit einer Beteiligung erreicht werden können. Sei es in Gesprächen, Vorträgen, Präsentationen etc. Sinnvoll wäre daher die fundierte Feststellung, inwieweit Messen aufgrund ihrer Multifunktionalität möglicherweise sogar ressourcenschonender als andere B2B- Kommunikationskanäle sind.

r Persönlicher Kontakt

Die Zentralisierung von Dienstleistungen auf dem Messegelände (Logistik, technische Ausstel- lerservices, Ticketing etc.) führt zu einer zunehmenden Anonymisierung der Services. Das wird als schwierig empfunden, da die wenigsten Fragen auf kurzen Wegen geklärt werden können und es in aller Regel einer zentralen, und somit zeitaufwändigen Anfrage bedarf. In Verbindung mit stetig steigenden Preisen sehen die Teilnehmer einen Bedarf an persönlichen Ansprechpart- nern, um die gefühlte Servicequalität wieder zu verbessern.

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r Daten

Alle Teilnehmer empfinden das Thema (Besucher-)Daten als herausfordernd: technische Lö- sungen für das Lead-Management werden gesucht, die insbesondere auch eine funktionierende Schnittstelle in das eigene CRM zur Verfügung stellen. Nicht wenige Teilnehmer setzen auf- grund der nach wie vor nicht ausgereiften Lösungen weiterhin auf die Erfassung von Leads auf Papier und eine nachgelagerte manuelle Aufnahme der Daten ins eigene CRM. Hier sind Dienstleister aufgefordert, für Lösungen zu sorgen.

In dem Zusammenhang wurde auch der Wunsch an die Veranstalter gerichtet, sich dem Thema

„Besucherdaten“ noch stärker anzunehmen. Insbesondere, wenn es darum geht, vorhandene Besucherdaten DSGVO-konform nutzbar zu machen und Lösungen anzubieten, die veranstal- terübergreifend funktionieren. Hier gibt es auf den unterschiedlichen Messegeländen veran- stalterseitig nach wie vor (zu) viele Lösungen, die miteinander inkompatibel sind und so für erhöhten Aufwand auf Ausstellerseite sorgen.

Zusätzlich die Frage, was mit Besucherdaten noch alles gemacht werden könnte um die Effizi- enz von Messen und somit auch den Mehrwert für alle Beteiligten zu erhöhen. Stichwort: Ama- zon statt Google. (siehe auch „Messewirtschaft 2020 – Zukunftsszenarien“, AUMA Edition 26, Beitrag von Ralf T. Kreuzer: Auf neuen Wegen zu erfolgreichen Messen, S. 79 f.)

r Beratung

Dass Messen sich in den vergangenen Jahren immer weiter weg von Produktpräsentations- hin zu Kommunikationsplattformen entwickelt haben, ist den meisten (Messeverantwortlichen) mittlerweile klar. In dem Zusammenhang besteht der Wunsch nach mehr und besserer Bera- tung von Dienstleisterseite, wenn es darum geht, den daraus resultierenden Anforderungen an die Messebeteiligung gerecht zu werden. Stichworte in dem Zusammenhang waren: bessere und angepasste Ziel- und Zielgruppendefinition, Storytelling, veränderte Standkonzeption, ver- änderte Kommunikation, Einsatz von technischen Gimmicks.

r Technische Highlights / Eyecatcher / Augmented & Virtual Reality

Die Möglichkeiten der technischen “Bespaßung“ der Standbesucher sind so vielfältig wie un- überschaubar geworden. Verbunden mit dem technischen Highlight auf dem Stand ist in aller Regel der Wunsch, seine eigene Innovationskraft dadurch zum Ausdruck zu bringen, dass man auch die neueste Präsentationstechnik einsetzt. Dies führt nicht selten zu enttäuschten Ausstel- lern und Besuchern, wenn der von beiden Seiten gewünschte und angestrebte Dialog so nur unzufriedenstellend herbeigeführt wird.

Es bestand Einigkeit darin, dass entsprechende Lösungen durchaus sinnvoll sein können, um den Dialog zu ergänzen und zu unterstützen. Gleichzeitig ist jedoch auch Vorsicht geboten, nicht in die Technikfalle zu treten und die Besucher zwar mit der Technik zu verzaubern, ihnen aber keine eigene Botschaft mit auf den Weg zu geben und somit nicht in Erinnerung zu blei- ben. Diesen Fehler haben in den 90ern schon viele Aussteller teuer bezahlt, als sie leicht beklei- dete Damen auf den Ständen posieren ließen, an die sich zwar viele Besucher erinnern konnten, nicht jedoch daran, auf welchem Stand das war.

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Lars Lockemann

Lars Lockemann verantwortet seit 20 Jahren als geschäftsfüh- render Gesellschafter der fairconcept GmbH in München den Geschäftsbereich Standarchitektur, Standbau, Einkauf und Pro- jektmanagement. Er begleitet Kunden aus dem marktführenden Mittelstand auf deren Leitmessen, aber auch Spezial- und Ni- schenveranstaltungen in allen Teilen der Welt und schöpft sein Know-how so aus einem Fundus von über 500 Messeprojekten unterschiedlichster Standgrößen und Standarten.

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Aussteller

Zusammenfassung von Thomas Starke

r Kosten

Kosten grundsätzlich sehr hoch, bei steigendem Risiko (Streiks, Corona, Unwetter, usw.), Kos- ten transparenter gestalten, Hotelkosten deckeln [regionale Marktmacht der Messen und ihrer Eigentümer nutzen]

Beteiligungspakete anbieten [Leitmessen werden verwässert, durch Schwestermessen in z.B.

China und Südamerika, dies führt zu Zielgruppenschwund in der Leitmesse -> Wunsch eines Paketpreises bei Mehrfachausstellung]

Messeveranstalter verstärkt als Paketanbieter – Ausstellen als „Pauschalreise“; Logistik, Hotel, Aufbau, Catering wird als Komplettpreis/Komplettarrangement angeboten.

r Intern

Messe als strategischen Ansatz im Unternehmen verankern – nicht als notwendige Pflichtveran- staltung und mit fehlender Unterstützung der nicht direkt beteiligten Bereiche. Ziele / Strategie für jede Messe erneut festlegen und hinterfragen. Messe besser in Marketing-Mix integrieren – Potential verbessert ausschöpfen

Messen weniger vertriebslastig planen / organisieren / ausrichten – dies erfüllt besser die Be- dürfnisse des Standbesuchers (schreckt diese weniger ab)

Standpersonal professionalisieren – Schulungen usw.

Standgestaltung optimieren – keinesfalls aus Zeitmangel einen alten Fehler einfach wiederholen Mehr Kommunikation als Vertrieb

Das Produkterlebnis in den Vordergrund stellen

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Produktauswahl an Zielen, Relevanz und SHOW-Effekt orientieren und auswählen – weniger über die Befindlichkeiten der einzelnen Product-Manager selektieren

Die Standbesatzung als Ensemble inszenieren – Rudelbildung vermeiden Messen deutlich stärker in den Prozess „CRM“ einbringen und einpflegen!

Evaluierung optimieren – erhöhen – überhaupt durchführen!

r Nachhaltigkeit

Ökologische Gedanken und Nachhaltigkeit nicht nur als Green-Washing benutzen, sondern konzeptionell auf dem Stand auch umsetzen

ÖPNV in Standkonzept integrieren – Kunden ein kostenloses Tagesticket zusenden!

ÖPNV in Messekonzept integrieren – Fahrkarte in Eintrittskare integrieren (Mischkalkulation), Wegeführung zu Verkehrsmitteln besser ausführen

r Messe

Buchungsabläufe / Anmeldeprozess / Ticketing System verbessern, einheitliche Buchungs- formulare – der administrative Aufwand ist nach wie vor hoch.

Service der Messegesellschaften deutlich erhöhen: Erreichbarkeit, Durchwahlen, ein Ansprech- partner, Mehrfachanrufe der Messe vermeiden, usw.

Austeller sind die Kunden der Messe, digitale Besuchererfassung am Stand bundesweit ein- heitlich gestalten, zwischen einzelnen Messen sind die Daten nicht kompatibel und müssen dadurch von Hand abgeglichen werden.

Zielgruppenmarketing – von den Austellern die Wunschzielgruppe (Beirat / Umfrage, usw.) er- fragen und die gegebenenfalls geänderte Zielgruppe durch gesondertes Marketing als Besucher bewerben und umwerben. Nicht die Quantität ist der ausschlaggebende Faktor, sondern auch die Qualität der Besucher.

Besucherdaten einer Messe den Austellern grundsätzlich zur Verfügung stellen

Der Wettbewerb zwischen überkontinentalen Leitmessen sollte keinesfalls zu einem fast gleich- zeitigen Messetermin führen – folglich gibt es mehr Verlierer als Gewinner!

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Leitmessen als solche nicht durch eigenen Maßnahmen des Veranstalters kanibalisieren und verwässern in der Hoffnung eines kurzfristigen Umsatzwachstums

Raumklima in Messehallen und Gastronomie verbessern Auf- und Abbauzeiten nicht über Gebühr straffen

Bessere Kommunikation zwischen Messeveranstalter und Ausstellern!

Thomas Starke

Thomas Starke, Concept and Sales, ist Experte für direkte Ge- schäftsbeziehungen. Mit den Schwerpunkten: Vertrieb, Marke- ting, Messe und Export synchronisiert er die Unternehmen sei- ner Kunden mit dem jeweiligen Markt. Der AUMA akkreditierte Trainer agiert als Speaker, Berater und Coach im deutschspra- chigen Raum, aber auch in Asien und Russland. Seine praxis- nahen Strategien und Vorschläge werden sehr lebendig von ihm präsentiert und führen zu erfolgreichen Umsetzungen.

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Messeveranstalter

Zusammenfassung von Hans-Jörg Klecha

Zu allererst gilt es festzuhalten, dass es „den einen Veranstalter“ in Deutschland nicht gibt. Ver- besserungswünsche und Hinweise können daher nur allgemein formuliert werden; deren Um- setzung obliegt den einzelnen Veranstaltern und innerhalb deren Organisation dem einzelnen Projekt. Diese entscheiden vielfach relativ eigenständig über Art und Inhalt ihrer Angebote und Dienstleistungen.

r Customer Experience

Nutzen des Registrierungsprozesses für Besucher stärken > Abfrage der Interessensgebiete mündet neben der Eintrittskarte in konkrete Vorschläge zu Ausstellern, die jeweils besucht wer- den sollten, da sie Produkte und Dienstleistungen anbieten, die der Besucher bei der Registrie- rung als Interessengebiete / Zweck des Besuches angegeben hatte.

Registrierungsprozess wird oftmals als zu umständlich und langwierig empfunden. Es wurde diskutiert, ob man bei der Registrierung zum Kauf einer Eintrittskarte ggf. wählen kann [„JA, ich möchte an der Um-/Abfrage teilnehmen“ oder „NEIN, ich möchte nur Eintrittskarten kaufen“].

Dieser Vorschlag wurde insofern verworfen, als die Registrierungsabfragen der Erhebung u.a.

der FKM-Besucherstrukturdaten gilt, und somit darauf nicht verzichtet werden soll.

Aussteller wünschen sich vom Veranstalter einheitliche Ablaufe und Buchungsformulare inner- halb eines Veranstalters, i.e. weniger Querverweise und Verlinkungen auf externe Seiten und nicht immer wieder unterschiedliche Anmeldeformulare/-prozesse zwischen Projekten/Messen ein und desselben Veranstalters > Erhöhung der Bedienerfreundlichkeit.

Veranstalter sollten die erfassten Daten eines Ausstellers aus der vorherigen Teilnahme so bereit- halten, dass diese bei der nächsten Anmeldung des Ausstellers angezeigt werden mit der Bitte um Prüfung/ Bestätigung > z.B. „Hier Ihre Daten aus der vorherigen Messeteilnahme: Sind diese noch aktuell und können unverändert übernommen werden?“ bzw. „Möchten Sie Ände- rungen vornehmen? Bitte aktualisieren.“

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Veranstalter sollten einen zentralen Ansprechpartner im Messeprojekt benennen, den Ausseller bzw. Besucher kontaktieren können und der Anfragen zentral kanalisiert.

Der Informationsfluss sowie die Bereitstellung von Informationen sollte optimiert werden, z.B.

durch mehr proaktives Vorgehen/Anleitung/Tipps der Veranstalter > Welche Leistungen „müs- sen“ gebucht werden, um teilnehmen zu können [„Essentials“] und welche sind eher Kür und nicht unbedingt erforderlich [„Nice2Have“]. Dies könnte dem Verdacht entgegenwirken, dass Leistungen z.T. nur angeboten werden „zwecks Geldmacherei“ und hätten zudem den Vorteil, dass die Teilnahmekosten nicht „unnötig“ in die Höhe getrieben werden [Kostentransparenz].

Der Abruf von Informationen über Aussteller ist bei einigen Veranstaltern verbesserungswürdig

> Aufbereitung nach Buchstaben als erste Selektionsstufe, so dass nicht durch das gesamte Aus- stellerverzeichnis gescrollt werden muss, bzw. dass man den Ausstellernamen eingibt und dann auch wirklich findet. Ebenso sind die bereitgestellten Informationen [Produktgruppe, Branche etc. bisweilen sehr spärlich oder gar nicht vorhanden].

Bei der Buchung von Ausstellerausweisen und Gutscheinen wird eine Vereinfachung gewünscht.

Zudem behindern Firewalls oftmals den Abschluss des Anmelde-/Buchungsprozesses.

r Hardware und Ausstattung

Veranstalter müssen sich verstärkt um die Bereitstellung eines leistungsfähigen Internets wäh- rend Veranstaltungen kümmern, um dem Anspruch „Deutschland - Messeplatz Nr. 1“ gerecht zu werden > die Netze sind schnell überlastet, werden oftmals als zu langsam empfunden [ins- besondere von Ausstellern aus dem Ausland] und die Zuverlässigkeit ist bisweilen nicht im er- forderlichen Umfang gegeben [z.B. wenn Aussteller sich für die Präsentationen am Stand auf schnelles und zuverlässiges Internet/WLAN verlassen müssen].

Veranstalter sind aufgefordert, die Hallenarchitektur und -ausstattung stets auf dem neuesten Stand zu halten [„Wohlfühlfaktor“] > es wird bemängelt, dass die Modernisierungen zu lange dauern. Diskutiert und letztlich akzeptiert wird, dass es hierbei oftmals um „Operationen am of- fenen Herz“ geht, was eben zeitaufwändig und schwierig ist und, dass die meisten Veranstalter für die Modernisierung der Gelände/Hallen/Infrastruktur bereits viel Geld investieren.

r Digital

Die Veranstalter sollten Online-Bestellungen von Leistungen vereinheitlichen > gewissermaßen

„alles aus einer Hand“.

Virtuelle Messen sind lediglich erforderlich als „online Präsenz“ zum Abfragen/als Infoquelle, nicht jedoch als „Online Plattform“ mit der Erfordernis einer permanenten Pflege und Aktuali- sierung durch die Aussteller > als Ergänzung zur klassischen Messe eher geeignet.

Matchmaking-Portale zwecks Terminkoordination sind veranstalterseitig nicht erforderlich, da erfahrungsgemäß in der Praxis wenig zuverlässig mit „eher bescheidenen Resultaten“ > Ausstel- ler machen ihre Termine lieber selber bzw. über eigene Kanäle.

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Für die Anwerbung / das Kennenlernen neuer Mitarbeiter werden „Matchmaking-Plattformen“

eher befürwortet als Stellenportale und werden von Ausstellern hierzu genutzt.

Veranstalter verursachen bei der Buchung von Catering-Leistungen oftmals zu viel Administra- tion. Es sollte schneller und einfacher zu bewerkstelligen sein [hier wurde zudem eine Verbesse- rung des Angebotes mit mehr Vielfalt/“Gesundes“ gewünscht sowie moderatere Preise].

Diskutiert wurde, dass Veranstalter bei den Standbauangeboten ggf. 3D-Animation anbieten sollten > nach Abschluss der Standplanung kann der Auftraggeber/Aussteller einen virtuellen Rundgang durch seinen Stand machen und schauen, ob alles korrekt umgesetzt wurde und gebaut werden kann bzw. damit der Aussteller sich mit dem Stand vertraut machen kann. Aller- dings wird auch festgestellt, dass 3D-Animationen oftmals bereits von größeren Veranstaltern selbst oder aber von Standbauern realisiert werden.

r Marketing und Vertrieb

Die Angebote der Veranstalter sind bereits umfangreich, sollten aber z.T. besser kommuniziert werden [vgl. auch oben hinsichtlich Tipps und Anleitungen].

Die presseseitige Unterstützung sollte bisweilen besser hervorgehoben werden > oft ist nicht klar, welche Angebote es hier gibt und wozu Pressearbeit für den Aussteller sinnvoll ist im Zu- sammenhang seiner Teilnahme.

Schulungen und Workshops zur Vorbereitung auf die Messeteilnahme bzw. zur Vermittlung des Know Hows über Messen als Marketinginstrument und deren optimale Nutzung werden weiterhin gewünscht.

r Trendforen/Blick in die Zukunft

Veranstalter sind aufgefordert, Zertifizierungen von Auslandsmessen gemäß FKM-/Struktur- daten vorzunehmen zwecks Vergleichbarkeit der Veranstaltungen für die Planung zukünftiger Teilnahmen durch die Aussteller sowie das Finden der „richtigen“ Messe gemäß ihrer Ziele.

Trendschauen und -foren organisiert durch die Veranstalter geben bereits gute Überblicke über Zukunftsentwicklungen > hier könnte das Angebot durch eine stärkere Einbindung von Kon- gressen erweitert bzw. Präsentationsforen für die Aussteller zum Austausch und zur Vorstellung des eigenen Unternehmens sowie seiner Produkte/Dienstleistungen weiter ausgebaut werden.

Diskutiert wurde der Wunsch an Veranstalter, für Spezialthemen z.B. im Bereich Start-Ups bzw.

Innovationen mehr Förderprogramme und spezielle Areale anzubieten mit entsprechend güns- tigen Teilnahmepreisen [ähnlich der Förderprogramme des Bundes und der Länder].

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Trendschauen/Erlebniswelten in Abgrenzung zur rein digitalen online Produktpräsentation werden als zukünftige Attraktionen gesehen mit Überraschungseffekten wie branchenübergrei- fende Präsentationen > z.B. werden Autos selektiv auf exklusiven Modeschauen vorgestellt.

Der Schwerpunkt zukünftiger Messen wird weiterhin darin gesehen, dass sie Begegnungsstät- ten für Angebot und Nachfrage bleiben und insbesondere wegen der multisensorischen Erleb- nismöglichkeiten weiterhin von den Veranstaltern mit diesem Fokus aufgestellt werden.

Hans-Jörg Klecha

Die it’s fair Agentur: Messe&Marketing wurde 2004 von Hans- Jörg Klecha gegründet. Die Agentur unterstützt im In- und Ausland Unternehmen bei der Durchführung einer Messeteil- nahme. Zum Portfolio gehören Handelsförderungsaktivitäten, Beteiligungen an verschiedeneBerufsbildungsprogrammen, die Zusammenarbeit mit Messe- und Kongressveranstaltern, Regie- rungsbehörden, der Privatwirtschaft sowie mit Marketing- und Wirtschaftsfachleuten.

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Besucher

Zusammenfassung von Anna-Katharina Esche

Generell gibt es nicht den „einen“ Besucher. Wir haben in unserer Tablesession den B2B- Besucher fokussiert. In der Zusammenarbeit mit den vier Teilnehmergruppen wurden folgende Ideen generiert:

r Vorbereitung Messebesuch

Allgemeiner Wunsch ist es, dass der Besucher sich konkret auf den Messebesuch vorbereitet.

Dies sollte von allen Partnern (Veranstalter, Dienstleister, Aussteller) gefördert, unterstützt und argumentativ in der Vor-Messe-Phase kommuniziert werden (Analogie: persönliche Urlaubspla- nung, Zug- oder Flugreisen z.B. Menüauswahl Flieger (laktose-glutenfrei, vegan, Ruhebereich etc.)).

Weiterhin sollte der Besucher animiert und unterstützt werden, konkret seine Themen/Prob- lem/Herausforderungen zu formulieren inklusive Benennung der Erwartung an Veranstalter/

Aussteller (ggf. ist das Thema auch in den Online Registrierungsprozess einzubinden – was inte- ressiert mich am meisten? Was erwarte ich von dem Messebesuch? Wann war der Messebesuch für mich erfolgreich?).

Gerade für Erstbesucher kann eine Anleitung für den Messebesuch hilfreich sein. Wie viele Termine sind machbar? Wieviel Zeit sollte ich für den Ausstellerbesuch, die Teilnahme am Rah- menprogramm etc. einplanen (Laufwege Messe, Pausenzeiten beachten) – Auch diese Hilfe- stellung könnte in den Vermarktungsprozess der Veranstalter integriert werden (Stichwort:

Matchmaking, Speed Dating, potentielle Problemlöser in sehr kurzer Zeit verfügbar, Zeiterspar- nis, direkter Anbietervergleich etc.).

Konkrete Fragen: Zeitplan – wieviel Zeit steht mir „netto“ zur Verfügung? Wen möchte ich besu- chen? Was möchte ich wissen? Was soll bei dem Gesprächstermin rauskommen?

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r Kundenbeirat

Eine weitere Idee: veranstaltungsspezifisch Kundenbeiräte zu gründen (Aussteller nominieren priorisiert Besucher / relevante Zielgruppen), der Veranstalter kuratiert entsprechend andere, neue Angebote (Buyer Persona – Besuchermarketing). Die Zielgruppen sollten vom Veranstalter und den Ausstellern gemeinsam bearbeitet werden. Keine Silos im alten Stil: Der Veranstalter bringt den Besucher bis zum Einlass, für den Rest ist der Aussteller verantwortlich. Beispiel:

Ein Unternehmen lädt individualisiert ein mit VIP Service für den Besucher am Stand – leider gilt das erst auf dem Stand – die gesamte Customer Journey in der Anreise, Eintreffen auf dem Messegelände etc. bietet kein VIP Service (so könnten sogar neue Geschäftsmodelle generiert werden – Fast Lane, Garderobenservice etc.).

Bestimmte Besuchergruppen sollten in die Konzeption/Weiterentwicklung der Veranstaltung eingebunden werden – mehr Design Thinking/Co-Produktion.

Matchmaking / Speedconnecting: Aktuell betreiben viele professionelle Aussteller einen hohen digitalen Aufwand, um Besucher einzuladen und zu registrieren mit mäßigem Erfolg. Für den Besucher ist es aufwändig, sich bei 10 - 18 Ausstellern anzumelden und zu registrieren. Hier besteht der Wunsch, diesen Anmeldeprozess sowie die Auswahl von Ausstellern inklusive Rou- tenplanung beim Veranstalter anzubinden. – In Analogie zu Amazon geht es auch um die Op- tion, relevante Aussteller/Stände zu empfehlen – bei benanntem Gesprächs-/Themeninteresse (Segmentierung der Ausstellergruppen wäre notwendig, damit der Marktplattform-Charakter erhalten bleibt).

r Thema DSGVO

Alle Aussteller kämpfen mit der DSGVO und ihrer korrekten Umsetzung. Wunsch wäre es, dass diese Thematik in den Einlass- und Registrierungsprozess der Veranstalter übernommen wird, so dass dem Aussteller Aufwand abgenommen wird und das Besuchserlebnis des Kunden nicht von Unterschriften an 18 verschiedenen Ständen geprägt ist.

Anna-Katharina Esche

Die Dipl. Betriebswirtin mit dem Fokus Messe-, Veranstaltungs-, und Kongressmanagement (BA), verantwortet seit 20 Jahren als geschäftsführende Gesellschafterin der fairconcept GmbH den Geschäftsbereich Beratung, Coaching und Training für Marke- ting- und vertriebsorientiertes Messemarketing. National und international ist Anna Esche als Referentin, Trainerin und Bera- terin für Aussteller, Veranstalter und Verbände sowie als Mode- ratorin für Events im Einsatz.

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Tablesession 2: Wie kann der AUMA die Messeakteure unterstützen?

Der Workshop „Die Messebeteiligung von morgen“ setzte sich in einer zweiten Diskussions- runde mit den Teilnehmern an vier Thementischen fort. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des AUMA präsentierten, wie der Dachverband der Messewirtschaft die Akteure jeweils bei der Effizienzsteigerung von Messebeteiligungen unterstützen kann, und standen für Rückfragen und Beratung zur Verfügung

Harald Kötter, AUMA: Messen planen mit fundierten Zahlen

Aussteller benötigen Daten über einzelne Messen vor allem für zwei Zwecke: Für die Erfolgskon- trolle durchgeführter Messen und für die Entscheidung über erstmalige Messebeteiligungen.

Bei der Erfolgskontrolle geht es insbesondere darum, die auf dem eigenen Stand ermittelte Struktur der Besucher mit dem Gesamtergebnis der Messe zu vergleichen. So kann man etwa ermitteln, ob die auf dem eigenen Stand erreichte Quote ausländischer Besucher ein gutes oder schlechtes Ergebnis war, gemessen am Durchschnitt der Messe.

Für die Entscheidung über erstmalige Beteiligungen sollte das Unternehmen zunächst Ziele definieren, wie Zahl der Kontakte und Besucher aus bestimmten Wirtschaftszweigen oder Re- gionen. Dann kann man Daten zur Besucherstruktur und zum Besucherverhalten von verschie- denen Messen heranziehen und ermitteln, welche Messe am besten zu den eigenen Zielen passt.

Derartige Strukturdaten einschließlich der Zahl der Besucher bietet die t FKM – Gesellschaft zur Freiwilligen Kontrolle von Messe- und Ausstellungszahlen, die einheitliche Standards für Besucherbefragungen festgelegt hat, wie Formulierung der Fragen und Antwortvorgaben oder auch Größe der Stichproben. Zertifiziert werden die Daten durch eine Wirtschaftsprüfungsge- sellschaft. Das garantiert Vergleichbarkeit und Zuverlässigkeit. Solche Daten gibt es für etwa drei Viertel aller internationalen Messen in Deutschland in den Online-Datenbanken von AUMA und FKM. Daten zum Verhalten von Besuchern wie Gründe für den Besuch, Wiederbesuchsab- sicht etc. bieten zusätzlich die Veranstalter, meistens auszugsweise zu finden auf den Websites

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Sylvia Kanitz und Steffi Krebs, AUMA:

Messe als Exportplattform in Deutschland und weltweit

Der Workshop ging der Frage nach, warum Messen im In- und Ausland attraktive Plattformen für exportierende Unternehmen sind und vertiefte die Frage, warum die AUMA-Messedaten- bank in besonderer Weise geeignet ist, Unternehmen bei der Auswahl der richtigen Messe zu unterstützen.

In einem Impulsreferat gaben Sylvia Kanitz und Steffi Krebs vom AUMA einen Überblick zu den Fakten: Der Messestandort Deutschland ist die Nummer 1 bei der Durchführung internati- onaler Messen – wegen seiner Lage im Herzen Europas, wegen seiner modernen Infrastruktur und weil hier zwei Drittel aller Weltleitmessen stattfinden. Die deutschen Messen bieten so für Aussteller einen Einstieg in internationale Märkte. Auch weil rund ein Drittel der Fachbesucher aus dem Ausland kommen und das nicht nur aus den Nachbarländern. Mehr als eine halbe Million Besucher kommen jährlich aus Ländern außerhalb Europas. Deutsche Unternehmen können die Weltmärkte bereits von zuhause aus erobern! Ebenso bedeutsam ist aber auch ein Blick über die Grenzen Deutschlands hinaus, denn 46% der deutschen Aussteller sind auch auf Auslandsmessen aktiv.

r Die t AUMA-Messedatenbank stellt Informationen über weltweit 5.000 Messen zur Verfü- gung. Bei der Aufnahme der Messen folgt der AUMA den Interessen der deutschen Wirtschaft in besonderem Maße und fokussiert sich speziell im Ausland auf die Messen, die für die deutsche Wirtschaft außerordentlich von Belang sind. Kostenfrei und ohne Anmeldung erhalten Unter- nehmen über die Messedatenbank Zugriff zu Terminen, Angeboten und Statistiken, zur Größe der Messe, zu Ausstellern und Besuchern. Dabei ist es möglich, Messedaten zu recherchieren, zu vergleichen, abzuspeichern und Termine in den eigenen Kalender zu übernehmen. Über ein Zusatzangebot, das je nach Umfang kostenpflichtig sein kann, sind individuelle Recherchen oder die elektronische Weiterverarbeitung der Messedaten, z.B. mittels Webservice, möglich.

In der Diskussion mit den Teilnehmern standen Fragen zum Webservice-Angebot im Mittel- punkt, außerdem wurden weitere Fragen zur Messedatenbank beantwortet. Diskutiert wurde zudem über Best Practices von Ausstellern.

Sylvia Kanitz

(links) ist AUMA-Referentin für Marketing für den Messeplatz Deutschland und zuständig für Kontakte zu IHKn und AHKn.

Steffi Krebs

bearbeitet im AUMA-Geschäftsbereich Globale Märkte Messeda- ten im Ausland und der Auslandsprogramme der Bundesländer.

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Kerstin Scheffler, AUMA:

Budget sparen durch Förderprogramme

Für Unternehmen, die sich an Messen beteiligen möchten, haben sowohl der Bund als auch die Bundesländer verschiedene Förderprogramme aufgesetzt.

r So bietet der Bund jungen und innovativen Unternehmen die Möglichkeit einer kostengüns- tigen Teilnahme an internationalen Messen in Deutschland. Förderfähig sind Beteiligungen an Gemeinschaftsständen „Innovation made in Germany“, die von den Messeveranstaltern auf aus- gewählten internationalen Messen in Deutschland organisiert werden. Die Förderhöhe beträgt bis zu 60% der Standmiete und Standbaukosten. Zusätzlich bietet der AUMA seit Herbst 2012 den Unternehmen, die an diesen Gemeinschaftsständen teilnehmen, eine telefonische Ausstel- lerberatung zur Vor- und Nachbereitung der Messebeteiligung an. Die digitale AUMA Toolbox zur Messeplanung bildet die Grundlage für die Beratung, die insgesamt zwei Stunden dauert.

Dabei geht sie gezielt auf die Fragen der Unternehmen ein und umfasst die Definition von Messezielen, Tipps zu Exponaten, zur Besuchereinladung und zur Pressearbeit, den MesseNut- zenCheck, Nachbereitung und Erfolgskontrolle. Die Kosten für die Beratung tragen zu gleichen Teilen AUMA und der jeweilige Messeveranstalter. Im Schnitt nehmen jährlich rund 17% der Unternehmen die Beratung in Anspruch.

r Das Auslandsmesseprogramm des Bundes ermöglicht jährlich kleinen und mittelständischen Unternehmen, sich auf Gemeinschaftsständen unter der Dachmarke „made in Germany“ zu günstigen Konditionen an Auslandsmessen zu beteiligen. Der AUMA, der das Auslandsmes- seprogramm zusammen mit dem BMWi koordiniert, informiert auf seiner Webseite über das aktuelle Messeprogramm sowie Kontaktdaten der Messedurchführungsgesellschaften.

r Auch einige Bundesländer fördern Messebeteiligungen von KMUs im In- und Ausland, der Firmensitz entscheidet über die Zuständigkeit. Welche Messen gefördert werden, wie hoch die Zuschüsse sind und welche Teilnahmevoraussetzungen ein Unternehmen erfüllen muss, ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Auch darüber informiert der AUMA auf seiner Webseite. t www.auma.de

Kerstin Scheffler

ist AUMA-Referentin im Geschäftsbereich Messen Deutschland und Ansprechpartnerin zum Thema Messeförderungen im In- land für KMUs und Startups.

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Hendrik Hochheim, AUMA:

Praxis-Tipps von Toolbox bis MesseNutzenCheck

Maximalen Messe-Erfolg hat man nur, wenn man sich optimal vorbereitet. Nachdem in der ers- ten Tablesession darüber diskutiert wurde, wohin sich Messen entwickeln, welche Trends und Perspektiven zu erkennen sind, ging es nun im Workshop darum, welche Tools der AUMA für Aussteller bietet.

Einen Schwerpunkt bildete die Arbeit mit der AUMA-Toolbox und dem AUMA-MesseNutzen- Check. Die AUMA-Toolbox ist eine Online-Plattform mit allem, was Messeplaner für eine er- folgreiche Messebeteiligung brauchen. Sie wurde für Aussteller entwickelt und enthält Tipps, Checklisten und Messedaten.

r Der Abschnitt „Messe fit“ führt durch alle Phasen der Vor- und Nachbereitung einer Messe – kompakt und übersichtlich in 10 Schritten. Dabei werden sowohl für Einsteiger als auch für Profis und Berater separate Informationen geboten. Es gibt zahlreiche Checklisten, die man di- rekt nutzen kann.

r Mit dem MessePlan hat man Zugriff auf die AUMA-Messedatenbank mit rund 5000 Messen weltweit, auf Termine, Kontakte und zertifizierte Statistiken. Man kann Messen vergleichen, Favoriten anlegen und sich damit einen persönlichen, dynamischen Messeplan erstellen.

r Der MesseNutzenCheck hilft den Ausstellern bei den finanziellen Aspekten Ihrer Messebetei- ligung – für eine effektive Kosten-Nutzen-Berechnung der Messeteilnahme. Es ist ein Software- Tool, das Aussteller unterstützt. Mit dem MesseNutzenCheck können die ausstellenden Unter- nehmen bereits bei der Planung einer Messebeteiligung die Ziele definieren und deren Kosten kalkulieren. Abschließend werden Kosten und Nutzen der Messeteilnahme gegenübergestellt und man sieht schnell, ob sich die Teilnahme an der Messe rechnet. Nach der Messe kann mit MesseNutzenCheck der Kosten-Nutzen-Vergleich berechnet werden. Dafür können Messebe- teiligungen auch über mehrere Jahre miteinander verglichen werden. Das Tool ist als Online- Version in vier Sprachen kostenlos verfügbar (DE, EN, FR, ES). Lernvideos erleichtern den Ein- stieg in die Nutzung des MesseNutzenChecks.

Die AUMA-Toolbox ist kostenlos nutzbar unter t toolbox.auma.de

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