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(Zu) lange arbeiten

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ARS MEDICI 82017

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Ob früher wirklich alles besser war, wie manche sagen, sei einmal dahingestellt – schliesslich handelt es sich dabei immer um eine Frage der Perspektive. Das nach- lassende Erinnerungsvermögen mag überdies noch zur retrospektiven Weichzeichnung beitragen. Anders wars, und viele im Spital haben wohl von der – heute gesetzlich verankerten – Wochenarbeitszeit für angestellte Ärztin- nen und Ärzte von maximal 50 Stunden nur träumen können. Aber auch heute ist diese zulässige Höchst - arbeitszeit gemäss einer aktuellen Umfrage* im Auftrag des Verbands Schweizerischer Assistenz- und Oberärz- tinnen und -ärzte (VSAO) noch für weniger als die Hälfte der Betroffenen Realität. Trotz eines Rückgangs der vereinbarten Wochenarbeitszeit um durchschnittlich 1,5 Stunden im Vergleich zu 2014 sind 52 Prozent der rund 3300 teilnehmenden Personen im Schnitt fast 56 Stunden pro Woche im Dienst. Zudem werden durch- schnittlich 2,6 Stunden der wöchentlichen Mehrarbeit nicht einmal aufgeschrieben – Tendenz steigend. Zwar hat die Anzahl Tage, die am Stück gearbeitet wurden, ge- samthaft nachgelassen. Aber immer noch 45 Prozent der jungen Kollegen haben im vergangenen Jahr mehr als 7 Tage am Stück gearbeitet – arbeitsrechtlich eben- falls nicht zulässig.

Das bleibt nicht ohne Folgen für Sicherheit und Gesund- heit: Die befragten Ärztinnen und Ärzte beurteilen ihr Befinden heute als schlechter, jeder Zweite fühlt sich

«oft oder meist müde», drei von zehn fühlen sich «aus- gelaugt». Die Grenzen ihrer Belastbarkeit erreichten

2014 etwa ein Drittel der Befragten zumindest gelegent- lich, in der jüngsten Umfrage waren es 38 Prozent, unter den Teilzeiterwerbenden 35 Prozent.

Mal ehrlich, möchten Sie von einem Kollegen behandelt werden, den man im Strassenverkehr wegen Übermü- dung nicht mehr ans Steuer lassen würde? Die Hälfte (!) der Befragten hatte in den letzten beiden Jahren per- sönlich eine Situation erlebt, in der berufsbedingte Übermüdung zur Gefährdung von Patienten geführt habe, auch hier eine Zunahme gegenüber 2014, damals waren es erst 38 Prozent.

Abhilfe scheint dringend geboten, aber was tun? Mehr Ärzte einzustellen, wäre nur theoretisch naheliegend, praktisch wohl nicht zuletzt aus Kostengründen eher keine Option. Aber man könnte die Arbeitsverteilung überprüfen und Tätigkeiten delegieren, die nicht un be- dingt von Ärzten ausgeführt werden müssen. Die befrag- ten Kollegen nennen konkrete Ansatzpunkte, wie bei- spielsweise administrative Arbeiten ohne Patienten - bezug, die delegierbar wären. Der VSAO will zum Sommer eine Aktion mit konkreten Verbesserungs - vorschlägen lancieren.

Bis dahin stellt sich die Frage, ob die Spitäler das Pro- blem nicht lösen können oder nicht lösen wollen – mög- licherweise ist diese Nicht-Lösung aber auch ein Bei- trag zur Behebung des Hausärztemangels. Mag in der Praxis die Stundenzahl auch genauso hoch sein wie im Spital, ist man dort doch sein eigener Chef oder ge- niesst die Vorteile der Flexibilität einer Gruppenpraxis.

Apropos: Wie lange arbeiten Sie pro Woche in Ihrer Pra- xis? Nehmen Sie an unsere Online-Umfrage teil, wir sind gespannt auf das Ergebnis!

Christine Mücke

* Mehr zur VSAO-Mitgliederbefragung finden Sie unter:

www.rosenfluh.ch/qr/vsao-mitgliederbefragung

(Zu) lange arbeiten

EDITORIAL

Wie viele Arbeitsstunden hat die Hausarztwoche?

Wie viele Stunden pro Woche arbeiten Sie in der Praxis?

Nehmen Sie an unserer Umfrage teil unter www.rosenfluh.ch/qr/umfrage-arbeitszeit

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