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Archiv "Evolutionsbiologie" (06.12.2002)

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Kardiologie

Auch für Laien verständlich

Knut Sroka: Herzinfarkt vermei- den. Neue Wege zur Vorbeugung und Heilung. Reihe. „edition psy- chosozial“, Psychosozial-Verlag, Gießen, 2002, 154 Seiten, karto- niert, 19,90 A

„Eine spannende Streit- schrift“, so haben die Teilneh- mer der „Statuskonferenz Psycho-Cardiologie“ die Ar- beit des Autors charakteri- siert. In dieser Statuskonfe- renz haben sich seit Ende 1998 die führenden Experten deutscher Sprache für die Psychosomatik der Herz- Kreislauf-Erkrankungen zu- sammengeschlossen.

Schon die Umschlaggestal- tung mit Keith Haring ließ bei mir Neugierde aufkommen, die auch nicht enttäuscht wur- de. Nach 13 Jahren Arbeit als Internistin in der kardiologi- schen Rehabilitation, Chole- sterin bis zum Abwinken, Er- müdungserscheinungen bei mir und den Patienten und Diskussionen mit Kollegen der psychosomatischen Abtei- lung war das Buch von Sroka für mich eine Entdeckung.

Der Autor stellt schlüssig in der Herzfrequenzvarianz- analyse eine Methodik vor,

die Vagusschwäche als Bin- deglied zwischen Psyche und Körper zu erfassen und mess- bar zu machen. Besonders gut ist ihm dabei gelungen, einer- seits ein für den Laien ver- ständliches Buch zu schreiben (ich erhielt dieses Feedback von Patienten unserer Kli- nik), andererseits findet sich für Ärzte im Anhang eine

fundierte Einführung in die Methodik der Herzfrequenz- variabilität und ein umfang- reiches Literaturverzeichnis, dessentwegen allein sich schon die Anschaffung des Buches lohnen würde.

„Nach meiner Analyse liegt eine wichtige Ursache des Herzinfarktes nicht primär im Herzen, sondern im Kopf.“

Diesem Fazit des Autors schließe ich mich an und bin dankbar für Querdenker sei- nes Schlages. Auch im Sinne der evidenzbasierten Medizin kann ich mich nur der Auffor- derung anschließen, dass wei- tere Forschung auf diesem Gebiet sicherlich notwendig ist. Cornelia Rohleder-Stiller

Medizingeschichte

Ärztliche

Ehrengerichtshöfe

Barbara Rabi: Ärztliche Ethik – Eine Frage der Ehre? Die Prozes- se und Urteile der ärztlichen Eh- rengerichtshöfe in Preußen und Sachsen 1918–1933. Medizinge- schichte im Kontext, Band 9, Peter Lang, Europäischer Verlag der Wissenschaften, Frankfurt/Main, 2002, 256 Seiten, 9 Abbildungen, broschiert, 40,40 A

1931 wurde ein Berliner Schönheitschirurg vom Eh- rengericht der preußischen Ärztekammer gerügt, weil über ihn eine Zeitschriftenre- portage erschienen war, die seinen Namen erwähnte.

Heute wird das Reklamever- bot der Ärzte lockerer gese- hen, wie die Flut der TV-Be- richte über Ärzte, die kosme- tische Operationen durch- führen, belegt. Wie die ärztli- che Standesgerichtsbarkeit in Deutschland funktionierte und welche Rolle sie im Pro- fessionalisierungsprozess der Ärzte spielte, ist bislang noch nicht erforscht worden.

Jetzt liegt eine Freiburger medizinhistorische Dissertati- on über die Prozesse und Ur- teile der ärztlichen Ehrenge- richtshöfe in Preußen und Sachsen in den Jahren 1918 bis 1933 vor. Die Auswertung der Akten beider Institutionen er- gibt ein fast identisches Bild:

Die Mehrzahl der Urteile be- traf Fragen der Kollegialität und das öffentliche Erschei- nungsbild der Ärzte. Das Fehl- verhalten gegenüber Patien- ten wurde dagegen seltener gerügt oder bestraft. Unstatt- hafte Reklame und Beleidi- gung von Kollegen, das waren die zentralen Themen, mit de- nen sich sowohl der preußi- sche als auch der sächsische Ehrengerichtshof immer wie- der befassten. Es ging also im Wesentlichen um Fragen der

„Standesehre“, die von der

Verfasserin mit Rekurs auf so- ziologische Theorien (Georg Simmel, Pierre Bourdieu) ana- lysiert und bewertet werden.

Doch trotz der theoreti- schen Fundierung dieser Stu- die bleibt die Darstellung an- schaulich. Es wird deutlich, welche enorme Bedeutung die Standesehre als „symboli- sches Kapital“ für den Profes- sionalisierungsprozess hatte und wie sich die Frage der Eh- re für politische und wirt- schaftliche Zwecke instru- mentalisieren ließ.Robert Jütte

Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 496. Dezember 2002 AA3323

B Ü C H E R

Volker Storch, Ulrich Welsch, Michael Wink: Evolutionsbio- logie. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg u. a., 2001, XVI, 450 Seiten, 242 Abbildungen, 25 Ta- bellen, gebunden, 34,95 A Die Autoren stellen ein ehr- geiziges Projekt vor: Es geht ihnen nicht nur um die Dar- stellung der Herkunft des Menschen, sondern vielmehr um den Versuch, auf relativ engem Raum die Geschich- te der Naturerkenntnis und der Evolutionstheorie, die Fundamente der Evolutions- theorie, die Entfaltung der Organismen in der etwa 4,6 Milliarden Jahre alten Erd- geschichte bis hin zu den Me- chanismen und Ursachen der Evolution sowie die Metho- den der molekularen Evolu- tionsforschung darzustellen.

Es ist den Autoren gelun- gen, diesen riesigen Bogen so zu spannen, dass dem Buch die große Linie nicht verloren geht. Damit der Text nicht allzu theoretisch wird, werden immer wieder Exkur- se eingestreut, die für den in- teressierten Laien verständ- liche Zusammenfassungen, spezielle Erläuterungen zu im Text erwähnten Befunden und Begriffen bieten.

Evolutionsbiologie ist auch heute noch, knapp 150 Jah- re nachdem Charles Darwin sein revolutionäres Buch über „Origin of Species“ ver- öffentlichte, eine Herausfor-

derung, die eine Vielzahl unterschiedlichster Gebiete einschließlich der Theologie, der Philosophie, der Soziolo- gie und der Politik umgreift und bewegt. Solche faszinie- renden Aspekte kommen in diesem Buch zu kurz; in die- sem Zusammenhang sei der interessierte Leser auf das ebenfalls bei Springer 1984 erschienene Buch von Ernst Mayr „Die Entwicklung der biologischen Gedankenwelt“

verwiesen. Solche Aspekte sind deshalb faszinierend,

weil Evolutionsbiologie vie- le Berührungspunkte zur Medizin aufweist: Beide Gebiete stellen keine exak- ten Naturwissenschaften dar, werden vielmehr beherrscht von der lebenden Materie, die bei jeder Zellaufteilung Zufällen unterworfen ist, was die Einzigartigkeit des lebenden Organismus ein- schließlich des Menschen bewirkt. Dieter Kurt Hossfeld

Evolutionsbiologie

Berührungspunkte zur Medizin

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