Reise-Taschenbuch
el sa ss
könnte man die kleine Region am östlichen Rand der Grande Nation fast übersehen. Sie punktet eben nicht mit Dimensionen, sondern mit Qualitäten.
Etwa als weinselige Schlemmerzitadelle mit innovativen Köchen, bodenständigen Weinstuben und Ferme-Auberges in den Hochvogesen, wo der Käse noch in enger Kuh-Bauer-Kooperation produziert wird. In Straßburg und Colmar ist die faszinierende Geschichte direkt an den Hauswänden und Kirchenfassaden abzulesen. Und noch in der tiefsten Provinz erzählen mittelalterliche Burgruinen von einer anderen Zeit.
Längst wurden sie von Outdoor-Fans und Fitnessjüngern als coole Hikingziele entdeckt …
Noch mehr aktuelle Reisetipps von Manfred Braunger und News zum Reiseziel finden Sie auf www.dumontreise.de/elsass Ihre Reisekarte steckt hinten im Buch
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G R A N D E S T
Oberkirch Saverne
Sarrebourg
St-Dié
Guebwiller
Rixheim
Münchenstein Grenzach-
Wyhlen
Todtnau
Titisee- Neustadt Waldkirch
Friesenheim Gengenbach
Donaueschingen Lorentzen
Buschwiller Brumath
Ste-Marie- aux-Mines
Lauterbourg
Hatten Soufflen-
heim Soultz-sous-Forêts
Pfaffen- hoffen Bouxwiller Ingwiller La Petite-
Pìerre Sarre-Union
Drulingen
Willgottheim Wasselonne
St.-Martin St.-Blaise-
la-Roche
Guémar
Metzeral
Epfig
Gerstheim Rhinau
Hirtzfelden Fessen- heim
Ferrette Delle
Seppois Frais
Giromagny
Masevaux Willer-sur-Thur Remiremont
Bruyères Ramberviller
Baccarat
Haselbourg
Munster
Ungersheim Kaysersberg
Marmoutier
Molsheim Oberhaslach
Lembach
Wimmenau
Hochfelden
Herrlisheim
Kunheim
Diebolsheim
Sessenheim
Thann
Rouffach Turckheim
Ribeauvillé Dambach-la-Villé
Rosheim
St. Amarin
Dannemarie Burnhaupt- le-Bas
Waldighofen Bartenheim Zillisheim Herbitzheim
Hirsingue Soppe-le-Bas
Feldbach Saint-Louis Arzviller
St-Louis
Lucelle
Achern
Freudenstadt Lunéville
Breisach Obernai
Schirmeck
Erstein
Marckolsheim
Neuf- Brisach
Altkirch
Reichshoffen
le Thillot Gérardmer
Altenstadt
Eguisheim
Cernay
Belfort
Lörrach Weil am Rhein
Rheinfelden Müllheim
Lahram Schwarzwald Offenburg Kehl
Schiltigheim
Bühl Rastatt Haguenau
Baden- Baden
Villingen- Schwenningen
Ensisheim
Ottmarsheim Sélestat
Basel
Freiburg im Breisgau
Karlsruhe
Pforzheim
Zürich
Strasbourg (SXB)
Baden-Baden (ZCC)
Bâle/Mulhouse (BSL) Canal du
Rhône au Rhin
Canal du Rhône au Rhin
Parc Naturel Régional des Ballons des Vosges
Parc Naturel Régional des Vosges du Nord
Wissembourg S. 72
Straßburg S. 16
Colmar S. 149 Riquewihr
S. 129
Vallée de Munster S. 190
Route des Crêtes S. 176
Mulhouse S. 200
Route des Vins S. 100 Nordvogesenpark
S. 80
Haut-Kœnigsbourg S. 121
F R A N K R E I C H
SCHWEIZ
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Rhein
Rhein
Rhein Schiffshebewerk
St-Louis/Arzviller
10 Highlights im Elsass
0 15 30 km
Reise-Taschenbuch
Manfred Braunger
el sa ss
Senkr ec htst arter
Ein herbstlicher Vogesenwald, durch den sich eine provinzielle Serpentinenstraße schlängelt – von Kameradrohnen geschossene Fotos bescheren ungeahnt attraktiv Perspektiven selbst von Szenerien, die im Grunde genommen jeder Mitteleuropäer kennt. Aus der Vogelschau wird so manches Motiv durch den ungewohnten Blick- winkel zum verführerischen Hingucker, zum künstlerisch gestalteten Werbeplaka für den Erhalt unserer gemeinsamen Natur.Wiesen und Wälder, Täler und Burgen. Irgendwie ist’s wie im Voralpenland.
Wein Straße
Hier führen alle
Haut-Kœnigsbourgo
Überflieger
La Petite PierreoW ander n
Monto Ste-OdileVor lauter Bäumen sehen Sie die deutsch- französische Grenze nicht
Quick - lebendiges Pro vinzflair
Hier fahren Schiffe nicht auf dem Wasser, sondern mit dem Aufzug
Lembach o
o Wissembourg St-Louis/o Arzviller
Niederbronn-o les-Bains o Haguenau o Straßburg
o Saverne
Mit Karabiner und Klettergurt zur Burgbesichtigung
Europas Zen tr ale und Delika tessen- Hochbur g
Endlich Flammk uchen Rit te r- roman tik
o Soufflenheim Unbedingt einkaufen:
eine Kougel- hopf-Form aus Keramik!
o Obernai
Heiliger Berg mit geheimnisvoller Heidenmauer
Durchs Ried radeln, Sauerkraut essen
Ein Schlo ss, das manche mi t V er sailles v er gleichen
Freizeitkapitäne und Biker unterwegs
o SélestatStilstudien: Romanik, Gotik, Renaissance ...
Frankreichs kleine Camargue
Wege nach Paris ...
Ottmarsheimo
Eine A bt ei al s A ch teck
o Freiburg im Breisgau
Hier ist Deutschland dem Elsass sehr nah
Das El sass — v on den V og esen-G ip feln sc hw eift der B lic k ü ber da s R hein ta l, v on W es t na ch O st un d v on N or d na ch S üd . Viele B ur gen, v iel F ac hw er k, v iel G en us
Munstero Wo Technik- museen spannend sind
In Weinstuben an Holztischen schlemmen
Wa s mü ffelt denn da ?
St-Louisoo Colmar o Neuf-Brisach
Riquewihro o Ferrette
So hüb sch! Vauban s Fes tung
Mulhouseoo Eguisheim
Roman tischer geh t’s nich t
o KaysersbergBasel in Sicht
Käse v om Käsepap st
Achterbahn fahren auf der Route des Crêtes
o Thann
Hungrige Wanderer genießen im Berg- gasthof eine deftige Melker mahlzeit
Pure Landlus t
Querfeldein
Landluft inklusive
Es riecht nach Heu und Kuhstall, und auf dem eher knappen Speisenzettel dominiert deftige Bergbauernkost.
Trotzdem zählen in den Hochvogesen rustikale Fermes-Auberges wie die auf 1260 m gelegene Ferme-Auberge Kastelberg zu den Publikumsrennern.
Warum? Weil die meisten Gäste den Unterschied zum hippen Citylife als Seelenbalsam empfinden.
Nicht nur sauer
Deftige Sauerkrautgerichte sind nach wie vor Platzhirsche in der regiona- len Küche – trotz Paleo-Trend und Quinoa-Hype. Aber es gibt auch andere regionale Spezialitäten, die trotz neuer Trends und bahnbrechender Küchen- philosophien Klassiker geblieben sind.
Schon mal im La Cruche d’Or in Straß- burg einen Baeckeoffe probiert? Oder auf der Fête du Kougelhopf in Saverne ein Stückchen Kougelhopf mit einem trockenen Riesling? Es muss ja nicht immer ein Flammkuchen sein.
Burgenhüpfen mit Romantikfaktor
Der Zeitenwechsel zehrt. Von ur- sprünglich über 400 Burgen hat nur die Hälfte überlebt, viele als Ruinen, manche auch in Top-Zustand wie die Haut-Koenigsbourg. Die Touristen- attraktion versetzt Besucher mit Wendeltreppen, Zugbrücken und Waffenkammern ins Zeitalter von Burgfräuleins, Knappen und Rittern.
Wussten Sie übrigens, dass das Elsass für die berühmten fünf identitätsstiftenden C’s steht: Cathédrale (Straßbur
ger Münster), Choucroute (Sauerkraut), Colombages (Fachwerk), Coiffe (traditio
nelle Trachtenhaube) und Cigognes (Störche)? Wer will, kann der kleinen Sammlung seine eigenen Favoriten hin
zuaddieren.
Fundstücke — zwischen Rhein und Vogesenkamm, Schwei-
zer Grenze und Pfalz liegt das etwas andere Frankreich. Grund
genug hinzufahren und nachzuschauen, was in den beiden
elsässischen Départements eigentlich so besonders ist.
»Welch schöner Garten!«, soll Ludwig XIV.
ausgerufen haben, als er von Saverne auf das Elsass blickte.
»Allons enfants de la patrie …!«
Die französische Nationalhymne, die Marseillaise, schmetterte erstmals der Komponist Claude Joseph Rouget de Lisle 1792 in Straßburg.
Dem Grand Cru auf der Spur
Ob Sie zu den kenntnisreichen Wein- kennern zählen oder zum ›önologi- schen Fußvolk‹: Die elsässische Route des Vins mit den in den Vogesen- flanken liegenden Rebgärten, den schnuckeligen Weinhochburgen, Hunderten Winzerbetrieben und typischen Restaurants wie Sand am Meer wird Sie garantiert selbst als Abstinenzler begeistern. Wenngleich der Verzicht auf einen gut gekühlten Riesling oder Pinot Blanc in einem nach Eichen fässern duftenden Pro- bierkeller oder der Besuch in einer rustikalen Winstub so ist, als würden Sie bei einem Stadt abenteuer in Paris auf den Eiffelturm verzichten. Also:
Lassen Sie sich Zeit. Bummeln Sie durch bekannte oder weniger bekann- te Weinorte entlang der Route des Vins. Es lohnt sich.
Runter vom Sofa – und aktiv genießen
Rheinebene, Vorberge, Nord- und Südvogesen: Suchen Sie sich als Natur- liebhaber und Freizeitsportler aus, was ihnen als Outdoorkulisse liegt. Zum Wandern, Genussradeln, Klettern, Gleitschirmfliegen, Wintersport oder Mountainbiken gibt es Möglichkeiten wie Sand am Meer. Und auch als kuli- narisches Mekka punktet die Region.
Müsste diesbezüglich noch ein Beweis angetreten werden, könnte der Wo- chenmarkt Marché hebdomadaire in Saverne helfen, auf dem Bauern, Win- zer und Händler alle Register ziehen.
Kaum ein anderes Gebiet in Europa kann mit einer derartigen Anzahl von Sterne-Restaurants aufwarten.
Durch Fach werk gassen schlendern, auf Weinlehrpfaden wandeln, Wein kaufen
… – Winzerhof in Kaysersberg.
Inhalt
2 Senkrechtstarter 4 Überflieger 6 Querfeldein
Vor Ort
Straßburg und das Große Ried
1416 Straßburg 17 Grande-Île
26 Tour Vier Boxenstopps auf der Spelunkenpiste
28 Die Neustadt 30 La Petite France
31 Lieblingsort Quai de la Bruche 33 Europaviertel
34 Tour Romanik bei Straßburg 46 Großes Ried
47 La Route de la Choucroute 47 Krautergersheim, Geispolsheim 48 Am Rhein- Rhône-Kanal 48 Eschau, Erstein, Rhinau 49 Sélestat
50 Tour Zwei Speichenräder, zwei Pedale, ein Ziel
56 Tour Wo der Wald nach Knofi duftet
60 Umgebung von Sélestat 61 Zugabe Harter Kampf um
weiche Betten
Nordelsass
6265 Haguenau 69 In der Rhein ebene 69 Hœrdt, Gambsheim,
Sessenheim 71 Soufflenheim 71 An der D 263 72 Wissembourg 77 Altenstadt 77 Gundershoffen
78 Tour In Elsässisch-Texas wird es unterirdisch
80 Nordvogesenpark, Niederbronn-les-Bains 82 Lembach und Umgebung 83 Château de Lichtenberg 84 Tour Mit Kettenhemd und
Helm? Das war einmal!
86 Wingen-sur-Moder, La Petite Pierre 88 Saverne
90 Tour Auf dem Treidelpfad zum Schiffspaternoster
94 Lieblingsort Église Notre- Dame-de-la-Nativité 95 Umgebung von
Saverne,
Neuwiller-lès-Saverne 96 St-Jean-lès-Saverne,
Marmoutier
97 Die elsässische Schweiz, Wangenbourg-Engenthal 98 Château du Nideck 99 Zugabe Eine bizarre
Affäre
10 Inhalt
Elsässische Weinstraße
100103 Nördliche Route des Vins, Marlenheim
104 Tour Um den Stephansberg 105 Westhoffen, Avolsheim 106 Molsheim
108 Tour Wo Rebstöcke … 110 Fort de Mutzig, Bœrsch 111 Im Piemont der Vogesen,
Rosheim 112 Obernai
113 Lieblingsort In Obernai 116 Mont Ste-Odile, Barr, Andlau 117 Dambach-la-Ville
117 Südliche Route des Vins, Châtenois
118 Tour Geheimnisvoller Berg 121 Kintzheim, St-Hippolyte,
Haut-Kœnigsbourg, Bergheim 122 Tour Faszination Ritterburg 125 Ribeauvillé
126 Tour Im Burgentrio 128 Hunawihr
129 Riquewihr 132 Kaysersberg
135 Kientzheim, Turckheim 136 Eguisheim
138 Hohlandsbourg und Pflixbourg, Rouffach
140 Guebwiller im Lauchtal 141 Kloster Murbach und Abtei von
Lautenbach, Soultz 143 Cernay, Thann
145 Zugabe Mysteriöser Bücherklau
Colmar und die Rheinebene
146149 Colmar
151 Lieblingsort Café au Croissant Doré in Colmar
156 Tour Den Dogenpalast suchen 164 Tour In die Vogesen hinein 165 Die Rheinebene
166 Neuf-Brisach 167 Biesheim
168 Zugabe Joyeux Noël
Vogesen
170173 Die mittleren Vogesen, Donon, Rund um Schirmeck 174 Rund um Champ du Feu,
Ste-Marie-aux-Mines 176 Route des Crêtes 177 Col de la Schlucht, 178 Tour Wasserpfützen … 179 Le Hohneck, Naturreservate 180 Tour Legendäre Melkermahlzeit 182 Tour Ein Stückchen Himalaja 184 Le Markstein
186 Lieblingsort La Bulle 188 Grand Ballon
189 Vieil Armand, Col Amic
190 Vallée de Munster 192 Gunsbach, Petit Ballon 193 Thur-Tal
195 Réserve Naturelle Massif du Grand Ventron
196 Zugabe Rätsel Belchen system
Mulhouse und der Sundgau
198200 Mulhouse 201 Die Innenstadt 202 Rund um die
Altstadt
204 Tour Street-Art-Künstler 212 Lieblingsort Präsidentenwaggon 218 Sundgau
219 Altkirch 220 Walheim
221 Tour Provinz für Pedaltreter 222 Canal du Rhône au Rhin 222 Route de la Carpe frite 223 Feldbach, Ferrette 225 Elsässischer Jura,
Château de Morimont 226 Tour Bio-Trip für die Waden 228 Hornihof in Kiffis, Oltingue 229 Château de Landskron 229 Südelsässische Wasser kante 230 St-Louis
232 Huningue
233 La Petite Camargue Alsacienne, Ottmarsheim, Bantzenheim 234 Tour Im Museumsdorf
236 Munchhouse, Ungersheim 237 Zugabe Islamisches Großprojekt
Das Kleingedruckte
238 Reiseinfos von A bis Z 252 Sprachführer 254 Kulinarisches Lexikon
Das Magazin
258 Im Rennen um die Schönheitskrone 261 Gestörter Oldie mit
Zukunftsvisionen 264 Schaurig-schön und
weltentrückt
268 Königin über ein süßes Himmelreich
270 Straßburgs Wunderwaffe für die Zukunft
272 Das zählt
274 Schaumwein auf Karriere- sprung
276 Auf die Barrikaden 279 Lange Beine, große Klappe 282 CR7 und die Molsheim-
Connection
286 »Mir rede au Elsassisch«
289 Reise durch Zeit & Raum 292 Auf der Suche nach Jahrgang 295 Die essbare Kopfbedeckung1472 297 So ein Käse!
300 Register
303 Autor & Impressum 304 Offene Fragen
Vor
Im Straßencafé unter Platanen mitten im Fachwerkviertel La Petite France in Straßburg auf ein Glas Riesling verabredet …
Ort
14
Straßburg s
und das Große Ried
To-Do-Listen abarbeiten? — Bloß nicht! Lassen Sie sich treiben, bummeln Sie durch Gassen und an Kanälen entlang.
Seite 17
Straßburgs Showstück Nr. 1
Sandstein zum Anhim- meln: Das Münster mit atemberaubender West- fassade zählt zu den prächtigsten Kathedra- len Frankreichs. Unter den Kirchenschätzen ragt besonders die astro- nomische Uhr heraus.
Seite 24
Lukull-Meile Straßburgs
In der Rue des Orfèvres treibt es die Gourmet- stadt auf die Spitze. Alles was es im Delikatessen- himmel an kulinarischen Sternen gibt, erstrahlt hier in hellstem Glanz!
Seite 30
La Petite France
Grand Nation im Miniformat: Kanäle, Brücken, Schleusen, Fachwerkgrazien – Straßburgs historische Puppenstube, das alte Gerberviertel La Petite France, ist ein mitrei- ßender Hingucker.
Seite 33
Europaviertel
Am Regiepult Europas darf das Fußvolk aus 27 Ländern darüber stau- nen, von wo aus neben Brüssel die Strippen für viele Entscheidun- gen gezogen werden.
Manche kritisieren den damit verbundenen ständigen Politikerum- zug als Wanderzirkus.
Ei nt auc he n
Kunstwerke statt Schrauben im Musée Würth in Erstein (S. 48)
Seite 34
Radidylle am Bruche-Kanal
Sie wollen Ihren Ak- tionskreis erweitern?
Erkunden Sie entlang dem alten Treidelpfad die Umgebung der elsässischen Metropole vom Sattel aus.
Seite 50
Im Großen Ried
Mit dem Rhein-Rhô- ne-Kanal durchzieht ein idyllischer Wasserweg die Riedlandschaft. Eine bessere Therapie für Stressabbau gibt es nicht.
Seite 52
Sélestat für Leseratten
Erlesene jahrhunder- tealte Schätze zwischen Buchdeckeln entdecken Büchernarren in der Bibliothèque Humaniste in Sélestat. Manche Bän- de und Aufzeichnungen sind so kunstvoll illus- triert, dass einem die Spucke wegbleibt.
Seite 53
Sélestats Maison du Pain
Um Brotlaibe wie im Mittelalter geht es im Maison du Pain in Sélestat nicht, sondern um Techniken der Brotherstellung. Zum Anschauungsunterricht gehört auch eine mo- derne Backstube, in der sich Besucher mit jeder Menge Gaumenkitzel versorgen können.
»Wäre Straßburg vom Himmel gefal- len, es wäre nicht schöner zu liegen gekommen.« (altes Sprichwort)
FRANKREICH
Obernai
Rhinau Canal de la Bruche
Großes Ried
Canal du Rhône au Rhin Sélestat
Erstein Straßburg
0 10 km
&
erleben
Ahnenkult, Wahrsagerei, Zauberei – rätselhafte Religion Westafrikas im Musée Vodou in Straßburg
16
Man wundert sich, warum er nicht um die Ecke späht, der auf einem Denk- malsockel festgemauerte Johannes Gutenberg. Dann könnten die in tiefen Höhlen liegenden Augen des patinagrü- nen Buchdruckrevolutionärs durch die Rue Mercière auf das blicken, was aus zweihundert Meter Entfernung einem lachsroten Häkelwerk in XXL-Format ähnelt. Genau betrachtet handelt es sich um die vor Jahrhunderten aus Sand- stein herausziselierte Westfassade des Straßburger Münsters, die schon der französische Schriftsteller Victor Hugo hinreißend fand und als ›gigantisches Wunder‹ bezeichnete. Mit ihrer him- melwärts strebenden Dynamik macht sie den Betrachter zum Zwerg, zum bedeutungslosen Erdenwurm. »Nimm’
dich bloß nicht so wichtig!«, heißt die unausgesprochene Botschaft.
Ob das alle so sehen, die in den Stra- ßenlokalen auf dem Münsterplatz ihren Café au Lait umrühren und sich dabei über die stolzen Preise wundern, bleibt fraglich.
Allgemeingut ist hingegen, dass man die touristischen Epizentren fesselnder Met- ropolen mit anderen teilen muss. Das gilt auch für die elsässische Hauptstadt, um deren tausendjähriges Gotikwunder der
Punk abgeht, wenn man sich nicht gerade morgens um 3 Uhr auf den Münsterplatz verirrt. Dass die Stadt über internationa- le Reputation verfügt, wird schnell klar.
Und hörbar: Im Zentrum herrscht ba- bylonisches Sprachengewirr – Bayerisch aus dem Mund von Lederhosenträgern, unverkennbarer Wienerischer Sound aus der Alpenrepublik, Undefinierbares aus Fernost, italienischer Singsang und hie und da auch properes Französisch, falls man nicht gerade einem traditionsverbun- denen Einheimischen begegnet, der sein Elsässerdütsch mindestens so sorgsam hegt wie das streng geheime Coq-au-Vin- Rezept seiner Urgroßmutter.
Straßburg s
Kultur und Kochkunst
M
ORIENTIERUNGp Karte 2: Strasbourg
www.de.strasbourg.eu/de: Das offizielle Webportal der Stadt (dt.).
Anreise: Per Bahn von Stuttgart in 1 Std. 20 Min., von Zürich in 2 Std.
05 Min., von München in 3 Std.
40 Min. oder mit dem Auto über die französische Autobahn A 35 oder die deutsche A 5, s. S. 45.
Öffentlicher Nahverkehr: Der Straßburger Nahverkehr ist mit fünf Straßenbahn- und zahlreichen Buslinien gut ausgebaut (www.
cts-strasbourg.eu/de).
O
Grande-Île
p Karte 2, C/D 5/65
Eiland im Häusermeer
Das 1988 verliehene Prädikat UNESCO- Weltkulturerbe schürt Erwartungen. In Straßburgs gut erhaltener historischer Altstadt Grande-Île werden solche Vor- schusslorbeeren nicht enttäuscht. Gran- de-Île? Tatsächlich liegt der Stadtkern auf einer vom Flüsschen Ill und dem Canal du Faux-Rempart umspülten Insel, was bei ei- ner Großstadt allein schon als besonderes Merkmal verstanden werden kann. Dass die Insel fußgängerfreundliche Dimensio- nen aufweist, ist ein touristischer Glücks- fall, lassen sich im kompakten Stadtkern doch die schönsten Zeugnisse mensch- licher Schöpferkraft problemlos per pe- des erreichen: Kirchen, Patrizierhäuser, Adelspaläste, Denkmäler und, nicht zu
vergessen, Restaurants bekannter Küchen- päpste, Läden und Boutiquen, in denen mit Prêt-à-porter-Mode und Designerla- bels dicht behängte Kleiderstangen bis zu Schaufenstern voller Zirkusnummern aus Käse und Schokolade auf Käufer warten.
Münsterplatz
Juwel aus Sandstein
Nicht nur für Lokalpatrioten rangiert die Place de la Cathédrale unter den schönsten Plätzen Europas. Hauptver- antwortlich: das Liebfrauenmünster 1. Mögen Sie Superlative? Hier gleich zwei.
Der Sa kralbau zählt zu den bedeutends- ten Kathedralen Europas und weltweit zu den größten Sandsteinbauten. Wenn Sie das nicht beeindruckt, lassen Sie ei- nen ersten Blick über die unglaubliche Westfassade mit ihren drei Portalen und der grandiosen Fensterrose mit
Der Münsterplatz ist unumstritten das urbane Schaustück von Straßburg.
Dafür sorgt nicht nur die ziselierte Westfassade des Liebfrauenmünsters, sondern auch das grandiose Maison Kammerzell im Hintergrund.
einem Durchmesser von knapp 14 m wandern. Jedem emphatisch begabten Menschen ringt das vermutlich von Er- win von Steinbach zwischen 1284 und 1318 geschaffene Werk Bewunderung ab.
Stellen Sie sich vor, was für eine beispiel- lose Wirkung die geradezu himmelwärts schwebende Fassade auf die Menschen des Mittelalters gehabt haben muss.
Die meisten konnten weder lesen noch schreiben und waren von Skulpturen wie den zwölf Aposteln, den Klugen und Törichten Jungfrauen mit Christus als himmlischem Bräutigam, von Maria mit den drei Königen und den Reiterbildern von Chlodwig, Dagobert und Rudolf von Habsburg tief beeindruckt. Von man- chen drastischen Darstellungen auch zu Tode erschreckt. Hatten die Bauplaner zu tief ins Rieslingglas geguckt?
Ein Blick genügt, um zu erkennen, dass dem Münster ein zweiter Turm fehlt. Nur der 142 m hohe, filigrane Nordturm wurde fertiggestellt. Aus triftigem Grund: Der Baugrund der Kathedrale ist nicht wirklich stabil und wurde früher häufig von der Ill über- schwemmt. Also beschlossen die Ar- chitekten, kein Risiko einzugehen und auf eine weitere Gewichtsbelastung zu verzichten. Wo sich der Südturm in den Himmel recken sollte, empfängt in 66 m Höhe eine Aussichtsplattform grö- ßer als ein Tennisplatz Besucher, die die schweißtreibende Klettertour über 332 Stufen bewältigt haben. Begegnen wird Ihnen bei Ihrem Gipfelsturm niemand, weil die ziemlich enge Wendeltreppe nur in einer Richtung begehbar ist. Oben werden Sie für die Anstrengung mit einem prächtigen Blick über bemooste Giebeldächer, versteckte Innenhöfe und tief in das Häusermeer eingeschnittene Straßenzüge belohnt.
Gang durchs Mittelalter
Schon auf den ersten Schritten hinter den schweren Münsterportalen empfängt Sie eine Ehrfurcht gebietende Atmosphäre.
Sie schnuppern in das Halbdunkel, das nach vergangenen Jahrhunderten riecht, nach einer Prise Weihrauch und kaltem Stein. 32 m ragt das Mittelschiff bis unter das im Schummerlicht liegende Kreuzge- wölbe, gestützt von mächtigen Pfeilern, die garantiert auch ein Stück Himmel tragen könnten.
Heben Sie im Mittelschiff den Kopf nach links. Wie ein Schwalben- nest hängt in der Höhe die Orgel (1) in einem prächtig vergoldeten Barockge- häuse. Andreas Silbermann, der König der Orgelbauer, baute das 20 m hohe Instrument 1716 und stattete es mit 2602 Pfeifen aus. Ein paar Schritte weiter im Mittelgang stehen Sie vor der aus hellem Sandstein 1486 gefertigten Kanzel (2), eine so einmalig filigrane, 18 Straßburg und das Große Ried
PISA-PROBLEM
Ende des 19. und Anfang des 20. Jh. neigte sich der Münsterturm immer mehr nach Osten. Statiker schlossen Horrorszenarien wie das Umkippen auf das Münster nicht aus. Eine Lösung musste her. Ein 1910 ausgeschriebener Wettbewerb führte zum Erfolg.
Zunächst wurden die Fundamente bis auf den tief liegenden Rhein- schotter ausgegraben und durch ein Betonbett stabilisiert. Um den vor allem gefährdeten südöstlichen Pfeiler gossen die Fachleute bis zu 10 m mächtige Ummantelungen aus Stahl- und Eisenbeton, um das auf dem Pfeiler lastende Gewicht auf den neuen Fundamentring zu über- tragen. Das brüchige, ursprüng- liche Fundament konnte danach erneuert werden. Die ›Operation Münsterturm‹ dauerte bis in die 1920er-Jahre.
P
spätgotische Arbeit, dass man sich wun- dert, wie sie das Gewicht eines Predigers überhaupt tragen konnte. Das Meister- werk war eine Sonderanfertigung für den berühmten Johann Geiler von Kaysersberg. Ende des 15. Jh. zählte er mit derben, zum Teil vom Hexenwahn geprägten, aber auch witzigen Sprüchen zu den Superstars unter den Predigern der damaligen Zeit.
Was hat die Steinskulptur eines schlafenden Hundes mit Schlappoh- ren an der Treppe zur Münsterkanzel zu suchen? Geiler von Kaysersberg ließ sich bei seinen stundenlangen Moral- predigten dem Vernehmen nach immer von einem Hund begleiten. Er soll mit seinen frommen Tiraden erst aufgehört haben, wenn sein vierbeiniger Begleiter zu winseln anfing. Manche behaupten, ausgefuchste Kirchgänger hätten häu- fig mit einem schmackhaften Knochen dafür gesorgt, dass das Tier die strapa-
zierenden Predigten mit seinem Gejaule verkürzte.
DerHochchor (3) geht auf einen romanischen Vorgängerbau zurück. Das gilt auch für die darunterliegende Kryp- ta (4). Wenden Sie sich nach links, kom- men Sie in das nördliche Querschiff, wo selbst im Hochsommer eine Jacke von Vorteil ist. In einer Altarnische entde- cken Sie ein Taufbecken (5) im gleichen Stil wie die Kanzel. Direkt gegenüber
LICHTSHOW
Von Juli bis September taucht eine tolle kostenlose Show die Südfassade des Münsters und die angrenzende Place du Château in magisches Licht (im Juli ab 22.30, im Aug. ab 22.15, im Sept. ab 21.15 Uhr, jeweils 15 Min.).
L
Straßburger Münster
1 2
3 4
5 6
7
8 9 Katharinen-
Kapelle
Laurentius- Portal
Johannes- Kapelle Laurentius-
Kapelle
Uhren- Portal Turm-
Aufstieg
0 10 20 m
N
20 Straßburg und das Große Ried
stellt eine Skulpturengruppe Christus am Ölberg (6) dar. Man könnte meinen, sie sei aus dem gewachsenen Fels des Münsterbodens herausgehauen worden.
Populärster ›Showroom‹ des Müns- ters ist das südliche Querschiff mit zwei einzigartigen Attraktionen. Zwischen ca. 1220 und 1240 als zentrale Gewöl- bestütze errichtet, gehört der 18 m hohe Gerichts- oder Engels pfeiler (7) zu den Glanzstücken. Auf drei Ebenen sind die vier Evangelisten, darüber vier Posaune blasende Engel und ganz oben der auf dem Richterstuhl sitzende Christus als Weltenrichter zu sehen. In einem 18 m hohen Gehäuse aus der zweiten Hälfte des 16. Jh. ruht ein wahres Juwel: die Astronomische Uhr (8). Planen Sie Ihre Münstertour so, dass Sie spätes- tens um 12.30 Uhr dort sind, um die filmreife Demonstration nicht zu ver- passen (tgl. 12.30 Uhr, Erw. 3 €, Kinder 2 €, unter 6 J. frei). Die fantastische Au- tomatenmechanik bewegt Zahnräder, Zeiger, Sonne, Mond, Sterne und lässt die vier Lebensalter in Gestalt eines Kindes, eines Jugendlichen, eines Er- wachsenen und eines Greises am Tod vorbeiziehen. Apostel defilieren an Je- sus vorüber, und beim 4., 8. und 12.
Apostel kräht ein Hahn und schlägt mit den Flügeln. Fachleute sind sich einig:
Der geniale Uhrmacher Jean-Baptiste Schwilgué hat zwischen 1834 und 1842 eine hochkomplizierte Rechenmaschine geschaffen. Wenn Sie schon mal da sind:
Schauen Sie sich das Südportal (9, Uh- renportal) im südlichen Querschiff von außen an. Die beiden Eingänge wer- den von zwei Ecclesia und Synagoge genannten Statuen flankiert, die zum Erlesensten zählen, was das Münster an mittelalterlicher Skulpturenkunst zu bieten hat (Kopien, Originale im Musée de l’Œuvre de Notre-Dame, s. S. 36).
Ein magischer Moment
Wenn bei Frühlings- bzw. Herbstan- fang Tage und Nächte gleich lang sind, fällt im Münster ein rätselhafter grüner Lichtstrahl durch auf den Christuskopf eines Kruzifixes an der weißen Kan- zel. Sie können das Phänomen in der betreffenden Zeit 7 Tage und jeweils eine Viertelstunde lang beobachten, bei Frühlingsbeginn ab 11.38 Uhr, bei Herbstanfang ab 12.24 Uhr. Der Strahl kommt zustande, wenn die Sonne durch den grünen Judasschuh in einem Kir- chenfenster im südlichen Seitenschiff fällt und auf die Kanzel zielt – Sonnen- schein vorausgesetzt.
Place de la Cathedrale, www.strassburg.eu/
strassburger- muenster-la-cathedrale-notre-
FAKTENCHECK STRASSBURG
Einwohner: 270 000, im Ballungsraum 770 000 Einwohner, in Frankreich auf Platz 7
Bedeutung: Hauptstadt der Region Grand Est (Elsass-Lothringen-Champagne) Stimmung auf den ersten Blick: gemütlich, menschenoffen, umweltbewusst Stimmung auf den zweiten Blick: seiner europäischen Führungsrolle (hinter Brüssel) bewusst, zukunftsorientiert
Besonderheiten: ambitionierte Stadtentwicklungsprogramme (z. B. Straß- burg Eco 2020), cooler Standort für universitäre Ausbildung und Forschung, bedeutende Rolle in Medizintechnologie, innovativer Mobilität und Informations- technologien, Rang 2 unter den französischen Binnenhäfen, umfangreiches Kulturprogramm
F
dame, Tram A und D, Haltestelle Lang- stross/Grand’Rue, 7–11.20, 12.40–19 Uhr, zwischen diesen Zeiten ist das Münster nur zahlenden Besuchern der astronomischen Uhr zugänglich, Erw. 5 €, Kinder 3,50 €
Rund um den Münsterplatz
Der gepflasterte Platz bezieht seinen unnachahmlichen Charme natürlich in erster Linie von der Kathedrale. Dass der Sakralbau aber mitten in einem gut erhaltenen mittelalterlichen Stadtkern liegt, verschafft dem Münsterplatz eine hinreißende Ausstrahlung. Steinmetze haben sich in einem Denkmal an der Südseite des Münsters auf ganz beson-
dere Weise verewigt: Als Hommage an die alten Baumeister schufen sie eine in einem symbolisierten Steinbruch sitzende Chimäre. Die Fabelfigur mit dem Körper eines Menschen und dem Kopf eines Tieres hält einen Fäustel in der Hand und hat andere Steinmetz- werkzeuge wie Hammer, Zirkel und Meißel um sich.
Über die von Restaurants gesäumte Rue du Maroquin erreicht man die Place du Marché-aux-Cochons-de-Lait 2. Früher fand hier der Ferkelmarkt statt.
Heute lassen die Menschen den Blick über die bezaubernden Hausfassaden wandern, die den Platz zu einem Hit machen. Gleich in der Nachbarschaft liegt die Anlegestelle der Boote 1 für Kanalrundfahrten (s. S. 43).
Zu den bemerkenswerten Preziosen im Straßburger Münster zählt die Astronomische Uhr. Ihre einzigartige, aus Zahnrädchen, Zeigern und Symbolen bestehende Automatenmechanik muss man miterlebt haben.
22
Straßburg
Ansehen 1 Liebfrauenmünster 2 Place du Marché-aux-
Cochons-de-Lait 3 Rue des Orfèvres 4 Place Gutenberg 5 Pont du Corbeau 6 Krutenau
7 Place du Marché-Gayot 8 Rue des Juifs 9 Place Broglie 0 Opéra National du Rhin q Place de la République w Bibliothèque Nationale et
Universitaire e Théâtre National de
Strasbourg r Palais du Rhin t Église St-Pierre-
le-Jeune z Place Kléber u Église St-Pierre-
le-Vieux i Grand’Rue o Ponts Couverts p Quai de la Bruche a Barrage Vauban s Église St-Thomas d Musée d’Art Moderne et
Contemporain f Musée de l’Œuvre de
Notre-Dame g Musées du Palais
Rohan h Musée Historique j Musée Alsacien k Musée Tomi
Ungerer l Musée Vodou
Schlafen 1 Hôtel Cour du
Corbeau 2 Boma Hôtel 3 Graffalgar 4 Hôtel Hannong
5 Hôtel Beaucour 6 Hôtel Suisse Essen
1 Maison Kammerzell 2 Maison des Tanneurs
P
P
P P
P P
P
17
19 23 21
4
6
4
3
29
7 3
2
5 18
2 20
LA PETITE FRANCE
Rue du Bain aux Plantes Rue des Moulins Grand' Rue
Place B. Zix
Rue des Glacières
Rue
Seyb oth
Rue du Jeu des Enfants
QuaiTurckheim Petite Rue de la Course
Place du Cygne Quaidela Petite France
Quai de Wœrthel
Place des Meuniers Rue des
Lentilles
Rue du Coq Rue de l’Aimant
Rue de la Course Rue Thiergarten
Rue Déserte
Quai des Moulins Rue du Fbg. National
Place des Halles
Square de l’Anc.
Synagogue
Rue Kageneck Rue du Maire K
uss
du MarchéPont
Pont K uss NationalPont
Pont de l’Abbatoir
Rue du Feu
Rue Kuhn Rue Moll Rue Kageneck
Rue du Marais
R. deVert Pâques
d’IngwillerRue
Pont Couvert I
Couvert IIPont Place
Hans Jean Arp
Ruedu Vieux
Marché auxVins Pont de
Saverne
Place Henri Dunant
Rue du 22 Novembre Place
Quai St-J ean
Quai Kléber
Rue Ste-Marguerite
RuedeMolsheim
QuaiCh.Altorffer
Rue et Pont des Frères Matthis
Quai de P aris
QuaiDesaix
Rue du Cygne
Rue Finkwiller de la Gare
Rue du Fbg
. de Saverne
Rue de Sébastopol
Boulevar d du Président
Wilson
St-Jean
E.N.A.
Hôtel du Département
Parking P2 Halles Parking P3
Wilson
Parking P1 Marais Vert
GareCentrale
Place Hallesdes
Ill
Fossé du Faux Ancienne Synagogue-
Les Halles
Alt Winmärik Faubourg de Saverne
Gare Centrale CentraleGare
Faubourg Nationale
Haguenau D263, Metz/Paris A35, Europaviertel
3 Krüt’Herbes 4 Pur etc 5 East Canteen 6 La Cruche d’Or 7 Velicious 8 Gagao
Einkaufen 1 La Boutique du
Gourmet
2 Boucherie Frick Lutz 3 Pâtisserie Naegel 4 Chocolat Weiss
5 Maison Lorho 6 Pains Westermann 7 Pâtisserie Ch. Meyer 8 La Cloche à Fromages 9 Au Pain de mon
Grand-Père
P P
P
P
3 1
4
26
24 25
7 8
13
28 11
9 10 15
16
22
27 6
5
8 3 7
2
14
12
4
5
6 5 6
8
9
2 1 6 2
1 1 9
3 10 4
9 8
5
1
2 3
1
4
KRUTENAU FINK-
WILLER
R. de l'Outre
R.des Orfèvres
R. du Dôme RueBrûlée
Ruedu Temple Pl. du
Temple Neuf
Rue des Juifs
R. Gutenberg
R.des Serruriers
RueMercière
R. des Tonneliers R.de
l'Epine
R. de laDouane
R. de la Râpe
Pl. du Marché aux Poissons
Rue des Veaux Rue des F
rères R. des Ecriv
ains R.desSœ
urs St-EtiennePl.
Ruede
l'Arc-
en-C
iel
Pt. St- Guillaume Rue St-
Guillaume
Rue de Zurich
Rue dela
Krutenau
Rue des Orphelins Rue Ste-Madeleine
Place des Orphelins
Rue duBouclier RueSal
zmann
R.St-Louis
RueSte-Elisabeth Pont
St-T homas
Rue du Gén.
de Castelnau
Rue dela
Nuée-B leue
Rue de la F onderie Pont de la Fonderie
Pt. de la Poste Rue L.
Apffel
QuaiSt-Etie
nne
Rue des Bateliers
Rue Klein Ste-HélèneRue
Pont du Théâtre
Passerelledes Juifs
Rue P.Bucher
Ruelle de Fumier de l’EcurieRue
Corbeau Imp. du
Imp. de l’Ancre
Couples Rue des
Place Ste-Madeleine
Rue du F ossé des Orphelins Place des Bateliers
RueSte-Cathérine Ste-MadeleinePont
Vx. SeigleRue du
Rue
Ste-B arbe Rue de la
Grange Rue du Coin Brûlé
Rue du Savon
Rue des Hannetons R. de
la Monnaie Rue
Escarpée
Rue de l’Église
Place des Étudiants
Place du Marché Neuf
Rue
du
Sanglier Ruedes
Echasses
Ruedes Hallebardes
Ruedu Faisan Rue
dela Com
édie
R. duDragon R. des
Dentelles Ruelle de laBruche
R. du Chaudron
Rue de l’Ail
Ruede Zurich Place de Broglie
R.duV ieux M
arché aux Poissons
des Bouchers Place Rue
de l'Hôpital
Pl. du Corbeau
Pl. du Château Pl. de la Cathédrale
Place d'Austerlitz Pt. de
Paris Pl. du
Petit Broglie
Avenue de la Liberté
Pl. de l'Homme
de Fer
Pont St-Étienne
Rue des Pontonniers
Rue du Vieil Hôpital
Rue d’Austerlitz
Place de Zürich Rue de Schaffhouse
Rue du Jeu de P
aumes R. du Maroquin
Grand-Rue Rue du F
ossé des
Tanneurs Ruedu
Noyer
Place St-Pierre- le-Jeune
Rue du F il
Rue du Parchemin
Quai Lezay Marnésia
Rue des Mineurs Rue du Général F Rue
A. Lamey
Rue du Maréchal Joffre
R. de la Haute Montée
Pl. du M. Gayot
R.de
la Lanterne Rue
desG randesA
rcades Place
Kléber
GutenbergPl.
s
R. delaMésange
St-NicolasPont Rue Thomann
R.de la Division Leclerc Place St-Thomas Rue
desFrancsBourgeois
Quai Finkwiller
Place de la République Avla P
Av. de la Mar seillaise
RoyalPt.
Quai des Pêcheur
s
Quai des Batelier s
QuaiSt-Nicolas Rue dela 1ère
Armée Quai Kléber
Quai JacquesSturm
Rue A.
Malr aux Quai Schœpflin
Quai Schœpflin
Quai K ellermann
Vosges
Bibliothèque Nationale
St-Louis
St-Nicolas Gymnase Jean-Sturm Temple Neuf
Maison Cagliostro
St-Guillaume Grand
Séminaire Directoire
de la Police
Mikvé
Collège et École Hôtel
Klinglin
Palais Épiscopal Korn- speicher Hôtel des Deux Ponts Mess des
Officiers C.C.P.
Clinique de la Toussaint
de Justice
Manufacture des Tabacs Banque
de France
Cave Historique des Hospices de Strasbourg
Monument aux Morts
Fontaine Tomi-Ungerer
Ancienne Douane
Ste-Madeleine St-Étienne Aubette
Fossé du Faux
Ill Rempart
Porte de l’Hôpital Langstross-
Grand’Rue Homme
de Fer
Place Broglie
République
Jardin Botanique,lise St-Paul, Universität
Colmar N83
0 100 200 m
24 Straßburg und das Große Ried
Straßburg
Fortsetzung von Seite 23k
Super Selfie-Punkt
Mit der Maison Kammerzell 1 thront das schönste Fachwerkhaus der Stadt an der Ecke links neben dem Münster gleich neben der Touristeninformation. Über dem mit Arkaden versehenen Erdge- schoss liegen drei Stockwerke mit 75 bleiverglasten Fenstern, bemalten Flä- chen und mit biblischen und antiken Motiven geschnitzten Balken, die in über 400 Jahren in Wind und Wetter eine fast schwarze Patina bekommen haben. Wer um das prächtige Gebäude Sauerkraut schnuppert, kann dem Geruch in das Hausrestaurant folgen, in dem man zwi- schen kunstvollen Wandmalereien von Leo Schnug (1878–1933) stilvoll speist.
16, pl. de la Cathédrale, T 03 88 32 42 14, www.maison-kammerzell.com/de, tgl.
12.30–14, 19–22.30 Uhr, 30–50 €
Was für eine Fressmeile!
Vom Gotikhimmel des Straßburger Münsters bis ins Gourmet-Paradies der Rue des Orfèvres 3 ist es nur ein Katzensprung. Die schmale Gasse hat sich als Laufsteg kulinarischer Eitel- keiten einen Namen gemacht. An den Schaufenstern von Delikatessenhänd- lern und Konditoreien drücken sich nicht nur hungrige, sondern auch neu- gierige Passanten die Nasen platt, weil elsässische Traiteure und Feinkostkönige dort sämtliche Register ihres Könnens ziehen: Gänseleberpasteten, Quiches, Andouillettes, Münsterkäse, Kougelhopf,
Pralinen, bunte Macarons, Marzipan- Croissants – alles, was das Herz begehrt.
Wo Sie am ehesten einem Angriff auf die Geschmacksnerven nachgeben werden:
bei dem Lukull-Allrounder La Boutique du Gourmet 1, der Boucherie Frick Lutz 2, dem Kuchen- und Torten- dorado Pâtisserie Naegel 3, der Scho- koladenboutique Chocolat Weiss 4, der Käsehochburg Maison Lorho 5 und dem Brot- und Pâtisserieparadies der Sternekochdynastie Westermann Pains Westermann 6. Für Schokoladenfreaks lohnt sich die nur wenige Schritte ent- fernte Pâtisserie Christian Meyer 7, die das Konditoreihandwerk zur Kunst erhoben hat. Alle Einkaufsadressen s.
S. 41.
Bücher für alle
Der Erfinder des Buchdrucks, Johan- nes Gutenberg (ca. 1400–68), stammte zwar aus Mainz, lebte aber vermutlich von 1434 bis 1444 in Straßburg. Vor Ort experimentierte er mit beweglichen, aus Metall gegossenen Lettern, womit er die Welt revolutionierte und wahrscheinlich auch wesentlich zum Erfolg der Refor- mation beitrug. 1840 widmete die Stadt dem Pionier auf der Place Gutenberg 4 ein vom Bildhauer David d’Angers ge- schaffenes Denkmal. Gutenberg hält eine Seite aus der heiligen Schrift mit der Zeile »Und es ward Licht« in der Hand. Unter dem Platz liegt Straßburgs zentralste Tiefgarage.
Bewegen 1 Batorama 2 Train Touristique 3 Le Garde Fou 4 Stride
Ausgehen 1–4 s. Karte S. 26 5 Aedaen Place 6 La Laiterie 7 Zénith
8 Au Fût et à Mesure 9 Bar Exil’s 0 Barco Latino
Am Flüsschen Ill
Der Pont du Corbeau 5 (Rabenbrü- cke) über die Ill hat sich im Mittelalter den grausigen Namen Schintbrück
›erworben‹, weil damals Mörder und Ehebrecherinnen in einen Sack ge- steckt und in der Ill ertränkt wurden.
In der Nachbarschaft liegt mit dem Hôtel Cour du Corbeau 1 (6–8, rue des Couples, T 03 90 00 26 26, www.
cour-corbeau.com/de, DZ ab 190 €) ein reizendes Renaissance-Anwesen mit wunderschönen Holzgalerien und Lau- bengängen. Früher diente der Komplex als Gasthof, in dem sich illustre Persön- lichkeiten wie Voltaire, der Herzog von Bayern, Kaiser Joseph II. von Österreich und Preußenkönig Friedrich der Große ausruhten. Die Renovierung und der Umbau zu einer zentrumsnahen, histo- rischen Vier-Sterne-Oase beweist, dass sich Alt und Neu miteinander versöh- nen lassen. Das Hotel liegt im Südosten der Grand-Île im Stadtteil Krutenau 6. Woher der Name kommt? Im 15. Jh.
wohnten Flussschiffer, Fischer und Gemüsebauern in der ›Kraut-Aue‹, woraus später Krutenau wurde. Nicht nur das hat sich geändert: Heute gilt das Quartier als lebhaftes Studenten- viertel mit trendigen Galerien und Boutiquen, Szene-Bars und Kneipen, in denen Kellnerinnen dem akademi- schen Nachwuchs Vorlesungen halten und Speisekarten als Seminarskripte dienen (s. Tour S. 26).
Die nördliche Altstadt
Zwischen Heute und Vorgestern In das Straßenlabyrinth nördlich der Ka- thedrale kommen Stadtunkundige nur, wenn sie sich verirren. Sie entdecken dann aber schnell, dass sich das Viertel
mit kleinen Gässchen und Plätzen lohnt.
Das gilt speziell für die in einem Häuser- block versteckte und von Altstadtbauten umgebene Place du Marché-Gayot 7. Abgeschirmt von der Cityhektik sitzen Sie im Sommer auf dem Kopfsteinpflas- ter im Schatten der Bäume wie in der Fachwerkkulisse einer TV-Dokumen- tation. Falls Ihnen der Tag für etwas Alkoholisches noch zu jung ist, kehren Sie einfach im kultigen Hipstercafé Ga- gao 8 ein und lassen sich einen Karot- tenkuchen und eine heiße Schokolade schmecken (20, rue des Frères, www.
gagao.eu, Mo–Do 12–19, Fr–Sa 10–19, So 14–19 Uhr). Res pektable Gebäude mit schönen Fassaden wie das Haus Nr. 11 mit Erker und Balkon im Louis- XIV-Stil säumen die Rue des Juifs 8, Beweis dafür, dass die jüdischen Händ- ler früher erfolgreiche Geschäftsleute waren. Aber die Judenstraße hat auch eine dunkle Vergangenheit. Die jüdi- sche Gemeinde Straßburgs wuchs im 14. Jh. stark an, bis eine Pestepidemie anti semitische Strömungen anheizte.
Allein 1349 kamen ca. 2000 Juden auf dem Scheiterhaufen ums Leben. Bis ins 18. Jh. mussten diese Menschen die Stadt verlassen, wenn um 22 Uhr die Ju- denglocke vom Münster schlug. Falls Sie elegante Boutiquen suchen, finden Sie sie in der westlichen Verlängerung der Rue des Juifs. Die Rue des Hallebardes beginnt an der Kreuzung mit der Rue du Dôme, wo ein Straßenmosaik zwei gekreuzte Hellebarden zeigt.
Sangesfreudige Gegend
Auf dem einstigen Paradeplatz und Pferdemarkt, der heute von Platanen bestandenen Place Broglie 9, warten sechs Berühmtheiten auf Sie: Euterpe, Clio, Thalia, Melpomene, Erato und Terpsichore. In Stein gehauen thronen die sechs Musen auf der mächtigen, seit 1804 im Neorenaissance-Stil erbauten Säulenvorhalle der Opéra National