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Metaphern in der Informatik- Theorie, Besonderheiten und Beispiele - Carsten Busch

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Academic year: 2022

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des Forschungsschwerpunkts Technik - Arbeit - Umwelt des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung.

4h=TU Berlin FS II 95 - 105

Interdisziplinäres Forschungsprojekt (IFP)

Sozialgeschichte der Informatik

Metaphern in der Informatik

- Theorie, Besonderheiten und Beispiele - Carsten Busch

Interdisziplinäres Forschungsprojekt (IFP)

Sozialgeschichte der Informatik

TU Berlin, Fachbereich Informatik, Sekretariat FR 6-2

Franklinstr. 2 8 /2 9 10587 Berlin

(030) 314 -73462 / Sekr. -73500 E-Mail: stach@cs.tu-berlin.de

Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH (WZB) Reichpietschufer 50, 10785 Berlin, Tel.: 030 - 25491-0

(2)

Metaphern in der Informatik

- Theorie, Besonderheiten und Beispiele -

Die Metapher ist weit klüger als ihr Verfasser, und so sind es viele Dinge.

Alles hat seine Tiefen. Wer Augen hat, der sieht (alles) in allem.1

Abstract

Metaphern wie Maus, Virus, Menü, Keller(automat), Schleife, Gatter, Bus usw. spielen eine wichtige Rolle in der Informatik und ihrer Entwicklung als eigenständiger technisch-wissen­

schaftlicher Disziplin. Zentrale Begriffe der Informatik wie Baum. Datenbank, Inform ations­

fluß etc., Teilgebiete wie Künstliche Intelligenz oder Rechnerarchitektur sowie technische Leitbilder wie Expertensystem, papierloses Büro, Datenautobahn u.a. basieren in ihrer fachli­

chen Aussagekraft und Wirkung auf Metaphorizität.

Zunächst wird ausgehend von der auf Aristoteles zurückgehenden Übertragungstheorie und der von Black/Richards begründeten Interaktionstheorie unter Einbeziehung kom m unika­

tionstheoretischer Überlegungen eine M etapherntheorie vorgestellt, die die verschiedenen Ansätze in einem grafischen Modell integriert. In einem zweiten Schritt werden dann anhand dieser Metaphemtheorie die besonderen Bedingungen von Metaphern in der Informatik unter­

sucht und an ausgesuchten Beispielen beschrieben.

Abschließend werden die beschriebenen Forschungsergebnisse in den Gesamtkontext des In ­ terdisziplinären Forschungsprojekts 'Sozialgeschichte der Informatik' eingebettet, eines seit Herbst 1993 von der Technischen Universität Berlin in Kooperation mit dem W issenschafts- Zentrum Berlin geförderten Projekts, in dessen Rahmen sie entstanden sind.

l Lichtenberg, Georg Christoph: Aphorismen, Briefe, Satiren. Wiebaden 1979. S. 44

(3)

Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung... 1

II. Zur Theorie der Metaphern und der Metaphorischen P rozesse... 3

1. Metapher als sprachliches Phänom en... 4

2. Metapher als Ü bertragung... 7

3. Metapher als Interaktion... 11

4. Metapher als 'Bezeichnung' eines G egenstands...13

5. Metapher als Produziertes...15

6. Metapher als R ezipiertes...17

7. Metapher als Funktionsträgerin...20

8. Metapher als Bestandteil einer Situation... 21

9. Metapher als Zeitbestimmtes...22

10. Metapher als Kern eines metaphorischen Prozesses...25

III. Besonderheiten und Beispiele metaphorischer Prozesse in der Inform atik... 27

1. Informatik als Fachsprache... 27

2. Z eit...29

3. Situation...31

4. Funktion...33

5. Rezipient...40

6. Produzent...43

7. G egenstand... 43

8. Unüblicher K o n tex t... 44

9. Üblicher K o n tex t... 45

10. W ortgruppe...46

11. Informatik-Metaphern in der A lltagssprache...46

IV. Ausblick...48

V. Literaturverzeichnis...50

(4)

Metaphern in der Informatik

- Theorie, Besonderheiten und Beispiele -

I. Einleitung

Informatik: Die Wissenschaft von der systematischen Verarbeitung von Informationen, b e­

sonders der automatischen V erarbeitung m it Hilfe von Computern. Seit 25 Jahren an immer mehr Hochschulen der Bundesrepublik Deutschland gelehrt und studiert; nach wie vor in rascher Entwicklung begriffen, aber auf der Basis zunehmender Konsolidierung. Eine eher 'harte' W issenschaft, stark technisch und mathematisch geprägt, exakt, an Fakten orientiert, die Begriffswelt präzise definiert.

Informatik: Mäuse, Schlangen, Bäume, Keller, Muscheln (Shell), Wurzeln, Kanäle, A bstür­

ze, Eltern, Kinder, Pakete, Papierkörbe, Busse, Blätter, Speicher, Grammatiken, (Daten)Banken, Fenster, Platten, Menüs, (fleißige) Biber, Muster, Werk(zeug)e, Vererbung, Schleifen, Schlüssel, Gatter, Netze, Viren, Zombies ...

Paßt das zusammen ?

Ja, denn eine W issenschaft - zumal eine so im m er noch junge wie die Informatik - ist dar­

auf angewiesen, die von ihr untersuchten Phänomene und entwickelten Produkte zu benen­

nen. Und nicht für alles kann ein völlig neues W ort erfunden werden, oft ist es auch gar nicht sinnvoll. Also wird auf bekannte W orte aus dem menschlichen Alltag, der Natur oder anderen W issenschaften zurückgegriffen. Die Informatik ist auch keineswegs die erste oder einzige Wissenschaft, die so vorgeht. In der Elektrotechnik etwa leben noch heute Begriffe fort, die eigentlich dem Bereich des W assers entstammen: Strom, Kanal, (Strom-)Quelle und Kondensator sind bekannte Beispiele hierfür. Einige dieser Worte haben übrigens wiederum Eingang in die Informatik gefunden.

Solche und all die obengenannten Begriffe werden in der Informatik nicht in der Bedeutung gebraucht, die sie in ihrem alltagssprachlichen Kontext haben. Von den herkömmlichen B e­

deutungen werden nur bestimmte Aspekte übernommen, andere werden vernachlässigt, neue hinzugefügt. Vielfach werden die aus anderen Bereichen stammenden Worte in einer Art übertragender Bedeutung, mit einer bildhaften Komponente, d.h. metaphorisch gebraucht.

Man mag das bestreiten oder bedauern, man kann sich der Hoffnung hingeben, durch saube­

re, präzise Definitionen seien die neuen Bedeutungen in der Informatik eindeutig festzulegen und eventuelle Hypotheken durch weitere Bedeutungen in anderen Kontexten zu vermeiden.

Aber vollständig gelingt dies äußerst selten, und wer sich darauf verläßt, läuft Gefahr, daß sich - unbemerkt ! - die Alltagsbedeutungen in die Begriffswelt der Inform atik einschlei­

chen,1 was zu einigen Mißverständnissen bis hin zu richtiggehenden Fehlern führen kann.

l Yehoshua Bar-Hillel hat beispielsweise bei einer Untersuchung der Verwendung des Wortes 'Information' bei meh­

reren der frühen Informationstheoretiker (u.a. R.V.L. Hartley, Claude E. Shannon und Warren Weaver) festgestellt, daß sie selbst sogar trotz eigener Hinweise auf Unterschiede ihres wissenschaftlichen Verständnisses von

(5)

Insbesondere aber versäumt man die Chance, das kognitive Potential metaphorischer P ro­

zesse aktiv für die Erkenntnisgewinnung, die Modellbildung, die Ausbildung und das M ar­

keting informatischer Produkte oder Projekte zu nutzen.2 Auch für historische und soziolo­

gische Erforschung der Informatik bietet die Analyse metaphorischer Prozesse eine Reihe von M öglichkeiten, sowohl die begrifflichen Entwicklungen der Informatik als auch die W irkungsweisen von Leitbildern und die W echselbeziehungen der Informatik mit anderen gesellschaftlichen oder wissenschaftlichen Bereichen zu entschlüsseln. Denn:

- Viele wichtige Begriffe der Informatik sind in ihrer Geschichte, Wirkung und inhaltlicher Tragweite wesentlich genauer zu erfassen, wenn m an ihren metaphorischen Gehalt b e ­ rücksichtigt, z.B. 'Baum', 'Virus'.

- Leitbilder haben - wie der Name schon andeutet - im allgemeinen eine bildliche, d.h.

metaphorische Komponente, die in starkem Maße m itentscheidet über den historischen Erfolg oder M ißerfolg einzelner Leitbilder innerhalb bestimmter Gruppen von Menschen, z.B. 'Papierloses Büro', 'Personal Computer'.

- Die mannigfaltigen W echselbeziehungen zwischen der Inform atik und anderen gesell­

schaftlichen Bereichen beruhen u.a. darauf, daß die Informatik sich Begriffe dieser B erei­

che metaphorisch aneignet, und ihnen so eine neue Bedeutung gibt, die wiederum auf die ursprüngliche Bedeutung und in die anderen Bereiche zurückwirkt, z.B. 'Information', '[Künstliche] Intelligenz'.

Insofern kann die Erforschung von metaphorischen Fachbegriffen eine wichtige Rolle in der Rekonstruktion der Geschichte der Inform atik spielen - gerade auch wenn sie als eine Sozial-geschichte, d.h. eine von Menschen und ihren Institutionen geprägte verstanden wird.

So sind die folgenden Ausführungen über M etaphemtheorien und über Spezifika informati - scher Metaphern zu lesen als inhaltliche Vorbereitung für weiterreichende Untersuchungen über konkrete M etaphernbereiche in ihrer Wirkung auf die Entwicklung der Informatik als wissenschaftlicher und technischer Disziplin. Sie sind damit eingebettet in das Gesam tkon­

zept des Interdisziplinären Forschungsprojekts "Sozialgeschichte der Informatik".

Innerhalb dieses Projekts, das seit Herbst 1993 in Kooperation mit dem W issenschaftszen­

trum Berlin und finanziert durch die TU Berlin am Fachbereich Informatik der TU unter Leitung durch Prof. Siefkes die Geschichte der Informatik als wissenschaftlicher Disziplin erforscht, sind die hier vorgestellten "metaphorischen Überlegungen" gemeinsam mit den Leitbild-Untersuchungen von Prof. Dierkes und Mitarbeiterinnen im methodisch orientierten Teilbereich angesiedelt. Inwieweit die Methoden tragen, d,h. dem Ziel einer Aufhellung der Sozialgeschichte der Inform atik dienen, wird nicht nur an ihrer im folgenden versuchten Darstellung zu messen sein, sondern insbesondere auch bei ihrer Anwendung auf einzelne Entwicklungsstränge in der Informatik. Ich werde auf die geplanten bzw. bereits in Arbeit befindlichen Anwendungsbeispiele im Ausblick am Schluß dieses Aufsatzes noch einmal eingehen.

Information zum Alltagsverständnis und auf die 'semantische Falle, in die man hineintappen kann' (Weaver), immer wieder auch die präzise Unterscheidung vernachlässigen und ihre 'wissenschaftliche' Interpretation des Begriffs mit der 'normalen' vermischen. Y. Bar-Hillel: An examination of information theory. In: Philosophy of science, Vol. 22, No. 2, April 1955, S. 86-105

Für die Elektrotechnik jedenfalls war der metaphorische Vergleich von Elektrizität mit einer wasserähnlichen Flüssigkeit, die durch Leitungen laufen kann, bei ihrer Konstituierung als wissenschaftlicher Disziplin durchaus hilf - reich. Vgl. hierzu z.B. Thomas S. Kuhn: Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen. Frankfurt 1973, S. 29, 32f und 74f.

(6)

II. Zur Theorie der Metaphern und der Metaphorischen Prozesse

- Was ist eine Metapher?

- Was ist ein metaphorischer Prozeß?

- Welche Eigenschaften haben die Phänomene, die man Metaphern nennt?

- Wozu dienen sie?

- Wie 'funktionieren' sie?

- Woran erkennt man sie?

- Wie (er)findet man sie?

- In welchem Zusammenhang stehen sie zu Analogie, Metonymie, Modell, Synekdoche usw.?

Für einen Informatiker wäre es ein übliches Verfahren, auf die erste Frage mit einer D efini­

tion zu antworten, zum Beispiel:

"Eine Metapher ist ein 5-Tupel M={W, Kü, Ku, Ü, I(Kü,Ku)} eingebettet in das 8-Tupel eines metaphorischen Prozesses MP={M, G, P, R, I, F, S, Z} mit

W: eine Gruppe von n>l Worten W p .. Wn, von denen mindestens eines ein Substantiv, Verb oder Ad­

jektiv ist

Kü: (ein) üblicher Kontext zu W Ku: ein Kontext mit Ku^Kü

Ü: eine Übertragung von W aus Kü nach K u

I(KüKu): eine 2-stellige Interaktion zwischen Ku und K u

G ein Gegenstand, eine Sache, ein Teil oder Ausschnitt aus der Welt, der durch die Metapher bezeich­

net wird

P: ein Mensch, der die Metapher produziert (hat)

R ein(e Gruppe von) Mensch(en), der (die) die Metapher erkennt, identifiziert, empfängt, rezipiert I: die Menge der zwischen M, G, P und R möglichen 2-stelligen Interaktionen: {I ](M,G), l2(M,P),

I3(M,R), I4(G,P), I5(G,R), i6(p,R)}

F: eine oder mehrere Funktionen, die die Metapher innerhalb des Interaktionsgeflechts hat S: eine Situation, in der die Metapher produziert, rezipiert wird bzw. existiert

Z ein Zeitpunkt, zu dem die Metapher produziert, rezipiert wird bzw. existiert."

Zwar ließe sich die Sicht von Metaphern, die ich im folgenden entwickeln will, durchaus so oder ähnlich zusammenfassen, aber damit wäre wohl an dieser Stelle niemandem gedient.

Insbesondere möchte ich das Nachstehende nicht als 'Definition' verstanden wissen. Denn der Versuch einer 'Definition', also 'Festlegung, Eingrenzung' scheint m ir dem M etaphori­

schen, dessen Wesen unter anderem das Sprengen oder zumindest Überschreiten von G ren­

zen innewohnt, zutiefst zu widersprechen3.

Vielmehr geht es m ir um eine analytische Beschreibung dessen, was zum Verständnis von Metaphern und Metaphorischen Prozessen beachtet werden sollte bzw. beitragen kann. D a­

bei werde ich mich unter anderem auf die von Aristoteles begründete Kennzeichnung der Metapher als "Übertragung" und auf die von Richards/Black eingeführte "interaction view"

stützen und im Rahmen kommunikationstheoretischer Überlegungen eine Integration dieser oft als gegensätzlich angesehenen Auffassungen versuchen. Begleitet durch eine Folge von Bildern wird meine Annäherung an die Metapher und an Antwort auf die eingangs gestellten Fragen 10 Schritte umfassen:

3 Vgl. zur Metapher als Normverletzung z.B. Koller, Wilhelm: Semiotik und Metapher. Stuttgart 1975. S, 6f

(7)

1. Metapher als sprachliches Phänomen 2. Metapher als Übertragung

3. Metapher als Interaktion

4. M etapher als 'Bezeichnung' eines Gegenstandes 5. M etapher als Produziertes

6. Metapher als Rezipiertes

7. Metapher als Mittel zum Zweck bzw. Funktionsträgerin 8. Metapher als Bestandteil einer Situation

9. Metapher als Zeitbestimmtes

10. Metapher als Kern eines Metaphorischen Prozesses.

1. M etapher als sprachliches Phänomen

... oder wie Hans Ingendahl es ausdrückt: "Die Metapher ist eine besondere Erscheinungs­

weise des Sprachlichen."4 Eine weniger selbstverständliche Aussage, als man glauben mag.

Der eine oder die andere Autorin faßt die Metapher durchaus weiter5, und in der Informatik- Fachliteratur werden beispielsweise sogenannte icons wie der 'Papierkorb' als Symbol für Löschfunktionen oder eine Schere für das Ausschneiden von m arkierten Textsegm enten auch als Metaphern behandelt.6

Dennoch ist aus Gründen der Klarheit und der historischen Redlichkeit die M etapher ein ­ deutig als eine Angelegenheit der Sprache zu kennzeichnen. Sprache dabei verstanden in beiden ihren Erscheinungsformen, als Gesprochenes und als Geschriebenes.

Das sprachliche Phänomen, um das bei M eta p h ern geht, würde ich anschaulich etwa so b e­

schreiben: Man verwendet oder fin d et ein oder mehrere Wörter in einem Zusammenhang, in den sie eigentlich nicht zu gehören scheinen, aber irgendwie doch passen (könnten). Ein m e ta p h o r isc h e r P r o z e ß ist dann der Vorgang, bei dem Menschen versuchen, inhaltliche Verknüpfungen zwischen den verschiedenen Bedeutungszusammenhängen herzustellen, w o ­ bei im allgemeinen eine bildliche Komponente eine Rolle spielt.

Es gibt eine Reihe sprachlicher Phänomene, die gewisse Ähnlichkeiten mit Metaphern au f­

weisen, und man kann sehr viel Mühe darauf verwenden, sie im Detail gegeneinander und gegen die Metapher abzugrenzen. Ich möchte m ir diesen Aufwand hier ersparen, nicht weil ich ihn für grundsätzlich sinnlos hielte, sondern weil es für den Zweck meiner Arbeit sinn­

voll ist, Metaphern und metaphorische Prozesse nicht zu eng zu fassen, damit nicht wichtige Aspekte aus dem Blickfeld hinausdefiniert werden.7 Der Vollständigkeit halber und weil ich immer wieder gefragt werde "Ah ja, du machst was mit Metaphern, ist das nicht so was wie ...?", habe ich in der folgenden Tabelle 1 einige verwandte (Sprach-)Phänomene zusam ­ mengestellt.

4 Ingendahl, Werner. Der metaphorische Prozeß. Düsseldorf 1971. S. 16

5 Zum Beispiel versucht Virgil C. Aldrich in seinem Aufsatz "Visuelle Metapher" u.a. zu klären, wie Metaphern "nicht nur in den bildenden Künsten, sondern auch in der Wahrnehmung fast jeden Gegenstands" Vorkommen" und "was eine ästhetisch gesehen gute Metapher ausmacht". (In; Haverkamp, Anselm; Theorie der Metapher. Darmstadt 1983.

S. 142-159. Die beiden Zitate entstammen dem unmittelbaren Beginn des Aufsatzes.)

6 Vgl. z.B. Carroll, John M.; Mack, Robert J.: Metaphor, computer systems and active learning. In: International Journal of Man-Machine-Studies, No. 22, 1983. Oder: Erickson, Thomas S.: Working with Interface Metaphors. In:

Laurel, Brenda (Hg.): The Art of Human-Computer Interface Design. Reading/Mass. 1990, 7 Vgl. auch Kubczak, Hartmut: Die Metapher. Heidelberg 1978. S. 53f

(8)

B e g r iff W a h rig s W örterbuch* F rem d w ö rter-D u d en 9 B eisp iele Allegorie bildhafte Darstellung eines Be­

griffs od. eines Vorgangs mit enger, erkennbarer Verbindung zu diesem, Sinnbild, Gleichnis {zu grch. allegorein "etwas an­

deres sagen"}

{gr.-lat.: "das Anderssagen"}

rational faßbare Darstellung ei - nes abstrakten Begriffs in ei­

nem Bild od. mit Hilfe der Per­

sonifikation (bildende Kunst, Literatur)

Frau mit verbundenen Augen für "Gerechtig­

keit"

Analogie Ähnlichkeit, Entsprechung;

sin n g em äß e A nw endung, Übertragung (zu griech: ana

"gemäß" + logos "Vernunft")

1. Entsprechung, Ähnlichkeit, Gleichheit von Verhältnissen, Übereinstimmung

Euphe­

mismus

beschönigende Bezeichnung, sprachl. Verhüllung {zu griech.

eu "gut" + phone "Stimme"}

mildernde od. beschönigende Umschreibung für ein anstößi­

ges od. unangenehmes Wort

"verscheiden" oder "ent­

schlafen" statt "sterben"

Homonym Wort, das mit einem anderen gleichlautet, aber eine andere Herkunft und Bedeutung hat {zu griech. homo "gleich" + onyma "Name"}

a) Wort, das ebenso wie ein an­

deres geschrieben u. gespro­

chen wird, aber verschiedene Bedeutung hat u. sich gramma­

tisch, z.B. durch Genus, Plural, K onjugation, von diesem unterscheidet

das Steuer/die Steuer;

der Gehalt/das Gehalt;

die Bänke/die Banken;

sieben / sieben (Verb)/(Zahl)

Hyperbel sprachl. dichter. Übertreibung {zu griech: hyper "über... hin­

aus" + bailein "werfen"}

{gr.-lat.: Darüberhinauswer­

fen} Übertreibung des Aus­

drucks

Balken im Auge himmelhoch Katachrese Verwendung eines bildl. Aus­

drucks für eine fehlende Be­

zeichnung; Verwendung meh­

rerer nicht zusammenpassender bildl. Ausdrücke (zu griech:

kata "herab" + chresthai "ge­

brauchen"

(griech. "Mißbrauch") 1. ver­

blaßte Bildlichkeit, gelöschte Metapher. 2. Bildbruch, d. h.

Vermengung von nicht zusam­

mengehörenden Metaphern.

1. Schlüssefbart", Bein des Tisches

2. "jemanden an den Rand des Bettelstabes bringen", "Das schlägt dem Faß die Krone ins Gesicht"

Kenning bildersprachl. Ausdrucksweise in der altgerman. Dichtung

die bildliche Umschreibung ei - nes Begriffes durch eine mehr­

gliedrige Benennung in der alt­

germanischen Dichtung

"Tosen der Pfeile" für

"Kampf"

Metapher bildlicher Ausdruck (griech.:

metaphora "Übertragung; zu metapherein "anderswohin tra­

gen; übertragen)

(bes. als Stilmittel gebrauchter) sprachl. Ausdruck, bei dem ein Wort, eine Wortgruppe aus sei - nem eigentümliche Bedeu­

tungszusammenhang in einen anderen übertragen wird, ohne daß ein direkter Vergleich die Beziehung zwischen Bezeich­

nendem und Bezeichnetem ver­

deutlicht; bildhafte Übertra­

gung

"Segler der Lüfte" statt

"Wolken",

"Haupt der Familie"

Metonymie Bedeutungsvertauschung, Ge­

brauch eines Wortes für einen verwandten Begriff (zu griech.

meta... "mit, zwischen, nach" + onoma "Name")

("Namensvertauschung") über­

tragener Gebrauch eines Wor­

tes oder einer Fügung für einen verwandten Begriff

"Haus" für die Be­

wohner eines Hauses,

"Brot" statt "Nahrung",

"Stahl" für "Dolch",

"jung und alt” für "alle"

Modell Vorbild, Muster, Urbild; Ur­

form eines Bildwerks (meist aus Ton) sowie deren Abguß in Gips...Darstellung eines (ge­

planten) Bauwerks in stark ver­

kleinertem Maßstab...

1. Muster, Vorbild. 2. Entwurf od. Nachbildung in kleinerem Maßstab...7. vereinfachte Dar­

stellung der Funktion eines Ge­

genstands od. des Ablaufs eines Sachverhalts, die eine Untersu­

chung od. Erforschung erleich­

tert od. erst möglich macht...

® Wahrig, Gerhard: Deutsches Wörterbuch. Gütersloh 1986 9 Duden Fremdwörterbuch. Mannheim 1982

(9)

Oxymoron rhetor. Figur, bei der zwei sich widersprechende Begriffe ver­

bunden sind {zu griech. oxys

"scharf, spitz" + moros

"dumm"}

{gr. "das Scharfdumme"} Zu­

sammenstellung zweier sich widersprechender Begriffe in einem Additionswort od. als rhetorische Figur

beredtes Schweigen, al­

ter Knabe, bittersüß, Eile mit Weile

Personifi­

kation

das P ersonifizieren, V er­

menschlichung

Vermenschlichung von Göt­

tern, Begriffen od. leblosen Dingen

Die Sonne lacht

Synekdoche Stilmittel, bei dem etwas Allge­

meines durch etwas Besonderes (Abstraktes durch Konkretes, Gattung durch Einzelwesen) oder umgekehrt ersetzt wird (zu griech. synekdechesthai

"mit verstehen")

das Ersetzen eines Begriffs durch einen engeren oder wei­

teren Begriff; vergl. pars pro toto

"der Römer" statt "alle Römer", "Schwert" statt

"Waffen",

"Kiel" für "Schiff"

Symbol einen tieferen Sinn andeutendes Zeichen, Sinnbild; bildhaftes anschaul., wirkungsvolles Zei­

chen für einen Begriff od. Vor­

gang, oft ohne erkennbaren Zu­

sammenhang mit diesem {grch.

zu symballein "zusammenwer­

fen, -halten"}

{gr.-lat.: "Kennzeichen, Z ei­

chen"} ...2. Gegenstand od.

Vorgang, der stellvertretend für einen anderen (nicht wahr­

nehmbaren, geistigen) Sachver­

halt steht; Sinnbild, Wahrzei­

chen ... 7. Zeichen od. Wort zur Darstellung einer Informa­

tionseinheit od. Operation (EDV)

die blaue Blume als Symbol für die Roman­

tik

Tabelle 1 W ie man unschwer ersehen kann, stehen die meisten der aufgeführten Begriffe bzw. Phäno­

mene in einem mehr oder minder engen Bezug zur Metapher, wobei die Gemeinsamkeit sich jeweils auf ein oder zwei der folgenden Eigenschaften beziehen kann:

- Es wird eine Sache anders bezeichnet als üblich (z.B. bei Allegorie, Euphemismus, H y ­ perbel, Kenning, Metonymie, Personifikation, Synekdoche) oder

- Es werden Dinge miteinander verbunden bzw. verglichen, die nicht üblicherweise zusam ­ men gehören (z.B. bei Analogie, Homonym, Katachrese, Oxymeron, Symbol) oder

- Es spielt eine bildliche Vorstellung bzw. Verknüpfung eine Rolle (z.B. bei Modell, H yper­

bel, Katachrese, Oxymeron).

Wenn die Metapher eine "besondere Erscheinungsweise des Sprachlichen" ist, stellt sich die Frage nach ihrem Verhältnis zu W örtern bzw. Wortarten: Besteht eine Metapher aus einem oder aus mehreren W örtern? Treten bestimmte Wortarten häufiger metaphorisch auf als an ­ dere?

Läßt man die Beispiele aus der Tabelle 1 gelten, können Metaphern offensichtlich aus m eh­

reren Wörtern zusammengesetzt sein. Im Fremdwörter-Duden wird, wie oben zitiert, ange­

geben, daß bei Metaphern eine Gruppe von Wörtern, aber auch ein einzelnes Wort die w e­

sentliche Rolle spielen können.

Was ein Wort ist, weiß zwar jede und jeder, aber nur solange niemand die Frage stellt! Was ist ein Wort? Eine Folge von Buchstaben. Oder Zeichen? Nicht jede Folge von Buchstaben oder Zeichen ergibt ein Wort. Viel­

leicht muß noch eine Bedeutung hinzukommen? Und was ist mit dem gesprochenen Wort? Eine Folge von Lauten? Ein Hund gibt Laut. Wahrscheinlich muß auch hier die Bedeutung hinzukommen. Obwohl die von Hunden gegebenen Laute oft Bedeutung haben, sind sie keine Wörter. Oder? Bleibt also die Frage nach der Bedeutung der Bedeutung, die irgendwie hinzukommen muß. Und ... - Ich setze sicherheitshalber einfach voraus, daß alle Leserinnen dieser Arbeit mindestens so gut wissen, was ein Wort ist, wie ich, und möchte uns nicht durch weitere Fragen oder Antwortversuche verwirren. In Zweifelsfällen hilft ein Wörter) !)buch weiter,

(10)

und in wirklich argen Fällen fragt man eine Linguistin oder einen Linguisten. Aber dann ist es schon sehr arg, denn: "So verschiedene Auffassungen es über die Definition des Satzes gibt, so umstritten ist 'Wort' als lingui­

stischer Begriff."10

Hartmut Kubczak weist darauf hin, daß M etaphern sogar mehr oder minder vollständige W ortfelder, d. h. viele Wörter eines größeren Bedeutungszusammenhangs, aber auch ganze Texte umfassen können.11 Insbesondere in den Wissenschaften kommt dem metaphorischen Einsatz von W ortfeldern eine wichtige Bedeutung zu, wie etwa das Beispiel der Flüssig­

keitsmetapher für Elektrizität aus der Einleitung belegt. Weitere Beispiele für die metaphori­

sche Verwendung von Wortfeldern finden sich bei Rüdiger Weingarten, der unter anderem die mit den Begriffen "Dialog", "Sprache" und "Befehl" verbundenen M etaphem felder in der Informatik untersucht.12

Eine definitorische Beschränkung des M etaphorischen auf lediglich einzelne Worte scheint m ir daher wenig zweckmäßig und ich gehe im folgenden immer davon aus, daß Metaphern eine Wortgruppe umfassen, wobei die Gruppe genauso gut aus einem W ort bestehen kann wie aus mehreren oder aus Wortfeldern oder aus ganzen Texten.

Von den zehn üblicherweise im Deutschen unterschiedenen W ortarten hält W erner In ­ gendahl lediglich Substantive, Verben (ohne Hilfsverben- und Modalverben) und Adjektive für M etaphern-tauglich.13 Christine Brooke-Rose hält im Englischen auch bei Pronomen und Präpositionen eine metaphorische Verwendung für möglich, "but in a very lim ited w ay"14. Ingendahl widerspricht dem und führt - für mich durchaus überzeugend- aus, daß es sich bei Brooke-Roses Beispielen für metaphorisch gebrauchte Pronomen und Präpositio­

nen lediglich um "syntaktische Folgen"15 eines eigentlich von Substantiven, Verben oder Adjektiven getragenen metaphorischen Vorgangs handelt. Die Kontroverse scheint m ir a l­

lerdings wenig fruchtbar. Denn zum einen können, wie im vorigen Absatz ausgeführt, auch Gruppen von Wörtern bis hin zu ganzen Texten - und zwar einschließlich der nicht zu den Substantiven, Verben oder Adjektiven gehörenden W örter - metaphorisch verwendet w er­

den. Und zum zweiten schränkt Brooke-Rose ihre Aussage zur Metaphem-Tauglichkeit von anderen Wortarten ja stark ein, während sie gleichzeitig einen äußerst weit gefaßten Begriff von Metaphern zugrunde legt, wenn sie zu Beginn ihrer Abhandlung schreibt: "In my study, any identification of one thing with another, is a metaphor."16

2. Metapher als Übertragung

Den Begriff der 'Metapher' hat Aristoteles innerhalb seiner "Poetik" eingeführt und zu k lä­

ren versucht: "Eine Metapher ist die Ü bertragung eines Wortes (das somit in uneigentlicher Bedeutung verwendet wird)"17. Interessant ist hierbei die genaue Wortwahl des Aristoteles:

111 König, Werner: dtv-Atlas zur deutschen Sprache. München 1978, S. 15 11 Kubczak, S. 52.

12 Weingarten, Rüdiger: Die Verkabelung der Sprache. Frankfurt/M 1 ‘989. S. 86-126

13 Ingendahl, S. 37ff . Die anderen 7 Wortarten: Artikel, Pronomen, Numeral, Adverb, Konjunktion, Präposition, Interjektion (Vgl. Wahrig, S. 112)

14 Brooke-Rose, Christine: A grammar of Metaphor. London 1958. S. 253 15 Ingendahl, S. 40. Vergl. insgesamt die Seiten 37-42

16 Brooke-Rose, S. 17

17 Aristoteles: Poetik. Stuttgart 1992. S. 67 (Abschnitt 21)

(11)

8 fXExatpopa (metaphora) für 'Metapher' und eatwpopa (epiphora) für 'Übertragung', 'metapho- ra' ist entstanden durch die Zusammensetzung von m eta 'mitten, zwischen, nach, hinter, über' und phora, dem Partizip Perfekt von phorein 'tragen'; also kann man M etapher als 'Übertragenes' oder 'Ü bertragung' verstehen. Merkwürdig nur, daß epiphora, wo dem gegen­

über lediglich die Vorsilbe epi 'auf, darüber, hinzu' eingetauscht wurde, ebenfalls mit 'Ü ber­

tragung' zu übersetzen is t.18 * Gerhard Kurz interpretiert dies so:

"Es ist ein nur zu oft übersehener Wink, daß das, was bei einer Metapher geschieht, ursprünglich mit Hilfe ei­

ner Metapher charakterisiert wurde. Denn das Wort 'Übertragung' (epiphora), das Aristoteles in diesem Zu­

sammenhang verwendete, war metaphorisch verwendet. Ein Wink deswegen, weil damit stillschweigend aus - gedrückt wird, daß die Beschreibung der metaphorischen Prozedur selbst wieder Metaphern voraussetzt - ebenso wie die Beschreibung der Sprache Sprache voraussetzt."

Gerhard Kurz hat an anderer Stelle eine knappe, und wie ich finde, treffende Zusammenfassung der wesentli - chen Charakteristika der Aristotelischen Auffassung von Metaphern geliefert und ich möchte sie im folgenden zitieren, um sie anschließend kurz zu kommentieren:

'' 1. Die Metapher ist eine diktionelle Abweichung vom üblichen Sprachgebrauch.

2. Die Metapher ist ein Wort.

3. Die Metapher ist die Übertragung eines fremden Wortes an die Stelle des gängigen. Das gängige Wort (Substitut) wird durch ein fremdes (Substituent) ersetzt (substituiert). Es ist möglich, die Stelle anzuge­

ben, von der der Substituent geborgt wurde. Substiuent und Substitut stehen in einem paradigmatischen Verhältnis.

4. Die Metapher wird beschrieben als eine Bewegung von ... zu. Sie ist ein 'Übertragen'. Wichtiger ist der Akt des Übertragens als das Resultat. Wird der Übertragungsvorgang nicht mehr wahrgenommen, so wird auch keine Metapher wahrgenommen (Übertragungsbewußtsein).

5. Vier Typen metaphorischer Prozeduren lassen sich unterscheiden:

a) Das Übertragen von der Gattung auf die Art.

b) Das Übertragen von der Art auf die Gattung.

c) Das Übertragen von einer Art auf die andere.

d) Das Übertragen nach Analogie.

6. Die Metapher ist das höchste Mittel poetischer Diktion. Sie verschafft ästhetischen Genuß.

7. Die Metapher hat Rätselcharakter.

8. Das Übertragen kann nicht gelernt werden, es ist eine Begabung. Sie besteht darin, 'Verwandtes' zu er­

kennen. Substituent und Substitut stehen daher in einem Similaritätsverhältnis, das bis zur Behauptung der Identität geht.

9. In der Metapher wirken zwei Operationen a) Störung einer semantischen Ordnung

b) Erkenntnis einer neuen semantischen Ordnung.

10. Die Metapher kann lexikalische Leerstellen ausfüllen.

11. Die Metapher kann manipulativ benutzt werden.

12. Die Metapher ist keine Form des Vergleichs, sondern der Vergleich ist eine Form der Metapher."20 ad 1. Dem ist zuzustimmen, allerdings mit dem Hinweis, daß diese 'Abweichung vom üblichen Sprachge­

brauch' so häufig vorkommt, daß sie selbst üblich ist.21

ad 2. Wird heute nur noch sehr selten vertreten, ich halte diese Einschränkung für zu eng (siehe S. 7).

ad 3. Ob es in jedem Falle ein gängiges Wort gibt, ist zu bezweifeln; der Punkt 10 widerspricht dem bei­

spielsweise. Zum 'paradigmatischem Verhältnis' schreibt Kurz an anderer Stelle: "Nach Aristoteles

18 Epiphora bzw. Epipher hat in der der Rhetorik übrigens noch eine eigene Bedeutung erhalten als "Wiederholung desselben Wortes oder Wortgefüges am Ende von zwei oder mehreren Sätzen zum Zweck der Ausdruckssteigerung.

Vgl. Nietzsches 'Also sprach Zarathustra': 'Ha! Feierlich / In der Tat feierlich!' " (Lorenz, Otto: Kleines Lexikon literatischer Grundbegriffe. München 1992. S. 35)

1<J* Kurz, Gerhard: Metapher, Allegorie, Symbol. Götüngen 1982. S. 7

211 Kurz, Gerhard: Theorie. In: ders., Pelster, Theordor: Metapher - Theorie und Unterrichtsmodell. Düsseldorf 1976. S.

25. Hervorhebungen von Kurz.

21 Vgl. dazu z.B. Koller, S. 5

(12)

wird bei der Metapher die paradigmatische Relation zwischen Substituent und Substitut durch Bedeu­

tungsähnlichkeiten konstituiert, durch semantisch 'Verwandtes'."22 Auch die Notwendigkeit einer Be­

deutungsähnlichkeit bzw. semantischen Verwandtschaft möchte ich bezweifeln; eine Reihe von Meta­

phern erhalten ihren Reiz und ihren Wert gerade durch die Verknüpfung von zumindest oberflächlich absolut Unähnlichem.

ad 4. Dem stimme ich zu.

ad 5. Diese Typologie ist historisch überholt.

ad 6. Spielt für diese Arbeit keine Rolle.

ad 7. Dem stimme ich zu.

ad 8. Ich halte das Übertragen im Gegenteil für etwas, das jeder sprachfähige Mensch im Laufe seines oder ihres Lebens erlernt, unabhängig davon, daß es manche besser beherrschen lernen und andere weniger gut.

ad 9. Dem stimme ich zu, allerdings mit der Einschränkung, daß eine 'semantische Ordnung' bei natürlichen Sprachen immer nur eine relative sein kann, so daß auch die 'Störung' eine relative ist und gleichfalls die 'Erkenntnis'.

ad 10. Dann kann sie gemäß einiger rhetorischer Schulen auch Katachrese genannt werden (s. Tabelle 1) ad 11. Unbestreitbar.

ad 12. Ich sehe zwischen Metapher und Vergleich weniger ein 'ist Teilmenge von'-Verhältnis als ein eher kompliziertes 'haben eine gemeinsame Schnittmenge'-Verhältnis; d.h. es gibt eine Reihe von Gemein­

samkeiten, aber auch einige Unterschiede und man kann sowohl vergleichende Metaphern als auch metaphorische Vergleiche auffinden.

Im wesentlichen halte ich die aristotelische Auffassung für richtig, daß Metaphern durch einen Übertragungsprozeß zustande kommen, hierin ist ein wesentliches Moment von M eta­

phern erfaßt23; allerdings ist die von Aristoteles (und insbesondere einigen seiner Nachfolger in der Rhetorik) zugrunde gelegte Sprachauffassung, daß jedes W ort genau eine richtige,

"eigentliche" Bedeutung habe und ansonsten "uneigentlich" verwendet würde, zu statisch.

Ich gehe vielmehr davon aus, daß einzelne W erter wie auch W ortgruppen oder -felder einen üblichen Bedeutungszusammenhang haben, in dem sie durch die Sprachpraxis einer Gruppe von Menschen zu einem bestimmten Zeitpunkt meist anzutreffen sind, ohne daß dabei eine definitive Zuordnung vorzuliegen braucht. Bei metaphorischer Verwendung werden W örter aus diesem üblichen Kontext in einen bis dahin wenig bis gar nicht gebräuchlichen, unübli­

chen Kontext übertragen. Bild 1 veranschaulicht diesen Sachverhalt.

Übertragung

B ild l M it dem üblichen K ontext, aus dem die W ortgruppe stammt, m eine ich dabei den sprachli­

chen Bedeutungs- oder Sinnzusammenhang, in dem die W ortgruppe in der überwiegenden

22 Kurz 1976, S. 13f

23 Hierbei ist Übertragung nicht wörtlich zu verstehen als ein Hinüber-tragen, d.h. nicht als eine echte Ortsveränderung des Wortes oder der Wortgruppe, bei der etwas aus dem alten Kontext entfernt wird. Es handelt sieh eher um einen Vorgang des Kopierens und Einsetzens in den neuen Kontext ("copy and paste", wie Informatikerlnnen sagen würden).

(13)

Mehrzahl der Fälle verwendet wird. Z. B. kommt 'Gardine' im allgemeinen im Zusam m en­

hang m it Fenstern vor, sie kann auf- oder zugezogen werden, sollte regelmäßig gewaschen werden usw. Wird die 'Gardine' in einem deutlich anderen Bedeutungszusammenhang e r­

wähnt, kann man von einer Übertragung in einen unüblichen Kontext sprechen. Dadurch entsteht keineswegs zwangsläufig eine Metapher; es kann auch mehr oder weniger Unsinn herauskommen: 'Sie hatten nicht m ehr viel Zeit, die Gardine zeigte schon auf Viertel vor sieben.' Ein geglückterer Fall (je nach Perspektive) wäre: 'Doch diese Einsicht kam zu spät, die Polizei hatte das Haus schon umstellt und nach kurzer, aber vergeblicher Gegenwehr verschwanden sie auf Jahre hinter schwedischen Gardinen.'

Die Kontexte im Schaubild sind bewußt von unregelmäßiger Gestalt, um damit anzudeuten, daß der Kontext eines W ortes oder einer W ortgruppe nicht unbedingt eine so runde Sache ist. Oft fällt die Bestimmung schwer, wie w eit ein Kontext reicht und welche Konturen er hat. (Ein oszillierender Rand hätte dies im Schaubild gut zum Ausdruck gebracht, schien mir jedoch zu aufwendig.) Ähnlich kom pliziert kann die Festlegung dessen werden, welcher Kontext für eine Wortgruppe ein üblicher sei. In den meisten Fällen aber fällt die Entschei­

dung nicht schwer:

"Nachdem sie den Ölstand und das Kühlwasser überprüft, die Zündkerzen gesäubert und die M otorhaube wieder geschlossen hatte, sprang der W agen endlich doch problemlos an, so daß sie ihre Fahrt durch das Labyrinth der metaphorischen Bedeutungen ungestört fortsetzen konnte."

Daß es bei dem Satzstück vor dem 'so daß' um Probleme bei einer Autofahrt geht, würden die meisten Leserinnen mit kultureller Prägung durch eine industrielle Gesellschaft sofort assoziieren, auch ohne daß dies explizit erklärt wird. Ähnlich problemlos kann das 'Laby­

rinth der metaphorischen Bedeutungen' als Frem dkörper identifiziert werden, der sich o f­

fensichtlich in einem unüblichen Kontext befindet.

Bezüglich dessen, was ich hier - bewußt - so salopp mit üblichem und unüblichem Kontext bezeichne, herrscht übrigens seit Jahrhunderten Streit, zum Teil erbittert geführt. Er dreht sich im wesentlichen um die Frage, wie eng der Zusammenhang zwischen einem Wort und dem sei, was es bezeichnet oder beschreibt: Auf Aristoteles bzw. die ihm nachfolgenden Rhetorikschulen geht die Auffassung zurück, es gebe für jedes Ding (in allgemeinster Weise verstanden) einen richtigen Namen, eine eigentliche Bezeichnung bzw. umgekehrt gebe es zu jedem Wort (verstanden als Substantiv, Verb oder Adjektiv) genau ein Ding, zu dem das Wort als richtige Bezeichnung gehört. Würde diese eindeutige Zuordnung von Worten und Dingen ungewollt übersehen oder bewußt mißachtet, komme es zu einem richtiggehenden Fehler oder zur sogenannten uneigentlichen Spra­

che, die insofern minderwertig sei, als dabei die Dinge nicht beim (richtigen) Namen genannt werden. In diesen Bereich der uneigentlichen Sprache wird dann auch die Metapher eingeordnet, weil die Übertragung von Worten die Zuordnung zu den ihnen eigentümlichen Bedeutungszusammenhängen durcheinanderbringt.

Hieraus ergeben sich 2 Folgerungen: a) gute, klare Sprache hat Metaphern zu vermeiden, weil sie zu Unklarheit und Vernebelung führen, b) Es ist nicht nur die Vermeidung von Metaphern möglich, sondern auch grundsätzlich ihre Ersetzung durch die richtige Bezeichnung des betreffenden Dings.

Dem widerspricht auf das heftigste eine andere Auffassung, die den Zusammenhang von Worten und dem, was sie bezeichnen, als eher dynamisch sieht. Insbesondere verweist sie bezüglich metaphorischen Sprachge­

brauchs daraufhin, daß viele Metaphern sich nicht ohne Bedeutungsverlust ersetzen ließen und daß die Ver­

wendung von Metaphern zum Wesen einer jeden Sprache gehöre und absolut unvermeidlich sei. Meine Wortwahl von 'üblichen und unüblichen Kontexten' bringt die Nähe meiner Sicht von Metaphern zur zweiten Auffassung zum Ausdruck. *

24 Vgl. zu dieser Kontroverse z.B. Kurz 1982, S. 7ff. Sowie Hawkes, Terence: Metaphor. London 1972. Hawkes bezeichnet die erste Position als 'classical view' und die zweite als 'romantic view'

(14)

3. Metapher als Interaktion

Was geschieht bei der Übertragung eines Wortes oder einer Wortgruppe aus dem üblichen Kontext in einen unüblichen?

Der übliche und der unübliche Kontext geraten durch die Übertragung in eine Interaktion25 miteinander. D.h. sie beeinflussen sich gegenseitig in einer W eise, daß die Wortgruppe im unüblichen, neuen Kontext eine mehr oder minder neue Bedeutung erhält, die von der 'alten' Bedeutung im üblichen Kontext deutlich verschieden ist, ohne daß die Verbindung zur übli­

chen Bedeutung und zum üblichen Kontext völlig abreißt. Ivor Armstrong Richards hat den Begriff der Interaktion in die Diskussion über Metaphern eingeführt:

"Auf die einfachste Formulierung gebracht, bringen wir beim Gebrauch einer Metapher zwei unterschiedliche Vorstellungen in einen gegenseitigen aktiven Zusammenhang, unterstützt von einem einzelnen Wort oder einer einzelnen Wendung, deren Bedeutung das Resultat der Interaktion beider ist."26

Max Black hat die Idee aufgegriffen und die damit verbundenen Gedanken zu einer 'inter­

action view' der M etapher ausgebaut.27 In Bild 2 habe ich, dieser Auffassung folgend, die Grafik um einen Doppelfeil zur Symbolisierung der Interaktion zwischen üblichem und un ­ üblichem Kontext erweitert:

Übertragung

Bild 2 Um es an einem Beispiel zu veranschaulichen:

"Sein Buch über M etaphern wurde wenn überhaupt, dann erst nach gründlichem D urch­

kauen verständlich." Zweifellos ist hier das 'gründliche Durchkauen' die in einem unüblichen Kontext übertragene Wortgruppe. Auch der übliche Kontext kann schnell benannt werden:

Menschen oder Tiere kauen als Teil des VerdauungsVorgangs ihre Nahrung und zerkleinern sie dadurch soweit, daß sie geschluckt werden kann. Die Übertragung in den neuen Kontext des Verstehens eines Metaphern-Buches stellt eine Verbindung zwischen beiden Kontexten her. Denn die Metapher kann nur entfaltet werden, wenn mit Hilfe des unüblichen Kontextes diejenigen Bedeutungselemente von Durchkauen aus dem im üblichen Kontext vorhandenen Bedeutungsspektrum ausgewählt werden, die mit dem Verstehen des Buches korrespondie­

ren. In diesem Fall also das Zerkleinern (zu verstehen als abschnittweises Lesen), das H in- undherwenden (zu verstehen als geistiges Hinundherwenden, als Durchdenken der einzelnen Abschnitte) und das Schlucken (zu verstehen als geistiges Verinnerlichen).

Max Black beschreibt diesen Interaktionsvorgang anhand des Beispielsatzes "Der M ensch ist ein W olf", bei dem das W ort 'W olf in den unüblichen Kontext der Beschreibung m en­

schlicher Eigenschaften übertragen wird:

25 H. J Charwat charakterisiert 'Interaktion' in seinem 'Lexikon der Mensch-Maschine-Kommunikation' (München 1992, S. 227) als "wechselseitige Beeinflussung zweier weitgehend unabhängigier Größen oder Funktionseinheiten."

26 Richards, Ivor Armstrong: Die Metapher. In: Anselm Haverkamp: Theorie der Metapher. Darmstadt 1983, S. 34 27 Vgl. Black, Max: Models and Metaphors. Ithaca 1962.

(15)

"Der Effekt, den Menschen (metaphorisch) einen 'Wolf' zu nennen, beruht also darauf, das Wolf-System von untereinander verwandten Gemeinplätzen ins Spiel zu bringen. Wenn der Mensch ein Wolf ist, dann sucht er seine Beute unter anderen Lebewesen, ist wild, hungrig, in ständigen Kampf verwickelt, ein Aasfresser und so fort. Jede dieser implizierten Behauptungen muß nun dem Hauptgegenstand (Mensch) entweder im normalen oder abnormalen Sinne angepaßt werden. Wenn die Metapher überhaupt angemessen ist, geht das - bis zu ei­

nem gewissen Punkt wenigstens. Ein geeigneter Zuhörer wird durch die Implikationen des Wolf-Systems zur Konstruktion eines entsprechenden Systems von Implikationen des Hauptgegenstands gebracht. Diese Implika­

tionen werden jedoch nicht denen entsprechen, die beim wörtlichen Gebrauch von 'Mensch' normalerweise in den Gemeinplätzen enthalten sind. Die neuen Implikationen müssen von demjenigen Implikationsmuster de­

terminiert sein, das mit den wörtlichen Verwendungen des Wortes 'Wolf' verbunden ist. Alle jene menschlichen Charaktermerkmale, Uber die sich ohne Überstrapazierung in 'Wolf-Sprache' reden läßt, werden dabei deutlich hervortreten, während diejenigen, für die das nicht möglich ist, in den Hintergrund treten werden. Die Wolf-Metapher unterdrückt einige Details und betont andere - kurz gesagt, sie organisiert unsere Ansicht vom Menschen."

Umgekehrt hat die Verwendung der W olf-M etapher Rückwirkungen auf unsere Ansicht vom Wolf:

"Wenn die Bezeichnung Wolf einen Menschen in ein bestimmtes Licht rückt, so darf man darüber nicht ver­

gessen, daß die Metapher den Wolf dabei menschlicher als sonst erscheinen läßt."28 29

Die Auffassung einer Interaktion zwischen üblichem und unüblichem Kontext, vermittelt durch die übertragene Wortgruppe, wendet sich damit insbesondere gegen Vorstellungen e i­

ner einseitig gerichteten Beziehung, etwa dergestalt, daß die Bezeichnung 'W olf einfach den 'Menschen' beschreibe, ohne daß dabei auch etwas mit der Bedeutung von 'W olf geschehe.

Max Black entwickelt seine 'interaction view' von Metaphern in deutlicher Abgrenzung zu zwei anderen Auf­

fassungen, die er 'substitution view' bzw. 'comparision view' nennt. Die 'substitution view' geht nach Black da­

von aus, daß metaphorische Ausdrücke anstelle gleichwertiger wörtlicher Ausdrücke gebraucht würden, d.h.

diese ersetzen (substituieren) und auch problemlos wieder durch sie ersetzt werden können. Die 'comparison view', die Black als eine Sonderform der 'substitution view' ansieht, geht davon aus, daß eine Metapher in der Darstellung einer zugrundeliegenden Analogie oder Ähnlichkeit bestehe; d.h. die Metapher bringt Dinge mit­

einander in Zusammenhang, die auch mit Hilfe eines gleichwertigen wörtlichen Vergleichs in Beziehung ge­

setzt werden könnten.

Blacks Haupteinwand gegen diese Auffassungen von Metaphern, die man auf letztendlich auf Aristoteles bzw.

die auf ihn begründeten Rhetorikschulen zurückführen kann (s.o.), lautet: Es mag zwar durchaus Metaphern geben, die sich durch äquivalente wörtliche Ausdrücke (was immer das sei) ersetzen lassen oder nur verkappte Vergleiche sind. Aber es gibt noch andere Arten von Metaphern, bei denen sich keine gleichwertigen wörtli­

chen Ausdrücke angeben lassen, und dies sind die bei weitem interessanteren, weil hier durch den metaphori­

schen Ausdruck etwas Neues, ganz Eigenes geschaffen wird. Um solche Metaphern zu beschreiben und zu ver­

stehen, braucht man die 'interaction view' einer Wechselwirkung zwischen den metaphorisch verknüpften Be­

deutungszusammenhängen.30

Ich könnte an dieser Stelle das Kapitel m it einer zusammenfassenden Definition beenden:

Eine Metapher ist also ein 5-Tupel M={W, Ku, K u, Ü, Ikk} (siehe auch erste Seite dieses Kapitels), veranschaulicht durch folgendes Bild 3:

28 Black, Max: Die Metapher. In Anselm Haverkamp: Theorie der Metapher. Darmstadt 1983, S. 71f. Hervorhebungen von Black. Dieser Aufsatz ist die deutsche Übersetzung des Kapitels "Metaphor" aus Blacks "Models and Metaphors".

Black: Die Metapher, S. 73. Falls jemand eine sehr negative Auffassung von menschlichem Verhalten hat, könnte er oder sie die Rückwirkung auch als Beleidigung des Wolfes ansehen, der durch den metaphorischen Vergleich mit dem Menschen in ein schlechtes Licht gerät.

30 Black: Die Metapher, insb. S. 61, 66 und 75-79

(16)

Übertragung M e ta p h e r

Bild 3 Aber, wenn ich auch diese Grafik durchaus für angemessen halte, offenbart ein nochmaliger Blick in das Zitat mit Blacks Analyse der W olf-M etapher (s. vorige Seite), daß zum V er­

ständnis einer Metapher mehr gehört als das 5-Tupel M:

4. Metapher als 'Bezeichnung' eines Gegenstands

Black spricht vom Menschen als dem Hauptgegenstand der analysierten metaphorischen Aussage. Läßt man einmal das Präfix 'Haupt' außer acht, das der speziellen Terminologie Blacks geschuldet ist, bleibt ein wichtiger Hinweis zu verfolgen: Es gibt bei metaphorischen Ausdrükken einen Gegenstand, eine Sache - ganz allgemein ausgedrückt: einen Teil oder Ausschnitt der W elt - , der mit Hilfe der Metapher bezeichnet, beschrieben, charakterisiert wird. In Blacks Beispiel ist das 'der Mensch'.

Ähnlich wie bei der Beziehung zw ischen üblichem und unüblichem Kontext liegt dabei keine einseitig gerichtete Relation der Art 'metaphorischer Ausdruck bezeichnet Gegenstand' vor, sondern eine Wechselwirkung, die ich ebenfalls Interaktion nennen möchte. Denn selbst wenn man eventuell bei 'normalen' W örtern die Beziehung zu 'ihren Gegenständen' als ein­

seitig gerichtet, vergleichbar einer Etikettierung auffassen mag, bei metaphorischen A u s­

drücken greift diese Auffassung in jedem Fall zu kurz: Es mag vielleicht gleichgültig sein, ob man den Mond als 'Mond' bezeichnet oder ob man ihn 'A' oder 'Schubidu' oder 'Xlvrch' nennt; heißt man ihn aber 'Zitronenmond' oder 'Silbersichel', wird auf bestimmte Eigenschaf­

ten angespielt. Andersherum ausgedrückt sind also diese metaphorischen Ausdrücke für den M ond durch den Mond selbst bzw. durch seine damit beschriebenen Eigenschaften beein­

flußt.

Andererseits stellt sich durchaus die Frage, ob bzw. wie ein Gegenstand überhaupt unab­

hängig von seiner sprachlichen Beschreibung erfaßbar ist. Beispielsweise weist Helmut Seif-

(17)

fert in seiner "Einführung in die Wissenschaftstheorie" unter Bezugnahme auf die philoso­

phische Sprachanalyse einige der Schwierigkeiten auf, die dem Verhältnis eines Gegenstan­

des und seiner sprachlichen Beschreibung innewohnen können:

"Die sprachanalytische Philosophie sagt: der Begriff 'Gegenstand' ist zweifelhaft und ungenau. Es gibt nicht einfach eindeutige Gegenstände 'an sich1. Vielmehr hängt es weitgehend von einer bestimmten menschlichen Sprache ab, was sie als Gegenstand aus der Welt ausgliedert. Die eine Sprache gliedert so, die andere so aus.

Die eine faßt einen bestimmten Bereich von Weltgegebenheiten unter dem Wort 'groß' die andere dagegen faßt einen ähnlichen, aber nicht gleichen Bereich von Gegebenheiten unter dem Wort 'big' zusammen und so fort.

Da nun der Mensch nur durch die Sprache verständlich machen kann, welchen Gegenstand er meint, treten an die Stelle der Gegenstände 'als solche' die Wörter, die die Sprache ihnen zuordnet. Der Sprachanalytiker sagt daher einfach: ein 'Gegenstand' ist das, was ich mit einem Wort meiner Sprache bezeichne."31 *

In diesem Sinn möchte ich auch den Gegenstand im Schaubild verstanden wissen und noch einmal betonen, daß ich zwischen Metapher und Gegenstand ein Wechselverhältnis wirken sehen, das dementsprechend im Schaubild durch einen Doppelpfeil repräsentiert wird.

Wohl übernehme ich im Grundsatz Blacks Idee, daß bei Metaphern eine Interaktion stattfinde, doch unter­

scheiden wir uns bezüglich dessen, was interagiert. Bei Black interagieren insbesondere Hauptgegenstand (in seinem Beispiel der Mensch) und untergeordneter Gegenstand (der Wolf): "Die Metapher kommt dadurch zu­

stande, daß auf den Hauptgegenstand ein System von 'assoziierten Implikationen' angewandt wird, das für den untergeordneten Gegenstand charakteristisch ist."32 ... "Die Metapher selegiert, betont, unterdrückt und orga­

nisiert charakteristische Züge des Hauptgegenstands, indem sie Aussagen über ihn einbezieht, die normaler­

weise zum untergeordneten Gegenstand gehören."33 Demgegenüber sehe ich die Interaktion als einen Vorgang zwischen üblichem und unüblichem Kontext an, vermittelt durch die Übertragung eines Worte oder einer Gruppe von Wörtern. Ich halte dies für präziser, weil es mir erlaubt, eine - metaphorische - sprachliche Äuße­

rung zu unterscheiden von dem Gegenstand, über den gesprochen wird, während Black beides gleichsetzt bzw.

ihr Verhältnis ungeklärt läßt. Darüber hinaus wird durch diese Präzisierung eine Integration der beiden sonst gemeinhin als gegensätzlich behandelten Auffassungen von Metaphern als Übertragung oder als Interaktion möglich.3^ Eine solche Integration hat sicherlich keinen Wert an sich, begründet sich aber für mich als not­

wendig aus der Erkenntnis heraus, daß bei Metaphern offensichtlich sowohl Übertragungs- als auch Interakti­

onsprozesse eine Rolle spielen. Eines auf Kosten des anderen bevorzugen, hieße einen Teil des durch beide möglichen Verständnisses von Metaphern leichtsinnig aus der Hand geben.

Eine ganz eigentümliche Beziehung besteht übrigens zwischen dem Gegenstand und dem unüblichen Kontext. Denn dieser Kontext, verstanden als sprachlicher Bedeutungs- oder Sinnzusammenhang (s. S. 10), mag zwar für die übertragene Gruppe von Wörtern ein unüb­

licher sein, bezogen auf den Gegenstand jedoch ist er der übliche Kontext. D.h. insbeson­

dere, daß es in diesem Kontext eigentlich W orte geben müßte, um den Gegenstand ange­

messen zu benennen, zu beschreiben oder zu charakterisieren. Genau hier aber weist der un- übliche Kontext offenbar eine wie auch immer geartete Schwäche auf, die den metaphori­

schen Import anderer Worte (aus dem für sie üblichen Kontext) erforderlich macht oder zu ­ mindest sinnvoll erscheinen läßt. Die 'Schwäche' muß nicht unbedingt darin bestehen, daß im unüblichen Kontext gar kein Begriff für den Gegenstand existiert, sondern es kann auch einfach sein, daß dieser Begriff nicht alle relevanten Aspekte zum Ausdruck bringt bzw. daß

31 Seiffert, Helmut: Einführung in die Wissenschaftstheorie, Band 1. München 1971. S. 21

33 Black: Die Metapher, S. 75. Haupt- und untergeordneter Gegenstand heißen im amerikanischen Original principal bzw. subsidary Subjekt.

33 Black: Die Metapher, S. 76

3^ Black selbst warnt übrigens vor einer Übertreibung der Unterschiede seiner interaction view zu den auf Aristoteles' Übertragungssicht aufbauenden Vergleichs- und Substitutionstheorien (Black: Die Metapher, S. 76), obwohl er zunächst die interaction view in scharfer Abgrenzung zu diesen entwickelt (Black: Die Metapher, S. 60ff)

(18)

durch die übertragenen W orte neue Aspekte ins Blickfeld geraten, die sonst schwerlich er­

faßt werden könnten.

5. Metapher als Produziertes

W oher kommt die Verbindung einer M etapher mit ihrem G egenstände? W oher kommen Metaphern überhaupt?

Einmal Hermes, den laut griechischer Sage für die Redekunst verantwortlichen Gott, beisei­

tegelassen, verweisen diese Fragen auf die Menschen, die im Rahmen ihres sprachlichen Handelns Metaphern erfinden, aufgreifen, verwenden, produzieren. Ich möchte deshalb das Bild um einen weiteren Faktor, den des Produzenten bzw. der Produzentin* 35 der Metapher

Der Produzent bzw. die Produzentin ist es, bei dem/der ursprünglich die 'Interaktion' zw i­

schen M etapher und Gegenstand wie auch die zwischen üblichem und unüblichem Kontext entstehen. Genau genommen interagieren ja kaum ein metaphorischer Ausdruck und ein ir ­ gendwie gearteter Gegenstand direkt miteinander, sondern die Interaktion findet im Denken, Fühlen und Sprechen von Menschen statt. Sie stellen die wechselseitigen Beziehungen zw i­

schen den von ihnen oder anderen M enschen geschaffenen W orten und verschiedenen Bedeutungskontexten her wie auch zu verschiedenen Bestandteilen ihrer Wirklichkeit.

Dies ist jedoch keine einseitige Angelegenheit, bei der etwa nur der Produzent einer M eta­

pher unbeirrt von den Objekten seines (sprachlichen) Tuns agiert. Vielmehr handelt es sich hier ebenfalls um eine W echselbeziehung, bei der sowohl die A rt des Gegenstandes, mit der der Produzent sich beschäftigt, ihn beeinflußt (z.B. hinsichtlich der W orte, die ihm zur Be-

35 Der Begriff des Metaphemproduzenten findet sich auch bei Nieraad, Jürgen: "bildgesegnet und bildverflucht" - Forschungen zur sprachlichen Metaphorik". Darmstadt 1977. S. 13. Da der Begriff des Produzenten nahelegt, nur an absichtsvolles 'Herstellen' einer Metapher zu denken, möchte ich nachdrücklich darauf hinweisen, daß ich im Gegenteil Metaphern sehr oft für das Produkt ungeplanter bzw. der Planung sich entziehender Vorgänge halte.

(19)

Schreibung des Gegenstandes in den Sinn kommen) als auch die Sprache des Produzenten (d.h. unter anderem die von ihm produzierte Metapher) seine Auffassung des Gegenstandes prägt. Insofern lassen sich die Beziehungen zwischen Produzent, Metapher und Gegenstand als Interaktionen charakterisieren, die man analytisch in die Interaktionsbeziehungen zw i­

schen Produzent und Metapher, Produzent und Gegenstand sowie die schon erwähnte zw i­

schen M etapher und Gegenstand zerlegen kann. Dabei sollte man allerdings nie vergessen, daß der konkrete Vorgang des Verbindens von Metapher und Gegenstand beim Produzenten im allgemeinen nicht in dem Maße differenziert und womöglich sequenziell verläuft, wie eine noch so präzise Analyse glauben macht:

"Da der metaphorische Akt meist unreflektiert und in Sekundenbruchteilen geschieht, ist es nicht möglich, das Zusammenwirken vieler Kräfte aus dem komplexen Gebilde einer Metapher in zeitlicher Reihenfolge aufzu- blättem. Alle beteiligten Leistungen stehen auch in gegenseitiger Bedingtheit".36 37

In genau diesem komplexen Wechselspiel zwischen Produzent, Gegenstand und Metapher - einschließlich üblichem und unüblichem Kontext - sehe ich den Prozeß des Entstehens 'bildlicher Vorstellungen' oder 'übertragener Bedeutungen' verortet, der so charakteristisch für den Umgang mit Metaphern ist. Das heißt, es wird nicht nur eine W ortgruppe kopiert und in einen anderen, unüblichen Kontext übertragen, sondern dieser quasi physische U ber­

tragungsvorgang hat in den beteiligten Menschen eine geistig-emotionale Entsprechung, bei der Bedeutungen übertragen werden oder um mit Black und Richards zu sprechen: in In ­ teraktion mit einander gebracht.

M it der Einführung von Menschen, die M etaphern produzieren, habe ich übrigens indirekt eine Frage beantwortet, die ich bislang noch gar nicht offen angesprochen habe: Sind M eta­

phern ein Phänomen der Syntaktik, der Semantik oder der Pragmatik?

Diese drei Dimensionen von Zeichensystemen im allgemeinen und damit auch des Zeichen­

systems 'Sprache' im besonderen hat erstm als Charles W illiam M orris 1938 in seinen

"Foundations of the Theory of Signs" unterschieden. Sie lassen sich folgendermaßen charak­

terisieren:

" 1. Die syntaktische Dimension hat es mit den Beziehungen der Zeichen untereinander zu tun.

2. Die semantische Dimension hat es mit den Beziehungen zwischen den Zeichen und dem, wofür sie stehen, zu tun.

3. Die pragmatische Dimension hat es mit den Beziehungen zwischen den Zeichen, dem wofür sie stehen, und dem was dies für die beteiligten Personen ... als Handlungsaufforderung darstellt, zu tun.1,37

Ordnet man dem meine bisherigen Ausführungen zu, so ist klar, daß M etaphern in der pragmatischen Dimension anzusiedeln sind (was natürlich syntaktische und semantische Fragestellungen keineswegs ausschließt, sondern ausdrücklich beinhaltet). Denn erst auf der Ebene der Pragmatik kommen die Menschen, von denen die (Sprach-)Zeichen stammen und die mit ihnen auf die eine oder andere W eise (z.B. metaphorisch) umgehen, ins Blickfeld.

Allerdings ist mit den Produzenten lediglich ein erster Teil der beteiligten Menschen ange­

sprochen:

36 Ingendahl, S. 230

37 Seiffert, Helmut: Information über die Information. München 1968. S. 86 (Hervorhebungen von Seiffert.); vgl. auch Morris, Charles William: Grundlagen der Zeichentheorie, Ästhetik der Zeichentheorie. Frankfurt/M 1988. S. 24f

(20)

6. Metapher als Rezipiertes

Zum eist produziert ein Mensch Metaphern nicht nur für sich selbst, sondern für 'geeignete Zuhörer', wie Black sie im obigen Zitat (S. 12) nennt; allgemein ausgedrückt für einen, eine oder mehrere Rezipientlnnen (siehe Bild 6 auf der folgenden Seite). Max Black hat in einem späteren Aufsatz "Mehr über die Metapher" auf die W ichtigkeit der Menschen, die M eta­

phern produzieren und rezipieren (er nennt sie Sprecher und Hörer bzw. Leser), hingew ie­

sen:

"Obwohl ich hier figurativ vom Interagieren der Gegenstände spreche, kommt dieses Resultat natürlich im Denken des Sprechers und Zuhörers zustande: sie sind es, die zum Selegieren, Organisieren und 'Projizieren' veranlaßt werden. Ich halte eine metaphorische Aussage (selbst eine schwache) für eine sprachliche Handlung, die wesentlich ein 'Übernehmen', eine kreative Reaktion vom kompetenten Leser verlangt.

In der Metapher habe ich - zum Ärger einiger meiner späteren Kritiker - gesagt, daß die unterstellte Interak­

tion 'Bedeutungsverschiebungen bei Wörtern mit sich bringt, die zur selben Familie oder zum selben System wie der metaphorische Ausdruck gehören' (45) [76], Ich meinte damit natürlich eine Verschiebung in der Be­

deutung des Sprechers - und der Bedeutung des zugehörigen Hörers-, was beide mittels der Wörter, wie sie im gegebenen Anlaß gebraucht werden, verstehen."38

Bild 6 Das Spannungsfeld zwischen dem Rezipienten, der M etapher und dem Gegenstand stimmt in vielerlei Hinsicht mit dem entsprechenden zwischen dem Produzenten, der Metapher und dem Gegenstand überein, allerdings mit einem wichtigen Unterschied: Selbst wenn ein P ro ­ duzent eine M etapher nicht 'absichtsvoll hergestellt' hat, sondern 'zufällig darauf gestoßen' ist oder sie als 'Eingebung empfangen' hat, ist die betreffende Metapher doch in seinem In ­ neren entstanden und ihm insofern mehr oder minder zu eigen. Demgegenüber erscheint e i­

nem Rezipienten eine Metapher zunächst immer als etwas Äußeres, das erst durch einen Akt des Verstehens, Einfühlens oder Analysierens verinnerlicht und eventuell durch eigenen G e­

38 Black, Max: "Mehr über die Metapher". In: Haverkamp, S. 379-413, S. 393. Original: "More about Metaphor" in:

Dialecüca 31 (1977), S. 431-457. Hervorhebungen von Black. Die Seitenzahl in runden Klammern bezieht sich auf den Abschnitt "Metaphor" in "Models and Metaphors" die Seitenzahl in eckigen Klammern bezieht sich auf die deutsche Übersetzung dieses Abschnitt in Haverkamp.

(21)

brauch angeeignet werden muß. Bei dieser Rezeption einer Metapher können beliebig über­

raschende Effekte auftreten,

- vom Nichterkennen einer Metapher als solcher, über - das Erkennen, aber nicht Verstehen,

- das Verstehen, aber Ablehnen, - das völlig anders Verstehen,

- das bewußte Uminterpretieren, bis hin - zum Übernehmen und Weiterentwickeln.39

Das heißt, der Unterschied zwischen Produzent und Rezipient kann sich in der Praxis ohne weiteres aufheben, wenn ein Rezipient sich eine Metapher wirklich zu eigen macht und sie zum Beispiel selbst weiterentwickelt, oder aber wenn umgekehrt ein Produzent 'seine' M eta­

pher distanziert betrachtet und analysiert, als wäre sie ihm fremd. Nicht zu vergessen ist dar- überhinaus die in der Praxis wahrscheinlich recht häufige M öglichkeit des Entstehens einer Metapher im Zusammenspiel zwischen mehreren Menschen, ohne daß genau ein Produzent identifizierbar wäre.40 41 Ob eine Metapher so verstanden wird, wie sie gemeint war, ob sie ak­

zeptiert oder ob sie abgelehnt wird, das hängt unter anderem von der übrigen Interaktion zwischen Produzent und Rezipient ab, die alle denkbaren Arten menschlichen Handelns und Kommunizierens mit- oder auch gegeneinander umfassen kann.

Naheliegend wäre nun der Bezug auf das von Claude Elwood Shannon begründete und mittlerweile nahezu Allgemeingut gewordene 'Schema eines allgemeinen Kommunikationssystems141:

Channel

Man könnte sogar versuchen, dieses Schema mit meinem Modell zu integrieren: Dann wären die Nachrichten­

quelle mit dem Produzenten und die Nachrichtensenke mit dem Rezipienten gleichzusetzen; das Produzieren einer Metapher könnte der Codierung einer Nachricht (message) im Sender entsprechen sowie das Rezipieren und Verstehen der Decodierung im Empfänger; der Kanal (das Übertragungslmedium) würde für die schriftli - che oder mündliche Sprachäußerung stehen; die Störquelle schließlich könnte die Hindernisse symbolisieren, die das Erkennen bzw. Verstehen einer Metapher erschweren (z. B. unklare Aussprache, Schreibfehler oder Mehrdeutigkeiten). Den metaphorisch beschriebenen Gegenstand müßte man ergänzen und erhielte vielleicht ein Bild wie das auf der folgenden Seite abgedruckte.

Ich sehe allerdings wenig Gewinn für die Beschreibung und das Verständnis Metaphorischer Prozesse durch eine derartige oder ähnliche Interpretation des Shannon'sehen Schemas. Es scheint mir letztendlich wenig taug­

lich für die Anwendung auf Metaphern.42 Denn man darf sich durch die Bezeichnung als 'Schemas eines all-

39 Welcher dieser Fälle eintritt, wird u.a. davon beeinflußt, ob übliche und unübliche Kontexte für die metaphorisch verwendete Wortgruppe beim Rezipienten dieselben sind wie beim Produzenten.

40 Analytisch möchte ich dennoch an der Trennung von Produzent und Rezipient festhalten, weil sie zur Klärung der Vorgänge bei Metaphorischen Prozessen beiträgt.

41 Vgl. Shannon, Claude E.: The Mathematical Theory of Communication. In: ders; Weaver, Warren: The Mathematical Theory of Communication. Urbana 1949. S.34. Sowie in der deutschen Übersetzung ("Die Mathematische Theorie der Kommunikation". In: "Mathematische Grundlagen der Informationstheorie". München

1976) S. 44.

42 Sehr gut allerdings eignet es sich umgekehrt als Beispiel für die Verwendung von Metaphern in wissenschaftlich- technischen Theorien: Quelle, Kanal und Senke sind eindeutig dem (Sprachbe-)Reich des Wassers entnommen.

Referenzen

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