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Archiv "Sonographie der Abdominalorgane" (27.01.1984)

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Academic year: 2022

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

KONGRESS-BERICHT

Am 19. November 1983 fand an der Medizinischen Poliklinik der Universität München die Ab- schlußpräsentation zweier vom Bundesministerium für For- schung und Technologie (BMFT) geförderten Forschungsprojekte statt.

Die Arbeitsgruppe an der Mün- chener Poliklinik (Förderungs- kennzeichen: 01 VI 019-ZA/NT/MT 224 a) hatte mehr als 13 000 Pa- tienten untersucht, um zu prüfen, ob sich die Sonographie der Ab- dominalorgane als Früherken- nungsmethode für Tumoren eig- net.

Die Arbeitsgruppe an der Deut- schen Klinik für Diagnostik in Wiesbaden (Förderungskennzei- chen: 01 ZS 040 — ZA/NT/MT 294) prüfte, ob bei symptomatischen Patienten durch die Sonographie unmittelbar nach der klinischen Untersuchung die Diagnostik ab- gekürzt wird und damit Kosten und Belastung für den Patienten eingespart werden.

Dr. M. A. Schreiber vom Institut für medizinische Informatik, Statistik und Biomathematik der Universi- tät München ging zunächst auf die unterschiedlichen Auslegungen des Begriffes „Screening" ein. In der Münchener Studie wurde Screening als Suche nach asym- ptomatischen Tumoren verstan- den. Dr. H. Kremer berichtete, daß die Prävalenz von Tumoren bei den untersuchten Patienten so niedrig war, daß die Sonographie der Abdominalorgane als Früher- kennungsmethode nicht praktika- bel sei. Eine Ausnahme bilden Pa- tienten im Alter von über 60 Jah-

ren, bei denen die Prävalenz von Tumoren und auch anderen kli- nisch relevanten Krankheiten re- lativ hoch ist.

Dr. K. Frank berichtete über die Studie an der Deutschen Klinik für Diagnostik, bei der mehr als 2000 Patienten mit Symptomen, die auf eine Erkrankung der Abdominal- organe hinweisen konnten, pro- spektiv untersucht wurden. Die Patienten wurden nach schrift- licher Fixierung eines Untersu- chungsprogrammes durch einen Internisten, das sich auf Anamne- se und körperliche Untersuchung gründete, von einem anderen Arzt sonographiert. Er legte in Kennt- nis des klinischen Status ein ent- sprechend den Ultraschallbefun- den modifiziertes Untersuchungs- programm fest. Nach Erstellung der endgültigen Diagnose, die nach Möglichkeit durch Referenz- methoden gesichert sein mußte, wurden die beiden Programme in bezug auf Kosten, Strahlenbela- stung und Zeitaufwand miteinan- der verglichen.

Es ergab sich, daß sich die Fallko- sten um 13 Prozent verringerten, wenn das Untersuchungspro- gramm in Kenntnis des Sonogra- phiebefundes erstellt war (Kosten für die Sonographie eingeschlos- sen). Die Strahlenbelastung war pro Patient im Durchschnitt um 63 mrem geringer.

Arztzeit wurde nicht eingespart, doch verringerte sich auch die Un- tersuchungszeit für den Patienten signifikant. Die Einsparungen ka- men zum überwiegenden Teil da- durch zustande, daß sich bei Pa- tienten mit funktionellen Be-

schwerden, die rund 60 Prozent des Krankengutes ausmachten, weitere Ausschlußdiagnostik er- übrigte (z. B. Röntgenuntersu- chungen der Gallenwege, Pankre- asdiagnostik). Die günstige Ko- sten-Nutzen-Relation ergab sich jedoch nur, weil im Verlaufe der Studie auch die Zahl der falsch- positiven sonographischen Be- funde mit ihrer aufwendigen Nachfolgediagnostik entschei- dend zurückging.

Auch in der Wiesbadener Untersu- chung stellte sich heraus, daß die Prävalenz klinisch relevanter Be- funde bei Patienten über 60 Jah- ren auffallend hoch war.

Als Resümee der beiden Studien ergibt sich, daß die Kosten der Ul- traschalluntersuchungen der Ab- dominalorgane bei asymptomati- schen Patienten im Alter von un- ter 60 Jahren wegen der niedrigen Krankheitsprävalenz in keinem Verhältnis zum Nutzen stehen, wobei neben den Begriff Kosten auch die Risiken nicht indizierter Diagnostik bei falsch-positiven Ul- traschallbefunden zu bedenken sind. Demgegenüber werden bei Patienten mit Symptomen, die durch eine Krankheit der Abdomi- nalorgane bedingt sein könnten, durch die Sonographie unmittel- bar nach der klinischen Untersu- chung Kosten, Strahlen und Risi- ken für den Patienten verringert.

Voraussetzung dafür sind die opti- male Beherrschung der Methode mit einer zu vernachlässigenden Zahl falsch-positiver Diagnosen und der Verzicht auf komplemen- täre Untersuchungen bei eindeu- tigen sonographischen Diagno- sen.

Die Ergebnisse werden im Detail' in der Fachliteratur veröffentlicht werden.

Professor Dr. med. P. Linhart Fachbereich Gastroenterologie Deutsche Klinik für Diagnostik Aukammallee 33

6200 Wiesbaden

Sonographie der Abdominalorgane

Screening-Methode oder

rationelle Fortsetzung der klinischen Untersuchung?

Bericht über die Abschlußpräsentation zweier Forschungsprojekte zur Frage der Bedeutung der Sonographie der

Abdominalorgane für die Früherkennung von Tumoren und die Planung der Diagnostik

Ausgabe A 81. Jahrgang Heft 4 vom 27. Januar 1984 (59) 199

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