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ptm £ftottuM)latt

O r g a n d e r L a n d s m a n n s c h a f t O s t p r e u ß e n e . V . J a h r g a n g 2 2 / F o l g e 46 H a m b u r g 13, P a r k a l l e e 8 4 / 1 3 . N o v e m b e r 1971

3 J 5 5 2 4 C

D i e H o f f n u n g d e s D r . H e s s e n a u e r

A b g e o r d n e t e d e r O p p o s i t i o n s o l l e n i m B u n d e s t a g f ü r d i e R a t i f i z i e r u n g d e r O s t v e r t r ä g e s t i m m e n H A M B U R G — Der Frauenkreis der Ost- und

Westpreußischen Landsmannschaften in Schles- wig-Holstein hat i n einem Schreiben an M i n i - sterpräsident Dr. Stoltenberg Verwahrung gegen Ausführungen des Direktors des Amtes für staatsbürgerliche Bildung in Schleswig-Hol- stein, Dr. Hessenauer, K i e l , eingelegt, der in einer in der „Hamburger Morgenpost" ver- öffentlichten Meldung seine Hoffnung zum Aus- druck gebracht hat, daß sich zumindest eine Minderheit von Abgeordneten der C D U finden werde, die im Bundestag für die Ratiflzierung der O s t v e r t r ä g e stimmen würden. Hessenauer sieht nach der Ratifizierung den „Weg endgültig frei" für den Abbau langjähriger Illusionen in der Ostpolitik, für eine schrittweise Normalisie- rung der Beziehungen der Bundesrepublik mit allen ihren europäischen Nachbarn und vor allem für „eine historisch notwendige Aussöh- nung zwischen dem deutschen und dem polni- schen V o l k . "

Der Frauenkreis der Ost-/Westpreußischen Landsmannschaften weist in der auf einer Ta- gung der Frauenleiterinnen in Rendsburg ge- faßten Erklärung mit Entschiedenheit darauf hin, daß Dr. Hessenauer nach ihrer Ansicht sein Amt mißbraucht und nach der Meinung des Frauenkreises in dieser Stellung nicht mehr tragbar erscheint.

In ihrem Schreiben an Ministerpräsident Stoltenberg hebt der Frauenkreis der Ost- und Westpreußischen Landsmannschaften hervor, daß gerade die heimstvertriebenen Frauen — im Vertrauen darauf, daß die C D U die ostpoliti- schen Belange vertritt — dieser Partei ihre Stimme gegeben und damit wesentlich zum Wahlsieg der C D U beigetragen haben.

Ganz zweifellos hat das Bekenntnis insbe- sondere der Heimatvertriebenen wesentlich zu dem überzeugenden Wahlsieg beigetragen, den die C D U bei den Landtagswahlen im nördlich- sten Bundesland errungen hat. Äußerungen wie die des Dr. Hessenauer, der in der Meldung der „Hamburger Morgenpost" (v. 22. 10.) aus- drücklich als ^Mitbegründer der C D U in Schles- wig-Holstein bezeichnet wird, sind zweifelsohne geeignet, Zweifel zu wecken.

Ministerpräsident Dr. Stoltenberg würde daher gut,beraten sein, wenn er der Verwahrung der ostdeutschen Frauen entsprechende Beachtung schenkt und sicherstellt, daß die von ihm ver- tretene Partei nicht durch solche Eskapaden

In Mißkredit gerät. H a t B o n n w i r k l i c h n i c h t s d a z u g e l e r n t ? Foto Archiv

W a r s c h a u b e d r ä n g t d e n V a t i k a n

B o n n w ä s c h t d i e H ä n d e i n U n s c h u l d — P o l e n h a t e i n d e u t i g e A b s i c h t e n — E i n n e u e r „ F a l l K ö n i g " ? Bonn — Seit der geheimnisumwitterten diplo-

matischen Wehner-Leber-Mission beim Vatikan alle Welt sprach von diskreter Bonner Voraus-Absolution des H l . Stuhles für den Fall der Anerkennung der Oder-Neiße-Linie als Grenze —, seit der spektakulären Abberufung des einem solchen Ansinnen pflichtgemäß widerstrebenden Vatikan-Botschafters Berger war von weiteren diplomatischen Anstrengun- gen der Bundesregierung in dieser Sache nicht mehr die Rede. M a n ließ den Dingen ihren Lauf und wusch für alle Fälle die H ä n d e in Unschuld.

Um so eifriger, ja geradezu hektisch, war die polnische kirchliche und profane Diplomatie be- müht, die weltweit angesehene moralische Ba- stion des H l . Stuhles zugunsten der polnischen chauvinistischen Interessen zu stürmen. Die Wahrnehmung deutscher Interessen gegenüber dem Vatikan dagegen wird von Warschau bzw.

der vorgeschickten polnischen Regimepresse als

„unzulässiges Druckmanöver" angesehen, sobald sie polnischen Interessen im Wege steht.

Das geht aus jüngsten kritischen Stellung- nahmen führender polnischer Blätter zur Um- besetzung des deutschen Botschafterpostens beim Vatikan und zu Gesprächen der BdV-fuh- rung im Vatikan hervor. Bekanntlich hatte die Regimepresse in Warschau die Abberufung von Botschafter Berger verlangt, obwohl dieser oder gerade weil er nicht anders als seine Vorgan- qer den H l . Stuhl in seiner Haltung bestärkt hatte, einer friedensvertraglichen Regelung der Oder-Neiße-Frage durch ein kirchenredithches Präjudiz hinsichtlich der Verwaltung der ost- deutschen Bistümer nicht vorzugreifen. Die A b - berufung Bergers durch Außenminister; Sdieel.

die prompt erfolgte, wurde in der öffentlich-

keit allgemein als Entgegenkommen gegenüber den polnischen Wünschen aufgefaßt.

Das genügte Warschau jedoch nicht. Auch der neue Botschafter beim Vatikan, Dr. Alexan- der Böker, der dem H l . Stuhl durchaus genehm ist, ist in Warschau, wie die offensichtlich lan- cierten polnischen Presseangriffe zeigen, per- sona ingrata, nur weil er aus der diplomatischen Schule der Ära Adenauer kommt. Die Herren in Warschau werden wahrscheinlich erst dann zufrieden sein, wenn der Bonner Botschafter beim Vatikan ein Pole und gleichzeitig auch in Warschau akkreditiert ist.

Ebenso anmaßend, ja schizophren, ist die Warschauer Kritik an Gesprächen einer BdV- Delegation im Vatikan, die im A p r i l d. J . statt- gefunden und zu denen die polnische Presse jetzt Stellung nahm, nachdem durch Indiskretion ein damals überreichtes BdV-Schriftstück be- kanntgeworden ist. Obwohl bei dieser Vor- sprache und in dem aus protokollarischen Grün- den bisher vertraulich behandelten Dokument lediglich die auf der Hand liegenden morali- schen und politischen Argumente zur Wahrung des deutschen Rechtsstandpunktes in der Oder- Neiße-Frage vorgetragen wurden, wird dieser Schritt des B d V von der Warschauer Presse als

„unzulässiger Druck auf den Vatikan" bezeich- net.

Es gab Zeiten, in denen es durchaus nicht ungewöhnlich war, daß Vertriebenenpolitiker im Einvernehmen mit dem Bonner Außenmini- sterium sich im Vatikan für die Wahrung des deutschen Standpunktes einsetzten und das diplomatische Feld nicht allein der Gegenseite überließen. Es sei nur an die verschiedenen Vorsprachen der BdV-Präsidenten und dama- ligen SPD-Politiker Jaksch und Rehs sowie

auch des Vorstandes der Landsmannschaft Ostpreußen erinnert. Unter den derzeitigen Auspizien der Bonner Ostpolitik ist ein derart solidarisches Vorgehen freilich undenkbar. Un- denkbar ist auch, daß sich Bonn über entspre- chende kirchenpolitische Kanäle, vor allem über den deutschen Episkopat und nach Maßgabe der Rechte und Pflichten des Konkordats in gleicher Richtung bemüht.

Denkbar ist vielmehr, daß Bonn beispiels- weise den Vorsitzenden der deutschen Bischofs- konferenz, Kardinal Döpfner, eher ermutigt als davon abhält, noch vor der Ratifizierung des Warschauer Vertrages der Einladung der polni- schen Bischöfe Folge zu leisten, Polen, wenn nicht gar die deutschen Ostgebiete, zu besuchen.

Denkbar ist durchaus, daß sich Bonn von der Reise des deutschen Kardinals ähnlich wie von der des österreichischen Kardinals König einen moralisch-psychologischen Gewinn für die Billi- gung des Warschauer Hinnahmevertrages auch in breiten katholischen Kreisen in der Bundes- republik verspricht.

Der Katholische Flüchtlingsrat hat allerdings, wie zu erfahren war, auf diskretem Wege vor einem „neuen Fall König" gewarnt. Und die Arbeitsgemeinschaft katholischer Flüchtlings- verbände, deren Vorsitz der CDU-Abgeordnete Clemens Riedel innehat, hat in einer Adresse an Kardinal Döpfner die Hoffnung zum Aus- druck gebracht, sein Besuch möge im gleichen Geiste vor sich gehen und von gleichen Vor- stellungen wie der deutsch-polnische Bischofs- briefwechsel der Konzilszeit und die Friedens- politik der letzten Päpste geleitet sein, von der Vorstellung nämlich, daß nur eine im Geiste der Wahrheit und des Rechtes betriebene Friedenspolitik zu wirklicher und dauerhafter Versöhnung der Völker führen kann. C. J . N .

So gewinnt

man keine Wahl

H . W . — Wer v;'e/ im Lande unterwegs ist, der weiß, wo unsere Leute der Schuh drückt. Zu genauer und kritischer Beobachtung gezwungen, erkennen sie sehr genau die Gefahr, die darin besteht, daß die regierungsamtliche Propaganda und die in das gleiche Horn tutenden Massen- medien der Bevölkerung zu suggerieren ver- suchen, durch die Ostpolitik der Regierung Brandt/Scheel werde eine „Entspannung" her- beigeführt, die einer „Versöhnung" mit dem Osten gleichzusetzen sei. Alle Deutschen wün- schen den Frieden — wer wünscht sich schon Krieg und Cholera? Wenn nun der Friedensno- belpreis — einer unserer ausländischen Freunde nannte ihn einen „sozialistischen Wanderpreis"

— an den Repräsentanten dieser Ostpolitik ver- geben wird, dann kann beim einfachen Mann auf der Straße der Eindruck entstehen, als diene nur die Politik Brandts dem Frieden. Ganz zwangsläufig werden dann diejenigen, die diese Ostpolitik falsch angelegt und politisch gefähr- lich halten, in die Ecke der Friedensstörer ge- drängt. Man sollte also den psychologischen Effekt einer solchen Preisverleihung nicht unter- schätzen.

Was den Umgang mit Kommunisten angeht, und mit denen soll der Frieden ja geschlossen werden, so dürfte mancher, der sich schon auf einem Höhenflug befindet, wieder auf die Erde zurückgeholt werden können, wenn wir ihn mit dem nebenstehenden Bild konfrontieren. „Nie- mand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten", so stand es schwarz auf weiß und auf riesigen Plakaten zu lesen. Heute steht die Mauer und von den Plakaten spricht niemand mehr. Was geben die Kommunisten um ihr Geschwätz von gestern?

Wir gönnen den Bonner Politikern ihren Presseball und den sauber hingekriegten Kasa- tschok, aber nun, so meinen wir, wäre es an der Zeit, daß auch die Opposition sich wieder stärker den Ostverträgen widmet und durch eine umfassende Information und eine echte Auf- klärungsarbeit in den kleinsten Dörfern und in den Städten einmal ganz konkret klarmacht, von welcher Tragweite diese Verträge sind und was sie für Deutschland und für Europa brin- gen werden.

Diese Aufklärungsarbeit erscheint uns um so notwendiger, wenn — wie im Falle des Dr Hessenauer in Kiel — „auf der unteren Ebpne"

Äußerungen gemacht werden, die auf die hei- matvertriebenen schockierend wirken und ganz zwangsläufig zu der Frage führen: Was sagen die „oben" zu dem da „unten"? Sicherlich, ohne Amt wäre das, was in Kiel ein Hessenauer ge- sagt hat, ein Kalauer. Aber der Mann hat schließ- lich ein Amt-, ihm obliegt die staatsbürgerliche Bildungsarbeit eines ganzen Bundeslandes und in dieses Amt- hat ihn — vermutlich — seine Partei, die CDU, gehievt. Es gibt in unserem Lande gottlob (noch) Meinungsfreiheit, und was der Privatmann Hessenauer verzapft, ist sicher- lich höchst uninteressant.

Aber, wie gesagt, der Mann spricht mit dem Gewicht seines Amtes und das, was er sagt, wird von denjenigen gelesen, die entscheidend dazu beigetragen haben, daß die Christlichen Demokraten in Schleswig-Holstein das Heft in der Hand behalten konnten. Gerade auf die Heimatvertriebenen, die in Schleswig-Holstein den Parteien eine Absage gegeben haben, die die sogenannte neue Ostpolitik mit der Aner- kennung der Oder-Neiße-Linie vertreten, muß die fromme Hoffnung des Dr. Hessenauer wie ein Eimer kaltes Wasser wirken.

Gewiß, man kann sagen, Strauß und Barzel vertreten sicherlich eine andere Auflassung, Fil- binger hat im letzten Ostpreußenblatt anderes gesagt als der Hessenauer in Kiel, aber die Leute in den kleinen Stadien und Dörfern lesen, was ihre Lokalpresse schreibt und da heißt es denn, der Direktor des Amtes für staatsbürger- liche Bildung in Schleswig-Holstein, Dr. Hesse- nauer, hoffe darauf (worauf sicherlich auch Herr Wehner hofft!), daß im Bundestag doch ein paar Abgeordnete der CDU ausscheren und die Nein- Stimmen wettmachen, mit denen die Regierung in ihren eigenen Reihen rechnen muß.

Sicherlich ist Herr Hessenauer nicht die CDU.

Selbst dann nicht, wenn er sich und sein Amt besonders wichtig nimmt. Aber sein Fall führt zu dem zwingenden Schluß, daß CDU und CSU recht bald eindeutige Festlegungen treffen hin- sichtlich eines Wahlprogramms. Hier muß dann auch eine Aussage zur Ostpolitik erwartet wer- den, die jede Deutung ausschließt und die dann auch für alle Amtsträger der CDU verbindlich sein muß. Die Heimatvertriebenen werden diese Entwicklung sehr genau beobachten. In Fällen, wie denen des Dr. Hessenauer hilft kein Mund- spitzen, da muß schon gepfiffen werden. So un- überhörbar, daß es sowohl in Kiel als auch in Bonn gehört wird. Und das wird künftig er- folgen!

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Politik

S a s D f l p m j j j m b f o i t 13. N o v e m b e r 1971 / F o l g e 4 6 / S e i t e 2

NEUES AUS

BONN

Eine propolnische Revision der westdeutschen Schulbücher erreichte die polnische Delegation, die unter Leitung des stellv. Außenministers Willmann in diesen Tagen in Bonn verhandelte.

Hinsichtlich der Familienzusammenführung wur- de keine Einigung erzielt. Während Bonn von zwei Millionen deutscher Rückkehrer aus Polen ausgeht, will Polen lediglich die Zahl, von 600 000 anerkennen. — Für Mitte 1972 wird in Westdeutschland ein wirtschaftliches Tief erwar- tet. In der Maschinenbranche möchten zum Bei- spiel 320 Fabriken von ihren derzeitigen Eigen- tümern abgegeben werden. — Innerhalb der SPD erstrebt eine Gruppe diplomatische Kon- takte zu Peking. Sie steht damit im Gegensatz zu der von Wehner gesteuerten Ostpolitik. — Wegen der entschiedenen und mutigen Art, mit der der Kölner Erzbischof Kardinal Höffner, für die unversehrten Grundsätze (z. B. gegen die Anwendung von Gewalt bei besonderen Fällen) der christlichen Lehre eintritt, ist der Kirchen-

fürst gewissen linkskatholischen Kreisen ein Dorn im Auge. Sie möchten ihn als Kurienkardi- nal nach Rom abschieben. — Im Gegensatz zu Bestrebungen insbesondere in SPD-regierten Ländern der Bundesrepublik die Ostkunde, ge- nauer gesagt die Ostgebietkunde, im Unterricht einzuschränken oder umzufunktionieren, legt die Bayrische Landesregierung Wert auf nach- haltige Förderung der wissenschaftlichen und pädagogischen Seile der Ostkunde im Unter- richt. Für diesen Zweck hat das Kultusministe- rium zusätzliche Mittel bereitgestellt. — Der SPD-Landesparteitag in Berlin hat in einer mit Mehrheit verabschiedeten Entschließung die Haltung Dr. Hupkas zur Ostpolitik mißbilligt In der Resolution heißt es, Hupka habe die Ost-

politik der Bundesregierung und das Berlin- Abkommen in der Öffentlichkeit mehrfach ein- seitig kritisiert und Aktionen gegen diese Poli- tik unterstützt.

Rabenau

aus „Weltwoche", Zürich F r e i e D e m o k r a t e n :

Alarm in der Bonner Regierung

A b b r ö c k e l u n g s p r o z e ß b e i m J u n i o r p a r t n e r b e f ü r c h t e t

Wenngleich auch der FDP-Bundestagsabgeordnete von Kühlmann-Stumm Gerüchten entge- gengetreten ist, wonach er beabsichtige, aus der FDP auszutreten, w e i l er die in Freiburg getroffenen Parteitagsbeschlüsse nicht billigen k ö n n e , so ist doch unverkennbar, d a ß sein Entschluß, die Parteiämter niederzulegen und nicht mehr für den stellv. Fraktionsvorsitzenden zu kandidieren, in der Bonner Regierungskoalition erhebliche Besorgnis ausgelöst hat.

Kühlmann-Stumm ist als stellvertretender Fraktionsvorsitzender Mitglied des FDP-Partei- präsidiums. W e n n er sich entschlossen hat, am 7. Dezember nicht mehr zu kandidieren, so dürfte für seine Entscheidung der Mitbestim- mungsbeschluß des Freiburger FDP-Parteitages ausschlaggebend gewesen sein. In den Kreisen der Regierungskoalition wird der Entscheidung Kühlmanns um so größere Bedeutung beige- messen, als dieser wirtschaftlich u n a b h ä n g i g ist und er nicht in den Verdacht gebracht werden könnte, irgendwelcher Vorteile wegen seine Partei zu wechseln. Zwar hat von Kühlmann- O s t v e r t r ä g e :

Zunehmende Unsicherheit in Bonn

B a r z e l g l a u b t n i c h t a n M e h r h e i t f ü r R a t i f i z i e r u n g

Der CDU-Vorsitzende und Oppositionsführer i m Bundestag, Rainer Barzel, glaubt nicht daran, daß die Regierung i m Parlament eine Mehrheit zur Ratifizierung der O s t v e r t r ä g e findet. In einem Interview mit dem ZDF-Magazin sagte Barzel, die negative Haltung der C D U / C S U zur Ostpolitik Brandts sei u n v e r ä n d e r t .

So wird verständlich, wenn, wie „Der Spiegel"

wissen w i l l , Kanzleramtsminister Ehmke sich darum bemüht, ein Bundesratsveto der C D U / CSU-Mehrheit gegen die O s t v e r t r ä g e auszu- schalten und die Schlüsselrolle Baden-Württem- bergs in dieser Frage lahmzulegen. Außenmini- ster Scheel soll b e m ü h t sein, die O s t v e r t r ä g e noch vor den W a h l e n i n B a d e n - W ü t t e m b e r g einzubringen. Er geht dabei davon aus, daß auf Grund der Koalition mit der SPD die C D U in B a d e n - W ü r t t e m b e r g sich der Stimme enthalten w ü r d e . Nach der Darstellung des „Spiegel" wird im Landespräsidium der C D U und im Büro des Ministerpräsidenten geprüft, wie die C D U „ohne Gesichtsverlust im Bundesrat um ein geschlosse- nes N e i n zu den Ost vertragen herumkommen"

k a n « . Der „Spiegel" w i l l wissen, daß sich in B a d e n - W ü r t t e m b e r g bei einer Umfrage unter 523 M ä n n e r n 52 Prozent für das Ja und 20 Pro- zent für Nein ausgesprochen haben, w ä h r e n d sich 24 Prozent einer Stellungnahme enthielten.

In diesem Zusammenhang ist eine vom „stern"

veröffentlichte Umfrage des Allensbacher Insti- tuts interessant, wonach sich 38 Prozent der Heimatvertriebenen gegen die Ostpolitik aus- gesprochen haben und 23 Prozent noch unent- schieden sind. Diese Unentschiedenheit muß in Zusammenhang gesehen werden mit der massi- ven „Friedenspropaganda", die sich die Massen- medien angelegen sein lassen.

Gerade im Zusammenhang mit der „ S p i e g e r - Veröffentlichung hat das im Ostpreußenblatt er- schienene Interview mit Ministerpräsident Dr.

Filbinger besondere Beachtung gefunden. Hier hat Dr. Filbinger erklärt, die Voraussetzung für seine Entscheidung sei, „daß Bundestag und Bundesrat lückenlos ü b e r die Verhandlungspro- tokolle orientiert werden". Sollte das nicht ge- schehen, werde er seine Zustimmung zu diesem Vertragswerk nicht geben. P. Dorscheid K o m m u n i s t e n :

Stumm betont, daß er weiterhin l o y a l mit der Fraktion zusammenarbeiten werde, doch w i r d schwerlich zu erwarten sein, daß K ü h l m a n n den nun eingeleiteten verschärften Linkstrend un- besehen hinnehmen und mitmachen wird. Uber- haupt wird befürchtet, daß die von FDP-Gene- r a l s e k r e t ä r Flach als „nicht „korrigierbar"

bezeichnete Entscheidung des Parteitages, sich an die SPD zu binden, geeignet sein k ö n n t e , einen Abbröckelungsprozeß einzuleiten. W ü r d e Kühlmann-Stumm die FDP-Fraktion verlassen, so w ü r d e das ganz zwangsläufig Folgen haben, denn innerhalb der Fraktion sind Bedenken auf- gekommen: die liberale Partei alter P r ä g u n g habe aufgehört zu existieren und alles laufe darauf hinaus, daß die F D P ein gleiches Schat- tendasein führen werde wie die LDP in Mittel- deutschland.

Nicht zuletzt hat das schlechte Abschneiden der Freien Demokraten diesen Denkprozeß be- einflußt und für den Fall, daß bei den Landtags- wahlen in B a d e n - W ü r t t e m b e r g dieser Trend an- halten sollte, ist schwerlich sicherzustellen, daß die Regierungskoalition die ohnehin schon knappe Mehrheit behält.

Verständlicherweise ist die FDP-Führung be- müht, in den Bundesländern keine Schwierig- keiten aufkommen zu lassen und wenn die Bremer FDP am 13. November auf einem außer- ordentlichen Parteitag die Frage einer Koalition mit der SPD behandeln w i l l , dann dürfte sie von Bonn zweifelsohne die Empfehlung erhal- ten, eine solche Bindung einzugehen. A l l e r - dings wird die FDP, wenn sie auf die Forde- rungen der SPD in Bremen eingeht, restlos ihr Gesicht verlieren, was dann wiederum bei der Bundestagswahl 1973 zu Buch schlagen wird.

R. Brusseit

DKP sucht Aktionsgemeinschaft

T o l e r i e r u n g i h r e r A k t i v i t ä t j e t z t a u f b r e i t e r F r o n t a n g e l a u f e n Nach eigenen Angaben ist die Deutsche Kommunistische Partei (DPK) jetzt bereits i n ins- gesamt 26 Kreis- und Gemeindeparlamenten der Bundesrepublik vertreten. Darunter befinden sich die Großstädte Mannheim, Stuttgart, N ü r n b e r g und Bottrop. Besonders groß ist die Zahl von Gemeindeparlamenten mit DKP-Abgeordneten im Saarland. Neben den Städten V ö l k l i n g e n und Dudweiler ist die D K P dort noch in weiteren 14 Gemeindevertretungen vertreten.

Aber keineswegs nur im Saarland, auch in Gemeinden Hessens, von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalens sitzen Abgeordnete der DPK in den Vertretungen und b e m ü h e n sich, Aktionseinheiten mit der SPD herzustellen.

Typisch dafür ist die Erklärung in ihrem offi-

np

»Was auf den Tisch kommt, w i r d gegessen!*

ziellen Pressedienst: „DKP und SPD verfügen jetzt im Mannheimer Stadtparlament ü b e r die absolute Mehrheit." Der D K P ist dabei sehr von Nutzen, daß sie sich als eine legale Partei bezeichnen kann und aus diesen Kreisen w i r d darauf hingewiesen, der Bundeskanzler habe dem Parteichef der KPdSU, Breschnew, gegen- über bei dem Zusammentreffen auf der K r i m diese Legalität der D K P bestätigt. Hierbei w i r d auch auf das Parteiorgan der SPD, „ V o r w ä r t s " , verwiesen, der (am 12. 10. 1971) die D K P als eine legale Partei bezeichnet habe.

Die Partei, die heute über fünf Landesver- b ä n d e verfügt, erhöht ihre Mitgliederzahl vor allem durch Zugang von Studenten und Jung- arbeitern. W i e es heißt, besitzt die D K P heute bereits 1200 Partei- sowie 250 Betriebsgruppen.

Ferner verfügt sie über 17 Hochschulgruppen.

440 von 663 DKP-Funktionären waren bis zum Verbot der K P D Mitglieder dieser Partei.

Etwa 1000 DKP-Mitglieder sind zur Zeit i m öffentlichen Dienst, vor allem im h ö h e r e n Schul- dienst tätig. 40 Oberschüler g r ü n d e t e n in Düssel- dorf den „Marxistischen Schülerbund", der unter anderem das Streikrecht für alle Schüler ein- führen w i l l .

Eine besondere Beachtung schenkt die D K P den Gastarbeitern, von denen man glaubt, d a ß diese besonders leicht für die Zwecke der Partei eingespannt und radikalisiert werden k ö n n e n , ü b e r d i e s sieht man die Möglichkeit, diese Gast- arbeiter politisch gegen ihre nichtkommunisti- schen H e i m a t l ä n d e r aufzuwiegeln. M i t dem weiteren Zustrom von Gastarbeitern wird der N ä h r b o d e n für ein explosives Minderheiten- problem wie in den U S A und i n England ge- schaffen werden. Heute ist bereits festzustellen, daß die D K P in einer engen Zusammenarbeit mit den KP-Kadern der deutschsprachigen Län- der Österreich, Luxemburg und der Schweiz steht. . j. *» .

[ Gehört - gelesen - notiert |

Es ist falsch, zu sagen, unsere Bündnispart- ner verdammen die Ostpolitik der Bundes- reqierung. Ebenso falsch ist es, zu sagen, sie bejubeln diese Politik. Jede Schwarzweiß- malerei ist zu vermeiden, man m u ß zwischen den Zeilen lesen. Franz Josef Strauß

Den neuen C D U - G e n e r a l s e k r e t ä r Kraske k ö n n t e man mit M o l t k e vergleichen. Auch M o l k e war kein Volkstribun, aber er hat Sedan gewonnen. Der CDU-Politiker Arthur Rathke Die Ä n d e r u n g des gesellschaftlichen Systemt verbindet die Menschen allein nicht enger mit Christus, noch macht es sie heiliger oder besser.

Das irdische Paradies ist eine Utopie. Die Kirche hat ihr Apostolat im gesellschaftlichen Bereich zu erfüllen, aber ihr Ziel ist nicht ein irdisches Paradies, das es nicht geben kann."

Josef Kardinal Höffner, Erzbischof von Köln Der Regierungschef hat die Öffentlichkeit mehrmals wissen lassen, d a ß er im Fall eines Scheiterns seiner Entspannungspolitik den Mut aufbringen werde, dies offen z u bekennen. Lei- der haben w i r Grund zu der Annahme, daß der Kanzler, beraten und beeinflußt v o n Leuten wie Bahr, den Bankrott seiner Politik gar nicht zur Kenntnis nehmen w ü r d e . "

Paul Pucher

stellv. Chefredakteur des „Münchner Merkur Demokratie besteht darin, d a ß man den an- deren ausreden läßt. Pietro Nenni

Die Uhren schlagen die Zeit tot. Erst wenn sie stehenbleiben, w i r d die Zeit lebendig.

William Faulkner So ist es manchmal i m Leben: W e n n die Pferde sich geschunden haben, bekommt der Kutscher das Trinkgeld. Daphne du Maurier

W e r im W a r m e n sitzt, kann einen Frieren- den nicht verstehen. Alexander Solschenizyn

Die Haare, die Zehen- und die Fingernägel sind die einzigen Stellen, an denen Frauen noch rot werden. Karl Schönböck D e u t s c h e U n i o n :

K l a r e A u s s a g e

a u f D e u t s c h l a n d - K o n g r e ß S t e i g e n d e A k t i v i t ä t e r k e n n b a r

B O N N — M i t besonderem Interesse wird einem von der „Deutsche U n i o n " a n g e k ü n d i g - ten „Deutschland-Kongreß" entgegengesehen, der am 27. November in Nordrhein-Westfalen stattfinden und bei dem ein prominenter Pölitz ker insbesondere zu den Fragen der Osteuropa- und Sicherheitspolitik Stellung nehmen s o l l . Iu den letzten Monaten ist eine zunehmende A k - tivität der v o n dem Bundestagsabgeordneten Siegfried Zoglmann geführten neuen Partei un- verkennbar.

Nach einer Mitteilung des stellvertretenden Parteivorsitzenden W i l l i Homeier (Hannover) zählt die „Deutsche U n i o n " inzwischen 3500 Mit- glieder. In den letzten Monaten wurden Landes- v e r b ä n d e in Niedersachsen, Nordrhein-West- falen und in Bayern g e g r ü n d e t . F ü r die näch- sten Wochen sind G r ü n d u n g e n in Hessen und Rheinland-Pfalz vorgesehen, auch in anderen B u n d e s l ä n d e r n , wie z. B. i n Hamburg, haben sich G r ü n d u n g s a u s s c h ü s s e gebildet und es ist damit zu rechnen, d a ß die neue Partei bis zum kommenden F r ü h j a h r i n allen Bundesländern vertreten sein w i r d . Die B u n d e s f ü h r u n g hat eine gutaufgemachte Werbeschrift ü b e r die Aufgaben und Ziele der Deutschen U n i o n herausgebracht.

Auch in Kreisen der Vertriebenen findet die D U , die sich die Aufgabe gestellt hat, an der A b l ö s u n g der derzeitigen Bundesregierung mit- zuwirken, Aufmerksamkeit. Gerade hier wird den Aussagen zur Ostpolitik, die für den Deutschland-Kongreß a n g e k ü n d i g t sind, mit besonderem Interesse entgegengesehen. E . B.

£ w > O i i p m i f u n b l u i i Herausgeber:

Landsmannschaft Ostpreußen e . V . Chefredakteur:

Hugo Wellems

Verantwortlich für den politischen Teil Stellvertr. Chefredakteur:

Ruth Maria Wagner Kultur, Unterhaltung, Frauenseite Geschichte, Landeskunde und Aktuelles:

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(3)

13. N o v e m b e r 1971 / F o l g e 4 6 / S e i t e 3

P o l i t i k

P a x a m e r i c a n a o d e r p a x s o v i e t i c a ?

« * • M h ^

A u s z ü g e a u s d e r R e d e d e s V e r l e g e r s A x e l S p r i n g e r v o r d e m „ N a t i o n a l P r e s s C l u b " i n W a s h i n g t o n V e r l e g e r A x e l S p r i n g e r h i e l t , w i e

s c h o n i n F o l g e 45 b e r i c h t e t , i m N a t i o n a - l e n P r e s s e c l u b i n W a s h i n g t o n e i n e b e - d e u t s a m e R e d e , a u s d e r w i r n a c h s t e h e n d

d i e w i c h t i g s t e n A u s z ü g e b r i n g e n . a E y s ^ j E f c , imrmmB**mm ^ g g ^ ' Ü1* " « ^ ^ Ich b i n dankbar, gerade jetzt hier sein * 4 1 tt t m *) Y 3*

zu k ö n n e n , w e i l ich glaube, d a ß es not w e n d i g ist, ü b e r B e r l i n z u sprechen. Ich b i n n ä m l i c h d a v o n ü b e r z e u g t , d a ß w i r nicht den B e g i n n einer B e r l i n l ö s u n g in diesen T a g e n erleben, w i e uns manche glauben machen w o l l e n , sondern d i e A n - f ä n g e einer neuen z u k ü n f t i g e n B e r l i n - krise — einer K r i s e a l l e r d i n g s ganz anders als d i e f r ü h e r e n .

V i e l e , d i e den B a u der M a u e r i m J a h r e 1961 m i t einer A m p u t a t i o n verglichen haben, f ü r c h t e n jetzt, d a ß d i e Stadt nun

an einer schweren schleichenden K r a n k - heit leidet.

So ist es v e r s t ä n d l i c h , d a ß heute v i e l e M e n s c h e n diese Stadt v e r l a s s e n . A m Sta- tistischen Landesamt ist m a n besorgt. Es w u r d e festgestellt, d a ß i n d e n v e r g a n g e n e n M o n a t e n w e i t m e h r B e r l i n e r d i e Stadt ver- lassen h a b e n als selbst i n d e n M o n a t e n nach d e m B a u d e r M a u e r .

J a h r e l a n g habe ich d i e D i n g e k o m m e n sehen.

Ich e r i n n e r e mich besonders an e i n A b e n d e s s e n i n B o n n v o r zehn J a h r e n . Es w a r a m F r e i t a g , d e m 11. A u g u s t 1961.

N e b e n m i r s a ß d e r i n z w i s c h e n verstorbene E d w a r d R. M u r r o w , damals D i r e k t o r des a m e r i k a n i s c h e n Informationsdienstes ( U S I A ) .

W i e d e r e i n m a l machte m a n sich i n jenen T a g e n S o r g e n u m d i e Z u f a h r t s w e g e nach B e r l i n , u n d M r . M u r r o w fragte mich u m meine M e i n u n g . M e i n e A n t w o r t erschreckte i h n : . S i e sehen a l l e i n d i e falsche Rich- tung. Ich b e f ü r c h t e , d a ß d i e Hauptgefahr heute nicht auf d e n Z u f a h r t s w e g e n liegt, sondern d a ß W e s t - B e r l i n v o m O s t e n ab- getrennt w e r d e n w i r d — m i t Stacheldraht u n d durch M i l i t ä r . "

M r . M u r r o w schien a u ß e r o r d e n t l i c h i n - teressiert u n d schlug v o r , w e i t e r ü b e r d i e - sese P r o b l e m z u sprechen, w e n n er e i n p a a r T a g e s p ä t e r i n B e r l i n s e i n w ü r d e .

In der folgenden Nacht schon w u r d e der Stacheldraht durch B e r l i n gezogen. D i e W e s t m ä c h t e reagierten n u r sehr z u r ü c k - h a l t e n d . W e n i g s p ä t e r s a ß e i n sehr erreg- ter E d w a r d M u r r o w i n m e i n e m B e r l i n e r H a u s .

Im V e r l a u f einer langen, tiefernsten

O r t . 2 1 , 1 0 7 1 V o l u m e X X I I N u m h e r 3 6

S P R I N G E R T I T O G A N D H I

T U R K K M A . 1 O K S P K A K K K S Q F W O K U > ~ W n > K [ N T K R E S T a r r s c h e c h i l e d f o r N P C l u m ' h e n n H . rYhv F i r s t w i l l Uv A x e l S p r i n g e r , K u r o p < * ' s l e r i H i n ^ p u b l . H r i o r a n d o n o o f

Auf der ersten Seite von „Record", dem Orgn des „National Press Club", werden vorgestellt: Verleger A x e l Springer, Jugoslawiens Staats- chef Tito und Indiens Ministerpräsident, Frau Gandhi. Unter den „drei bedeutenden Rednern von weltweitem Interesse", die vor dem W a - shingtoner National Press Club (einer Vereinigung angesehener amerikanischer Journalisten und Verleger) sich zu aktuellen Problemen in den nächsten Tagen äußern werden, war der Verleger A x e l Springer am 26. Oktober der erste. Nach ihm werden wenige Tage später der jugoslawische Staatspräsident Josip Broz Tito und der Ministerpräsident von Indien, Frau Indira Gandhi, im gleichen Rahmen zu aktuellen Fragen sprechen und sich anschließend den Journalisten stellen. Im „Record", dem Mitteilungsblatt des National Press Club, heißt es über Springer, er sei Europas führender Verleger und eine politische Stimme in Westdeutschland, an der sich Widerspruch entzünde. Springer produziere fünf große Tageszeitungen, zwei Wochenschriften für Rundfunk und Fernsehen und ein Boulevardblatt, das die höchste Auflage al- ler Tageszeitungen auf dem europäischen Kontinent habe.

W i r alle e r i n n e r n uns, d a ß k u r z darauf P r ä s i d e n t K e n n e d y seinen V i z e p r ä s i d e n t e n L y n d o n B . J o h n s o n u n d d e n i n Deutsch- l a n d sehr p o p u l ä r e n G e n e r a l C l a v nach B e r l i n sandte, u m die Stadt u n d ihre B e - v ö l k e r u n g z u beschwichtigen.

A b e r die Z w e i f e l b l i e b e n .

Es w i l l m i r scheinen, d a ß insbesondere W i l l y Brandt, der damalige Regierende B ü r g e r m e i s t e r v o n B e r l i n u n d jetzige B u n - deskanzler, den Schock niemals ü b e r w u n - den hat, d e n die H i n n a h m e der M a u e r U n t e r h a l t u n g w a r n t e ich, d a ß dieser T a g durch d e n W e s t e n i n i h m erzeugte. M ö g - die Geburtsstunde eines neuen deutschen licherweise w u r d e d i e Saat für seine neue N e u t r a l i s m u s s e i n k ö n n t e , der letztlich g e f ä h r l i c h e O s t p o l i t i k schon a n diesem auch d i e N A T O z e r s t ö r e n w ü r d e . schicksalhaften 13. A u g u s t 1961 gelegt.

Nach Berlin aus politischen Gründen

W ä h r e n d einer Bundestagsdebatte sagte a m 29. J a n u a r 1971 H e r b e r t W e h n e r , der s t a r k e M a n n der S P D :

„ W i r d ü r f e n nicht vergessen, d a ß diese M a u e r ungeachtet d e r W e s t v e r t r ä g e v o n denen, d i e diese V e r t r ä g e m i t u n s feier- lich geschlossen haben, h i n g e n o m m e n w o r d e n ist, w e n n auch m i t Protest."

B r a n d t unterstrich diese Feststellung, i n - dem er, b e i n a h e v o n s e i n e m Sitz aufsprin- gend, d r e i m a l h i n t e r e i n a n d e r b e s t ä t i g e n d mit d e m K o p f nickte.

D i e Tage, i n denen d i e M a u e r i n B e r l i n gebaut w u r d e , w a r e n schwere Z e i t e n . A b e r sie haben m e i n e schon v o r h e r g e f ä l l t e Ent- scheidung nicht g e ä n d e r t , d e n Sitz unseres V e r l a g s h a u s e s v o n H a m b u r g nach B e r l i n zu v e r l e g e n . D a m a l s ebenso w i e heute w a r ich d a v o n ü b e r z e u g t , d a ß i n B e r l i n nicht nur d i e Z u k u n f t Deutschlands entschieden w i r d , sondern d i e Z u k u n f t Europas, v i e l -

leicht sogar die Z u k u n f t des A b e n d l a n d e s . Deshalb, aus politischen u n d nicht aus wirtschaftlichen G r ü n d e n , v e r l e g t e n w i r unsere Zentrale nach B e r l i n .

ü b r i g e n s ist W e s t - B e r l i n keinesfalls eine k l e i n e E n k l a v e . I n dieses G e b i e t k ö n n t e man d i e S t ä d t e M ü n c h e n , Frankfurt u n d D ü s s e l d o r f legen — u n d dazu noch einen g r o ß e n T e i l v o n H a m b u r g .

V o n m e i n e m Schreibtisch aus blicke ich w e i t h i n e i n nach O s t - B e r l i n . Ich m ö c h t e diese Gelegenheit benutzen, Sie alle hier nach B e r l i n einzuladen,- denn n i r g e n d w o ist die deutsche W i r k l i c h k e i t k l a r e r zu er- kennen als dort.

V o r e i n i g e n J a h r e n sagte W i l l y Brandt:

„Berlin lebt für das Z i e l , w i e d e r Haupt- stadt eines freien u n d geeinten V o l k e s zu werden. D i e M a h n u n g aus B e r l i n bleibt auch dann, w e n n m a n anderswo m ü d e wer- den sollte."

So u n d ä h n l i c h hat der heutige K a n z l e r v i e l e J a h r e l a n g gesprochen.

A b e r i n d e n vergangenen z w e i J a h r e n ist i n Deutschland etwas bis d a h i n Undenk- bares geschehen. N a c h d e n Bundestags- w a h l e n des Jahres 1969 brach die tradi- tionelle, gemeinsame politische Basis der drei demokratischen deutschen Parteien g e g e n ü b e r der kommunistischen W e l t aus- einander. D a b e i m u ß e r w ä h n t werden, d a ß i m W a h l k a m p f k e i n e politische Partei auch nur angedeutet hat, sie werde eine v ö l l i g neue O s t p o l i t i k einschlagen.

Lassen Sie mich an diesem P u n k t noch etwas anderes k l a r s t e l l e n . Ich b i n nicht nach W a s h i n g t o n gekommen, u m meine R e g i e r u n g oder d i e P o l i t i k z u k r i t i s i e r e n . Dies t u n meine politischen Freunde — u n d ich b e i uns z u Hause. Seien Sie versichert, d a ß nichts, w a s ich hier sage, i n Deutsch- land nicht schon w i e d e r h o l t gesagt u n d ge- schrieben w o r d e n ist. A b e r d a unsere Z e i - tungen i n deutscher Sprache gedruckt wer- den, ü b e r n e h m e ich heute für Sie die R o l l e eines Dolmetschers.

Z u der V e r l e i h u n g des Nobelpreises a n W i l l y Brandt m ö c h t e ich sagen, d a ß ich er- freut ü b e r diese E h r u n g für einen deut-

schen B u n d e s k a n z l e r b i n . F r i e d e n i m Z u - sammenhang m i t unserem neuen Deutsch- land, das unterschreibe ich mit ganzem H e r - zen. In dieser Frage ist W i l l y Brandt für mich e i n G l i e d i n der Kette aller Bundes- k a n z l e r seit der G r ü n d u n g der Bundes- r e p u b l i k Deutschland, die alle für d e n F r i e - den g e w i r k t haben.

W e n n der Preis aber wegen der neuen O s t p o l i t i k gegeben w i r d , so k a n n ich dar- ü b e r nicht glücklich sein; denn ich halte diese P o l i t i k für g e f ä h r l i c h u n d letztlich dem w i r k l i c h e n F r i e d e n nicht dienlich.

V i e l e w a r n e n heute, die w i e ich Respekt haben v o r der politischen Vergangenheit W i l l y Brandts. E i n e dieser v i e l e n Stimmen nur w i l l ich h i e r z i t i e r e n : „Die Zukunft der B u n d e s r e p u b l i k h ä n g t v o n ihrer B i n d u n g an d e n W e s t e n ab. Deshalb m u ß m a n auch die O s t p o l i t i k der g e g e n w ä r t i g e n Regie- r u n g i m m e r w i e d e r k r i t i s i e r e n . Ich sehe e i n trauriges Ende voraus." So sprach letzte W o c h e a n i h r e m 70. Geburtstag i n Frank- furt a m M a i n F r a u M a r g a r e t e Buber- N e u m a n n , d i e politische Schriftstellerin u n d ehemalige K o m m u n i s t i n , d i e 1945 aus dem K Z befreit wurde.

Die Ostpolitik gefährdet den Westen

Es gibt P o l i t i k e r i n Deutschland, die h i n - ter verschlossenen T ü r e n immer w i e d e r be- haupten, die V e r e i n i g t e n Staaten w ü r d e n sich aus Europa z u r ü c k z i e h e n ; u n d d a ß Deutschland deshalb sich mehr der Sowjet- u n i o n z u w e n d e n m ü s s e .

E i n solcher deutscher F l i r t mit den Russen s t ä r k t n a t ü r l i c h die H a n d derer i n W a s h i n g t o n , die die amerikanischen T r u p - pen aus Europa abziehen w o l l e n . Deren

1 4 . O k t o b e r 1 9 4 « DIE NEUE ZEITUNG

D I E N E U E Z E I T U N G

•«lila w* Bit»ti

? JAHRGANG OKTOBER 19»*

H.i.kion nadDiuck»

, Dil NEUE ZEITUNG III •'«' kanitekt tellaae '<*'

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die. unter * > » H i » w » n . <i»d «i« p . i s « i l i c A kern*

Verbrechen begangen h « t t « n , d m UrteilMprueh für ungerechtfertigt halten. Zweifellos hltlen d i a u U u t » techi, wenn e i dem N ü r n b e r g e r

• e n c M s h o t t r o l l «lieft i u ( » « w . n d l e n S c h i r l - s nns doch nicht gelungen w ä r e , die Wieder- aulrichtung eines Systems nationalsozialistischer KollektIvsirafmiDn.bmen zu verhindern Ge- rade hier aber unterscheidet »ich nie trKenni- ni» d e « I f i t e r n « I i 6 n . l « n Cerlcht.hofes « r u n d -

» a t z l i c h » o n der J u t t a der Tyr.nnis^ D . » Urteil arqen die Organisationen besagt keineswegs, d a » ihre Mitglieder In B » o » c h und Bogen Ver- brecher und «I» »«Ich« t u bwhaftdeln tttllt lediglich le:

Zweck d die nach

d a l Organisationen. i t « f n . . „ besteht Verbrechen t u begehen, den alteiten rechtlichen Begriffen V r r -

Iber «I» verbrecherisch bezcich- brechen

net werden m ü s s e n .

Das Urteil s e l b » ! e r k l ä r t dazu „ W e n n »ich der O n c h t s h o l davon ü b . r i e u g t hat. daO eine Organisation oder Gruppe »trafrechtlich schul- dig ist. so d . r l er nicht « g e r n , ..e « I s ver- brecheris.h zu . r k l a i e n . e t w « weil t t i . J h . dfe ^ K l ä r u n g <•«'<* G e r k h t . h * ! . un-

° " ilil m a u l » - >"•"'•

Fürchtet Euch nicht!

• •• Von Hans Wallenberg

Die Augen der Welt wenden «ich in diesen Tagen rfeflln zu. LeidenschefUirh wrrden in fünf Kontinenten die auf den ZT». Okiober an- gesetzten Berliner Gemeinde*-rihfen diskutiert

—• die ersten, d.« diese für das Schicksal der Menschheit so sellsam, mitunter unheimlich bedeutungsvolle Stadt nach dreizehn Jahren durrhführt. D i * ersten „ g l e i c h e n , freien, allge- meinen und geheimen W a h l e n ' nach einer Periode unvorsletlharer Meinungslosigkeit. in der die Furcht ,ede M ö g l i c h k e i t einer Wahl im u r s p r ü n g l i c h e n Sinn des Wortes a u t s c h l o ß . Pia Purcht, die das Deutschland d « s Dritten Reiches « h a r a k l e r i e i e n , ist nicht VOR u n g e f ä h r gekommen: sie war der Rückfall in ein poli- tisches Erbübel, das die ganze g e s i t t e t » Welt in hartem Kampf vor mehr als hundertund- f ü n f z i g Jahren ü b e r w u n d e n hat. Jeder Sitz der

wenn es unmittelbar bevorzustehen scheint.

Die Alliierten, die Berlin in den ersten Nach- k i i e g « m o n a ^ n erlebt haben, werden diese e r s c h ü t t e r n d e Menschenfurchi zeit ihres Le- bens nicht vergetsen. Für die unter ihnen, die für eine bessere W e l l g e k ä m p f t hahr<n, war diese Furcht entsc.jlicher ais alles Blut und alle Ruinen. Denn es war die Furcht von Men- srhen vor Menschen. Und was kann tiefer schmerzen, tiefe: verleUen als das?

Fast anderthalb Jahre hegen zwischen die- sen Eindrucken und den nun bevorstehenden Berliner Wahlen Die B e v ö l k e r u n g hat sich ge- fangen, arbeitet fleißiger denn fe und wendet sich mit einem Piomermut. der'allen Besuchern der Stadt die hechsti Achtung, abringt, ihrem neuen Leben tu. Ein g e d ä m p f t e r Optimismus macht ihr d t « Herten des Alltags ertraglich.

U n g e w i ß h e i t e n ei* ein starker WihlfaJttar betrachtet wird, der mehr Summen, I U fangen geeignet sein konnte als die ehrliche Wehlparole.

Pts g e f ä h r l i c h s t e Beispiel für e i n « solche Technik sehen wir in der T a t s e c h e « d a ß eine ganze Reihe von Berliner Frauen in den letzten Wochen Briefe von ihren noch in russischer Kriegsgefangenschaft befindlichen Mannern er- halten haben, die in sehr plumper Form Prooa- ganda für eine bestimmte Pertei machen, IV iere Beispiele für diese Art der Wahlpr ganda sind in unsere H ä n d e gelangt, andere Berliner Blattern v e r ö f f e n t l i c h t worden. W , r wissen nicht, in welcher Form in den russischen Kriegsgefangenenlagern von deutschen Kriegs- gefangenen politische Arbeit geleistet wird.

Wir konnten uns denken, d a ß solche politische Arbeit von g r ö ß t e m Wert w ä r e , solange sieder A u f k l ä r u n g der deutschen Kriegsgefangenen — einer A u f k l ä r u n g , die so bitter notwendig ist — dient. Wir- sind1 aber uberzeugt davon, d a ß die propagandistische Ausnutzung- dieser Erzie- hungsarbeit gleichzeitig eine Ausnutzung und Irreführung g e g e n ü b e r den russischen Uber- wachungsbehorden darstellt. Es ist jedem Nach- denkenden klar, d a ß für die deutschen Kriegs-

Sechs Tage vor den ersten und letzten freien Wahlen in Berlin: Wallenbergs Aufruf war noch berechtigt

A r g u m e n t e aber s i n d w i e d e r W a s e r auf die M ü h l e n der Verfechter der deutschen Ost- p o l i t i k . U n d das geht so w e i t e r u n d weiter

— e i n C i r c u l u s v i t i o s u s .

W e n n i c h heute h i e r i n W a s h i n g t o n ü b e r die deutsche O s t p o l i t i k spreche, dann — ich w i e d e r h o l e — , w e i l i c h b e f ü r c h t e , d a ß durch diese P o l i t i k d e r ganze W e s t e n ge- f ä h r d e t w i r d . A m Ende des W e g e s , der jetzt eingeschlagen w i r d , s t ü n d e nicht e i n fried- liches, wirtschaftlich starkes, ruhiges ver- einigtes E u r o p a als Partner der V e r e i n i g t e n Staaten, sondern e i n E u r o p a unter der Hegemonie d e r S o w j e t u n i o n .

Ich w e i ß , d a ß diese Sorge v o n anderen nicht geteilt w i r d , d a ß v i e l e w i e d e r einmal an „ F r i e d e n i n unserer Z e i t " glauben.

W e r hat recht?

Die, die glauben, d a ß sich die sowjeti- schen Z i e l e v e r ä n d e r t haben u n d d a ß man dem K r e m l trauen kann?

O d e r die, welche d a v o n ü b e r z e u g t sind, d a ß vielleicht d i e M e t h o d e n verfeinert wurden, die Z i e l e der Sowjets aber die gleichen geblieben sind?

Dieser letzteren G r u p p e g e h ö r e ich an, und w i e ich glaube, m i t gutem G r u n d . G e - bannt sieht man n ä m l i c h i m W e s t e n auf A b - r ü s t u n g , R ü s t u n g s b e s c h r ä n k u n g , V e r r i n g e - rung der T r u p p e n s t ä r k e u s w . u n d glaubt auch daran. D i e Sowjets aber sprechen nur

(4)

£ n s D f l j j n u l i t n W a n

Pax americana oder pax sovietica?

f i m

SOWJET

»zu

v ,„ w ffl * * * * s c h e i n h e i l i g v o n solchen P l ä n e n . In W i r k -

l i c h k e i t v e r s t ä r k e n sie i h r e S t r e i t k r ä f t e i n e i n e m solchen M a ß e u n d i n e i n e m solchen T e m p o , d a ß sie b a l d d i e erste M i l i t ä r m a c h t der W e l t s e i n k ö n n e n .

W a s m ü s s e n w i r tun?

V i e l l e i c h t ist d i e Frage, die m a n beant- w o r t e n m u ß , eine ganz einfache: W i r d uns das letzte D r i t t e l des 20. J a h r h u n d e r t s eine p a x a m e r i c a n a o d e r eine p a x s o v i e t i c a b r i n g e n ?

E s g i b t k e i n e n K o m p r o m i ß Es w i r d n u r das e i n e oder das andere gehen. E i n e p a x a m e r i c a n a w ü r d e die M e n s c h h e i t w e i t e r hoffen lassen. D i e p a x s o v i e t i c a w ü r d e unsere Z e i t i n e i n neues M i t t e l a l t e r f ü h r e n .

Sie, unsere a m e r i k a n i s c h e n F r e u n d e , w a r e n nach d e m S i e g des J a h r e s 1945 w e i s e genug, d i e z e r s t ö r t e n L ä n d e r E u r o p a s w i e - deraufzubauen; auch m e i n eigenes — Ihren f r ü h e r e n F e i n d . D i e s haben w i r nie v e r - gessen.

U n d als die S o w j e t s k u r z nach d e m E n d e des K r i e g e s i h r e a g g r e s s i v e P o l i t i k w i e d e r - aufnahmen, hat A m e r i k a w e l t w e i t e B ü n d - nisse zusammengeschmiedet.

Besonders i n E u r o p a hat das N A T O - B ü n d n i s d e m V o r d r i n g e n der Sowjets e i n H a l t gesetzt u n d es d e n i m Schutz der A l l i a n z l e b e n d e n L ä n d e r n m ö g l i c h gemacht, J a h r e u n e r h ö r t e n W o h l s t a n d e s u n d W a c h s - tums z u e r l e b e n .

D i e F r a g e ist, ich w i e d e r h o l e es: W o l l e n w i r uns e i n s e t z e n für diese p a x a m e r i c a n a , oder w o l l e n w i r die andere Seite g e w i n n e n lassen?

Es g i b t n u r diese A l t e r n a t i v e n , es gibt k e i n e n K o m p r o m i ß . Selbst der sowjetische Begriff für i n t e r n a t i o n a l e n K o m p r o m i ß — friedliche K o e x i s t e n z — bedeutet v o m K r e m l aus gesehen nicht Z u s a m m e n a r b e i t , s o n d e r n W e i t e r f ü h r u n g der K o n f r o n t i e r u n g auf a n d e r e n E b e n e n .

I m m e r n u r e i n e M ü n z e

P j o t r A b r a s s i m o w , der bis v o r w e n i g e n W o c h e n sowjetischer Botschafter i n Ost- BerllrV War, nennt die friedliche K o e x i s t e n z

„ e i n e F o r m des K l a s s e n k a m p f e s auf inter- n a t i o n a l e r E b e n e " .

„Aus London vertrieben, k ö n n t e n w i r eigentlich der U n t e r z e i c h n u n g des A b k o m m e n s sogar noch gestiegen.

V o r fast g e n a u z e h n J a h r e n sagte Robert K e n n e d y i n B e r l i n z u m i r , d a ß die M a u e r die beste P r o p a g a n d a gegen d e n K o m m u - nismus sei. Ich a n t w o r t e t e z w e i f e l n d :

„Ich b e f ü r c h t e , d a ß sich nach e i n i g e r Z e i t die M e n s c h e n a n dieses M o n s t r u m g e w ö h n t haben. U n d w e n n w i r r u h i g b l e i b e n , w e n n w i r nicht T a g für T a g i n der g a n z e n W e l t m o r a l i s c h e n D r u c k a u s ü b e n , w i r d i n z e h n J a h r e n die M a u e r noch i m m e r d a s e i n — j a , m a n w i r d sich a n sie als eine s o g e n a n n t e R e a l i t ä t g e w ö h n t haben."

Jetzt, z e h n J a h r e s p ä t e r , ist die M a u e r t a t s ä c h l i c h noch da, s c h l i m m e r : i h r e E x i s t e n z w u r d e v o n den W e s t m ä c h t e n i n d e m B e r l i n a b k o m m e n s t i l l s c h w e i g e n d h i n - g e n o m m e n .

W a s hat der W e s t e n e i g e n t l i c h i n d i e s e m A b k o m m e n g e w o n n e n ? Ich w e i ß , d a ß die V e r t r e t e r der d r e i S c h u t z m ä c h t e m i t v i e l e m guten W i l l e n u n d m i t g r o ß e n A n s t r e n g u n - gen a n die A r b e i t g i n g e n . A b e r die so- g e n a n n t e n K o n z e s s i o n e n der R u s s e n s i n d für z i v i l i s i e r t e L ä n d e r nichts anderes als S e l b s t v e r s t ä n d l i c h k e i t e n :

_

• R e i s e n v o n u n d nach W e s t - B e r l i n s o l l e n vereinfacht w e r d e n .

hier weitermachen . . ." A u s „Die Welt"

#> Besuche v o n W e s t b e r l i n e r n i n O s t - B e r l i n u n d i n der S o w j e t z o n e — n a t ü r l i c h nicht i n der a n d e r e n R i c h t u n g — s o l l e n er- m ö g l i c h t w e r d e n . F ü r d e n e i n z e l n e n ist das w i c h t i g . P o l i t i s c h aber ist es o h n e B e d e u - tung. Im G e g e n s a t z d a z u s i n d d i e K o n z e s - s i o n e n des W e s t e n s r e i n p o l i t i s c h e r N a t u r .

# So w u r d e z u m B e i s p i e l d i e P r ä s e n z d e r B u n d e s r e p u b l i k i n W e s t - B e r l i n d a d u r c h reduziert, d a ß v o n n u n a n k e i n e S i t z u n g e n des Bundestages u n d der B u n d e s v e r s a m m -

l u n g m e h r dort stattfinden w e r d e n . D i e S i t u a t i o n i n O s t - B e r l i n w u r d e d a g e g e n ü b e r h a u p t nicht e r w ä h n t , o b w o h l h i e r i m G e g e n s a t z z u a l l e n b e s t e h e n d e n A b k o m - m e n das R e g i m e a l l e seine R e g i e r u n g s - ä m t e r i n s t a l l i e r t hat, e i n s c h l i e ß l i c h des S c h e i n p a r l a m e n t s . N i c h t v e r g e s s e n darf m a n auch d i e ostdeutschen S o l d a t e n , d i e i n O s t - B e r l i n s t a t i o n i e r t s i n d . N u r a m R a n d e sei h i e r i n W a s h i n g t o n d a r a n e r i n n e r t , d a ß s e l b s t v e r s t ä n d l i c h k e i n e i n z i g e r S o l d a t aus der B u n d e s r e p u b l i k i n W e s t - B e r l i n ist.

# V ö l l i g u n v e r s t ä n d l i c h ist d i e s o g a r auf deutsches D r ä n g e n h i n gemachte K o n z e s - s i o n , i n W e s t - B e r l i n e i n sowjetisches G e n e r a l k o n s u l a t z u e r ö f f n e n . D e r B e r l i n e r V o l k s m u n d n e n n t das schon d i e z u k ü n f t i g e Z e n t r a l e a l l e r k ü r z l i c h aus E n g l a n d aus- g e w i e s e n e n S p i o n e .

13. N o v e m b e r 1971 / F o l g e 4 6 / S e i t e 4

S o w j e t s b e d r o h t w i r d , u n d m e i n t e : „Bitte e r k l ä r e n S i e m i r doch e i n m a l d i e russische W e s t p o l i t i k , d i e m a n i n I h r e m L a n d e Ost- p o l i t i k nennt."

D i e V e r t r ä g e v o n M o s k a u u n d W a r s c h a u h a l t e i c h f ü r ' s o g e f ä h r l i c h , nicht nur, w e i l sie deutsche R e c h t s a n s p r ü c h e aufgeben, o h n e d a ß m a n d a f ü r e t w a s b e k o m m t , son- d e r n w e i l sie d i e e r s t e n Z e i c h e n einer n e u e n r e n v e r s e m e n t des a l l i a n c e s " sind, e i n e r U m k e h r u n g d e r A l l i a n z e n , w i e es Bis- m a r c k g e n a n n t hat. D a s a l l e r d i n g s w ä r e e i n e K a t a s t r o p h e .

O h n e das w e s t l i c h e B ü . i d n i s , das mit a m e r i k a n i s c h e r H i l f e u n d m i t A m e r i k a als d e m f ü h r e n d e n M i t g l i e d geschaffen w u r d e , w ä r e d i e freie W e l t v e r l o r e n .

D e r p o l i t i s c h e Z e i t p l a n d e r S o w j e t s zeigt als n ä c h s t e n S c h r i t t d i e s o g e n a n n t e euro- p ä i s c h e S i c h e r h e i t s k o n f e r e n z an.

D i e M a j o r i t ä t d e n k t a n d e r s A u f d i e s e r K o n f e r e n z s o l l p o l i t i s c h und j u r i s t i s c h d i e F o r d e r u n g b e g r ü n d e t w e r d e n , a l l e T r u p p e n aus f r e m d e n L ä n d e r n abzu- z i e h e n . I m F a l l d e r D u r c h f ü h r u n g w ü r d e n d i e S o w j e t s i h r e E i n h e i t e n b i s jenseits der n e u e n p o l n i s c h e n O s t g r e n z e z u r ü c k z i e h e n ; d i e A m e r i k a n e r a b e r w ä r e n d a n n auf der a n d e r e n S e i t e des A t l a n t i k s .

D i e R u s s e n p l a n e n , d i e e u r o p ä i s c h e S i c h e r h e i t s k o n f e r e n z i m F r ü h j a h r 1972 e i n - z u b e r u f e n . Ich h a b e m i r s a g e n l a s s e n , d a ß W i l l y B r a n d t sich m i t d i e s e m Z e i t p u n k t e i n - v e r s t a n d e n e r k l ä r t hat, als er v o r k u r z e m s e i n e n B e s u c h auf d e r K r i m b e i J a l t a machte.

D i e S o w j e t s r e c h n e n d a b e i d a m i t , d a ß i m F r ü h l i n g 1972 P r ä s i d e n t N i x o n s e h r w e g e n der P r ä s i d e n t s c h a f t s w a h l e n v o l l b e s c h ä f t i g t ist u n d d a ß k a u m E n e r g i e ü b r i g b l e i b t , sich u m a n d e r e D i n g e z u k ü m m e r n .

D a s hoffen d i e R u s s e n a u s z u n u t z e n . W e n n d i e V e r t r ä g e v o n M o s k a u u n d W a r s c h a u u n d das B e r l i n a b k o m m e n i n K r a f t t r e t e n u n d w e n n d i e S o w j e t s auch auf e i n e r e u r o p ä i s c h e n S i c h e r h e i t s k o n f e r e n z i h r Z i e l e r r e i c h e n , w ü r d e R u ß l a n d d a m i t H e g e m o n i a l m a c h t i n g a n z E u r o p a . A b e r die

g r o ß e M a j o r i t ä t d e r E u r o p ä e r u n d ganz s i c h e r l i c h d i e g r o ß e M a j o r i t ä t m e i n e r deut- schen L a n d s l e u t e hoffen n a c h w i e v o r auf d i e p a x a m e r i c a n a . In e i n e r k ü r z l i c h durch*'- g e f ü h r t e n M e i n u n g s b e f r a g u n g i n d e r B u n -( >

d e s r e p u b l i k m e i n t e n 79 P r o z e n t a l l e r Bfa*>

fragten, d a ß d i e E r h a l t u n g d e r F r e u n d - schaft m i t d e n V e r e i n i g t e n S t a a t e n w i c h t i g - stes a u ß e n p o l i t i s c h e s Z i e l s e i n m ü s s e .

W i r w i s s e n a l l e r d i n g s auch, d a ß d i e v o n m i r a p o s t r o p h i e r t e p a x a m e r i c a n a n u r v e r - w i r k l i c h t w e r d e n k a n n , w e n n d a h i n t e r auch d i e s e l b s t v e r s t ä n d l i c h e M i t a r b e i t a l l e r F r e u n d e u n d V e r b ü n d e t e n d e r V e r e i n i g t e n S t a a t e n steht. D a z u g e h ö r t , i c h m ö c h t e das b e s o n d e r s e r w ä h n e n , s e l b s t v e r s t ä n d l i c h auch e i n e faire V e r t e i l u n g g e m e i n s a m e r f i n a n z i e l l e r L a s t e n .

V e r s p i e l t e s z u r ü c k g e w i n n e n L a s s e n S i e m i c h n o c h e i n l e t z t e s W o r t z u B e r l i n s a g e n : B e i n a h e v o r g e n a u 25 J a h r e n w u r d e n i n g a n z B e r l i n d i e e r s t e n freien, ge- h e i m e n u n d d i r e k t e n W a h l e n u n t e r d e m V i e r m ä c h t e s t a t u t a b g e h a l t e n . W e n i g e T a g e v o r d e m W a h l t a g s c h r i e b H a n s W a l l e n b e r g , d a m a l s a m e r i k a n i s c h e r M a j o r u n d Chef- r e d a k t e u r d e r „ N e u e n Z e i t u n g " , e i n e n be- d e u t u n g s v o l l e n L e i t a r t i k e l . E r g a b i h m den T i t e l „ F ü r c h t e t e u c h n i c h t " . D i e s e r Leit- a r t i k e l f ü h r t e u n t e r a n d e r e m d i e b ö s w i l l i g a u s g e s t r e u t e n G e r ü c h t e a d a b s u r d u m , die a m e r i k a n i s c h e n u n d b r i t i s c h e n T r u p p e n w ü r d e n s i c h i n B ä l d e aus B e r l i n z u r ü c k - z i e h e n .

D i e W a h l e n v o m 20. O k t o b e r 1946 brach- ten e i n e ü b e r w ä l t i g e n d e E n t s c h e i d u n g für d i e F r e i h e i t u n d g e g e n das D u n k e l einer n e u e n , e i n e r s o w j e t i s c h e n D i k t a t u r .

D i e H o f f n u n g e n w a r e n g r o ß .

A b e r n i e m a l s h a t es s e i t d e m freie W a h - l e n i n g a n z B e r l i n g e g e b e n . W i r h a b e n statt d e s s e n R ü c k s c h l a g auf R ü c k s c h l a g e r l i t t e n . W i r m ü s s e n das S t e u e r h e r u m w e r f e n . V e r s p i e l t e s z u r ü c k g e w i n n e n u n d N e u e s z u - s a m m e n a u f b a u e n , so d a ß es e i n e s Tages nicht m e h r n ö t i g s e i n w i r d z u sagen:

„ F ü r c h t e t e u c h nicht!"

D i e p o l n i s c h e P a r t e i z e i t u n g „ T r y b u n a L u d u " macht das noch k l a r e r : „ D u r c h die P o l i t i k der f r i e d l i c h e n K o e x i s t e n z s o l l e n den K a p i t a l i s t e n auf friedliche W e i s e a l l e P o s i t i o n e n g e n o m m e n w e r d e n , d i e sie noch i n n e h a b e n . "

A g g r e s s i o n u n d friedliche K o e x i s t e n z , A b r ü s t u n g s g e s p r ä c h e u n d beschleunigter A u f b a u der S t r e i t k r ä f t e , S u b v e r s i o n u n d Z u s a m m e n a r b e i t , H a n d e l s v e r t r a g s v e r h a n d - l u n g e n u n d W i r t s c h a f t s k r i e g — a l l diese u n d v i e l e a n d e r e scheinbare G e g e n s ä t z e s i n d für d i e Sowjets n u r i m m e r verschie- dene S e i t e n e i n u n d d e r s e l b e n M ü n z e . So- l a n g e w i r das nicht e r k e n n e n w o l l e n , s i n d w i r i n h ö c h s t e r G e f a h r .

I n d i e s e r w e l t w e i t e n A u s e i n a n d e r s e t z u n g ist B e r l i n für d i e S o w j e t s eine d e r w i c h t i g - sten Schachfiguren. I m K r e m l w i r d noch heute L e n i n z i t i e r t : „ W e r B e r l i n hat, regiert ü b e r D e u t s c h l a n d , u n d w e r i n D e u t s c h l a n d regiert, k o n t r o l l i e r t E u r o p a . "

Bis heute h a b e n d i e K o m m u n i s t e n d e n K a m p f u m B e r l i n nicht g e w i n n e n k ö n n e n . D i e B l o c k a d e i m J a h r e 1948, das C h r u - s c h t s c h o w - U l t i m a t u m v o m J a h r 1958, d i e M a u e r i m J a h r e 1961, d i e d a u e r n d e n D r o - hungen, die S c h ü s s e a n d e n S e k t o r e n - g r e n z e n — a l l das w a r e i n Z u s a m m e n s p i e l v o n nackter G e w a l t u n d E r p r e s s u n g . A l l e s ohne e n d g ü l t i g e n E r f o l g .

S o l l t e n die S o w j e t s u n d i h r e F r e u n d e jetzt durch eine P o l i t i k des L ä c h e l n s er- reichen, w a s sie durch D r o h u n g e n nicht er- z w i n g e n k o n n t e n ?

P o l i t i k des L ä c h e l n s ? W a s sage ich?

In dem B e r l i n a b k o m m e n der v i e r G r o ß - m ä c h t e v o m 3. September dieses J a h r e s w i r d die A n w e n d u n g v o n G e w a l t v e r - u r t e i l t . A b e r s e l b s t v e r s t ä n d l i c h h ö r e n w i r i n W e s t - B e r l i n nach w i e v o r d i e S c h ü s s e a n der M a u e r u n d auch die Schreie derer, d i e z u f l i e h e n versuchen. D e r e n Z a h l ist nach

Todesstoß für Hoffnungen

L a s s e n S i e mich Ihnen berichten, w i e e i n M i t g l i e d e i n e r der w e s t l i c h e n V e r h a n d - l u n g s d e l e g a t i o n e n die Z u k u n f t dieses G e n e r a l k o n s u l a t s sieht. Es m e i n t : „ Z u - n ä c h s t w e r d e n d i e Sowjets ü b e r h a u p t nichts u n t e r n e h m e n . A b e r s p ä t e s t e n s nach z w e i J a h r e n w e r d e n sie d a r a u f d r ä n g e n , i h r e n e i g e n e n V e r b i n d u n g s m a n n i m S c h ö n e b e r g e r R a t h a u s z u h a b e n . S p ä t e - stens d a n n h a b e n w i r das V i e r m ä c h t e - statut für W e s t - B e r l i n . "

I n d e m B e r l i n a b k o m m e n hat der W e s t e n auch d e n H o f f n u n g e n auf eine e v e n t u e l l e W i e d e r v e r e i n i g u n g B e r l i n s u n d Deutsch- lands d e n T o d e s s t o ß v e r s e t z t — i c h spreche n a t ü r l i c h v o n e i n e r W i e d e r v e r e i n i g u n g i n F r e i h e i t . K o m m t als n ä c h s t e r Schritt d i e

i n t e r n a t i o n a l e A n e r k e n n u n g des O s t - b e r l i n e r R e g i m e s ? S c h o n g i b t es d a f ü r erste A n z e i c h e n .

N a t ü r l i c h g e b e n d i e a n d e m A b k o m m e n b e t e i l i g t e n w e s t l i c h e n D i p l o m a t e n das nicht i n der F o r m z u . A b e r w a s i c h gesagt habe, s i n d d i e Tatsachen, u n d b e s o n d e r s die S o - wjets u n d i h r e A l l i i e r t e n r e d e n u n d h a n - d e l n bereits danach.

D a ich a n d i e S e l b s t b e s t i m m u n g g l a u b e , w ä r e ich g l ü c k l i c h e r g e w e s e n , h ä t t e m a n das B e r l i n a b k o m m e n d e n B e r l i n e r n z u r W a h l v o r l e g e n k ö n n e n . U b e r d e n A u s g a n g g ä b e es für m i c h k e i n e n Z w e i f e l .

L a s s e n S i e m i c h h i e r noch e i n m a l das B r a n d t - Z i t a t w i e d e r h o l e n , das i c h schon f r ü h e r e r w ä h n t h a b e :

„ B e r l i n l e b t für das Z i e l , w i e d e r H a u p t - stadt eines freien u n d g e e i n t e n V o l k e s z u w e r d e n . "

D i e s e s Z i t a t s p i e g e l t auch d i e P o l i t i k a l l e r

a m e r i k a n i s c h e n P r ä s i d e n t e n w i d e r , v o n H a r r y S. T r u m a n b i s R i c h a r d M . N i x o n .

W a s w ä r e B e r l i n o h n e d i e s e V i s i o n ? A u c h d i e s e Stadt „ l e b t nicht v o m B r o t a l l e i n " .

Spricht so e i n deutscher N a t i o n a l i s t ? B e s t i m m t nicht. W e n n ich v o n W i e d e r v e r - e i n i g u n g spreche, d e n k e i c h v o r a l l e m a n F r e i h e i t u n d S e l b s t b e s t i m m u n g für m e i n e L a n d s l e u t e i m a n d e r e n T e i l m e i n e r Stadt u n d m e i n e s L a n d e s . E i n e W i e d e r v e r e i n i - g u n g u n t e r a n d e r e n V o r z e i c h e n ist für m i c h u n d e n k b a r .

L a n g e J a h r e w a r i c h g l ü c k l i c h , e n d l i c h D e u t s c h l a n d auf der r i c h t i g e n S e i t e i n d e r W e l t p o l i t i k z u w i s s e n . A u f der S e i t e d e r freien W e l t , a n der Seite d e r V e r e i n i g t e n Staaten, a n d e r Seite auch v o n I s r a e l .

D e r deutsche B u n d e s k a n z l e r sagt, d a ß das so b l e i b e n w i r d . A b e r ich b i n nicht so sicher.

W a s w e r d e n d i e n ä c h s t e n Schritte sein?

„ R u s s i s c h e W e s t p o l i t i k "

D i e S o w j e t s u n d v e r m u t l i c h auch m e i n e e i g e n e R e g i e r u n g w e r d e n sich b e m ü h e n , d i e V e r h a n d l u n g e n z w i s c h e n d e n b e i d e n T e i l e n Deutschlands, d i e z u r D u r c h f ü h r u n g des B e r l i n a b k o m m e n s n o t w e n d i g s i n d , so s c h n e l l w i e m ö g l i c h z u E n d e z u f ü h r e n . D i e sowjetische u n d d i e deutsche R e g i e r u n g w e r d e n auch d i e V e r t r ä g e v o n M o s k a u u n d W a r s c h a u so s c h n e l l w i e m ö g l i c h r a t i f i z i e - r e n w o l l e n .

W a s diese V e r t r ä g e anbelangt, so sprach m i d i k ü r z l i c h e i n F r e u n d an, e i n h o h e r B e - amter i n e i n e m L a n d , das ebenfalls v o n d e n

s ä s t Treuespende für Ostpreußen Ä s

L a n d s m a n n s c b . O s t p r e u ß e n e . V . * • * L a n d s m a n n s c h . O s t p r e u ß e n e . V .

Referenzen

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