• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Märchen 2006: Es war einmal" (11.11.2005)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Märchen 2006: Es war einmal" (11.11.2005)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

A

nders als im Märchen, dessen Zeitbestimmung sich zwischen „Es war einmal“ und „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann le- ben sie noch heute“ bewegt, hatte die Menschheit schon sehr früh das Bedürfnis, den Zeitablauf anhand regel- mäßig wiederkehrender Na- turphänomene und -phasen zu ordnen und systematisch festzulegen.

Einer der ältesten Kalen- der entstand in der zweiten Hälfte des vierten Jahrtau- sends v. Chr. am Unterlauf von Euphrat und Tigris, ein Mondkalender, dessen Jahr aus zwölf Mondumläufen um die Erde bestand und 354 Ta- ge dauerte. Das Mondjahr war also um elf Tage kürzer als das natürliche Jahr, wo- durch sich die kalendarischen Jahreszeiten im Jahresablauf immer weiter nach vorn ver- schoben. Dieser Unstimmig- keit wurde in den nachfol- genden Jahrhunderten durch zahllose Veränderungen des Kalenders Rechnung getra- gen. Als Babylon um 1700 v.

Chr. die Vormachtstellung in jener Region errang, herrsch- te in dem Vielvölkerstaat

nicht nur die aus der Bibel be- kannte „Babylonische Sprach- verwirrung“, sondern auch ein „Babylonischer Kalender- wirrwarr“, denn jedes Volk verfügte nicht nur über eine eigene Sprache, sondern auch über einen eigenen Kalender.

Die Einführung eines ersten einheitlichen Kalenders war also zwingend geboten. Im- mer ausgeklügeltere Korrek- turen führten letztlich dazu, dass das Neubabylonische Reich zwischen 700 und 500 v.

Chr. bereits über einen Mond- kalender verfügte, der in 19 Jahren nur zwei Stunden und fünf Minuten von dem heute gültigen astronomischen Jahr abwich.

Wie alle anderen Kulturen hatten auch die Römer Pro- bleme bei der Erstellung ei- nes „stabilen“ Kalenders.

Diese bestanden darin, dass sich die von Natur aus vorge- gebenen Kalenderelemente Tag, Mondmonat und Son- nenjahr nicht in ein rechne- risch einfaches und praktika- bles Schema einteilen und zu einem mit dem natürlichen Jahresablauf tatsächlich kor- respondierenden Kalender verpacken ließen. So kam es, dass der römische Mondka- lender zu Zeiten Julius Cäsars dem astronomischen Jahres- lauf um 67 Tage voraus war.

Im Jahr 46 v. Chr. legte Cä- sar in seiner mit der Herr- scherwürde verbundenen Ei- genschaft als oberster Prie-

ster dann mit dem „Juliani- schen“ den Grundstein für den heutigen Kalender. Er glich die Zeitdifferenz durch Hinzufügung von zwei zusätz- lichen Schaltmonaten aus.

Mit seinen 365 Tagen war der

Kalender endgültig zu einem Sonnenkalender geworden, dessen Jahr am 1. Januar be- gann. Er basierte auf dem Hauptkalender der Ägypter, der sich seit jeher nach der Sonne gerichtet hatte und aus dem auch die Regel über- nommen wurde, dass alle vier Jahre ein Schalttag hinzuge- fügt wird.

Innerhalb von 128 Jahren blieb der Kalender nun um ei- nen Tag hinter dem astrono- mischen Jahreslauf zurück.

Im Jahr 325 n. Chr., auf dem Konzil zu Nicaea, wurde der Frühlingsanfang daher vom 24. März 325 auf den 21. März vorverlegt. Doch bis Mitte des 16. Jahrhunderts hatte sich das Kalenderjahr erneut um rund zehn Tage verscho- ben.

1582 griff mit Papst Gregor XIII. wiederum ein Vertreter der Priesterschaft regulierend ein, indem er kurzerhand auf den 4. Oktober 1582 den 15.

Oktober folgen ließ. Dieser

„Sprung“ im Kalender hat bis heute seine Spuren hinterlas-

sen und spiegelt sich zum Bei- spiel in der um zehn Tage ver- späteten Ankunft der Heili- gen Drei Könige am 6. Januar wider. Durch einige weitere Modifikationen der Schaltre- geln wurde der Gregoriani- sche Kalender zu dem heute gültigen „Kalender für alle Zeit“. Bei dem verbleibenden minimalen Restfehler von un- gefähr 26 Sekunden pro Jahr, müsste erst im Jahr 4882 wie- der ein Schalttag entfallen.

Dr. med. Susanne Schöning V A R I A

A

A3122 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 45⏐⏐11. November 2005

Der Holzschnittkalender „Märchen 2006“ erscheint im November 2005. Künstler: Karin Eskofier, Gunter Schmidt, Anne Schöning und Gabi Waldherr. Original-Holzschnitte in limitierter und nummerierter Auflage. An- zahl: 360 Stück. Ringbindung, Größe 34,6 cm × 23 cm. Preis: 21 Euro zuzüg- lich 3,50 Euro Versandkosten. Die Drucke 1 bis 55 erscheinen als De-Luxe- Ausgabe auf Büttenpapier mit Textbeilagen, jedes Blatt handsigniert. Preis:

40 Euro zuzüglich 3,50 Euro Versandkosten. Bezug: Werkstatt am Küppel, Anne Schöning, Sparbrod 9, 36129 Gersfeld/Rhön, Telefon: 0 66 54/79 99.

Darüber hinaus sind Holzschnitt-Grußkarten mit verschiedenen weihnacht- lichen und anderen Motiven sowie Einzelblätter des Kalenders erhältlich.

Märchen 2006

Es war einmal

Die Menschheit hatte schon sehr früh das Bedürfnis, den Zeitablauf zu ordnen und systematisch festzulegen.

Feuilleton

Motiv des Kalenderblatts Oktober: Der Affe und das Krokodil – Das Affenherz

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

attraktive Rahmenbedingungen für junge Mediziner bieten – und sich beispielsweise um geeignete Räume für Praxen oder ein an- ziehendes Umfeld bieten. Auf dem Praxisbörsentag am

Der Heros des neuen Deutschlands ist Siegfried, und es ist kein Zufall, dass sein Name häufig mit dem des preußisch-deutschen Kaisers verbunden wird, wenn dieser sich nicht

Da (antworten) der Spiegel: „Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier, aber Schneewittchen über den Bergen bei den sieben Zwergen ist noch tausendmal schöner als Ihr.“ Als

Für die Errichtung von Schulen al- lein für diese drei Behinderungs- gruppen seien mindestens 120 Mil- lionen DM erforderlich.. Im Hoch- bauhaushalt des Landes 1976 seien je

W elche Bedeutung man den Märchen auch zu- billigen mag – es kann nicht schaden, den neuen Holz- schnittkalender „Märchen 2005“, der jeden Monat mit seinen schwarz-weißen Bil-

aller Welt, die häufig nicht geimpft sind, sollte bei entspre- chenden Symptomen wie Hals- schmerzen, Heiserkeit, starkem Husten und Verengung der Luftröhre, mit hohem Fieber

Zu einer Märchenstunde für Erwachsene in der Reihe "Tee und Texte" lädt die Stadtteil- Bibliothek Ruchheim, Fußgönheimer Straße 20, am Mittwoch, 16. Januar 2019, ab 17

Nach Kriegsverpflichtung und zwei- jähriger Pflichtassistentenzeit spe- zialisierte sie sich auf plastisch-kos- metische Chirurgie, eigentlich des- halb, weil die Niederlassung so