R u p r e c h t - K a r l s - U n i v e r s i t ä t H e i d e l b e r g Fakultät für Klinische Medizin Mannheim
D i s s e r t a t i o n s - K u r z f a s s u n g
Die Nephroureterektomie zur Therapie der Urothelcarcinome des oberen Harntraktes- monozentrische Ergebnisse am
Universitätsklinikum Mannheim Autor: Marcel Mathias Platz
Institut / Klinik: Urologische Klinik
Doktorvater: Priv.-Doz. Dr. M. Siegsmund
Die vorliegende Arbeit schloß die Patientendaten vom 01.03.87 bis 21.01.00 ein. Die Patientendaten wurden aus den OP-Büchern der Urologischen Klinik Mannheim zusammengestellt. Die Patienten wurden ausgewählt, wenn sie sich einer Nephroureterektomie unterzogen hatten. 77 Patienten kamen hierfür in Frage. Im übrigen mußte bei den Patienten ein Urothelcarcinom des Nierenbeckens oder des Harnleiters vorliegen. Ein Ausschlußkriterium für die Patienten war das ausschließliche Vorhandensein eines Urothelcarcinomes der Harnblase bevor der Eingriff stattfand. Ein weiteres Ausschlußkriterium für die Patienten war ein Nierenzellcarcinom. Für 75 Patienten trafen die Vorgabekriterien eines Urothelcarcinomes des oberen Harntraktes und einer durchgeführten Nephroureterektomie zu. Zwei Patienten litten an einem Urothelcarcinom des oberen Harntraktes, mußten sich aber keiner Nephroureterektomie unterziehen, da der Tumor in einem Fall mittels Laser therapiert wurde beziehungsweise im anderen Fall inoperabel war. Im Durchschnitt fanden 5,5 Nephroureterektomien im Jahr statt. Im Mittel dauerte ein Eingriff 238,9 min. Postoperativ verbrachten die Patienten im Mittel 14,1 Tage im Krankenhaus. Weiterhin wurden die ermittelten Patienten mit Hilfe eines standardisierten Anschreibens zu ihrer derzeitigen Situation befragt. Außerdem wurden die Hausärzte der Patienten telefonisch um Stellungnahme gebeten. Somit wurden die folgenden Ergebnisse zusammengestellt. Das mittlere Patientenalter lag bei 68,16 Jahren und damit nahe an den Werten der Literatur. Die Patienten der vorliegenden Studie wiesen auch entsprechende Symptome zu denen der Literatur auf. Sowohl in der wissenschaftlichen Literatur als auch unter den Ergebnissen der Patienten der Uniklinik Mannheim waren die häufigsten Symptome Makrohämaturie, Schmerzsymptomatik und tastbare Raumforderung. Ein auffälliges Ergebnis der Untersuchung war die Tatsache, dass von 77 Patienten 46 verstorben waren. Die mittlere postoperative Überlebenszeit lag bei 31 Monaten. Darüber hinaus hatten 24,1% der Patienten ein Rezidiv. Diese Mortalitätsrate und die Rate der Rezidive führte zu der Überlegung, eine alternative Operationsmethode zur Nephroureterektomie anzubieten. Endourologische Eingriffe eröffnen die Möglichkeit, organerhaltende Eingriffe vorzunehmen; dabei werden eine eventuelle Niereninsuffizienz oder ein erhöhtes Lebensalter des Patienten berücksichtigt. Weiterhin liegt ein endourologischer Eingriff nahe, wenn eine niedrig maligne, oberflächliche Läsion vorliegt. Wenn diese Postulate auf die Gegebenheiten der Patienten der Urologischen Klinik in Mannheim übertragen werden, gelangt man zu dem Ergebnis, dass eine sorgfältige Diagnostik zu Lokalisation und Größe des Tumors notwendig ist. Es kann eine Abwägung des Eingriffes nach diesen Kriterien stattfinden und dann die Entscheidung für eine Nephroureterektomie oder einen endourologischen Eingriff getroffen werden. Das Ziel dieser Untersuchung war die Beantwortung der Frage, ob sich die postoperative Situation der Patienten verbessere, wenn im speziellen individuellen Fall ein endourologischer Eingriff durchgeführt würde.
Aufgrund der Ergebnisse gelangt man zu dem Schluß, dass sich diese Situation der Patienten erheblich verbessert, wenn das Spektrum der Endourologie mit in die Überlegungen einbezogen wird.