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LockersyrosemSteckbriefe Brandenburger Böden

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Academic year: 2022

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Lockersyrosem

Steckbriefe Brandenburger Böden

1.1

Boden und Umweltgeologie

Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz

(2)

Quelle: Bodenübersichtskarte des Landes Brandenburg, M ca.1:2,5 Mio.

Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg (LBGR)

c

MLUV & NaturSchutzFonds

2 Steckbriefe Brandenburger Böden

Bodengesellschaften mit Lockersyrosemen aus Flugsand im Land Brandenburg

Der Lockersyrosem ist ein Rohboden, der sich beson- ders unter Brandenburgs Truppenübungsplätzen auf ehemaligen militärischen Liegenschaften herausge- bildet hat. Der intensive Übungsbetrieb führte groß- flächig zur totalen Zerstörung der Bodenoberfläche.

Infolge der Vegetationsfreiheit kommt es auf den Standorten immer wieder zu äolischen Massenverla- gerungen und zur Entstehung von Flugsanddecken und Dünen. Rezente Dünen sind in Europa selten an- zutreffen. Zwei landesweit aktive Dünen (Wanderdü- nen) befinden sich auf Truppenübungsplätzen bei Jü- terbog und in der Lieberoser Heide. Wenn Moose, Grä- ser und erste Krautpflanzen es schaffen, sich im Sand zu verankern und ihn damit festzuhalten, beginnt mit der unregelmäßig verteilten Akkumulation von wenig bis nicht zersetzten Pflanzenresten die Bodenbildung.

Lockersyrosem stellt das Anfangsstadium der Boden- bildung mit geringer Humusakkumulation im Carbonat- oder Silikatlockergestein dar. Im unverwitterten Aus- gangssubstrat hat sich ein dünnes Humusbändchen, geringer als 1 dm, angereichert. In Brandenburg kom- men Lockersyroseme neben jungen Flug- und Dünen- sanden auch auf stark erodierten Flächen von Hang- und Zerschneidungsgebieten kuppiger Grund- und Endmoränen vor und finden auf frischen Kippsub- straten der Braunkohlentagebaugebiete Branden- burgs weite Verbreitung. Je dichter und älter die Vege- tationsdecke wird, desto mehr Humus reichert sich an.

Infolgedessen entwickelt sich der Lockersyrosem in silikatischem Ausgangsgestein weiter zu Regosol bzw.

im carbonatischen Substrat zu Pararendzina. In nähr- stoffarmen Flug- und Dünensanden ist dieser Prozess häufig mit Podsolierung verbunden und kann durch erneute Überwehung unterbrochen werden. Das vor- liegende Profilbeispiel mit seinen begrabenen humo- sen Horizonten zeugt von mehrmaligem Wechsel zwischen Ruhephase (Humusakkumulation) und Überwehung.

1. Allgemeines und Geschichte 2. Entstehung und Verbreitung

Binnendüne bei Neuenhagen, LK Märkisch-Oderland.

In Abhängigkeit von der Dichte und dem Alter der Vegetations- decke liegen Lockersyroseme und Regosole mosaikartig neben- einander vor. (Bild links oben)

Die Gabower Hänge bei Altglietzen erreichen einen erheblichen Höhenunterschied. Die schwach bewachsenen Hänge sind sehr erosionsanfällig. Bei starkem Bodenabtrag steht unverwittertes sandiges Ausgangsgestein an. (Bild links unten )

Die Wanderdüne auf dem Truppenübungsplatz bei Forst Zinna dehnt sich ungehindert aus und überdeckt dabei die bewachsene Bodenoberfläche. Ständige Sandverlagerung verhindert eine Ansiedlung von Pflanzen. (Bild links mitte)

(3)

3. Standort und Profil

Steckbriefe Brandenburger Böden 3

Lage: ...Schlabendorf, LK Oder-Spree, 55 m ü. NN Relief: ...gerundete Erhebung Mittlere Niederschlagshöhe: ...650 mm Mittlere Jahrestemperatur: ...8,1 °C Nutzung: ...Abbaugrube Vegetation: ...Silbergrasflur Bodenklasse: ...

Bodensystematische Einheit: ...podsoliger Lockersyrosem (pOL)

Terrestrische Rohböden

Ausgangssubstrat: ...Flugsand Bodenform: ...pOL: a-s(Sa) Grundwasser: ...fern Effektive Durchwurzelungstiefe: ...5 dm Nutzbare Feldkapazität: ...55 mm

Bereich in cm

0-2

2-3

3-45

grauer, mäßig podsoliger bis podsolierter Oberboden- horizont, kaum Humus enthaltend, Einzelkorngefüge, geringe Lagerungsdichte, mittlere Durchwurzelung Flugsand (fSms)

hellgrauer verwitterter silikatischer Untergrund- horizont, sehr schwach humos, Einzelkorngefüge, geringe Lagerungsdichte

Flugsand (fSms)

dunkelgrauer fossiler Oberbodenhorizont, sehr schwach humos, Einzelkorngefüge, geringe Lagerungsdichte Flugsand (fSms)

Horizont Substrat

Ahe

a-s(Sa) ilCv

ilCv

gelblich brauner fossiler Oberbodenhorizont, sehr schwach humos, Einzelkorngefüge, geringe Lagerungs- dichte, sehr schwach durchwurzelt

Flugsand (fSms)

Horizontbeschreibung

fAh

130-135+

Horizont TRD

%

g/cm³ %

Humus pHCaCl2 CaCO3

fAh ilCv

Ahe 1,59 4,2 <0,01 0,15

1,61 1,61

4,1 4,2

0,26 0,15

%

%

Ton Schluff Sand

1 1

1 98

97

1 ilCv

1,62

2 1

3 1 96

98

4,1 0,43

%

<0,01

<0,01

<0,01 Der ehemalige Truppenübungsplatz Tangendorfer Heide ist heute ein Naturschutzgebiet, indem sich Strukturen und Böden neu entwickeln können. (Bild links unten )

Horizont aus nicht bis wenig zersetzter Pflanzensubstanz

sehr blassbrauner verwitterter silikatischer Unter- grundhorizont, kaum Humus enthaltend, Einzelkorn- gefüge, geringe Lagerungsdichte, schwach durchwurzelt Flugsand (fSms)

L

ilCv sehr blassbrauner verwitterter silikatischer Unter- grundhorizont, kaum Humus enthaltend, Einzelkorn- gefüge, geringe Lagerungsdichte

Flugsand (fSms) fAh

45-50

50-130 a-s(Sa)

a-s(Sa)

a-s(Sa)

a-s(Sa)

a-s(Sa)

(4)

Die Eigenschaften von Lockersyrosem werden maß- geblich durch das Ausgangssubstrat bestimmt. Die sandigen Lockersedimente Brandenburgs zeichnen sich durch starke Austrocknung und geringe Wasser- speicherkapazität aus. Auf Grund geringer Humus- akkumulation und fehlender Verwitterung ist die Nähr- stoffverfügbarkeit gering. Andererseits sind diese Bö- den gut durchlüftet und durchwurzelbar. Lockersyrose- me auf verkippten lehmigen Substraten besitzen eine höhere Speicher- und Pufferkapazität im Wasser- und Stoffhaushalt. Das biotische Ertragspotential auf san- digem Ausgangsmaterial ist sehr gering. Junge Flug- sandfelder und Dünen mit beginnender Bodenentwick- lung werden einerseits der Sukzession überlassen bzw. sind mit der genügsamen Kiefer (Pinus sylvestris) ausgeforstet. Andererseits werden die ebenfalls ver- breiteten mehr oder weniger lückigen Trockenrasen als Schafweide genutzt. Lockersyroseme haben auf Grund ihrer extremen Standortbedingungen eine hohe Lebensraumfunktion für seltene Tiere und Pflanzen.

Deshalb sind weite Teile des Verbreitungsgebietes in Brandenburg naturschutzrechtlich gesichert.

4 Steckbriefe Brandenburger Böden

4. Eigenschaften und Funktion

MLUV & NaturSchutzFonds

Der Lockersyrosem als Initialstadium der Bodenbil- dung unterliegt keiner spezifischen Gefährdung. Wind- erosion löst auf sandigen, vegetationsfreien Flächen Überwehungen aus, die einerseits die Bodenentwick- lung unterbrechen, auf der anderen Seite aber auch die Möglichkeit bieteten, junge, rezente Bodenentwick- lung zu beobachten. Je nach Gebietsplanung ist eine gezielte Dauervegetation oder eine ungestörte natür- liche Entwicklung erwünscht.

5. Gefährdung und Schutz

Vegetationslose, junge Kippenlandschaft mit Bodenverlagerungen im Tagebau Jänschwalde.

Bodenstrukturen unter der Oberfläche sind durch Zufälligkeiten entstanden, da die Großbagger Bodensedimente ungeordnet verkippen und mischen. (Bilder links)

Unter geschlossenen Vegetationsdecken haben sich Lockersyro- seme auf sandigen Sedimenten zu Regosolen, Braunerden, Podsolen und deren Übergangstypen weiterentwickelt. Häufig werden diese ertragsschwachen Standorte von den “Pfennigsuchern” beweidet.

(Bilder rechts)

Herausgeber: Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg (MLUV),

Presse/Öffentlichkeitsarbeit und Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg Redaktion: Referat Boden und Umweltgeologie

Fachbeiträge: Fachhochschule Eberswalde, Fachbereich Landschaftsnutzung und Naturschutz, Beate Gall, Rolf Schmidt;

Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg (LBGR), Albrecht Bauriegel

Fotos: Titelseite - Wanderdüne bei Forst Zinna, Harald Hirsch

2. Seite - links ob. Archiv FHE, links mit. Harald Hirsch, links unt. Rolf Schmidt 3. Seite - links unten Archiv FHE, Profilfoto LBGR

4. Seite - links mitte und unten Albrecht Bauriegel, rechts oben Harald Hirsch, rechts unten Oliver Bauer

Gestaltung: WATZKE-DESIGN, Michendorf

Potsdam, Dezember 2002, 2. erweiterte Auflage November 2005

© MLUV Brandenburg und NaturSchutzFonds Brandenburg

Die Verwendung des Steckbriefes zu gewerblichen Zwecken, auch in Aus- zügen, bedarf der Genehmigung der Herausgeber.

Impressum:

Referenzen

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