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Archiv "Schutzimpfungen gegen Diphtherie und Tetanus" (11.09.1985)

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Tabelle 3: Inzidenzen der aktiven Tuberkulose

in einigen kreisfreien Städten Bayerns von 1978 bis 1982 sowie die prozentualen Differenzen zum

bayerischen Mittelwert des Zeitraumes 1978 bis 1982

1978 1979 1980 1981 1982 % Stadt

63,5 60,3 54,5 47,3 92,6 42,5 153,0 74,6 65,3 64,4 74,3 44,6 86,8 112,5 79,4 91,6 74,5 84,7 54,2 77,2 87,5 48,5 62,6 43,9 77,7 74,0 74,4 68,1 57,2 55,9 73,3 50,9 51,9 33,9 34,0 52,4 81,5 106,4 40,6 45,9 87,6 87,6 83,1 67,4 67,4 58,8 56,8 50,7 14,7 32,0 36,9 28,1 37,3 52,5 27,0 20,2 68,5 52,7 51,3 30,6 45,7 46,5 36,0 40,4 135,2 99,1 86,1 105,4 77,5 67,5 69,3 41,3 114,2 65,4 86,6 84,5

44,2 0 61,4 + 57,0 65,8 + 16,4 69,3 + 62,8 57,8 + 29,0 45,3 + 6,6 57,6 + 30,3 53,2 + 7,6 34,1 - 24,0 35,1 + 14,6 57,1 + 41,8 54,7 + 6,8 39,2 - 44,2 35,2 - 36,3 49,9 - 6,3 32,5 - 25,5 83,5 + 88,6 93,3 + 29,2 49,3 + 48,1 Land Bayern

Amberg Regensburg Weiden Bamberg Bayreuth Coburg Hof Ansbach Erlangen Fürth Nürnberg Schwabach Aschaffenburg Schweinfurt Würzburg Landshut Passau Straubing

11,1•11■

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Schutzimpfungen

Tuberkulinpositive Reagenten (ohne vorausgegangene Impfung) sollten bei Erkrankung stets auf die mögliche Reaktivierung einer la- tenten Tuberkuloseinfektion hin untersucht werden. Dieses gilt be- sonders für Personen, die älter als 25 Jahre sind (nach lassende T-Zell- Aktivität).

Kontraindikationen bestehen für:

Neugeborene unter 2500 g Kör- pergewicht, Schwangerschaft, In- kubation und Rekonvaleszenz, Tu- berkulose und andere akute wie chronische Infektionen, Immunde- fizienz endogener wie exogener Genese.

Literatur im Sonderdruck, zu beziehen über den Verfasser.

Professor Dr. med. Klemens Stehr Kinderklinik mit Poliklinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Loschgestraße 15 8520 Erlangen

Epidemiologie der Diphtherie Seuchenzüge der Diphtherie*) sind in den letzten beiden Jahr- hunderten in 30- bis 50jährigen Abständen aufgetreten. Das hängt damit zusammen, daß die über- standene natürliche Infektion bis ins hohe Alter eine stabile Immu- nität hinterläßt. Um durch Impfung nahezu jeden voll zu schützen, wären Auffrischungen alle drei bis fünf Jahre notwendig, wenn man eine Schutzschwelle von 0,1 IE Antitoxin pro ml annimmt, die 100 ng Toxin bindet (1)**).

Die epidemiologische Situation rechtfertigt einen derartigen fi- nanziellen Aufwand im Augen-

Die Vakzine gegen Diphtherie und Tetanus sind Toxoide mit erwie- sen guter Verträglichkeit, die sich vorteilhaft kombiniert verabrei- chen lassen. Gegen beide Erkran- kungen sollte so früh wie möglich und das ganze Leben hindurch ein Impfschutz aufgebaut und erhalten werden. Zwar kann man die Infektionsgefahr nicht aus- rotten, wohl aber die Erkran- kungshäufigkeit drastisch senken.

blick nicht. Derzeit wird bei uns im Gegensatz zu vielen anderen Län- dern nur selten das Corynebakte- rium diphtheriae nachgewiesen.

Auch das Erscheinungsbild der

Diphtherie hat sich gewandelt:

Bei uns ist sie keine Kinderkrank- heit mehr, sondern befällt in stär- kerem Maße Erwachsene. Unter den etwa 100 Diphtheriefällen, die zwischen 1975 und 1982 in der Bundesrepublik auftraten, waren zahlreiche Erwachsene. Die Leta- lität betrug über 20 Prozent. Damit ist sie mehr als doppelt so hoch wie in den USA und ebenso hoch wie in der Zeit vor Einführung des antitoxischen Serums und der An- tibiotika.

Antikörperbestimmungen (2) zeig- ten, daß in der Bundesrepublik vor allem die 18- bis 40jährigen man- gelhaft gegen Diphtherie ge- schützt sind. Aber auch die Hälfte der Kinder besitzen nur ausrei- chend Antikörper.

') Über die aktuelle Bedeutung der Diphthe- rie berichtete schon vor einiger Zeit das DEUTSCHE ARZTEBLATT 79 (1982), Heft 51/52, Seite 21 bis 28 ausführlich.

**) Die in Klammern stehenden Ziffern bezie- hen sich auf das Literaturverzeichnis des Sonderdrucks.

Schutzimpfungen

gegen Diphtherie und Tetanus

Klemens Stehr

Ausgabe A 82. Jahrgang Heft 37 vom 11. September 1985 (41) 2619

(2)

Pertussis-Schutzimpfung

Klemens Stehr

Keuchhusten, der ganzjährig, insbesondere jedoch im späten Winter und im Frühjahr vorkommt, ist eine akute Infektionskrankheit, die durch ein gramnegatives, nicht sporentragendes Stäbchen hervorgerufen wird. Die Erkrankung — Mädchen erkranken häufiger und schwerer als Knaben — hinterläßt eine solide Immunität, so daß Zweiterkrankungen selten sind. Die Immunität ist jedoch nicht diaplazentar übertragbar.

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Schutzimpfungen

Impfung gegen Diphtherie Die Wirksamkeit der Impfung ist hinreichend bewiesen (Senkung der Letalität um den Faktor 5 bis 10 gegenüber Ungeimpften). Zwei Impfungen im Abstand von vier bis sechs Wochen und eine weite- re Impfung im Abstand von zwölf Monaten verleihen bei der Ver- wendung des DT-Impfstoffes eine ausreichende Grundimmunität.

Eine Auffrischungsimpfung nach zehn Jahren mit einer dem Alter entsprechenden Dosis wird emp- fohlen. Ab dem elften Lebensjahr sollte die Kombination Td (50 IE Tetanustoxoid und 2 Lf Diphthe- rietoxoid) für die Auffrischung und auch anläßlich einer notwen- digen Tetanusprophylaxe verwen- det werden. Danach sollte mehr als bisher die Auffrischung des Impfschutzes gegen Diphtherie durch regelmäßige Anwendung des Td-lmpfstoffes in zehnjähri- gen Abständen stattfinden.

Epidemiologie des Tetanus Eine Aufschlüsselung der Teta- nustodesfälle in der Bundesrepu- blik von 1968 bis 1978 zeigt eine deutliche Abnahme der Letalität bis zum Alter von 30 Jahren. Bei älteren Menschen ist wahrschein- lich infolge mangelhafter Immuni- sierung eine erhebliche Gefähr- dung sichtbar. Der Anteil der Frauen ab 50 Jahren ist bei den Todesfällen im Gegensatz zu frü- her größer als derjenige der Män- ner (vormals doppelt so hoch).

Vor allem die Frauen sind mit zu- nehmendem Alter durch Tetanus gefährdet, da sie nicht obligato- risch im Wehrdienst oder Beruf Tetanus-Impfungen erhielten.

Impfung gegen Tetanus

Zwei Impfungen im Abstand von vier bis sechs Wochen und eine weitere nach sechs bis zwölf Mo- naten ergeben eine solide Immu- nität. Oft wird die Bedeutung der Impfintervalle besonders bei der Tetanus-Impfung überbewertet.

Das Impfintervall kann nicht nur Wochen bis drei Monate, sondern bis zu Jahre betragen, ohne daß der erzielte Effekt schlechter wä- re. In Unkenntnis darüber werden häufig infolge Nichteinhaltens vorgeschriebener Impfabstände zu viele unnötige Tetanusimpfun- gen besonders bei jüngeren Per- sonen verabreicht. Andererseits wird aber der Impfschutz älterer Menschen gern vernachlässigt. Im Verletzungsfall ist immer danach zu fragen, ob der Patient vollstän- dig aktiv immunisiert ist oder nicht. Als vollständig immunisiert gelten alle Personen nach dreima- liger Impfung im Rahmen der Grundimmunisierung (auch wenn die Impfabstände vom Schema abweichen) und nach Auffrisch- impfungen im empfohlenen Ab- stand. Ist seit der letzten Impfung weniger als ein Jahr verstrichen, entfällt eine Auffrischungsimp- fung. Im Abstand von ein bis zehn

Der Erreger des Keuchhustens gehört dem Genus Bordetella an.

Bordetella pertussis und Borde- tella parapertussis sind die wich- tigsten Untergruppen. Die Erre- ger, deren Reservoir der Mensch ist und die durch Tröpfcheninfek- tion übertragen werden, produ- zieren ein Hämolysin und ein der- matonekrotisierendes Toxin.

Die meisten Infektionen ereignen sich im besonders ansteckenden lnkubations- und katarrhalischen Stadium, also vor dem typischen Keuchhusten. Auch milde Verläu- fe sind ansteckend. Viren, beson-

Jahren genügt eine Dosis Teta- nus-Adsorbat-, DT- oder Td-Impf- stoff. Bei fehlendem Impfausweis, unvollständiger Immunisierung sowie bei schwerer Verletzung ist stets die Simultanprophylaxe durchzuführen.

Gegenindikationen sind akute fie- berhafte Infektionen. Lokale Re- aktionen (Schwellung, Schmerz, Rötung) sind häufiger bei Beste- hen einer soliden Vorimmunität (20 bis 80 Prozent), aber kein Hin- weis auf eine Überempfindlich- keit. Das gleiche gilt auch für die Anwendung des DT- beziehungs- weise Td-Impfstoffes. Die Stärke der lokalen Nebenwirkungen kor- reliert mit der Antikörperhöhe vor der Impfung, der Antigen-Dosis und dem Adjuvansgehalt (4).

Literatur im Sonderdruck, zu beziehen über den Verfasser.

ders Adenoviren, können keuch- hustenähnliche Erkrankungen hervorrufen, wobei das charakte- ristische Blutbild fehlt.

Epidemiologie

Zeitlich zusammenfallend mit der Einführung der allgemeinen Keuchhustenimpfung (etwa 1950) ist die Keuchhustenmorbidität in Deutschland wie in anderen euro- päischen Ländern und in den USA zurückgegangen. 1959 wurden beim Bundesgesundheitsamt noch 40 146 Erkrankungen und 2620 (42) Heft 37 vom 11. September 1985 82. Jahrgang Ausgabe A

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