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Archiv "Alternative Therapieformen bei onkologischen Patienten" (10.02.1995)

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MEDIZIN

krete EEG-Veränderungen mit ver- mehrter Theta-Delta-Aktivität. Da- bei wurden diese abnormen EEG-Be- funde frühestens bei Spiegeln ab 0,4 mmo1/1, im Mittel etwa ab 0,6 mmolll und von anderen Autoren erst ab 1,0 mmo1/1 gesehen (4). Quantitative Analysen des EEG zeigten unter Li- thium eine Zunahme der Power im Bereich von drei bis sieben Herz.

Tierversuche mit implantierten Tiefenelektroden bei Affen können die auftretenden EEG-Veränderun- gen erklären. So kommt es im Bereich der Chemitroden, die in die Region des Hippocampus oder des Mandel- kerns eingesenkt werden, bei Verab- reichung von Lithium zu Entladungen von langsamen, steilen, biphasischen Wellen mit einer Frequenz von einem Herz. Diese bezeichnete man als Li- thium-Welle.

EEG-Kontrolluntersuchungen bei abklingender Lithiumintoxikation sind ein feiner Indikator für den wei- teren Verlauf. Es kommt zu einer kontinuierlichen Rückbildung der ab- normen Graphoelemente. Häufig ist das EEG noch abnorm, obwohl der Lithiumspiegel bereits in einen thera- peutischen Bereich oder gar auf 0 ab- gefallen ist (9). Die abnormen EEG- Befunde überdauern die klinische und serologische Normalisierung wahrscheinlich deshalb, weil eine noch vorhandene intrazelluläre Lithi- um-Restkonzentration für dieses Phänomen verantwortlich ist.

Lithium-Monitoring

Der Lithium-Serumspiegel sollte bei der Dauerbehandlung auch nach Jahren kontinuierlicher Einnahme re- gelmäßig etwa alle zwei bis drei Mo- nate kontrolliert werden, um Unter- oder Überdosierungen vorzubeugen.

Engmaschigere Kontrollen sind bei erhöhtem Risiko und in höherem Le- bensalter erforderlich. Bei Verdacht auf eine Lithiumintoxikation muß sofort eine Serumspiegelbestimmung vorgenommen werden, wobei heute mittels Automaten mit einer ionense- lektiven Elektrode eine zuverlässige Sofortbestimmung möglich ist (3).

Empfehlenswert ist das regelmäßige Führen eines Lithiumpasses. Auf die- se Weise läßt sich das Risiko für Into-

DIE ÜBERSICHT / FÜR SIE REFERIERT

xikationen minimieren, wenn es auch

— insbesondere bei psychischer De- kompensation etwa in suizidaler Ab- sicht — nie auszuschließen ist. Derzeit wird in einer weltweiten Studie ge- prüft, ob eine Lithiumeinnahme alle zwei Tage bei weiter vermindertem Risiko prophylaktisch ebenso effektiv ist. Das Absetzen von Lithium wegen des Intoxikationsrisikos ist nur in Ausnahmefällen erforderlich, wobei mit Carbamazepin eine effektive Al- ternative zur Verfügung steht.

Zitierweise dieses Beitrags:

Dt Ärztebl 1995; 92: A-365-369 [Heft 6]

Literatur

1. DasGupta K, Jefferson JW: The use of lithium in the medically ill Gen Hosp Psychiatry 1990; 12: 83-97

2. Felber W, König L, Lange E: Rehabilitati- ve Ziele in der Psychiatrie — die Lithiumbe- handlung affektiver Psychosen. Dt Ge- sundh Wesen 1981; 36: 289-293

3. Greil W, Runge H, Steller B: Sofortbestim- mung von Lithium im Blut mittels ionense- lektiver Elektrode. Nervenarzt 1992; 63:

184-186

4. Heimchen H, Kanowski S: EEG-Verände- rungen unter Lithium-Therapie. Nerven- arzt 1971; 42: 144-148

5. Kapfhammer HP: Nieren- und leberinsuf- fiziente Patienten — ein therapeutisches Problem. In: Möller H-J, Przuntek H (Hrsg.): Therapie im Grenzgebiet von Psychiatrie und Neurologie. Springer, Hei- delberg, New York 1993: 75-92

6. Müller-Oerlinghausen B: Neurologische Komplikationen im Laufe der Lithium-Be- handlung. Aggressol. 1982; 23: 77-79 7. Müller-Oerlinghausen B; Greil W: Die Li-

thiumtherapie — Nutzen, Risiken, Alterna- tiven. Springer, Heidelberg, New York 1986

8. Schou M: Lithium Prophylaxis: Myths and Realities. Am J Psychiatry 1989; 146:

573-576

9. Spatz R, Kugler J, Greil W, Lorenzi E: Das Elektroenzephalogramm der Lithium-In- toxikation. Nervenarzt (1978); 49: 539-542 10. Stoudemire A, Moran MG, Fogel BS: Psy-

chotropic drug use in the medically ill. Psy- chosomatics 1991; 31: 377-391

Anschrift für die Verfassen

Priv.-Doz. Dr. med. Dipl.-Psych.

Norbert Müller

Psychiatrische Universitätsklinik Nußbaumstraße 7

80336 München

Alternative

Therapieformen bei onkologischen

Patienten

In einer englischen Studie wurde untersucht, wieviele onkologische Pa- tienten neben einer konventionellen Tumortherapie zusätzlich alternative Therapien anwandten, welche Ver- fahren am häufigsten waren und ob sich ein Nutzen oder ein Risiko ablei- ten ließ.

Durch eine Fragebogenaktion sowie durch Interviews wurden bei 600 nicht-selektionierten onkologi- schen Patienten, die bereits länger als drei Monate von ihrer Diagnose wuß- ten, diesbezüglich Daten erfaßt.

Von 69 Prozent der Patienten, die auf die Fragebögen antworteten, hat- ten 16 Prozent zusätzliche Therapie- verfahren angewandt. Am häufigsten wurden Heilverfahren, progressive Entspannung, diverse Diäten, Homöopathie, Vitamine, Kräuterthe- rapien und naturheilkundliche Ver- fahren angegeben. Die Patienten, die diese Methoden anwandten, waren tendentiell jünger, einer höheren so- zialen Schicht zugehörig und häufiger Frauen. 75 Prozent wandten mehr als ein zusätzliches Verfahren an. Diäten und Kräutertherapien wiesen am häu- figsten Nebenwirkungen auf. Die Pa- tienten, die alternative Tumor- therapien anwandten, waren häufig von der konventionellen Therapie wegen ausbleibender Erfolge und dem Auftreten von Nebenwirkungen enttäuscht. Trotz fehlender Wirksam- keit auf die Tumorprogression wur- den die Alternativverfahren von den Patienten akzeptiert, als wesentlich wurden auch psychologische Momen- te wie Hoffnung und Optimismus an- gegeben. acc

Downer SM, Cody MM, McCluskey P, Wilson PD, Arnot, SJ, Lister TA, Slevin ML: Pursuit and practice of complemen- tary therapies by cancer patients receiving conventional treatment. B M J 1994; 309:

86-9.

Dr. Slevin, Dep. of Radiotherapy, St. Bar- tholomew's Hospital, London EC1A 7BE, England.

Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 6, 10. Februar 1995 (57) A-369

Referenzen

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