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Gesundheitsförderung aktuell - Newsletter der Fachstelle für Prävention und Gesundheitsförderung im Land Berlin:

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GESUNDHEITSFÖRDERUNG AKTUELL – NEWSLETTER DER

Ausgabe 3 · 2014

Themen in dieser Ausgabe:

n Landesgesundheitskonferenz im Gespräch n Kindergesundheit

n Gesundheitsförderung bei Älteren n Aktivitäten in Berlin

Inhaltsverzeichnis

Editorial. . . 1

Landesgesundheits konferenz im Gespräch . . . . .2

„Gesundheit für alle in Friedrichshain­Kreuzberg“ . . . 2

Mit Präventionsketten Gesundheits­ und Teilhabechancen stärken – in jedem Lebensalter. . . 4

Gesundheitsmuffel Mann? Impulse für eine männergerechte Gesundheitsförderung und Prävention . . . 5

Kindergesundheit . . . .6

Fahrplan „Was ist wichtig in der Zeit rund um die Geburt?“ . . . 6

GUT DRAUF auf dem Kinder­ und Jugendfestival im Olympiapark Berlin . . . 7

Anschwung Frühe Chancen . . . 7

Gesundheitsförderung bei Älteren . . . .8

Brücken bauen . . . 8

Den Blick auf die Ressourcen im Stadteil lenken 9 Herausforderung Demenz . . . 10

Aktivitäten in Berlin . . . . 11

Einstiegs­ und Erwerbsmöglichkeiten in Gesundheits­ und Pflegeberufen . . . 11

Berliner Senioren feiern zwei Jubiläen . . . 11

Interaktives Pflegetagebuch . . . 12

Aus den Bezirken . . . . 13

„Wir bleiben in Bewegung…“ . . . 13

Bewegung ist mehr als Fußballspielen . . . 14

Der Puppenwagen von Frau Müller . . . 14

Aktiv älter werden in Spandau . . . 15

Aktualisierte Broschüre . . . 15

Termine . . . . 16

Editorial

Gesunde Lebensbedingungen für alle Men­

schen in Berlin – dies ist wesentliches Anlie­

gen der Landesgesundheitskonferenz. An­

gesichts sozialer Disparitäten, die in allen Bezirken und Stadtteilen in unterschiedli­

cher Form nachgewiesen sind, ist dafür ein bedarfsgerechtes, sozialraumorientiertes Vorgehen in der Gesundheitsförderung er­

forderlich. Dies hat nicht zuletzt zu Beginn dieses Jahres der Handlungsorientierte So­

zialstrukturatlas deutlich gemacht.

Potenziale für Gesundheitsförderung sind dabei vielfältig, denn Gesundheit wird in vielen Lebensbereichen gelebt und beein­

flusst: in Kita’s, Schulen, Arbeitswelt, Stadt­

teileinrichtungen und Nachbarschaften oder Einrichtungen des Gesundheitswesens.

Die Landesgesundheitskonferenz hat daher in diesem Jahr Strategien in den Blick ge­

nommen, die sich sowohl auf die sozialräum­

lichen Bedürfnisse richten, als auch Brücken zwischen verschiedenen Bereichen schlagen und viele Partner einbeziehen: die integrier­

ten kommunalen Strategien – auch bekannt als Präventionsketten. Diese Strategien sind eine Chance, knappe Ressourcen zu bündeln und gute bestehende Angebote weiterzu­

entwickeln, zu verbreiten und nachhaltig zu verankern.

Viele Bezirke haben bereits begonnen, Prä­

ventionsketten aufzubauen. Wie dies im Be­

zirk Friedrichshain­Kreuzberg umgesetzt wird, u.a. darüber spricht in diesem Newslet­

ter Bezirksbürgermeisterin Monika Herr­

mann in der Interviewreihe der LGK­Mitglie­

der.

Weitere kommunale Strategien der Gesund­

heitsförderung wurden auf der 11. öffentli­

chen Landesgesundheitskonferenz vorge­

stellt. Rund 300 Teilnehmende haben sich in die Diskussionen über Erfolgsfaktoren und Herausforderungen bei der Umsetzung von Präventionsketten eingebracht. Auch dazu finden Sie einen ersten kurzen Rückblick in diesem Newsletter. Die 11. LGK hat damit Impulse gegeben, diese Strategien u.a. im Rahmen des Aktionsprogramms Gesundheit weiterzuentwickeln.

Die Fachstelle hat im zweiten Halbjahr in Kooperation mit verschiedenen Partnern un­

terschiedliche Veranstaltungen im Rahmen der Gesundheitsziele durchgeführt, zu de­

nen Sie in diesem Newsletter ebenfalls rück­

blickend Informationen finden: So wurde im September ein Gesundheitsforum zum The­

ma Männergesundheit durchgeführt, ein Fachdialog zur sozialen Teilhabe älterer Menschen sowie am 3. Dezember 2014 die Regionalkonferenz zum Thema „Herausfor­

derung Demenz“.

Weiterhin finden Sie in diesem Newsletter Themen rund um die Geburt, Bewegungsför­

derung sowie weitere Aktivitäten aus Berlin und den Bezirken.

Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektü­

re und einen angenehmen Jahresausklang.

Stefan Pospiech und das Team der Fachstelle

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Landesgesundheitskonferenz im Gespräch

Landesgesundheits- konferenz im Gespräch

„Gesundheit für alle in Friedrichshain-Kreuzberg“

Interview mit Monika Herrmann, Bezirksbürgermeisterin Friedrichshain-Kreuzberg

Welche Akteure sind Mitglieder in der Landes­

gesundheitskonferenz? Für welche Themen engagieren sich die Mitglieder? Wo sehen sie Handlungsbedarf? Und mit welchen Schwer­

punkten und Anliegen bringen sie sich in die Entwicklung und Umsetzung der Berliner Ge­

sundheitsziele ein? Auch in diesem Newsletter der Fachstelle für Prävention und Gesundheits­

förderung stellen wir Ihnen ein Mitglied der Landesgesundheitskonferenz vor, in dieser Ausgabe Monika Herrmann, Bezirksbürger­

meisterin Friedrichshain­Kreuzberg von Berlin.

Fachstelle: Gemeinsam Gesundheitsförderung und Prävention stärken – dies ist ein Kernanlie­

gen der Berliner Landesgesundheitskonferenz, in welcher auch die Bezirke als Mitglieder ver­

treten sind. Was sind dabei Ihre Anliegen und wie bringen Sie sich als Bezirk hier ein?

Monika Herrmann: Nach dem Motto „Gesund­

heit für alle in Friedrichshain­Kreuzberg“ enga­

gieren wir uns im Interesse der Bürgerinnen und Bürger unseres Bezirks für ein inklusives Gemeinwesen, das soziale und gesundheitli­

che Benachteiligungen ausgleicht. Das Ziel ist, durch geeignete Maßnahmen und Programme die gesundheitlichen Chancen für alle zu erhö­

hen.

Gesundheitsförderung, als eine wesentliche Aufgabe des öffentlichen Gesundheitsdiens­

tes, soll dazu beitragen sowohl Selbstbestim­

mung und ­verantwortung der Einzelnen für die Gesundheit zu stärken als auch auf gesund­

heitsfördernde, soziale und ökologische Be­

dingungen hinzuwirken, nicht nur im Gesund­

heitssektor, sondern als Querschnittsaufgabe in allen Fach­ und Politikbereichen. Hierzu ge­

hören vor allem der Aufbau und die Unterstüt­

zung von res­

sort­ und träger­

übergreifenden regionalen Ver­

sorgungs­ und Netzwerkstruk­

turen zur Ge­

sundheitsförde­

rung – immer unter besonde­

rer Berücksichti­

gung der sozialen Lage sowie ethnisch­kultu­

rellen und geschlechtsspezifischen Aspekten der Zielgruppen.

Über die bezirklichen Gestaltungsmöglichkei­

ten hinaus gibt es die gesamtstädtischen Zu­

ständigkeiten und Verantwortlichkeiten. Der Bezirk Friedrichshain­Kreuzberg beteiligt sich auf unterschiedlichen Arbeitsebenen seit Jah­

ren sehr aktiv an der Zusammenarbeit in der Landesgesundheitskonferenz. Berlinweite Strategien und Programme, die im Zusammen­

wirken aller wichtigen Akteure entwickelt wer­

den, unterstützen die Gesundheitsförderung und Prävention vor Ort. Diese muss aber sozi­

alräumlich gedacht und auf der Ebene der Be­

zirke umgesetzt werden. Diese Perspektive und Expertise bringen wir in die Gremien und Arbeitsgruppen der Landesgesundheitskonfe­

renz ein.

Fachstelle: In der Landesgesundheitskonfe­

renz Berlin wurden durch die Mitglieder kon­

krete Gesundheitsziele auf Landesebene ent­

wickelt. Was sind aus Ihrer Sicht die Vorteile

dieses Vorgehens und welche Perspektiven und Herausforderungen stellen sich dabei?

Monika Herrmann: Die Vorgehensweise der gemeinsamen Identifizierung von Problemla­

gen anhand der Datenlage und der Analysen durch die unterschiedlichen Akteure bietet aus meiner Sicht eine gute Basis für die Entwick­

lung von Gesundheitszielen. Entscheidend ist aber, dass alle Beteiligten ihre Möglichkeiten zur Umsetzung dann auch ausschöpfen.

Die landesweiten Gesundheitsziele, an deren Formulierung wir im Rahmen der Landesge­

sundheitskonferenz mitwirken und mitgewirkt haben, werden an die Bedarfe im Bezirk ange­

passt und weiter entwickelt. Für uns in Fried­

richshain­Kreuzberg haben wir folgende prioritäre Ziele und Schwerpunkte entwickelt:

n Gesundheitsförderung und Prävention mit Kindern und Familien, insbesondere in schwierigen Lebenslagen

n Sicherung von Chancengleichheit bei der Gesundheitsförderung und Gesundheitsver­

sorgung von Menschen mit Migrationshin­

tergrund

n Gesundheitsförderung und Stärkung der Teilhabe älterer Menschen, die über wenig finanzielle Mittel verfügen

Fachstelle: Was erhoffen Sie sich von der Zu­

sammenarbeit mit den Partnern in der Landes­

gesundheitskonferenz für die eigenen Ziele und Aufgaben?

Monika Herrmann: In der Landesgesundheits­

konferenz werden berlinweite Ziele und Maß­

nahmen der Gesundheitsförderung unter Mit­

wirkung der Bezirke abgestimmt. Die gemein­

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Landesgesundheitskonferenz im Gespräch

same Entwicklung dieser Zieleprozesse schafft Akzeptanz und unterstützt unsere bezirklichen Strategien und deren Umsetzung u. a. durch Kooperationen mit relevanten, landesweit agierenden Akteur/innen und Partner/innen.

Fachstelle: Bereichsübergreifende, integrierte kommunale Zusammenarbeit bzw. Präven­

tionsketten sind eine Strategie, die wachsende Bedeutung erfährt, um vorhandene gesund­

heitsfördernde Unterstützungsangebote für Familien und perspektivisch auch älter wer­

dende Menschen miteinander zu verzahnen und zu verankern. Auch Ihr Bezirk hat bereits wichtige Bausteine im Sinne einer präventiven Gesamtstrategie auf den Weg gebracht. Als ei­

ner der ersten Bezirke haben Sie es beispiels­

weise geschafft in jeder Bezirksregion ein Fa­

milienzentrum zu etablieren. Wo sehen Sie Po­

tenziale und Herausforderungen für integrierte Strategien und welche Partner sind Ihnen wich­

tig?

Monika Herrmann: Bereits 1996 wurde im Rah­

men der 1. bezirklichen Gesundheitskonferenz in Friedrichshain­Kreuzberg der Bedarf nach Vernetzungsstrukturen rund um die Geburt for­

muliert mit dem Ziel, insbesondere Schwange­

re und junge Familien mit besonderem gesund­

heitlichen und sozialen Unterstützungsbedarf mit Angeboten zur Gesundheitsförderung und psychosozialen Versorgung zu erreichen. Mit dem Arbeitskreis Gesundheitsförderung rund um die Geburt wurde der Versuch unternom­

men, in der Phase, in der Schwangere und Fa­

milien besonders ansprechbar sind, ein Unter­

stützungssystem aufzubauen. Durch enge Ko­

operation aller in diesem Versorgungs­ und Betreuungsbereich Tätigen, wurden gemeinsa­

me Konzepte und Angebote entwickelt, um Versorgungslücken zu schließen, Defizite zu beheben und Doppelangebote zu vermeiden.

Aus der langjährigen Erfahrung in der intersek­

toralen Zusammenarbeit haben sich Präventi­

onsstrukturen entwickelt mit den Schwerpunk­

ten: Gesundheit, Erziehung, Bildung und Integ­

ration.

Unter Berücksichtigung der Ressourcen der El­

tern und Familien wurden diverse Angebote zur Stärkung ihrer Kompetenzen und Selbstakti­

vierung entwickelt. Darüber hinaus wurden Multiplikator(inn)enstrukturen aufgebaut, um insbesondere den Zugang zu Familien mit Mig­

rationshintergrund zu fördern. Rund um die Geburt konnten vernetzte Strukturen aufge­

baut werden durch enge Kooperation von Schwangerenberatungsstellen, Hebammen,

Geburtskliniken, Kinder­ und Jugendgesund­

heitsdienst und Schreibabyambulanzen sowie durch Projekte wie „Aufsuchende Elternhilfe“,

„von Anfang an Familienleben“ und „FuN­Ba­

by“. Seit 2011 sind drei Familienhebammen im Bezirk tätig. Zusammen mit dem Ressort Ju­

gend, dem Arbeitskreis Familienbildung, ­bera­

tung und ­betreuung und den Bildungsnetz­

werken werden bezirkliche Planungen und Maßnahmen koordiniert. Die in den Bezirksre­

gionen angesiedelten Familienzentren sichern einen niedrigschwelligen Zugang, unter ande­

rem mit interkulturellen Angeboten, früher Sprachförderung, Eltern­Kind­Gruppen oder kinderärztlicher Beratung. Die Qualifizierung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren – überwiegend türkischer und arabischer Her­

kunft – wie in den Projekten „Gesund sind wir stark! – Sağlıklı daha güçlüyüz!“ und „Stadt­

teilmütter“ ergänzt die Angebote und hat eine wichtige Mittlerfunktion zwischen Einrichtun­

gen und den Familien im Bereich Erziehungs­

kompetenzen, Ernährung und Bewegung.

Diese Maßnahmen sind als Bausteine einer Präventionskette zur Verbesserung der Chan­

cen für ein gesundes Aufwachsen von Kindern zu verstehen. Nach Verabschiedung des Bun­

des­Kinderschutzgesetzes und der Umsetzung des Berliner Rahmenkonzepts zur Verwal­

tungsvereinbarung „Bundesinitiative Netzwerk Frühe Hilfen und Familienhebammen 2012 – 2015“ wurde der Arbeitskreis Gesundheitsför­

derung rund um die Geburt in diesem Jahr als Basis­Modul in die bezirkliche Netzwerkent­

wicklung Frühe Hilfen integriert.

Fachstelle: Der Bezirk Friedrichshain­Kreuz­

berg – insbesondere Kreuzberg – befindet sich in einem Wandel: Hier lebt ein hoher Anteil von Menschen mit Migrationserfahrungen, u. a. die Flüchtlinge. Gleichzeitig ändert sich die Bevöl­

kerung in ihrer sozialen Struktur durch die Umwandlung von Miet­ in Eigentumswohnun­

gen: Der Anteil von Familien mit mittleren bzw.

höheren Einkommen steigt. Verdrängte Famili­

en müssen in die Randbezirke ziehen, Miet­

wohnungen für geringe Einkommen gibt es so gut wie nicht mehr. Was bedeuten diese sich schnell verändernden Bedingungen für die Steuerung einer gesundheitsfördernden Ge­

samtstrategie?

Monika Herrmann: Laut Sozialstrukturatlas Berlin der Senatsverwaltung Gesundheit und Soziales ist der Bezirk Friedrichshain­Kreuz­

berg mit seinen ca. 260.000 Einwohnerinnen

und Einwohnern als kleinster und am dichtes­

ten besiedelter Bezirk Berlins nach wie vor ge­

kennzeichnet durch

n die geringste Grünfläche je Einwohner/in n den niedrigsten Sozialindex

n eine hohe Arbeitslosenrate

n einen hohen Anteil von Migrantinnen und Migranten, überwiegend türkeistämmig n einen niedrigen Wohnungsstandard mit

hoher Belegungsdichte der Wohnungen n einen hohen Anteil von Kindern unter 15

Jahren

n einen hohen Anteil von Armut bedrohter Menschen bei den über 65­Jährigen n eine hohe Zahl von Bürgern und

Bürgerinnen ohne beruflichen Ausbildungsabschluss in Kreuzberg Ein weiteres Problem stellt in der Tat der von Ihnen benannte Verdrängungsprozess dar. Fa­

milien mit Kindern, ältere Menschen und sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen können die steigenden Mieten, insbesondere bei Neu­

vermietungen, oft nicht mehr bezahlen und müssen ihre gewachsenen Nachbarschaften verlassen. Hier sind unbedingt gesamtstädti­

sche Strategien angezeigt.

Vor dem Hintergrund der sozialen und gesund­

heitlichen Belastungen stellte das Bekenntnis zur Entwicklung eines gesunden Bezirks eine besondere Herausforderung dar, um dem Ziel

„Gesundheit für alle in Friedrichshain­Kreuz­

berg!“ im Sinne von Chancengleichheit näher zu kommen.

Gleichzeitig verfügt der Bezirk aber auch über viele positive Ressourcen für eine gesunde Stadtentwicklung, wie eine lange Tradition der Bürgerbeteiligung, nachbarschaftliche Kiez­

strukturen, Vielfalt der Kulturen, großes Poten­

zial an Selbsthilfe und Selbstorganisation, rei­

che Projektelandschaft, gute Modelle von Stadtplanung und Stadtentwicklung und enga­

gierte Bezirkspolitik. An diese Ressourcen knüpfen wir an mit den bezirklichen Strategien einer integrierten Gesundheitsförderung.

Fachstelle: Herzlichen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellten Rike Hertwig, Fachstelle für Prävention und Gesundheitsförderung Berlin und Andrea Möllmann-Bardak, Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit

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Landesgesundheitskonferenz im Gespräch

„Mit Präventionsketten Gesundheits- und Teilhabechancen stärken“

Rückblick auf die 11 . Landesgesundheitskonferenz Berlin

Integrierte kommunale Strategien bzw. Prä­

ventionsketten standen im Mittelpunkt der 11.

öffentlichen Landesgesundheitskonferenz (LGK), die am 10. November 2014 mit rund 300 Teilnehmenden im Ludwig Erhard Haus Berlin in Kooperation mit der IHK Berlin stattgefun­

den hat.

Gesundheitsförderung als Querschnittsaufgabe

Gesundheit wird in vielen Lebensbereichen be­

einflusst: etwa im Gesundheitswesen, in Bil­

dungseinrichtungen, in der Arbeitswelt und Nachbarschaften. Angebote und Programme unterschiedlicher Ressorts und Akteure tragen dazu bei, Lebensbedingungen gesund zu ge­

stalten und Teilhabe zu stärken. Eine Heraus­

forderung jedoch bleibt es, diese Angebote abzustimmen und nachhaltig zu verankern so­

wie niedrigschwellige Zugänge für Menschen in sozial benachteiligten Lebenslagen zu eröff­

nen. Mit dem Aufbau von Präventionsketten haben viele Bezirke in Berlin begonnen, Ge­

sundheitsförderung ressortübergreifend zu ko­

ordinieren und die häufig knappen Ressourcen zu bündeln.

In Vorträgen, vertiefenden Fachforen sowie ei­

ner Podiumsdiskussion hat die 11. LGK erfolg­

reiche Ansätze sowie Herausforderungen dar­

gestellt: Vom gesunden Aufwachsen über das Erwerbsleben bis hin zum gesunden Älterwer­

den. Nicht zuletzt ging es darum, erfolgreiche Praxis zu verstetigen ­ weg von Projektitis hin zu gemeinsamen nachhaltigen Lösungen für komplexe Herausforderungen, wie es Andrea Möllmann­Bardak, Koordinierungsstelle Ge­

sundheitliche Chancengleichheit Berlin, in der Eröffnung formulierte.

Abgestimmtes Handeln in Kommunen und Sozialräumen Anhand der Frage „Was brauchen Kinder?“

veranschaulichte Prof. em. Klaus Peter Strohmeier, Ruhr Uni Bochum, in der Eröffnung die Bedeutung abgestimmten Handelns in Kommunen und Sozialräumen: Nicht allein der institutionelle Kontext wie Kita oder Schule, sondern auch Familie, Nachbarschaft, Wohn­

umfeld, Infrastruktur oder Vereine tragen we­

sentlich zu einem gesunden Aufwachsen bei.

Er hob hervor, dass dies eine zielgerichtete int­

rakommunale Zusammenarbeit aller Beteilig­

ten erfordert, was eine Führungsaufgabe sei.

Transparenz, Evaluation und Austausch mit an­

deren Kommunen seien ebenfalls essentiell.

Zwei Beispiele, mit welchen Bausteinen, Stra­

tegien und Partnern Präventionsketten für un­

terschiedliche Lebensphasen aufgebaut wer­

den können, wurden in Vorträgen von Gerhard Meck, Landeshauptstadt Potsdam/Gesunde Städte Netzwerk und Dagmar Pohle, stv. Be­

zirksbürgermeisterin Marzahn­Hellersdorf ver­

deutlicht.

Einen Ausblick auf aktuelle Perspektiven für Berlin gab Staatssekretärin für Gesundheit, Emine Demirbüken­Wegner: mit dem Aktions­

programm Gesundheit stärkt das Land Berlin seit diesem Jahr die gesundheitliche Präventi­

on, darin ist die Unterstützung von Präventi­

onsketten ein fester Bestandteil.

Die Diskussionen um Bausteine und Prinzipien integrierter kommunaler Strategien wurden anschließend in fünf parallelen Fachforen ver­

tieft, die jeweils unterschiedliche Lebenspha­

sen betrachtet haben: Frühe Hilfen, das Kin­

des­ und Jugendalter, Erwerbsleben/Arbeits­

welt sowie Bewegungsförderung im Alter.

Perspektiven für Präventionsketten in Berlin

In der abschließenden Podiumsdiskussion mit Mitgliedern der Landesgesundheitskonferenz Emine Demirbüken­Wegner, Staatssekretärin für Gesundheit; Dr. Sibyll Klotz, Bezirksamt Tempelhof­Schöneberg; Dr. Petra König, IHK Berlin; Falko Liecke, Bezirksamt Neukölln und Werner Mall, AOK Nordost wurden Perspekti­

ven von Präventionsketten vor dem Hinter­

grund des Aktionsprogramms sowie des erwar­

teten Präventionsgesetzes beleuchtet.

Mit dem Gesetzentwurf sollen u.a. Kooperatio­

nen sowie Gesundheitsförderung in Lebens­

welten gestärkt werden. Eine nationale Präven­

tionsstrategie soll durch Landesrahmenverein­

barungen, insbesondere mit der GKV und Sozi­

alversicherungen, umgesetzt werden. Die kon­

krete Ausgestaltung auf Landesebene bleibt weitestgehend offen.

Das Podium diskutierte daraufhin, wie unter dieser Voraussetzung eine sozialraumorien­

tierte Gesundheitsförderung umgesetzt wer­

den kann. Zum einen wurde die Position vertre­

ten, dass dazu eine verbindliche Einbindung des ÖGD im Gesetz notwendig sei – zum ande­

ren wurde argumentiert, dass der vorliegende Entwurf bereits Chancen für nachhaltige Kon­

zepte auch mit/in Kommunen eröffne.

Als eine erprobte und erfolgversprechende Strategie wurden etwa Landesprogramme be­

nannt, die qualitätsgesicherte Module zur Um­

setzung in den Settings anbieten. Dies sei ins­

besondere im Bereich Kita bereits erfolgreich erprobt und auch eine Kernstrategie im Ak­

tionsprogramm.

Auch könne an vorhandene Strukturen der Zu­

sammenarbeit sowie Kooperationen ange­

knüpft werden, wie etwa die Landesgesund­

heitskonferenz. Einigkeit bestand weitgehend darin, dass weniger neue Konzepte gebraucht werden, sondern Bewährtes verbreitet und ver­

stetigt werden müsse.

Da Präventionsketten und sozialräumliche Ge­

sundheitsförderung Ressourcen und lokale Ko­

ordination erfordern, müsse in jedem Fall eine enge Abstimmung zwischen Land, GKV, Bezir­

ken sowie allen weiteren Akteuren stattfinden.

Die Dokumentation der Veranstaltung ist vor­

aussichtlich im Frühjahr 2015 über die Ge­

schäftsstelle der Landesgesundheitskonferenz erhältlich. Vorbestellungen können Sie unter folgender Adresse aufgeben:

fachstelle@gesundheitbb.de.

Rike Hertwig, Geschäftsstelle der Landesgesundheitskonferenz

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Landesgesundheitskonferenz im Gespräch

Gesundheitsmuffel Mann? Impulse für eine männergerechte Gesundheitsförderung und Prävention

Nachbericht zum Gesundheitsforum der Landesgesundheitskonferenz vom 29 . September 2014

Gesundheitsmuffel Mann? Männer sehen sich in Bezug auf ihr Gesundheitsverhalten häufig mit Vorwürfen und Mahnungen konfrontiert.

Doch sind Männer und Frauen nicht nur anders krank – sondern auch anders gesund? Brau­

chen wir ein Umdenken, wenn es um Gesund­

heitsförderung und Prävention für Männer geht? Mit diesen Fragen lud das Gesundheits­

forum der Landesgesundheitskonferenz am 29. September in die Urania, um männlichen Perspektiven auf Gesundheit nachzugehen.

Gesundheit ist nicht geschlechtsneutral Männer und ihre Gesundheit sind in den letz­

ten Jahren zunehmend in die gesundheitspoli­

tische sowie öffentliche Wahrnehmung ge­

rückt. Seit 2010 gibt es einen deutschen Män­

nergesundheitsbericht, gesetzliche Kranken­

kassen erfassen den Status Quo „Mann und Gesundheit“ und auch auf kommunaler Ebene werden Datenlagen analysiert, z.B. im Berliner Bezirk Lichtenberg. Die Daten geben vor allem Einblicke in den Gesundheitszustand und las­

sen auch auf das Gesundheitsverhalten schlie­

ßen: so nehmen Männer seltener ärztliche Hil­

fe in Anspruch und haben eine um fünf bis sie­

ben Jahre kürzere Lebenserwartung als Frauen.

Das bestätigt auch Dr. med. Gregor Matthe­

sius, stellvertretender Landesgeschäftsführer der BARMER GEK, und berichtet: Insbesondere im zunehmenden Alter seien Männer häufiger beziehungsweise früher von schwerwiegenden Erkrankungen betroffen. Und auch Dr. Sandra Born vom Bezirksamt Lichtenberg weiß, dass

Gesundheit nicht geschlechtsneutral, sondern abhängig vom biologischen Geschlecht ist. Sie hat 2011 den ersten lokalen Männergesund­

heitsbericht in Berlin­Lichtenberg erstellt. Die­

ser macht die Verschiedenheit der Geschlech­

ter und ihrer Gesundheit deutlich. Frauen und Männer erlebten ihre Gesundheit auf unter­

schiedliche Weise. Während Frauen mit Ge­

sundheit Wohlbefinden und Körpererleben as­

soziierten, spiele für Männer Gesundheit eine eher untergeordnete Rolle, so Born. Jedoch müsse ein anderes Gesundheitserleben von Männern nicht zwangsläufig falsch sein.

„Ein Indianer kennt keinen Schmerz“

Männliche Rollenbilder haben einen großen Einfluss auf das Gesundheitsverhalten von Männern. Darauf weist Emine Demirbüken­

Wegner, Staatssekretärin für Gesundheit, in ihrem Statement hin. Ein gesunder Lebensstil werde schnell als unmännlich abgetan, mit Ausnahme vom Sport: Wettkampfgedanken, der Spaß sich mit anderen zu messen und Stär­

ke zu beweisen treibe viele Männer an. Um diesem Bild entgegenzuwirken, müsse frühzei­

tig mit einer Gesundheits­ und Gendererzie­

hung in Kitas begonnen werden, so Demirbü­

ken­Wegner. Hier sieht die Staatssekretärin ei­

nen Zugangsweg für die Politik, um Jungenge­

sundheit zu stärken und einen gesunden Ent­

wicklungsprozess zu fördern.

Das Geschlecht als alleinige Differenzierung anzuführen, sei jedoch unzureichend, betont Sandra Born in ihren Ausführungen. Gesund­

heit differenziere sich auch nach anderen Krite­

rien, so habe zum Beispiel die soziale Lage ei­

nen starken Einfluss. Eine erfolgreiche Ge­

sundheitsförderung beruhe demnach auf Spe­

zifität, sowohl nach Altersgruppe und Schicht­

zugehörigkeit als auch auf einer gendergerech­

ten Ansprache, so Born. Auch Emine Demirbü­

ken­Wegner steht einer pauschalen Zuschrei­

bung von männlichen Attributen kritisch ge­

genüber: Unterschiedliche soziale Lebenssitu­

ationen und ­wirklichkeiten sowie unterschied­

liche Kulturen in der Zuwanderungsstadt Berlin seien weitere entscheidende Faktoren für das Gesundheitsverhalten. Die Gesundheit von männlichen Migranten sei zum Beispiel durch zusätzliche Belastungsfaktoren wie Identifika­

tionskonflikte oder Stigmatisierungen anders zu bewerten.

Gesundheit ist auch ein Thema für Männer . . .

...es muss nur zu ihrem Leben passen! Dieser Auffassung ist Stefan Beier von der Agentur für Männer. Die Kommunikation für Gesundheits­

themen müsse sich verändern: Appelle wie weniger Rauchen oder mehr Obst essen brin­

gen an dieser Stelle wenig, so Beier. Die zent­

rale Problematik liege bei der Ausgestaltung.

Bei Männern müsse es sofort zünden, ein guter Service, direkte Ansprache und Niedrigschwel­

ligkeit seien Zugangswege, so Stefan Beier.

Was Männer anspricht und welche Strategien zur Ansprache gewählt werden, müsse per Tri­

al and Error jedes Mal aufs Neue ausprobiert werden. Auch die BARMER GEK hat dies er­

kannt: Nötig sei eine spezielle Ansprache der Zielgruppe für Angebote der Gesundheitsför­

derung. Dies gelinge am effektivsten im Rah­

men der betrieblichen Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz, so Matthesius.

Genau daran setzt der Gesundheitslotse Chris­

tian Zöllner an. Er engagiert sich ehrenamtlich für die Gesundheit seiner Kollegen bei den Berliner Stadtreinigungsbetrieben. Dort sind 85 Prozent der Mitarbeitenden Männer. Um die Kollegen über verschiedene Aspekte von Ge­

sundheit zu informieren, setzt Zöllner auf die persönliche Ansprache und möchte dadurch Hürden abbauen, sich mit diesem Thema zu beschäftigen.

Einigkeit gab es auf dem Podium darüber, dass die Arbeitswelt ein wichtiges Handlungsfeld zur Stärkung der Männergesundheit darstelle.

Ein neues Gesundheitsziel dazu wird derzeit von der Landesgesundheitskonferenz entwi­

ckelt. Die Notwendigkeit, hierbei auch Gender­

spezifika zu berücksichtigen, hat das Gesund­

heitsforum deutlich gemacht.

Diana Eichhorn, Fachstelle für Prävention und Gesundheitsförderung Auf dem Podium

EminE DEmirbükEn-WEgnEr,

Staatssekretärin für Gesundheit Berlin StEfan bEiEr,

Agentur für Männer, Bundesforum Männer; Netzwerk Jungen­ und Männergesundheit

Dr. SanDra born,

Leiterin QPK, Bezirksamt Lichtenberg Dr. mED. grEgor matthESiuS,

stellvertretender Landesgeschäftsführer BARMER GEK Berlin/Brandeburg ChriStian ZöllnEr,

Gesundheitslotse Berliner Stadtreinigungsbetriebe Moderation:

StEfan PoSPiECh,

Geschäftsführer Gesundheit Berlin­Brandenburg e.V.

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Kindergesundheit

Kindergesundheit

Fahrplan „Was ist wichtig in der Zeit rund um die Geburt?“

Infomaterial für junge Familien bald auch in vier weiteren Bezirken und als App erhältlich .

Der Fahrplan „Was ist wichtig in der Zeit rund um die Geburt?“ zählt zu einem der erfolgrei­

chen Produkte, die gemeinsam mit den bezirk­

lichen Partnern im Modellvorhaben „Gesund aufwachsen in Marzahn­Hellersdorf“ erarbei­

tet wurden. Das Infomaterial entspricht dem Wunsch werdender und junger Familien nach einheitlichen Informationen und einer klaren Übersicht über die wichtigen Angelegenheiten, die in dieser Zeit zu erledigen sind.

In Marzahn­Hellersdorf ist der Fahrplan Teil des Willkommenspakets, das bereits in der Schwangerschaft von Gynäkologinnen und Gy­

näkologen sowie Hebammen, Geburtsklinik und Geburtshaus sowie im Rahmen des Erst­

hausbesuchs vom Kinder­ und Jugendgesund­

heitsdienst überreicht wird. Junge Familien fin­

den ihn auch in den Familienzentren, bei der Elterngeldstelle und auch das Jobcenter ver­

teilt diese praktische Hilfe an junge Familien.

Über das Netzwerk Frühe Hilfen kann der Fahr­

plan auch zukünftig aktualisiert und in neuer Auflage gedruckt werden.

Unterstützung durch das Aktionsprogramm Gesundheit Ziel des Modellvorhabens zum Aufbau der Marzahn­Hellersdorfer Präventionskette ist es unter anderem gute Ansätze so zu verbreiten, dass weitere Berliner Bezirke von den Ergeb­

nissen und Produkten profitieren können. So konnte die Koordinierungsstelle Gesundheitli­

che Chancengleichheit Berlin in diesem Jahr

Mittel aus dem Aktionsprogramm Gesundheit der Senatsverwaltung für Gesundheit und So­

ziales nutzen, um vier weiteren Bezirken das Layout und den Druck zu finanzieren. Das Inte­

resse aus den Bezirken ist groß. Zum Ende des Jahres können Charlottenburg­Wilmersdorf, Friedrichshain­Kreuzberg, Pankow und Span­

dau ihr eigenes Infomaterial nach dem Vorbild des Fahrplans an junge Familien verteilen.

Zwei weitere Bezirke stehen bereits auf der Warteliste für das nächste Jahr.

Neue Zugangswege mit berlinweiter App Neben dem Printprodukt setzt die Koordinie­

rungsstelle Gesundheitliche Chancengleich­

heit auf einen weiteren Verbreitungsweg, der werdende und junge Eltern anspricht: Ange­

lehnt an die Idee zum Fahrplan wird eine App für Smartphones und Tablets entwickelt, die die entsprechenden Infos rund um die Geburt berlinweit zur Verfügung stellt. Die Nutzung dieser Geräte ist inzwischen unabhängig von der sozialen Lage unter jungen Menschen weit verbreitet, so dass auch Zielgruppen angespro­

chen werden können, die mit Flyern und ande­

re Zugangswegen nicht erreicht werden.

Es wird ganz einfach sein: Eingegeben werden der Bezirk in dem man wohnt sowie das errech­

nete Geburtsdatum und schon erhalten junge Familien eine mobile Checkliste über Dinge, die zu erledigen sind und Kontaktdaten zu den entsprechenden Ämtern und Einrichtungen.

Mit der sogenannten Push­Funktion kann man

sich auch an Termine und Aufgaben erinnern lassen: Beispielsweise geraten so die Zeit­

punkte zur Hebammensuche, Beantragung von unterstützenden Mitteln beim Jobcenter, El­

ternzeitbeantragung und U­Untersuchungster­

mine im ersten Lebensjahr nicht in Vergessen­

heit. Nach und nach soll die App auch in meh­

reren Sprachen anwendbar sein. Auch dieses Produkt wird durch die Finanzierung aus dem Aktionsprogramm Gesundheit ermöglicht. Die App wird voraussichtlich im Januar 2015 zum Download bereitstehen.

Einheitliche, transparente und unabhängige Informationen zählen zu einem der wesentli­

chen Bausteine von Präventionsketten. Mit dem Fahrplan und der App erhält Berlin zwei wichtige Produkte, die da ankommen, wo sie benötigt werden: Bei den Berlinerinnen und Berlinern.

Lisa Rösch, Gesundheit Berlin-Brandenburg

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Kindergesundheit

GUT DRAUF auf dem Kinder- und Jugendfestival im Olympiapark Berlin

Ende August fand zum 20. Mal das große Sport­ und Familienfest des Landessportbun­

des Berlin statt. Auch in diesem Jahr wurden vielseitige Informations­ und Mitmachangebo­

te zu den verschiedensten Themen rund um Gesundheit und Sport geboten.

GUT DRAUF ist ein Programm der Bundeszent­

rale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zur Verbesserung der Gesundheit von Mädchen und Jungen zwischen 12 und 18 Jahren und präsentierte sich auf der Gesundheitsmeile mit verschiedenen kostenlosen Angeboten – Früh­

stückswagen, Aerotrim und Entspannungspa­

villon – und sorgte somit für eine Mischung aus gesunder Ernährung, Bewegung und Entspan­

nung.

Am Frühstückswagen wurde mit viel Freude und Begeisterung Obst geschnitten, verschie­

dene gesunde Müslisorten ausprobiert und viele neue Erkenntnisse über die gesunden Nahrungsmittel gesammelt. Kinder und Eltern, aber auch Großeltern und andere Besucher entdeckten so viele neue Frühstückskombina­

tionen für Jung und Alt und wurden davon überzeugt, wie lecker Gesundes sein kann!

Ganz nach dem Motto do­it­yourself von An­

fang bis Ende wurde das Obst selbst geschnip­

pelt, das Müsli selbst zusammen gestellt und nach dem Verzehr alles wieder selbst abgewa­

schen und abgetrocknet. So manche Eltern und Großeltern waren überrascht mit wie viel Freu­

de und Engagement ihre Schützlinge bei der Sache waren.

Eine besondere Attraktion war das Aerotrim.

Dieses dreiachsige Fitnessgerät mit dem Über­

schläge in drei Dimensionen möglich sind und wo durch reine Körperbeherrschung ein Gefühl der Schwerelosigkeit erzeugt werden kann, brachte vielen Besucher einen Adrenalinkick.

Der ruhigere Part von GUT DRAUF bot an die­

sem Tag der Entspannungspavillon, in dem man sich mit Gurkenscheiben im Gesicht mas­

sieren lassen konnte oder bei einer Runde YO­

GA wieder zu Ruhe kommen konnte.

Alles in allem hat sich GUT DRAUF an diesem Tag vielen interessierten kleinen und großen Besuchern präsentiert und dazu beigetragen, die Themen Ernährung, Bewegung und Stress­

bewältigung auf eine erlebnisreiche Art und Weise zu vermitteln.

Eric Brüggemann, Diana Eichhorn und Henrieke Franzen Für die GUT DRAUF-Landeskoordination Berlin Brandenburg

Anschwung Frühe Chancen

Vom 18. bis 19. September 2014 fand in der Urania der zweite Bundeskongress „Frühe Chancen – gemeinsam für jedes Kind“ statt.

Mehr als 800 Gäste besuchten die insgesamt 56 Workshops, Fachvorträge und Gesprächsfo­

ren. Hierbei standen folgende Fragen im Vor­

dergrund: Warum sind Kooperationen wert­

voll? Welche Lösungsstrategien gibt es in schwierigen Situationen? Wie sehen gelunge­

ne Kooperationen aus?

Gearbeitet wurde zu fünf unterschiedlichen Themen: „Kooperation konkret“ hatte Berich­

te von Kooperationsvorhaben zum Inhalt. Fra­

gen waren: Was ist das Ziel einer Kooperation?

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit? Auf welcher Ebene kooperiert wer mit wem? Die Methode „Baustellen“ befasste sich mit dem Bearbeiten von Problemen wie Konkurrenz­

denken, Vorurteilen oder Hierarchiedenken in Kooperationen, Diskussion und Entwicklung von Lösungsstrategien . Unter dem Motto

„Muckibuden“ wurden kurze praxisorientierte

Trainingseinheiten als praktisches Handwerks­

zeug für Beteiligungsprozesse, Zeitmanage­

ment, Fundraising, zu Kommunikation, Zusam­

menarbeit und Kooperation präsentiert. Es gab Fachvorträge zu unterschiedlichen Theorien der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Er­

ziehung sowie die Rubrik „Seitenblicke“ zu Innovation durch Interdisziplinarität.

Die Dokumentation kann unter

www.anschwung.de/bundeskongress-2014 eingesehen werden.

Weitere Informationen in Kürze unter www.gesundheitliche-chancengleichheit.de

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Gesundheitsförderung bei Älteren

Gesundheitsförderung bei Älteren

Brücken bauen

Fachdialog thematisiert Zugangswege zu älteren Menschen

Wie, mit wem und an welchen Stellen können Brücken gebaut werden, um Älteren den Zu­

gang zu Angeboten und Aktivitäten im Stadtteil und der Nachbarschaft zu vereinfachen? Wie kann es gelingen, dass niemand durch das Netz fällt? Unter dem Motto „Brücken bauen – Zugänge zu Älteren gestalten und soziale Teil­

habe fördern“ fand im Rahmen eines Fachdia­

logs am 19. September 2014 reger Austausch zu diesen Fragen statt. Durchgeführt wurde der Fachdialog von der Fachstelle für Prävention und Gesundheitsförderung im Land Berlin.

Bereits der Austausch in kleinen Gruppen zu Beginn des Fachdialogs zeigte, dass „Brücken“

an sehr unterschiedlichen Stellen bei diesem Thema eine Rolle spielen: zwischen älteren Menschen untereinander, zwischen Jung und Alt, zwischen Älteren und Fachkräften, zwi­

schen den verschiedenen Ressorts untereinan­

der. Entsprechend vielfältig waren auch die mitgebrachten Fragen der Teilnehmenden im

Hinblick darauf, wie diese Brücken gelingen können. Mit dabei waren Fachkräfte und Enga­

gierte unter anderem aus den Bereichen Alten­

hilfe, Stadtteilarbeit, Quartiersmanagement, Pflege, Krankenversicherungswesen und Wohlfahrt.

Dem Austausch in Kleingruppen folgte ein Blick auf die Bundesebene. Dr. Frank Berner, Leiter der Geschäftsstelle Altenbericht des Deutschen Zentrums für Altersfragen, gab Ein­

blick zum aktuellen Stand der Arbeit am Sieb­

ten Altenbericht der Bundesregierung. Unter dem Titel „Sorge und Mitverantwortung in der Kommune – Aufbau und Sicherung zukunftsfä­

higer Gemeinschaften“ thematisiert der Be­

richt lokale Voraussetzungen für gesellschaftli­

che Teilhabe Älterer sowie Handlungs­ und Gestaltungsspielräume von Kommunen hin­

sichtlich von Sorge­ und Unterstützungsstruk­

turen.

Ein daran anschließendes World­Café bot Raum für Austausch von Fragen, Ideen und Er­

fahrungen der Teilnehmenden. An drei The­

mentischen wurde jeweils ein Netzwerk bei­

spielhaft vorgestellt. Unter dem Motto „All­

tagsroutinen nutzen“ stand am ersten Tisch die Einbindung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus dem Stadtteil im Vorder­

grund. Juliette Kahlert vom Nachbarschafts­

haus Urbanstr. e. V. stellte das Netzwerk „Für mehr Teilhabe Älterer in Kreuzberg“ vor. Ein Schwerpunkt ist dabei die Zusammenarbeit mit Arztpraxen und Apotheken. Die anschlie­

ßende Diskussion am Thementisch verdeut­

lichte, dass – neben Personen im Gesundheits­

bereich – vor allem auch Nachbarinnen und Nachbarn oft Türöffner zu Einrichtungen oder Angeboten in der Wohnumgebung sind. The­

matisiert wurde zudem die interkulturelle Öff­

nung in der Altenarbeit. Gerade bei älteren Menschen mit Zuwanderungsgeschichte sei die Ansprache durch Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus der jeweiligen Community wichtig, um eine Brücke zur Altenhilfe bzw.

Stadtteilarbeit zu bauen.

Der zweite Thementisch fokussierte unter dem Motto „Öffnung ins Quartier“ zugehende Stra­

tegien, die ältere Menschen darin unterstützen am sozialen Leben teilzuhaben. Elke Fenster, Moabiter Ratschlag e.V., stellte den Arbeits­

kreis „Runder Tisch Seniorenarbeit in Moabit“

vor. Diskutiert wurde hier, an welchen Orten auf Ältere zugegangen werden kann. Neben Einkaufsläden oder Parkanlagen wurden zum Beispiel Arztpraxen als wichtige Orte benannt, an denen beispielsweise mit einer Einladung zum (türkischen) Tee auf Ältere zugegangen werden kann. Zur Erreichbarkeit der isoliert le­

benden Älteren wurden Vorschläge wie eine Telefonhotline und die Möglichkeit der Infor­

mationsvermittlung mit Hilfe von TV oder Tele­

fon eingebracht.

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Gesundheitsförderung bei Älteren

Am dritten Thementisch ging es unter dem Motto „Ein Stadtteil, viele Partner“ um die Ge- staltung von ressortübergreifender Zusam- menarbeit. Hier wurde das Netzwerk „Leben im Kiez“ durch Beate Henschke, Pflegestütz- punkt Treptow-Köpenick, dargestellt. Die Dis- kussion am Thementisch zeigte, dass ein res- sortübergreifendes Denken innerhalb des Netzwerkes wichtig ist, damit die Zusammen- arbeit gelingt. Ebenso wird es als vorteilhaft erlebt, wenn die gemeinsame Zusammenarbeit nicht nur Informationsaustausch beinhaltet, sondern auch gemeinsam Angebote für Ältere entwickelt werden.

In einem zweiten Impuls berichtete Elisabeth Heite, Generationennetz Gelsenkirchen e. V.

unter dem Titel „Entspannt älter werden in

Gelsenkirchen“ von Erfahrungen vor Ort. Im Generationennetz arbeiten verschiedene pri- vate, gemeinnützige und städtische Einrich- tungen in der Seniorenarbeit zusammen. Ge- meinsam entwickeln und begleiten sie Ange- bote.

Die abschließende Diskussion des Fachdialogs und die Resonanz der Teilnehmenden verdeut- lichte, dass Interesse an weiteren Formen des Austauschs zu diesem Thema besteht. The- menspezifische Fachdialoge werden von der Fachstelle für Prävention und Gesundheitsför- derung im Rahmen des Gesundheitszielepro- zesses der Landesgesundheitskonferenz Ber- lin angeboten. Der Fachdialog unter dem Mot- to „Brücken bauen“ war der erste Fachdialog unter dem Dach des Gesundheitsziels „Selbst-

ständigkeit und Lebensqualität im Alter erhal- ten“. Das Handlungsfeld Gesundheitsförde- rung im Setting zielt darauf ab, Strategien und Maßnahmen der sozialraumorientierten Ge- sundheitsförderung und sozialen Teilhabe auszubauen. Der Fachdialog unterstütze hier- bei, bestehende Beispiele guter Praxis zusam- menzuführen, Erfahrungsaustausch anzuregen und Bedarfe auszuloten. Die Ergebnisse flie- ßen in die weitere Arbeit an den Gesundheits- zielen ein.

Eine Dokumentation des Fachdialogs wird der- zeit erstellt. Diese kann bei Interesse unter wagner@gesundheitbb.de bestellt werden.

Cornelia Wagner & Rebecca Kassen, Fachstelle für Prävention und Gesundheitsförderung

Den Blick auf die Ressourcen im Stadteil lenken

Soziale Stadtteil-Spaziergänge in Tempelhof und Mariendorf

Im Stadtteil gibt es oftmals viele Möglichkeiten für Ältere, die auf der Suche nach Freizeit- oder Versorgungsangeboten in ihrem Kiez sind. Je- doch fällt die Suche danach nicht immer leicht, denn häufig sind Einrichtungen und deren An- gebote den vor Ort lebenden Älteren schlicht- weg nicht bekannt. Zudem ist der erste Schritt in eine unbekannte Einrichtung häufig mit Un- sicherheiten verbunden: Wem werde ich be- gegnen? Werde ich vielleicht „schief ange- schaut“?

Wie kann Älteren dieser „erste Schritt“ in Ein- richtungen erleichtert werden? Soziale Stadt- teil-Spaziergänge sind ein Beispiel dafür, wie dies in einem ungezwungenen Rahmen gelin- gen kann. In Tempelhof-Schöneberg fanden im September 2014 drei dieser Spaziergänge in den Bezirksregionen Mariendorf und Tempel- hof statt. Mit dabei waren pro Spaziergang rund 20 ältere Menschen. Organisiert und durchgeführt wurden die Stadtteil-Spaziergän- ge in einer gemeinsamen Initiative des Bezirk- samts Tempelhof-Schöneberg mit dem VdK Pflegestützpunkt Tempelhof-Schöneberg.

Bei einem gemeinsamen Rundgang zu Fuß wurden pro Bezirksregion jeweils fünf bis sechs Einrichtungen mit pflegerischen Versor- gungs- und Freizeitangeboten für ältere Men- schen erkundet. Besichtigt wurden neben Kir- chengemeinden, Stadtteilzentren, Senioren-

freizeitstätten und einem Pflegestützpunkt un- ter anderem auch Pflegeeinrichtungen und Se- niorenwohnhäuser. Bei der Auswahl der Spa- ziergänge sei den Koordinatoren eine bunte Zusammenstellung von Einrichtungen wichtig gewesen, berichtet Claudia Hillmann-Martin, Stadtteilkoordinatorin in Tempelhof – entspre- chend den unterschiedlichen Bedarfen der Äl- teren. Unter dem Themenfokus „Pflegerische Versorgungs- und Freizeitangebote im Alter“

ging es den Initiatorinnen besonders darum, den Teilnehmenden auf eine sehr anschauli- che Art und Weise wohnortnahe Präventions- und Versorgungsketten aufzuzeigen und dabei direkt an der alltäglichen Lebenswelt der älte- ren Menschen anzuknüpfen.

Bei einem kurzen Besuch wurden die Seniorin- nen und Senioren von den Kontaktpersonen in den Einrichtungen begrüßt und über die ver- schiedenen Freizeit-, Beratungs- und Versor- gungsangebote vor Ort informiert. „Die betei- ligten Einrichtungen waren mit großem Enga- gement dabei“, beschreibt Frau Ströhl, Koordi- natorin für Seniorenarbeit in Tempelhof-Schö- neberg. Ebenso sei auch auf Seiten der Politik Interesse an dem Thema bekundet worden, denn auch Vertreterinnen und Vertreter aus dem Sozialausschuss hatten sich punktuell den Stadtteil-Spaziergängen angeschlossen.

„Es gab viele Aha-Effekte“ schildert zudem Ariane Rausch, VdK Pflegestützpunkt Tempel-

hof-Schöneberg. Viele der Teilnehmenden sei- en begeistert gewesen, wie viele Angebote in Wohnortnähe aufzufinden sind, von denen sie bislang nicht gewusst hätten. Für den Pflege- stützpunkt seien die sozialen Stadtteil-Spa- ziergänge zudem eine gute Möglichkeit, prä- ventiv aktiv zu werden und über Angebote zu informieren, bevor konkreter Versorgungsbe- darf auftritt.

„Sowohl von Seiten der Einrichtungen als auch der Älteren haben wir viele positive Rückmel- dungen erhalten“, resümiert Signe Hackethal von der Planungs- und Koordinierungsstelle Gesundheit im Bezirk, sodass eine Wiederho- lung durchaus denkbar sei. „An der Idee gefal- len hat mir besonders, dass sie den Blick auf die Ressourcen im Stadtteil lenkt, d.h. auf das, was schon da ist und welche Möglichkeiten für Ältere bereits vor Ort vorzufinden sind“ berich- tet Claudia Hillmann-Martin. Damit biete die Idee viele Potenziale für Transfer auf andere Zielgruppen und Themen. Entstanden ist sie im Rahmen einer Stadtteilbegehung mit Älteren, die im Juni 2013 in Mariendorf mit Unterstüt- zung des Zentrums für Bewegungsförderung Berlin stattfand (vgl. Ausgabe 3/2013).

Cornelia Wagner, Zentrum für Bewegungsförderung Berlin

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Gesundheitsförderung bei Älteren

Herausforderung Demenz

Regionalkonferenz am 3 . Dezember 2014 zeigt Demenzfreundliche Initiativen und erfolgreiche Praxis in Berlin

Rund 50.000 Menschen mit Demenz leben laut der Alzheimer­Gesellschaft Berlin e.V. derzeit in Berlin. Neben eigener Betroffenheit begeg­

net das Thema vielen Berlinerinnen und Berli­

nern in Familie, Alltag oder Beruf. Nicht nur Pflege­ und Versorgungseinrichtungen stehen dadurch vor neuen Herausforderungen, son­

dern auch für das alltägliche Leben im Stadtteil und in der Nachbarschaft ergeben sich viele Fragen, über die sich rund 180 Teilnehmende auf der Regionalkonferenz austauschten.

Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Ver­

waltung, Vereinen, Initiativen sowie Verbän­

den kamen im Rathaus Charlottenburg zusam­

men. Begrüßt wurden die Teilnehmenden un­

ter anderem von Dr. Monika Köster von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklä­

rung (BZgA) „Demenzen gehören zu denjeni­

gen Erkrankungen des Alters, die in einem be­

sonders ausgeprägten Maße mit der Entwick­

lung einer Pflegebedürftigkeit und einem ho­

hen Begleitungs­ und Versorgungsbedarf im Krankheitsverlauf einhergehen. Um Betroffene

und ihre Angehörigen in ihrem Alltag gezielt zu unterstützen, ist eine gute Zusammenarbeit aller Beteiligten vor Ort – der Gesundheitspro­

fessionen, der ehrenamtlich Tätigen sowie der pflegenden Angehörigen – erforderlich.“

Wie Demenzfreundlichkeit in der Praxis kon­

kret aussehen kann, zeigten Beispiele in vier parallel stattfindenden Workshops – von Spa­

ziergangsgruppen, Schulungsangeboten für Polizei oder Einzelhandel bis hin zu demenz­

freundlichen Krankenhäusern und Gesund­

heitszielen. Auf einem „Markt der Netzwerke“

informierten sich die Teilnehmenden über die Berliner Netzwerke und Initiativen. Künstleri­

sche Ausstellungen machten einen Blickwech­

sel auf das Thema möglich.

Das Programm wurde in einer Arbeitsgruppe in Zusammenarbeit mit der Fachstelle für Präven­

tion und Gesundheitsförderung im Land Berlin, den demenzfreundlichen Initiativen und Netz­

werken Berlins – insbesondere der Bezirke Charlottenburg­Wilmersdorf, Lichtenberg, Pan­

ckelt.

Katja Dierich, Geschäftsführerin des Qualitäts­

verbundes Netzwerk im Alter – Pankow e.V.

(QVNIA e.V), würdigt die Zusammenarbeit:

„Wir freuen uns sehr, dass wir im Rahmen die­

ser Regionalkonferenz erstmalig unsere ge­

meinnützige Arbeit für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen, die wir seit 2005 mit unserer Mitgliedschaft in Pankow leisten, zu­

sammen mit weiteren demenzfreundlichen Ini­

tiativen vorstellen können und gleichzeitig den fachlichen Austausch voranbringen. Denn nur wenn wir voneinander lernen, kann es gelin­

gen, sich der Herausforderung Demenz in Ber­

lin fürsorglich und erfolgreich zu stellen.“

Auch Markus Rohner, Geschäftsführer des Ge­

rontopsychiatrisch­Geriatrischen Verbunds Charlottenburg­Wilmersdorf betont die Wich­

tigkeit des fachlichen Austausches:„Die Regio­

nalkonferenz ist für uns ein hervorragender Weg, von den Erfahrungen und dem Engage­

ment anderer Initiativen zu profitieren und zu­

gleich unsere eigene Position auf den Prüf­

stand stellen zu lassen.“

Die Regionalkonferenz wurde von der Bundes­

zentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gefördert und im Rahmen der bundesweiten Veranstaltungsreihe „Gesund & aktiv älter werden“ von Gesundheit Berlin­Brandenburg in Kooperation mit dem Bezirksamt Charlotten­

burg­Wilmersdorf veranstaltet.

Die Dokumentation der Regionalkonferenz wird voraussichtlich im Frühjahr 2015 erschei­

nen und kann unter news@gesundheitbb.de bestellt werden.

kow, Spandau und Treptow­Köpenick – sowie der Alzheimer­Gesellschaft Berlin e.V. entwi­

Cornelia Wagner, Fachstelle für Prävention und Gesundheitsförderung Berlin

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Aktivitäten in Berlin

Aktivitäten in Berlin

Einstiegs- und Erwerbsmöglichkeiten in Gesundheits- und Pflegeberufen

Informationsveranstaltung in Spandau

Der Gesundheits­ und Pflegebereich ist ein zu­

kunftsträchtiges Berufsfeld. In den nächsten Jahren wird es dort viele Möglichkeiten des Quereinstiegs geben, auch und insbesondere für Menschen mit unterschiedlichen kultu­

rellen Wurzeln. Am Dienstag, den 16. Septem­

ber 2014 fand im Bürgersaal des Rathaus Spandau eine Informationsveranstaltung zum Thema „Einstiegs­ und Erwerbsmöglichkeiten in Gesundheits­ und Pflegeberufen für Men­

schen mit und ohne Migrationshintergrund“

statt. Dazu hatte der Spandauer Migrationsbe­

auftragte Danilo Segina in Kooperation mit ‚die Wille gGmbH‘ eingeladen.

Es ging um folgende Fragen:

Welche Berufe/Tätigkeiten kann ich im Ge­

sundheits­ und Pflegebereich ausüben, auch wenn ich keine Ausbildung habe?

Wie gut muss ich Deutsch sprechen und schrei­

ben können, um in diesem Bereich zu arbeiten?

Welche kurzen Qualifizierungen sind möglich?

Welche Ausbildungsberufe sind möglich, wenn ich einen Hauptschulabschluss, aber keinen Mittleren Schulabschluss (MSA) habe?

Für welche Berufe ist ein MSA erforderlich?

Wie sind die Arbeitsbedingungen, Berufschan­

cen, Aufstiegsmöglichkeiten in den jeweiligen Berufen?

Nach der Veranstaltung bestand die Möglich­

keit, Termine für Einzelgespräche zu vereinba­

ren, um den individuellen Weg zu planen.

Dieses Angebot nutzten auch einige der anwe­

senden Gäste. Es wurde Infomaterial verteilt, das die einzelnen Berufsgruppen, die dazuge­

hörigen Tätigkeiten und Qualifizierungsvor­

aussetzungen zusammenfasst.

Danilo Segina erklärte: „In den Gesundheits­

und Pflegeberufen zeigt sich in Berlin weiter­

hin eine deutliche Mangelsituation, sowie in nahezu allen Bundesländern. Die unterschied­

lichen Informationen über Erwerbsmöglichkei­

ten im Gesundheits­ und Pflegebereich sind gegenwärtig und zukünftig relevant. Durch die­

se Veranstaltung möchten wir den Menschen unterschiedlicher Herkunft die Möglichkeit ei­

nes Berufseinstieges in diesem Bereich eröff­

nen und diesem Mangel entgegenwirken.“

Danilo Segina, Bezirksamt Spandau von Berlin Kontakt: d.segina@ba-spandau.berlin.de

Berliner Senioren feiern zwei Jubiläen

40 . Berliner Seniorenwoche und 30-jähriges Bestehen des Arbeitskreis Berliner Senioren

In diesem Jahr gab es zwei runde Jubiläen zu feiern. Seit 1984 vertritt der Arbeitskreis Berli­

ner Senio ren (ABS) die Interessen der älteren Menschen. Durch diese Interessenvertretung sollen die Rechte und Mitsprachemöglichkei­

ten der Älteren gestärkt werden. Für den ABS gilt „Altwerden ist keine Sackgasse! Alter ge­

hört zum Leben! Wir haben einen Anspruch darauf, in Würde alt werden zu können und selbständig und eigenverantwortlich zu han­

deln.“ Dazu rief auch das Motto der 40. Berli­

ner Seniorenwoche „Mehr Mitbestimmung für Senioren“ auf. Vom 30. August bis zum 11. Sep­

tember boten dazu über 400 Veranstaltungen

in den Berliner Bezirken den Besucherinnen und Besu chern die Gelegenheit sich zu informie ren und mitzudiskutieren. Organisiert wurde die Seniorenwoche, wie auch in den Vorjahren, im Auftrag der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales und vom ABS.

Der ABS als überparteiliche, selbstständige Selbsthilfeorganisation möchte das Mitspra­

cherecht der Senioren stärken. Das Motto der diesjährigen Berliner Seniorenwoche greift diese Forderung auf und ist als Aufruf zu ver­

stehen sich zu engagieren. Damit die Interes­

sen der älteren Generation Gehör finden, be­

dürfe es der aktiven Mitwirkung der Betroffe­

nen, so Sozialsenator Mario Czaja. Von Seiten der Politik wurde 2006 die Regelung zur Arbeit der Seniorenvertretung gesetzlich verankert und 2013 beschloss der Berliner Senat die Se­

niorenpolitischen Leitlinien. „Mitbestim­

mungsgremien und politische Leitlinien kön­

nen ihren Zweck allerdings nur erfüllen, wenn sie mit Leben gefüllt werden.“, führt Czaja wei­

ter aus.

Traditionsgemäß fand zum Abschluss der Ber­

liner Seniorenwoche eine Podiumsdiskussion mit Berliner Politikerinnen und Politikern statt.

Dieses Jahr wurde der Blick auf das Berliner Seniorenwirkungsgesetz gerichtet.

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Aktivitäten in Berlin

Interaktives Pflegetagebuch

App ermöglicht digitale Dokumentation pflegerischer Tätigkeiten

Eine zunehmende Pflegebedürftigkeit von Menschen in der Häuslichkeit lässt zwangsläu­

fig auch Fragen zur Finanzierung aufkommen.

Die Pflegekosten werden innerhalb eines be­

grenzten Rahmens von der Pflegeversicherung übernommen. Dies gilt jedoch nur dann, wenn der pflegebedürftigen Person eine Pflegestufe zuerkannt wurde.

Im Vorhinein der Beantragung einer Pflegestu­

fe wird von den Pflegeversicherungen und dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) eine 2­wöchige Dokumentation pflege­

rischer Tätigkeiten in einem Pflegetagebuch empfohlen. Diese Dokumentation wird an­

schließend in die persönliche Begutachtung der pflegebedürftigen Person und damit in die Einschätzung einer möglichen Pflegestufe ein­

bezogen.

Mit der App „interaktives Pflegetagebuch“ ist diese Dokumentation nun auch digital mög­

lich. Die App verschafft schnell einen Überblick über den benötigten Zeitaufwand für pflegeri­

sche und hauswirtschaftliche Unterstützungs­

leistungen und dient damit als Basis zur Ein­

schätzung einer möglichen Pflegestufe.

Die App ist einfach zu bedienen, obwohl sie ei­

ne Vielzahl hilfreicher Funktionen zur Verfü­

gung stellt: Neben dem Erfassen und Bearbei­

ten pflegerischer und hauswirtschaftlicher Tä­

tigkeiten hilft das „interaktive Pflegetage­

buch“ durch eine Vollständigkeitsprüfung den

Überblick über alle erforderlichen Daten zu behalten. Weiterhin gibt sie Orientierungswer­

te zu einzelnen Verrichtungen an und unter­

stützt so ein Gespür für die selbst geleistete Pflege zu bekommen.

Nach der Dokumentation ist direkt die proviso­

rische Einschätzung einer möglichen Pflege­

stufe möglich, so dass ersichtlich wird, in wel­

chem Bereich einer Pflegestufe sich die pflege­

bedürftige Person befindet und welche Unter­

stützungsleistungen aus der Pflegeversiche­

rung zu erwarten sind.

Um weitere Familienmitglieder oder andere an der Pflege beteiligte Menschen an der Doku­

mentation teilhaben zu lassen, kann die Aus­

wertungsdatei schnell und einfach im pdf­For­

mat auf dem Smartphone gespeichert oder über Email, SMS oder andere Programme ver­

sendet werden.

Ist die pflegebedürftige Person dement oder weist eine psychische oder geistige Störung auf? Das interaktive Pflegetagebuch hilft dabei die Alltagskompetenz einzuschätzen und ge­

gebenenfalls zusätzliche Betreuungsleistun­

gen zu beantragen.

Alles Wissenswerte im Zusammenhang mit der Beantragung einer Pflegestufe ist über ein

„Hilfemenü“ zugänglich, indem ein Fundus an wissenswerten Hintergründen von der Bean­

tragung der Pflegestufe bis zum Besuch des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen zur Verfügung steht.

Die Entwicklung der App „interaktives Pflege­

tagebuch“ wurde von der Siemens­ Betriebs­

krankenkasse unterstützt und ist für Smart­

phones mit Android­Betriebssystem jetzt kos­

tenlos im Google PlayStore erhältlich:

https://play.google.com/store/apps/

details?id=com.toechtersoehne.iptb.sbk Presseinfo der StadtRand gGmbH und der

Töchter & Söhne GmbH

3 . Woche der pflegenden Angehörigen – Verleihung des

„Berliner PflegeBären“

Pflegende Angehörige werden geehrt – Vorschlagsfrist läuft!

Wertschätzung und Anerkennung: Dies vermit­

telt die 3. Woche der pflegenden Angehörigen, die vom 4. bis 10. Mai 2015 in Berlin stattfindet.

Im Zentrum der speziell für pflegende Angehö­

rige organisierten Kulturwoche steht die Ver­

leihung der Ehrennadel „Berliner Pflegebär“

am 4. Mai 2015 ab 11.00 Uhr in der Urania Ber­

lin. Hierbei werden, stellvertretend für alle, zehn Angehörige aus unterschiedlichen Pfle­

gezusammenhängen geehrt. Der Berliner Pfle­

geBär ist ein Handgefertigtes Schmuckstück als Nadel oder Kette.

Bis zum 15. Februar 2015 haben alle Bürger und Bürgerinnen Berlins die Möglichkeit, eine Person, die sich mit besonderem Engagement um die Pflege eines Angehörigen kümmert, für den Preis zu nominieren. Alle vorgeschlagenen Angehörigen erhalten ein Anerkennungs­

schreiben des Senators und ein kleines Ge­

schenk.

Das Formular finden Interessierte unter www.woche-der-pflegenden-angehörigen.de Abgerundet wird die Woche durch Dampfer­

fahrten, Kino, Tanzcafé, eine Lesung/ Musik­

veranstaltung sowie bezirkliche Veranstal­

tungen und Gottesdienste. Alle Veranstal­

tungen sind für pflegende Angehörige kosten­

los. Eine Versorgung der Pflegebedürftigen kann durch Kooperationspartner gesichert werden.

Neue Kooperationspartner sind immer will­

kommen!

Weitere Informationen sowie Kontakt bei der Fachstelle für pflegende Angehörige unter Tel.: 030­61 20 24 99,

info@woche-der-pflegenden-angehoerigen.de

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Aus den Bezirken

Aus den Bezirken

„Wir bleiben in Bewegung…“

Zweiter Aktionstag Bewegung in Treptow-Köpenick anlässlich des Welt-Seniorentages am 1 . Oktober 2014

Mehr als 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen am Vormittag des 1. Oktobers auf der Sportanlage Uferbahn in Grünau zur Eröffnung des Aktionstages zusammen. Begrüßt wurden sie durch den Bezirksbürgermeister Oliver Igel und Ines Feierabend, der stellvertretenden Be­

zirksbürgermeisterin und Bezirksstadträtin für Arbeit, Soziales und Gesundheit.

Organisiert wurde der Aktionstag von dem Be­

ratenden Arbeitskreis zur Entwicklung und Um­

setzung des kommunalpolitischen Gesund­

heitsziels „Gesund alt werden in Treptow­Kö­

penick“. Mit vielfältigen Möglichkeiten zum Mitmachen und Ausprobieren bietet der Akti­

onstag eine Plattform, um für einen aktiven Alltag zu sensibilisieren und zu motivieren, in Bewegung zu bleiben.

Das Programm bestand aus drei geführten Wanderungen und zehn Bewegungsstationen auf dem Sportgelände. Die Wanderstrecke durch den Grünauer Forst hatte ca. eine Länge von acht Kilometern und war barrierefrei, so­

dass Rollstuhl oder Rollator kein Hindernis­

grund waren. Zur Auffüllung der Energiereser­

ven wurden kostenloses Obst und Erfri­

schungsgetränke gesponsert. Auf der Wander­

strecke entwickelten sich zwischen den Teil­

nehmenden und Politikerinnen und Politikern

des Bezirksamtes interessante Gespräche. Für diejenigen, die nicht laufen wollten, standen abwechslungsreiche Bewegungsstationen auf dem Gelände bereit. Die Betreuung fand durch Mitglieder von insgesamt vier aktiven Sport­

vereinen statt, die sich auch um die Planung des gesamten Bewegungsangebots inklusive der Wanderrouten im Vorfeld gekümmert hat­

ten.

Neben den Seniorinnen und Senioren konnten an diesem Vormittag auch die Kinder der Kita Waldspielhaus ihrem Bewegungsdrang freien Lauf lassen. Somit wurde es ein abwechslungs­

reicher Aktionstag, an dem Jung und Alt ge­

meinsam aktiv an der frischen Luft sein konn­

ten. Umrahmt wurde die Veranstaltung zudem musikalisch von einem Saxophonspieler und auch für das leibliche Wohl war gesorgt, so­

dass neben Bewegung auch die Geselligkeit nicht zu kurz kam.

Geplant ist bereits die Fortsetzung in 2015, um so den Aktionstag als Tradition am Weltsenio­

rentag im Bezirk zu etablieren. Der Erfolg der bisherigen Aktionstage Bewegung ist dabei für die Abteilung Arbeit, Soziales und Gesundheit im Bezirksamt Treptow­Köpenick auch ein An­

sporn, im Rahmen der Maßnahmen zur Ge­

sundheitsförderung für Nachhaltigkeit zu sor­

gen. So kann der Gesundheitszielprozess „Ge­

sund alt werden in Treptow­Köpenick“ gemein­

sam mit der Zielgruppe – den Seniorinnen und Senioren – noch aktiver gestaltet werden.

Sybille Schliemann, Bezirksamt Treptow-Köpenick von Berlin

Referenzen

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