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Versorgungsplanung und -formen im europäischen Ausland - Ein Internationaler Vergleich

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Versorgungsplanung und -formen im europäischen Ausland - Ein Internationaler Vergleich Prof. Dr. Volker B. Schulte, University of Applied Sciences, Northwestern Switzerland, FHNW, Windisch

Die Stärkung der integrierten Versorgung ist ein wichtiges Ziel der gesundheitspolitischen Strategie nicht nur in der Schweiz, sondern auch in anderen Ländern. Eine integrierte Versorgung entlang des Krankheitsverlaufes von der Früherkennung bis zur Pflege im Terminalstadium mit möglicherweise notwendiger Palliative Care trägt wesentlich dazu bei, die Lebensqualität der von einer Demenzerkrankung betroffenen Menschen zu verbessern.

Mit der Umsetzung der „Nationalen Demenz-Strategie 2014-2017“ wird in der Schweiz dazu ein wesentlicher Beitrag geleistet. Dabei kommen Bund, Kanton, der Leistungserbringer, Fach- und Berufsverbände, Betroffenenorganisationen und Nicht- Regierungsorganisationen ihren Zukunftsvorstellungen über den Umgang mit der Demenz ein Stück näher, dies wird den an Demenz erkrankten Menschen und deren Umfeld zugutekommen und darüber hinaus der Weiterentwicklung zeitgemässer Versorgungsstrukturen dienen. Wie sieht es im Ausland aus?

Vernetzt arbeiten

Wie auch ein Blick auf die OECD-Standards zeigt, ist die Verzögerung der Institutionalisierung in allen Ländern ein wesentliches Ziel. Wichtig in der Systementwicklung der Demenz-Betreuung ist die Einbettung in Wirtschaft, Gesellschaft und Staat, die Entwicklung eines ganzheitlichen Systems, der Aufbau von funktionierenden steuerbaren Strukturen und Schaffung von politischer Akzeptanz und nicht zuletzt ein Netzwerkaufbau mit persönlichen Beziehungen. Wichtig dabei ist eine transparente und adäquate Kommunikation, sowie eine multidisziplinäre und interprofessionelle Zusammenarbeit im Sinne eines Teamworks. Dafür müssen spezifische Dementia-Care Teams speziell trainiert werden. Wichtig ist es, eine kontinuierliche Betreuung der Demenz-Patienten zu gewährleisten in allen Phasen der Erkrankung: Ab der Frühphase, wo vor allem die Diagnose und die Früh-Intervention wichtig sind, bis hin zur Terminalphase, wo der Patient häufig in einer Institution untergebracht ist, und wo vor allem die soziale Betreuung an Wichtigkeit zunimmt. Dafür braucht es Dienstleister, welche miteinander vernetzt sind, Informationen austauschen, koordiniert arbeiten und auch schlussendlich finanzierbar sind.

Die beiden internationale Schirmorganisationen „Alzheimer’s Disease International” und „Alzheimer Europe“ versuchen, die verschiedenen NGOs in Bezug auf Demenzkrankheiten mit Empfehlungen, Überprüfungen und Standards zu unterstützen.

Beispiele aus Australien und anderen Europaländern

In den verschiedenen Ländern haben sich diesbezüglich auch verschiedene Strategien etabliert.

Australien entwickelt aktuell föderal strukturierte Massnahmen auf Ebene Land, Bundesländer und

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Regionen und unterstützt sowohl öffentliche wie auch private Organisationen und Programme, wie zum Beispiel das „Dementia Education and Support Program“ (DESP) sowie auch eine 24-Stunden telefonische „Dementia Help Line“, welche Informationen und Kontakte für Patienten und Angehörige anbietet. Auch Holland arbeitet „dezentral“, u.a. mit Pilot-Regionen mit Aktionsplänen zur integrierten Demenz-Strategie erstellt. In Frankreich wurde ein Aktionsplan der Regierung 2008 bis 2012 erstellt, welcher allerdings in seiner Umsetzung stagniert, nicht zuletzt aufgrund seiner Komplexität bzw. grosse Anzahl Massnahmen. In Schottland hat sich ein Acht- Pfeiler-Modell der gesellschaftlichen Unterstützung in der Betreuung von Demenzpatienten durchgesetzt und auch zu einer besseren Erfassung bzw. Diagnostik (Diagnoserate von 70%!) und Betreuung geführt, dies während allen Phasen der demenziellen Erkrankung. Ähnlich wie in der Schweiz hat auch Deutschland einen Strategieplan erstellt mit vier Handlungsfeldern. Diese sollen einerseits die Gesundheitsforschung zur Ursachendiagnostik und Therapie der Demenz sowie die Versorgungsforschung unterstützen und verbesserte statistische Erarbeitung ermöglichen.

Gemeinsame Ziele

Hauptziele sind in den meisten Ländern die Sensibilisierung der Gesellschaft, die Unterstützung von Betroffenen und ihren Familien sowie die Gestaltung von Unterstützungs- und Versorgungssystemen mit qualifizierten Pflegekräften und Medizinern. Überall besteht das Ziel darin, eine qualitativ hoch stehende, bedarfsgerechte und frühzeitige Diagnostik, Behandlung, Betreuung und Pflege von Menschen mit einer Demenzerkrankung zu fördern. Die Qualitätssicherstellung und -verbesserung entlang der gesamten Versorgung demenzkranker Menschen bedingt ein entsprechendes demenz-spezifisches Wissen und die notwendige Handlungskompetenz, zum Beispiel in den Bereichen Case Management, Pflegeprozessen, Ethik sowie interdisziplinäres Assessment. Diese Qualifikationen gilt es über alle Berufsgruppen hinweg, die in ihrem Arbeitsfeld im Gesundheits-, aber auch im Sozialbereich mit dem Thema Demenz in Berührung kommen, zu gewährleisten. Die Angebote müssen dabei dem Bedarf der verschiedenen Zielgruppen entsprechen und der Interdisziplinarität Rechnung tragen. Ein Bedarf an ausreichend demenz-spezifisch geschultem Personal besteht in allen Versorgungsbereichen (ambulant und stationär), aber insbesondere im Bereich der institutionellen Langzeitpflege und Betreuung. Bildungsmassnahmen für Personen, die keinen spezifischen Bildungsabschluss in Betreuung und Pflege aufweisen, aber in diesen Bereichen tätig sind (Personen ohne einschlägigen Bildungsabschluss) ist entsprechende Aufmerksamkeit zu schenken. Auch im Bereich der Angehörigen und Freiwilligenarbeit ist zu prüfen, ob die bestehenden Kompetenzen gefördert und gestärkt werden müssen, und auf welche Art und Weise dies geschehen kann. In der Schweiz ist es so, dass die Wünsche von Demenz-Patienten häufig in Konflikt mit den Fähigkeiten und Kapazitäten der Angehörigen und der betreuenden Hausärzte stehen. Hierfür braucht es professionell ausgebildete Health-Care Providers, die den Hausärzten Unterstützung geben.

Solche gibt es allerdings zurzeit noch nicht flächendeckend.

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