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Gesundheitsförderung aktuell - Newsletter der Fachstelle für Prävention und Gesundheitsförderung im Land Berlin:

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um allen Berlinerinnen und Berlinern die Möglichkeit zu eröffnen, im Alter aktiv und gesund am gesellschaftlichen Leben teilzu- nehmen, steht im Zentrum der Landesge- sundheitskonferenz am 19. November 2009 im Rathaus Schöneberg das Thema „Selbst- ständigkeit und Lebensqualität im Alter“.

Nach Eröffnung durch die Berliner Ge- sundheitssenatorin Katrin Lompscher um 9.00 Uhr erwartet Sie ein Fachvortrag zum Thema „Alternde Gesellschaften und Ge- sundheitsversorgung: Eine demografische Perspektive“ von Professorin Gabriele Dobl- hammer-Reiter. Sie ist Direktorin des Ros- tocker Zentrums zur Erforschung des de- mografischen Wandels.

Anschließend geben ab 10.15 Uhr fünf pa- rallele Fachforen die Möglichkeit zu Dis- kussion und Austausch. Themen der Foren sind: Versorgung alter Menschen an den Schnittstellen im Gesundheitswesen, Versor- gung an Demenz erkrankter Menschen im Krankenhaus sowie zu geriatrischer Versor- gung und gerontologischer Forschung, Teilhabe älterer Menschen in Stadtteilzentren sowie Bewegungsförderung.

Ab 13.15 Uhr findet eine offene Diskussion zum Thema „Demografischer Wandel, Mi- gration, Gesundheit“ statt. Auf dem Podium sind vertreten: Rainer-Maria Fritsch, Staats- sekretär für Integration, Arbeit und Soziales, Meltem Baskaya, Kompetenz Zentrum Inter- kulturelle Öffnung der Altenhilfe (AWO und

Caritas), Regina Saeger, Vorsitzende des Lan- desseniorenbeirates Berlin und Martina Schmiedhofer, Gesundheitsstadträtin Char- lottenburg-Wilmersdorf.

Ab 14.45 Uhr gibt Dr. Benjamin-Immanuel Hoff, Staatssekretär für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz, einen Ausblick auf die Tätigkeit der Landesgesundheitskon- ferenz 2009/2010.

In den Pausen steht den Teilnehmr/innen ein umfangreiches Rahmenprogramm zur Verfü- gung. So wird eine Projektmesse, eine Bil- derausstellung sowie eine Filmvorführung zu sehen sein: in dem Film „Pflege und Karier- re?“ berichten ehemalige und aktive Pfle- gekräfte, wie ihre Kariere verlaufen ist und welchen Rat sie jungen Auszubildenden mit auf den Weg geben. Abschließend ist von 15.30 bis 16.30 Uhr das Theater der Er- fahrungen zu sehen. Die „Bunten Zellen“

spielen das Stück „Blauer Büffel“. Das aus- führliche Programm im PDF-Format finden Sie unter

www.berlin.de/sen/gesundheit/

gesundheitspolitik/lgk/index.html.

Wir hoffen, dass Sie die Möglichkeit haben, Ihre Erfahrungen in diese Diskussion ein- zubringen.

Carola Gold, Fachstelle für Prävention und

Gesundheitsförderung

Inhaltsverzeichnis

S

Scchhwweerrppuunnkktttthheemmaa:: GGeessuunnddeess uunndd aakkttiivveess A

Alltteerrnn iinn BBeerrlliinn .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..22 Gesundheitsziele für planvolles und

gemeinsames Handeln in Berlin

Bewegungsförderung für ein gesundes Altern Gut versorgt? Zur medizinischen Situation in Berliner Pflegeheimen

Wettbewerb zur Gesundheitsförderung bei sozial benachteiligten Älteren

ZZuumm TThheemmaa:: KKiinnddeerrggeessuunnddhheeiitt .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..88 Engagement für Kindergesundheit

Spandau: Vernetzte Angebote Einschulungsuntersuchungen 2008

„Kitas bewegen“ in Berlin Mitte Bericht des KJGD liegt vor

Modellprojekt Kindergesundheit und Kinderschutz

A

Akkttiivviittäätteenn iinn BBeerrlliinn .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..1122 BIGA – Rund um die betriebliche

Gesundheitsförderung in Berlin

AOK Berlin und Brandenburg ab Januar vereinigt Fachtagung bezirkliche Gesundheitskonferenzen Broschüre Psychiatrie in Berlin

Frauengesundheit auf dem Prüfstand A

Auuss ddeenn BBeezziirrkkeenn .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..1144 Gesunde Ernährung und Bewegung in den Schulen in Tempelhof-Schöneberg

Kooperation von Kinder- und Jugendpsychiatrie, Jugendhilfe und Schule

Kindergesundheit in Friedrichshain-Kreuzberg Bambinilauf Kreuzberg

Projekte in der Spandauer Wilhelmstadt Bambinilauf Marzahn

Umwelt- und Gesundheitsfestival Senioren in Charlottenburg-Wilmersdorf Das gesunde und soziale Spandau LISA – Umfrage im Bezirk Mitte

TTeerrmmiinnee .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..1199 IImmpprreessssuumm .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..1199

Ausgabe 02 · 2009

GESUNDHEITSFÖRDERUNG AKTUELL – NEWSLETTER DER

Themen in dieser Ausgabe:

O G Ge essu un nd de ess u un nd d a ak kttiivve ess A Alltte errn n iin n B Be errlliin n O K Kiin nd de errg ge essu un nd dh he eiitt

O A Ak kttiivviittä ätte en n iin n B Be errlliin n

O A Au uss d de en n B Be ezziirrk ke en n

Sehr geehrte Damen und Herren,

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Gesundes und aktives Altern in Berlin

„Selbständigkeit und Lebensqualität im Alter“

ist das Leitmotiv der sechsten Landesgesund- heitskonferenz (LGK) am 19. November 2009 im Rathaus Schöneberg. Damit widmet sich die Landesgesundheitskonferenz einem Thema, das aus guten Gründen „Konjunktur“ hat.

Gesund und aktiv im Alter zu sein, ist zu einem Leitbild für die Lebensphase des Alterns geworden. Mit Alter ist dabei zumeist eine Lebensspanne gemeint, die mit dem 55. Le- bensjahr einer Person beginnt. Dabei ist ein Wandel des Altersbildes in unserer Gesell- schaft zu beobachten: weg von einer die Defizite betonenden und hin zu einer die Potenziale des Alters erkennenden Sichtweise.

Dieser neue Umgang mit dem demografischen Wandel und der gestiegenen Lebenserwartung ist erst in den letzten Jahren richtig zum Tragen gekommen. Wie dringlich diese Auseinan- dersetzung ist, zeigt ein Blick auf die Zahlen der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung: Die von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in Auftrag gegebene Bevölkerungsprognose für Berlin und die Bezirke 2007 bis 2030 zeigt, dass auch zukünftig die Zahl der älteren Menschen ab 50 Jahren weiter steigen wird. Im Detail bedeutet das, dass die ältere Bevöl- kerung um 222.000 auf 1,49 Millionen Perso- nen im Jahre 2030 steigen wird. Es wird davon ausgegangen, dass 43 Prozent der Bevölke- rung im Prognosejahr älter als 50 Jahre alt sein wird. Im Jahr 2007 waren es 37 Prozent. Dar- über hinaus wird sich die Zahl der über 80- Jährigen auf 255.900 Personen verdoppeln.

Es gilt also Wege zu finden, damit so viele Menschen so lange wie möglich in guter Ge- sundheit leben können. Denn im Alter nimmt die Wahrscheinlichkeit von chronisch-degene- rativen Erkrankungen zu. Prägnantes Beispiel ist die Zunahme gerontopsychiatrischer Erkran- kungen wie Demenz, die häufig einen hohen

Betreuungs- und Pflegebedarf nach sich zie- hen. Auch behandlungsbedürftige Herzkreis- lauferkrankungen oder die Unfallgefahr neh- men im Alter deutlich zu.

Ein wichtiger Aspekt ist dabei im Blick zu behalten: Auch wenn die heutigen Älteren im Durchschnitt gesünder sind und sich die in Krankheit oder Behinderung verbrachte Le- benszeit verkürzt, profitieren davon untere Schichten deutlich weniger. Soziale Benach- teiligungen Älterer ergeben sich aus Lebens- lagen, in denen mehrere belastende Faktoren zusammen kommen: geringes Einkommen, ge- ringe Bildung, soziale Isolation und unter- schiedliche Migrationshintergründe. Die Le- benslage hat gerade im Alter einen erheblichen Einfluss auf die absolute Lebenserwartung sowie die Lebenserwartung in guter Gesund- heit.

Die Fachforen der LGK nehmen diese Erkennt- nisse auf und diskutieren in Podiumsdis- kussionen, Expertendialogen, Workshops und Fachvorträgen wie Gesundheit bis ins hohe Alter gefördert werden kann. Die Themen sind:

„Versorgungsprobleme alter kranker Men- schen an den Schnittstellen im Gesund- heitswesen“, „Versorgung Demenz erkrankter, älterer Menschen im Akut-Krankenhaus“, „Ge- riatrische Versorgung und gerontologische Forschung: Standortbestimmung für Berlin“,

„Stadtteilzentren als Ort der Gesundheits- förderung und Teilhabe von und für ältere Menschen“ und „Berlin bewegen – Bewe- gungsförderung als Ressource für ein ge- sundes Altern“.

Gesundes und aktives Altern in Berlin

Gesundheitsziele für planvolles und gemeinsames Handeln in Berlin

Gesundes Altern ist Schwerpunkt der Landesgesundheitskonferenz 2009

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Gesundes und aktives Altern in Berlin

Sie sind als offene Diskussionsrunden kon- zipiert und bieten viel Raum für interessierte Akteure, sich einzubringen.

Begleitet wird die LGK von einer Projektmesse, auf der Träger und Projekte ihre Arbeit für die Gesundheit älterer Menschen vorstellen. Abge- schlossen wird die Veranstaltung von einem Auftritt der Gruppe „Bunte Zellen“ des Theaters der Erfahrungen.

Prävention und

Gesundheitsförderung im Alter

Im dem Programm der LGK spiegelt sich wieder, was nach Meinung vieler Expert/innen eine entscheidende Zukunftsaufgabe ist, nämlich der Ausbau präventiver und gesundheits- fördernder Ansätze. So betont Professor Ger- hard Naegele von der Forschungsgesellschaft für Gerontologie, dass es unstrittig sei, dass durch „ein Mehr an Prävention und Gesund- heitsförderung auch im Alter ein Mehr an Gesundheit möglich ist“. Er fordert daher Gesundheitsförderung und Prävention aus ihrem bisherigen Schattendasein herauszu- holen. Denn aus der gerontologischen Pers- pektive liegt der besondere Wert in der För- derung eines selbständigen Lebens, der Er- möglichung von gesellschaftlicher Teilhabe, der Vermeidung von Hilfs- und Pflegebe- dürftigkeit sowie der Erhaltung und Erhöhung von Lebensqualität.

Um ein Mehr an Gesundheit im Alter zu erreichen ist es notwendig, dass die indi-

viduellen Bedürfnisse älterer Menschen durch die Förderung von Handlungsfähigkeit und Aktivierungspotenzialen verwirklicht werden können, älteren Menschen die lokalen Res- sourcen ihrer Lebensumwelt zugänglich ge- macht werden und die Rahmenbedingungen geschaffen werden, in denen innovative Stra- tegien der Kooperation und Problemlösung möglich sind. Denn häufig fehlt es nicht an Aktivitäten, sondern es bestehen ungewollte Barrieren und Unübersichtlichkeiten, die das Aufsuchen von existierenden Angeboten er- schweren. Denn das Unwissen über Möglich- keiten führt zu einer geringeren Inanspruch- nahme. Andersherum kann gezeigt werden, dass sich die Erweiterung des sozialen Kon- taktkreises mit einem Zugewinn an Informa- tionen über soziale und gesundheitliche Leistungen und Freizeitmöglichkeiten positiv auf die subjektive Befindlichkeit auswirkt.

Daher ist die bessere Vernetzung von Profes- sionellen aus den sozialen und gesundheit- lichen Diensten mit Akteuren und Netzwerken aus Vereinen und nachbarschaftlichen Grup- pierungen ein wesentlicher Baustein. Denn die Zugangswege zu älteren Menschen, die aus dem Erwerbsleben ausgeschieden sind, erwei- sen sich aufgrund der zunehmenden Hete- rogenität dieser Zielgruppe als vielfältig.

Handelt es sich bei Kindergärten, Schulen oder Betrieb um relativ klar strukturierte Lebens- umwelten, in denen eine kontinuierliche An- sprache möglich ist, sind ältere Menschen häufig nicht mehr in vergleichbare Kontexte eingebunden. Bei dieser Zielgruppe gewinnt der nächste Lebensraum, die Nachbarschaft, der Kiez, der Stadtteil an Bedeutung, gerade bei abnehmender Mobilität oder engen finan- ziellen Spielräumen.

Ein Weg Vernetzungspotenziale zwischen Ak- teuren zu nutzen, ist die Formulierung von Gesundheitszielen im Rahmen von Gesund- heitskonferenzen. Die Absicht dahinter ist, dass die Akteure in solchen Gremien ge- meinsam durch Austausch und Zusammen- arbeit ein planvolles und transparentes Vor- gehen entwickeln, das für alle Beteiligten nützlich ist.

Die Landesgesundheitskonferenz am 19. No- vember 2009 ist eingebettet in einen solchen Prozess zur Formulierung von Gesundheits- zielen für die Bevölkerungsgruppe der älteren Menschen. So haben die Mitglieder auf der fünften Landesgesundheitskonferenz 2008 vereinbart, dass der Steuerungsausschuss die notwendigen Maßnahmen für die Erarbeitung eines Gesundheitszieles „Gesund altern“ in die Wege leitet. Eine Arbeitsgruppe des Steue- rungsausschusses der Landesgesundheitskon- ferenz hat seitdem erste Ergebnisse erzielen können, indem sie Handlungsfelder definiert hat, auf die sie sich konzentrieren möchte:

Dazu gehört die Förderung von Bewegung, die

Senkung psychischer Erkrankungen im Alter und der Ausbau von Teilhabemöglichkeiten an gesundheitsfördernden, sozialen und kulturel- len Angeboten.

Vorhandene Potenziale und Vernetzungsmög- lichkeiten zu identifizieren und zu nutzen spielt in der Vorgehensweise der Arbeitsgruppe eine wichtige Rolle. Die Landesgesundheitskon- ferenz im Rathaus Schöneberg mit ihren Foren ist daher ein wichtiges Element, um die Integration der vielen professionellen Akteure, gemeinschaftlichen Projekte und Initiativen in diesen Prozess zu befördern. Denn Gesund- heitsziele müssen in erster Linie den Nutzern des Gesundheitssystems, den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt dienen. Die Landesgesund- heitskonferenz 2009 bietet eine Möglichkeit diesen Prozess transparent zu gestalten und die sonst nur partiell zuständigen Einrich- tungen, Organisationen und Berufe zu vernet- zen und einzubinden.

Stefan Pospiech

Sechste Landesgesundheits- konferenz Berlin

Donnerstag, 19. November 2009 9.00 Uhr – 16.30 Uhr Rathaus Schöneberg John-F.-Kennedy-Platz 10820 Berlin

2Senatsverwaltung für

Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz

Veranstaltungsort

Weitere Informationen zur Landesgesundheits- konferenz erhalten Sie unter:

www.berlin.de/sen/gesundheit/

gesundheitspolitik/lgk/index.html Anmeldung direkt unter:

www.anmeldung.gesundheitberlin.de

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Gesundes und aktives Altern in Berlin

Die positiven Wirkungen regelmäßiger Be- wegung auf Körper und Psyche stehen außer Zweifel: Studien zeigen etwa eine signifikante Blutdrucksenkung bei Hochdruckpatienten, die Milderung von Stresserleben, Angst und De- pression bis hin zur Verzögerung von Demenz.

Die Weltgesundheitsorganisation sieht die körperliche Betätigung als einen Schlüssel zu Gesundheit und Wohlbefinden, die daher leicht zugänglich, kulturell verträglich, ansprechend und bedarfsgerecht gestaltet werden sollte.

Für die positiven gesundheitlichen Effekte rei- chen schon moderate Belastungen wie z.B.

strammes Spaziergehen von 30 Minuten drei- mal pro Woche aus. Genau hier kann die Be- wegungsförderung ansetzen und alltagsge- rechte und wohnortsnahe Angebote schaffen.

Ein gutes Beispiel sind die Spaziergangs- gruppen, die im Bezirk Berlin-Lichtenberg ini- tiiert wurden. Unter Koordination des Bezirks- amtes und dem Einsatz von Freiwilligen finden sich dort regelmäßig Gruppen älterer Men- schen in der direkten Nachbarschaft zusam- men, um gemeinsam spazieren zu gehen.

Neben dem präventiven Gedanken der Sturz- prophylaxe durch regelmäßige Bewegung wer- den so auch die Geselligkeit und der Kontakt zu anderen Älteren in der Nachbarschaft geför- dert.

Auch der Landessportbund, die Stadtteilzen- tren, die Krankenkassen und Wohnungsbau- gesellschaften – um nur einige zu nennen – bemühen sich, die Motivation und Bereitschaft zu steigern und Bewegung als Ressource für ein gesundes Altern zu nutzen. So hat der Lan- desportbund Berlin das Programm „Sport vor Ort“ entwickelt. Hier wird die Zielgruppe der älteren Menschen direkt in ihrem Lebens-

umfeld angesprochen. Bewegungsangebote unter professioneller Anleitung finden in Kir- chen- und Gemeinderäumlichkeiten oder Flächen von Wohnungsbaugesellschaften statt.

Damit soll ein erster Impuls gegeben werden sich körperlich zu betätigen.

Um diese vielfältigen Ansätze zu unterstützen fördert das Bundesministerium für Gesundheit im Rahmen des Nationalen Aktionsplans IN FORM das Zentrum für Bewegungsförderung Berlin-Brandenburg in Trägerschaft der Arbeits- gemeinschaft für Gesundheitsförderung, Ge- sundheit Berlin-Brandenburg.

Die Arbeit des Zentrums hat zum Ziel, ge- meinsam mit Partnern ältere Menschen zu mehr Bewegung zu motivieren und das ehrenamtliche Engagement zu unterstützen.

Dabei werden gemeinsam mit den Partnern Wege entwickelt, um die Angebote so zu gestalten, dass gerade ältere Menschen an- gesprochen werden, die bisher noch keine Bewegungsangebote wahrgenommen haben.

Hier ist es entscheidend, dass Hemmnisse ab- gebaut werden, die der regelmäßigen Be- wegung bisher entgegenstanden. Bewegung sollte als positiv wahrgenommen werden und für den Einzelnen erlebbar zu einer Verbes- serung seines Wohlbefindens beitragen. Dazu gehört auch, die Bekanntheit der Angebote zu verbessern. Meist gibt es bereits ein breites Spektrum an Bewegungsangeboten, die je- doch überproportional von bereits körperlich aktiven Menschen genutzt werden. Daher muss auch die Gruppe der älteren Menschen in den Blick genommen werden, die aufgrund eines geringen Einkommens oder körperlicher De- fizite bisher nicht erreicht wurden. Häufig haben gerade Menschen in schwieriger Le- benslage Probleme die Angebote zu erreichen oder enge finanzielle Spielräume hindern sie

daran, an den Angeboten teilzunehmen. Auch fehlen oft soziale Kontakte, um gemeinsam mit Anderen solche Aktivitäten durchzuführen.

Für die Anbieter ist es ebenso schwierig bereits mobilitätseingeschränkte und isolierte Ältere zu erreichen. Bewegungsmaßnahmen müssen sich auf diese Vielfalt der Lebenslagen im Alter einstellen und sich am Bedarf und den Be- dürfnissen älterer Menschen orientieren. Das Zentrum für Bewegungsförderung Berlin-Bran- denburg unterstützt die Identifizierung zu erreichender Zielgruppen sowie geeigneter Anspracheformen und entwickelt gemeinsam mit den Partnern Empfehlungen für die Ver- besserung der Rahmenbedingungen in den Kommunen, bzw. Berliner Bezirken und liefert Anregungen zur Weiterentwicklung des An- gebots.

Auf der Landesgesundheitskonferenz am 19.

November 2009 im Rathaus Schöneberg hat das Zentrum einen Workshop koordiniert, der diskutiert wie Bewegungsanreize und -räume geschaffen werden können, die an den Be-

dürfnissen der älteren Menschen ausgerichtet sind und diese aktiv in die Gestaltung ein- binden. Dabei steht die Alltagsbewegung im Vordergrund, also Angebote, die sich an den Alltagsroutinen der Zielgruppen orientieren und niedrigschwellig zur körperlichen Akti- vierung motivieren. Gleichzeitig wird aber auch die Vernetzung der Akteure untereinander diskutiert, um ein sinnvolles Ineinandergreifen von Alltagsbewegung, selbstorganisiertem und organisiertem Sport zu erreichen. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich an dieser Dis- kussion zu beteiligen.

Stefan Pospiech Kontakt zum Zentrum für

Bewegungsförderung:

Gesundheit Berlin-Brandenburg

Ansprechpartner: Stefan Pospiech (Berlin) und Annett Schmock (Brandenburg)

Telefon: 030-44319060, Fax: 030-44319063 Internet: www.gesundheitberlin.de

Bewegungsförderung: Baustein für ein

gesundes Altern

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Gesundes und aktives Altern in Berlin

Bessere Zusammenarbeit von Ärzteschaft und Pflegekräften, mehr qualifiziertes Personal und eine Ausweitung des „Berliner Modells“: Dies sind die zentralen Forderungen, die auf dem zweiten Gesundheitsforum der LGK zur me- dizinischen Situation in Berliner Pflegeheimen diskutiert wurden.

Dr. Stefan Etgeton, Leiter des Fachbereichs Gesundheit und Ernährung des Verbrau- cherzentrale Bundesverbandes, begrüßte die über 250 Teilnehmer/innen, die am 15. Juni 2009 zum Austausch in der Urania zusammen gekommen waren. Neben Angehörigen und interessierten Bürger/innen nahmen zahlrei- che Akteure aus Politik, Krankenkassen, von Pflegedienst- und Heimleitungen sowie Ärzt/in- nen verschiedener Fachrichtungen an der Veranstaltung teil. Im Anschluss an einen einführenden Beitrag von Dr. Angelika Prehn diskutierte Senatorin Katrin Lompscher ge- meinsam mit weiteren Vertreter/innen aus Wissenschaft, Patientenvertretung und Pfle- geheimen gute Ansätze und Probleme der medizinischen Situation in den rund 280 Ber- liner Pflegeheimen.

Gut kooperiert?

Die Zusammenarbeit von Ärzteschaft und Pflegeheimen

Angelika Prehn stellte eine Umfrage der Kas- senärztlichen Vereinigung (KV) Berlin aus dem März 2008 vor, in der die KV niedergelassene Ärzt/innen befragt hatte, wie sich die Ver- sorgungssituation in Pflegeheimen aus deren

Sicht darstellt. Dieser Umfrage war eine Studie der Berliner Senatsverwaltung für Integration und Soziales vorausgegangen, welche die Sicht der Pflegeheime auf die haus- und fach- ärztliche Versorgung abgefragt hatte. Ziel der Kassenärztlichen Vereinigung war es, mögliche Problemfelder zu erkennen sowie den Blick- winkel der Haus- und Fachärzt/innen, die die Versorgung in Pflegeheimen übernehmen, der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der Fra- gebogen wurde von 392 Ärzt/innen beant- wortet, die durchschnittlich etwa 90 Patien- t/innen betreuen.

Als wichtigste Ergebnisse der Umfrage stellte Angelika Prehn heraus, dass die Zusammen- arbeit mit den Pflegeheimen von den Ärzt/in- nen an sich als gut bewertet werde, dass aller- dings zu wenig Pflegepersonal vorhanden sei.

Die Kommunikation mit den Pflegekräften wurde ebenfalls als gut eingestuft, jedoch sei das Personal häufig unterqualifiziert. Beson- ders treffe dies auf die psychologische Ver-

sorgung und die Versorgung nach Operationen zu. Die Kompetenz der Pflegekräfte wurde von Ärzteseite nur mit der Durchschnittsnote 2,7 bewertet. Häufige Personalwechsel erschwer- ten zudem eine kontinuierliche, nachhaltige Zusammenarbeit. Je höher die Position der Pflegekräfte sei, desto schlechter funktioniere der Austausch.

Doch auch die Zusammenarbeit der Ärzt/innen untereinander gestaltet sich noch nicht opti- mal. So berichtete Angelika Prehn, dass nur 39 Prozent der Fachärzte und 25 Prozent der Haus- ärzte die Kooperation innerhalb der Ärzteschaft als gut bis sehr gut ansehen. Vor diesem Hintergrund plädierte sie für ein umfassendes Pflegekonzept, das eine ärztliche Rundum- versorgung einschließt und so Wechsel zwi- schen der gewohnten Umgebung in der Ein- richtung und dem Krankenhaus erspart. Kon- kret zielte sie darauf, die Idee des Berliner Modells (siehe Kasten) weiter zu entwickeln und für weitere Heime zu eröffnen.

Mängel in der ärztlichen Versorgung

Professorin Vjenka Garms-Homolová, Pflege- wissenschaftlerin der Alice Salomon Hoch- schule Berlin, bewertete die ärztliche Versor- gung in den Pflegeheimen als sehr proble- matisch. Anhand von Studien zeigte sie auf, dass die ärztliche Versorgung und das the- rapeutische Angebot in Heimen unzureichend seien. Besonders trifft dies ihr zufolge auf das ergo-, physio-, sprach- und psychotherapeu- tische Angebot zu. Ebenfalls sei die fach- ärztliche Versorgung, beispielsweise durch Gynäkolog/innen, Zahnärzt/innen und Ortho- päd/innen, für viele Heimbewohner/innen un- erreichbar. Präventivmaßnahmen, von denen Hochbetagte gemäß wissenschaftlichen Emp- fehlungen profitieren, fehlen nach Aussage von Vjenka Garms-Homolová ebenso. Dazu kommt noch, dass bestimmte Heimbewohnergruppen, etwa Personen mit Demenzen, ihr zufolge be- sonders benachteiligt sind.

Pflegekräfte klagen laut Garms-Homolová, dass sie von Ärzt/innen nicht ernst genommen würden, dass nur selten gemeinsame Visiten

Gut versorgt? Zur medizinischen Situation in Berliner Pflegeheimen

Ergebnisse des 2. Gesundheitsforums der Berliner Landesgesundheitskonferenz

Das „Berliner Projekt“

Die enge Zusammenarbeit von Pflegekräften und Therapeuten mit fest angestellten oder niedergelassenen Ärzten in 38 Berliner Pflegeheimen ist der Kern des „Berliner Projekts – Die Pflege mit dem Plus“. Das Berliner Projekt wird gemeinsam getragen von verschiedenen Krankenkassen, dem Senat, der Kassenärztlichen Vereinigung und der Berliner Krankenhausgesellschaft. Gemeinsames Ziel ist es, die medizinische Situation durch eine integrierte ärztliche, therapeutische und pflegerische Versorgung qualitativ zu verbessern.

Ausführliche Informationen zum „Berliner Projekt“ finden sich im Artikel „Pflegequalität – Heimärzte sind gefragt“ im Fachstellen-Newsletter 01-09.

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Gesundes und aktives Altern in Berlin

und Fallbesprechungen stattfänden und dass die Ärzt/innen häufig untereinander nicht kooperierten. Die mangelnde medizinische Versorgung sei oft auch die Ursache dafür, dass Bemühungen der Pflegekräfte um bessere Pflege vergeblich bleiben. Weiterhin gebe es Beschwerden von Seiten des Pflegepersonals, dass Ärzt/innen auch in Krisensituationen schlecht erreichbar seien, was häufig zu un- nötigen Krankenhauseinweisungen führe.

Garms-Homolovás Untersuchung von über 200 alten, multimorbiden Personen, die aus drei Berliner Akutkrankenhäusern entlassen wur- den, zeigte, dass in nur drei Monaten knapp die Hälfte der Patient/innen erneut eingewiesen wurden. Jede/r Achte/r der Untersuchten musste gar bis zu neunmal innerhalb eines Quartals stationär behandelt werden.

Als Gründe für die gemeinhin schlechte Be- urteilung der fachärztlichen Versorgung nannte Vjenka Garms-Homolová unter anderem feh- lende materielle Anreize für die Ärzt/innen, komplizierte Mehrfachmedikationen, fehlende geriatrische Kompetenz der Ärzt/innen, Zeit- mangel und strukturelle Probleme. Besondere Strukturprobleme sind Transportschwierigkei- ten, ausbleibende Hausbesuche und die un- günstige Lage von Arztpraxen in höheren Stockwerken.

Als postiven Ansatz benannte Garms-Homo- lová das Berliner Modell. Im Vergleich von ausgewählten Daten des Berliner Modells mit zwei Stichproben von Heimen in Sachsen und in NRW, die nicht über eigene Ärzt/innen ver- fügen, schnitt das Berliner Modell deutlich besser ab. Beispielsweise betrug der Anteil von Personen, die in den letzten zwei Wochen vor der Erhebung nicht ärztlich untersucht wurden, im Berliner Modell 7,8 Prozent, in der NRW- Stichprobe jedoch 61 Prozent.

Um eine flächendeckende Qualität der medizi- nischen Versorgung in den Einrichtungen sicherzustellen, forderte Garms-Homolová eine eindeutige politische Entscheidung. Auf dieser Grundlage könnten dann verschiedene Ein- zelmaßnahmen umgesetzt werden. So sollte der im Berliner Modell erprobte Ansatz umfas- send implementiert werden, vermehrte Motiva- tions- und Qualifizierungsangebote für Ärzt/in- nen geschaffen werden, kooperative Versor- gungspfade mit Krankenhäusern etabliert und die multidisziplinäre Zusammenarbeit von

Pflege, Ärzteschaft und Therapie erlernt und erprobt werden.

Ärzt/innen und Pflegkräfte sitzen in einem Boot

Elimar Brandt, Lenkungsausschussvorsitzen- der des Berliner Projekts und Vorstandsvorsit- zender der Immanuel Diakonie Group, be- merkte, dass Angelika Prehn mit der Distanz von Ärzt/innen und Pflegekräften bereits ein zentrales Problem aufgezeigt habe. Das Be- sondere am Berliner Projekt sei die Über- windung dieser Distanz, indem ärztliche und pflegerische Versorgung eng verknüpft werden.

Beide Bereiche sitzen laut Brandt in einem Boot und haben gemeinsam Sorge für eine qualitativ hochwertige Versorgung zu tragen.

Zu diesem Zweck müssten gegebenenfalls auch einmal die engen Grenzen bürokratischer Regelung überschritten werden.

Angelika Prehns These, wonach viele Pfle- gekräfte unterqualifiziert seien, hielt er ent- gegen, dass in den ihm bekannten Häusern mindestens 50 Prozent der Pfleger/innen aus- gebildetes Fachpersonal seien. Während Ange- lika Prehn behauptet hatte, dass das Pflege- personal zu oft und aus nicht nachvollzieh- baren Gründen Ärzt/innen ins Heim rufe, verwies Elimar Brandt auf die Eigenmächtigkeit der Ärzt/innen. Diese setzten ohne Absprache mit der Pflege ihre Visitetermine in den Heimen fest, weshalb die Pfleger/innen sich im Be- darfsfall selbst darum bemühten, die jeweils benötigten Ärzt/innen anzufordern. Von zen- traler Bedeutung sei es, eine Ärztin oder einen Arzt vor Ort im Heim zu haben, am besten als Angestellte/n des Hauses, und hierüber eine enge Kooperation mit der Pflegekraft zu etablieren. Im Optimalfall, so Brandt, sollte jede Station im Heim über mindestens einen geriatrisch ausgebildeten Arzt verfügen. Zu- dem müsste Elimar Brandt zufolge die Pallia- tivversorgung in den Heimen wesentlich ge- stärkt werden, da immer mehr Menschen in den Betreuungseinrichtungen sterben.

Die medizinische Versorgung in Pflegeheimen als vorrangiges Thema der Gesundheitspolitik

Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher unter- strich zu Beginn ihre Statements, dass der Senat die medizinische Versorgung in den Pfle- geheimen als vorrangiges gesundheitspoliti- sches Thema ansehe. Das Modell des Berliner Projekts habe mittlerweile durch die Bundes- regierung auch eine gesetzliche Grundlage bekommen. Auf dem gesetzgeberischen Weg seien daher im Moment alle Mittel aus- geschöpft, das Land könne die Gesetzeslage nicht durch eigene Erlasse verbessern. Die

wesentlichen Probleme der ärztlichen und pflegerischen Versorgung im Heim seien auch bereits seit den 1990er Jahren bekannt. Eine Weiterentwicklung des Berliner Projekts und damit eine Verbesserung der Versorgung scheitere an der noch ausstehenden Einigung zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung, den Krankenhäusern und der Gesetzlichen Krankenversicherung.

Katrin Lompscher betonte, dass die Versor- gungsqualität nicht an der ärztlichen Zufrie- denheit, sondern an der Gesundheit der Heim- bewohner/innen gemessen werden sollte.

Andererseits könne die medizinische Situation nur in Zusammenarbeit mit den Ärzt/innen verbessert werden. Vor diesem Hintergrund hat der Senat die Umfrage der Kassenärztlichen Vereinigung mit den Ergebnissen der Befra-

gung der Senatsverwaltung für Integration und Soziales aus dem Jahr 2005 verglichen. Die Aussagen in den beiden Umfragen, gerade hinsichtlich der organisatorischen Probleme und der fachärztlichen Versorgung, glichen sich in weiten Teilen.

Bisher wird nach Ansicht von Katrin Lompscher in der Diskussion über die Verbesserung der Situation in den Heimen zu viel über die Hürden und zu wenig über die Gemeinsam- keiten der Beteiligten gesprochen. Lompscher zufolge wird sich der Senat darum bemühen, die integrativen Potentiale des Themas zu aktivieren und auch die großen Krankenkassen in das gemeinsame Projekt einer guten Ver- sorgung aller Heimbewohner/innen einzubin- den. Um die medizinische Situation in den Heimen nachhaltig zu verbessern, wurde im Frühjahr 2009 eine gemeinsame Arbeitsgruppe der Senatsverwaltungen für Gesundheit und Soziales einberufen, in der die zentralen Akteure des Handlungsfeldes mitarbeiten.

Den Beschwerden von Heim- bewohner/innen und Angehörigen Gehör verschaffen

„Aktive Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Pflegediensten, aus dem Landespflegerat und von Angehörigenverbänden beklagen mit großem Nachdruck die oft unzureichende medizinische Versorgung alter Menschen in

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Gesundes und aktives Altern in Berlin

Heimen.“ Hinweise von Pflegekräften und Angehörigen auf Missstände in der Pflege hatte Karin Stötzner, Patientenbeauftragte des Landes, bereits in ihrem vor wenigen Monaten veröffentlichen Tätigkeitsbericht festgehalten.

Darunter fanden sich dramatische Fälle von entzündeten Druckstellen, die nicht ärztlich behandelt wurden und so zu unnötigem Leiden führten. Auch in der Urania unterstrich Karin Stötzner, dass Rufe der Pflegekräfte nach einer intensivierten und spezialisierten ärztlichen Versorgung seit Jahren zu hören seien, es sich also nicht um ein Problem fehlender Kom- munikation handele. Beklagt werde vor allem, dass die Facharztsuche für die Versorgung von Hautleiden, augenärztlichen Untersuchungen oder zahnärztlichen Behandlungen im Heim sehr aufwändig sei. Oft müsse auf den Kassen- ärztlichen Notdienst zurück gegriffen werden, oder es würden Krankenhauseinweisungen nötig.

In zahlreichen Gremien wurde, Karin Stötzner zufolge, in den letzten Jahren verhandelt, wie die Qualität der Versorgung in den Heimen verbessert werden kann. Sie äußerte hier ihren Eindruck, dass es in den Verhandlungen weniger um die Probleme vor Ort als mehr um

Finanzfragen gehe. Die Kassenärztliche Ver- einigung und die Krankenkassen schieben sich ihrer Ansicht nach gegenseitig die Verantwor- tung zu und verhindern so eine problem- orientierte Einigung. Karin Stötzner zeigte sich trotz dieser erfahrungsgesättigten Skepsis hoffnungsfroh, dass die von Katrin Lompscher vorgestellte Arbeitsgruppe der Senatsver- waltung konstruktiv wirken könne, um den Heimbewohner/innen zukünftig eine angemes- sene Versorgung zu ermöglichen. Zugleich rief sie Nutzer/innen und deren Angehörige auf, für ihre Interessen offensiv einzutreten. Um Beschwerden zu sammeln und gebündelt mit den Verantwortlichen zu klären, schlug sie die Einrichtung einer zentralen Meldestelle für Ver- sorgungsprobleme vor.

Gemeinsam die Versorgung verbessern

Die zahlreichen Nachfragen und Diskussions- beiträge aus dem Publikum verdeutlichten, wie vielschichtig und brisant sich das Thema gestaltet. Pflegeheimleiter berichteten bei- spielsweise von ihren Schwierigkeiten, be- stimmte Fachärzt/innen in ihre Einrichtungen zu holen. Die Lage sei nach ihren Erfahrungen, gerade bei Hautärzt/innen, teilweise aus- sichtslos. Einige Angehörige berichteten von groben Mängeln in der pflegerischen Versor- gung. Die vorgetragene Liste reichte von feh- lenden Gesprächsmöglichkeiten der Heimbe- wohner/innen über völlig unangemessene Bekleidung bis hin zur Austrocknung durch ungenügende Versorgung mit Flüssigkeit.

Katrin Lompscher verwies an dieser Stelle auf die Möglichkeit, Beschwerden über einzelne

Heime an die Heimaufsicht zu richten. Die Heimaufsicht ist beim Landesamt für Ge- sundheit und Soziales angesiedelt und hat die Aufgabe, auf Eingaben hin den ordnungsge- mäßen Betrieb einer Einrichtung zu über- prüfen.

Einigkeit herrschte im Kleist-Saal der Urania darüber, dass das Berliner Modell oder ähn- liche Projekte in die Regelversorgung übernom- men werden müssten. Der § 119 b des Sozial- gesetzbuches V, der die Einbindung von Heim-

ärzt/innen erleichtern soll, bietet dafür eine gesetzliche Grundlage. In der Diskussion wur- de jedoch vielfach bemängelt, dass sich die praktische Umsetzung des Paragraphen schwierig bis unmöglich gestaltet. Auch zeigen sich offenbar noch immer nicht alle Kran- kenkassen bereit, sich an Projekten zur Ver- besserung der Versorgung zu beteiligen. Trotz dieser widrigen Rahmenbedingungen und der zunehmenden Wettbewerbsorientierung im Gesundheitswesen äußerten alle Beteiligten ihr Interesse an einer verbesserten Versorgung.

Die gemeinsame Arbeitsgruppe des Senats soll hier zu konkreten Verbesserungen führen.

Stefan Weigand

Vorbildliche Praxis 2009: Gesundheitsförderung bei sozial benachteiligten älteren Menschen

Bis zum 9. November 2009 können sich Angebote und Projekte noch um den mit 1.000 Euro dotierten Preis bewerben

Soziale Benachteiligung und damit zusammen- hängende schlechtere Gesundheitschancen setzen sich über die Lebensspanne bis ins Alter fort. Kommen Ausgrenzung und Einsamkeit hinzu, sind ältere Menschen mit gesundheits- förderlichen Angeboten besonders schwer zu erreichen. Erfolgreiche Gesundheitsförderung ist hier eine große Herausforderung.

Im Rahmen des Kooperationsverbundes „Ge- sundheitsförderung bei sozial Benachteilig- ten“ wird deshalb der Preis des BKK Bun-

desverbandes „Vorbildliche Praxis 2009: Ge- sundheitsförderung bei sozial benachteiligten älteren Menschen“ ausgeschrieben. Der Wett- bewerb soll dazu beitragen, erfolgreiche Ange- bote und Projekte bekannter zu machen. Für die drei Gewinner stellt der BKK Bundes- verband jeweils ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro zur Verfügung.

Die Preisträger werden auf der Eröffnungs- veranstaltung des 15. Kongress Armut und Ge-

sundheit am 4. Dezember 2009 in Berlin be- kannt gegeben. Der Kongress ist mit 1.800 Teilnehmenden die größte Public-Health Ver- anstaltung in Deutschland.

Grundlage für die Auswahl sind die Good Practice-Kriterien des Kooperationsverbundes.

Mehr über die Good Practice-Kriterien erfahren Sie unter: www.gesundheitliche-

chancengleichheit.de/:good-practice Füllen Sie einfach bis zum 9. November den online-Fragebogen unter

www.gesundheitliche-chancengleichheit.de aus oder fordern Sie die Unterlagen in der Ge- schäftsstelle des Kooperationsverbundes an.

Kontakt für weitere Informationen:

Marco Ziesemer, Friedrichstr. 231, 10969 Berlin Tel.: 030 – 44 31 90 81, Fax: 030 – 44 31 90 63 ziesemer@gesundheitberlin.de,

www.gesundheitliche-chancengleichheit.de

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Kindergesundheit

Im Rahmen des Berliner Gesundheitsziels zur Verbesserung der Gesundheit von Kindern von bis sechs Jahren ist die Fachstelle für Präven- tion und Gesundheitsförderung mit dem Mo- nitoring des Zielprozesses beauftragt. Als Bezugsgrößen dienen dazu die Prognoseräume Südliche Friedrichstadt (Kreuzberg-Nord), Ge- sundbrunnen (Mitte) und Reinickendorf-Ost.

Exemplarisch werden hier zunächst bestehen- de Strukturen, Akteure und Träger von Lebens- welten sowie Maßnahmen und Interventionen in den Bereichen frühe Förderung, gesunde Ernährung, Bewegung und Sprachentwicklung identifiziert.

Südliche Friedrichstadt:

Unter dem Motto „Jedes Quartier ist exzellent:

Südliche Friedrichstadt nach vorn“ haben sich in der südlichen Friedrichstadt Kitas, Grund- schulen, das Familienzentrum Ritterburg, die TAM Familienbildungsstätte, Bona-Peiser-Bib- liothek und viele weitere Träger und Akteure zusammengeschlossen, um die Bildungschan- cen der Kinder in dieser Region zu verbessern.

Die Projekte, die durch das Programm „Quar- tier nach vorn“ finanziert wurden und werden, konzentrieren sich vor allem auf (mehrspra- chige) Sprachentwicklung und Lesekompetenz.

Wichtige Themen sind außerdem Elternbil- dung, Unterstützung eines gesunden Lebens- stils sowie die Entwicklung gesundheits- förderlicher Kitas. Hier engagiert sich die Techniker Krankenkasse in zwei Einrichtungen mit ihrem Programm „Gesunde Kita“, das Organisationsentwicklungsprozesse in der Kita

anstößt und begleitet. Die Kreuzberger Stadt- teilmütter übernehmen in der Südlichen Fried- richstadt einen ganz wichtigen Part, wenn es um den Zugang zu Familien mit Migrationshin- tergrund geht. Neben der aufsuchenden Fami- lienarbeit kooperieren sie beispielsweise mit der Kita Kochstraße und bieten dort offene Sprechstunden für Eltern an. Ein besonderes Anliegen des Bildungsnetzwerkes ist die Um- setzung des early excellence-Ansatzes, der jedes einzelne Kind als Individuum betrachtet und gemäß seiner Ressourcen fördert, bei dem Eltern als Expert/innen ihrer Kinder respektiert werden und intensive Arbeit mit Eltern wichtig ist. Wie der early excellence-Ansatz umgesetzt wird und welche positiven Auswirkungen er auf das Aufwachsen von Kindern hat, wurde mit Vertreter/innen aller drei Prognoseräume im Rahmen des vom Regionalen Knoten Berlin organisierten Fachdialogs am 8. Juni 2009 diskutiert. Als Referent stand Mark Lambert, Leiter des Kinder- und Familienzentrums „The Berries children’s centre“ in Wolverhampton, England, zur Verfügung. Ein ausführliches In- terview mit Mark Lambert zum Thema gesun-

des Aufwachsen von Kindern kann man auf der Webseite des Regionalen Knotens Berlin unter dem Menüpunkt Veranstaltungen nachlesen:

www.knoten-berlin.de

Mitte/ Gesundbrunnen:

Zurzeit werden für den Bezirk Mitte Gesund- heitsziele zum Thema Kindergesundheit erar- beitet, die sich an den Zielen auf Berliner Ebene orientieren.

Zu den gesundheitsförderlichen Projekten und Aktivitäten unter anderem in den Handlungs- feldern Ernährung und Bewegung bietet die Website des Bezirksamts Mitte, QPK (Qualität, Planung, Koordination – ehemals unter der Be- zeichnung Plan- und Leitstelle Gesundheit) eine Übersicht (ohne Anspruch auf Vollständig- keit): www.berlin.de/ba-mitte/org/

gesplanleit/gf_projekte.html

Im Prognoseraum Gesundbrunnen sind bei- spielsweise die Quartiersmanagements, das Labyrinth Kindermuseum und auch Schulen und Kitas aktiv, um einen gesunden Lebensstil von Kindern und ihren Familien zu fördern. Die Themen Ernährung und Bewegung werden vor allem in Form von Aktivitäten mit Kindern und Informationen für Eltern umgesetzt. Als Brücke zwischen Migrantenfamilien und Angeboten beteiligen sich die Integrationslotsen und die Brunnenkiezmütter. Am 30. September 2009 startete das Projekt „Aktiv im Brunnenviertel:

WIB brunnengesund“, in dessen Rahmen Be- wohner/innen des Stadtviertels zur aktiven Teilnahme als Gesundheitslots/innen motiviert werden, um Familien für das Thema Kinder- und Familiengesundheit zu sensibilisieren.

Reinickendorf-Ost:

Dem Thema „Die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen verbessern“ widmet sich die Kiezrunde Reinickendorf-Ost. Vertreter der öffentlichen und freien Jugendhilfe, des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes, Polizei, Schu- len und Kitas treffen sich regelmäßig, um konkrete Verbesserungen der Situation von Familien und ihren Kindern zu planen und ggf.

gemeinsam umzusetzen wie z. B. die Belebung von öffentlichen Frei- und Grünflächen, Spiel- platz- und Bewegungsangebote für Kinder, Angebote zur Eltern- und Familienbildung. Für 2010 plant die Kiezrunde, sich mit speziellen Zielgruppen und/ oder Handlungsfeldern im Rahmen von Unter-AGs noch einmal näher zu beschäftigen. Die Themen frühe Förderung und Gesundheit werden dabei eine Rolle spielen.

Seit Mitte 2009 existiert in diesem Progno- seraum das erste Quartiersmanagement „Let- teplatz“.

Andrea Möllmann

Kindergesundheit

Ausgewählte Gebiete zeigen:

Viel Engagement für Kindergesundheit

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Kindergesundheit

Wie in anderen Berliner Bezirken auch, ist man in Spandau auf dem Weg, das gute und gesunde Aufwachsen insbesondere von sozial benachteiligten Kindern in den Fokus von Po- litik, vorhandenen Strukturen und einzelnen Akteuren zu rücken. Im November wird dazu auf Bezirksebene der Arbeitskreis „Gesund- heitsförderung und frühe Hilfen rund um die Geburt“ gegründet, an dem Vertreter/innen bereits bestehender Netzwerke rund um Kindergesundheit, des öffentlichen Gesund- heitsdienstes, der Kinder- und Jugendhilfe, ein- zelner Berufsgruppen wie Hebammen, Kinder- und Jugendärzt/innen, Gynäkolog/innen oder Krankenhäusern teilnehmen werden. Zunächst sollen dabei Transparenz und Orientierung über bestehende Angebote geschaffen und konkrete Kooperationen gefördert werden.

Auf Ebene der Stadtteile findet man in Spandau bereits interessante Ansätze für Kinder und (schwangere) Eltern, wie zum Beispiel Akti- vitäten im Rahmen des Modellprojekts „FIZ – Familie im Zentrum“. Gefördert wird das Modellprojekt mit einer Laufzeit von drei Jahren von 2008 bis 2010 aus Mitteln der Europäi- schen Union (EFRE) und Mitteln des Landes und des Bundes (VV Städtebauförderung) als – Zukunftsinitiative Stadtteil – im Programm „So- ziale Stadt“.

Dort werden zum Beispiel für die Region Falkenhagener Feld Ost und West die Kita Fantasia und die Kita Wasserwerkstraße zu Familienzentren weiterentwickelt. Die Umset- zung erfolgt mit den jeweiligen Grundschulen und Jugendfreizeiteinrichtungen in der un- mittelbaren Nähe, so dass ein Raum für Fa- milien und Kinder entsteht, der die Übergänge in die nächste Altersstufe unterstützt und be- gleitet. Methodisch stehen beim Aufbau der Familienzentren vor allem der ressourcen- orientierte Blick auf das Kind und der Ausbau der Arbeit mit Eltern im Mittelpunkt. Geplant sind verschiedene Angebote für Familien und Kinder von der Schwangerschaft bis zum Eintritt in die Schule und darüber hinaus.

Mit den Kitas sind gemeinsame Projekte zu gesundheitsförderlichen Themen wie Sprach- entwicklung, Bewegungsförderung und Er- nährung geplant. Angeboten werden soll zum Beispiel eine Still- und Ernährungsberatung durch eine freiberufliche Hebamme. Für den Aufbau der oben genannten Familienzentren ist Trialog e. V., ein Träger ambulanter Jugendhilfe, zuständig. Auch die bundesweite Initiative

„wellcome – praktische Hilfe für Familien nach

der Geburt“ hat ihren Standort in Spandau bei Trialog e.V. gefunden. Gemeinsam mit ehren- amtlichen Mitarbeiter/innen werden Familien im ersten Jahr nach der Geburt des Kindes

unterstützt und begleitet. Mit dem Projekt

„Adebar“ unterstützt derselbe Träger mit Hilfe der wellcome-Ehrenamtlichen insbesondere Alleinerziehende von der Schwangerschaft bis zu anderthalb Jahren nach Geburt des Kindes durch Beratungsangebote und individuelle Begleitung. Ziel ist es, die Vereinbarkeit von Ein-Eltern-Familie und Beruf zu verbessern. Das Projekt „Adebar“ hat eine Laufzeit von vorerst einem halben Jahr und wird durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Anke Köhler, Geschäftsführerin von Trialog e. V. hofft, dass in dieser Zeit durch den Aufbau von Vernetzung, konkreten Kooperationen und Strukturen Nachhaltigkeit und ggf. weitere finanzielle Unterstützung gesichert werden kann.

Einbezogen in die Spandauer Aktivitäten für Schwangere und Familien wird auch der Familientreffpunkt „Wilhelmine“. Neben dem offenen Treff für Kinder von sechs bis zwölf Jahren stehen Familien dort verschiedene so- ziale Beratungsangebote und Erziehungsbera- tung zur Verfügung. Dort werden auch kompe-

tenzstärkende Angebote wie Kurse rund um die Schwangerschaft durch Kooperation mit freien Hebammen, Mutter-Kind-Gruppen, eine tür- kische Frauengruppe sowie Alphabetisierungs- und Deutschkurse in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule angeboten. Ab Herbst 2009 finden im Waldkrankenhaus Sprechstunden für frisch Entbundene statt. Durch das Angebot sollen Unterstützungsbedarfe der Einzelnen identifiziert und an entsprechende Angebote weitervermittelt werden.

Informationen zum Modellprojekt „FiZ – Familie im Zentrum“ unter

www. stadtentwicklung.berlin.de/ aktuell/

pressebox/archiv_volltext.shtml?

arch_0804/nachricht2999.html und

www.ina.fu-berlin.de/arbeitsbereiche/

ike/Familie_im_Zentrum/index.html und

www.falkenhagener-feld-west.de/

wordpress/projekte/familie-im-zentrum-fiz/

Informationen zum Träger Trialog e.V. unter www.trialog-berlin.de

Andrea Möllmann

Spandau: Vernetzte Angebote für gesunde

Kinder – von Anfang an!

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Kindergesundheit

Im September stellte die Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher die Ergebnisse der Berliner Einschulungsuntersuchungen vor. Die jährlich erhobenen Daten und Auswertungen dienen

dem kontinuierlichen Monitoring über den Gesundheitszustand der Kinder und geben Hinweise auf den Bedarf an Maßnahmen zu Gesundheitsförderung und Prävention – so die Senatorin in einer Meldung der Senats- verwaltung. Anhand der Daten zeigt sich, dass sich für viele Berliner Kinder der Gesund- heitszustand weiter verbessert habe. Jedoch sind das familiäre Gesundheitsverhalten und die daraus folgenden Chancen für die Gesundheit der Kinder je nach sozialer Lage und Herkunft sehr unterschiedlich, so die Senatorin. Die meisten Kinder mit gesund- heitlichen Risiken leben weiterhin in den Bezirken Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln, sagt Katrin Lompscher.

Insgesamt wurden 26.390 Einschüler/innen untersucht, davon waren 48 Prozent Mädchen und 52 Prozent Jungen. Der Anteil der Kinder mit nichtdeutscher Herkunft lag bei 33,3 Prozent und ist leicht angestiegen. In der Meldung zieht die Senatsverwaltung ange- sichts der Ergebnisse auch eine erste Zwi-

schenbilanz vor dem Hintergrund der Ge- sundheitsziele, die sich an Kinder bis sechs Jahren richten. Diese Ziele wurden im Jahr 2007 von der Landesgesundheitskonferenz verab- schiedet.

So hat der Anteil der Kinder mit einer guten Körperkoordination von 68 Prozent im Jahr 2005 auf aktuell 75 Prozent zugenommen. Der Anteil normalgewichtiger Kinder beträgt 82 Prozent im Vergleich zu 81 Prozent in den Jahren 2005 und 2007. Nach wie vor sind Kinder türkischer Herkunft häufiger von Über- gewicht betroffen, gefolgt von Kindern arabi- scher und osteuropäischer Herkunft. Zuge- nommen hat der Anteil der Kinder, die zum Zeitpunkt der Einschulungsuntersuchung be- reits länger als zwei Jahre eine Kita besuchen.

Der Anteil liegt nun bei 87 Prozent im Vergleich zu 81 Prozent im Jahr 2005. Dies, so die Senatsverwaltung, ist eine sehr positive Ent- wicklung, da ein Kitabesuch sich positiv auf Bildungs- und Gesundheitschancen von Kin- dern auswirkt.

Die Ergebnisse der „Grundauswertungen der Einschulungsdaten in Berlin 2008 zur gesund- heitlichen und sozialen Lage der Kinder“ sind im Gesundheits- und Sozialinformationssystem (GSI) einzusehen unter: www.gsi-berlin.info.

Unter Arbeitspapiere finden Sie die gesamte Grundauswertung als PDF.

Einschulungsuntersuchungen 2008 ausgewertet und vorgestellt

„Kitas bewegen“: Gesundheit von Kindern und Erzieher/innen in Berlin-Mitte

Wie die AOK Berlin im September meldet, nehmen derzeit insgesamt 3326 Berliner Kinder an dem Projekt „Kitas bewegen! für die gute gesunde Kita“ teil. Die teilnehmenden Kindertageseinrichtungen in Berlin Mitte set- zen sich damit verstärkt für die Gesundheit von Kindern und Erzieherinnen/Erziehern ein.

Zentral für das Projekt sind die Förderung gesunder Ernährung, mehr Bewegungsmög- lichkeiten sowie betriebliche Gesundheits- förderung, so heißt es in der Meldung.

Projektpartner sind die Bertelsmann Stiftung, AOK Berlin, Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Berlin sowie der Bezirk Mitte. Derzeit beteiligen sich 40 Kin- dertageseinrichtungen in Mitte mit mehr als 400 pädagogischen Fachkräften. Laut AOK Berlin können die Kitas individuelle Ziele formulieren und an Fort- und Weiterbildungen teilnehmen. Eine Koordinatorin aus dem Ju- gendamt Mitte stehe begleitend als Ansprech- partnerin zur Verfügung. Das im Jahr 2007

begonnene Gesundheitsprojekt sei nun bis 2012 verlängert.

Weitere Informationen zum Projekt finden sich im Internet unter www.gute-gesunde-kita.de und auf der Jugendamtsseite des Bezirks Berlin Mitte:

www.berlin.de/ba-mitte/org/jugendamt/

kitas_bewegen.html

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Kindergesundheit

In Berlin werden seit einiger Zeit vermehrt Fälle aufgedeckt, in denen das Wohl von Kindern gefährdet sei – dies meldete die Senatsver- waltung für Gesundheit im August anhand des neuen Berichtes über die Tätigkeit der Kinder- und Jugendgesundheitsdienste (KJGD) in Berlin 2007. Bei 1.123 Kindern zumeist bis sechs Jahren habe der KJGD einen Verdacht auf Kindeswohlgefährdung festgestellt. Dies sei im Vergleich zu 2006 ein Anstieg um etwa 14 Prozent.

Die im Bericht enthaltenen Angaben der Kinder mit Verdacht auf Vernachlässigung und Ver-

dacht auf Misshandlung seien leicht rückläufig, zugenommen hätten dagegen andere Gründe wie psychische Gewalt. Diese seien statistisch jedoch noch nicht erfasst, wie es weiter heißt.

Für Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher weisen die Zahlen darauf hin, dass das Berliner Netzwerk Kinderschutz greift: „Fälle, in denen die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen gefährdet ist, werden zunehmend aufgedeckt, nicht zuletzt auch durch eine gestiegene öffentliche Aufmerksamkeit. Sieben von zehn Familien mit Neugeborenen konnte der Kin- der- und Jugendgesundheitsdienst aufsuchen,

mehr als in den Vorjahren. Der Hausbesuch im Rahmen des Kinderschutzes ist besonders wichtig, da er den besten Einblick in die Familien gibt und möglichen Hilfebedarf zeigt.

Jede vierte Familie in Berlin, zu der ein Kontakt hergestellt wurde, befand sich in einer schwierigen Lebenslage. Der KJGD hat den Familien Hilfe- und Beratungsangebote nahe- gebracht.“ Beratungsbedarf bestand in den Familien zumeist zur wirtschaftlichen Lage, aber auch zur gesundheitlichen, psychoso- zialen und rechtlichen Lage.

Die statistische Kurzinformation ist abrufbar im Internet unter:

www.berlin.de/sen/statistik/gessoz/

gesundheit/kurzinfo.html.

Bericht der Kinder- und Jugendgesundheits- dienste (KJGD) in Berlin vorgelegt

Ein Modellprojekt zur Verbesserung von Kin- dergesundheit und Kinderschutz hat die Se- natsverwaltung für Gesundheit gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin (KV) am 1. Oktober 2009 gestartet: das Einlegeblatt für den Mutterpass.

Schwangeren, jungen Müttern sowie Familien in prekären Lebenslagen oder Risikositua-

tionen sollen mit Hilfe des Blattes möglichst frühzeitig Hilfeangebote gemacht werden.

Wie die Senatsverwaltung meldet, wurde das Einlegeblatt für den Mutterpass in enger Kooperation mit den im medizinischen Bereich tätigen Akteur/innen wie niedergelassenen Gy- näkolog/innen, Ärzt/innen in den Geburts- kliniken, Hebammen und Entbindungspflegern und Kinderärzt/innen entwickelt und wird ab

dem 1. Oktober 2009 durch die KV Berlin dem Mutterpass beigelegt.

Das Einlegeblatt für den Mutterpass ist im Internet auf der Seite der Senatsgesund- heitsverwaltung als Download verfügbar unter www.berlin.de/sen/gesundheit/oegd_

reform/gesetze_literatur.

Modellprojekt für Kindergesundheit und Kinderschutz

Einlegeblatt für Mutterpass soll Kindergesundheit und -schutz verbessern

Weitere Beiträge zum Thema Kindergesundheit in diesem Newsletter „Aus den Bezirken“

• Tempelhof-Schöneberg: Gesunde Ernährung und Bewegung in den Schulen

• Tempelhof-Schöneberg: Kooperation von Kinder- und Jugendpsychiatrie, Jugendhilfe und Schule

• Friedrichshain-Kreuzberg: Kindergesundheit stärken

• Friedrichshain-Kreuzberg: Freude an der Bewegung vermitteln und lokale Bündnisse stärken

• Spandau: Stärken vor Ort

• Marzahn: Kleine und große Olympioniken

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Aktivitäten in Berlin

Beispiele guter Praxis für gesunde Arbeits- bedingungen präsentieren und in den Aus- tausch sowie in die Öffentlichkeit bringen: dies sind zentrale Anliegen der Gemeinschafts- initiative BIGA „Berliner Initiative Gesunde Arbeit“, die sich im vergangenen Jahr unter dem Dach der Landesgesundheitskonferenz gegründet hat. Im Rahmen von BIGA sind derzeit 13 Projekte veröffentlicht. Zum Beispiel das Projekt „Arbeitsschutz-Filmfestival“ der Berliner Stadtreinigung BSR, der Wettbewerb

„Potenzial Mitarbeiter – Unternehmen machen Zukunft“ der IHK, der IKKimpuls-Workshop für Ausbilder „Wie sag ich’s meinem Azubi“ der

IKK Brandenburg und Berlin, das Projekt Netz- werkentwicklung für innovatives Gesundheits- management – InnoGema der FHTW Berlin, die IKKimpuls Werkstadt der IKK Brandenburg und Berlin sowie ein Projekt zur Verbesserung des Arbeitsschutzes bei Leiharbeit des Landes- amtes für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit (LAGetSi) u.a.

BIGA ist ein Zusammenschluss des Deutschen Gewerkschaftsbundes Berlin-Brandenburg (DGB), der Handwerkskammer Berlin, der Industrie- und Handelskammer Berlin (IHK), der Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz Berlin (SenGUV) sowie

der Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg (UVB). Die Geschäfts- stelle ist angesiedelt beim LAGetSi.

Ein umfassender Austausch zwischen den BIGA Projekten fand Ende Juni im Haus der Un- ternehmensverbände in Berlin und Branden- burg e.V. statt. Rund 30 Teilnehmer/innen aus dem Kreis der Träger von BIGA, der BIGA- Projektteilnehmer sowie interessierte Exper- t/innen informierten sich dort über die aktuellen Projekte. Wie das LAGetSi informiert, wurde in Gegenwart von Gesundheitsstaats- sekretär Dr. Benjamin-Immanuel Hoff disku- tiert, wie man von den Erfahrungen der Anderen profitieren und gesundheitsgerechte Arbeitsbedingungen schaffen könne. Aufge- zeigt wurden u.a. branchenspezifische Pro- blemlagen und Herangehensweisen sowie zielgruppenspezifische Problemlösungen für Beschäftigtengruppen wie Leiharbeitnehmer, Berufsanfänger und Azubis.

Im Herbst fanden und finden nun weitere Veranstaltungen statt, die den Austausch um gesunde Arbeitsbedingungen in eine breitere Öffentlichkeit bringen. So präsentierte das BIGA Projekt InnoGema auf seiner zweiten Jahrestagung „Gesundheit im Netz“ am 1. und 2. Oktober 2009 Gesundheitsförderung in klei- neren und mittleren Unternehmen der Kreativ- branche in der Oberbaum City (Informationen unter www.innogema.de).

Am 10. Dezember 2009 wird im Ludwig-Erhard- Haus ein BIGA Fachkongress stattfinden. Dort wollen DGB, HWK, IHK, SenGesUmV und UVB der Öffentlichkeit alle teilnehmenden Projekte der Initiative vorstellen und neue Formen der Gestaltung und Entwicklung menschenge- rechter Arbeit diskutieren. Dabei sollen auch die Preisträger des IHK-Wettbewerbs „Poten- zial Mitarbeiter – Unternehmen machen Zu- kunft“ ausgezeichnet werden.

Weitere Informationen dazu unter:

www.berlin.de/biga

Aktivitäten in Berlin

BIGA – Rund um die betriebliche Gesundheitsförderung in Berlin

Rück- und Ausblick

AOK Berlin und AOK Brandenburg am 1. Januar 2010 vereinigt

Wie die Senatsverwaltungen für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz sowie für Inte- gration, Arbeit und Soziales Berlin mitteilen, wird es ab dem 1. Januar 2010 in der Haupt- stadtregion die „AOK Berlin-Brandenburg – Die Gesundheitskasse“ geben. Die beiden Landes- regierungen gaben im September zu der Vereinigung der AOK’en Berlin und Bran- denburg offiziell grünes Licht.

Da das Land Berlin zukünftig keine Rechts- aufsicht über die AOK mehr habe, unterzeich- neten die Senatorinnen Heidi Knake-Werner und Katrin Lompscher zusätzlich eine Koope- rationsvereinbarung mit der AOK Berlin-Bran- denburg, so heißt es weiter in der Meldung.

Darin sei geregelt, dass sich die Gesundheits- und Sozialverwaltungen in Berlin und die AOK auch in Zukunft regelmäßig zu den Themen der

Gesundheits- und Pflegepolitik austauschen würden.

Die neue AOK werde damit insgesamt rund 1,3 Millionen Versicherte und rund 4.200 Mit- arbeiterinnen und Mitarbeitern haben. Wie es weiter heißt, werde die neue Krankenkasse ihren Sitz in Potsdam haben, der Sitz der Pflegekasse werde Berlin sein. Die Rechts- aufsicht werde das Brandenburger Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie ausüben.

Weitere Informationen unter:

www.aok.de/berl/tool/presse

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Aktivitäten in Berlin

Bezirkliche Gesundheitskonferenzen sind wichtig, um die Gesundheitspolitik in den Ber- liner Bezirken gemeinsam mit gesundheits- politischen Akteuren und engagierten Bür- ger/innen zu gestalten. Zu diesem Thema veranstaltet das Gesunde Städte-Netzwerk Berlin am Donnerstag, den 5. November 2009, von 9.30 Uhr – 16.15 Uhr eine Fachtagung im Roten Rathaus. Der Berliner Regionalverbund des Gesunde Städte-Netzwerks möchte mit dieser Fachtagung die innovativen Potentiale der Bezirklichen Gesundheitskonferenzen auf dem Weg zu einer „Gesunden Stadt Berlin“

reflektieren – im Dialog mit Akteuren, wis- senschaftlichen Experten und engagierten Bür- gerinnen und Bürgern. Neben Informationen

über Good Practice-Beispiele steht die Dis- kussion über Ziele und Qualitätsstandards sowie über praktische Probleme und Verbes- serungsmöglichkeiten im Vordergrund. Die Tagung reflektiert in mehreren Workshops die bisherige Praxis bezirklicher Gesundheitskon- ferenzen. Ein besonderer Akzent liegt auf dem Thema der Bürgerbeteiligung.

Das Programm kann abgerufen werden unter:

www.gesundheitberlin.de Donnerstag, 5. November 2009

9.30 Uhr – 16.15 Uhr im Rotes Rathaus Berlin, Rathausstraße, 10178 Berlin

Die Teilnahme ist kostenlos.

Gesunde Stadt Berlin.

Bezirkliche Gesundheitskonferenzen – Ein Weg zur Vernetzung und Partizipation

Fachtagung am 5. November 2009

Die von der Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz herausgege- bene Broschüre zum psychiatrischen Versor- gungssystem in Berlin liegt in aktualisierter Fassung vor.

Wie die Senatsverwaltung meldet, sind psy- chiatrische Hilfen in Berlin konsequent auf den Wohnbezirk als Lebenswelt psychisch kranker

Menschen ausgerichtet. Mit dem überar- beiteten Wegweiser „Psychiatrie in Berlin – Information und Orientierung“ sollen diese wohnortnah ausgerichteten psychiatrischen Hilfen kurz und prägnant vorgestellt werden.

Im ersten Teil geht es um Inhalte, Ziele und wichtige Begriffe der Psychiatrie sowie das Berliner Hilfesystem. Der zweite Teil – Bezirks- teil – bietet einen Überblick über Einrichtungen und Dienste zur Behandlung, Betreuung, Pflege und Notfallversorgung von Menschen mit einer psychischen Erkrankung oder Sucht- erkrankung.

Die Broschüre kann im Internet unter www.berlin.de/lb/psychiatrie abgerufen wer- den oder kostenlos angefordert unter der Adresse:

Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz,

Landesbeauftragter für Psychiatrie, Oranienstr. 106, 10969 Berlin

Berlin – Gesunde Stadt für Frauen

Frauengesundheit auf dem Prüfstand

Am Mittwoch, 4. November 2009, von 15.30 – 18.30 Uhr findet im Abgeordnetenhaus von Berlin eine Fachrunde des Netzwerks Frauen- gesundheit statt. Die Fachrunde knüpft an die gleichnamige Fachgesprächsreihe des Netz- werkes an, die in den Jahren 2006 und 2007 gemeinsam mit den Fraktionen des Berliner Abgeordnetenhauses durchgeführt wurde.

Dort definierte Problemfelder und die Um- setzung von getroffenen Vereinbarungen, Stra- tegien, Maßnahmen sollen nun rückblickend beleuchtet und offene Fragen geklärt werden:

Wo stehen wir heute? Was konnte erfolgreich verändert werden? In welchen Handlungs- feldern ist eine Stagnation zu verzeichnen?

Was fehlt uns zur Umsetzung?

Die Vertreterinnen des Netzwerkes Frauen- gesundheit Berlin wollen unter Einbeziehung aller Beteiligten und Entscheidungsträger, von Politik, Wirtschaft und Verwaltung, Forderun- gen überprüfen, Strategien weiter entwickeln und an konkreten Aspekten der Frauenge- sundheit Verbesserung erzielen.

Das Programm finden Sie unter www.frauengesundheit-berlin.de

Psychiatrie in Berlin

Broschüre in aktualisierter Auflage erschienen

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Aus den Bezirken

Wie hoch sind die monatlichen Kosten für ein warmes Schulessen? Gibt es für sozial be- nachteiligte Familien einen reduzierten Es- sensbeitrag? Gibt es neben dem Sportun- terricht weitere Bewegungsangebote? Wie viele Schüler/innen nutzen diese Sportan- gebote? Gibt es an den Schulen Angebote zur Konflikt- und Stressbewältigung?

Diese und weitere Fragen beantworteten 31 Grundschulen im Bezirk Tempelhof-Schöne- berg im Rahmen einer Umfrage des Bezirks- amtes. Die Fragen bezogen sich auf die The- mengebiete Ernährung, Bewegung, psycho- soziale Angebote sowie Wünsche und Bedarf seitens der Schulen. Erhoben wurden die Daten im Vorfeld der bezirklichen Gesundheitskon-

ferenz zum Thema „Kindergesundheit im Grundschulalter“ im April (siehe Newsletter Gesundheitsförderung aktuell Ausgabe 1/09).

Die Gesundheitskonferenz hatte zum einen das Ziel, den Ist-Zustand aufzuzeigen, aber auch Ideen und Projekte vorzustellen und Anre- gungen für den Schulalltag zu geben.

Wie das Bezirksamt berichtet, haben mehr als dreiviertel aller Grundschulen die Fragen be- antwortet. Dies entspricht 31 von 41 ange- fragten Schulen. Nun liegen die Ergebnisse vor.

Diese machen deutlich, dass in Bezug auf die Gesundheitsprävention an vielen Schulen schon eine Menge passiert, aber auch, dass es noch Defizite gibt.

So geben 28 Schulen an, dass sie vollwertiges Mittagessen anbieten. 27 Schulen geben an, dass die Kosten für das Mittagessen über 20 Euro liegen, bei zwölf sind es über 30 Euro.

Ebenfalls 27 Schulen geben an, dass es bei ihnen Qualitätskriterien für das Essen in der Schule gibt. Eine Ermäßigung bei den Kosten für sozial benachteiligte Familien haben jedoch nur sechs der Schulen positiv beantwortet, eine weitere bereitet dies gerade vor.

Auch bei der Bewegung gibt es zunächst positive Rückmeldungen. 30 Schulen geben an, dass es neben dem Sportunterricht weitere Bewegungsangebote gebe, darunter Sport- AG’s, bewegte Pause und bewegter Unterricht.

Bei 20 der Schulen seien diese Angebote zudem kostenfrei. 29 Schulen geben an, dass es bei ihnen auch spezielle Angebote zur Konflikt- und Stressbewältigung gebe. Genannt werden hier Angebote wie die Konflikt-Lotsen oder das Buddy-Projekt. An 26 Schulen sind diese Angebote kostenfrei, wie die Schulen melden.

Den größten Bedarf sehen die Schulen ins- besondere hinsichtlich Ernährung und Bewe- gung, aber auch Infrastruktur, Adipositas und Elternprogramme sind gefragt.

Weitere Informationen erhalten Sie über das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg. Auf der Internetseite der Planungs- und Koordinie- rungsstelle Gesundheit stehen alle Vorträge und Adressen der Gesundheitskonferenz sowie Folien mit einem Überblick über die Ergebnisse der Umfrage unter den Schulen zur Verfügung.

www.berlin.de/ba-tempelhof-

schoeneberg/abteilung/f/geskonf2009.html

Aus den Bezirken

Gesunde Ernährung und Bewegung in den Schulen in Tempelhof-Schöneberg

Ergebnisse einer Umfrage des Bezirksamtes liegen vor

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Aus den Bezirken

Kinder und Jugendliche, die aufgrund ihres Verhaltens ihre Eltern und Pädagogen, ihr soziales Umfeld und professionelle Helfer an die Grenzen ihrer Handlungsmöglichkeiten bringen, stellen eine besondere Herausfor- derung an die Qualität unserer Hilfesysteme dar. Dies berichtet die Plan- und Leitstelle Gesundheit des Bezirksamtes Tempelhof-Schö- neberg im August im Zusammenhang mit dem Abschluss des Modellprojektes zur Koope- ration von Kinder- und Jugendpsychiatrie, Jugendhilfe und Schule. Diejenigen jungen Menschen, deren Hilfebedarf gleichzeitig in der kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung, in der Schule und bei den Beratungs- und Betreuungsangeboten der Jugendhilfe offen- kundig werde, seien eine kleine Gruppe, die

jedoch viel Zeit und Kraft koste und zudem meist selbst stark an sich und ihren Be- einträchtigungen leide, so heißt es weiter.

Diesen jungen Menschen müsse frühzeitig adäquat geholfen werden, damit ihre gesund- heitliche, seelische und soziale Entwicklung nicht eingeschränkt werde und ihnen ein selbstbestimmtes Leben auf einer soliden Bildungsbasis möglich sei. Deshalb wurde über drei Jahre in den Bezirken Tempelhof-Schöne- berg und Steglitz-Zehlendorf (Region Südwest) das Modellprojekt „Kooperation von Kinder- und Jugendpsychiatrie, Jugendhilfe und Schule“ durchgeführt. Die Plan- und Leitstelle weist deshalb im August auf den nun vor- liegenden Abschlussbericht hin. Dieser zeige

eindeutig, dass interdisziplinäre Kooperation und Kommunikation machbar seien.

Der Bericht soll mit seinen Ergebnissen und Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Kooperation zwischen Kinder- und Jugend- psychiatrie, Jugendhilfe und Schule beitragen.

Die Lösungsansätze und Instrumente basieren auf den praktischen Projektergebnissen und der breiten Beteiligung von Experten aus den beteiligten Disziplinen und Fachdiensten, so die Plan- und Leitstelle. Gleichzeitig soll der Bericht eine Handreichung sein, die den Verantwortlichen in den Bezirken die Notwen- digkeit und die Möglichkeiten zu strukturellen Veränderungen in der verbindlichen Zusam- menarbeit aufzeigt.

Der Bericht ist als PDF-Dokument im Internet einzusehen:

www.berlin.de/ba-tempelhof- schoeneberg/organisationseinheit/

gesundheit/pl_psych_koord2.html Weitere Informationen: BA Tempelhof, Planungs- u. Koordinierungsstelle Gesundheit, Signe Adam, Tel.: (030) 90277-6519,

Signe.Adam@ba-ts.berlin.de

Kooperation von Kinder- und Jugendpsychiatrie, Jugendhilfe und Schule

Abschlussbericht des Modellprojekts in der Berliner Region Südwest im August 2009

Kindergesundheit in Friedrichshain-Kreuzberg stärken – Bedarfsgerechte Aktivitäten fördern

Ergebnisse der Einschulungsuntersuchungen zeigen, wo Handlungsbedarf am größten ist

Gesundheitsstadtrat Knut Mildner-Spindler stellte am Freitag, 4. September 2009 im Be- zirksamt Friedrichshain-Kreuzberg die Ergeb- nisse der Einschulungsuntersuchungen aus dem Bezirk vor.

Die Zahlen der Einschulungsuntersuchungen belegen einerseits positive Trends: so verbes- serte sich der Anteil der Kinder mit guten bis sehr guten Deutschkenntnissen bei Kindern türkischer Herkunft um fast die Hälfte auf 57 Prozent. Auch der positive Trend bei den Impfungen hält an. Andererseits wird durch die Daten Handlungsbedarf deutlich: so zeigen neben Kindern türkischer und arabischer Her- kunft auch herkunftsdeutsche Kinder Sprach- entwicklungsprobleme. Der Anteil übergewich- tiger Kinder ist leicht gestiegen. Dies ist insbesondere bei Kindern arabischer und türkischer Herkunft ein Gesundheitsproblem.

Ebenfalls noch nicht zufriedenstellend ist das Vorsorgeverhalten bei U-Untersuchungen.

Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu fördern ist ein wesentliches Ziel im Bezirk. Dazu gibt es bereits zahlreiche Aktivitäten: Mit dem Netzwerk „Gesundheitsförderung rund um die Geburt“ haben sich bereits 50 Einrichtungen

Oktober 2008 stellte zahlreiche Angebote im Bezirk vor und unterstützte die bedarfsge- rechte Vermittlung an die Kitas. Das Spektrum reicht von Ernährung, Bewegung und Sport über Vorsorgeuntersuchungen bis hin zu Sexualaufklärung. Dabei wurde auf einen Bedarf reagiert, der aus den Ergebnissen einer Umfrage unter den Kitas im Bezirk deutlich wurde.

Darüber hinaus gibt es weitere Aktivitäten in den Stadtteilen. So werden mit dem Aktions- bündnis BLiQ in drei Kreuzberger Quartieren vielfältige kostenlose Bewegungsangebote für Kinder bis sechs Jahren und ihre Familien koordiniert. BLiQ wird im Rahmen des Nationalen Aktionsplanes IN FORM gefördert, Träger ist Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V.

Weitere Informationen:

www.berlin.de/ba-friedrichshain- kreuzberg/verwaltung/org/planleit www.bliq.gesundheitberlin.de des Bezirks zusammengeschlossen, um die

gesundheitliche und psychosoziale Situation von Schwangeren und Familien zu unterstüt- zen. Weiteres Beispiel ist das Programm

„Gesunde Kita“: es unterstützt die Gesundheit von Kindern und Mitarbeiter/innen und bezieht die Eltern ein. Die Auftaktveranstaltung im

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Die Gesundheitsuntersuchung dient der Erkennung von Risikofaktoren und der Früherkennung bevölkerungsmedizinisch bedeutsamer Erkrankungen, die wirksam behandelt werden können und