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Archiv "Kollektivvertrag: KBV und Barmer rücken zusammen" (07.05.2010)

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A 848 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 18

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7. Mai 2010

KOLLEKTIVVERTRAG

KBV und Barmer rücken zusammen

In Deutschland schaffen immer mehr selektive Vollverträge nicht nur in Bezug auf die Honorarverteilung Tatsachen. KBV-Chef Köhler warnt, das werde der Kollektivvertrag nicht lange aushalten.

K

BV kontrovers“ heißt die Dis- kussionsveranstaltung, die die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) zweimal jährlich zu aktuel- len Themen veranstaltet. Doch so kontrovers ging es Ende April im mondänen Berliner Ellington-Hotel gar nicht zu. Denn Einigkeit bestand zwischen dem KBV-Vorstandsvor- sitzenden, Dr. med. Andreas Köhler, und der Vorstandsvorsitzenden der Barmer-GEK, Birgit Fischer, dar- über, dass der Kollektivvertrag die Basis einer flächendeckenden Pa- tientenversorgung bleiben müsse.

„Wir sehen Selektivverträge als ein ergänzendes Instrument zur Förderung von innovativen Versor- gungsformen“, erklärte Köhler.

Auch die Vorsitzende der größten Krankenkasse Deutschlands stellte klar, dass der Kollektivvertrag ab- solut notwendig sei und Selektiv- verträge immer nur eine Ergänzung darstellen könnten. Selektive Voll- verträge würden jedoch dafür sor- gen, dass der Kollektivvertrag in wenigen Jahren nicht mehr leis- tungsfähig sei, prophezeite Köhler.

Denn der Wettbewerb zwischen Kollektiv- und Selektivvertragssys- tem sei unfair. „Wie sollen wir at- traktive Vertragspartner sein, wenn wir Regressprüfungen durchführen müssen, während diese Dinge in Selektivverträgen nicht enthalten sind?“, fragte der KBV-Vorsitzen- de. „In diesem Wettbewerb haben wir keine Chance zu bestehen.“

Darüber hinaus sei die KBV zuneh- mend die Bad Bank der Selektiv- verträge: „Alles, was teuer ist, bleibt im Kollektivvertrag.“ Zum Beispiel werde der teure Notfall- dienst nicht von den Selektivver- tragspartnern organisiert. Auch re-

gele ein Selektivvertrag nicht, wenn zum Beispiel ein Patient aus Baden- Württemberg in Hamburg zum Arzt geht. „Das muss dann der Patient privat bezahlen“, so Köhler.

Einigkeit bestand auch bei dem Streitthema Hausarztverträge.

„Zwangsmonopole ohne Aufsichts- behörden sind eine Sackgasse“, er- klärte Köhler mit Blick auf das Ver- handlungsmonopol des Deutschen Hausärzteverbandes. Und Fischer antwortete auf die Frage, welche Probleme in der Versorgung die Hausarztverträge tatsächlich lösten und ob sie ein Beitrag seien, Schnittstellen zu überwinden:

„Nein, im Gegenteil. Sie bilden neue Schnittstellen zwischen Haus- ärzten und Fachärzten. Dadurch vergrößern sich die Probleme nur.“

Die Barmer-GEK strebe daher kei- nen Vollvertrag mit dem Hausärzte- verband an. „Wir wollen trilaterale Gespräche unter Einbeziehung der KBV, wir wollen Add-on-Verträ- ge“, betonte Fischer. „Wir werden nicht ohne weiteres akzeptieren, was von den Schiedsämtern kommt.

Denn nach den Schiedsverfahren werden wir viel mehr Geld ausge- ben müssen – und das in der jetzi- gen Situation.“

Während am Vormittag die große Politik im Fokus stand, ging es im zweiten Teil der Veranstaltung um ganz konkrete Versorgungsnöte.

Die Berliner Ärztin Jenny De la Torre behandelt seit vielen Jahren obdachlose Patienten, zunächst bei der MUT-Gesellschaft für Gesund- heit mbH, einem Tochterunterneh- men der Berliner Ärztekammer, und seit 2002 in ihrer eigenen Stiftung.

In einem Gesundheitszentrum für Obdachlose bietet sie unter ande- rem unentgeltliche ärztliche und psychologische sowie soziale und rechtliche Beratung an. „Viele Ob- dachlose haben schwere Erkrankun- gen und müssten eigentlich in ei- nem Krankenhaus behandelt wer- den“, sagte De la Torre. Da sie je- doch keine Krankenversicherung hätten, sei eine Abrechnung mit den Kassen nicht möglich. Zudem wür- den Obdachlose aus Scham keine normale Arztpraxis aufsuchen. De la Torre spricht die Obdachlosen in der Suppenküche an, die ebenfalls Teil ihres Gesundheitszentrums ist.

„Es dauert einige Zeit, bis sie Ver- trauen zu mir fassen“, sagt die ge- bürtige Peruanerin. Doch gerade in einer so reichen Gesellschaft wie der deutschen müsse man es sich leisten, sich um die Ärmsten zu kümmern.

Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Wolfgang Zöller (CDU), sprach sich in diesem Zu- sammenhang für eine aufsuchende Krankenbetreuung in den Regionen aus. Dafür bedürfe es jedoch keiner sturen bundesweiten Regelungen, sondern einer Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Krankenhäusern und Krankenkassen in regionalen Netzen. Denn aufsuchende Hilfe sei nicht überall, aber in bestimmten Bezirken sinnvoll. ■

Falk Osterloh

Foto: Gerorg J. Lopata

Alles, was teuer ist, bleibt im Kollektivvertrag.

Andreas Köhler, KBV-Vorsitzender

P O L I T I K

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