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Archiv "ABTREIBUNG: Pille ist billiger" (05.09.1991)

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Arzt meist überfordert. Die Entscheidung kann nur die betroffene Frau selbst tref- fen. Und da man aus ethi- schen, häufig aber doch ideo- logischen, Motiven es nicht wagt, einen quasi mittelalter- lichen Paragraphen ersatzlos zu streichen, ist die Fristenlö- sung der beste Weg, die Kon- troverse zu beenden. — Übri- gens: Wenn die Menschheit erst einmal die 10-Milliarden- Grenze überschritten haben wird, kommt jede derartige Lösung ohnehin zu spät.

Dr. med. Folkert Schultze, Rosdorfer Weg 70 N, W-3400 Göttingen

Zum Leserbrief „Richtschnur für alle" von Dr. Osterwinter in Heft 20/1991:

Ein jeder kehre vor seiner Tür

Als alter Doktor wider- spreche ich der bayerisch- dogmatischen These, daß es

„Pflicht sei, ungeborenes Le- ben grundsätzlich zu erhal- ten", mit großer Entschieden- heit.

Frauen und Töchter ha- ben selbstverständlich ein Recht (meinetwegen ein „Na- turrecht"), sich gegen eine Gravidität zu entscheiden.

Weshalb wollen Sie das als Mitmensch nicht respektie- ren? Als Arzt doch allemal;

denn jeder Mensch hat seine Gesinnungsethik, seine Kon- fession und seine Nicht-Kon- fession — oder nicht? Das soll- te doch eigentlich klar und selbstverständlich sein.

Ihre Gesinnungsethik in allen Ehren — aber bitte ehren Sie auch meine. Sie wollen bitte verstehen, daß Ihre Ge- sinnungsethik nicht die meine ist und nicht die der Frauen und Töchter, welche sich ge- gen einen Gebärzwang stel- len. Meine Gesinnungsethik, wollen Sie zur Kenntnis neh- men, ist identisch mit der Verantwortungsethik, über die Max Weber seinerzeit ei- nen viel beachteten Traktat geschrieben hat.

Im übrigen gilt für mich der alte und doch so moderne Goethe: „Ein jeder kehre vor

seiner Tür, und rein ist jedes Stadtquartier; ein jeder lerne seine Lektion, so wird es gut im Rate stohn."

Dr. med. Alfons Reuke, Sommerhalde 42, W-7142 Marbach/Neckar

Unverständliches Abstimmungsverhalten

Die Normenkontrollklage der bayerischen Staatsregie- rung gegen die herrschende Praxis des Schwangerschafts- abbruches und seine Zwangs- finanzierung mit Krankenkas- senbeiträgen findet mein vol- les Einverständnis. Mit gro- ßem Befremden habe ich das gegenteilige Votum des Bun- desärztekammervorstandes an das Bundesverfassungsge- richt zur Kenntnis genom- men.

Die Stellungnahme wurde mit drei Enthaltungen gebil- ligt. Dieses Abstimmungsver- halten ist für mich unver- ständlich, zumal es sich um eine für das Glück dieser der kommenden Generationen, essentielle Entscheidung han- delt.

Das Beschämende dieses Vorganges wird klar bei der Suche nach einer Berufsgrup- pe mit größerer Kompetenz in Fragen von Leben und Tod, als die den Jüngern des Hippokrates nachgesagte.

Dr. G. Daten, Breitben- denstraße 63, W-5100 Aa- chen

Therapeutische Strategien entwickeln

. . . Verantwortliches ärzt- liches Handeln ist in der Psychiatrie, der Psychothera- pie und der Psychosomatik selbstverständlich, auch wenn die Not der Patienten nicht objektivierbar sein kann.

Trotzdem ist ein Psychiater für zum Beispiel einen suizid- gefährdeten oder einen auto- aggressiven Patienten weitge- hend verantwortlich und kei- neswegs berechtigt, die Ver- antwortung auf den Patienten zu schieben oder ihn gar im

Sinne der Euthanasie in Ana- logie zur Abtreibung aktiv zu töten oder ihn einer Tötung durch Dritte zu überlassen.

In dieser Analogie wird die ganze tragische Dimensi- on eines schweren Schwan- gerschaftskonfliktes deutlich.

Die Ärzteschaft ist aufgeru- fen, endlich verantwortbare therapeutische Strategien zu entwickeln, die dem heutigen Ausmaß diese Konflikte mit zirka 250 000 Todesfällen pro Jahr angemessen sind. Diese therapeutische Strategie muß über gynäkologische und psy- chotherapeutische Therapie hinaus auch sozialtherapeu- tisch fundiert sein und vor al- lem die ergänzende, langzeit- liche Begleitung durch Men- schen einbeziehen, die sich der persönlichen Verantwor- tung im Sinne der Nächsten- liebe stellen. (Hier leistet zum Beispiel die Aktion für das Leben, München, Pran- nerstr. 9, Tel: 0 89/2 13 72 56, vorbildliche Arbeit oder die Ärzteaktion, Postfach 11 23, Ulm, Tel: 07 31/72 29 33 mit über 1000 konkreten sozial- therapeutischen Hilfen pro Jahr.)

Dr. med. Rolf Ullner, K.

Meindlstraße 1, W-8250 Dor- fen

Pille ist billiger

. . . Am 1. Juni fand in der katholischen Akademie in München eine Tagung zu dem Thema „Verantwortung für das menschliche Leben"

statt. In sehr frei geführter Diskussion kamen Ärzte und Moraltheologen zu dem glei- chen Schluß, nämlich, daß man mit Verhütung Abtrei- bungen vermeiden sollte.

Vielleicht ließe sich die Pille auf Krankenschein da- durch finanzieren, daß man von seiten des Staates etwas weniger Konferenzen zur Sa- che Abtreibung einberuft. — Daß die Pille auf Kranken- schein billiger kommt als Ab- treibung auf Krankenschein, ist wohl klar.

Dr. Eleonore Maiholzer, Hohenstaufenstraße 12, W-8000 München 40

Schluß der Debatte

Die Debatte Pro und Con- tra Paragraph 218 nimmt kein Ende. Dabei hat man den Eindruck, als ob Pro glaubt, die reine Lehre des Hippo- krates zu vertreten, und Con- tra für verdammungswürdige Abweichler hält.

Der Worte sind genug ge- wechselt!

Die Politiker, die ja schließlich zu entscheiden ha- ben, urteilen aber doch wohl mehr nach politisch-ideologi- schen als nach ärztlich-ethi- schen Gesichtspunkten.

Ich bin für Schluß der De- batte!

Und sein Arzttum stellt man nicht durch Leserbriefe unter Beweis, sondern vor Ort.

Dr. Fritz Pensel, Ket- schendorfer Straße 76, W-8630 Coburg

WEITERBILDUNG

Zu der Meldung „Studenten- verband der CDU gegen die 'Pflichtweiterbildung" in Heft

24/1991:

Vorbildliche DDR-Regelung

Der RCDS wendet sich gegen eine dreijährige Pflichtweiterbildung in der Allgemeinmedizin als Vor- aussetzung für die Kassenzu- lassung. Dem RCDS-Vorsit- zenden Christian Schneller sei mitgeteilt, daß die Fach- arzt-Ausbildung der ehemali- gen DDR fünf Jahre dauerte und ein hohes Niveau hatte.

Darüber hätte er sich längst informieren können. Die halbjährige Ausbildung in der alten Bundesrepublik ist völ- lig unzulässig, um Vorausset- zungen im praktischen Dienst am Menschen zu erwerben, denn die praktische Arztaus- bildung beginnt erst nach dem Studium.

In der vorbildlichen DDR- Regelung wurde in der fünf- jährigen Facharzt-Ausbildung und Begleitung das notwendi- ge Wissen erarbeitet und ver- mittelt.

Dr. med. Ch. Höver, Am Danewend 7, 0-1123 Berlin A-2858 (10) Dt. Ärztebl. 88, Heft 36, 5. September 1991

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