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Einführung des Bibliotheksführerscheines für die Leserinnen und Leser der Zukunft im Alter von 5-8 Jahren

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Academic year: 2022

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Dietlinde Beate Höllinger Stadt:Bibliothek Salzburg

Schumacherstraße 14 5020 Salzburg

Einführung des Bibliotheksführerscheines für die Leserinnen und Leser der Zukunft im Alter von 5-8 Jahren

Zielgruppe XS und S des Spiralcurriculums

Projektarbeit im Rahmen der Ausbildung für hauptamtliche Bibliothekarinnen und Bibliothekare

Lehrgang HA-1

Salzburg, 21.Jänner 2020

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Abstract 2

Abstract

Meine Projektarbeit beschäftigt sich mit der Einführung, der Organisation und der Durchführung des Veranstaltungsangebots „Bibliotheksführerschein“ in der Stadt:Bibliothek Salzburg.

Ich erläutere die Beweggründe, die Rahmenbedingungen, die Grundlagen, den Ablauf der einzelnen Besuche und die Ergebnisse von Gesprächen mit Kollegen,

Elementarpädagogen und Schulpädagogen.

Der erste Teil der Arbeit widmet sich der Frage, warum es überhaupt den Bedarf eines Bibliotheksführerscheines gibt und wie ich die Pädagogen dafür interessieren kann.

Der zweite Teil der Arbeit erläutert das Konzept und die Durchführung der einzelnen Besuche.

Im abschließenden dritten Teil berichte ich von Erfolgen und Misserfolgen, die im Laufe der Projektarbeit aufgetreten sind.

Gender-Erklärung

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in dieser Projektarbeit die Sprachform des generischen Maskulinums angewendet. Es wird an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die ausschließliche Verwendung der männlichen Form geschlechtsunabhängig verstanden werden soll.

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Inhaltsverzeichnis 3

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis ... 3

1 Einleitung ... 4

2 Räumliche Situation und Ausstattung der Stadt:Bibliothek ... 5

3 Inhalte, Beweggründe und Ziele des Führerscheines ... 6

4 Kontaktaufnahme mit den Kindergärten und Schulen der Stadt ... 6

5 Durchführung der einzelnen Führerscheinstunden ... 7

5.1 Erste Stunde ... 9

5.2 Zweite Stunde ... 11

5.3 Dritte Stunde ... 14

6 Abschluss ... 20

Literaturverzeichnis ... 23

Anhang ... 23

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Einleitung 4

1 Einleitung

Der Gedanke überhaupt einen Bibliotheksführerschein anzubieten, kam mir schon bald nach dem Beginn meiner Arbeit in der Stadt:Bibliothek. Da wir einen sehr großen, breit gefächerten Bestand anbieten, passierte es immer wieder, dass sich Leser unserer Bibliothek an mich wendeten, weil sie ein bestimmtes Medium nicht finden konnten oder sich mit der Systematik nicht zurechtfanden.

Zuvor arbeitete ich 18 Jahre in einem Kindergarten und habe dort miterleben dürfen, wie gut es den Kindern tat, wenn sie Geschichten vorgelesen bekamen und wie sie dadurch in eine Fantasiewelt eintauchten. Meinen eigenen Kindern habe ich schon immer sehr gerne vorgelesen und habe sie auch motiviert selbst zu lesen. In unserer Nähe hielt der Bücherbus der Stadt:Bibliothek Salzburg, die fahrende Filiale sozusagen, dessen Angebot wir gerne und oft nutzten. Dabei erkannte ich schon damals wie wichtig es ist, dass sich die Kinder und natürlich auch die Eltern selbständig gut in den

Beständen einer Bibliothek zurechtfinden.

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Räumliche Situation und Ausstattung der

Stadt:Bibliothek 5

2 Räumliche Situation und Ausstattung der Stadt:Bibliothek

Die Stadt:Bibliothek Salzburg erstreckt sich über drei Stockwerke und hat eine Fläche von 5.000 m². Der Eingangsbereich im Erdgeschoss verfügt über eine Theke mit vier Arbeitsplätzen, vier Selbstverbuchern, zwei OPACs, drei Liften, 150

Garderobenkästchen und einer Stiege in den zweiten Stock. Der erste Stock ist ein Luftraum.

Der Kinderbereich im zweiten Stock hat eine Fläche von 700 m² mit einem 40 m² großen Kinderveranstaltungsraum, der auch über einen Beamer und eine Leinwand verfügt, einem Stützpunkt für die Bibliothekare, einem 30 m² großen Klavierzimmer, das zu den Öffnungszeiten gerne von unseren Lesern kostenlos genutzt werden kann, zwei OPACs, zwei Internetstationen, vier DVD-Playern, zwei CD-Playern und einem Bestand von ca.18.000 Medien. Eine breite Treppe, auf der vier Abspielstationen für CDs für die Leser zur Verfügung stehen, führt in den dritten Stock, dort schließt sich gleich der Jugendbereich mit einer Fläche von 180 m², einem OPAC, zwei

Internetstationen, drei Kinosesseln, mehreren Plätzen zum Lernen und einem Bestand von 5.200 Medien an.

Im Erwachsenenbereich stehen dem Besucher auf einer Fläche von 3.200 m² zehn OPACs, zwei CD- und vier DVD-Abspielplätze, drei Stützpunkte für die Bibliothekare, weiteren drei Kinosesseln, 70 Arbeitsplätze mit extra Stromanschlüssen und etliche gemütliche Sitzplätze zur Verfügung. Ein zusätzlicher Raum ist das „Bernhardzimmer“, hier stehen 15 Computer und ein Drucker für unsere Leser bereit. Zusätzlich gibt es auch noch ein Lesezimmer mit Beamer und Leinwand, das auch für externe

Organisationen zur Verfügung steht. In der ganzen Bibliothek gibt es auch noch ein gratis Wlan Signal für die Leser.

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Inhalte, Beweggründe und Ziele des Führerscheines 6

3 Inhalte, Beweggründe und Ziele des Führerscheines

Kinder mit der Bibliothek vertraut machen, die Systematik erklären, die Inhalte des Führerscheines erarbeiten, die Stadt:Bibliothek Salzburg bietet noch keinen an Zielpersonen sind die 5-10jährigen Kinder

4 Kontaktaufnahme mit den Kindergärten und Schulen der Stadt

Heraussuchen aller Kontaktadressen der Kindergärten und Volksschulen der Stadt Salzburg. Zusammen mit meiner Kollegin vereinbare ich einen Termin mit den Kindergarten- und Schulleitern, um dort unsere Angebote vorzustellen.

4.1 der Besuch in den Kindergärten und Schulen

Bei unserem Besuch haben wir unsere Anmeldeformulare und die Bibliotheksordnung sowie einen Elternbrief mit. Um es den Pädagogen sowie den Eltern der Kinder

möglichst einfach zu machen, zu uns zu kommen, damit wir die Kinder gleich anmelden können.

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Durchführung der einzelnen Führerscheinstunden 7

5 Durchführung der einzelnen Führerscheinstunden

Beim ersten Besuch erklären wir den Kindern mit Hilfe des Bilderbuchkinos

„Pippilothek??“ die Unterschiede zwischen einer Bibliothek und einer Buchhandlung.

Auch unsere Regeln für die Ausleihe werden ihnen erklärt und die Standorte der Bücher gezeigt. Am Ende des ersten Besuches dürfen sie sich ein Buch aussuchen und bei unseren Selbstverbuchern eigenständig ausleihen. Auch bekommen Sie den ersten Stempel in ihren Führerschein. Dafür verwende ich den Führerschein des

Österreichischen Bibliothekswerks.

Beim zweiten Besuch geben die Kinder ihre Bücher zurück und wir gehen nach oben in die Kinderbibliothek. Dort habe ich schon verschiedene Medien auf unserer großen Stiege verteilt und die Kinder erzählen mir etwas dazu: zum Beispiel, für welches Alter das Medium geeignet ist oder wo sie es finden können. Anschließend lasse ich die Kinder den richtigen Platz im Regal suchen. Als Belohnung bastle ich mit ihnen einen Button, der sie als Bibliotheks-Profi ausweist und sie erhalten den zweiten Stempel in ihren Führerschein. Danach dürfen sie sich ein neues Buch aussuchen und bei unseren Selbstverbuchern wieder ausleihen!

Damit die Kinder auch unsere Panoramabar im fünften Stock, in der viele unserer Veranstaltungen stattfinden, kennenlernen fahre ich mit ihnen beim dritten Besuch mit unserem Schräglift dort hinauf. Das ist immer ein Highlight da sich der Schräglift ganz anders anfühlt, als ein normaler Lift. Dabei können sie auch gleich ihren Kindergarten bzw. ihre Schule und die Sehenswürdigkeiten der Stadt von oben ansehen und suchen.

Dann geben die Kinder ihre Bücher zurück und erhalten den dritten Stempel in ihren Führerschein. Zum Abschluss wird den Kindern feierlich der Führerschein überreicht.

Damit ist das Projekt beendet. Neue Bücher leihen sie nur in Absprache mit den

Pädagogen aus, da ich es den Eltern nicht zumuten will, diese zurückbringen zu müssen.

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Durchführung der einzelnen Führerscheinstunden 8

Liebe Eltern!

Mit diesem Begleitbrief will Ich Ihnen unser Projekt des Bibliotheks-Führerscheines näher erklären…

Ihr Kind kommt mit dem Kindergarten zwei bis dreimal zu uns in die Stadt:Bibliothek und lernt dabei alles Wichtige über uns und unser Angebot kennen.

Damit Ihr Kind sich Medien (Bücher, Zeitschriften, CD´s, Hörbücher, DVD´s, Computerspiele und auch E-Books) ausleihen kann, benötigt es einen gültigen Bibliotheksausweis. Diesen bekommt es beim ersten Besuch von uns.

Dafür benötigen wir von Ihnen lediglich das gut leserlich ausgefüllte Anmeldeformular.

So lange das Projekt läuft, verwalten die Kindergartenpädagogin und ich das Konto.

Der Ausweis ist kostenlos und auch das Ausleihen ist gebührenfrei!!

Mit diesem Ausweis darf sich Ihr Kind bis zu 15 Medien ausleihen.

Während des Projektes fallen Ihnen keine Gebühren an.

Nach Abschluss des Führerscheines bekommt Ihr Kind den Ausweis mit nach Hause und kann ab da jederzeit und nach Herzenslust zu uns in die Stadt:Bibliothek und in den Bücherbus kommen und sich Medien ausleihen.

Es gibt nur Gebühren nach Ablauf der gebührenfreien Zeit.

Für jedes Medium und jeden Tag sind das 25 Cent, bis Ihr Kind 14 Jahre alt ist.

Danach sind es 60 Cent und Ihr Kind darf sich bis zu 50 Medien ausleihen, wobei es sich keine Medien ausleihen kann für die es noch zu jung ist.

Sollte einmal ein Medium verloren gehen oder beschädigt werden, müssen Sie uns dieses bitte ersetzen.

Wir hoffen mit unserem Projekt Ihr Interesse geweckt zu haben und freuen uns darauf Ihr Kind und natürlich auch Sie! in der Stadt:Bibliothek begrüßen zu dürfen.

Abbildung 1: Elternbrief

Nun zum Ablauf der einzelnen Besuche im Detail:

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Durchführung der einzelnen Führerscheinstunden 9

5.1 Erste Stunde

Die Gruppe kommt idealerweise Dienstag-oder Mittwochvormittag zwischen 8 und 8:30 Uhr zu uns in die Stadt:Bibliothek, denn an diesen Tagen haben wir geschlossen und die ganze Bibliothek für uns alleine und wir können in Ruhe alles erklären und üben. Ich begrüße sie im Eingangsbereich und stelle mich namentlich vor. Die Kinder können Rucksack und Jacke ablegen und schon einmal erste Fragen stellen. Da im Erdgeschoss nur unsere Theke, die Selbstverbucher und die Garderobenkästchen sind, gehen wir leise (unsere erste Übung!) in den zweiten Stock und ich lasse die Kinder sich in unserem Kinderveranstaltungsraum einen Platz suchen. In unserem

Kinderveranstaltungsraum habe ich schon alles vorbereitet und erkläre den Kindern mithilfe eines Bilderbuchkinos (für Kindergärten ist es die „Pippilothek???“ oder „Ein Löwe in der Bibliothek!“ und für Volksschulen „Die Geisterbibliothek“), worin der Unterschied zwischen einer Bibliothek und einer Buchhandlung besteht und was sie bei uns alles finden, erleben, erfahren und ausleihen können.

Nach dem wir das Bilderbuchkino gehört und gelesen haben, gehen wir hinaus in die Kinderbibliothek und setzen uns auf die Stufen der großen Stiege. Dort zeige ich ihnen den Bibliotheksführerschein und erkläre ihnen, dass sie, um ihn zu bekommen, wie auch bei anderen Führerscheinen etwas dafür tun müssen. Jetzt frage ich die Gruppe, ob schon jemand eine Karte von der Bibliothek hat und ob die-oder derjenige uns etwas dazu sagen kann. Ganz oft haben schon mehrere Kinder eine Karte und wissen auch ganz gut über alles Bescheid. Viele von den Kindern die bereits eine Karte haben, erzählen dann, dass sie oft zum Bücherbus gehen und dort ausleihen. Das ist der Moment, in dem ich den neuen Kindern, die noch nie in der Bibliothek oder im Bücherbus waren, erkläre, dass der Bücherbus unsere rollende Filiale ist und die verschiedenen Stadtteile besucht, damit möglichst viele Leser bequem und ohne viel Zeitaufwand neue Medien ausleihen können. Ich gestalte meine Führungen gerne als eine Art „Frage und Antwortspiel“ und nicht nur als einen Monolog. Ganz wichtig ist mir dabei den Kindern alles altersgerecht zu erklären, zum Beispiel, dass das Ausleihen nichts kostet, aber wenn sie Medien (Da frage ich dann gerne was den Medien

überhaupt sind) zu spät zurückbringen, wir eine kleine Entlehngebühr verlangen und sie das Geld doch lieber für ein Eis oder einen Kinobesuch ausgeben sollen. Also den Zettel

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Durchführung der einzelnen Führerscheinstunden 10

vom Selbstverbucher mit dem Rückgabedatum gut aufheben und Mama oder Papa geben, ihn an die Kühlschranktür heften oder im Kalender eintragen! Jetzt zeige ich der Gruppe ein total verdrecktes, bekritzeltes und zerrissenes Buch und frage sie, ob sie so ein Buch gerne ausleihen würden? Natürlich schreien alle ganz laut “NEIN!!“ und dass es ja total grauslich ist. Das ist immer der Moment, in dem ich sie bitte, die Bücher sehr sorgsam zu behandeln und beim Lesen nichts nebenbei zu essen oder zu trinken, denn dabei würden dann ja immer die Brösel und die Flecken im Buch landen!! Bei der Gelegenheit rate ich ihnen auch immer die Bücher vor den kleineren Geschwistern in Sicherheit zu bringen und sie an einem extra Platz aufzuheben, an dem nur die Bibliotheksbücher sind und die kleineren Geschwister nicht rankommen, weil ich ja gaaanz genau weiß, dass sie niiiemals was in die Bücher reinkritzeln würden!! Das gefällt ihnen immer.

Gerne lasse ich die Kinder auch schätzen, wie viele Medien wir im Bestand der Kinderbibliothek haben. Da kommen die witzigsten Schätzungen: von 50 Stück bis zu einer Million ist schon alles dabei gewesen. (Wir haben alleine im Kinderstock ca.

18.000 Medien). Nach dieser lockeren Aufwärmrunde wird es jetzt wieder ernster und ich gehe mit ihnen durch die Bibliothek und zeige ihnen die verschiedenen Abteilungen.

Bei uns hat jede Altersgruppe eine eigene Farbe: Orange für die Allerkleinsten, Rot für 3-5 Jahre, Blau für 5-8 Jahre, Türkis teilt sich in zwei Gruppen: 8-10 Jahre und 10-13 Jahre, Gelb für die Sachbücher ebenfalls in den Gruppen 8-10 Jahre und 10-13 Jahre.

Zusätzlich gibt es noch Interessenskreise damit die Kinder leichter ihr gewünschtes Medium finden, zum Beispiel: Krimi, Fantastisches, Abenteuer usw. Und dann gibt es noch graue Signaturen für Weihnachten, Ostern, die DVDs und unsere Konsolenspiele.

Spätestens jetzt haben alle Kinder große Lust bekommen zu stöbern und wollen sich etwas aussuchen und auch gleich zu lesen beginnen. In Absprache mit den Pädagogen werden bei meinen Führungen nur Bücher ausgeliehen. Für alle anderen Medien sollen die Eltern privat mit ihren Kindern wiederkommen.

Fürs Stöbern lasse ich ihnen immer gerne genügend Zeit, meistens 15-20 Minuten. In dieser Zeit helfe ich den Kindern beim Suchen oder lese ihnen etwas vor. Wenn jedes Kind ein Buch zum Ausleihen gefunden hat, verteile ich die Führerscheine und bitte die Kinder darum, ganz vorne ihren Namen aufzuschreiben, damit jeder immer seinen eigenen Führerschein findet und zeige ihnen die erste Seite mit dem heutigen Thema

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Durchführung der einzelnen Führerscheinstunden 11

und dem richtigen Platz für den ersten Stempel. Wenn alle Kinder ihren Namen

eingetragen und die erste Seite gestempelt haben, sammle ich die Führerscheine wieder ein und erkläre ihnen, dass ich sie für sie aufhebe und sie sie nach dem letzten Besuch mit nach Hause bekommen. Wir haben eine große Auswahl an Stempeln und jedes Kind darf sich selbst einen aussuchen und seinen Führerschein damit abstempeln. Jetzt gehen wir zurück in das Erdgeschoss, dort verteilt die Pädagogin die neuen Ausweise an die Kinder und ich erkläre ihnen, dass dieser Ausweis auch in unserem Bücherbus gültig ist.

Bei dieser Gelegenheit gebe ich der Pädagogin noch den Fahrplan von unserem Bücherbus mit, auf dem alle Standorte und Uhrzeiten stehen, mit der Bitte ihn zu kopieren oder an einem gut sichtbaren Ort in der Klasse aufzuhängen. Diejenigen die bereits eine Karte haben, dürfen als erste ausleihen und mit den neuen Kartenbesitzern üben die Pädagogen und ich das Ausleihen an unseren vier Selbstverbuchern. Für viele Kinder ist es das erste Mal, dass sie selbstständig ein Buch ausleihen und sie sind sehr neugierig darauf, wie es funktioniert. Das macht immer großen Spaß und die Kinder beherrschen es sehr schnell. Noch einmal erinnere ich sie daran, den Zettel mit dem Datum der Entlehnfrist gut aufzuheben oder den Eltern zu geben. Wenn alle angezogen sind begleite ich sie noch zum Ausgang und verabschiede sie, dabei sage ich immer, dass ich mich schon sehr auf ihren nächsten Besuch freue und sie gerne auch schon früher alleine oder mit ihren Eltern zu uns kommen dürfen.

5.2 Zweite Stunde

Diese findet immer innerhalb der nächsten vier Wochen statt, damit die Kinder ein Gespür für die Entlehndauer entwickeln. Zu allererst geben die Kinder ihre Medien zurück und ich erkläre ihnen, auf was ich dabei achte. Dafür dürfen sie hinter die

Ausleihtheke kommen und ich zeige ihnen am Computer ihr Konto und wie der Scanner und die Platte zusammen funktionieren, zugleich kontrolliere ich die Bücher genau auf alle Beilagen. So merken die Kinder am besten, wie wichtig es ist gut darauf zu achten.

Danach gehen wir in den zweiten Stock und setzen uns auf die große Stiege. Hier bitte ich die Kinder sich auf die ersten vier Stufen zu setzen. Das hat den Zweck, dass ich sie gleich in vier Gruppen geteilt habe, die jetzt als Team eine Frage von mir gestellt

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Durchführung der einzelnen Führerscheinstunden 12

bekommen und ich erkläre ihnen, dass sie sich zusammen beraten sollen und erst wenn sich die Gruppe einig ist, sollen sie antworten. Dabei wiederhole ich das, was wir beim ersten Besuch erfahren haben. Welche Farbe hat welche Gruppe? Für welches Alter ist sie? Welche Bedeutung haben die Interessenskreise? Wie lange darf ich ein Buch ausleihen? Wie oft verlängern? Welche Möglichkeiten zur Verlängerung gibt es? Was passiert wenn etwas zu spät ist? Oder unvollständig oder kaputt zurückgebracht wird?

Wie viel Stück darf ich als Kind oder Erwachsener ausleihen? Usw.

Je nach Alter der Gruppe habe ich verschiedene Varianten ausgearbeitet, wie die Kinder die gesuchten Medien finden. Eine Möglichkeit ist folgende: Kurz vor dem Besuch bereite ich Kärtchen mit dem genauen Standort der Medien vor, auf diesen steht dann zum Beispiel: Buch, grünes Pickerl, 8-10 Jahre, 8 Zb Lind, Abenteuer, Titel oder CD, rotes Pickerl, 3 Zdx Auer, Titel. Die Kinder dürfen sich jetzt in Zweier oder Dreier- Teams auf die Suche machen, sie lieben diese Art etwas zu suchen und wollen meistens eine zweite oder dritte Runde. Anschließend vertausche ich die gefundenen Medien der einzelnen Gruppen und wir räumen sie auch gleich wieder an die richtige Stelle zurück.

So merken die Kinder gleich wie wichtig es ist, die Medien wieder an genau die richtige Stelle im Regal zurückzustellen. Bei älteren Kindern gehe ich ganz ähnlich vor, nur mit dem Unterschied, dass ich keine Kärtchen vorbereite, sondern die Kinder oder die Jugendlichen suchen sich am OPAC selbst ein Medium und suchen es anschließend in den Regalen. Bei richtigen Muffeln, die sich entweder nicht trauen, oder sich nicht dafür interessieren, habe ich auch ein paar Titel die immer gehen. Jetzt lasse ich gerne darüber abstimmen, was wir als erstes machen sollen: Bücher zum Ausleihen aussuchen oder einen Button basteln. Für den Button dürfen sie zuerst ein vorbereitetes rundes Blatt Papier selbst gestalten und danach presse ich damit einen Button, der sie als

Bibliotheks-Profi ausweist. Wenn dann jedes Kind auch noch ein oder mehrere Bücher zum Ausleihen gefunden hat, dürfen sie jetzt ihren zweiten Besuch im Führerschein selbst abstempeln. Zum Abschluss gehen wir wieder in das Erdgeschoss zu den Selbstverbuchern und die Kinder leihen sich, wie schon beim ersten Mal, ihre Bücher selbst aus. Beim Hinausgehen bedanke ich mich wieder für ihren Besuch und sage ihnen, wie gut sie heute mitgearbeitet haben und dass ich mich auf ihren nächsten Besuch schon sehr freue.

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Durchführung der einzelnen Führerscheinstunden 13

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Durchführung der einzelnen Führerscheinstunden 14

5.3 Dritte Stunde

Wie schon beim zweiten Besuch geben die Kinder zu Beginn des Besuches ihre Bücher zurück und ich erkläre noch einmal, worauf ich achte. Für den letzten Besuch habe ich die Panoramabar, eine kleine Prüfung und die Überreichung der

Bibliotheksführerscheine und der Urkunde, die sie zum Bibliotheksprofi erklären, geplant. Zuerst gehen wir wieder in den zweiten Stock und setzen uns auf die große Treppe. Dort teilt die Pädagogin ihre Kinder in Zweier-oder Dreier-Gruppen ein und ich stelle jeder Gruppe ein paar Fragen rund um die Bibliothek. Für die richtige

Beantwortung der Fragen erhalten die Kinder den letzten Stempel in ihrem

Führerschein. Damit ist der offizielle Teil des Bibliotheksführerscheines abgeschlossen.

Als Überraschung überreiche ich jetzt der Pädagogin die wirklich schön gestalteten Urkunden, die in der Mitte genau in Größe des Führerscheines einen freien Platz hat, um dort diesen einzukleben. Die Kinder freuen sich sehr darüber und überlegen gleich, wo sie die Urkunde aufhängen werden. Jetzt fahren wir mit dem Lift in den fünften Stock und schauen uns die Panoramabar genauer an. Ich erkläre den Kindern, dass hier viele unserer Veranstaltungen stattfinden und dass ich mich freuen würde, wenn sie einmal mit ihrer Klasse oder den Eltern zu einer dieser Veranstaltungen kommen würden. Der Ausblick von der Panoramabar ist bei gutem Wetter einfach herrlich und man kann von drei Seiten aus fast ganz Salzburg bewundern. Zusätzlich sind auf den Fenstern die Himmelsrichtungen, die wichtigsten Berge mit Höhenangabe und ein paar Sehenswürdigkeiten von Salzburg markiert. So kann man ganz nebenbei spielerisch ein bisschen Heimatkunde unterrichten. Etwa: Wo geht die Sonne auf? Wer findet den Tower vom Flughafen? Wozu dient der Sender auf dem Gaisberg? Wo ist eure Schule?

Den Kindern macht das richtig viel Spaß und sie wollen gerne gleich länger bleiben und etwas trinken. Dabei erkläre ich ihnen, dass die Panoramabar immer zur gleichen Zeit geöffnet hat, wie die Bibliothek und sie gerne die Bücher auch hier oben lesen dürfen.

Wenn wir dann wieder hinuntergefahren sind, steigen wir im dritten Stock aus, damit sie auch einmal den Bereich für die Jugendlichen und die Erwachsenen sehen. Seit Kurzem haben wir dort ein neues Projekt aufliegen „Salzburg begreifen“ das ist eine 16 m² große Landkarte vom Bundesland Salzburg, die auf dem Boden ausgelegt ist. Auf ihr

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Durchführung der einzelnen Führerscheinstunden 15

sind alle Gemeinden, Flüsse, Berge, Autobahnen und vieles mehr zu finden. Zu dieser Landkarte gibt es 42 Themenboxen mit deren Hilfe der Heimatkundeunterricht viel interessanter und abwechslungsreicher gestaltet werden kann. Zusätzlich gibt es auch noch eine 4 m² große Luftbildaufnahme von der Stadt Salzburg, die ebenfalls auf dem Boden liegt und beide Karten dürfen und sollen betreten und bespielt werden. Das ist die jüngste Attraktion in unserer Bibliothek. Falls von den Pädagogen gewünscht, können sie mit ihrer Klasse an einem anderen Tag wiederkommen und ich stelle ihnen die gewünschten Themenboxen bereit und sie halten in der Bibliothek ihren Unterricht ab. Wenn die Gruppe noch Bücher ausleihen will, gehen wir zurück in den zweiten Stock und sie suchen sich noch neue Bücher aus. Diesmal vereinbare ich mit den Kindern bzw. mit den Pädagogen, dass die Medien von den Kindern bzw. deren Eltern zurückgebracht werden und nicht mehr mit der Gruppe. Nachdem alle Kinder sich neue Medien ausgesucht haben, gehen wir in das Erdgeschoss und die Kinder entlehnen die Medien. Das klappt dann schon richtig gut. Beim Hinausgehen bedanke ich mich bei der ganzen Gruppe für ihren Besuch und sage auch immer dazu, wie sehr ich mich freuen würde, wenn ich sie bald wieder hier in der Bibliothek sehen würde.

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Durchführung der einzelnen Führerscheinstunden 16

1. Entwurf der Urkunde

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Durchführung der einzelnen Führerscheinstunden 17

Endgültige Form der Urkunde

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Durchführung der einzelnen Führerscheinstunden 18

Nach jeder Führung trage ich in meiner Statistik das jeweilige Thema, die Personenanzahl und die Dauer der Führung ein.

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Durchführung der einzelnen Führerscheinstunden 19

Statistik über die Führerscheingruppen

Abbildung 3: Statistik über die Führerscheingruppe

Jahr Art der Anzahl der Anzahl der Neue Dauer

Institution Gruppen Kinder Karten

Kindergarten 1 28 16 1,5 Stunden

2017

Volksschule 1 16 11 2 Stunden

Kindergarten 22 312 119 44 Stunden

2018

Volksschule 15 273 134 30 Stunden

Kindergarten 3 17 10 6 Stunden

Volksschule 20 414 173 40 Stunden

2019 Gymnasium 1 24 0 1,5 Stunden

NMS 1 24 0 2 Stunden

Hort 1 15 0 1 Stunde

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Abschluss 20

6 Abschluss

Zuerst möchte ich über die Erfolge berichten:

Der Bibliotheksführerschein hat sich zu einem sehr begehrten Angebot in unserer Bibliothek entwickelt. Wie erhofft kommen inzwischen die interessierten Gruppen selbstständig zu uns und fragen ob sie mit neuen Kindern wieder den Führerschein bei uns machen können. Zusätzlich kommen viele Gruppen vierteljährlich zu speziellen thematischen Veranstaltungen zu uns. Meine Kollegin gestaltet diese Besuche immer sehr spannend und lehrreich und verwendet dafür verschiedene Techniken wie

Bilderbuchkino, Kamishibai, Rolltheater, Bodenbilderbuch, Taschenlampenkino usw.

Mit ihren eigenen Veranstaltungen kommt meine Kollegin so auf über 100 Veranstaltungen im Jahr.

Nachdem ich jetzt schon seit mehr als eineinhalb Jahren mein Projekt anbiete, konnte ich schon wesentlich mehr Erfahrungen sammeln und meine Führungen dahingehend anpassen. Aktuell haben 41 Gruppen mit einer Gruppengröße von 8-33 Kindern eine Führung mit mir gemacht. Wobei eine Führung mit 33 Kindern schon fast zu groß ist.

10 bis 15 Kinder sind eine ideale Gruppengröße. Alles dauert sehr lange: das Button Basteln, das Ausweise Stempeln, die Bücherrückgabe, das Erklären der Selbstverbucher etc. Die Kinder können sich meist nicht so lange konzentrieren und verlieren die Freude an den jeweiligen Themen.

Da der Führerschein ein ganz neues Angebot der Stadt:Bibliothek ist, traten auch kleinere Anfangshürden auf:

Doppelbelegung des Kinderveranstaltungsraumes, wir haben öfters mehrere Gruppen gleichzeitig im Haus, da sind meine Kollegen aber sehr flexibel und wir sprechen uns vorher ab, wer sich wo und wann mit seiner Gruppe aufhält.

Probleme gibt es bei den Abständen der einzelnen Besuche. Wenn sie länger als unsere Leihfrist auseinander liegen, dann muss ich die Leihfristen aller Konten verlängern.

Dafür notiere ich mir im Vorfeld alle Konten zu der jeweiligen Gruppe, damit keine Gebühren anfallen, denn die Eltern sollen in der Führerscheinphase ja nicht mit Kosten

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Abschluss 21

belastet werden. Auch dürfen die Kinder sich nur Bücher ausleihen, da CDs, DVD´s, Zeitschriften und Konsolenspiele bei uns eine kürzere Leihfrist haben.

Das Basteln der Buttons ist bei größeren Gruppen recht zeitaufwändig und nicht alle Buttons gelingen beim ersten Mal. Dadurch mussten einige Kinder einen zweiten Button gestalten und die restliche Gruppe wird ungeduldig und verliert die

Aufmerksamkeit. In diesem Fall presse ich die Buttons nach dem Besuch und gebe sie beim nächsten Mal aus.

Falls es die Zeit und die Konzentration der Kinder erlaubt, zeige ich auch sehr gerne unser Klavierzimmer in der zweiten oder dritten Stunde und öffne den Deckel des Flügels, damit die Kinder einmal das Innenleben eines Klaviers sehen. Sehr oft sind Kinder dabei die schon etwas Klavier spielen können und dann den anderen Kindern etwas vorspielen. Die Kinder finden es immer sehr interessant zu sehen, wie die Tastenbewegung den Klöppel anhebt und die verschieden langen und dicken Seiten dadurch den Ton erzeugen. Gerne darf auch jedes Kind einmal die Tasten drücken.

Erfolgreichen Kontakt zu den Kindergärten, Volksschulen bzw. den Pädagogen zu finden ist recht schwierig. E-Mails werden nicht an die Zielpersonen weitergeleitet oder werden nicht beantwortet. Telefonate sind effizienter. Am besten funktioniert die Mundpropaganda durch den jeweiligen Pädagogen.

Da jede Führerscheinstunde mit Vorbereitung und Nachbereitungszeit zwei bis

zweieinhalb Stunden dauert, stellt sich auch die grundsätzliche Frage wie viele Gruppen ich betreuen kann.

Zurzeit betreue ich alleine das Führerscheinprojekt und muss immer wieder Termine aufgrund von Absagen verschieben oder komplett streichen. Jedoch hoffe ich, dass einer meiner Kollegen mich in Kürze unterstützt und wir dadurch eine breitere Basis haben.

Die ideale Gruppengröße von 10-15 Kinder ist speziell bei Volksschulklassen oft überschritten und dadurch verlängert sich die Dauer der einzelnen Besuche. Hinzu kommt das die Kinder es gewohnt sind in der großen Pause etwas zu essen und dafür

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Abschluss 22

muss ich auch noch Zeit einplanen. Für das Bilderbuchkino im Veranstaltungsraum bereite ich den Beamer, den Computer und die Sitzkissen vor. Im Vorfeld habe ich in jeden Führerschein schon das Datum und das Thema der aktuellen Stunde eingetragen.

Bei der Entwicklung eines eigenen Logos für die Urkunde hatte ich Hilfe von Kollegen und unserer Marketingabteilung. In weiterer Folge wollen wir das Erscheinungsbild des Führerscheines überarbeiten und an unser offizielles Stadtbibliothekslogo angleichen.

Die Kosten für das ganze Projekt betragen pro Kind ca. 2 Euro, die sich durch den Druck der Urkunde, das basteln der Buttons, die Führerscheine und die Stempel ergeben.

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Literaturverzeichnis 23

Literaturverzeichnis

Knudsen, Michelle (2017): Ein Löwe in der Bibliothek!. Illustrator: Kevin Hawkes.

Zürich: orell füssli Verlag

Melling, David (2005): Die Geisterbibliothek. Hamburg: Friedrich Oetinger Verlag Pauli, Lorenz (2011): Pippilothek???. Eine Bibliothek wirkt Wunder. Illustratorin:

Kathrin Schärer. Zürich: orell füssli Verlag

Anhang

Abbildung 1: Elternbrief Seite 8

Text: Dietlinde Beate Höllinger

Abbildung 2: Foto der Urkunde Seite 17,18

Text und Design: Kurt Hinteregger

Abbildung 3: Statistik über die Führerscheingruppen Seite 19 Text und Design: Dietlinde Beate Höllinger

Abbildung 4: Foto des Führerscheins Seite 19

Text und Design: Österreichisches Bibliothekswerk

Abbildung 5: Foto der Suchzettel Seite 14

Text und Design: Dietlinde Beate Höllinger

Referenzen

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