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Abstand trotz Nähe – Nähe auf Abstand

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www.b-i-t-online.de 23 (2020) Nr. 2 online

Bibliothek. Information. Technologie.

dbv-KOLUMNE 135

❱ CORONA hat uns um Offenheit und Zu- gänglichkeit unserer Bibliotheksgebäude, Dritte Orte, Lernräume und die „Wohnzim- mer“ unserer Stadtgesellschaften gebracht.

Von einem auf den anderen Tag ging die ver- traute Nähe, die Bibliotheken uns geboten hatten, zu uns auf Abstand. Was zuvor für jede und jeden offen war, war plötzlich abge- schlossen. Nun hoffen wir, dass die Häuser für unsere Nutzer/-innen so bald wie mög- lich wieder aufgesucht werden können, um unseren Nutzer/-innen zu ermöglichen, was wir ihnen möglich machen wollen. Deutlich wird allerdings während der Schließung der Bibliotheksgebäude, dass mit dem Angebot an Onlinediensten die Versorgung mit Infor- mation und Medien auch ohne offene Ge- bäude oder Räume wirksam werden kann.

Das gilt genauso für Beratungsangebote wie für die Vermittlung von Informations- und Medienkompetenz. Plötzlich muss vieles, wenn nicht sogar das meiste, was wir an Service bieten, zur Verfügung stehen – ohne das Dach, unter dem wir uns zu Hause füh- len.

Anstelle von Gebäuden ist es nun vor allem Technik, die Serviceangebote zur Verfügung stellt, die wie auch immer online nutzbar sind. Dazu gehören Telefon- und Videokon-

ferenzen für Auskunft oder Kommunikation, Videoproduktion und Videostreaming für Lehre, Studium oder Weiterbildung und vir- tuelle Arbeitsräume mit Apps und Tools für Kreativität und Forschung. Genauso wichtig wie die Technik, die beschafft wird, sind Information, Inhalte und Medien. Informa-

Abstand trotz Nähe – Nähe auf Abstand

KOLUMNE

Prof. Dr. Andreas Degkwitz, Direktor der Uni­

versitätsbibliothek der Humboldt­Universität zu Berlin und Honorarprofessor im Fach­

bereich Informationswissenschaften der Fach­

hochschule Potsdam, Vorsitzender des dbv.

Mit diesem Beitrag starten wir eine regelmäßige Kolumne des Vorsitzenden des Deutschen Bibliotheksverbandes.

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23 (2020) Nr. 2 www.b-i-t-online.de

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Bibliothek. Information. Technologie.o

136 dbv-KOLUMNE

tionsversorgung leisten Bibliotheken mit E-Book- und E-Journal-Lizenzen, Datenban- ken, Patron Driven Acquisitions und Open- Access-Publishing. Fachinformation, Litera- tur und Medien stehen off- und on-campus mit einem breiten Spektrum zur Verfügung.

Ein Mehr an Open-Access wäre dabei sicher vorteilhaft und zuträglich. Die Online-Ange- bote, die viele Bibliotheken nicht erst mit CORONA zur Verfügung stellen, machen Zugang und Zugriff in virtuellen Räumen möglich – das ist nutzernah und zugleich auf Abstand.

Was wollen unsere Nutzer/-innen in CORO NA-Zeiten? Wo sehen Bibliotheken neue Aufgaben und Chancen? Bieten wir künftig nur noch Services „auf Abstand“ an – also alles online und digital? Das streben wir seit langem an und wird von uns erwar- tet: Information, Kommunikation, Services und Infrastrukturen – unsere Zukunft ist digi- tal. Wie steht es um gedruckte Materialien?

Welchen Stellenwert haben Printbestände noch? Diese Fragen bewegen Nutzer/-innen, die weiter auf gedruckte Bücher angewiesen sind, aber eher als Minderheit gesehen wer- den, ohne dass dies unbedingt so sein muss.

Allerdings ist zu beobachten, dass „Dritte Orte“ wie auch „Lernräume“ digitale Medien gegenüber Printbeständen präferieren, die mehr und mehr ins Digitale konvertieren werden: Nähe trotz Abstand.

Doch wenn Austausch, Gespräche, Informa- tionen und Vermittlung ausschließlich von Technik abhängen und nur IT-gestützt erfol- gen können? Was sind denn Bibliotheken, die auf Handy-Telefonate, Videokonferen- zen und WEB-Plattformen beschränkt sind, wenn es um Informations- und Kompetenz- vermittlung geht: Abstand trotz Nähe? Nicht auszuschließen ist, dass die vertrauten Lern- und Arbeitsräume, die Bibliotheken bisher boten, plötzlich stark vermisst werden. Das macht sehr deutlich, dass digitale und nicht- digitale Bibliotheken in einer Wechselwir- kung stehen, Abstand und Nähe gegenseitig aufeinander Einfluss nehmen. Mit CORONA lernen wir die enormen Potenziale digitaler Arbeits- und Lernmodelle kennen. Ohne Digitaltechnik würden die Herausforderun- gen sicher nicht bewältigt werden können, mit denen uns CORONA konfrontiert. Mit CORONA erfahren wir allerdings auch, dass

Austausch und Kontakt mit Kolleg/-innen und Nutzer/-innen durchaus wichtig sind und hoch geschätzt werden. Nach CORONA werden wir also das Digitale wie das Nicht- Digitale weiterentwickeln. Gewissheiten, die den Umgang mit Bibliotheken bisher präg- ten, werden sich verändern: Trotz Abstand nah, trotz Nähe doch auf Abstand.

Nicht unerwähnt soll bleiben, dass Biblio- theken nach CORONA absehbar mit finanzi- ell schweren Zeiten konfrontiert werden. Die Mittel öffentlicher Haushalte sind aufgrund der Rettungsaktionen, die CORONA drin- gend forderte, stark beansprucht worden.

Zu befürchten steht, dass viele Bibliothe- ken harte Sparmaßnahmen treffen werden.

Wenn dies eintritt, drohen Bibliotheken – ob digital oder auch nicht – gefährlich einzu- brechen. Dem müssen wir entgegenwirken.

Denn unabhängig von Gebäuden sind Biblio- theken weiterhin fester Bestandteil der Bil- dung, der Kultur und des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Dies macht auch CORONA deutlich: Nutzer/-innen möchten in Biblio- theken digital „auf Abstand“, wollen sie aber in ihre Räume – unmittelbar „ganz nah“. Da- für spricht auch, dass Bibliotheken zu den ersten gehören, die sich Nutzer/-innen wie- der öffnen dürfen – das ist hoch erfreulich.

Dabei gilt weiterhin Nähe auf Abstand wie auch Abstand trotz Nähe gilt.

Der dbv ist in dieser Situation ein enger Be- gleiter der Bibliotheken. Dabei geht es zum einen darum, Bibliotheken auf ihren Wegen in der Krise und aus der Krise heraus zu be- raten. Es versteht sich von selbst, dass der dbv den Bibliotheken zur Seite steht, wenn sich nach CORONA die finanziellen Rah- menbedingungen drastisch verschlechtern.

Da sieht sich der dbv auf jeden Fall in der Pflicht, in jeder Hinsicht zu unterstützen – auf Abstand und auch ganz dicht. ❙

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