Reihentitel
Informationen aus Sachtexten entnehmen, verstehen und refl ektieren
Deutsch-Aufgaben
zur Berufsorientierung
Klasse 7–10
VORSC
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Deutsch-Aufgaben zur Berufsorientierung
Marcus Müller lebt im oberbayerischen Ebersberg bei München und arbeitet dort als Klassenlehrer in der Sekundarstufe I einer Mittelschule.
Darüber hinaus ist er als Multiplikator für Berufsorientierung und Projekt- prüfung sowie als Praktikumslehrer tätig. In seiner Freizeit verreist er gern, interessiert sich für fremde Kulturen und hält sich durch Laufsport fit.
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Layout/Satz/Überarbeitung:
MouseDesign Medien AG, Zeven Coverfoto: © Peter Atkins – Fotolia.com ISBN: 978-3-403-40050-9
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Bildquellen
ab S. 4: Symbol Verstehen, © pk74 – Fotolia.com
ab S. 5: Symbol Informieren, © Jürgen Fälchle – Fotolia.com ab S. 5: Symbol Formulieren, © Dmitry Skvorcov – Fotolia.com ab S. 6: Symbol Recherchieren, © Sean Gladwell – Fotolia.com ab S. 6: Symbol Begründen, © Felix Pergande – Fotolia.com ab S. 6: Symbol Kooperieren, © margouillat photo – Fotolia.com ab S. 9: Symbol Interpretieren, © kaipity – Fotolia.com
ab S. 12: Symbol Strukturieren, © yobidaba – Fotolia.com
ab S. 22: Symbol Präsentieren, © studiogriffon.com – Fotolia.com S. 22: junge Handwerkerin, © Picture-Factory – Fotolia.com S. 22: Fußballmannschaft, © scarlett – Fotolia.com
S. 22: Mädchen mit Baby, © st-fotograf – Fotolia.com S. 22: Party, © yanlev – Fotolia.com
ab S. 42: Symbol Reflektieren, © lom123 – Fotolia.com
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort . . . 3
1. Stärken in der Schule zeigen . . . 4
2. Jugendliche und ihre Berufswahl . . . 7
3. Was erwartet die Wirtschaft von den Schulabgängern? . . . 10
4. Was soll ich werden? . . . 14
5. Die Bedeutung von Schlüsselqualifikationen . . . 20
6. „Lange Nacht der Berufe“ . . . 24
7. Baustoffprüfer: Detektive auf dem Bau . . . 28
8. Blumenkenner mit Spürsinn . . . 34
9. Wir arbeiten nach der Leittextmethode . . . 39
10. Das Vorstellungsgespräch . . . 44
11. Bloß keinen Fehler machen . . . 50
12. Trotz Hauptschule: Der Weg nach oben ist offen . . . 54
Lösungen und Lösungsvorschläge . . . 59
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Vorwort
Das vorliegende Heft versucht, zwei vor allem im Hauptschulbereich relevante Bereiche miteinan- der zu verknüpfen: Berufsorientierung und Stärkung der Kernkompetenzen des Deutschunterrichts (Lesen, Formulieren, Recherchieren …). Unterricht heute stellt zum einen den Anspruch an die Lehr- kraft, möglichst viele Schülerinnen und Schüler erfolgreich in eine von Informations- und Kommunika- tionstechnik geprägte Berufswelt zu entlassen. Zum anderen gibt es aber viele Schüler, die Schwierig- keiten bei der Sinnerfassung und Strukturierung von Texten haben oder sich ein verzerrtes Bild von der Arbeitsrealität machen.
Durch die Arbeit mit diesen zwölf lebensnahen, an der Berufswelt orientierten Sachtexten, sollen diese beiden Ebenen sinnvoll miteinander verzahnt werden.
Auf inhaltlicher Ebene zielt das Heft darauf ab, die Schülerinnen und Schüler schon frühzeitig auf den Übertritt in die Berufswelt vorzubereiten. Sie sollen wissen, was auf sie zukommt, wie sie im (Praktikums-)Betrieb einen guten Eindruck hinterlassen und sollen schließlich erfolgreich in eine Aus- bildung entlassen werden.
Auf didaktisch-methodischer Ebene sollen genuine Aspekte des Deutschunterrichts geschult wer- den. Die Schüler trainieren, Informationen aus Sachtexten zu entnehmen, diese zu strukturieren und mit einem Thema reflektierend umgehen zu können.
Des Weiteren sollen Methoden- und Sozialkompetenz gefördert werden. Dazu werden Methoden wie z. B. das „Mindmapping“ und das Recherchieren gezielt eingesetzt. Zudem sind neben der Einzel- arbeit auch immer wieder Partner- und Gruppenarbeit vorgesehen. Die Aufgabenstellungen sind ab- wechslungsreich gestaltet und bauen systematisch mit steigendem Anforderungsniveau aufeinander auf: Verstehen – Informieren – Strukturieren – Formulieren – Begründen – Recherchieren.
Die Verknüpfung von deutschspezifischen Aufgabenstellungen, die Sozialkompetenz fördernden Methoden sowie inhaltliche Vorbereitung auf die Berufswelt, zeigt sich exemplarisch in Kapitel 9: „Wir arbeiten nach der Leittextmethode.“ Bei dieser Methode handelt es sich um ein Verfahren, bei dem Auszubildende praktische Aufgaben erledigen und zur Bewältigung dieser durch Texte angeleitet wer- den. Diese Form der Aufgabenstellung wird im Rahmen der Projektprüfung an bayerischen Mittel- und Hauptschulen im Schuljahr 2011/12 erstmals durchgeführt. Anhand der Arbeit mit diesem Leittext werden unter Berücksichtigung offener Arbeitsformen relevante Aspekte des Faches Deutsch bear- beitet, die allgemein und über das Bundesland Bayern hinaus von Bedeutung sind.
Das Heft ist chronologisch gegliedert und intendiert einen Einsatz über einen längeren Zeitraum hinweg. Ausgehend von der Reflektion über die eigenen Stärken wird durch die Auswahl geeigneter Informationstexte der gesamte Berufsorientierungsprozess im Fach Deutsch begleitet.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Begleitung Ihrer Schülerinnen und Schüler auf dem Weg von der Schule in den Beruf.
Marcus Müller
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1. Stärken in der Schule zeigen
Finde deine Stärken – in der Schule
Jeder Mensch hat Stärken. Wer seine noch nicht kennt, hat sie nur noch nicht entdeckt. Doch das lässt sich ändern. Die Schule bietet dir zahlreiche Gelegenheiten, deinen Stärken auf die Spur zu kommen. Vier Tipps, was du tun kannst:
Stärken entdeckst und trainierst du, wenn du besondere Aufgaben übernimmst, z. B. als Klassenspre- cher/in oder in der Schülermitverantwortung. Hier lernst du beispielsweise, Verantwortung zu tragen, du trainierst deine Kommunikationsfähigkeit und Organisationsfähigkeit. Auch bei einer Tätigkeit als Streitschlichter/in kannst du eine Menge mitnehmen. Dort übst du besonders deine Konfliktfähigkeit und dein Einfühlungsvermögen.
Wahlunterricht ist eine gute Möglichkeit, deine Stärken kennenzulernen. Entdecke – je nach dem Angebot an deiner Schule natürlich – z. B. im Instrumentalunterricht, ob du musikalisches Talent hast.
Prüfe im Wahlfach „Fremdsprache“, ob du sprachlich begabt bist. Oder komme im EDV-Unterricht deinem technischen Geschick auf die Spur.
An vielen Schulen gibt es „Arbeitsgemeinschaften“ – kurz AGs. Dort findest du nicht nur Stärken, son- dern trainierst auch solche, an die du beim Thema der AG gar nicht gleich denkst. In der Theatergrup- pe verbesserst du z. B. nicht nur deine Schauspielleistung, sondern auch dein Textverständnis. In der AG Schülerzeitung wirst du nicht nur stark im Schreiben, sondern auch im Umgang mit Computern und Software-Programmen.
Stärken erkunden, die im Beruf wichtig sind – das kannst du, wenn du z. B. in der Schülerfirma deiner Schule mitarbeitest. Hier erhältst du gleichzeitig Einblick, worauf es im Berufsleben ankommt. Ähn- liche Beobachtungen kannst du machen, wenn du an Schnuppertagen, Betriebserkundungen und Praktika teilnimmst, die deine Schule bei Firmen organisiert. Oder mach selbst ein freiwilliges Prakti- kum. So kannst du dir den Betrieb und den Beruf, den du erproben willst, frei aussuchen.
© Bundesagentur für Arbeit, www.planet-beruf.de, 2011
Verstehen
1. Finde passende Teilüberschriften zu den einzelnen Abschnitten!
1. Absatz (Z. 5–9): _______________________________________________________________
2. Absatz (Z. 10–13): _______________________________________________________________
3. Absatz (Z. 14–18): _______________________________________________________________
4. Absatz (Z. 19–23): _______________________________________________________________
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1. Stärken in der Schule zeigen
Informieren
2. Durch die Übernahme von Aufgaben in der Schule lernst du beispielsweise, Verantwortung zu übernehmen. Welche weiteren Fähigkeiten werden dadurch trainiert? Vervollständige folgende Abbildung!
Formulieren
3. Erkläre die von dir genannten Fähigkeiten aus Aufgabe 2 mit eigenen Worten und in ganzen Sätzen. Falls du deren Bedeutung nicht kennst, schau in einem Wörterbuch oder Lexikon nach.
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Verstehen
4. Nenne stichpunktartig 4 Möglichkeiten, wie du durch schulische Angebote Stärken erkunden kannst, die im Berufsleben von Bedeutung sind!
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Verantwortung
Aufgaben in der Schule fördern …
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1. Stärken in der Schule zeigen
Recherchieren
5. Erkundige dich, welche Wahlunterrichtsangebote und Arbeitsgemeinschaften es an deiner Schule gibt und notiere sie.
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Begründen
6. Wähle zwei Angebote aus und begründe unter Berücksichtigung deiner persönlichen Stärken (oder auch Schwächen) jeweils in 2–3 Sätzen, warum du daran gerne teilnehmen oder nicht teilnehmen würdest!
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Informieren und kooperieren
7. Befrage deinen Partner, wie er sich selbst einschätzt. Finde heraus, wo er seine Stärken hat!
Notiere dabei stichpunktartig seine Angaben.
Mein Partner sieht seine Stärken in …
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2. Jugendliche und ihre Berufswahl
In einer Presse-Info vom 10.05.2010 der Agentur für Arbeit Mainz heißt es:
„Der Grund […] ist, dass sich die Bewerber nur auf wenige Berufe konzentrieren, anstatt das ganze mögliche Spektrum von über 400 Ausbildungsberufen zu erkunden“, erklärt Plewnia-Schröter.
Auch in diesem Jahr bietet die aktuelle Liste der Top Ten der Wunschberufe jugendlicher Ausbil- dungsplatzbewerber keine Überraschungen. Seit Jahren finden sich hier fast unverändert immer die gleichen Wunschberufe. Bürokaufleute, Verkäufer, Kfz-Mechatroniker/in, Friseur/in und Medizi- nische Fachangestellte/r stehen immer wieder ganz oben auf der Liste. Das eingeschränkte Berufs- wahlspektrum – auch das ist nicht neu – zeigt sich bei jungen Frauen ganz besonders ausgeprägt.
Waren es 2009 noch sechs Berufe, denen das Interesse von mehr als der Hälfte der jungen Frauen galt, so beschränken sie sich nun auf nur noch fünf Favoriten. Und immer noch sind 80 Prozent der Mädchen, die die Schule verlassen, entschlossen, eine Ausbildung in einem typischen „Frauenbe- ruf“ zu beginnen. Naturwissenschaftliche und technische Berufe schließen viele Mädchen bereits frühzeitig kategorisch aus, dabei bieten sich hier hervorragende Zukunftschancen, und der Kampf um die klugen Köpfe hat in diesen Bereichen schon begonnen.“
Quelle: Agentur für Arbeit Mainz, Presse-Info 38/2010 vom 10.05.2010 5
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0 2000 4000 6000 8000 10 000 12 000
Schüler an Berufsschulen in den dreißig am stärksten besetzten Ausbildungsberufen in Bayern im Schuljahr 2010/11
Kaufmann im Einzelhandel Kfz-Mechatroniker – PKW-Technik Industriemechaniker Industriekaufmann Bürokaufmann Medizinische Fachangestellte Verkäufer Bankkaufmann Elektroniker FR: Energie- und Gebäudetechnik Kaufmann für Bürokommunikation Kaufmann im Groß- und Außenhandel FR: Großhandel Hotelfachmann Zahnmedizinische Fachangestellte Anlagenmechaniker – Sanitär-, Heizungs-, Klimatechnik Koch/Köchin Friseur Mechatroniker Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk (Bäckerei/Konditorei) Metallbauer – Konstruktionstechnik Fachkraft für Lagerlogistik Elektroniker für Betriebstechnik Zerspanungsmechaniker Steuerfachangestellter Maler und Lackierer – Gestaltung – Instandhaltung Tischler Werkzeugmechaniker Kaufmann für Versicherungen und Finanzen Fachinformatiker – Systemintegration Bäcker Rechtsanwaltsfachangestellter
männlich weiblich
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2. Jugendliche und ihre Berufswahl
Verstehen
1. Fasse die Presse-Info in ein bis zwei Sätzen zusammen.
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2. Folgende Begriffe kommen im Text als Fremdwörter vor:
• entschieden, ausdrücklich • Vielfalt
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Suche aus dem Text die passenden Fremdwörter heraus und ordne sie entsprechend zu.
3. Im Text findest du die Aussage:
Das eingeschränkte Berufswahlspektrum – auch das ist nicht neu – zeigt sich bei jungen Frauen ganz besonders ausgeprägt.
Erkläre mit eigenen Worten, was damit gemeint ist.
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Begründen
4. Der Text liefert Informationen über das Berufswahlverhalten von Jugendlichen.
Worin besteht das Problem und wie könnte es deiner Meinung nach gelöst werden?
Begründe deinen Vorschlag.
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2. Jugendliche und ihre Berufswahl
Verstehen und interpretieren
5. Was ist das Thema des Schaubildes? Umschreibe es mit ein bis zwei Sätzen.
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6. Schaubilder liefern vielerlei Informationen. Aus diesem Schaubild lassen sich Fragen zum Thema „Ausbildungsberufe“ ableiten. Schreibe vier Fragen auf und die passenden Antworten dazu.
Beispiel: In welchem Ausbildungsberuf machten die meisten Mädchen 2010/11 eine Ausbildung?
Medizinische Fachangestellte
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7. Auf welche Fragen gibt das Schaubild keine Antworten? Notiere zwei solcher Fragen.
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8. Sind folgende Aussagen richtig oder falsch? Kreuze an.
a) Die allgemein unbeliebtesten Ausbildungsberufe bei Jugendlichen O richtig O falsch sind Fachinformatiker, Bäcker und Rechtsanwaltsfachangestellte.
b) Fast 6000 Mädchen machten 2010/11 eine Ausbildung zur O richtig O falsch Zahnmedizinischen Fachangestellten.
c) Über 12 000 Mädchen lernten Kauffrau im Einzelhandel. O richtig O falsch
Recherchieren
9. Wähle zwei Ausbildungsberufe aus der Grafik aus und informiere dich über sie (z. B. Beruf aktuell, BerufeNet.de). Stelle deine Erkenntnisse in einer Tabelle dar. (Tätigkeiten, Dauer der
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3. Was erwartet die Wirtschaft von den Schulabgängern?
Die ausbildenden Unternehmen stellen zu Recht Ansprüche an die Schulabgänger. Berufsausbildung muss auf einer soliden Basis aufbauen können. Ausbilder und Berufsschullehrer sind nicht in der Lage, bei der Vermittlung von Wissen und Einstellungen von vorne anzufangen. Die Betriebe erwarten daher, dass am Ende der Schulausbildung die Grundlagen für eine stabile Persönlichkeit, für Gemein- schaftsfähigkeit, für Lern- und Leistungsbereitschaft gelegt sind und dass grundlegende Kenntnisse in allen Fächern erworben wurden.
Zwar kann die Schule nicht für gesellschaftliche Fehlentwicklungen und Erziehungsversäumnisse in den Elternhäusern verantwortlich gemacht werden. Aber sie muss diesen so weit wie möglich entge- genwirken.
Was sollen also die Jugendlichen aus der Schule mitbringen?
Elementares Grundwissen in den wichtigsten Lern- und Lebensbereichen – Fachliche Kompetenzen Über die Diskussion der sogenannten Schlüsselqualifikation darf nicht vergessen werden, dass in der Ausbildung konkrete Basiskenntnisse benötigt werden. Diese beziehen sich zumindest auf folgende Bereiche:
1. Grundlegende Beherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift
Als Mindeststandard setzen die Betriebe die Fähigkeit voraus, einfache Sachverhalte mündlich und schriftlich klar formulieren und aufnehmen zu können. Jugendliche sollten einfache Texte fehlerfrei schreiben (Rechtschreibung, Grammatik) und die verschiedenen Sprachebenen (zum Beispiel Ju- gendszene-, Alltags-, Fachsprache und gehobene Sprache) unterscheiden können.
2. Beherrschung einfacher Rechentechniken
Hierzu gehören die vier Grundrechenarten, Rechnen mit Dezimalzahlen und Brüchen, Umgang mit Maß- einheiten, Dreisatz, Prozentrechnen, Flächen-, Volumen- und Masseberechnungen und fundamentale Kenntnisse der Geometrie. Hinzukommen sollten die Fähigkeiten, einfache Textaufgaben zu begreifen, die wichtigsten Formeln anzuwenden und mit Taschenrechnern umzugehen.
3. Grundlegende naturwissenschaftliche Kenntnisse
Grundkenntnisse in Physik, Chemie, Biologie und Informatik, aus denen Verständnis für die moderne Technik und eine positive Grundeinstellung zu ihr entwickelt werden können, müssen schulform- und altersgerecht verfügbar sein.
4. Hinführung zur Arbeitswelt – Grundkenntnisse wirtschaftlicher Zusammenhänge
Die Schüler sollten einen ersten Einblick in die Wirtschafts- und Arbeitswelt erhalten haben – u. a. auch mit Hilfe von Praktika. Die Schule muss grundlegende Informationen über das Funktionieren unseres marktwirtschaftlichen Systems und die Rolle der Unternehmen, des Staates, der Tarifparteien und Haushalte als wesentliche Aktionspartner im Rahmen unserer Gesellschaftsordnung vermitteln.
5. Grundkenntnisse in Englisch
Es ist wünschenswert, dass die Auszubildenden Grundkenntnisse in der Weltverständigungssprache Englisch mitbringen, die sie befähigen, sich über einfache Gegebenheiten und Situationen – auch beruflicher Art – zu verständigen.
6. Kenntnisse und Verständnis über die Grundlagen unserer Kultur
Basiskenntnisse über die kulturellen Grundlagen der eigenen Nation und Europas sollten die Schü- ler in der Schule erworben haben. Dazu gehören Grundkenntnisse über deutsche und europäische Geschichte, über gesellschaftliche und politische Rahmenbedingungen, die ethischen Anforderungen und religiösen Formen und Inhalte unserer Kultur. Kenntnis und Akzeptanz dieser kulturellen Grund- lagen sind Basis für die persönlichen und sozialen Kompetenzen, wie zum Beispiel Leistungsbereit- schaft, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit und solidarisches Verhalten gegenüber Mitmenschen und Minderheiten.
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3. Was erwartet die Wirtschaft von den Schulabgängern?
Verstehen
1. Worum geht es in diesem Text? Notiere in ein bis zwei Sätzen.
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2a) Markiere alle Fremdwörter, die im Text vorkommen.
2b) Ordne den fett gedruckten Umschreibungen die passenden Wörter aus dem Text zu.
Gib die Textzeile an, in der das Fremdwort steht.
3. In den Z. 7–9 heißt es:
Zwar kann die Schule nicht für gesellschaftliche Fehlentwicklungen und Erziehungsversäumnisse in den Elternhäusern verantwortlich gemacht werden. Aber sie muss diesen so weit wie möglich entgegenwirken.
Erkläre diese Aussage mit eigenen Worten.
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Umschreibung Lösung Zeile
Jemand hat viele Fähigkeiten.
Sie verhalten sich einträchtig und gemeinschaftlich.
Das Einmaleins gehört zu den grundlegenden Rechenkenntnissen.
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3. Was erwartet die Wirtschaft von den Schulabgängern?
S tr uktur ier en
4. Neben den grundlegenden Kenntnissen in allen Fächern müssen am Ende der Schulzeit weitere Grundlagen erworben worden sein. Beschrifte die obere Reihe der Abbildung mit den im Text genannten Grundlagen.
5. Erweitert in Partnerarbeit diese grafische Darstellung. Findet heraus, welche grundlegenden Kenntnisse im Text genannt werden und beschreibt sie stichpunktartig. grundlegende Kenntnisse in allen Fächern Grundlagen
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Formulieren
6. Schildere berufliche Situationen, zu deren Bewältigung fachliche Kenntnisse notwendig sind.
Denke dabei an deine eigenen Erfahrungen (Praktikum, Berufe, die du bereits kennengelernt hast …).
Formuliere in ganzen Sätzen.
Beispiel: Bei meinem Praktikum als Hotelfachfrau durfte ich Gäste auf Englisch begrüßen.
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Recherchieren
7. Suche je zwei Ausbildungsberufe, bei denen vorwiegend folgende Kenntnisse gefordert sind, und begründe anhand von Beispielen aus der jeweiligen Berufspraxis.
a) Grundlegende naturwissenschaftliche Kenntnisse
b) Grundkenntnisse wirtschaftlicher Zusammenhänge
3. Was erwartet die Wirtschaft von den Schulabgängern?
Beruf Tätigkeit
Beruf Tätigkeit
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4. Was soll ich werden?
Für die Hauptschüler Julia, Becky, Franziska, Christian und Yves wird es im Sommer ernst. Dann heißt es Schule ade. Und danach? […] Sich mit 15 oder 16 Jahren für einen Beruf zu entscheiden ist eine ganz schöne Herausforderung. Zudem haben Hauptschüler häufig mit der Konkurrenz aus der Re- alschule zu kämpfen, die einen höheren Schulabschluss hat und von manchem Ausbildungsbetrieb daher lieber genommen wird. Demotiviert das?
„Man muss in einem Praktikum einfach zeigen, dass man mindestens genauso viel drauf hat wie die“, meint der 16-jährige Yves aus Haselünne im Emsland. Sein Traumberuf ist der des Bademeisters – am liebsten in einem kleinen Bad, weil zu der Schwimmaufsicht da auch noch die technische Über- wachung hinzukommt. Praxiserfahrung hat der junge Mann bereits reichlich gesammelt, doch Aus- bildungsstellen sind rar. „Bei uns im Ort gibt es nur ein Hallen- und ein Freibad. Und die suchen gerade keinen Azubi“, erklärt er. Auch in den Nachbarorten ist es schwierig, aber Yves hört sich fleißig um. Und einen Plan B hat er mit seiner Klassenlehrerin auch schon ausgearbeitet: „Ich bewerbe mich bei einem Betrieb, der sich mit Heizungsbau und Sanitär beschäftigt. Das ist ganz nah an der Technik, die ein Schwimmmeister betreuen muss.“ Eine Tür in seinen Traumberuf möchte er sich in jedem Fall offenhalten.
Klassenkameradin Franziska, deren Lieblingsfach ebenfalls Sport ist, orientiert sich in eine ganz andere Richtung: Sie möchte Masseurin werden. Zwar hat ihr die halbe Verwandtschaft davon abgeraten, doch die 15-Jährige ist begeistert von dem Beruf. Auf die Idee gebracht hat sie ihre Cousine, die als Physiotherapeutin arbeitet. Von ihr bekommt sie auch Unterstützung beim Schreiben von Bewerbungen und Tipps, wo man das Handwerk erlernen kann. Denn dafür muss Franziska auf eine Berufsfachschule gehen.
Königsweg: Praktika
Wo sie hin wollen, das wissen die Münchner Hauptschüler Julia, Becky und Christian ganz genau.
In der Großstadt bietet der Stellenmarkt mehr Chancen, dafür ist die Konkurrenz aber auch stärker.
Daher lautet auch hier der Königsweg zum Ausbildungsziel: Praktika machen! „So sehen die Betriebe, was man kann, und man bekommt Kontakt zu potenziellen Chefs“, sagt Christian.
Er ist in der komfortablen Lage, bereits eine Stelle sicher zu haben: als Lehrling in einer Industrieküche.
Doch so richtig glücklich ist er damit nicht. Zwar wäre das ein Schritt zu seinem Traumberuf als Koch, aber der 16-Jährige würde lieber in einem Restaurant lernen. „Dort könnte ich in Ruhe Dinge ausprobie- ren und hätte später bessere Aufstiegschancen“, erklärt er. Die Rückmeldung von einem Vorstellungs- gespräch im „Bayerischen Hof“ steht auch noch aus.
Lieber Brötchen verkaufen als Architektin
Becky ist sich dagegen ganz sicher, dass sie einen Platz in einer Bäckerei bekommt, für die sie bereits als Aushilfe arbeitet. Ihren Traumberuf als Architektin hing sie nach einem Praktikum in der Backstube an den Nagel. „Mir macht es super Spaß, Kunden zu beraten, und außerdem ist das Betriebsklima in dem Laden total klasse“, schwärmt die 16-Jährige. Jetzt muss nur noch eine Bewerbung für die Lehr- stelle zur Bäckereifachverkäuferin her – die der Chef eigentlich schon vor zwei Wochen haben wollte.
Bewerbungen hat Julia schon fleißig geschrieben. Mit dem Zwischenzeugnis in der Hand, das noch bessere Noten als das vorherige zu bieten hat, schickte die Neuntklässlerin noch einmal einen ganzen Schwung weg. Ihr Ziel: Sie möchte eine Ausbildung zur Floristin machen. Tatkräftige Unterstützung be- kommt sie dabei von ihren Eltern. „Sie wollen unbedingt, dass ich einen guten Job bekomme“, berichtet die 15-Jährige. Um sie nicht zu enttäuschen, hat Julia sich entschieden, noch mehr Bewerbungen zu verschicken: „Ich bin fest davon überzeugt, dass mich irgendjemand nehmen wird.”
© Angelika Steffen, Focus-Schule 5
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4. Was soll ich werden?
Verstehen
1. Der Text ist in einzelne Abschnitte gegliedert. Lies sie dir noch einmal genau durch und versuche, den Inhalt jedes Abschnittes in ein bis zwei Sätzen zusammenzufassen.
Abschnitt 1: ________________________________________________________________________
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Abschnitt 2: ________________________________________________________________________
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Abschnitt 3: ________________________________________________________________________
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Abschnitt 4: ________________________________________________________________________
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Abschnitt 5: ________________________________________________________________________
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Abschnitt 6: ________________________________________________________________________
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Abschnitt 7: ________________________________________________________________________
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2. Erkläre mit eigenen Worten, was mit folgenden Begriffen gemeint ist:
Königsweg (Z. 23): __________________________________________________________________
Plan B (Z. 12): ______________________________________________________________________