Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 5⏐⏐30. Januar 2009 A193
K U LT U R
Dass der Reformator Dr. Martin Lu- ther ein Dauerpatient war, ist weit- gehend unbekannt. Sein schlimms- tes Leiden war ein ausgeprägter Tinnitus, der ihn zeitweise an den Rand des Wahnsinns trieb, und er litt an Ohnmachtsanfällen. Sein Freund und Hausapotheker Lucas Cranach mixte ihm immer neue Rezepturen, auch gegen seine ausgeprägten Verdauungsprobleme, die einerseits von Völlerei, dann von übertriebe- ner Askese herrührten. Eine Viel- zahl der zur damaligen Zeit übli- chen Medizingefäße wurde bei der Grabung im Garten seines Hauses in Wittenberg gefunden, auch ein
als „Nönnchen“ bekanntes Glas- fläschchen für flüssige Arzneien.
Archäologische Ausgrabungen an den drei Lutherstätten Eisleben (Geburtshaus), Mansfeld (Eltern- haus) und Wittenberg lassen den Reformator in neuem Licht er- scheinen. Keineswegs waren seine Eltern arm, wie er selbst behaup- tet. Als 1505 im Mansfelder El- ternhaus zwei seiner Brüder an der Pest starben, wurden kostbare Gürtel- und Gewandbeschläge so- wie 300 Silbermünzen und andere Utensilien in eine tiefe Grube ge- worfen. Eine als Leihgabe ausge- stellte, grausig anzusehende Pest-
maske sollte Ärzte vor einer An- steckung schützen. Vermutlich aus Angst vor dieser Pest, nicht allein wegen eines Blitzschlags, schwor Luther, Mönch zu werden. Die äußerst ideenreich konzipierte Ausstellung vermittelt ein interes- santes und teilweise neues Bild des Reformators.
Informationen: Die Ausstellung
„Fundsache Luther“ im Landesmu- seum für Vorgeschichte, Richard- Wagner-Straße 9, 06114 Halle/Saa- le, ist bis zum 26. April zu sehen.
Der Ausstellungskatalog (Theiss- Verlag, 343 Seiten) kostet bro- schiert 24,90, gebunden 29,90 Euro.
Internet: www.fundsache-luther.de.
Im Obergeschoss des Museums ist als ständige Ausstellung die „Him- melsscheibe von Nebra“ zu sehen.
Internet: www.himmelsscheibe.de.
Renate V. Scheiper
H. P. JANSEN
Ein Herz für Tiere
Naturschutz, Artenschutz und die Erhaltung der biologi- schen Vielfalt sind dem Bonner Arzt und Künstler H. P.
Jansen ein besonderes Anliegen. Deshalb hatte er sich bereit erklärt, das offizielle Poster zur neunten UN-Kon- ferenz zum Schutz der wandernden Tierarten, die vom 1.
bis 5. Dezember 2008 in Rom stattfand, zu gestalten. „Es geht dabei um den Schutz gefährdeter und beeindrucken- der Spezies wie Gorilla, Wal, Tiger, Flamingo, Adler und afrikanischer Elefant“, sagte Jansen, der auch die Poster unter anderem zur Artenschutzkonferenz in Den Haag (Juni 2007) und zur Biodiversitätskonferenz der Verein- ten Nationen in Bonn (Mai 2008) gestaltet hat.
Die Kunstdrucke sowie die offiziellen Poster im DIN-A1-Format sind bei Jansen zu beziehen. Telefon:
02 28/63 72 30, Internet: www.hpjansen.de. Kli
AUSSTELLUNG
„Fundsache Luther“
POSTER
Eid als Wandschmuck
Der Grafiker Stefan Ternes hat sich des Eides des Hippokrates künstlerisch angenommen. Das Poster im Querformat 84
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59,4 cm zeigt den antiken Arzt, umrahmt von dem nach ihm benannten Eid, ins Deutsche über- setzt, aber antikisierend geschrieben. Ternes hat bereits früher das Genfer Gelöbnis als Wandschmuck zu Papier gebracht (Abbildung: Ausschnitt).Details: Collage, Offsetdruck, vierfarbig auf 170 Gramm Papier; Preis: 42 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer und Versand.
Bezugsmöglichkeit und weitere Informationen: Tele- fon: 0 67 42/57 68, E-Mail: Stefan.Ternes@web.de. NJ